(Hirnstürmen) Städte der Zukunft

  • Ay Noru,


    Zumindest hindert einen niemand daran, die Stadt zu verlassen - nur an den offiziellen Eingängen braucht man sein "iPhone", also einen Ausweis.


    Mittelalter-Städte: Eine Ansiedlung, die im MA "Stadt" genannt wurde (sogar "Großstadt") war ein besseres Dorf. Irgendwo ist die Grenze in der Versorgung erreicht, wenn Logistik fehlt. Rom wurde aus dem Umland und per Schiff versorgt, das fällt "heute" weg - also sind kompakte Ansiedlungen irgendwo begrenzt (ich müsste suchen, um die Zahl zu finden, meine aber, das sowas von 5000 Bewohnern eine Schwelle ist, wenn nicht besondere Bedingungen vorliegen)
    Klöster ... ein Kloster ist zunächst mal eine Wirtschaftseinheit wie ein Gutshof/Großer Bauernhof. Möglicherweise gibt es da ein paar, die von religiösen Leuten bewohnt werden - die Frage hat sich bislang nicht gestellt, ist aber interessant. Aber klar: Funktionieren würde das schon, in einem gewissen Rahmen (wenn man davon absieht, dass Klöster dazu neigten, in ihrem Besitz Sklaven zu halten und Steuern zu erheben ...) - wie auch unreligiöse Höfe funktionieren könnten.


    Klöster im Sinne von "von der katholischen Kirche anerkannt" gibt es dagegen nicht mehr.

  • Wie kommt es, dass alles so rational ist?


    Als Dinge, die mir auffielen:


    Keine Werbung - Werbung erweckt unpraktische Bedürfnisse


    Keine Korruption - Was soll man auch damit?


    Keine Kriege - Wozu auch?


    Warum ist das alles so rational? Menschen sind keine rein vernunftgesteuerten Wesen, Gründe für Kriege mögen teils rational sein, großteils sind sie auch emotional bzw. psychologisch gesteuert und verursacht.
    Z.B. könnte man einer anderen Stadt Andros klauen oder Nahrungsvorräte oder einfach verhindern, dass sie die Ressourcen nutzen, damit man sie selber haben kann.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • ah, die Frage nach der Ratio!


    Mögliche Antworten:
    Nun, das ist halt eine SiFi-Welt ... andere haben einen Warp-Antrieb oder so, bei mir setzt sich die Ratio durch.
    Ich habe schon in der Fantasy gemerkt: Drachen, Magie und all das sind OK, aber wenn eine Gesellschaft mal vernünftig ist, schütteln viele den Kopf. Komische Sache, das ...


    Inhaltlich wäre eine Antwort:
    Wenn eine Gesellschaft am Rand steht, es zu wenig zu essen gibt und so - dann gibt es zwei Wege. Vernunft oder Aussterben. Das (sehr) frühe Rom hat eine Ethik entwickelt, weil die Bedingungen mega-mies waren - und diese Haltung hat sehr lange vorgehalten: Wer, wenn nicht ich, ist Rom. Verantwortung und ... so. Ähnliches findet man immer wieder in der Geschichte (zuletzt in Preußen ... leider): Administration, die an ihre Aufgabe glaubt, und dabei nicht in erster Linie an ihre Vorteile denkt.


    Krieg: Damit wurde noch nie etwas gewonnen. Außer amerikanischen Präsidentschaftswahlen ...



    Das mit der Werbung ist aber wirklich einfach: Wenn ich nichts verkaufen kann, was du nicht sowieso kaufen musst, welchen Sinn hat Werbung dann? Eben.


    Und ganz im Ernst: Menschen sind friedliebende Tiere - um sie auf einen Krieg einzustimmen (in dem sie bestenfalls sterben, um anderer Leuts Interessen zu "verteidigen") muss man sich schon recht anstrengen. Die Citys liegen so weit auseinander, dass Ressourcen-Streitigkeiten keine Rolle spielen, und Kriegsbeute hat in der Geschichte noch nie die Kosten eingespielt. (seit Cäsar ist der Kostenfaktor pro totem Feind stetig gestiegen - von ca 2 USD auf über 45.000. das muss man erstmal einspielen ...)


    Ernstlich: Wenn es in ein paar Hundert Jahren überhaupt noch etwas wie Zivilisation geben sollte, dann deswegen, weil die Vernunft - und nicht egoistische Gier - sich durchsetzt. Zumindest im Wesentlichen.
    Und ganz schlecht stehen die Chancen da nicht.

  • Inhaltlich wäre eine Antwort:
    Wenn eine Gesellschaft am Rand steht, es zu wenig zu essen gibt und so - dann gibt es zwei Wege. Vernunft oder Aussterben. Das (sehr) frühe Rom hat eine Ethik entwickelt, weil die Bedingungen mega-mies waren - und diese Haltung hat sehr lange vorgehalten: Wer, wenn nicht ich, ist Rom. Verantwortung und ... so. Ähnliches findet man immer wieder in der Geschichte (zuletzt in Preußen ... leider): Administration, die an ihre Aufgabe glaubt, und dabei nicht in erster Linie an ihre Vorteile denkt.


    Hmm, ok, könnte drin sein.


    Krieg: Damit wurde noch nie etwas gewonnen. Außer amerikanischen Präsidentschaftswahlen ...


    Und ganz im Ernst: Menschen sind friedliebende Tiere - um sie auf einen Krieg einzustimmen (in dem sie bestenfalls sterben, um anderer Leuts Interessen zu "verteidigen") muss man sich schon recht anstrengen. Die Citys liegen so weit auseinander, dass Ressourcen-Streitigkeiten keine Rolle spielen, und Kriegsbeute hat in der Geschichte noch nie die Kosten eingespielt. (seit Cäsar ist der Kostenfaktor pro totem Feind stetig gestiegen - von ca 2 USD auf über 45.000. das muss man erstmal einspielen ...)


    Nöp, stimmt so nicht. Mit Kriegen wurde schon viel mehr gewonnen, z.b. Sklaven für die römische Wirtschaft und Steuereinnahmequellen durch neue Provinzen, oder neue Kolonien fürs British Empire, die man ausbeuten kann.
    Recht hast du insofern, dass die Kosten steigen, weil man nicht mehr losziehen und seine Keule auspacken kann, sondern so viel Technikschnickschnack drumrum dazugekommen ist.


    Und Menschen sind weiß Gott keine friedliebenden Tiere. Innerartliche Gewalt und Rivalität gehören zur Tagesordnung und würden sogar für das Überleben der Spezies praktische Dinge ermöglichen, würden Menschen durch ihre großen Hirne sich nicht so sehr in Rivalitäten reinsteigern, dass es regelmäßig in Genozid und dergleichen ausartet.
    Menschen wollen Sicherheit, Nahrung und dergleichen, das sind Grundbedürfnisse. Die sind oft in friedlichen, sicheren Gesellschaften zu erreichen, aber friedlich sind Menschen deshalb nicht, sie wägen nur Nutzen und Risiken ab.


    Ernstlich: Wenn es in ein paar Hundert Jahren überhaupt noch etwas wie Zivilisation geben sollte, dann deswegen, weil die Vernunft - und nicht egoistische Gier - sich durchsetzt. Zumindest im Wesentlichen.
    Und ganz schlecht stehen die Chancen da nicht.


    Das erscheint mir, wenn du das noch etwas ausbaust, auch verständlich und als Begründung ausreichend für die Sache.
    Vielleicht eine Selektion der Geisteshaltung? Die aggressiv-egoistischen Denker könnten ja ausgestorben sein durch ihr Handeln und die rationaleren haben sich das als Negativ-Vorbild genommen und vermeiden das jetzt.



    Wie siehts eigentlich mit Geschichtsschreibung aus, mit der Beurteilung vergangener Entscheidungen?


    Und gibts einflussreiche neue Sekten/Religionen/Kulte/Strömungen oder sogar ordentliche neue Philosophien?



    Edit sagt: Hier gehts ja um deine Idee, JvW, sollte das dann nicht mal in "Du und deine Welt" statt hier in der Theorie rumzuhängen?

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • ay, Danke schön - für neue - ähm - Dingens ist das ganze noch nicht weit genug entwickelt, und damit einhergehend ist auch die (urteilende) Geschichtsschreibung noch offen.Sind aber sehr gute Punkte für die todo-Liste, danke schön!


    Es gibt bislang nur die "Vergangenheitsromantiker" (noch ohne Namen), weil ich die für den Plot brauche ... die city-Welt hat ja (wie alle meine Sachen) als Setting für einen Roman angefangen.


    Einiges von dem, was hier entstanden ist (durch Fragen und Einwände) wird wohl in der Story sehr nützlich sein - klasse Sache!

  • Ay Noru,


    Alkohol (und andere Dinge) kann man kaufen, kein Problem. Und "Mode" - im Sinne von "was zieht man in dieser Saison an" - gibt es auch: Neben der Normalkleidung (Standard-Angebot) gibt es Umarbeitungen und Anfertigungen, und das Standard-Angebot ist schon einigermaßen vielfältig


    (sorry, ich fasse mich grad kurz, weil ich eigentlich gar nicht im Netz bin ... grins)

  • Wie siehts mit Staatsformen aus? Sind die Gebiete noch in Länder unterteilt oder nur in tausende Stadtstaaten? Wie siehts mit den zur heutigen Zeit unbewohnten Gebieten wie der Antarktis, weiten Teilen Russlands oder der Sahara aus?

  • moin Oot,


    Das sit noch nicht komplett, aber in den Grundzügen:


    Es gibt Städte und "Regionen" - die aus möglichst pragmatischen Gründen gebildet wurden (noch in der Konzeptphase). Zum Beispiel die "Achse" Hamburg - Berlin - Prag - Wien: die Städte liegen alle ca 250 KM auseinander und deshalb gibt es da eine Bahnröhre - und stärkeren Handel zwischen diesen vier Städten. Andere Zusammenschlüssen können an gemeinsamen Interessen liegen (Küstenstädte, die wegen Fischfang kooperieren oder wegen Fangquoten), die Rhein-Achse gibt es - solche Sachen. Nationalstaaten gibt es nicht,
    (Es gibt eine Weltsprache, die offiziell überall gültig ist und Sprachregionen, eine Weltwährung (Elektrogeld) und Stadtwährungen - wobei es wahrscheinlich etliche Verbünde gibt, die eine gemeinsame Stadtwährung besitzen)


    Gebiete, die heute unbewohnt/Unbewohnbar sind, bleiben das: Eine City muss sich selber versorgen können, also braucht es vor allem Energie und Biomasse (für die Pflanztürme). Und Wasser. Was bedeutet, dass etliche Gebiete gänz ausfallen, obwohl die heute besiedelt sind: Es gibt keinen Grund mehr in Form von z.B. Öllquellen oder Rohstoffelagern, die sind verbraucht.
    Es gibt zwar Sonderfälle: Sahara zum Beispiel, wo die intensive Sonneneinstrahlung als Energiequelle für die Herstellung von Silizium (und so) genutzt wird und mit hohem Aufwand Meerwasser entsalzen erden muss - aber das sind absolut wenige Orte.


    Noch mal Zusammenarbeit: Zur Zeit findet in Hamburg die ISSO 4 statt, die Konferenz der internationalen solidarischen Sicherheits-Organisation, (das ist nicht "Regierung" sondern ein Austausch zwischen örtlichen "Polizei"behörden). Teilnehmer aus der ganzen Welt beraten neue Entwicklungen. Sonst wird unter den Administratoren die Videokonferenz genutzt, nur die Städte, die weniger weit auseinanderliegen, "besuchen" sich gelegentlich. (Handelsdelegationen reisen um die ganze Welt, und zwar ständig. Und sind durchaus "Offizielle", weil die Produktion ja Stadteigen ist

  • Ist es Englisch? Chinesisch? Indisch? Arabisch? Was ganz neues?


    Das mit den verschwundenen Nationalstaaten interessiert mich. Wie so eine Idee wieder verschwindet. Aber da wirst du noch viel forschen müssen, nehme ich an.


    Hat die Menschheit eigentlich Pläne für die Zukunft? Eine Urbarmachung verlorener Gebiete?
    Gibt es technische Möglichkeiten, mit den wenigen Ressourcen wieder mehr anzufangen und so n bessers Leben zu ermöglichen?

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • Sprache ist noch in Arbeit - aber auf jeden Fall werden ein paar Eckpunkte drin sein:
    ein strenge Grammatik ohne Ausnahmen (Beugungen etc), aussprechbar für alle und mit Vokabeln aus dem Chinesischen, Englischen und Spanischen. Vorbild wird wohl eine deskriptive Programmiersprache wie Cobol sein (was dann in vielen Fällen etwas längere Texte erfordert, aber dafür unmissverständlich ist)


    An der Verbesserung der Lebensumstände wird massiv geforscht, und natürlich gibt es Ideen, die auf die unbesiedelten Gebiete abzielen. Ebenfalls "in Arbeit" sind Programme, um z.B. Erbkrankheiten "auszumendeln", aber das gibt natürlich ethische Probleme. Sogar an Raumfahrt wird gedacht - vorbehaltlich des Grundproblems (Energie).

  • Vielleicht wäre eine weiterentwickelte Form des Esperanto dafür ja geeignet ? Da gibt es irgendwoe auf der Welt Leute die damit als Zweitsprache aufwachsen habe ich mal gelesen...für Europa wäre das zumindestens eine geeignete Lösung, oder ?

    "Wenn man im Supermarkt 'ne Melone zurückgeben will, ist der ganze Tag vorbei. "

    -Marge Simpson

  • grins - ja. Wäre es wohl, wenn ich Esperanto nicht so grässlich fände (hab mich vor Urzeiten damit befasst)

  • versteh ich ... aber das wird dauern


    (einen Vorgeschmack bieten komplexe Formeln in Exel: macht wenn oder istleer Bierkrug, istschal Bier, bestellen, sonst trinken ...)

  • Oh, Präfixnotation für binäre Operatoren. Soweit ich weiss ist das bei natürlichen Sprachen aber reichlich selten.
    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • grins ... ist ja auch keine "natürliche" Sprache - und Neusprech ist dann doch etwas anders. Wenn auch die Idee nicht ganz so weit entfernt ist


    Aber egal, das ist ja nur die universelle (Handels)Sprache



    Doppelplusgut

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!