Es scheint ja gerade hier besondere Mode zu sein, seine Welt vorzustellen. Dem schließe ich mich hiermit an.
Da ich die letzten paar Tage das Profil von Vey'on verfasst habe, möchte ich nun wissen, welchen Eindruck das auf euch macht. Der Text soll eine kurze Einführung geben. Also dann:
" Wie nur lässt sich eine Welt, deren Größe und Umfang weiter reichen als der menschliche Verstand, mit Worten in einer kurzen, zugleich aber auch zutreffenden Weise dastellen? Wie soll es möglich sein, Systeme zu erklären, die nie selbst erlebt oder gänzlich verstanden wurden? Nun, dieses wahrhaftige Kunststück vermag manch einen in den Wahnsinn zu treiben, der es ein ums andere Mal versucht, ohne erfolgreich zu sein. Doch ich habe mich dieser Herausforderung gestellt - und da ich nicht an ihr zugrunde ging, machte sie mich wohl stärker. Wohlan denn, lasst mich euch nun mitteilen, wofür ihr diese Seite aufgeschlagen habt: das Profil unserer Welt.
Viele Kulturen, Religionen und Völker nennen die diversen Länder Heimat. Einzig gemein ist diesen, dass ein und dieselbe Welt sie nährt. So erleben sie denn in jedem Jahr 378 mal Tag und Nacht, sehen den Mond 21 mal um sie kreisen und schauen hinauf zu jenen fernen, klein erscheinenden Sonnen. Wo freie Sicht herrscht, bauen Gelehrte ihre Himmelsrohre auf und versuchen, mit ihrem Blick dem großem Universum einige weitere seiner Geheimnisse zu entlocken. In gelegentlich temperamentvollen Diskussionen streben sie später danach, ihre Beobachtungen zu erklären. Andere suchen nach Objekten fern am Horizont, beobachten Tiere oder die sich ewig drehenden, fliegenden Pflanzen. Und allen Ortens suchen die Magier mit neuen Versuchen nach neuen Waffen, neuen Täuschungen, neuen Tricks - um Kriege zu gewinnen, Reiche zu schützen oder einfach manch einem sein Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch viel Wasser wird noch aus den Wolken fallen und wieder emporgestiegen sein, bevor sie das " große Ganze" verstehen. Den einfachen Bauer, Fischer, Hirten, Jäger oder Händler freilich wird dies selbst dann wenig interessieren. Diese Leute haben sich um den Fischfang, das Hüten ihres Viehs, die Suche nach diversen Tieren, ihre Geschäfte und den Handel rund um die Welt oder die Felder zu kümmern. Felder jedoch sind nicht gleich Felder.
Im eisigem Norden scheint kaum etwas den dauerharten Boden durchdringen zu können - sei es eine Wurzel, eine Hacke oder gar Sprengstoff. Südlich dieser Einöde erst beginnen Wälder, pflegen Drozn ihren Besitz, liegen Flüsse und Felder. Der Winter ist ihr ärgster Feind, das Gewächshaus hingegen der wohl wichtigste Verbündete. So schaffen sie es meist, sich selbst zu versorgen. Mit viel Geschick entreißen sie den Nordbergen allerlei Erze, um daraus Güter zu fertigen und Handel im großem Stil zu treiben. In jener Handwerkstätigkeit liegt der Hauptquell ihres Einkommens. Sie trotzen aber nicht nur der langen, dunklen Kälte der Winter, sondern auch jedem Feind. So waren sie es, die einst unter dem großen Marn Sanel die Morlochs zurück in ihre Nachbarschaft und die Karûmer nach Süden drängten. Sie gewannen später die Kriege gegen die Hochländer im Westen der Berge und das Ostvolk bei Gin Jas'on, von wo aus ihr Fernhandel wegen der eisfreien Häfen seit eh und je abgewickelt wird. Sie entmachteten den Adel der Seen und schlugen deren Aufstände nieder. Zu ewigen Ehren ihres ersten Königs gaben sie ihrem Reich den Namen Sanel.
Westlich der Nordberge leben die großen, schwarzen Morlochs im Westlichem Ende. Lange Zeit unterwegs als Nomaden, die mit den großen Herden im Frühjahr gen Norden und vor dem Winter zurück nach Süden zogen, haben sich viele nun an der Südküste niedergelassen. Sie jagen und züchten wenig, doch die Früchte des Meeres geben ihnen zu essen. Ihre Schiffe mögen zwar nur selten aus Holz sondern oft Schilf sein, doch dies hinderte sie nicht, die drei Dylinseln vor der Küste den Vorländern zu entreißen, die erst als Schiffbrüchige das Wissen um den Bootsbau an sie weitergaben. Widersprüchlicherweise haben sie sich so einen neuen Feind geschaffen, dessen Zahl noch immer beständig steigt. Östlich der Herrschaft der Ältesten der Schwarzen erstrecken sich die ausgedehnten Morinsümpfe, darüber die West- und Osthöhen. Am Sumpffluss, der diese Hügel trennt, haben die Vorländer die nördlichste Bastion des sie heute einenden Soreyschen Städtebundes erbaut. Für die großen Schwarzen ist klar: die Gerüchte von sagenhaften Reichtümern, die vor zwei Jahrhunderten viele der Menschen hierher zogen, stammen von den Zwergumal. Ihre alte Hauptstadt Illi Assa liegt unter Morem, dem Menschenort. Verfeindet mit den Schwarzen seit ungezählten Jahren, scheint nur dies vorläufig den Sieg ihrer Feinde aufzuhalten, wo sie nun immer zahlreicher werden. Möglicherweise sind die Tage ihrer gut versteckten Siedlungen unter Tarnnetzen schon gezählt.
Südlich der Sümpfe beginnt das wahre Herzland der Vorländer. Hier fangen ihre prachtvollen Städte an, die sich entlang der Küste in Richtung Süden ziehen. Die Größte der Welt ist Sorey, wo ihr Regierungsrat sitzt. Der mächtige Hort des Wissens ist der Ursprung einer ganzen Reihe von Erfindungen, darunter die Presse und das Schießpulver. Damit wurden die Vorländer vor der totalen Unterwerfung durch Morlochs bzw. Auslöschung durch die Karûmer bewahrt. Heute ist dieses Schlimmste aller Kriegsvölker zurückgedrängt, und die Magier müssen nur noch selten zusammen mit den Soldaten ausziehen, um Schlachten zu schlagen. Einzig ein künftiger Krieg gegen Sanel, wo ebenfalls die donnernden Waffen Einzug gehalten haben, macht einigen Denkern Angst. Doch vielleicht werden sie bis dahin schon fliegende Armeen besitzen - zur Zeit haben sie nur einige Luftschiffe, die mit wenigen Einheiten durch den Himmel gleiten. Zumindest bis zu diesem Konflikt wird der prachtvolle Schuppenturm weiterhin des Nachts jedes kleine Lichtlein zurück auf seine Quelle werfen.
Südöstlich des Bundes, jenseits der Weißen Wüste, haben sich die Hochumal wieder einen eigenen Staat erschaffen. Befreit von der langen Herrschaft der Morlochs, sind ihre halb verfallenen Ruinen wieder zu prächtigen Orten erwachsen, an denen die Kunstwertigkeit dieses Volkes erneut jeden Besucher in ihren Bann zu ziehen vermag. Unter den prachtvollen Glaskuppeltürmen mit ihren vielen Farben und den kleineren Gebäuden mit ihren undurchsichtigen Glasziegeln herrscht das Volk in allen Bereichen. Dank der Wahlen, die alle fünf Jahre stattfinden, kann sich heute kein Herrscher mehr selbstgefällig von den Problemen des Alltags abwenden. Das Val Mun'ja, ihr " teilweises Volk", trifft mit seinen 192 Mitgliedern die Entscheidungen. Stoffe von feinster Güte und beste Lebensmittel tauschen sie gegen Metalle. Doch obgleich sie aus Sorey die Feuerwaffen übernommen haben, scheint eine böse Vorahnung manche der Mächtigen zu plagen. Die Erkenntnis, dass schon ihr altes Großreich mit wesentlich mehr Macht und Pracht binnen weniger Jahre verging, mag sie diese Angst empfinden lassen.
Der Rest des Ostlands ist wenig erhaben. Wilde Stämme der Morlochs durchstreifen die Ebenen, immer auf der Suche nach Beute. Ob Tag oder Nacht ist ihnen egal, lassen ihre guten Augen ihnen doch die Wahl. Die Bardinger bauen wie eh und je in den Eisenbergen jenes Metall ab, dass sie einst entdeckten. Westlich von ihnen vor der großen Wüste leben ein paar Anuman, um die Geheimnisse jener Ödnis zu bewachen. Am Ende des Dreistein weiter im Norden haben sich die Logag-kni ums Suofmassiv niedergelassen und ein Reich erschaffen. Dort herrscht ihr König im Marzyt, wo Salz seine Macht erhält. Denn ohne Salz könnten sie nicht leben, die Morlochs als Fleischverzehrer fern des Meeres.
Jenseits der Pforte im Westen liegt Mittelland, wo aus Menschenhand ein Staat entstand. Vertrieben seit langem sind die Dämonenfürsten von Grünland, so das nun Westumal an der Küste frei neben den zwei dortigen Völkern der Menschen leben können und ihre Freiheit nicht mehr durch Flucht nach Westen suchen müssen. Doch schließt man sie aus von der großen Macht, wie eben die Krismna aus Borin. Einst blutig erobert, jener Ostteil des Reichs, liefert er den Menschen Metalle. Aber nicht ohne Widerstand sind die Beherrschten, und das führte schon oft zu allerlei Schmerzen. Trocken im Sommer ist das ganze Land, bis Regen im Herbst kommt. Dann blühen die Felder, sprießen die Wiesen, können Vieh und Wildtiere frisches Grün genießen. Noch trockener ist der Südteil, dessen Westteil die lebensfeindliche Anka'i verschlang. Noch immer steht mächtig und stolz das Reich, sind doch allein seine Adligen zumeist mit einem Stammbaum gesegnet, der Jahrhunderte zurückreicht. Doch mag das Mittelland auch noch so groß erscheinen, so ist es längst veraltet. Seine Technik hingt dem Ausland weit hinterher, so dass zum Beispiel die Feuerwaffen noch primitiv mit Lunten zünden. Dafür sorgt Sorey, denn einst setzte der Bund die heutige Dynastie ein. Wenn bald der alte König ohne Erben stirbt, werden die Fürsten dann wieder kämpfen um die Krone?
Über den Ozean gen Westen reicht der Staat, beherrscht Inseln und ein Stück von Noan. Im Westland, so wird es bei ihnen genannt, läuft die Sache besser als im Rest. Nur eine Familie herrscht fern der Streitigkeiten der Verwandten, lässt Siedler roden die Regenwälder und im Geheimen angeblich nach besseren Waffen forschen. Die Ebenen von Goul im Norden gehören den Drachen, und nur ein paar Höhen bergen Reste eines einst großen Reichs andersartiger Wesen, während in den Regenwäldern die Quetzerra leben. Gleich den Anuman klettern und leben sie grünäugig und scharfohrig in den Bäumen, wo ihnen statt Häusern große Anliegerpflanzen oder geflochtene und geknotete Behausungen Behausungen Obdach gewähren. Sie brauchen keine Brunnen, sondern sammeln einfach das tägliche Regenwasser. Ihre Ausscheidungen lassen sie nach unten leiten, wo sie rasch wieder dem natürlichem Kreislauf zuteil werden. Ihre Staaten sind klein, doch gehen Bestrebungen nach Einheit durch den Norden und den Süden, wo der gewaltige Kve Hinal alle anderen Ströme der Welt in den Schatten stellt. Gegen die Menschen gerichtet, scheint es bald Krieg zu geben - wollen sie doch der ständigen Rodung Einhalt gebieten. Und da sie schon einmal die Einheit fanden, sei den Menschen zur Vorsicht geraten.
Zwischen den beiden Regenwaldgebieten liegt das wüste Sour. Hier hat der legendäre Gonra seinen Sitz und herrscht über diese Region. Dieser Dämonenfürst schickt von Zeit zu Zeit seine Truppen als schlimme Plage aus. So trug er einst zu jener Bedrängnis bei, welche die Westumal von Lan et Noan dazu trieb, dieses Gebiet an Mittelland gegen Hilfe zu übergeben. Der Rest ihrer Stadtstaaten aber blieb bis heute frei. Einst ihre Zuflucht vor der Herrschaft der Dämonenfürsten von Grünland, konnten sie Gonra, ein Mitglied jener Art, bis heute nicht besiegen oder von Noan vertreiben. Wie die Quetzerra haben sie es aber nie wirklich versucht, obgleichd die Waldbewohner einst erst nach Jahrhunderten im Krieg seinen Vater Gonra schlugen.
So bleibt mir denn nur noch eine Frage: hat mein Profil eure Sicht der Dinge erleuchtet?"