Speedbastel-Sammelthread 1: Erstes bis fünfzehntes Speedbasteln

  • Ich fürchte, heute war ein bisschen zu viel los in der Uni, als dass ich einen Beitrag hätte schreiben können. :thumbdown: Nächstes Mal bin ich hoffentlich wieder dabei :)



    Was für ein geiles Thema! Da hätte ich einiges auf der Hinterhand gehabt.
    Könnte jemand von den Chattern der auch in der Whatsapp- bzw. Telegram-Gruppe ist, auch noch mal in denen sagen, wann es startet? Das wäre super! Ich hab es leider jetzt nicht so direkt mitbekommen.

    Naja, es wurde ja einen Tag vorher angekündigt. Ist vielleicht auch etwas knapp, aber ansonsten wäre der Charakter des Spontanen ja nicht mehr vorhanden.^^

    "Archäologie ist die Suche nach Fakten. Nicht nach der Wahrheit. Wenn Sie an der Wahrheit interessiert sind, Dr. Tyries Philosophiekurs ist am Ende des Ganges. Also vergessen Sie diese Geschichten von verborgenen Städten und die Welt umzugraben. Wir folgen keinen alten Karten, entdecken keine vermissten Schätze und noch nie hat ein X irgendwann irgendwo einen bedeutenden Punkt markiert."


    - Prof. Dr. Henry Jones Jr.

  • Chrontheon: Verbotenes Wissens durch Gedächtnismanipulation finde ich ja noch gruseliger als mein verbotenes Büchlein :D

    Naja, die Zeit hat auch eine wichtige Rolle gespielt. Die telepathischen Tätigkeiten der Luftmeister haben den Prozess des Vergessens nur initiiert. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis die Drachenreiter überall auf der Welt in den Legenden verschwanden. Daran sieht man auch, dass sie nicht alle Spuren beseitigen konnten.



    Es werden nur Frauen geboren. Die Wirkung hat jeder Schweiss, aber je "konzentrierter", desto besser, von daher ist der von hart arbeitenden Männern am wirksamsten, ganz gleich, was die genau tun. Und klar könnte Aniouti immer wieder ihren Mann besuchen, wenn es nur nicht so weit wäre.

    Also gibt es Männer nur dann, wenn es keine Männer mehr gibt, deren Geruch die Frauen aufnehmen können, um Frauen zu bleiben, und dadurch Männer werden?

  • Also gibt es Männer nur dann, wenn es keine Männer mehr gibt, deren Geruch die Frauen aufnehmen können, um Frauen zu bleiben, und dadurch Männer werden?

    Richtig. Man denke Clownfisch, nur andersrum.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Zitat

    Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
    von bastlern lobebæren, von hastic arebeit


    Heute wird es wieder ein Speedbasteln geben, und zwar von 20:00 bis 21:00. Das Thema wird wie gehabt im Chat ausgesucht und dann hier bekanntgegeben. Wer am direkten Drumherum gerne teilhaben möchte, ist herzlich im Chat willkommen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Und das heutige Thema ist: Weltuntergangsszenarien.
    Viel Spass!

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • In "einer fiktionalsatirischen Welt" gibt es die erhabene-multiverselle ithanische Kirche. Diese Kirche hat sich das Ziel gegeben Weltenuntergänge zu verhindern. Die ithanische Kirche ist überzeugt, dass die eigene Heilsbotschaft für alle Welten des endlosen Multiversums gelten müsste. Leider verfügt sie aber noch nicht die Technik andere Universen zu besuchen.


    Die ithanische Kirche muss, bis sie andere Welten besucht hat, alle ihre Zeugnisse aufbewahren. Weltenbastler*innen haben es in dieser Religion sehr schwer. Die Hauptkirche ist der Ansicht, dass das Weltenbasteln unmoralisch sei. Schließlich würden Universen geschaffen, aber stets bestände die Gefahr, dass diese fiktiven Welten vergessen werden. Wird eine Welt vergessen, so ist sie untergegangen, und kann auch nie mehr missioniert werden. Daher gibt es in ihren Tempeln große Archive voller fantastischer Literatur. Die literarische Qualität der entsprechenden Werke ist weitgehend irrelevant.


    Es gibt radikaler ithanische Splittergruppen.
    - Die Allwelter sehen sich in der moralichen Verpflichtung so viele Welten wie möglich zu basteln, damit so viele Welten wie möglich ihre Heilsbotschaft erlangen können. Auch sie wollen um jeden Preis das Vergessen anderer Welten vermeiden. Mittlerweile setzen sie auf große Supercomputer die zahllose Welten durch Zufallsgeneratoren erzeugen.
    - Die Weitweltler hingegen wollen einzelne ausgewählte fiktionale Welten extrem vergrößern, um so das Multiversum zu bereichern. Sie versuchen einzelne Welten in die extremsten Details zu beschreiben. So ist es etwa in ihren Augen notwendig die genaue Anzahl der Bäume einer Welt zu wissen, um diese so gut wie möglich zu beschreiben. Optimal wäre es allerdings die Zahl der Blätter jeden Baumes zu kennen.


    Allerdings gibt es auch den Antiithanismus. Dessen Anhänger sehen die Besonderheit der eigenen Welt durch das Multiversum gefährdet, und wollen daher andere fiktionale Welten auslöschen, um in der einzig wahren Welt zu leben. Ithaner betrachten die Antiithaner als gefährliche Satanisten, schließlich haben antiithanische Extremisten schon einmal eine große Bibliothek fantastischer Literatur in Brand gesetzt, und auf einen Schlag tausende Welten vernichtet.


    Übrigends: Eine ältere Kopie unseres Forums befindet sich nach meinen Recherchen auch in einem ithanischen Tempel.

  • Die Laiotische Schnellkunst


    Saivan hat einen Mond, Indral. Indral hat seinerseits einen kleinen Mond, Laio. Laio ist in mehrerer Hinsicht hochinteressant, da er aus einem anderen Sonnensystem stammt und vor einigen zehntausend Jahren erst von Indral eingefangen wurde. Seine Zusammensetzung unterscheidet sich deutlich, auch wird an Laio untersucht, welche Spuren eine interstellare Reise an Gesteinen hinterlässt. Deshalb wurde auf Laio eine Forschungsstation errichtet.
    Als gewöhnlicher bodengebundener Saivaner vermutet man wohl, das Leben auf dieser Forschungsstation wäre nicht nennenswert anders als das auf Raumstationen, Raumschiffen oder auch der Siedlung auf Indral, doch das ist ein Irrtum. Anders als all die anderen genannten Orte, hat Laio einen Saivan-Aufgang, da er anders als Indral keine gebundene Rotation hat. Alle 164 Minuten ist von der Forschungsstation aus zu sehen, wie sich Saivan majestätisch über den Horizont erhebt, es sei denn, Indral versperrt gerade den Blick, was allerdings nicht sehr häufig der Fall ist, und 82 Minuten später geht Saivan auf der anderen Seite wieder unter.
    Forscher forschen selbstverständlich nicht den ganzen Tag, aber anders als andere Leute steigen sie nach der Arbeit nicht in einen Bus oder Zug und sind wenig später in einer Wohnung oder einem Haus, sondern sie verbringen auch ihre Freizeit und Nachtruhe auf der Station. Irgendjemand, man weiß nicht genau, wer, ein fröhlicher Freizeitmaler unter den Forschern jedenfalls, hat damit begonnen, die Saivanuntergänge auf Leinwand zu bannen. Genauigkeit war zweifellos nicht sein Ziel, sonst hätte er wohl ein Foto gemacht und jenes abgezeichnet. Nein, er hat wieder und wieder den Saivanuntergang gemalt, ganz schnell, denn er dauert nur einen Augenblick. Andere Freizeitkünstler machten bald mit, die ungezwungene Malerei ohne großen Anspruch an Detailtreue und handwerkliche Qualität erlaubte den Forschern, ihren kreativen Geist in dieser Schnellkunst einfach freizulassen. Tausende solcher Bilder sind in der Datenverfügung auf dem Knoten der Forschungsanstalt Indral und Laio frei verfügbar und können von jedem betrachtet werden, sie stehen unter dem Titel "Weltuntergangsszenarien". Das Prinzip der Schnellkunst hat sich indes ausgebreitet: Auf etlichen Okenyischen Inseln beispielsweise ist die Regenbogen-Schnellkunst Teil des Alltags vieler Leute geworden.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Der 3. Phygerion im Jahre Null


    Der Tag war noch nicht alt, doch auf den Plätzen der altehrwürdigen Kriegerschulen wurden bereits die Knaben gedrillt, die man noch ehe der Tag begonnen hatte aus ihre Betten und ihrem kurzen Schlaf gerissen hatte. Tradition in Draspon. Auch an diesem Phason, im wachsenden Phygerion, dem 3. Tag des 5. Monats. In der 6. Stunde vor Mittag, der ersten Stunde des Tages. Unter dem ehernen Grimm des großen Standbilds des Arkos brüllten die Ausbilder ihre Kommandos.
    Vielleicht war es ein bereits erschöpfter Junge, der seinen Augen nicht traute, als er im Süden das Licht erblickte, das fast dreimal heller als die Sonne schien. Vielleicht stauchte ihn gerade ein verbitterter Ausbilder zusammen, der seinen Blick einfach nicht nach Süden wenden wollte, als die Erde zu beben begann, als das Standbild des Arkos, des niemals wankenden Kriegers, ins Wanken geriet und umstürzte. Als die Ziegel von den Dächern fielen und die Türme wie Äste im Wind wippten. Und einige brachen. Als Mietskasernen und alte Häuser einstürzten. Als sich Geschrei und Wehklage erhob.
    Noch ehe die überraschten Bewohner von Draspon die Brandwehr organisieren und Verletzten und sich selbst helfen konnten, begann aus dem heiteren Morgenhimmel Asche zu fallen. Wie ein düsteres Omen legte sie sich fingerdick auf die Stadt. Erschwerte das Atmen. Als eine gefühlte Ewigkeit später manche begannen Verschüttete auszugraben oder Feuer zu löschen, hörten sie ein fürchterliches Getöse und mit gewaltiger Macht fegte ein starker Wind über die Stadt und wirbelte Holz, Gerät und Leichen umher.
    Doch ein Draspiat fürchtet den Tod nicht. Diese Tradition war noch immer ein ungeschriebenes Gesetz in der Stadt. Und so ging die Hilfe weiter. Manche flohen wohl aus der, wie es schien von den Göttern verdammten Stadt. Feiglinge. Ausländer. Die tapferen Draspiaten blieben.
    Wie verwundert waren sie wohl, als sie die dunkle Wand aus Wasser und Land bemerkten, die sich haushoch auf die Stadt zu schob, die keinen Hafen besaß und nicht einmal an der Küste gelegen war. In diesem Moment mögen die Draspiaten wohl doch ihr Heil in der Flucht gesucht haben, doch wurden sie hinfort gespült, wie das Meiste ihrer Stadt. Der Heimat der tapferen Krieger.
    Es war am Phason, im wachsenden Phygerion, dem 3. Tag des 5. Monats. In der 2. Stunde vor Mittag. Zum ersten Mal in der Geschichte war Draspon gefallen.


    Der Tag war noch nicht alt und Tertemes lag noch im Schlaf, bis auf die Priester im Tempel des Asiranas, die das heilige Purpurfeuer hüteten und sich gerade daran machten, den großen Gong zu schlagen, um den Anbruch eines neuen Tages zu verkünden. Es war Phason, im wachsenden Phygerion, der 3. Tag des 5. Monats. In der 6. Stunde vor Mittag, der ersten Stunde des Tages. Die Priester verkündeten mit dem Gong den Anbruch des Tages des Lichts.
    Von ihrem Tempelturm aus mag ein Priester, vielleicht auch zwei, im Nordwesten das Licht gesehen haben, das gut zwanzigmal heller strahlte als die Sonne. Sie mögen es als göttliches Omen gesehen haben. Vielleicht haben sie diese Deutung gerade ausgesprochen, als aus dieser Richtung ein heißer Wind wehte und die Roben wie Fackeln entflammte und ihr Fleisch versengte. Die Bäume im heiligen Hain brannten wie Freudenfeuer, in der ganzen Stadt fing es an zu brennen.
    Die vor Schmerz und Angst Schreienden erlebten noch das Beben, das wenig später die Stadt erschütterte. Viele Gebäude stürzten ein und begruben jene, die noch lebten. Nur die ältesten, solidesten Gebäude blieben stehen. Wer jetzt ins Freie flüchtete, konnte erleben wie sich in die mit Dreck und Rauch gefüllte Luft der Ascheregen mischte. Ob von den Hustenden, verwirrten Menschen noch jemand den Orkanwind bemerkte, der Trümmer wie Geschosse umherwirbelte, kann wohl niemand bezeugen. Wer immer das Feuer, das Beben, den Wind und die Asche überlebt hatte, den nahm Asaidon, der wütende Gott des Meeres nach mehr als einer Stunde das Leben. Die 25 Meter hohe Welle, die Tertemes verschlag, mag der Gnadenstoß eines gütigen Gottes gewesen sein.
    Es war Phason, im wachsenden Phygerion, der 3. Tag des 5. Monats. In der 4. Stunde vor Mittag. Am Tag des Lichts. Tertemes, die heilige Stadt, war nicht mehr.



    Der Tag war noch nicht alt, doch in Nexos herrschte längst geschäftiges Treiben. In den Gassen rund um das Hafenviertel torkelten noch letzte Trinkbrüder umher, während geschäftige Herren aus allen Ländern der bekannten Welt sich bereits aufmachten, um in einer der Tavernen ihr Frühstück einzunehmen. In der ganzen Stadt hallte das gepoltere von Ochsen- und Pferdekarren durch die Straßen, denen nur noch eine Stunde lang die Benutzung der Straßen gestattet war.
    Von einigen Tempeln her schallte bald der von Gonggeläut begleitete Ruf zum Morgengebet durch die erwachende Stadt. Es war Phason, im wachsenden Phygerion, der 3. Tag des 5. Monats. In der 6. Stunde vor Mittag, der ersten Stunde des Tages. Die Millionenstadt erwachte.
    Ein greller Lichtblitz erfüllte plötzlich die Stadt und brachte viele derer, die schon unterwegs waren, dazu verwundert inne zu halten. Die Hafenarbeiter und Seeleute im Südhafen und die Wachen des südlichen Kanaleingangs konnten im Südwesten, für einen Moment, einen grellen Feuerball erblicken, der bestimmt siebzigmal heller leuchtete, als die Sonne es jemals vermochte. Für manchen mag das der letzte Anblick seines Lebens gewesen sein. Noch bevor sich die verwunderten, verängstigten Menschen einen Reim auf das machen konnten, was wohl geschehen war begann die Erde drängte ein heißer Wind auf die Stadt zu. Die Kleidung der Menschen fing Feuer und verschmolz mit ihrer brodelnden Haut. Bäume fingen Feuer. Das Glas fiel heiß tropfend von den Fenstern herab. Nur wenige mögen noch erlebt haben, wie die Erde wütend zu zittern, zu beben begann. Binnen weniger Augenblicke stürzten die alten erhabenen Tempel genauso ein wie die maroden Mietskasernen oder die weitgerühmten Stadtmauern. Ein Durcheinander aus Trümmern, Feuer und Schreien. Als nach kaum mehr als einer Minute Asche herabzuregnen begann und sich als dickes Leichentuch über die größte Stadt der Welt legte, konnte sie kaum noch ein menschliches Schreien und Rufen ersticken. Die Menschen waren schon längst verstummt. Der folgende Orkanwind, der die noch immer aufragenden Trümmer wie Laub herumwarf und die Asche zum Teil wieder fortwehte, hätte den Überlebenden die grausam verbrannten Leichen, die kaum noch als Menschen zu erkennen waren, gezeigt.
    Eine halbe Stunde später, von keinem Menschen mehr erblickt, raste eine fast siebzig Meter hohe Welle auf die in Trümmern liegende Stadt zu, um dieses Bild des Grauens von der Welt zu tilgen.
    Es war Phason, im wachsenden Phygerion, der 3. Tag des 5. Monats, noch immer in der 6. Stunde vor Mittag, der ersten Stunde des Tages. Die Millionenstadt war verschwunden.

  • Vom Ende


    Am Ende aller Zeiten, wenn alles Wasser abgeregnet ist, alle Feuer niedergebrannt sind, alle Stürme zur Ruhe gekommen und die Metalle ihren Glanz verloren, alle Wesen sich zur Ruhe gelegt haben, werden die Götter ein letztes Mal auf dem Dach der Welt zusammenkommen.


    Als erstes steigt Mussaic hoch. In der Hand trägt er all die Früchte der Arbeit, die von Menschenvolk gemacht. Er stellt sie auf den Altar, und erinnert sich an jede einzelne Hand, die daran mitgearbeitet hat. Er sieht hoch - da ist Tolwana, sie trägt in einem Korb aus feinstem Silber all die Menschenleben, die tausend Leidenschaften. Sie sind wund in ihrem Korb, eine jede einzelne geschlagen von ihrem Schicksal.


    Da kommt schon Keoptan; seine Taschen zucken von tausend zuckenden Mäulern, abertausende Zähne bohren sich darin ineinander. All die wilden Tiere hat er eingesammelt, um sie zurückzubringen an ihren angestammten Platz. Und hinter ihm stapft Arphte den Weg hoch; ihr moosgrünes Haar von einem lila-orangen Haarkranz umschlungen. Sie schleppt ein Netz aus tausend Zweigen. Nach dem Licht drehen sich die Blüten noch, aber vergebens, denn sie werden auch zurückgetragen.


    Ein grellstrahlender Drache kommt angeflogen; es ist Förgölt. In seinem Maul trägt er all die Steine, Metalle und Stoffe der Welt. Ein jedes Ding wird er an seinen Platz zurücklegen. Und zu ihm gesellt sich ein Riese, Nönemolt - er trägt einen Berg aus Eis auf den Schultern; alles Wasser der Welt, zu einem einzigen Klumpen gefroren. Bald wird er es zu Blöcken schlichten, damit alles seine Ordnung hat.


    Mirgöna und Kurch gehen Hand in Hand den Berg hoch; und mit ihnen schwindet die Wärme und die Kälte. Unzählige Götter haben sich nun schon versammelt. Sie schauen sich an und warten - und wie sie warten, schwindet alles Licht dahin - auch Fönaspi ist angekommen, und er hat alles Licht in einen Sack getan. Sie warten weiter, nun im Dunkeln.


    Viel, viel später noch trifft eine Schildkröte ein. Sie ist die letzte, Kalonaf, und sie trägt auf ihrem Panzer einen Schlauch mit all der verbliebenen Zeit. Die Götter sind nun vollzählig - oder sind sie es? Sie haben nicht gezählt. Es sind nicht alle da...


    Kalonafs Schlauch hatte ein Loch, und aus ihm war Zeit entwichen. Gewitzt wie immer hat Kilrami sie in einer tiefen Höhle gesammelt, und ersie ist nicht allein: Seht, neben ihmihr sitzen Mine und Sadine, die Zwillinge, eng umschlungen, denn die Liebe nützt auch noch die letzte Zeit. Und da, zu ihren Füßen, spielt Baelian, der jüngste Gott, er weiß nicht, dass alles enden soll.


    Und irgendwann werden die Götter oben auf ihrem Berg in Ewigkeit stehen bleiben, denn für sie gibt es keine Zeit mehr - aber unten in der Höhle wird Baelian sich eine neue Welt erschaffen haben, in seinem Spiele.


    ---


    (Ngiana, menschlicher Götterpantheon, Mythologie aus der Eisenzeit, vermutlich abgesegnet von der bodnischen Kirche)

  • Aus, vorbei, das fünfte Speedbasteln ist zu Ende. Wer jetzt noch etwas zum Thema Weltuntergangsszenarien hat, hat leider die Deadline verschlafen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Wow :o so viele unterschiedliche Ergebnisse :thumbup:


    Gudea, ich liebe den pratchettseken Humor deines Beitrags!
    Veria, sehr erfrischend wie wörtlich du den Weltuntergang genommen hast!
    Jundurg, sehr poetisch deine Götterdämmerung!

  • Veria
    Ahja, diese Art von Weltuntergang.^^ Die Schnellkunst ist nicht zufällig vom Speedbasteln inspiriert? ;)


    Gudea
    Ich mag die Antiithaner.^^


    Nharun
    Supernova? (Und: Boah kannst du schnell viel schreiben.^^)


    Mein erster Gedanke war, über nen Atombombenabwurf zu schreiben, aber dafür hätte ich festlegen müssen, wo die niedergeht, das weiß ich immer noch nicht.^^

  • Gudea: Die sich immer wieder stellende Frage, wie real fiktive Welten sind. Ich hoffe bloss, die kommen uns nicht wirklich irgendwann missionieren. *klopfklopf* "Haben Sie einen Augenblick Zeit, um über die ithanische Heilsbotschaft zu sprechen?" :lol:


    Nharun: Was für Textmengen! Beeindruckend. Erst dachte ich ja Atombombe, aber Meteoriteneinschlag ist auch heftig.


    Jundurg: Das ist ja allerliebst. Ist Ngiana der bodnischen Kirche zufolge dann die (mindestens) zweite Welt? Hat Ngiana dann weniger Zeit als die vorige Welt, weil das meiste in Kalonafs Schlauch ist?



    Schönen Variantenreichtum haben wir wieder geschafft. :)



    Jundurg: Ja klar ist die Schnellkunst vom Speedbasteln inspiriert. ;D

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Veria, gibt es Forscher*innen die selber über die Doppeldeutigkeit des Zeichnens von Weltuntergängen nachgedacht haben?


    Nharun, man taucht sehr gut in die bedrückende Atmospähre ein. Gibt es irgendwo Überlebende?


    Jundurg,
    sehr viel Symbolik. Eine besondere Atmosphäre entsteht, da du viele
    Symbole verwendest, die ich, da ich die Welt nicht kenne nicht verstehe.
    Wird in dem Mythos Chaos mit dem Leben gleichgesetzt? Schließlich ist
    die Herstellung von Ordnung ein wichtiges Thema in der Erzählung.

  • Veria, gibt es Forscher*innen die selber über die Doppeldeutigkeit des Zeichnens von Weltuntergängen nachgedacht haben?

    Zweifellos. Mindestens der für die Repräsentation per Datenverfügung zuständige Mitarbeiter (Übersetzung: Homepagefuzzi), der ja den Titel für die Rubrik gewählt hat, wird sich etwas dabei gedacht haben.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Zitat

    Ist Ngiana der bodnischen Kirche zufolge dann die (mindestens) zweite Welt? Hat Ngiana dann weniger Zeit als die vorige Welt, weil das meiste in Kalonafs Schlauch ist?


    Der Gedanke ist mir so während dem Schreiben erst gekommen, dass man das so lesen könnte. Das Problem ist, dass die alten Götter noch verehrt werden, auch von der bodnischen Kirche.


    Also ist es eher so ein metaphysisches "wir legen den Text so aus, wie wir ihn gerade brauchen und das ist vor aller Zeit passiert und nach aller Zeit und wird noch passieren oder ist schon passiert und da drüben ist ein Eichhörnchen und hört jetzt mal auf Fragen zu stellen." von Seiten der Kirche.


    Zitat

    Jundurg,
    sehr viel Symbolik. Eine besondere Atmosphäre entsteht, da du viele
    Symbole verwendest, die ich, da ich die Welt nicht kenne nicht verstehe.


    Die Symbole kenne ich großteils selber noch nicht.^^ Auch wenn einige der Götternamen schon Jahrzehnte in meinem Kopf rumkreuchen (andere aber frisch erfunden sind).


    Zitat

    Wird in dem Mythos Chaos mit dem Leben gleichgesetzt? Schließlich ist
    die Herstellung von Ordnung ein wichtiges Thema in der Erzählung.


    Die Interpretation gefällt mir. *Segen der bodnischen Kirche geb*

  • Gudea: Die sich immer wieder stellende Frage, wie real fiktive Welten sind. Ich hoffe bloss, die kommen uns nicht wirklich irgendwann missionieren. *klopfklopf* "Haben Sie einen Augenblick Zeit, um über die ithanische Heilsbotschaft zu sprechen?" :lol:

    Eigentlich sind sie recht friedlich (sofern man nicht darauf aus ist fantastische Literatur zu verbrennen).
    Andererseits wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sie in anderen Welten auftauchen.


    Die "fiktionalsatirische Welt" wird eigentlich relativ oft von Weltenreisenden aufgesucht, obwohl sie relativ leer ist.
    Dennoch gibt es von den Weltenreisenden keinerlei Berichte, worin denn genau die Heilsbotschaft der Ithaner besteht.
    Meine These ist, dass die Heilsbotschaft so irrelevant und unkreativ ist, dass sämtliche Weltenreisenden sie nicht für berichtenswert hielten.


    In den Bibliotheken der Ithaner lagern Weltenreisende öfters Informationen über fremde Welten ab, und kehren häufig ein. Da die Ithaner aber die Weltenreisenden zu oft mit ihrer Heilsbotschaft nerven, haben diese keine Lust die Geheimnisse des Weltenreisens weiterzuverbreiten.


    Ich hoffe, dass dieser Beitrag nicht irgendwann in einem ithanischen Archiv landet und von ihnen gelesen wird. Dann bist nämlich du dafür verantwortlich, dass sie auch an die Haustüren deiner (und vieler anderer) Welten anklopfen.

  • Ach du Scheisse! Multiversale Zeugen Jehovas, und ich bin schuld! ;D

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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