Rotes Laub?

  • Das rote Reich in einem anderen Thread hat mich auf die Idee für einen roten Wald gebracht. Dazu eine Frage an anwesende Biologen: Unter welchen Umständen werden (lebende) Blätter rot?
    Ich kenne das hauptsächlich von einigen Zierpflanzen. Meine Vermutung: Unterseite: Bei wenig Sonne um das wichtige rote Licht nochmal durch das Blatt zu reflektieren. Ganzes Blatt: Bei starker Sonne, um vor Verbrennungen zu schützen.
    Liege ich damit einigermaszen richtig? Spielen etwa ganz andere Faktoren eine Rolle?

  • Blutbuche, Blutpflaume und ein paar andere Variationen widerlegen die "zu viel/ zu wenig Licht" Theorie, weil dies Pflanzen an den gleichen Standorten gedeihen, wie ihre grünen Artgenossen.


    Manche Pflanzen reagieren mit Blatt/Blütenfärbung auf den Untergrund (Extrem-Beispiel ist die Bauernhortensie, die nur dann blau blüht, wenn der Hausherr sich nass rasiert (kein Witz: Die Teile stehen "klassisch" vor dem Küchenfenster, und da wird das Wasser aus der Rasierschüssel entsorgt - ebenso klassisch. Und die Hortensie blüht blau, wenn Alaun im Boden ist - Rasierseifen-Bestandteil)
    So etwas könntest du problemlos verwenden, ohne am Klima/Sonneneinstrahlung zu schrauben.

  • In der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" war im *google* Oktober 2008 ein Artikel über 'Photosynthese unter fremden Sternen' drin, falls dir das was nützt. Ich glaube, wir haben das Heft noch in der Stadtbibliothek... ihr in eurer vielleicht auch noch? Falls ich das nachschauen soll, melde dich einfach :)
    Ich meine mich zu erinnern, daß die optimale Photosynthesefarbe damit zu tun hat, wie die Lichtwellen aufgenommen werden, manche Bereiche sind energiereicher als andere, und je nach Stärke der Sonnenstrahlung wäre das gewünschte Optimum für die Pflanze unterschiedlich. Die Details weiß ich nicht mehr. Ich hatte damals auch überlegt warum ein Wald bei mir rot ist, aber da ich an der Sonne nichts rumändern wollte habe ich einfach beschlossen daß der Blattfarbstoff und das Chlorophyll sich nicht stören.

  • Es gibt genügend Gewächs auf Erden, das nicht grün ist. Die schon angesprochenen Blutbuchen und Blutpflaumen sind allerdings eigentlich grün und haben nur einen Enzymdefekt, der sie beim Abbau der roten Farbstoffe behindert und tatsächlich durch eingeschränkte Absorption auch die Energieausbeute verringert, wenngleich nicht zu drastisch. Dass sie sich in der Evolution als Mehrheit durchsetzen könnten, halte ich trotzdem für eher unwahrscheinlich. (Bevor der Mensch die roten Blätter toll fand und züchtete, waren es zumeist Spontanmutationen, die sich recht bald wieder ausmendelten.)
    Da würde ich eher an der Photosynthese selber drehen. Phycobiline gefällig? Deretwegen sind Rotalgen rot und Blaualgen blau.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Zitat

    Unter welchen Umständen werden (lebende) Blätter rot?


    Vielleicht hab ich das falsch verstanden, ich sehe da aber verschiedene möglichkeiten:
    - grüne Blätter farben unter bestimmte umstände rot oder
    - was ist der grund das bei verschiedene Pflanzen die Blätter von Anfang an nicht grun sind?

  • Wir haben zufälliger Weise ein ähnliches Thema in Biologie:


    Blätter sind grün weil die Chloroplasten im Blatt den roten Anteil des Lichtes absorbieren und mit der Energie Wasser mit Kohlenstoffdioxid zu Zucker und Sauerstoff umzuwandeln, also :CO2+ H2O --> O2+C6H2O6 dann gibt es da noch die Redoxketten und das ATP und blablabla...


    Anders gesagt Pflanzen sind grün weil sie das rote Licht benötigen und der Rest reflektiert wird. Ich meine es gibt auch andere Stoffe in Blättern die es rot färben, Carotin oder so. Dies wird sichtbar im Herbst, wenn Das Chlorophyll aus den Blättern gezogen wird. Deine Bäume können ja diesen Farbstoffe hauptsächlich produzieren.

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