[Wey'on] Vorstellung der Welt

  • Es scheint ja gerade hier besondere Mode zu sein, seine Welt vorzustellen. Dem schließe ich mich hiermit an.
    Da ich die letzten paar Tage das Profil von Vey'on verfasst habe, möchte ich nun wissen, welchen Eindruck das auf euch macht. Der Text soll eine kurze Einführung geben. Also dann:


    " Wie nur lässt sich eine Welt, deren Größe und Umfang weiter reichen als der menschliche Verstand, mit Worten in einer kurzen, zugleich aber auch zutreffenden Weise dastellen? Wie soll es möglich sein, Systeme zu erklären, die nie selbst erlebt oder gänzlich verstanden wurden? Nun, dieses wahrhaftige Kunststück vermag manch einen in den Wahnsinn zu treiben, der es ein ums andere Mal versucht, ohne erfolgreich zu sein. Doch ich habe mich dieser Herausforderung gestellt - und da ich nicht an ihr zugrunde ging, machte sie mich wohl stärker. Wohlan denn, lasst mich euch nun mitteilen, wofür ihr diese Seite aufgeschlagen habt: das Profil unserer Welt.
    Viele Kulturen, Religionen und Völker nennen die diversen Länder Heimat. Einzig gemein ist diesen, dass ein und dieselbe Welt sie nährt. So erleben sie denn in jedem Jahr 378 mal Tag und Nacht, sehen den Mond 21 mal um sie kreisen und schauen hinauf zu jenen fernen, klein erscheinenden Sonnen. Wo freie Sicht herrscht, bauen Gelehrte ihre Himmelsrohre auf und versuchen, mit ihrem Blick dem großem Universum einige weitere seiner Geheimnisse zu entlocken. In gelegentlich temperamentvollen Diskussionen streben sie später danach, ihre Beobachtungen zu erklären. Andere suchen nach Objekten fern am Horizont, beobachten Tiere oder die sich ewig drehenden, fliegenden Pflanzen. Und allen Ortens suchen die Magier mit neuen Versuchen nach neuen Waffen, neuen Täuschungen, neuen Tricks - um Kriege zu gewinnen, Reiche zu schützen oder einfach manch einem sein Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch viel Wasser wird noch aus den Wolken fallen und wieder emporgestiegen sein, bevor sie das " große Ganze" verstehen. Den einfachen Bauer, Fischer, Hirten, Jäger oder Händler freilich wird dies selbst dann wenig interessieren. Diese Leute haben sich um den Fischfang, das Hüten ihres Viehs, die Suche nach diversen Tieren, ihre Geschäfte und den Handel rund um die Welt oder die Felder zu kümmern. Felder jedoch sind nicht gleich Felder.
    Im eisigem Norden scheint kaum etwas den dauerharten Boden durchdringen zu können - sei es eine Wurzel, eine Hacke oder gar Sprengstoff. Südlich dieser Einöde erst beginnen Wälder, pflegen Drozn ihren Besitz, liegen Flüsse und Felder. Der Winter ist ihr ärgster Feind, das Gewächshaus hingegen der wohl wichtigste Verbündete. So schaffen sie es meist, sich selbst zu versorgen. Mit viel Geschick entreißen sie den Nordbergen allerlei Erze, um daraus Güter zu fertigen und Handel im großem Stil zu treiben. In jener Handwerkstätigkeit liegt der Hauptquell ihres Einkommens. Sie trotzen aber nicht nur der langen, dunklen Kälte der Winter, sondern auch jedem Feind. So waren sie es, die einst unter dem großen Marn Sanel die Morlochs zurück in ihre Nachbarschaft und die Karûmer nach Süden drängten. Sie gewannen später die Kriege gegen die Hochländer im Westen der Berge und das Ostvolk bei Gin Jas'on, von wo aus ihr Fernhandel wegen der eisfreien Häfen seit eh und je abgewickelt wird. Sie entmachteten den Adel der Seen und schlugen deren Aufstände nieder. Zu ewigen Ehren ihres ersten Königs gaben sie ihrem Reich den Namen Sanel.
    Westlich der Nordberge leben die großen, schwarzen Morlochs im Westlichem Ende. Lange Zeit unterwegs als Nomaden, die mit den großen Herden im Frühjahr gen Norden und vor dem Winter zurück nach Süden zogen, haben sich viele nun an der Südküste niedergelassen. Sie jagen und züchten wenig, doch die Früchte des Meeres geben ihnen zu essen. Ihre Schiffe mögen zwar nur selten aus Holz sondern oft Schilf sein, doch dies hinderte sie nicht, die drei Dylinseln vor der Küste den Vorländern zu entreißen, die erst als Schiffbrüchige das Wissen um den Bootsbau an sie weitergaben. Widersprüchlicherweise haben sie sich so einen neuen Feind geschaffen, dessen Zahl noch immer beständig steigt. Östlich der Herrschaft der Ältesten der Schwarzen erstrecken sich die ausgedehnten Morinsümpfe, darüber die West- und Osthöhen. Am Sumpffluss, der diese Hügel trennt, haben die Vorländer die nördlichste Bastion des sie heute einenden Soreyschen Städtebundes erbaut. Für die großen Schwarzen ist klar: die Gerüchte von sagenhaften Reichtümern, die vor zwei Jahrhunderten viele der Menschen hierher zogen, stammen von den Zwergumal. Ihre alte Hauptstadt Illi Assa liegt unter Morem, dem Menschenort. Verfeindet mit den Schwarzen seit ungezählten Jahren, scheint nur dies vorläufig den Sieg ihrer Feinde aufzuhalten, wo sie nun immer zahlreicher werden. Möglicherweise sind die Tage ihrer gut versteckten Siedlungen unter Tarnnetzen schon gezählt.
    Südlich der Sümpfe beginnt das wahre Herzland der Vorländer. Hier fangen ihre prachtvollen Städte an, die sich entlang der Küste in Richtung Süden ziehen. Die Größte der Welt ist Sorey, wo ihr Regierungsrat sitzt. Der mächtige Hort des Wissens ist der Ursprung einer ganzen Reihe von Erfindungen, darunter die Presse und das Schießpulver. Damit wurden die Vorländer vor der totalen Unterwerfung durch Morlochs bzw. Auslöschung durch die Karûmer bewahrt. Heute ist dieses Schlimmste aller Kriegsvölker zurückgedrängt, und die Magier müssen nur noch selten zusammen mit den Soldaten ausziehen, um Schlachten zu schlagen. Einzig ein künftiger Krieg gegen Sanel, wo ebenfalls die donnernden Waffen Einzug gehalten haben, macht einigen Denkern Angst. Doch vielleicht werden sie bis dahin schon fliegende Armeen besitzen - zur Zeit haben sie nur einige Luftschiffe, die mit wenigen Einheiten durch den Himmel gleiten. Zumindest bis zu diesem Konflikt wird der prachtvolle Schuppenturm weiterhin des Nachts jedes kleine Lichtlein zurück auf seine Quelle werfen.
    Südöstlich des Bundes, jenseits der Weißen Wüste, haben sich die Hochumal wieder einen eigenen Staat erschaffen. Befreit von der langen Herrschaft der Morlochs, sind ihre halb verfallenen Ruinen wieder zu prächtigen Orten erwachsen, an denen die Kunstwertigkeit dieses Volkes erneut jeden Besucher in ihren Bann zu ziehen vermag. Unter den prachtvollen Glaskuppeltürmen mit ihren vielen Farben und den kleineren Gebäuden mit ihren undurchsichtigen Glasziegeln herrscht das Volk in allen Bereichen. Dank der Wahlen, die alle fünf Jahre stattfinden, kann sich heute kein Herrscher mehr selbstgefällig von den Problemen des Alltags abwenden. Das Val Mun'ja, ihr " teilweises Volk", trifft mit seinen 192 Mitgliedern die Entscheidungen. Stoffe von feinster Güte und beste Lebensmittel tauschen sie gegen Metalle. Doch obgleich sie aus Sorey die Feuerwaffen übernommen haben, scheint eine böse Vorahnung manche der Mächtigen zu plagen. Die Erkenntnis, dass schon ihr altes Großreich mit wesentlich mehr Macht und Pracht binnen weniger Jahre verging, mag sie diese Angst empfinden lassen.
    Der Rest des Ostlands ist wenig erhaben. Wilde Stämme der Morlochs durchstreifen die Ebenen, immer auf der Suche nach Beute. Ob Tag oder Nacht ist ihnen egal, lassen ihre guten Augen ihnen doch die Wahl. Die Bardinger bauen wie eh und je in den Eisenbergen jenes Metall ab, dass sie einst entdeckten. Westlich von ihnen vor der großen Wüste leben ein paar Anuman, um die Geheimnisse jener Ödnis zu bewachen. Am Ende des Dreistein weiter im Norden haben sich die Logag-kni ums Suofmassiv niedergelassen und ein Reich erschaffen. Dort herrscht ihr König im Marzyt, wo Salz seine Macht erhält. Denn ohne Salz könnten sie nicht leben, die Morlochs als Fleischverzehrer fern des Meeres.


    Jenseits der Pforte im Westen liegt Mittelland, wo aus Menschenhand ein Staat entstand. Vertrieben seit langem sind die Dämonenfürsten von Grünland, so das nun Westumal an der Küste frei neben den zwei dortigen Völkern der Menschen leben können und ihre Freiheit nicht mehr durch Flucht nach Westen suchen müssen. Doch schließt man sie aus von der großen Macht, wie eben die Krismna aus Borin. Einst blutig erobert, jener Ostteil des Reichs, liefert er den Menschen Metalle. Aber nicht ohne Widerstand sind die Beherrschten, und das führte schon oft zu allerlei Schmerzen. Trocken im Sommer ist das ganze Land, bis Regen im Herbst kommt. Dann blühen die Felder, sprießen die Wiesen, können Vieh und Wildtiere frisches Grün genießen. Noch trockener ist der Südteil, dessen Westteil die lebensfeindliche Anka'i verschlang. Noch immer steht mächtig und stolz das Reich, sind doch allein seine Adligen zumeist mit einem Stammbaum gesegnet, der Jahrhunderte zurückreicht. Doch mag das Mittelland auch noch so groß erscheinen, so ist es längst veraltet. Seine Technik hingt dem Ausland weit hinterher, so dass zum Beispiel die Feuerwaffen noch primitiv mit Lunten zünden. Dafür sorgt Sorey, denn einst setzte der Bund die heutige Dynastie ein. Wenn bald der alte König ohne Erben stirbt, werden die Fürsten dann wieder kämpfen um die Krone?
    Über den Ozean gen Westen reicht der Staat, beherrscht Inseln und ein Stück von Noan. Im Westland, so wird es bei ihnen genannt, läuft die Sache besser als im Rest. Nur eine Familie herrscht fern der Streitigkeiten der Verwandten, lässt Siedler roden die Regenwälder und im Geheimen angeblich nach besseren Waffen forschen. Die Ebenen von Goul im Norden gehören den Drachen, und nur ein paar Höhen bergen Reste eines einst großen Reichs andersartiger Wesen, während in den Regenwäldern die Quetzerra leben. Gleich den Anuman klettern und leben sie grünäugig und scharfohrig in den Bäumen, wo ihnen statt Häusern große Anliegerpflanzen oder geflochtene und geknotete Behausungen Behausungen Obdach gewähren. Sie brauchen keine Brunnen, sondern sammeln einfach das tägliche Regenwasser. Ihre Ausscheidungen lassen sie nach unten leiten, wo sie rasch wieder dem natürlichem Kreislauf zuteil werden. Ihre Staaten sind klein, doch gehen Bestrebungen nach Einheit durch den Norden und den Süden, wo der gewaltige Kve Hinal alle anderen Ströme der Welt in den Schatten stellt. Gegen die Menschen gerichtet, scheint es bald Krieg zu geben - wollen sie doch der ständigen Rodung Einhalt gebieten. Und da sie schon einmal die Einheit fanden, sei den Menschen zur Vorsicht geraten.
    Zwischen den beiden Regenwaldgebieten liegt das wüste Sour. Hier hat der legendäre Gonra seinen Sitz und herrscht über diese Region. Dieser Dämonenfürst schickt von Zeit zu Zeit seine Truppen als schlimme Plage aus. So trug er einst zu jener Bedrängnis bei, welche die Westumal von Lan et Noan dazu trieb, dieses Gebiet an Mittelland gegen Hilfe zu übergeben. Der Rest ihrer Stadtstaaten aber blieb bis heute frei. Einst ihre Zuflucht vor der Herrschaft der Dämonenfürsten von Grünland, konnten sie Gonra, ein Mitglied jener Art, bis heute nicht besiegen oder von Noan vertreiben. Wie die Quetzerra haben sie es aber nie wirklich versucht, obgleichd die Waldbewohner einst erst nach Jahrhunderten im Krieg seinen Vater Gonra schlugen.


    So bleibt mir denn nur noch eine Frage: hat mein Profil eure Sicht der Dinge erleuchtet?"

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • Oh mein Gott.. das sind ja so viele Infos auf einem Haufen :o


    Auf jeden Fall kommt eine gewisse Vielfältigkeit deiner Welt dadurch sehr gut zum Ausdruck ;)


    Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll...


    ich hab mir mal willkürlich das Thema "Namen" ausgesucht ;D
    Begriffe wie "Nordberge" oder "Sumpffluss" klingen ja noch reichlich unkreativ (allerdings hat niemand behauptet, dass Namen kreativ sein müssen %-) ) Sind das Arbeitstitel oder heißen die wirklich unwiderruflich so?


    Und ist vielleicht auch irgendwann mal mit einer Ve'yon-Homepage zu rechnen? Genug Inhalt zum Füllen hast du ja ;)

  • Wow - das ist alles ziemlich cool :) Vor mir entsteht ein exotisches Weltbild, dass ich noch nicht genau einzuordnen weiss. Da ist von Sprengstoff und einfachen Bauern die Rede, von Gewächshäusern und schwebenden Blumen. Muss sehr spaßig da aussehen, auch die erwähnte Architektur gefällt.


    Den Text würde ich in einzelne Punkte untergliedern, sonst verliert man sich nach einer Weile im Infoschwall - man muss ja mal auch durchatmen können ;)


    Hießen die Viecher aus Time Machine nicht auch "Morlochs"? Und der Seeadel klingt interessant, schade, dass es die nicht mehr gibt.


  • Nun ja, das sind bisher weit verbreitete Namen. Ich hab erst zwei konkretere Sprachen, mit denen etwas wie Ma'îkil, Anka'i, Benafey, Rougkour (ou = wie englisch ow) entsteht. Viele Dinge haben auch verschiedene Namen. Z. B. sind die Eisenberge bei den Umal als In'al Bel'un bekannt - Eisenberge ist davon die Übersetzung. Ich bin ja kein Freund dieser ganzen fremdwortsprachlichen Besserwisserrei-Ausdrucksweise (ich kenn auch nicht so viele ;)). Und dieser kleine Überblick soll auch nicht überlastet werden.

    Zitat


    Und ist vielleicht auch irgendwann mal mit einer Ve'yon-Homepage zu rechnen? Genug Inhalt zum Füllen hast du ja ;)


    Allerdings. :)


    @ Nörnchen:
    Eine Punktuntergliederung erscheint mir nicht so sinnvoll. Das Ganze soll ja nicht ins Detail gehen, sondern nur einen groben Überblick verschaffen. Das mit den Morlochs stimmt - vielleicht benenne ich die irgendwann mal um. Aber was meinst du mit " Seeadel"? ???

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • Das Gebiet ist einfach eine Seenregion. Ich wollte Gin Jas'on nicht zweimal kurz hintereinander schreiben.

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • Nachdem ich mich eine Weile mit anderen Dingen al Vey'on beschäftigte (und zum Teil auch noch beschäftige), habe ich wieder angefangen, an der Welt zu arbeiten. Zunächst zeig ich euch mal meine Beschreibung des Sonnensystems. Fragen, Anregungen und Kritik sind erwünscht. Zunächst ein Vorwort zu Vey'on:
    Die Welt hat 1/5 der Größe der Erde (ca. 2500 km Durchmesser am Äquator), dieselbe Gravitation, eine Umlaufdauer von 378 Tagen, die 24 Stunden dauern. Und nun zum Text über das System:


    Vey'on im Universum


    Der Planet liegt in einer Spiralgalaxie relativ nahe an dessen Zentrum. Er hat einen Mond und eine gelbe Sonne, die in Größe und Helligkeit mit der unseres Erdsystems gleichgesetzt werden kann. In diesem Sonnensystem gibt es neben Vey'on auch noch andere Planeten. Diese nennen die Umal Etran'al, was übersetzt Läufer oder Sprinter heißt und von der Bewegung der Planeten um die Sonne (sozusagen ihrem " Sonnenlauf") herrührt. Anders als bei uns werden mit den Konstellationen von Sternen und Planeten keine schicksalsbeeinflussenden Bedeutungen verbunden. Anderweitige Vermutungen konnten nicht bewiesen werden. Der Zusammenhang zwischen dem Auftauchen bestimmter Konstellationen und dem Beginn oder Ende von Jahreszeiten und der eigenen Position auf der Welt ist jedoch bekannt und wird gerade von den Seefahren genutzt.
    Das System hat sieben bekannte Welten - wobei dies für die Gelehrten und einige Mitglieder der oberen Schichten gilt, während für den einfachen Bürger solche Dinge keinen Nutzen bringen und ihm daher auch nicht geläufig sind. Eine ist umstritten, sie wurde bisher nur von ihrem Entdecker gesehen. Die Kreisform Vey'ons und aller anderen Planeten wurde um 900 v. M. K. bewiesen, als die ersten Westumal die Welt umsegelten. Die Sterne gelten zumindest den Gelehrten als ferne Sonnen. Dies wissen sie dank ihrer Himmelsrohre (mehr zum Wissensstand unter Wissenschaften). Umstritten dagegen sind Berichte einzelner, sie hätten ihren Fuss ( freiwillig oder nicht) auf manch andere Welt gesetzt. Dies scheinen nur Angebereien zu sein. Um viele der Welten kreisen wiederum kleinere Körper, die aber die Kleinstkörper noch um einiges übertreffen. Diese Monde sind als Kleinstwelten bekannt. Die Bewegungen der Objekte wirken auf den ersten Blick chaotisch und willkürlich, doch die Gelehrten haben sich längst dieses Phänomen erklärt.
    Jenseits der ersten vier Welten soll sich ein Bereich befinden, in dem zahlreiche kleine Körper umherziehen. Diese Kleinstkörper gelten manchem als Bruchstücke früher Vorfahren der heutigen Welten. Gelegentlich zieht einer mit einem langen Schweif an Vey'on vorbei oder vergeht als Kurzstern (Sternschnuppe). Diese Objekte sind heiß begehrt, wird ihnen doch nachgesagt, sensationelle Eigenschaften zu besitzen. In manchen Regionen bringen sie Geld, in anderen werden sie verehrt oder verdammt. Ihr Ursprung ist unbekannt. Für einige sind sie Überreste der Urplaneten, die einst in sagenumwobenen Ereignissen lange vor der Zeitrechnung zerstört und dann zu den neuen Körpern zusammengesetzt wurden. Auch der fünfte Planet soll unter diese Kategorie fallen.


    Das Nachtlicht


    Der Mond Vey'ons hat eine weißgraue Oberfläche, die mit einigen Kratern übersäht ist. Der Himmelskörper besitzt etwa 1/3 der Größe seines Mutterplaneten und wird von den Umal Lys'al cis Nay'on (= " Nay'ons Kleinstwelt") genannt. Dieser Name ist weit verbreitet (Vey'on stammt ja schließlich auch aus der Sprache der Umal). Er umkreist den Planeten in etwa 18 Tagen und somit 21 Mal im Jahr. Die erste Hälfte davon befindet er sich auf der Tagseite, die andere auf der Nacht. Seine nur leicht schräge Bahn ist der Grund, warum es so oft Mondfinsternisse gibt. Natürlich ist dieses Objekt ein Quell zahlreicher Sagen, und lange Zeit galt er als Nachtsonne, bis die neuere Wissenschaft ihn etwas entzaubete.
    Das berühmteste äußere Merkmal ist die sogenannte Ost-West-Straße, ein langer, fast gerader Graben, der quer über die Oberfläche verläuft. Nach diesem Vorbild soll angeblich der 1. König Mittellands im 1. Jhd. zum Bau der Königsstraße inspiriert haben. Eine Lufthülle soll er nicht besitzen.


    Etirn Etran'al (= " innerer Läufer/Sprinter")


    Der Innerste der Planeten. Er umkreist die Sonne in gerade mal 68 Tagen. Seine Oberfläche ist grau gelb und nicht selten nach besonders starker Sonnenaktivität von glühenden Materialien bedeckt. Der Planet hat nach allgemeiner Schätzung lediglich die eineinhalbfache Größe des Nachtlichts.


    Menlakl (Quetzerra, bedeutet " brauner Körper")/Bey Etran'al (= " brauner Läufer")


    Der zweitnächste Körper zur Sonne ist Menlakl. Er wurde zuerst von den Quetzerra eingehender untersucht. Seine braune, zumeist von orangen und roten Wolken bedeckte Oberfläche scheint viele Berge aufzuweisen, aber dennoch eine Einöde ohne Anzeichen von Leben zu sein. In 271 Tagen umrundet er das Zentralgestirn. Zwei kleine Kleinstwelten hat er: Felûn , eine rote mit vielen Verwerfungen und Tälern, aber nur wenigen Bergen, die sich in der inneren Umlaufbahn befindet, und Telin, eine graublaue mit vereister Oberfläche. Beide wurden vom südländischen Sternkundler Kelân Bid 402 v. M. K. entdeckt und seither von zahlreichen weiteren untersucht. Menlakl selbst hat ungefähr die Größe von Vey'on.


    Ashey Etran'al (= " grüner Läufer")


    Der vierte Planet des Systems ist kleiner als Vey'on und driftet allein durchs All. Für einen Umlauf braucht er 497 1/2 Tage, also 1,3 Jahre. Seine Oberfläche ist vermutlich größtenteils von grünen Wäldern oder kleinen Lebewesen bedeckt - was seine Farbe erklären würde -, und weist anscheinend zahlreiche Berge, Täler und Ebenen auf. Nur selten sollen Wolken zu beobachten sein. Da es anscheinend keine Gewässer gibt, bezweifeln einige, dass dort eine ausgedehnte Vegetation existiert. Doch gerade über ihn sagen viele, sie wären irgendwie dorthin gereist.
    Während die meisten damit wohl nur angeben, gibt es in wenigen Berichten Gemeinsamkeiten. Demnach stehen dort große, baumartige Pflanzen, die in den Himmel reichen und keine Äste haben. Über ihren mächtigen Blättern wiederum schwebt viel Grünzeug in der Luft, das auch nach Vey'on gelangt sein soll. Für Einige ist die Welt gar der Ursprung aller Pflanzen. Manche Darstellungen sagen aus, dass es nur Nachts regnet. In Anderen heißt es, die abgegebene Flüssigkeit würde in Form sehr feiner Tröpfchen (oder Nebel) wieder niedergehen. Auch von großen unterirdischen Höhlen mit großen Wassermengen ist öfters die Rede, in die mächtige Wurzeln reichen. Die Lieblingswelt der Crüan wird noch lange Rätsel aufgeben.


    Dor Etran'al (= " schwarzer Läufer")


    Der schwarze Körper soll etwa doppelt so groß wie Vey'on sein. Er liegt angeblich teilweise im Kleinstkörpergürtel. Viele graue Streifen überziehen zudem die Kugel. Es ist unbekannt, ob Trabanten um ihn kreisen. Eine Meinung besagt, dies sei ein verbrannter Ort, ein Überbleibseil eines jener mystischen Ereignisse, die lange vor dem Heute stattgefunden haben sollen. Für einige ist er das erste Auge von Smoul, dass seinen unheilvollen Blick auf die inneren Welten richtet. Passenderweise benötigt das Auge 7 Jahre und 3 Tage für die Umrundung der Sonne.


    Gin Etran'al (= " blauer Läufer")


    Der große, blaue Körper liegt außerhalb des Kleinstkörperbereichs. Ganze 88 Jahre und 56 Tage dauert sein Umlauf. Seine blaue Oberfläche zeigt einige charakteristische grüne Längsstreifen. Viele nehmen an, dass die Lufthülle des Planeten äußerst dicht ist und dort hohe Windgeschwindigkeiten herrschen, da sich die Wolkenschichten schnell zu bewegen scheinen. Auch gibt es Vermutungen, es gäbe dort enorme Vulkane, die für die ganzen Wolken verantwortlich sind. Das auffäligste Merkmal des blauen Läufers ist jedoch das purpurne Band , ein Wolkenstreifen aus purpurfarbenen Wolken, die überwiegend am Äquator des Planeten immer mal wieder auftreten und sich manchmal in wunderbaren Wirbeln auflösen. Dies soll viele Völker zur Erforschung des Himmels (bzw. der Fortführung dieser Tätigkeit) insspiriert haben - weil das Ganze sehr romantisch ist und Himmelskundler daher angeblich immer nach neuen, das andere Geschlecht beeindruckenden Objekten suchen.
    Bisher sind fünf Kleinstwelten bekannt: Hezâl, der innerste und zweitkleinste mit einem grauen, von rotorangen Linien und Becken gezeichneten Äußerem, Ûdin, ein von dichten gelben und grünen Wolken verdeckter Körper, Imorn, ein leicht unregelmäßiger, graubrauner mit vielen Kratern, der aussieht, als wäre ein Stück von ihm abgesprengt worden, Game'i, ein weißer mit einigen bläulichen Linien als größter Trabant, und Tezoqi , der kleinste auf der äußersten Bahn mit einem lilafarbenen und dunkelblauen, vermutlich von Kristallen geprägten Äußerem. Alle Kleinstwelten wurden von Südländern entdeckt. Tezoqi erhielt seinen Namen von Ûdin Game'i, der die drei äußeren Monde entdeckte, zu Ehren des Quetzerrapriesters Tezoqui, der dem Mann bei seinen Entdeckungen half. Trotz der schon recht großen Entfernung ist Gin Entran'al oft gut mit bloßen Augen zu erkennen, da er hell strahlt. Seine Begleiter hingegen sind nur mit entsprechenden Gerätschaften und ein wenig Glück auszumachen.


    Norkratzul


    Der sechste, auch als Morlochstern bekannte Planet hat eine Umlaufbahn, durch die er bei seiner geringsten Entfernung zur Sonne näher an dieser ist als Gin Etran'al. Durch die Neigung der Bahn um 19 ° besteht aber keine Kollisionsgefahr zwischen den Welten. Ganze 155,6 Jahre dauert eine Runde um das Zentralgestirn. Seine Neigung soll fast 120° betragen. Er hat eine schwarze Atmosphäre mit gelegentlichen grauen Wirbeln, ist aber von roten Ringen umgeben. Zwei davon sind bekannt, vielleicht gibt es aber noch mehr. Lange Zeit dachte man, die Ringe wären eine eigene, scheibenartige Welt, bis man den dazugehörigen Körper entdeckte. Dies war im 3. Jhd. n. M. K., als er sich nahe des Zentralsterns befand, und als er sich entfernte, schrieb man angeblich das Jahr 251 und den Untergang des Reichs der Dämonenfürsten von Grünland. In Wahrheit entfernte er sich erst 273. Dasselbe wird über den Kriegszug der Hochumal 1051 gesagt, doch da stimmt es. Vielleicht wurde der Aberglauben einiger Morlochs ausgenutzt. Von der Größe her scheint er an Gin Etran'al heranzureichen. Er ist desweiteren als zweites Auge von Smoul sagenumwoben.
    Der Name kommt übrigens von Norkratzul, dem ersten Morlochhauptmann, der nach dem Niedergang des alten Hochumalreiches über die Städte Vay'an und Dun Cir'an (oder besser gesagt deren Ruinen mit wenigen verbliebenen Einwohnern) herrschte. Zu dieser Zeit befand sich der bis dato namenlose Planet auf seiner geringsten Entfernung zur Sonne und war Nachts gut zu sehen. Bekannt sind bisher zwei Monde: Forn, der nach Norkratzuls Nachfolger benannt wurde, und Gemûl, dessen Name einem Karûmer gehörte. Beide scheinen sich (mit ihrer grauen Oberfläche, der Größe und ihren Bahnen) sehr zu ähneln.


    Atirn Etran'al (= " äußerer Läufer")


    Über den äußersten Planeten ist wenig bekannt; ja seine Existenz ist nicht bewiesen. Seine geringste Entfernung zur Sonne entspricht angeblich noch knapp der Entfernung zwischen Vey'on und dem äußerstem Punkt der Umlaufbahn von Norkratzul. Noch dubioser wird es bei seiner Oberfläche: golden, silber und weiß soll sie sein, geprägt von Gold, Silber und Eis. Sollte es ihn geben, so dürfte es wegen seiner Größe von 1/3 gegenüber Vey'on unwahrscheinlich sein, dass ihn Kleinstwelten umkreisen. Entdeckt wurde er erst 1341 von Manon Tuzer , einem jungem Mann aus Gerden, dem Fehlinterpretation bei der Auswertung seiner Beobachtungen vorgeworfen wird. Bis heute hat es kein anderer geschaft, den äußeren Läufer zu bestätigen.

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • Du hast ja das Aussehen der einzelnen Planeten recht genau beschrieben. Kann man das von Vey'on aus auch relativ mühelos sehen oder braucht man dafür ein Fernrohr?

  • Zitat

    Original von WandererDie Sterne gelten zumindest den Gelehrten als ferne Sonnen. Dies wissen sie dank ihrer Himmelsrohre (mehr zum Wissensstand unter Wissenschaften).


    Hier ist zwar von den Sternen die Rede, aber offensichtlich gibt es Fernrohre ;)


    Ansonsten: sehr hübsch beschrieben. Und mal eine ganz neue Variante, wieso Astronomie entstanden ist - um das weibliche Geschlecht zu beeindrucken! ;D :thumbup:


    Auch die Ausdrucksweise mit neuen Ausdrücken statt "Planeten", "Sternschnuppen" etc. ergibt bereits ein Stück "Weltenfeeling". Und auch die Gerüchte über den Besuch anderer Planeten im System machen sehr neugierig, da Raumfahrt beim aktuellen Stand der Technik wohl kaum möglich wäre...


    Was die physikalischen Werte angeht: ein Fünftel der Erde bei gleicher Schwerkraft ist ganz schön viel. Vey'on müsste eine SEHR hohe Dichte haben.


    Beim grünen Läufer: er hat keinen Mond, sehe ich das richtig? Die Existenz eines ausgleichenden Mondes ist aber für das Leben notwendig, zumindest hier auf der Erde wäre ohne Mond kein Leben möglich.

  • Zitat

    Original von Gomeck


    Hier ist zwar von den Sternen die Rede, aber offensichtlich gibt es Fernrohre ;)


    Stimmt, Linsen und Fernrohre wurden bereits entwickelt. Daher sind auch so viele Fakten bekannt.

    Zitat


    Ansonsten: sehr hübsch beschrieben. Und mal eine ganz neue Variante, wieso Astronomie entstanden ist - um das weibliche Geschlecht zu beeindrucken! ;D :thumbup:


    Scheint mir irgendwie einleuchtender als pure Neugier - zumal die ja noch nicht ihre Welt verlassen können.

    Zitat


    Auch die Ausdrucksweise mit neuen Ausdrücken statt "Planeten", "Sternschnuppen" etc. ergibt bereits ein Stück "Weltenfeeling". Und auch die Gerüchte über den Besuch anderer Planeten im System machen sehr neugierig, da Raumfahrt beim aktuellen Stand der Technik wohl kaum möglich wäre...


    Ich mag fremdsprachliche Ausdrücke nicht sonderlich (vermutlich weil ich nur Englisch mehr oder weniger kann). Wie oder ob das mit den Besuchen möglich ist, dass lass ich erstmal außen vor. Es geht erstmal um den Planeten Vey'on.

    Zitat


    Was die physikalischen Werte angeht: ein Fünftel der Erde bei gleicher Schwerkraft ist ganz schön viel. Vey'on müsste eine SEHR hohe Dichte haben.


    Vielleicht wurde der ja aus irgendwelchen schweren Elementen zusammengeflickt. Sonst müsste ich zahllose Details ändern, doch dann würde mein Weltbild nicht mehr passen.

    Zitat


    Beim grünen Läufer: er hat keinen Mond, sehe ich das richtig? Die Existenz eines ausgleichenden Mondes ist aber für das Leben notwendig, zumindest hier auf der Erde wäre ohne Mond kein Leben möglich.


    Zumindest glauben wir, dass es so ist. Wer weiß, ob es da wirklich zwei Welten mit Leben in einem System gibt - den Mars hielten die Leute ja auch lange für zivilisiert.


    Pilger: Schaun wir mal. Zur Zeit versuche ich den ganzen Kram halbwegs fertig zu schreiben, um einen Kontinent und die Welt an sich zu beschreiben. Das wird schonmal recht umfangreich, wenn auch bilderarm. :-/

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

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