Welten-Poesie und Weltenlieder

  • Wie sieht es in eurer Welt mit Poesie aus? Gedichte und Lieder, habt ihr sowas geschrieben?


    Ich habe mal das ein oder andere Gedicht verfasst, was ich raussuchen müsste, aber mich noch nicht sehr damit auseinandergesetzt.


    Dabei fände ich’s mal spannend, wirklich ein Weltenlied zu schreiben, zu komponieren und zu singen/aufzunehmen.

    Hat sich jemand an sowas rangetraut?


    Und wenn ja, aus wessen Hand stammt es Inworld, und wer trägt es dort vor?

  • Yrda

    Hat den Titel des Themas von „Welten-Poesie“ zu „Welten-Poesie und Weltenlieder“ geändert.
  • Ja Mensch, tolles Thema ^.^


    Hm, also mal gucken... ja, im Richtermythos gibt es die Gebete von Lor, die er in seinem Liebeswahn an Feli, das Objekt seiner Begierde, gerichtet hat (er fragt sie übrigens gegen Ende des 'Buches des Friedens', ob sie sie gehört hat. Sie antwortet "ein paar", und kommentiert es lachend mit "du bist verrückt"). Sie sind nicht in Reimform (momentaner Stand jedenfalls).


    Dann gibt es eine Schrift, die von Ehazad/Dehzdah/Vazhed, handelt, der Göttin der Träume und Alpträume (sie gehört übrigens nicht zur Gruppe der Großen Götter, sondern ist eine anderweltliche Wesenheit, wohl ungefähr so mächtig wie die Sonderlinge des Kosmos, vielleicht mächtiger). Die Dichtungen darin sind seltsam wirre Aneinanderreihungen von Gedanken, teilweise widersprüchlich, abstrakt, und mit mehr oder weniger Zusammenhang. Niemand weiß, wer sie geschrieben hat, vielleicht Ehazad selbst, vielleicht von jemand anderen, oder die Schrift ist durch anderweltliche Effekte in Zusammenhang mit Ehazad entstanden, und hat deshalb keine Autor*in. Womöglich auch von einem oder von mehreren Träumlingen, oder sie tauchte erstmals in einem Traum auf, das erste Exemplar entstünde also aus Traumtinte... ich habe keine Ahnung.


    Dann gips natürlich noch das Lied "Mutter Chisana", von dem ich ja schon im Discord erzählt hab ^.^ Eine Ode an das Land Chisana, einem Ort, an dem eine Chisanadai vermeintlich ohne Erklärungen verstanden wird. Bei vielen Exilchisanadai beliebt, aber lange nicht bei allen.


    Dann gibt es noch die Rückenzeichnung von jedem gesunden Angehörigen der Plage des Nordens. Die wurden so geboren, als sie noch nicht verflucht waren, die heutigen "Senna", die durch den Fluch entstanden sind, haben immer noch eine Rückenzeichnung, sie ist aber unleserlich. Der gegenwärtige Wortlaut ist "Diesen Dämon haben wir gegen euch geschaffen. Vernichtung (oder Verderben) ist, was ihn umgibt. Schließet Frieden mit der Leere."


    Jo, das ist so das, was mir gerade einfällt.


    Ich habe mal das ein oder andere Gedicht verfasst, was ich raussuchen müsste, aber mich noch nicht sehr damit auseinandergesetzt.

    Also das mit den Spinnen ("...sind wir da") fand ich voll süß ^.^



    Dabei fände ich’s mal spannend, wirklich ein Weltenlied zu schreiben, zu komponieren und zu singen/aufzunehmen.

    Hat sich jemand an sowas rangetraut?

    Ein Lied, jup. Oha, da fällt mir ein, bei der Kriegeraristokratie des Ostens gibt es eine Gesangstradition, die haben so Lieder. Ich hab mal eine Melodie dafür geschrieben, aber die ist leider nicht so wahnsinnig gelungen.

  • Die Kleinwelt Thiios bestand zu Anfang fast nur aus In-world-Poesie und Theatern, zu deren Autor*innen ich ein bisschen gebastelt hatte. Die Lockerheit, einfach mal ein mieses (viel Mühe gab ich mir oft nicht) Gedicht draufloszuschreiben, und dann zu sagen das ist in-world aber total berühmt, hab ich heut nicht mehr so.^^

  • Eine wirklich coole Idee.
    Bis jetzt war ich mir sicher das es so etwas in meine Welt nicht geben kann. Die Sprache folgt einer rasanten Abfolge von schnellen kurzen Lauten und Klicks. Für melodisches bleibt da nur wenig raum. Für Reime ist leider überhaupt kein Platz. Kein wunder bei Wörtern wie: ZuHaZiZuHaZeHüHu-Ui (Badewanne)
    Bin aber gerade am überlegen, ob es Personen in meiner Welt geben könnte, die anhand von Untertönen eine Melodische Basis nutzen könnten, um darauf den komplexen "Code" der Silben zu singen. Für Menschen würde es sich aber wohl so oder so nicht gerade "Gut" anhören :D

  • Wow, die Sprache ist dann ja schon ziemlich fremdartig. Aber Dichtung muss ja, wie gesagt, nichts mit Reimen zu tun haben. Haikus zum Beispiel sind ja eine Form, die drei Gruppen von Silben hat, 5, 7 und 5 Silben, wie man ja weiß ^.^ Ich kenne zwar nur einen einzigen (ein fieser Ausspruch von einem Borderlands-Charakter, der gern morbide Haikus verfasst), aber des geht auch ^.^ Oder Alliterationen.

  • Die Sprache folgt einer rasanten Abfolge von schnellen kurzen Lauten und Klicks. Für melodisches bleibt da nur wenig raum.

    Ist Rhythmus relevant? Denn Metrik ist ja durchaus ein nicht zu verachtender Teil von Lyrik. Ich sag nur Trochäus und Jambus :D

    Kein wunder bei Wörtern wie: ZuHaZiZuHaZeHüHu-Ui (Badewanne)

    Und so reden die? Ich nehme an, die Laute sind in sehr schneller Abfolge oder brauchen die für jeden Satz fünf Minuten? :D

  • Nicht von mir, aber es trifft unser Thema:


    Was die Linde mir erzählte, was der Eichenwipfel rauschte,
    Wenn ich abends ihrer Blätter heimlichen Gespräche lauschte,

    Was die Zwerge mir vertrauten, die in fernen Waldrevieren,
    Still in Spalten und in Klüften ihren kleinen Haushalt führen,

    Was auf mondbeglänztem Anger ich die Elben lispeln hörte,
    Was mich des ergrauten Steines moosumgrünte Inschrift lehrte:

    Dies und was ich las in staub'gen Lederbänden und in alten
    halberloschnen Pergamenten, will zum Liede sich gestalten.
    (aus: Friedrich Wilhelm Weber, Dreizehnlinden)


    Um damit auch gleich an das morgige Speedbasteln zu erinnern, hier noch eine Umdichtung, die ich mal beim Speedbasteln verbrochen habe:


    Lied der Zwerge an der Oberfläche
    (Frei nach "Wir lagen vor Madagaskar".)


    Wir steh'n unter freiem Himmel
    und Blitze zucken herab,
    aus den Wolken da fällt das Wasser
    und von oben stößt der Adler herab.

    Wir liefen schon vierzehn Wochen
    und keine Höhle Schutz uns gab.
    Die Sterne ließen nicht hoffen,
    da Hagel den Rest uns gab.

    Ja, wenn Gesang an der Oberfläch' ertönt,
    dann sind die Tief-Zwerge so still, ja so still,
    denn ein jeder nach seiner Binge sich sehnt,
    die er gerne einmal wiedersehen will.

  • Und so reden die? Ich nehme an, die Laute sind in sehr schneller Abfolge oder brauchen die für jeden Satz fünf Minuten? :D

    Nein, es sind wirklich sehr schnelle Abfolgen. Würde sagen so gute 5-6 laute Pro Sekunde. Ist jetzt aber nur geschätzt. Habe tatsächlich schon Soundaufnahmen gemacht xD Und dennoch brauchen sie etwas länger, als wir im deutschen zB.

    Nicht von mir, aber es trifft unser Thema:


    Was die Linde mir erzählte, was der Eichenwipfel rauschte...

    Gefällt mir sehr gut ♥

  • In Dreizehnlinden sind noch mehr schöne Stellen. Über 200 Auflagen und 2 Millionen verkaufte Exemplare sprechen für sich, auch wenn es heute wohl nur in Ostwestfalen bekannt ist. Das Grundthema ist heute noch aktuell: "Überwindung von Zwietracht und Gewalt durch Toleranz und Nächstenliebe"*. Veröffentlicht wurde es natürlich 1878 und für viele ist auch die Sprache schon zu alt. Es sind verschiedene Digitalisate im Netz zu finden, meines Wissens gibt es es aber auch immer noch als Taschenbuch bei Schöningh.


    *Ich zitiere mal Wikipedia. Der Autor da hat es auch von woanders, ohne es gekennzeichnet zu haben. Wahrscheinlich geht es ihm wie mir und er hat es aus der Schulzeit im Kopf, ohne angeben zu können, woher.

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