[Damokles-Sternenring] Exodus

  • Arbeite gerade eine meiner SF-Spezies genauer aus, um sie in Kürze ebenfalls hier vorzustellen. Leider muss ich nun feststellen, dass diese ältere Kurzgeschichte nicht mehr so ganz passt. *seufz* Bin allerdings noch nie so richtig glücklich hiermit gewesen, schrieb sogar mal die komplette Geschichte neu. Half trotzdem nicht viel. Es ist schwer eine fremdartige Lebensform gut rüberzubringen. :seufz:
    Nehme jede Form von konstruktiver Kritik gerne an, also seid nicht zu zimperlich.




    Exodus


    Heiß wehte der Wind über eine ausgedörrte Landschaft. Der Rand einer aufgehenden Sonne überschwemmte alles mit ihrem roten Licht, in dem unerbittlichen Versprechen, den Tag zur real gewordenen Hölle zu machen. Das, was einst der Grund eines Meeres gewesen sein mochte, war nur noch eine mit mannsgroßen Felsen übersäte Wüste. Am flirrenden Horizont zeichnete sich ein gigantischer Tafelberg ab - Zeugnis des ehemaligen Festlands. Ausgeblichene Knochen und Schalen schauten hier und da aus dem allgegenwärtigen Sand zwischen den Felsen hervor. Die wenigen Anzeichen für pflanzliches Leben wirkten verdorrt und tot.
    Ein fremdartiger Turm ragte inmitten dieser Einöde aus dem Grund der Wüste. Schimmernd wie ein Kristall stand er dort, fremdartig wie aus einer anderen Welt. Um sein Fundament breitete sich ein ebener Streifen aus, frei von den überall verstreuten Felsen. Selbst der Sand, der sich sonst durch den steten Wind in jeglichen Ritzen und an Felsen ansammelte, schien einen Bogen um dieses seltsame Bauwerk zu machen.
    Doch war da nicht Bewegung im Schatten einer der unzähligen Felsen gewesen? Aus einer kleinen Höhlenöffnung lugte ein gelbes Augenpaar hervor. Schwer atmend schleppte sich ein echsenartiges Geschöpf hervor und erklomm den Felsen, in dessen Schatten sich sein Bau befand. Suchend hob das Wesen seine Nase in den Wind. Doch was gab es noch Großartiges zu finden? Ausgemergelt lag seine stumpfe Schuppenhaut über sich deutlich abzeichnenden Knochen.
    Ein tiefes Brummen erfüllte mit einem Mal die Landschaft und ließ das erschreckte Wesen sich dicht an den, von der Nacht noch vergleichsweise kühlen, Stein pressen. Die Sandkörner zwischen den Felsen begannen zu tanzen, angetrieben von einer Vibration, die das Umfeld des Turms durchdrang. Langsam wuchs Dieser empor, während ein pulsierendes Leuchten aus seinem Innern zu kommen schien. Immer länger wurde er, nur um dann, wie plötzlich abgetrennt, sich gänzlich von der Oberfläche dieser Welt zu lösen, einen tiefen Schacht hinterlassend. Das Brummen wurde leiser, je höher dieses Ding aufstieg. Einzig die Augen der Echse folgten seinem Verschwinden. Lange blickte sie noch zum Himmel auf, bis auch der letzte Schimmer des Turms entschwunden war. Mittlerweile löste sich die rote Sonne, die ein Vielfaches größer als unsere Irdische war, vom Horizont. Der Kopf der Echse schwankte, ihr Blick trübte sich. Als sie versuchte sich zu erheben und vor der unerbittlichen Sonne zu verstecken, taumelte sie und fiel sich überschlagend vom Felsen herab. Viel zu lange hatte sich das kleine Wesen dem gleißenden Licht ausgeliefert. Unfähig sich in ihrem Bau in Sicherheit zu bringen, kamen ihre Atemzüge nur noch stoßweise. Immer seltener hoben sich die ausgemergelten Rippen, ließen den Schmerz jeden Luftholens erahnen. Ihr Ende war gekommen.
    Ein Staubteufel bewegte sich träge zwischen den Steinen hindurch, übertönte mit dem Knistern der in ihm gefangenen Sandkörner das allgegenwärtige Rauschen des sonst nie endenden wollenden Windes. Er glitt nahe der Echse vorüber. Ein grünlicher Schimmer bildete sich in den wenigen aufgewirbelten Sandkörnern um das Reptil. Mit einem Mal atmete es tief ein. Als würde der Sand seine Schuppen polieren, fingen Diese an zu schimmern. Selbst ihre Farben wirkten ein wenig kräftiger. Dem ersten Atemzug folgte bald darauf ein Zweiter, dann ein Dritter. Immer gleichmäßiger folgten sie, bis die Echse letztlich die Augen öffnete und sich langsam wieder auf ihre Beine erhob. Mit mehr Energie, als sie noch zu Begin des Morgens gezeigt hatte, huschte sie zurück in den Schatten des Felsbrockens, der den Eingang ihrer Höhle beschirmte. Doch glitt das Tier nicht direkt in seinen Bau zurück, sondern rieb seinen Rücken einige Male am Stein, gar so als wolle es sich an ihn kuscheln. Erst dann glitt es letztlich zurück in sein Erdloch.
    Und wieder war der Wind alles, was sich in dieser Welt noch zu rühren schien. Die riesige Sonnenscheibe bedeckte einen großen Teil des Himmels und stieg immer höher, während die Luft über der Wüste so stark flimmerte, dass man kaum noch etwas klar erkennen konnte. Als der rote Riese, wie man diese Sterne auch nennt, den Zenit erreichte, verdunkelte sich von Seiten des Plateaus der Himmel. Ein gewaltiger Sturm musste sich dort droben in der Ebene gebildet haben und fegte nun mit neu hinzugewonnener Kraft die Flanken des Tafelberges hinab zum ausgetrockneten Meeresgrund. Nicht lange und die dunkle Wand stürmte über die verstreuten Felsen und erstickte alles mit seinem Sand.
    Einen Tag und eine Nacht wütete der Sturm. Als er sich letztlich legte, war weit und breit nur noch Sand zu sehen. Ein erster Schimmer am Horizont kündete vom Ende der Nacht. Selbst dem Wind schien der Atem angesichts dieses Bildes ausgegangen zu sein. Und in diese Stille hinein erscholl erneut ein Brummen. Erst leise, doch mit zunehmender Macht durchdrang er die Landschaft. Keinen Ausgangspunkt schien er dieses Mal zu haben. Von überall drang es hervor und ließ erneut den Sand vibrieren. Der Ton wurde immer lauter, bis das Meer der Sandkörner regelrecht tanzte. Nach und nach durchstießen die verschütteten Felsbrocken die Oberfläche des Sandmeeres. Doch nicht nur das. Fast gänzlich tauchten sie aus dem Sand hervor und man konnte den Eindruck gewinnen, dass sie sich dem Tanz ihrer kleinen Sandkornbrüder anschlossen, indem sie anfingen über den Grund zu rollen. Diese Steine, die vordem wahllos verteilt schienen, ordneten sich langsam zu geometrischen Mustern an, die sich immer wieder änderten. Letztlich bedeckten lange Linien von aufgereihten Felsen die Wüste und ein Beobachter aus dem Orbit hätte ein fast perfektes Netzwerk aus sechsseitigen Waben erkennen können. Das Brummen verging, und auch der Wind pfiff erneut über die neu geordnete Landschaft.
    Als die Sonne dieses Mal versank, bewegte sich an einer kleinen Stelle der sandige Untergrund. Anfangs wog der Sand nur hin und her, doch dann spritzte er in immer neuen kleinen Fontänen in die Höhe. Die Echse erschien und lugte vorsichtig aus dem Loch hervor. Sternenlicht glitzerte in ihren Augen. Kurz schüttelte das Reptil sich, dann suchte es den kürzesten Weg zu einem der Felsen, kletterte ihn behände hinauf und schaute sich um. Mehrfach drehte es sich in abgehackten Bewegungen im Kreis, die Umgebung genau in Augenschein nehmend. Letztlich schien das kleine Wesen fertig und wandte seine Aufmerksamkeit dem Sternenfirmament zu. Mit einem, für ein Tier völlig untypischen, Gehabe bewegte sich der Kopf hin und her, so als hätte der Himmel waagerechte Schriftzeilen, die es durchstöberte. Hatte es ein Geviert des Firmaments abgesucht, drehte es sich ein Stück und untersuchte ein weiteres Stück. Als die Echse zum Ende kam, blinzelte sie mehrfach und schüttelte den Kopf. Fast menschlich wirkte es, so als wolle sie wieder einen klaren Kopf bekommen. Anschließend glitt sie geschickt am Felsen hinab und begann an seinem Fuße eine neue Erdhöhle zu graben. Bald schon sah man nur noch Sand aus diesem neuen Loch hervorspritzen, in dem die Echse verschwunden war.
    Irgendwann im weiteren Verlauf der Nacht kam es erneut zu Bewegungen in der Wüste. Doch es war kein Tier, keine Windbö oder Staubwirbel. Nein, es war einer der unzähligen Felsbrocken selbst, der aus dem geometrischen Verbund mit seinen Brüdern ausbrach. Lautlos löste er sich langsam vom Boden, einzig ein paar Sandkörner rieselten herab. Gemächlich stieg der Stein höher hinauf und ward bald nicht mehr gesehen am dunklen Nachthimmel. Dann folgte ein weiterer großer Stein seinem Beispiel. Im Laufe von Minuten kam immer mehr Bewegung in der Tiefebene auf, als stetig mehr dieser Felsen sich scheinbar der Schwerkraft ihres Planeten entzog und ihre Reise dem Firmament entgegen aufnahmen. Als schließlich ein neuer Tag anbrach, war fast keiner der Steinbrocken am ausgetrockneten Meeresgrund zurückgeblieben. Unter einem dieser Letzten lugte eine Echse hervor und schaute den davon schwebenden Felsen hinterher, bis die zunehmende Hitze das Tier zwang sich wieder in seine Höhle zurückzuziehen. Ein Glitzern, wie von einer Träne, funkelte einen Moment in ihren Augen.
    Und so begann der Exodus dieser fremdartigen steinernen Rasse. Als Jene entschwunden waren, die sie hier festgehalten hatten, verließen sie selbst ihre sterbende Heimatwelt. Diese denkenden Steine, von den übrigen intelligenten Lebensformen später Kephasi’i genannt, zerstreuten sich in alle Richtungen der Galaxis.


    Edit - weist auf die Vorstellung der Spezies hier im Forum hin.

  • Also vorneweg: Es ist echt gut geschrieben und ohne Weiteres flüssig zu lesen :thumbup:


    Ich kann mir alles auch einigermaßen gut vorstellen. Aber es gibt einige Dinge die ich nicht so recht verstehe. Das mag bestimmt auch daran liegen, dass ich noch nicht allzuviel weiß über dein Universum und dessen Struktur.
    Es ist natürlich auch gut zu wissen ob es sich hierbei um eine Einleitung handelt und man bewusst im Unklaren gelassen wird.


    Die Echse allein is natürlich schon ziemlich rätselhaft für mich. Sie ist ja anscheinend der einzige " lebendige Bewohner" der Ebene, hat aber doch irgendwie bewusst mit allem was zu tun, oder nicht? Muss sie denn irgendwie Nahrung zu sich nehmen?


    Zitat

    Die wenigen Anzeichen für pflanzliches Leben wirkten verdorrt und tot.

    Mich wundert es, dass es sogar noch pflanzliche Reste, wenn auch tot, dort gibt. Mit nem Roten Riesem im Rücken sollte eigentlich so gut wie gar nichts mehr auf dem Planeten existieren. Klar, die Echse stellt da natürlich eine Ausnahme dar, aber was es mit der auf sich hat kann ich noch nicht einmal ansatzweise erahnen :o Irgendein zu Fleisch gewordener Steine-zum-Leben-Erwecker vllt :kopfkratz:
    Aber du hast die "Pflanzen" ja eh nur in diesem Satz erwähnt. Sind die für irgendwas nütze? Ich hab mir die idyllische Landschaft eh nur sandig und steinig vorgestellt.

    Der Turm löst sich und verschwindet, und hinterlässt ein tiefes Loch, das aber nicht wieder erwähnt wird.
    Danach "stirbt" die Echse, weil sie dem Turm zu lange nachgeschaut hatte und wird danach wieder von einem Staubteufel "wiederbelebt".


    Das ist schon ziemlich viel für mich ohne weitere Erklärungen :)


    Die zum Leben erweckten Steine kann ich mir noch nicht ganz vorstellen. Sehen die aus wie mannshohe Hinkelsteine? Oder willkürlich geformte Steine, die halt "zufällig" in der Ebene rumlagen?



    Also wenn das eine Einleitung für mehr sein soll, dann will ich den Rest gefälligst auch lesen :)
    Vllt versteh ich dann ein paar Sachen mehr. Und schließlich will ich ja wissen, was die Echse da will :dafuer:


    Außerdem bin ich Fan von angeschnittenen Geheimnissen in Einleitungen, die dem Leser viel Freiraum für Interpretationen lassen :nick:

  • Vorweg - Asche auf mein Haupt. Ich hätte von Vornherein sagen sollen, dass der Text seiner Zeit als Appetithäppchen für die Spezies der Kephasi'i gedacht war. :autsch: Damit ein interessierter Spieler nicht einfach irgend welche Zahlenwerte studiert, sondern ein vages Gefühl für sie und ihre Geschichte bekommt. *vergeblich-einen-Sorry-Smiley-sucht*



    Aber es werden einige Fragen aufgeworfen, werden diese anderswo beantwortet? Ist das der Anfang von etwas Größerem?

    Aye, werde diese Woche noch die Spezies ganz "normal" vorstellen.



    Und... was hat es mit dieser Eidechse auf sich?

    Die Echse allein is natürlich schon ziemlich rätselhaft für mich.

    Der Kleine hat es Euch wohl angetan. *schmunzel* Sie stellt keines Wegs ein "Fleisch gewordener Steine-zum-Leben-Erwecker" dar, sondern viel eher umgekehrt. Die Steine erhalten die Echse am Leben. Doch da hapert es in meiner Geschichte, da ich, wie in der Einleitung beschrieben, schon immer Probleme mit dieser Story hatte. Einfach weil man als außenstehender Beobachter es schwer hat, die Zusammenhänge richtig zu deuten. Andererseits verdeutlicht das bis in die heutige Zeit (in-world) reichende Problem, dass die anderen "normaleren" Spezies im Verständnis mit diesen Wesen haben.
    Die Echse selbst spielt diverse Rollen. Rein Innerweltlich als Sinnesorgan der Kephasi'i. Dann aber auch, weil sie genau solche "bewußten" Lebensformen benötigen. Und nicht zuletzt als Vermittler zwischen Leser und den Steinwesen. Mit der Echse können wir uns weit leichter identifizieren, als mit diesen Felsen. Ein Sympathieträger halt. ;)



    Mich wundert es, dass es sogar noch pflanzliche Reste, wenn auch tot, dort gibt. Mit nem Roten Riesem im Rücken sollte eigentlich so gut wie gar nichts mehr auf dem Planeten existieren. ... Aber du hast die "Pflanzen" ja eh nur in diesem Satz erwähnt. Sind die für irgendwas nütze? Ich hab mir die idyllische Landschaft eh nur sandig und steinig vorgestellt.

    Damit liegst du durchaus richtig. Die Kurzgeschichte spielt bewusst am Grund des ehemaligen Meeres, u.a. weil dort das "Leben" sich imho am längsten hält. Die Pflanzen sind hauptsächlich dazu gedacht dem Leser bewusst zu machen, dass dort gerade der letzte Hauch von Leben vergeht.



    Der Turm löst sich und verschwindet, und hinterlässt ein tiefes Loch, das aber nicht wieder erwähnt wird.

    Der Turm stand dort ein Äon lang rum. Einer der Wächter der, alles in der Galaxie dominierenden, Rotani. Er soll schlich fremdartig wirken - selbst für mich. ;D
    Allerdings ist genau dieses Stück Technologie es, die leider nun nach der Ausarbeitung der Kephasi'i nicht mehr so ganz passt. Einfach weil die Rotani die Welt aus der "sichereren" Entfernung des Orbits heraus kontrollierten.



    Die zum Leben erweckten Steine kann ich mir noch nicht ganz vorstellen. Sehen die aus wie mannshohe Hinkelsteine? Oder willkürlich geformte Steine, die halt "zufällig" in der Ebene rumlagen?

    Kleinere sind annähernd rund. Größere haben tatsächlich die unterschiedlichsten Formen. Und sie bemühten sich tatsächlich zufällig rumliegend zu erscheinen, damit die Rotani nicht zu unterscheiden vermochten, was ein Kephasi und was tatsächlich nur ein einfacher Fels war.



    Außerdem bin ich Fan von angeschnittenen Geheimnissen in Einleitungen, die dem Leser viel Freiraum für Interpretationen lassen

    Danke. :) Dann habe ich es vielleicht doch nicht ganz verkehrt gemacht. :seufz:



    Ist das der Anfang von etwas Größerem?

    Also wenn das eine Einleitung für mehr sein soll, dann will ich den Rest gefälligst auch lesen

    Die detaillierte Vorstellung kommt, wie bereits erwähnt, alsbald. Inklusive der ... hm ... "Biologie" der Kephasi'i und einer detaillierteren Geschichte vor dem hier beschriebenen Exodus.

  • Es ist vollbracht. Nun werden auch die Kephasi'i bei den intelligenten Spezies des Damokles-Universums vorgestellt. Dies sollte diverse Details klären - und womöglich weitere Fragen aufwerfen. ;)

  • Die Geschichte ist ganz nett geschrieben, aber mir sind da einige Sachen aufgefallen:


    Ein fremdartiger Turm ragte inmitten dieser Einöde aus dem Grund der Wüste. Schimmernd wie ein Kristall stand er dort, fremdartig wie aus einer anderen Welt.

    Hier ist es eine stilistische Sache. Du benutzt jeweils zweimal die Wörter "fremdartig" und "wie" innerhalb zwei bzw eines Satzes. Der zweite Satz sollte also umformuliert werden, etwa so: "Schimmernd stand er dort, wie ein Kristall aus einer anderen Welt."


    Ein tiefes Brummen erfüllte mit einem Mal die Landschaft und ließ das erschreckte Wesen sich dicht an den, von der Nacht noch vergleichsweise kühlen, Stein pressen. Die Sandkörner zwischen den Felsen begannen zu tanzen, angetrieben von einer Vibration, die das Umfeld des Turms durchdrang. Langsam wuchs Dieser empor, während ein pulsierendes Leuchten aus seinem Innern zu kommen schien.

    Den Abschnitt musste ich zweimal lesen, bevor mir klar wurde, dass "Dieser" im letzten Satz, sich auf den Turm bezog. Vielleicht wäre hier ein Attributsatz besser: "... des Turms durchdrang, der langsam emporwuchs ..." (Außerdem wird "dieser" klein geschrieben.)


    Mittlerweile löste sich die rote Sonne, die ein Vielfaches größer als unsere Irdische war, vom Horizont.

    Hier wird man als Leser rausgeworfen. Der Vergleich mit unserer Sonne bringt einen raus aus der Geschichte. Den Nebensatz würde ich also streichen und dafür von einer riesigen roten Sonne sprechen.


    Ein Staubteufel bewegte sich träge zwischen den Steinen hindurch, übertönte mit dem Knistern der in ihm gefangenen Sandkörner das allgegenwärtige Rauschen des sonst nie endenden wollenden Windes.

    Der Satz ist gut für Gehirnverknotungen. Den bitte entwirren ;)


    fingen Diese an zu schimmern

    Wie oben schon angemerkt: "dieser" wird klein geschrieben.


    Als der rote Riese, wie man diese Sterne auch nennt, den Zenit erreichte

    Auch hier kommst du wieder mit einer Bemerkung außerhalb der Geschichte. Wenn du vorher von der riesigen roten Sonne gesprochen hast, kannst du desen Nebensatz komplett streichen.


    und ward bald nicht mehr gesehen

    Der Erzählstil passt mir nicht zu dem "ward" in diesem Satz. Das wirkt unfreiwillig komisch.

  • Erst mal vielen Dank für das Feedback. :nick: Ich vermag keinem deiner Punkte zu widersprechen. Nach deiner konstruktiven Kritik befielen mich allerdings zwei Fragen.



    Zitat von »Nemedon«
    Mittlerweile löste sich die rote Sonne, die ein Vielfaches größer als unsere Irdische war, vom Horizont.
    Hier wird man als Leser rausgeworfen. Der Vergleich mit unserer Sonne bringt einen raus aus der Geschichte. Den Nebensatz würde ich also streichen und dafür von einer riesigen roten Sonne sprechen.

    Trifft das dann nicht ebenfalls auf diese Stelle zu?

    Letztlich bedeckten lange Linien von aufgereihten Felsen die Wüste und ein Beobachter aus dem Orbit hätte ein fast perfektes Netzwerk aus sechsseitigen Waben erkennen können.



    Zitat von »Nemedon«
    und ward bald nicht mehr gesehen
    Der Erzählstil passt mir nicht zu dem "ward" in diesem Satz. Das wirkt unfreiwillig komisch.

    Tja, da ereilt mich der Fallstrick meines eigenen Vokabulars. Zu viele mittelalterliche Fanasy-RPGs gemeistert. %-) Doch wirken dann nicht auch folgende Stellen deplatziert, mit der etwas ... antiquierten Ausdrucksweise?

    Letztlich schien das kleine Wesen fertig und wandte seine Aufmerksamkeit dem Sternenfirmament zu. Mit einem, für ein Tier völlig untypischen, Gehabe bewegte sich der Kopf hin und her, so als hätte der Himmel waagerechte Schriftzeilen, die es durchstöberte. Hatte es ein Geviert des Firmaments abgesucht, drehte es sich ein Stück und untersuchte ein weiteres Stück.

  • @erste Frage
    Du veränderst an dieser Stelle eigentlich nur den Fokus, bleibst aber auf der beschriebenen Welt, daher empfinde ich die von dir genannte Stelle nicht als problematisch.


    @zweite Frage
    Sternenfirmament und Geviert passen IMHO ganz gut. Es sind Ausdrücke, die ja eine ganz bestimmte Bedeutung haben, die nicht wirklich ersetzt werden können. Das Gehabe klingt aber tatsächlich irgendwie unpassend...

  • Erst einmal: Eine charmante Idee! Erinnert mich an Douglas Adams' Delfine, die sich mit "Macht's gut und danke für den Fisch!" von der Erde verabschieden. Begriffen habe ich die Geschichte aber erst nach deiner Erläuterung, dass es sich hier um eine sterbende Welt handelt und der Turm seine Bewohner davon abgehalten hat, sie zu verlassen. Den angestrebten "Wow"-Effekt verfehlt der Text leider durch die Verwirrung, die all das Beschriebene und die häufigen Sprünge in der Perspektive beim Betrachter stiftet. Ich glaube, ein wesentliches Problem hierbei ist die Echse.


    Der Kleine hat es Euch wohl angetan. *schmunzel* Sie stellt keines Wegs ein "Fleisch gewordener Steine-zum-Leben-Erwecker" dar, sondern viel eher umgekehrt. Die Steine erhalten die Echse am Leben. Doch da hapert es in meiner Geschichte, da ich, wie in der Einleitung beschrieben, schon immer Probleme mit dieser Story hatte. Einfach weil man als außenstehender Beobachter es schwer hat, die Zusammenhänge richtig zu deuten. Andererseits verdeutlicht das bis in die heutige Zeit (in-world) reichende Problem, dass die anderen "normaleren" Spezies im Verständnis mit diesen Wesen haben.Die Echse selbst spielt diverse Rollen. Rein Innerweltlich als Sinnesorgan der Kephasi'i. Dann aber auch, weil sie genau solche "bewußten" Lebensformen benötigen. Und nicht zuletzt als Vermittler zwischen Leser und den Steinwesen. Mit der Echse können wir uns weit leichter identifizieren, als mit diesen Felsen. Ein Sympathieträger halt.


    Von den inneren Funktionsweisen deiner Welt weiß der Leser ja nichts, daher kann er das Verhalten der Echse nicht deuten. Das macht die eigentlich kolossale Szene am Ende der Geschichte leider so unverständlich, dass der Zusammenhang mit der Echse nicht hergestellt werden kann und man verwirrt auf eine Erklärung wartet. Du scheinst ja mit der Geschichte auch nicht glücklich zu sein, aber ich glaube, dass sich das durch ein paar Korrekturen an der Perspektive und der "Kamera" für den Leser ändern ließe, ohne die gewollte Rätselhaftigkeit zu gefährden.


    Ich würde an deiner Stelle versuchen, nachdem du dich der Landschaft genähert hast und die Bühne ausreichend beschrieben hast, dich auf die Perspektive der Echse zu beschränken. Sie scheint die einzige handelnde "Person" zu sein, daher verdient sie zunächst eine etwas ausführlichere Beschreibung. Dann würde ich die Empfindungen der Echse schildern, die ja in Symbiose mit den Steinen leben soll. Wie wäre es, wenn du zunächst natürlicheres Verhalten und Empfindungen beschreibst wie beispielsweise ein Sonnenbad. Ändert die Echse ihr Verhalten, weil sie von den Steinen benutzt wird (so verstehe ich zumindest, dass sie fast an Hitzeschlag gestorben wäre, weil sie dem Turm nachsieht), könntest du eindeutiger beschreiben, dass das nicht ihr eigenes, natürliches Verhalten ist, sondern etwas sie steuert. So bringst du eine zweite handelnde Person in die Geschichte ein, ohne dem Leser eröffnen zu müssen, um wen es geht. Währenddessen würde ich mit der Kamera bei der Echse bleiben und nicht zu sehr abschweifen. Ein Bild der lebensfeindlichen Umgebung macht man sich ja bereits am Anfang.


    Dann, wenn es an das Abheben der Steine geht, würde ich die Perspektive der Echse langsam verlassen und die Kamera mit den Steinen hochfahren lassen, den sich darbietenden Blick auf die sterbende Welt beschreiben, auf der die Echse dann plötzlich einsam und verloren wirkt. Mein Fazit: Über Emotionen und etwas besser kontrollierte Perspektive kannst du hier noch einiges rausholen.

  • Erst einmal: Eine charmante Idee! Erinnert mich an Douglas Adams' Delfine, die sich mit "Macht's gut und danke für den Fisch!"

    Danke. Las bislang noch nie eins der Bücher von Douglas Adams, habe aber bereits viel von ihm gehört.



    Du scheinst ja mit der Geschichte auch nicht glücklich zu sein, aber ich glaube, dass sich das durch ein paar Korrekturen an der Perspektive und der "Kamera" für den Leser ändern ließe

    Korrekt. Und da manche Details der Geschichte sowieso nicht mehr mit meiner aktuellen Bastelei übereinstimmen, werde ich mich nach 2-3 anderen Projekten sicherlich einer grundlegenden Überarbeitung dieses Textes zuwenden.



    Ich würde an deiner Stelle versuchen, nachdem du dich der Landschaft genähert hast und die Bühne ausreichend beschrieben hast, dich auf die Perspektive der Echse zu beschränken. ... Dann würde ich die Empfindungen der Echse schildern, die ja in Symbiose mit den Steinen leben soll.

    Aus der Perspektive einer Echse zu schreiben, finde ich recht ... schwierig. Ihr Begriffsvermögen und ihr eher instinktives Verhalten machen es recht problematisch, ihre Sichtweise ansprechend und interessant rüberzubringen. Oder kennst du da Beispiele (außer diesen typischen vermenschlichten Hunde- und Katzengeschichten %-) )?



    Ändert die Echse ihr Verhalten, weil sie von den Steinen benutzt wird (so verstehe ich zumindest, dass sie fast an Hitzeschlag gestorben wäre, weil sie dem Turm nachsieht), könntest du eindeutiger beschreiben, dass das nicht ihr eigenes, natürliches Verhalten ist, sondern etwas sie steuert. So bringst du eine zweite handelnde Person in die Geschichte ein, ohne dem Leser eröffnen zu müssen, um wen es geht.

    Das verstandest du richtig. Hm, dann werde ich versuchen diesen Aspekt der fremdsteuernden "zweiten Person" mehr herauszuarbeiten.



    Mein Fazit: Über Emotionen und etwas besser kontrollierte Perspektive kannst du hier noch einiges rausholen.

    Danke, daran werde ich auf jeden Fall arbeiten. Handelt es sich um menschliche Personen, wie in "Feenjas Augen", fällt mir der emotionale Part wesentlich einfacher.

  • Aus der Perspektive einer Echse zu schreiben, finde ich recht ... schwierig. Ihr Begriffsvermögen und ihr eher instinktives Verhalten machen es recht problematisch, ihre Sichtweise ansprechend und interessant rüberzubringen. Oder kennst du da Beispiele (außer dieser typischen Hunde- und Katzengeschichten)?


    Die Gefühlswelt einer Echse erschließt sich mir natürlich auch nicht. Ich meine damit auch nicht den sogenannten Bewusstseinsstrom, sondern eher die "Kameraführung". Wenn du bei Umgebungsbeschreibungen bleibst, die nur aus der Warte der Echse wahrnehmbar sind, lässt sich die Perspektive auch kontrollieren, die Echse bleibt wichtigstes handelndes Objekt und sobald sie sich merkwürdig verhält, fällt das stärker auf.

  • Zitat von »Caspar«
    Ändert die Echse ihr Verhalten, weil sie von den Steinen benutzt wird (so verstehe ich zumindest, dass sie fast an Hitzeschlag gestorben wäre, weil sie dem Turm nachsieht), könntest du eindeutiger beschreiben, dass das nicht ihr eigenes, natürliches Verhalten ist, sondern etwas sie steuert. So bringst du eine zweite handelnde Person in die Geschichte ein, ohne dem Leser eröffnen zu müssen, um wen es geht.


    Das verstandest du richtig. Hm, dann werde ich versuchen diesen Aspekt der fremdsteuernden "zweiten Person" mehr herauszuarbeiten.


    Die zweite Person würde ich gar nicht mehr herausarbeiten. Es soll IMHO ja auch noch etwas zum rätseln bleiben für den Leser. Zumindest ich mag Kurzgeschichten, die eben nicht so klar sind, sondern eben dadurch den Leser mitdenken lässt.

  • Wow, Schreibstielerisch und schriftstellerisch ein wahres Wunderwerk. Wie du das verhalten der Echse beschreibst, die Umgebung und all dass, Wow !


    Was waren, diese Felsen? Warum haben sie sich von der Erde gelöst? Existiert auf dem Planeten keine Schwerkraft?


    Ich weiß, nicht was ich noch sagen kann. Aber es verwirrt ein bisschen? Ich habe tausende von Fragen im Kopf, die ich gar nicht alle stellen kann.


    Ich werde mir nochmal in ruhe alles überlegen.


    Lg Mephi

  • Lies den Thread, den Nemedon verlinkt hat, da steht einiges zu den Kephasi drin.
    Nein, die Schwerkraft ändert sich nicht. Soweit ich Neme verstanden hab, sind die Keph eine ungewöhnliche Lebensform mit erstaunlichen Fähigkeiten, u.a. zur Kinetik und damit auch Levitation. Die Jungs haben ihre Koffer gepackt und sind abgereist.
    Wesen aus Stein bzw. die Mineralien ähneln, sind nicht unbeliebt im Genre und haben Tradition (gab auch mal eine Star Trek TOS Folge mit einem Steinwesen in einer Mine - war eine der besseren Folgen).
    Ich schätze, die Keph haben sich nicht ohne Grund vor den Rotani verborgen gehalten.


    Der kleine Gecko dürfte ja aus mehreren Gründen traurig sein. Zum einen bleibt er auf einer sterbenden Welt zurück, zum anderen wird ihm, ohne die Keph niemand mehr am Wunder des höheren Denkens teilhaben lassen. Ich sehe das doch richtig, daß es da eine einseitige Symbiose gibt, in welcher der Gecko dem Kephasi vorübergehend seine Wahrnehmungskraft leiht, damit der Navigator sich ein Ziel am Nachthimmel aussuchen kann, oder?

    - "To make an apple pie from scratch you must first invent the universe." Carl Sagan

    - "Mehr pseudo als Mary geht nicht."

  • Entropie hat in recht. Den Link zur Beschreibung der Kephasi'i findest du am Ende der Geschichte. Oder einfach hier: [Damokles-Sternenring] intelligente Spezies


    Diese ungewöhnlichste meiner Lebensformen verfügt über ein breites Spektrum an PSI-Fähigkeiten (Telepathie, Telekinese, begrenzte Formen von Hellsicht + Prä-/Retrokognition usw.)


    Allerdings ist die Symbiose keinesfalls einseitig, zumindest in diesem Fall. Ja, die Echse dient den Kephasi'i zur Wahrnehmung ihrer Umwelt. Doch dafür beschützten die Steinwesen die letzten überlebenden Tiere auch, vor allem durch eine Form der PSI-Heilung.
    Und natürlich verfügen die Kephasi'i über keine Augen. Doch zu der Zeit, in der diese Geschichte spielt, entwickeln sie ihre Fähigkeiten zur Metaresonanz weiter. Diese PSI-Fähigkeit stellt keinen Ersatz für Augen dar, doch bereits mit geringen Fähigkeiten vermag man Massen wahrzunehmen und die innere Struktur von Gegenständen zu erkennen.

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