Kurze Fakten oder ausschweifende Beschreibungen?

  • Ich will mich kurz fassen, denn darum geht es auch.


    Neigt ihr bei euren Weltenbeschreibungen eher zu kurzen Fakten oder ausschweifenden Beschreibungen?


    Ich für meinen Teil komme immer leicht ins Schwafeln. Das merke ich besonders, wenn ich Beschreibungen von Rollenspielwelten lese, wo die Welt in knapp 80 Seiten beschrieben wurde und ich mir dann so denke "Gut, das entspricht jetzt in etwa der Textmenge des Landes Galhadan (Gaia)..." - was aber an sich auch recht unfertig ist/war. Egal.
    Persönlich würde ich mich auch lieber etwas kürzer fassen, allerdings drifte ich dann doch leicht wieder ins Schwafeln ab, was manchmal recht merkwürdig wird. Vor allem dann, wenn man zwei Sätze zur Beschreibung eines Wesens verwendet, aber zwei Seiten zu seinem Balzverhalten runtertippt. Das wirkt sehr merkwürdig und einfach ungleichmäßig.
    Und irgendwie fände ich es schon besser, wenn man mehr Ideen in weniger Zeit unterbringen könnte.


    Hat jemand vielleicht auch einige Tipps, wie man vielleicht kurze, informative Texte schreiben kann? Sollte man es dann noch schaffen, das (ominöse) Weltenfeeling zu erzeugen, wäre da natürlich die ultimative Krönung.

  • Für deine Unterlagen ist es doch erstmal irrelevant, wie viel du zu speziellen Bereichen bastelst. Du hast zu bestimmten Dingen Inspirationen oder Vorlieben, die du dementsprechend intensiver bearbeitest. Ich lehne mich wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass das den Meisten hier so geht.
    Anders sieht es natürlich aus, wenn du es einer breiteren Menge an Leuten zugänglich machen möchtest. Da hilft evtl. ein wenig Struktur, indem du mit Hilfe einiger Überpunkte (Aussehen, Verhalten, Verbreitungsgebiete o.ä.) die wichtigsten Schlagworte raussuchst, um einem Publikum ein ausgewogeneres Bild zu bieten. Denn meistens basteln wir bekanntlich mehr, als dann in Geschichten oder Rollenspielen benötigt wird. Womöglich sieht man bei sich umgekehrt die Gefahr, dass man dadurch andere Aspekte zu sehr vernachlässigt. Vermutlich einer der Gründe für die Fragenlisten die manche Bastler hier verwenden.


    Wenn ein besonderes Thema (wie in deinem Beispiel Balzverhalten) in einem anderen Zusammenhang nochmals vorkommt (z.B.: Teil einer Geschichte, Vergleiche der Balzverhalten verschiedener Tiere), dann kann man das imho besser anderen Lesern verkaufen.

  • Ich glaube, ich hab eine Schwäche für "Wikipedia-Stil". Mehrstufige Beschreibungen finde ich besonders angenehm. Also, idealerweise einen Satz oder zwei, die alles Wesentliche bereits zusammenfassen. Und dann, wenn man dran interessiert ist, weitere Absätze zu spezifischen Details.


    Zu manchen Themen find ich auch Listen schön. Was bei einem Realweltlexikon abschreckend ist, kann bei einem Weltentext grade erst zum schmökern einladen. Weil man darin kleine Details unterbringen kann, die in einem ausführlichen Text behandelt langweilig werden, aber in Stichpunkt-Listeneintrag-Form gut passen.


    Generell ist wohl Abwechslung gut... weder alles in Listen, noch alles in In-world-Texten, noch alles in Out-world-Texten, sondern eine gute Mischung aus allem Möglichen, und die eine und andere Seltsamkeit dazwischengestreut... ich neige dazu, lange Abschnitte in in-world zu überspringen, weil es Anstrengung kostet, sich in die Perspektive reinzulesen. Aber ein kurzer Kommentar von einem Absatz hat den gegenteiligen Effekt, dass mein Interesse geweckt wird und ich mehr will.

  • Ich stimme Jundurg zu. Ich möchte einen Überblick und dann gegebenenfalls Links zu weiterführenden Informationen. Flavor-Texte überspringe ich typischerweise komplett oder lese sie bestenfalls diagonal.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Anders sieht es natürlich aus, wenn du es einer breiteren Menge an Leuten zugänglich machen möchtest.


    Es geht mir schon mehr um Homepage- bzw. Buchtexte, denn für mich selbst reichen Stichpunkte aus.


    Tendenziell denke ich, dass es gut ist, wenn man auf einer HP das nötigste an Infos findet, denn - sind wir mal ehrlich - lange Fließtexte liest fast keiner auf einer HP durch. Für längere Fließtexte denke ich eher an PDFs bzw. Printmedien, da dich damit jeden Tag zu tun habe, finde ich ein sauber formatiertes Buch/eBook immer schöner als eine Homepage, auch wenn diese dank ihrer technischen Raffinessen wie Links auch schon einige Vorteile gegenüber einer Papierversion hat.

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  • Denke auch, dass kurze Beschreibungen generell anziehender sind. Ich selbst neige tatsächlich dazu, mich in interessante Wikipedia Artikel hineinzusteigern, wenn sie ein für mich neues und fremdartiges Thema umfassen (historische Themen o.A.)


    Um Atmosphäre in einen sehr kurzen und knackigen Text hinein zu kriegen gibt es viele Möglichkeiten, passende Adjektive sind da wohl nur das Offensichtlichste. Was ich auch immer sehr schön finde ist wenn über einem harten Infotext ein Zitat von einer Person aus der Welt steht, das bringt einem die Welt nämlich sofort näher und lässt sich echt wirken, obwohl man danach mit Informationen zugeklatscht wird. Zum Interesse wecken muss der Text so kurz wie möglich sein, damit man auch noch Lust hat, sich überhaupt auf das Lesen einzulassen. Sollte man mal mehr Informationen hineinpacken wollen zählt auf jeden Fall die Struktur, Überschriften, Absätze etc. damit es noch übersichtlich ist und man sich den Text selbst besser "einteilen" kann. Wenn jemand dann wirklich Interesse hat, läd er sich auch gerne zusätzliche PDFs runter.


    Liebe Grüße, Marc

  • Wenn ich etwas über eine andere Welt lese, dann mag ich es knackig. Flavour-Texte sind in Ordnung, wenn es sich nur um kurze Zitate handelt, die so charakteristisch für die Welt (oder den jeweiligen Teil) sind, dass sie mir gleich ein Bild vermitteln. Wikipedia-Stil ist nützlich für eine gute Struktur, generell ist es immer hilfreich, wenn eine bestimmte Struktur eingehalten wird. Dann ist es nämlich leichter, sich von einem Aspekt zum anderen zu hangeln und leichter zu erfassen, was interessant ist. Ich mag aber auch andere Darstellungsarten, um einen besseren Einstieg zu finden, zum Beispiel klickbare Orte auf einer Karte oder eine Zeitleiste, von der aus ich weiterkomme.


    Um zu kürzeren Texten zu kommen, würde ich das Prinzip "pars pro toto" nutzen: Picke dir einzelne Vertreter heraus, die beispielhaft für das Land/die Religion/die Kultur/die Geografie/etc. sind, sodass sie für das große Ganze stehen können. Zum Beispiel so:


    Die westliche Wüste wird nur von wenigen Handelswegen durchzogen, und ihr Verlauf richtet sich strikt nach natürlichen Gegebenheiten. So wundert es nicht, dass sich in der Oase Sufi mehrere dieser Wege kreuzen. Sufi ist die größte von etwa einem Dutzend solcher Knotenpunkte: Ein gut bewachter Handelsposten, an dem man schon als findiger Teehausbetreiber oder Futterhändler ein Vermögen machen kann. Die Oase ist seit vier Generation fest in der Hand der Familie Hatilib, die mit einer eigenen Miliz unerbittlich über die Einhaltung des Oasenfriedens wacht.


    Über andere Oasen und die Infrastruktur der westlichen Wüste muss man mir jetzt eigentlich nichts mehr erzählen, selbst über die Gesellschaftsordnung weiß ich jetzt schon ein bisschen mehr. Je konkreter deine Beispiele, desto weniger ausschweifenden Text brauchst du, um das Allgemeine zu verdeutlichen.

  • Du könntest dir ja Stichpunkte machen was du abarbeiten möchtest, was darein soll und wieviel Platz es so ungefähr einnehmen soll. Ich habe es noch nicht versucht, da meine Welt noch nicht gut genug für das Compendium ist, es auf zwei Seiten zu schreiben. Sobald ich aber eine Karte habe werde ich aber daran arbeiten. Da es für eine HP ist, solltest du ihn vielleicht in kurze Abschnitte zu einzelnen Themen schreiben (den Text). Ich selber könnte zu einem Thema was mir gefällt zehn Seiten schreiben, zu einem anderen nur eine halbe. Du musst gucken wie viel du den Lesern zutraust zu lesen und musst entscheiden was den nun wichtig ist in diesem Thema.


    LG Aniosa

    "Es gibt zwei Arten sein Leben zu Leben, entweder so als gäbe es Keine Wunder, oder so als wäre alles ein Wunder" frei nach Albert Einstein

  • Ich schließe mich Aniosa an. Stichpunkte sind gerade bei Pflanzen, Tieren oder Personen der beste Weg, um einen schnellen Überblick zu gewähren. Ist der Leser dann immer noch interessiert, kann eine genauere Beschreibung folgen.


    Ich bekenne mich gleichzeitig schuldig, ebenfalls ein Schwafler zu sein. Ich weiß nicht, wem der alte Mei'Chen aus Final Fantasy X etwas sagt ( :alt: ), aber wenn man den gefragt hat, durfte man sich auch auf einen langen Monolog einstellen.
    Das ist auch ein Grund, weshalb ich meine Entwürfe handschriftlich verfasse, da kann ich schwafeln soviel ich will.
    Sollte ich irgendwann vom Erstellen einer Homepage genug verstehen oder die nötige Hilfe haben, würde ich die Aufzeichnungen strukturieren und dann zusammen fassen.
    Wenn ich nun erzählerische Texte schreibe, fasse ich mich noch kürzer. Da braucht der Leser dann gerade soviel Information, um die Geschichte zu verstehen.

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