[WBO 2023] Nachbesprechung

  • Die Nachbesprechung im Smalltalk untergehen zu lassen hat sich meiner Meinung nach nicht bewährt. Daher hier also wieder ein eigener Thread.


    Hier kann man Fragen beantworten, die die Juroren in den Beurteilungen gestellt haben und seine Gedanken weiter ausführen - und auch zurückfragen, wenn man an den Beurteilungen was nicht richtig verstanden

    hat.


    Sachliche Kritik ist gerne gesehen, das soll aber nicht in nachträgliches Punkteschachern ausarten. Die Punkte sind vergeben und endgültig. Man kann da gerne noch mal drüber reden - aber die Juroren, die das doch freiwillig machen, sollten sich nicht rechtfertigen müssen.


    Am besten, diejenigen, die ihr anprechen wollte mit @ taggen und die Disziplin dazuschreiben für die Übersicht. :)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Skelch I.  Vinni  Veria


    Ich bedanke mich sehr herzlich bei der versammelten Jury für die Goldmedaille. :wink:

    Aus den Kommentaren zu schließen, wurde aber nicht alles so verstanden, wie ich das gemeint hatte. Deswegen möchte ich hier gerne noch ein paar Worte dazu sagen. Anscheinend habe ich es nicht ganz geschafft, klar zu machen, was ich meine.

    Zitat von Skelch I.

    Während die Aufgabe vollkommen erfüllt ist, muss ich aber doch Punkte bei der Vorgabentreue abziehen, denn landschaftlich markant ist der Punkt ja eigentlich nicht.

    Zitat von Vinni

    Ich hab erst mal länger darüber nachgedacht, was hier eigentlich der landschaftlich markante Punkt ist… aber okay, warum nicht die Erinnerung an den Ort, der es einstmals war und die damit verbundene Bedeutung. :)

    Also Skelch, zum einen musst du mir mal erklären, wie eine Aufgabe vollkommen erfüllt sein kann, wenn sie die Vorgabentreue nicht erreicht :D

    Ich glaube, bei euch beiden kam nicht ganz an, dass der landschaftlich markante Punkt der heutige Turm ist, nicht das Heiligtum, das vorher dort war. Wahrscheinlich wäre es klarer geworden, wenn ich die Bedeutung des LMP am Schluss ausführlicher gemacht hätte, und es nicht in einer Minute runtergerissen hätte. Also, es ging um den Turm, der landesweit als Symbol des Herrschaft/der Unterdrückung bekannt ist. Warum er zu diesem Symbol geworden ist, liegt an dem, was vorher dort war. Und ich finde einen dreistöckigen Turm in einer ansonsten flachen Sumpflandschaft schon landschaftlich markant.

    Aber vielleicht verstehe ich ja landschaftlich markanter Punkt anders als ihr. Mir ist auch aufgefallen, dass die anderen beiden natürliche Strukturen beschrieben haben. Für mich ist ein LMP ein Punkt, den man z.B. in einer Wegbeschreibung verwenden würde. Eben irgendetwas in der Landschaft, das unverwechselbar ist. Das kann natürlichen Ursprungs sein, muss es aber nicht.

    Zitat von Vinni

    Was mir für die Stimmigkeit fehlt, war eine Erklärung, warum die Insel ein Ort der Mutter ist, warum das ineinander geschachtelte Land und Wasser für die Mutter heilig ist. Ich kann es natürlich so hinnehmen, aber dazu hätte ich gerne mehr gewusst.

    Da es mir ja eigentlich um den Turm ging, bin ich da nicht näher drauf eingegangen, außerdem wären es dann eher 5 Seiten geworden. Aber ich will mich daran versuchen. Das unten beschreibt die Altgläubigkeit in der Spielart der Thalwesc (bei den Naskyrik ist es etwas anders).

    Also, wie gesagt, in der Altgläubigkeit gibt es kein Dogma. Ziel der Priesterausbildung ist es z.B. mit möglichst vielen verschiedenen Priestern zu diskutieren, und sich dann sein eigenes Bild zu machen. Das dauert mindestens 7 Jahre in einem "Kloster", aber viele Novizen fühlen sich auch nach 10 oder sogar 15 Jahren noch nicht sicher genug in ihrer Weltanschauung, um den Priestertitel zu beanspruchen. Aber das nur am Rande, als Illustration zur Denkweise der Altgläubigkeit.

    Um die Bedeutung von Tecthinas zu verstehen, muss man natürlich erst einmal verstehen, was die Bedeutung der Muttergöttin und ihr Verhältnis zu den vier Göttersöhnen ist. Wenn man da 100 Priester fragt, kriegt man wahrscheinlich 115 Antworten. Ein paar zur Auswahl (ohne jede Ordnung):

    - Die Mutter hat die Welt erschaffen und die Söhne hervor gebracht, kümmert sich aber seither nicht mehr darum

    - So ähnlich, die Mutter hat die "Verwaltung" der Welt ihren Söhnen übertragen, kann sie aber jederzeit überstimmen

    - Die Mutter ist für weibliche Themen zuständig, die Söhne für männliche

    - Fast, die Mutter ist für weibliche Bittsteller zuständig, die Söhne für männliche

    - Die Mutter ist das zugrundeliegende Prinzip der Göttlichkeit, die Söhne sind ihre greifbaren Manifestationen

    - Die Söhne stehen für die regelnde, strafende Göttlichkeit, die Mutter für Gnade und Vergebung

    Am häufigsten hört man wohl eine Erklärung in der Art: "Die Söhne haben bestimmte Herrschaftsbereiche, die Mutter aber ist die Mitte und das Ganze". Was auch immer das konkret bedeuten mag. :kopfkratz: Dementsprechend findet man als Symbol der Söhne häufig vier kreuzförmig angeordnete Striche, die die Himmelsrichtungen symbolisieren. Oft mit einem Punkt in der Mitte und einem Kreis außenrum, die zusammen für die Mutter stehen. Ein Symbol für die Mutter allein sind konzentrische Kreise. Gläubige suchen zum Gebet oft eine ruhige Wasseroberfläche und werfen einen Stein hinein, um die entstehenden Ringe zu betrachten, während sie ihr Gebet sprechen. Das soll einen daran erinnern, dass alles von der Mutter ausgeht, aber sie in die ganze Welt hinein wirkt. Tecthinas ist eben die landschaft-gewordene Version dieses Symbols. Aber in welcher Reihenfolge diese drei Dinge (Zeichnung, Stein-in-Wasser, Tecthinas) entstanden sind und was da was imitiert, ist nicht bekannt. Daneben gibt es sicher reichlich Geschichten von Leuten, die eben ihren Stein von Tecthinas mit nach Hause genommen haben, und denen von der Mutter geholfen wurde.

    Und wie gesagt, wahrscheinlich musst du nur den nächsten Thalwesc fragen, und er wird dir erklären, dass das alles ganz anders ist.


    Diese "keiner kann genau sagen, was Sache ist"-Mentalität ist übrigens auch der Grund, warum die Viergötterkirche entstanden ist. Deren Gründer war mütterlicherseits Thalwesc, väterlicherseits aber Sabener. Er wollte den Sabenern die Religion seiner Mutter bringen, damit sie Regeln haben, nach denen sie leben können (die sabessischen Götter geben nämlich keine Regeln vor, was ein gutes Leben ist). Aber er fand diese ganze Geschichte mit "vielleicht so, vielleicht aber auch nicht" zu kompliziert für das einfache Volk, und so erklärte er seine Sicht der Dinge zum Dogma. Ich grübel aber schon seit Jahren darüber nach, ob in den höheren Weihegraden der Viergötterkirche vielleicht doch die verschiedenen Sichten der Altgläubigkeit gelehrt werden, aber natürlich nur für die, die von der Kirche für fähig gehalten werden, damit umgehen zu können.


    Konnte man das jetzt verstehen? :kopfkratz:

  • Shay , ich habe dir nur deshalb nicht den landschaftlich markanten Punkt bekreidet, weil ich als landschaftlich markanten Punkt die Insel Tecthinas verstanden habe, nicht den Posten drauf. ;)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Silph , Vinni , Thalak

    Zitat von Silph

    Ein bisschen bin ich mir unsicher über das technische Level der Kultur im Hintergrund, aber Glitter und Leuchtstoffe gibt es ja auf jedem technischen Niveau, das tut also der Glaubwürdigkeit keinen Abbruch. Mir ist nicht ganz klar, wo genau die Kammern für die Flüssigkeit an der Blüte sind, was also genau mit ihr gefüllt und durch sie stabilisiert wird. Nur die Mitte? Der Unterbau? Oder auch die Blütenblätter?

    Die sind uns technisch an sich voraus, aber die Niederschichtigen kommen nicht an alles ran. Drum die Limo aus dem Supermarkt. Glitter gibt's im Bastelladen, für Leuchtstaub machen sie vermutlich irgendwelchen billigen Deko-Ramsch kaputt.

    Flüssigkeitsgefüllt ist die ganze Blüte. Jedes einzelne Blütenblatt (anderswo hab ich auch erwähnt, dass die echte Blume dicke, fleischige Blütenblätter hat), die Mitte und auch der Unterbau. Man kann sich das einzelne Element ein bisschen wie so einen Alufolien-Heliumballon vorstellen, die bestehen ja aus zwei Lagen mit einer Naht rundum. Oder das ganze Ding, der Vergleich hinkt aber schon etwas, wie ein Ballontier.


    Zitat von Vinni

    Was mir ein bisschen fehlt, sind mehr Informationen zur Straßenkönigin, die ja wohl eine wichtige Rolle gespielt hat – ich hab das Gefühl, da wird Wissen vorausgesetzt, das ich nicht habe (ich habe zuerst geglaubt, es ist eine wirkliche Königin, die von der Straße auf den Thron gekommen ist und nicht eine Anführerin der Straßenleute, die es eigentlich zu sein scheint?).

    Sie ist keine Königin im amtlichen/rechtlichen Sinn, richtig. Es wird sich auch noch herausstellen müssen, ob sich da wirklich ein Königtum der Strassenleute herausgebildet hat, sprich, ob es auch nach Lavielamara weitere Könige oder Königinnen geben wird. Derzeit ist Lavielamara am Leben und bei bester Gesundheit.

    Aber sie hat königliche Ausstrahlung und echte, wenn auch nicht auf dem echten Staat basierte, Macht, und im Unterschied zu einem Bandenchef nutzt sie all das zum Guten. Durch den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Folgschaft können sie koordiniert mehr reissen als eine Horde einzelner Obdachloser.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Weil es mich gerade doch überrascht, die Hälfte der Punkte auf Vorgabentreue bei der Handelsware verloren zu haben, möchte ich mal kurz hier meinen Standpunkt darlegen:

    Zitat von Veria

    Hm. Nein. Tut mir leid. Eine Währung ist keine Handelsware. Die wird nicht gehandelt, es wird damit gehandelt. :-/

    Ganz so eindeutig finde ich das nicht:

    "Handelswaren sind [...] auch Wertpapiere und vergleichbare immaterielle Güter."

    Das ist jetzt vielleicht debattierbar, aber ich sehe hier auf jeden Fall genug Raum, Währungen als "mit Wertpapieren vergleichbar" anzusehen.

    Generell würde ich bei solchen Grauzonen auch den Ansatz schöner finden, eher mehr verschiedene Interpretationen zuzulassen als weniger.

    Zitat von Alpha Centauri

    Aber eine Währung hat doch in ihrer Natur als Währung einen materiellen Wert?

    In der Wortherkunft zeigt sich ja (meiner Interpretation nach), dass materiell sich auf das verwendete Material bezieht. Das ist in dem Fall eine geringe Menge Eisen und hat demnach einen sehr geringen materiellen Wert.

    Immateriellen Wert erlangt der Gegenstand durch seine Konnotation. Er wird als Währung akzeptiert. Das ist eine Idee. Demnach ideeller Wert.

    Tatsächlich ist das der entscheidende Unterschied zwischen Fiatgeld (zum Beispiel dem Euro) und Warengeld, das früher sehr viel verwendet wurde (Goldmünzen, die ihrem Materialwert entsprechen, Tabak, Kakaobohnen, Reis ...). Kuben sind, eindeutig dargelegt, eine Fiatwährung, und haben entsprechend einen sehr viel höheren immateriellen als materiellen Wert.

    Zitat von Veria

    Zudem, wo ist bei einer Währung der hohe immaterielle Wert? Klar, höher als der reine Materialwert, aber hoch ist was anderes

    Was "hoch" oder "nicht hoch" ist, ist doch gerade bei Wertfragen immer extrem subjektiv? Da würde mich mal deine Definition interessieren, ab wann etwas einen hohen Wert hat.

    Für mich ist die einzige Möglichkeit, sowas zu bewerten, Relativität. Also "mehr wert als" oder "weniger wert als". Und damit hat es für mich einen "hohen Wert" im Vergleich zum erwartbaren Wert eines Eisenwürfels.


    Zitat von Skelch I.

    Bei der Vorgabentreue tue ich mich allerdings schwer. Der ideelle Wert wird nämlich überhaupt nicht erwähnt. Davon abgesehen frage ich mich, ob eine Währung überhaupt als Handelsware zählt.

    Da bin ich ja jeweils schon drauf eingegangen.

    Mich hat sehr überrascht, das die Meinung der Jury hierzu so einstimmig war.

    Für mich ist das keinesfalls so klar und eindeutig gewesen. Mag natürlich daran liegen, dass ich nicht am Prozess beteiligt war, die Aufgabe zu erarbeiten und nicht wusste, was genau die Jury sich darunter erwartet hat. Aber ich finde etwas mehr wohlwollende Interpretation hätte nicht geschadet ;)

  • Das ist jetzt vielleicht debattierbar, aber ich sehe hier auf jeden Fall genug Raum, Währungen als "mit Wertpapieren vergleichbar" anzusehen.

    Der Unterschied zwischen Währungen und Wertpapieren ist, dass du dir mit Geld ein Bier kaufen kannst, mit einer Aktie o.ä. aber im Normalfall nicht.


    Es gibt aber in der Aufgabenstellung direkt auch noch einen Hinweis, dass Währungen mit ihrem definierten Nennwert nicht wirklich passen:

    Zitat

    Sein materieller Wert ist gering (1), er besitzt jedoch für viele einen hohen immateriellen Wert (3).


    Aber, ja, natürlich ist debattierbar, was ein "hoher" Wert ist, das hat allerdings auch nicht wirklich mehr Einfluss auf die Punkte gehabt.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Aber ich konnte früher auch mit Lebensmitteln oder anderen Naturalien für ein Bier bezahlen. Demnach ist Geld dichter an anderen Handelswaren dran als Wertpapiere, wenn man deiner Argumentation folgt.


    Das "für viele" hab ich für mich damit erfüllt, das die Währung halt nur in Asgliar gilt. Also "für die vielen" Einwohner Asgliars und für alle anderen Weltenbewohner, wie zum Beispiel die beiden Gesprächspartner nicht. :D


    Ich will jetzt hier gar nicht Punkte diskutieren. Ich selbst finde, ich habe die Aufgabe vollkommen erfüllt. Aber ist ja nicht schlimm, wenn ihr das anders seht, gerade wenn es es einstimmig ist, ist da ja offensichtlich was dran. Aber meinen Standpunkt kundtun wollte ich trotzdem mal.

  • Das Ding ist, "materiell" und "ideell" sind reale Begriffe und klar definiert. Der materielle Wert ist der allgemein anerkannte Marktwert. Der ideelle Wert ist der Wert für ein bestimmtes Individuum, meist emotional bedingt. Daher auch der Einschub "für viele", da es einen allgemeinen ideellen Wert nicht geben kann. Somit ist der materielle Wert eines Kubus genau ein Kubus. Ich habe das als geringen materiellen Wert gezählt, da ein Kubus halt nicht so viel ist. Aber dann fehlt mir eben der ideelle Wert.

  • Wo hast du denn diese klaren Definitionen her?


    Edit: Das Wort ideeller Wert kam übrigens nicht in der Aufgabenstellung vor.

  • Oh, gute Frage ... ich habe mich für die Aufgabe auf eine längere Suche nach einer Definition begeben, bin aber nicht sicher, wo ich sie dann gefunden habe ...


    Stimmt, "ideell" steht da gar nicht, mein Fehler. Das ergibt sich höchstens implizit, das hatte ich in meiner Erinnerung jetzt falschrum.

  • Skelch I. Wenn du dich erst auf eine lange Suche für die Begriffsdefinition von "materiell" begeben musstest, ist die Frage, ob es sinnvoll ist, diesen Begriff in einer Aufgabenstellung zu verwenden und die (von dir wohl mühsam recherchierte) Bedeutung als eindeutig und allseits bekannt voauszusetzen.

    Bei dem was ich hier so lese, glaube ich, dass ihr einen hohen wirtschaftlichen/ ökonomischen Wert ausschließen wolltet?

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Skelch I. Wenn du dich erst auf eine lange Suche für die Begriffsdefinition von "materiell" begeben musstest, ist die Frage, ob es sinnvoll ist, diesen Begriff in einer Aufgabenstellung zu verwenden und die (von dir wohl mühsam recherchierte) Bedeutung als eindeutig und allseits bekannt voauszusetzen.

    Bei dem was ich hier so lese, glaube ich, dass ihr einen hohen wirtschaftlichen/ ökonomischen Wert ausschließen wolltet?

    Sinnvoller Einwurf, ja. Ich muss dazu sagen, dass ich an der eigentlichen Formulierung nicht beteiligt war und sie nur abgesegnet habe. Und ja, so habe ich den Sinn verstanden.

  • Die von uns gewählte Aufgabenstellung war auf jeden Fall nicht optimal formuliert. Ich habe nach dem Lesen von Glafos Beitrag auch nochmal geschaut, ob man Währungen immateriellen Wert zuschreibt und bin bei einem ähnlichen Ergebnis wie Skelch gelandet (wobei ich nicht mit dem Wort ideell gearbeitet habe). So richtig klar war das aber nicht, da hätten wir bei der Formulierung nachschärfen sollen, was wir eigentlich meinen.

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


    Unterschätzen Sie niemals das dramaturgische Potential eines Kopfbahnhofes!

  • Na ja, was kann ein immaterieller Wert denn sein, wenn kein ideeller? Mehr als materiell und ideell gibt es bei Werten von Objekten doch nicht, oder? (Übrigens hatte ich die Definition nur zur Bestätigung nochmal gesucht, gelernt habe ich die im Studium.) Aber ja, das war etwas missverständlich in der Aufgabenstellung.

  • Wäre „Tauschwert“ noch eine mögliche Abgrenzung gewesen? Ideell würde ich mit immateriell gleichsetzen (im Sinne von „nicht-greifbar“).


    Bin da grad noch über den Begriff „Warengeld“ gestolpert …


    „Als Warengeld (auch Naturalgeld oder Gebrauchsgeld genannt) bezeichnet man Geld, das neben einem Tauschwert auch einen eigenen Gebrauchswert besitzt.“


    Bin aber noch nicht dazu gekommen, auch nur irgendwas zu lesen …

  • Immateriellen Wert erlangt der Gegenstand durch seine Konnotation. Er wird als Währung akzeptiert. Das ist eine Idee. Demnach ideeller Wert.

    Tatsächlich ist das der entscheidende Unterschied zwischen Fiatgeld (zum Beispiel dem Euro) und Warengeld, das früher sehr viel verwendet wurde (Goldmünzen, die ihrem Materialwert entsprechen, Tabak, Kakaobohnen, Reis ...). Kuben sind, eindeutig dargelegt, eine Fiatwährung, und haben entsprechend einen sehr viel höheren immateriellen als materiellen Wert.

    Das habe ich ja hier schon erwähnt.

    Es hängt sehr von der Interpretation von "materiell" ab. Für mich heißt das, das Ding selbst hat einen inhärenten Wert.

    Eine Mark zum Beispiel ist heute quasi wertlos. Eine Goldmünze aus Rom nicht. Weil die Mark nicht selbst einen Wert hatte, sondern den nur verliehen bekommen hat. Weil Leute daran geglaubt haben, dass es etwas wert ist. (Beziehungsweise weil es halt von der Regierung festgelegt wurde.) Das ist für mich immaterieller Wert, weil er sich nicht aus dem Material sondern aus dem Glauben bzw. gesellschaftlichen Regeln ergibt. Die Währung erhält ihren Wert erst durch die Idee, dass sie einen Wert hat. (Das würde ich auch als ideellen Wert bezeichnen, das scheinen aber gemäß Internet viele explizit für "emotionale Bindung" zu benutzen. Aber auch das finde ich nicht so eindeutig.)

    Lange Zeit waren Münzen hauptsächlich dazu da anzugeben, wie viel Gold man da grade vor sich hat. Damit man nicht immer messen muss. Man konnte aber die gleiche Münze nehmen und einschmelzen ohne Wertverlust. Das ist für mich materieller Wert.

  • Darüber habe ich auch nachgedacht und das Argument insofern verworfen, dass ich wenn ich damals Gold hätte kaufen wollen, ich die gleiche Menge an Gold dafür hätte zahlen müssen. Und man kann Gold ja durchaus für andere Zwecke verwenden. Für Schmuck zum Beispiel.

    Warum ich überhaupt Gold haben will ist dafür finde ich nicht relevant.

    Ich merke aber gerade, dass die Diskussion sehr theoretisch wird. Nicht unspannend. Aber es entfernt sich von der Nachbesprechung :D

  • So, bei Mythologie konnte ich mich bei der Vorgabentreue mit meinem Meta-Ansatz "Steht halt so in der Aufgabenstellung" wie erwartet nicht durchschummeln. Es freut mich aber natürlich, dass der Beitrag euch trotzdem gefallen hat. Der Grund, warum ich zu diesem Mittel gegriffen habe, ist, dass ich mich tatsächlich ein wenig über die Aufgabenstellung geärgert habe. Ich kann mich zurzeit nur für sehr wenige Disziplinen anmelden, weil ich im Moment keine "historische" Welt mit Völkern o.Ä. bebastle. Mythologie funktioniert da ganz gut, weil ich da nur eine Geschichte basteln muss und das keinen historischen Kontext oder so braucht. In der Aufgabe dieses Jahr waren ein Großteil der Vorgabenpunkte allerdings nicht auf dem Mythos selbst, sondern auf dessen Verbreitung. Dazu kann ich im Moment nichts liefern und hätte es schade gefunden, wenn ich dadurch nichts abgegeben hätte. Ich bin mit diesem konkreten Problem vermutlich recht alleine im Moment, würde es aber trotzdem gerne sichtbar machen. Nicht jeder hat eine Schweizer-Taschenmesser-Welt, auf der im Prinzip jede Disziplin funktioniert, deshalb fände ich es gut, wenn die Aufgabenstellungen sich nicht zu sehr vom Disziplinkern entfernen.


    Torfi hat noch einen weiteren Punkt angesprochen: Ich habe in meinem Beitrag meinen (abgekürzten) Benutzernamen explizit erwähnt. Mir war die Anonymität bei meinen Beiträgen immer ziemlich egal und in dem Fall fand ich es lusitg, die vierte Wand zu durchbrechen. Wenn Leute das stört, muss ich das nicht machen, ich sehe aber nicht wirklich einen Grund dafür. Git es hierzu irgendwelche starken Meinungen in die eine oder andere Richtung?

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


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  • Zitat

    Nicht jeder hat eine Schweizer-Taschenmesser-Welt, auf der im Prinzip jede Disziplin funktioniert

    Ich lese das immer mal wieder das dieses oder jenes nicht zur eigenen Welt passt.


    Steht irgendwo geschrieben das NUR Beiträge in Welten stattfinden dürfen, die wir schon basteln? Also ich habe es immer so gemacht, dass ich für eine Aufgabenstellung, die nicht wirklich in eine meiner Welten passt, entweder "eine Paralleldimension" meiner Welt rausgezogen habe oder eine "Mikrowelt" ausschließlich für diese Aufgabe gebastelt habe. Nur sehr wenige meiner Beiträge sind über die WBO hinaus langfristig teil meiner Welten geworden.


    Mache ich was falsch?


    Zitat

    Gibt es hierzu irgendwelche starken Meinungen in die eine oder andere Richtung?

    Je nachdem wie lange man die WBO schon verfolgt, hat sich die Anonymität meiner Meinung nach sowieso erledigt. Ich erkenne viele Beiträge an Inworld-Begriffen oder am Layout des Beitrags. Ich glaube mich beeinflusst das nicht bei der Punktevergabe. Also mich stört das als Juror glaube ich nicht, wenn es einen z.B. nicht aus der Immersion des Beitrages reißt (wir hatten da schon mal so was wie Outworld-Erklärungen - ja, nein, vielleicht)

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