Landwirtschaft/Ernteergebnisse

  • Ich versuch mich mal wieder an den (land)wirtschaftlichen Daten für Daleth.
    Hat jemand eine gute Quelle für Antworten bei den folgenden Fragen:


    - Wieviel kg Getreide ergibt 1 Quadratmeter Feld in Mittel-Europa? Wie gross sind die Unterschiede zwischen die Getreidearten (Haber, Weizen, Dinkel, usw…). Klar, ist abhängig vom Boden, aber gibt es irgendein Durchschnitt für das Prä-Industrielle Zeitalter? Und für bevor der Dreifelderwirtschaft? (Ist das in- oder exklusive das Teil der Ernte die man nächstes Jahr braucht fürs säen?)


    - Wieviel Quadratmeter Feld kann ein Bauer ganz alleine bearbeiten/ernten ohne all zu grosse Probleme in der Erntezeit? Ab wieviel Quadratmeter braucht der Bauer Mitarbeiter/Helfer? Vorausgesetzt, der Bauer ist nur mit dem Feld beschaftigt und muss sich nicht um etwas anderes kummern.

  • Auf Wunsch des Benutzers wurde sein Profil und ein Großteil seiner Beiträge aufgrund der DSGVO gelöscht.
    Sollte dieser Thread unlesbar geworden sein, weil wir die Beiträge mit diesem Hinweis überschrieben haben, melde ihn bitte, damit wir ihn ggf. löschen können.

  • Das Buch ist nicht nur gut, sondern super.
    Da sind jede Menge alte Illustrationen und Holzstiche drin, die mitlerweile alle gemeinfrei sind... und damit bereit zum verwursten für meine Welt ;D


    Okay, zur Ursprungsfrage:


    Durchschnittliche Gettreideerträge Deutschland


    Code
    Brotgetreide gesamt:         62,6 dt/ha     (Bayern 2008)
    Winterweizen:                69,8 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Sommerweizen:                54,1 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Hartweizen:                  52,5 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Roggen:                      67,1 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Wintergerste:                65,4 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Sommergerste:                51,0 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Hafer:                       51,2 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)
    Triticale:                   60,5 dt/ha     (Thüringen 2005/'06)


    Übliche Maßeinheit sind Dezitonnen pro Hektar (dt/ha), was 0,01 kg/m² entspricht.


    Umrecher dt/ha -> kg/m²


    Aus einem m² Boden holt man heutzutage also rund 500 bis 700 g Getreide heraus.


    Der Ertrag bewegt sich für moderne Anbaumethoden in mitteleuropäischen Böden immer ungefähr in diesem Bereich. Z.B. 2009 hatte Deutschland z.B. eine Rekordernte von 69 dt/ha gegenüber dem EU-Durschnitt von ca. 50 dt/ha.


    Quellen werden auf Wunsch nachgeliefert.


    So, das erstmal schnell zu moderner High-Tech-Landwirtschaft, mehr folgt in Kürze, wenn ich Zeit habe.

  • Auf Wunsch des Benutzers wurde sein Profil und ein Großteil seiner Beiträge aufgrund der DSGVO gelöscht.
    Sollte dieser Thread unlesbar geworden sein, weil wir die Beiträge mit diesem Hinweis überschrieben haben, melde ihn bitte, damit wir ihn ggf. löschen können.

  • Zitat

    Original von masterdeath
    naja wen wunderts da, dass es die Maßeinheit Morgen gibt ;)


    Jupp, das beantwortet dann sogar einen Teil von Yagishs Frage: http://de.wikipedia.org/wiki/Morgen_%28Einheit%29



    Bin noch nicht dazu gekommen, weitere Daten rauszusuchen, folgen aber noch.


    Achja, gängige Annahme in wohl, dass eine Person ohne Maschinen, aber mit Zugtieren maximal so 1,5 ha einer normalen Farm bewirtschaften kann. Ausgegangen vom üblichen Verhältnis von Getreideanbau zu Gemüsegarten für Selbstversorger, plus Kleinvieh (Hühner, Kaninchen, evtl. ein Schwein).
    Und das auch nur unter Inkaufnahme erheblicher Probleme bei der Ernte.
    Ja, das sind nur 3 Morgen.

  • Es hält sich hartnäckig die Überzeugung, dass der heute im Vergleich zu früheren Jahrhunderten erheblich gesteigerte Ernteertrag von Getreide nur auf verbesserte Saat- und Erntetechniken, sowie auf den Einsatz immer effizienterer Dünger und Pestizide zurückzuführen ist. Das ist ein Irrtum.
    Die Auswirkung von vielen Jahrtausenen Zucht wird häufig unterschätzt. Getreide (mit Ausnahme des Buchweizens) sind Gräser. Sie produzieren als Früchte Karyopsen, die sich der Mensch aufgrund ihres hohen Kohlenhydrat- und Proteingehalts als Nahrungsmittel zunutzen macht. Es besteht für ein wildlebendes Süßgras aber keinerlei Selektionsvorteil darin, Samen in einem riesigen Überschuss zu produzieren, wenn auf der zur Verfügung stehenden Bodenfläche nur ein Bruchteil davon aufgehen kann. Reine Energieverschwendung. Dementsprechent produzieren Wildgräser recht wenig nutzbares Korn. Der Mensch war es, der in hunderten Generationen Zucht Grashalme dazu brachte, lächerlich große Mengen Körner zu produzieren, für die sie in einem Ökosystem ohne den Menschen schlicht keine Verwendung hätten.


    Unter idealen Bedingungen gilt deshalb:


    Urweizen: Ertrag = Aussaat * 2,5 (d.h. 40 % des Ertrags müssen als Saatgut einbehalten werden)


    moderner Hochleistungsweizen: Ertrag = Aussaat * 12 (d.h. 10 % des Ertrags müssen als Saatgut einbehalten werden)


    Es ist davon auszugehen, dass wir mitlerweile (also nach rund 13.000 Jahren) die biologische Grenze erreicht haben. Wir können von unserem Getreide physiologisch nicht mehr verlangen. Was in Anbetracht der Tatsache, dass die weltweit nutzbare Agrarfläche mit 1,5 Mrd ha konstant ist, ein Problem darstellt.
    Moderne Zuchtbemühungen (d.h. klassische Zuchmethoden, Präzisionszucht und grüne Gentechnik) kümmern sich nichtmehr um eine Erhöhung der Körnerzahl oder -masse pro Pflanze, sondern um erhöhte Schädligsresistenz, Krankheitsunempfindlichkeit, Anpassung an klimatische Bedingungen, Lagerfähigkeit, oder bessere maschinelle Bearbeitbarkeit.



    ["maschinelle Bearbeitbarkeit" ist eine direkte Übersetzung von engl. "machinability", und klingt gräßlich %-)]


    __________________


    EDIT:


    http://www.was-wir-essen.de/ab…deanbau_gestern_heute.php hat eine gute Übersicht über die historische Entwicklung von Ernteerzeugnissen.


    Zitat

    Ein Drittel der Ernte für Saatgut
    Das Verhältnis zwischen ausgesäten und geernteten Getreidemengen lag im 16. Jahrhundert bei ungefähr 1 zu 3. Man konnte also nur zwei Drittel der Ernte als Lebensmittel nutzen, ein Drittel musste für das kommende Jahr als Saatgut aufgespart werden. Ab dem 17. Jahrhundert zeigen alte Aufzeichnungen schon ein besseres Verhältnis zwischen Saat und Ernte von 1 zu 6. Geerntet wurden zu dieser Zeit zwischen 500 und 900 kg Getreide pro Hektar Ackerland (1 Hektar [ha] sind 10.000 m2, das entspricht etwa der Größe eines Fußballfeldes). In einem schlechten Jahr drohte aber schnell eine Hungersnot.

    Everybody loves my baby, but my baby ain't doesn't not no love nobody but me.

    Einmal editiert, zuletzt von Tabor ()

  • also ... das ist alles schön und gut, lässt aber bislang alternative Anbaumethoden außer Acht.
    Zum Beispiel die klassischen Clilli-Felder: Bohnen und Mais in Kombi-Kultur. Die heute wieder "modern" werden, weil sowas doch etliche Vorteile bietet (Sowohl was Bearbeitung als auch Schutz vor Fressfeinden/Krankheiten angeht). Ebenfalls unberücksichtigt sind Dinge wie "Unter Bäumen Feldbau", bez die "alten" Feldbegrenzungen durch lebende Hecken - auch das hat Einfluss auf den Ertrag und die Bewirtschaftung. Und Fruchtfolgen: man kann nicht einfach rechnen, ich brauche soundsoviel Getreide, also teile ich das durch den Ertrag pro Flächeneinheit, ergibt die Fläche ...
    Das Dreifeldersystem sollte man sich reinziehen und dazu alternative Anbaumethoden - insgesamt ergibt das eine recht hohe "künstlerische Freiheit", die noch größer wird, wenn man "eigene" Pflanzen züchtet ...


    mein ich halt ...
    cheers, Uli

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!