[Lemna] Zilin (Kontinent)

  • Tja wie sage ich das...


    Ich weiß es ist eher üblich, eine Welt in Dinge wie 'Völker' und 'Flora' und dergleichen zu gliedern. Oder Religion.


    Ich habe mich wegen meiner Vorgehensweise, immer alles mit allem zu verquicken, dafür entschieden, nach Kontinenten vorzugehen, da jeder tatsächlich irgendwie seinen eigenen Charakter hat für mich.


    Zilin liegt westlich von Südselwe, das im bisherigen Lemna-Thread die Hauptaufmerksamkeit bekam, weswegen der auch umbenannt wurde.



    Kern des Charakters von Zilin ist, dass ich ein anderes Herangehen an Traum und Wandern will. Ziliner wandern anders als die Südselweae, die sehr methodisch vorgehen und Pfade aufzeichnen und versuchen, den Traum zu kartieren. Ziliner fühlen vielmehr das Wandern, arbeiten intuitiv und mit ganz anderen Techniken.


    So ist Zilin vor allem der Kontinent, der tanzt. Fast alles Wandern ist bei denen mit Bewegung verbunden, sie beschreiten ihre Pfade in rituellen Tänzen. Das heißt, sie sind weit weniger spontan als die Wanderer Südselwes, aber dafür fließt die Macht des Traumes durch sie leichter, weil im Tanzen sich die Tänzer sehr viel weiter in ihrem Lemna dem Traum öffnen - die Auswirkungen ihrer Pfade reichen weiter, dauern länger an. Und vor allem lassen sie sich koppeln, Wanderer können sozusagen gemeinsam tanzen.


    Tatsächlich weichen auch eine ganze Reihe Pfade in Zilin von denen in Südselwe ab, es sind sozusagen Verzweigungen desselben Pfades.


    Sphärisch betrachtet halten sich auf Zilin zwei Mächte das Gleichgewicht: das Reich mit der Hauptstadt Szelon Shegoa im Norden und die Nation der Damay im Süden.


    Szelon Shegoa ist das Zentrum eines recht neuen Reiches, dessen Kaiser jedoch im Sterben liegt, nachdem er eine ganze Reihe kleinerer Reiche unterworfen und eingegliedert hat. Der 'Drache des Nordens' (merke: Drache ist das Wort für einen Geisterfürsten) hat die große Zeit seiner Jugend lange hinter sich und seine Vasallen ringen um den Thron und zittern vor den Damay.


    Diese Steppenleutchen halten die Flagge der ehemals größten Stadt Zilins aufrecht. Zu Zeiten Theras war Gonya die Stadt, von der aus die Reiche Zilins verwaltet wurden. Die Damay sind Nachfahren des Heers der Verwaltung und sehen sich immer noch in ihren Mythen und Legenden als Beschützer der inzwischen zu Ruinen zerfallenen Stadt und warten darauf, dass die ehemaligen Herrscher zurückkehren und sie neu errichten. (Dass die Ilyaren immer noch existieren, sollte denen besser keiner stecken.)


    Für sie selber ist die an einem riesigen Süßwassersee gelegene Stadt ein heiliger Ort, den sie regelmäßig mit ihren nomadischen Sippen aufsuchen und dort ihre Tänze tanzen und versuchen, mit den Geistern zu sprechen.


    Die Effizienz der Damay als Armee beruht auf ihrer Geschwindigkeit, die sie ihren Reittieren verdanken: den Ansay.


    Und damit wären wir bei 'andersartigen Tieren'. Größtenteils ist die Flora und Fauna der Sphäre mit der unserer Welt identisch, aber manchmal ist ein bissl was dazwischengeraten. Wenn Geister Einfluss genommen oder sich gar in sphärischer Form mit einem sphärischen Wesen gepaart haben, dann bleiben die folgenden Generationen auf immer verändert.


    Vielleicht waren die Ansay einmal Gazellen... es sind elegante, goldbefellte Wesen, die an eine Mischung aus Gazelle, Steinbock, Pferd und Rotwild erinnern. Schlanke Beine, große Ausdauer, Treue und ein schlanker Kopf mit zwei nach hinten gebogenen Hörnern zeichnen die Ansay aus und die Damay leben mit und von ihnen.


    Regelmäßig stoßen sie in Kriegerbanden in die Regionen nördlich von ihnen vor, plündern, und verschwinden wieder in ihre Steppe. Als berittene Bogenschützen, die meisterhaft den Kurzbogen beherrschen inklusive parthischem Schuss haben die größtenteils zu Fuß verbliebenen unbeweglichen Truppen des Reiches von Szelon Shegoa wenig Schnitte gegen sie...



    Tja. Noch viel Arbeit: eigene Sprache(n), Historie, Orte, Persönlichkeiten und sehr viel mehr Ethnien als die Gyouni, Shegoaner und Damay, die es bisher gibt. Und Tänze, ganz viele Tänze. Kommt alles hier rein...

  • Das klingt spannend - ich bin sehr gespannt, was da noch alles kommt. :) Gibt es neben den Ansay noch andere Reittiere auf Zilin?


    Ich habe dem Threadtitel noch einen Zusatz hinzugefügt, damit man in der Forenübersicht erkennt, dass es sich hier um einen Kontinent geht. Weltenbegriffe erklären sich ja nicht unbedingt von selbst.

  • Oh danke! Hätt ich man auch selber draufkommen können *Stirn klatsch*


    Auf jeden Fall gibt es noch mehr Reittiere, die Ansay kommen nur in der Steppe vor. Der Rest Zilins muss sich (bisher) mit Pferden, Eseln und Maultieren zufrieden geben. Ich denke im Süden reiten sie auch auf Ochsen und Kühen. Ist zwar langsam, geht aber auch.


    Aber ich denke sie bleiben die einzigen Reittiere, die einen guten Schuss Geisterblut haben. Zumindest auf Zilin. (Und wenn ich sowas wie mein Zeichentalent wiederfinde, werden sie auch mal skizziert).

  • Das klingt alles sehr interessant! Bin gespannt, was da noch alles kommt. ;)


    Eine Sache verstehe ich allerdings nicht ganz:
    Du schreibst, dass die Suedselweae beim Wandern methodischer und weniger intuitiv vorgehen als die Ziliner. Gleichzeitig sind erstere aber sponater. Wie passt das zusammen?

  • Schon wieder was Neues. Besonders die Tänze gefallen mir (*hat gerade Vorliebe für Bauchtanz*) und bin deshalb gespannt auf Details. Das, was du bisher gepostet hast, ist ja fast zu wenig ... :-/

  • @ Circinus.


    Ich meinte damit irgendwie folgendes... In Südselwe geht man da arg kopflastig heran und analysiert das Ganze. Aber wenn ein Wanderer wandert muss er nichts weiter tun, als sein Lemna bemühen und von jetzt auf gleich funktioniert es. In dem Sinne sind sie einerseits methodisch und andererseits spontan.


    Die Ziliner gehen anders vor. In ihrem Verständnis sind sie sehr viel intuitiver, aber um Lemnie anzuwenden brauchen sie weit mehr Krimskrams. Tanzen ebend. Die Widersprüche sind also zu trennen in Betrachtung der Lemnie und ihrer Ausführung.


    Kira: toll, gell? Meine Ma hat professionell getanzt früher und ich habs aufgeschnappt und auch ne Weile gemacht... Zur Zeit ist es eher Flamenco, aber beides kombinieren ist auch ziemlich genial...



    Die Damay tanzen zum Beispiel den wichtigsten Tanz, der in Gonya dem See und seinen Geistern und der Stadt zu Ehren getanzt wird, zu jeweils drei Frauen im Kreis und zu einem sechs-Achtel-Rhythmus. Geteilt wird er in Phasen aus vier Takten, von denen jeweils zwei für gewöhnlich 'Kyolay' sind, dumm gesagt gezielte schwankende Bewegungen, die mit geschlossenen Augen ausgeführt werden und ein leichtes Schwindelgefühl erzeugen. Dann zwei Takte Drehungen oder Schritte oder auch 'demet Layo', die Trommel spielen, also im Knien auf den Boden schlagen.


    Während ich heute 'Acht bescheidene Anmerkungen zur Literaturreform' von Hu Shi übersetzt habe bzw. anderen beim Übersetzen gefolgt bin, habe ich mit Hilfe kleiner Figuren eine vier-Takte-Phase eines solchen Tanzes festgehalten.


    Vier Kyolay, die jeweils drei Achte ausmachen, also zwei Takte, dabei im leichten Ausfallschritt mit linkem Fuß vorne, mit dem ganzen Körper in einer Wellenbewegung nach vorne, die gehobenen Arme mit den Handflächen nach vorne als würde man etwas wegschieben und dann - wie Seegras in der Brandung - wieder zurückwiegen. Dabei Augen geschlossen halten *schwirr*


    Fünf Achtel: Drehung gegen Uhrzeigersinn auf linkem Fuß, in Ausfallschritt mit rechtem Fuß vorne enden, Gewicht auf linkem Fuß lassen. In der Drehung Arme nach oben anwinkeln, nach der Drehung linken Ellenbogen nach hinten oben, Hand am Hinterkopf, rechter Arm nach vorne gestreckt Handfläche nach oben. Auf dem letzten Schlag des Taktes rechten Fuß heben.


    Die ersten drei Schläge des letzten Taktes auf linkem Fuß drehend rechtes Knie anwinkeln und entgegen der vorherigen Richtung ausrichten, Oberkörper nun quer zur 'Tanzlinie', Arme aber wie vorher ausgerichtet.


    vier und fünf runter auf das linke Knie, linke Hand an den Boden, rechte auf Stirnhöhe gehoben, Handfläche offen aufwärts.


    Letzter Schlag: auf die Füße kommen und linken Fuß nach vorne, für die Kyolay der nächsten Phase...



    Wird schnell zum Ende, aber es geht alles *bg* Wer daraus einen Sinn erschließen konnte - viel Spaß beim Ausprobieren. Ich denke für den Rest werde ich nochmal bessere Skizzchen anfertigen. Und wenn mein Damay-Tanzkleid fertig ist, gibts unter Umständen gar Fotos ôO...



    Zweck des Ganzen: Durch Drehungen, Auf-und-Ab und die Kyolay bei geschlossenen oder nur halb offenen Augen entsteht ein Schwindelgefühl, eine Losgelöstheit von der Umwelt, in der die Tänzerin ihrem lemna näher ist als ansonsten und zu einem Zeichen für Geister und den Traum wird...

  • Interessant, jetzt kapier ich mehr. Schon mal ausprobiert? ;) So gut bin ich auch nicht, dass ichs jetzt nachmachen könnte ... klingt aber gut. Ist der Tanz allgemein gebräuchlich oder praktizieren sie den nur auf bestimmten Festen und/oder Ritualen? Was mir auch aufgefallen ist: das 'demet layo' soll aber kein Geräusch machen oder? *händereib*

  • Japp, schon mal ausprobiert (bzw. mehrfach bis die Bewegungen saßen). Mir wurde zwar von einem anderen WBler mitgeteilt, dass er sich dabei nur Verrenkungen zuzieht, aber es geht, ehrlich!


    Dieser Tanz wird nur zu den Treffen der einzelnen Damay-Sippen in Gonya für den See, die Geister und an die Erinnerung ihrer großen Vergangenheit. Die kennen noch massenhaft andere Tänze, welche für Wanderer ebenso wie solche, die keine Auswirkung auf Lemnie haben, aber kultisch sind oder einfach traditioneller Zeitvertreib oder Teil einer Feier.


    Demet Layo macht zwar Geräusche, aber keine lauten. Eben so, wie es klingt, wenn man mit den Händen auf festgetretenen Erdboden schlägt Die Bezeichnung des Trommelspielens hat tatsächlich sehr viel mehr mit der Bewegung als dem Klang zu tun...


    Mal sehen, gerade ist Literaturwissenschaften ausgefallen, also hab ich etwas Freiraum, mal wieder meine Blöcke mit Miniskizzen vollzukrickeln oder gar mal ordentlicher festzuhalten, wie die einzelnen Posen aussehen. Ich habs schon mit einem 'Schrittfolgediagramm' versucht, aber so viele Füße... ags.


    Für einen richtigen Tanz dieser Art braucht man eh mindestens zwei Mittänzerinnen... also bleibt es eh etwas aussagelos, wenn ichs darstelle.

  • wird zu musik getanzt? wenn nein, hat des mit dem 6/8 eine tiefere bedeutung, weil so wie ich das verstanden hab sind die Kyolay bewegungstechnisch ja nicht weiter unterteilt... oder kommt das dann beim imitieren der Trommeln?

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Zitat

    Original von Mara


    Diese Steppenleutchen halten die Flagge der ehemals größten Stadt Zilins aufrecht. Zu Zeiten Theras war Gonya die Stadt, von der aus die Reiche Zilins verwaltet wurden. Die Damay sind Nachfahren des Heers der Verwaltung und sehen sich immer noch in ihren Mythen und Legenden als Beschützer der inzwischen zu Ruinen zerfallenen Stadt und warten darauf, dass die ehemaligen Herrscher zurückkehren und sie neu errichten. (Dass die Ilyaren immer noch existieren, sollte denen besser keiner stecken.)


    Warum? Wäre sie ihren einstigen "Herren" dann sehr böse, dass die nicht zurückgekommen sind? Oder würden sie sich auf die Suche nach ihnen machen? Wer sind dieses Ilyaren überhaupt? Und wo sind sie hin?


    Ich denke, ich wäre dringend für eine Lektion "Grundzüger der Geschichte Zilins". ;)


    Zitat

    Original von Mara


    Vielleicht waren die Ansay einmal Gazellen... es sind elegante, goldbefellte Wesen, die an eine Mischung aus Gazelle, Steinbock, Pferd und Rotwild erinnern. Schlanke Beine, große Ausdauer, Treue und ein schlanker Kopf mit zwei nach hinten gebogenen Hörnern zeichnen die Ansay aus und die Damay leben mit und von ihnen.


    Sind die Damay also Nomaden die mit den Herden durch die Steppe ziehen? So ähnlich wie die Lappen früher mit ihren Rentieren oder die Mongolen mit den Pferden? Aber wie passt das dann mit einer "Nation der Damay" zusammen? Wie ist diese so effiziente Armee orgenisiert? Wer organisiert und verwaltet das alles?


    Schieb doch noch eine Lektion "Gesellschaft udn Militär der Damay" hinterher. ;D


    Diese neue Art des Wanderns gefällt mir sehr gut. Die Tänze und so kann ich mir so vom grundsätzlichen viel besser vorstellen, als das Wanderen der Südselwaner (-Selweer?). Obwohl ich gestehen muss, dass ich bei dem einen Speziellen Tanz nicht mehr mitgekommen bin.


    Also auf jeden Fall: Mehr davon!! :sabber:



    inarian

  • @ Yelaja... Tiefere Bedeutung.. bisher eigentlich nur, dass ich 6-8tel Takt selber gerne tanze. *Escobilla auspack* (Ja das heißt glaube ich Klobürste, ist aber auch ein Tanz beim Flamenco) Ansonsten könnte ich mal recherchieren, wie das grundsätzlich mit Ekstase- und Trancetänzen aussieht, ob sich da ein Rhythmus-Muster rauskristallisiert sozusagen. Obwohl ich persönlich eher das Gefühl habe, dass es einfach mehr um rhythmische Bewegung und Drehungen etc. geht als um die Art des Rhythmus an sich.


    Und es wird zu Musik getanzt, flache Trommeln, Querflöten, hochtoniger, durchdringender Gesang. Betonung wurde von mir zunächst experimental auf 3,4 und 6 festgelegt, weil ich solche 'schiefen' Betonungen mag - vielleicht muss ich da nochmal die Tänze angleichen oder die Betonung für verschiedene Teile praktisch strophenartig wechseln lassen.


    Die Strophen werden jeweils durch Kyolay eingeleitet, da findet sich bisher die einzige Trennung.



    @inarian


    Die Iliaren oder Ilyare sind ja das Herrschergeschlecht, das einmal die ganze Sphäre beherrscht hat. Insofern sind die Damay indirekt deren Diener. Die Ilyare existieren immer noch, aber in Südselwe. Und eigentlich will niemand, dass die Damay wieder Herrscher oder Anführer kriegen, so sind die schon problematisch genug als Nachbarn.


    Gonya war sozusagen 'Provinzhauptstadt' der Südselweae unter den Iliaren, nur dass Provinz hier gleich ein Kontinent ist. Die Damay waren das Völkchen, dass damals die Armee und Leibwache der Herrscherin Gonya stellte. Die Tradition der iliarischen Herrscher beinhaltete unter anderem, dass die persönlichen Wachen nur aus einem Volk gewählt wurden und die Unbestechlichkeit und Treue sichergestellt wurde, indem im Fall eines Verrates eine 'ethnische Säuberung' durch die konkurrierenden regulären Truppen angedroht wurde. Tatsächlich ist das in der Geschichte einmal vorgekommen, aber eindrucksvoll war es trotzdem weil sie es tatsächlich durchgezogen haben.


    Die Damay haben ähnlich wie die Wachen des Hauptzweiges der Iliaren sogar einen Stolz auf ihre Position entwickelt.


    Als mit dem Untergang Theras die Iliaren ausstarben (bis auf die in Südselwe... alle Götter und Geister wütend zu machen ist schlecht für die Familienplanung) blieben die Damay ohne Herren zurück.


    Inzwischen sind sie tatsächlich in erster Linie nomadisch, aber eher wie die Mongolen als die Lappen. Es gibt durchaus 'sportliche' Konkurrenz zwischen den einzelnen Horden der Damay, aber auch wenn bei den Viehdiebstählen immer mal auch jemand stirbt, ist es dennoch Sport, nicht Krieg. Regelmäßig im Frühjahr nach den Würfen der Ansay sammeln sich jedoch die jüngeren Krieger traditionell zu Beutezügen zu den Sesshaften im Norden und Süden. Da geht auch eine Menge bei drauf... aber trotzdem macht man es.


    Tatsächlich kontrollieren die Damay auch einige sesshafte Völker an den Rändern der Steppe als Untergebene und 'beschützen' sie gegen Abgaben. Und auch wenn sie regelmäßig das Reich Szelon Shegoas überfallen, haben sie auch Handelsbeziehungen in dem Sinne, dass sie Ansay verkaufen und vor allen Dingen Schmuck dafür 'bestellen'. Die Kunst der Damay selber kennt stilisierte Tiere mit runden Formen und langgezogenen Beinen, aber im Norden arbeitet man mit einem extrem realistischen Stil und obendrein sind die Kunsthandwerker besser. So besitzten fast alle Damay sowohl Schmuck in ihrem eigenen Stil als auch realistische Auftragsarbeiten.


    Das Verhältnis zu anderen Völkern ist daher sehr zwiespältig. Die Damay sehen die Überfälle der Jungkrieger als Kavaliersdelikte, die keinen Einfluss auf die Handelsgeschäfte älterer Damay haben sollten. Da tun sich die Überfallenen etwas schwerer, aber da die Damay auch den Handel durch das Herz des Kontinentes kontrollieren...


    Was jedoch alle zittern lässt ist, wenn die Damay einen Anführer hervorbringen, der die Horden vereint und in einem echten Kriegszug gegen die nördlichen und südlichen Reiche führt. Szelon Shegoa hat den letzten solchen Anführer und seine Horden nur überlebt, weil die Gyouni sie in erbitterten Kämpfen an ihrer eigenen Südgrenze aufgehalten und schließlich durch ihre Mörder - die Szivan - eben den Anführer ermorden ließen. Dass Gyoun danach ausreichen geschwächt war, um selbst erobert zu werden, war die Kirsche auf der Torte für Szelon Shegoa.


    Wenn jedoch niemand die Horden junger und dann auch der älteren Krieger militärisch eint, bleiben die Damay beunruhigend, aber konstant in ihrer Hingabe an die Vergangenheit. Sie glauben bis heute, dass sie Gonya schützen sollen und der Stadt dienen, bis ihre rechtmäßigen Herrscher zurückkommen.


    Daher... wenn ein Iliar nach Gonya käme und als Herrscher anerkannt würde, müsste er nur ein Wort sprechen und ALLE Damay, auch Frauen und Kinder würde ungeachtet von Herden und Dürre und Würfen aufbrechen und Szelon Shegoa dem Erdboden gleich machen.

  • Ha ... erwischt! Du bist mal wieder deinem Drang zu extremer Verknappung erlegen! ;)


    Nein, im Ernst: Danke für die Antwort. Nu verstehe ich das alles etwas besser.


    Was ist eigentlich aus den Regulären Truppen der Ilyaren geworden? Waren das auch Ilyaren und die sind eben mit verschwunden? Oder war das ein weiteres Vol, das einfach den Untergang der Ilyaren nicht überstanden hat?
    Ict eigentlich noch nie ein machtgieriger Shegoar(?) auf die Idee gekommen, sich die - fast schon fantische - Hingabe der Damay zu Nutze zu machen. Ich meine, sich als Ilyar auszugeben kann doch nicht so schwer sein, oder?
    Warum überhaupt strengt man ich Szelon Shegoa keine Heeres-Reform an, wenn man doch genau weiß, das man den Damay eigentlich nicht entgegen zu setzten hat? Wie sie es mit Castellen oder gar einer Art "Limes" zu Grenzbefestigung aus? Oder sind die das schon so zerstritten, dass sie das nicht mehr hinbekommen, weil jeder nur auf die Nachfolge des sterbenden Staatsoberhauptes sinnt und nichts anderes mehr zählt?
    Überhaupt, erzähl doch mal ein bisschen was genaueres unber die Verhältnisse im Norden.
    Und was liegt noch südlich der Einflussgebiete der Damay? Es klang garde so, als ob sich da auch noch Völker befinden, die nicht Damay sind.



    inarian
    *mal wieder sehr neugierig ist*

  • Dann Verknappen wir mal wieder ;) (das klingt irgendwie nach Verklappen... als würde ich Völker illegal in der Nordsee entsorgen...)



    Erst mal zu den Völkern im Süden. Sie sind da. Ungefähr das ist mein Wissensstand zu ihnen. *hüstel*


    Szelon Shegoa und die Heeresreform... Szelon Shegoa hat selbst ja erst in letzter Zeit die Grenze zu den Damay ernsthaft erreicht, indem es Gyoun und noch ein bisschen anderen Pisselkram erobert hat, aber vor allem Gyoun. Genauer zu beschreiben, wie das abgelaufen ist, würde arg für 'Unter der Sonne' spoilern.


    Seither bauen sie tatsächlich an einer Art Limes, Grenzbefestigungen, die die natürlichen Grenzen wie Seen und Bergketten mit ausnutzen. Sozusagen die Große Mauer im Sparmodus.


    Leider geht dem Drachen des Nordens, dem Herrscher in Szelon Shegoa, langsam das Licht aus. Als junger Mann hat er seine bekannt Welt bis zu den Damay unter seine Herrschaft gestellt, aber langsam überkommt ihn Altersdemenz und Schwäche. Die stationierten Truppen in Gyoun sind schon eine Weile wieder abgezogen, ein lokaler Kriegsherr hat die Region übernommen, richtet aber nicht mehr so viel gegen die Damay aus wie vorher.


    Die Gyouni sind die erfahrensten anti-Damay Kämpfer, könnte man sagen. Sie haben meist die Reiterkrieger auf räumlich begrenzte Schlachtfelder gelockt/gezwungen - Täler, Sumpfland etc. - um ihnen den riesigen Vorteil der Manövrierfähigkeit etwas zu nehmen. Dann Fußtruppen mit langen Lanzen und weit tragende Armbrustschützen und ab dafür. Nicht immer erfolgreich, aber die Völker nördlich der Damay sind ziemliche Versager in Dingen reiten, daher bleibt ihnen wenig anderes übrig. Die Shegoaner haben dahingegen ja auf Bauwerke gesetzt, aber das Ganze nie wirklich zu Ende gebracht...


    Auch aus dem Grund, dass Szelon Shegoa sich erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt eine Grenze mit den Damay teilt, ist von denen noch keiner auf die Idee gekommen, Iliar zu spielen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Damay tatsächlich den anderen Völkchen erzählen würden, dass sie auf so einen mythischen Herrscher warten. Ich denke auch mal, dass der Name Iliar inzwischen ein gutes Stück verschliffen sein dürfte, ärger als im südselweschen Sprachraum. Außerdem dürfte es für einen Szelojn Shegoaner ausgesprochen schwer sein, entweder aus dem östlichen Meer (ginge ja grade noch mit einer Menge Aufwand) oder wahlweise je nach Erzählung aus dem See bei Gonya aufzutauchen.




    Verhältnisse im Norden... Schon vor dem 'Drachen' war Szelon Shegoa Hauptstadt einer Art Hochkönigstum, dem andere umliegende Reiche tributpflichtig waren. Der Drache hat jedoch Tributpflicht in Eingliederung in ein Reich umgewandelt. Die meisten haben sich so angeschlossen, der Rest wurde erobert. So hat er sich die Nordküste entlanggeschlichen und dann nach Süden gewandt und schließlich auch die Gyouni eingegliedert, obwohl die a) als alte, stolze Kultur gelten und b) zu stur zum erobern.


    Anschließend wurden Grenzen gesichert, da auch der Drache rasch einsehen musste, dass man die Damay nicht erobern kann. Sie ziehen sich einfach in ihre Steppe zurück, hinterlassen der Armee keinerlei Möglichkeiten, die Verpflegung ernsthaft aufzufrischen (naja Fuchs soll ja auch schmecken... buäh) und warten so lange, bis der Feind geschwächt und exakt da ist, wo sie ihn mit dem geringsten Aufwand schlagen können. Zudem schließen sich die Horden bei einer solchen äußeren Bedrohung durchaus auch mal so zu einem richtigen Heer zusammen, um Gonya zu verteidigen (auch wenn bisher eigentlich keiner nahe an Gonya herankam) und das ist ausgesprochen unangenehm für den Aggressor.


    Dann kam langsam die Zeit, in der der Drache selbst Dinge aus der Hand geben musste. Zahlreiche 'Berater' am Hof übernahmen Aufgaben. Und die meisten versuchen damit in erster Linie Status und Geld zu erlangen und nur die wenigsten stehen treu zum Kaiser. Und die werden oft durch Intrigen vom Hof verbannt wie die Familie Saszaga, die in den Eroberungskriegen die wichtigsten Generäle stellte.


    Die meisten der Hofschranzen gehen pragmatisch davon aus, dass sich die Grenzprovinzen eh nicht halten lassen. Insofern überlassen sie die Gyouni ihrem Schicksal und ziehen sich aus den zuletzt eroberten Gebieten zurück und konzentrieren sich eher darauf, das Land im Herz des Reiches umzustrukturieren sprich, möglichst viel sich selbst zuzuschustern.


    Das größte Problem ist sicher, dass der Drache keine Kinder gezeugt hat. Jetzt betrachten alle neidisch seinen Neffen, den wahrscheinlichsten Erben, buhlen aber gleichzeitig gnadenlos um die Zuneigung des dementen alten Mannes, um vielleicht als Erbe außerhalb der Familie ernannt zu werden. Verwirrt fragt er immer wieder nach Saszaga und ihm wird erzählt, Sazsaga sei tot. Gesellschaftlich ist er es ja auch.


    Praktisch stehen wir mit Szelon Shegoa kurz vor dem Zusammenbruch. Wie genau der abläuft... wäre wieder ein Spoiler ;)

  • Zitat

    Original von Mara


    Dann Verknappen wir mal wieder ;) (das klingt irgendwie nach Verklappen... als würde ich Völker illegal in der Nordsee entsorgen...)


    Ach, du bist also diejenige, die hier im weltenbastlerische Ideen in den Aasee entsorgt. Und mich fallen sie dann morgens auf dem Weg zu Uni an ... ;)


    Zitat

    Original von Mara


    Praktisch stehen wir mit Szelon Shegoa kurz vor dem Zusammenbruch. Wie genau der abläuft... wäre wieder ein Spoiler ;)


    Wink mit dem Zaunpfahl? ;)


    Naja, aber nu ist wieder einiges klar geworden.


    Sag mal, gibt es eigentlich Karten von Lemna? Ich brauch doch immer Illustrationen, um mir vorstellen zu könne, wer da grade wen erobert und warum, oder warum auch nicht. :-[



    inarian

  • Dich fallen WB-Ideen auf dem Weg zu Uni an? Mach Bilder!


    Apropos Bilder... eine ordentliche Karte (tm) von Selwe und Zilin und vielleicht gar der gesamten Sphäre auf Dauer ist in Planung. Aber ich komme mit Zeichnennicht weiter, also wird es dreidimensional topographisch übertrieben. Reliefkarte. Ich lieeeeebe Knetmassen.... und große Grundplatten. Bin gespannt, was aus dem Projekt wird, aber wenn dann wirds mal gut ausgeleuchtet, fotofiert, am PC farbgegimpt und anschließend hier reingestellt. Mit einer Widmung an inarian. Willst du einen Bergzug in Form deiner Initialen? ;)

  • Das ist klasse durchdacht. Die Machtkonstellationen finde ich sehr interessant. Wie muss man sich Szelon Shegoa optisch vorstellen? Und Gonya? Gibt's da markante Symbole, die typisch sind?

  • Szelon Shegoa ist eine riesen Masse an Holzbauten, die bunt bemalt und lackiert sind. Tatsächlich nutzen Shegoaner so gut wie keinen Stein zum Bauen, aber in der Konstruktion von Holzbindungen und Gewölben, die mit eben jenen gestaltet werden, sind sie Meister. Ich muss zugeben, dass ich da mich arg von chinesischer Holzbaukunst der Yuan, Ming und Qing habe inspirieren lassen und vor allem von dem Anblick, den so ein von Rauch und Alter geschwärztes Holzkonstruktionsgewölbe über einem macht, wenn man in einem Tempel steht. Verzierungen, gesamte Gebäudeform etc. sind jedoch gänzlich anders, insofern würde jemand es nur als chinesisch erkennen, der sich ganz und gar alleine die Holzbindungen in den Dächern anguckt.


    Oder die Eastereggs entdeckt wie Dachreiter in Form von Kriegern, die auf Hühnern sitzen. Gibt es echt! Sowas von knuffig.


    Die Ruinen von Gonya sind tatsächlich größtenteils Steinbauten, beindruckendstes Merkmal sind jedoch die kristallinen Bauten. Mit Hilfe von Lemnie errichtet waren die wichtigsten Gebäude wie aus einem bläulich glänzenden Material, das in seiner Oberfläche und Struktur an Obsidian erinnert. Diese Türme und Kuppeln und Wände sind schon lange geborsten und ragen jetzt wie spitze Zähne und zerbrochene Eierschalen in den Himmel. In den Ruinen schlagen die Damay maximal Zelte auf, nur die größten Heerführer befehlen zuweilen, feste Gebäude in der heiligen toten Stadt zu errichten - aber die nehmen sich klein und grob und hässlich zwischen den schönen Ruinen aus.

  • Holz - also ist das schon eine Waldregion, wo die Stadt ist? Und ist der Limes auch eher palisadenmäßig?


    Zitat

    Oder die Eastereggs entdeckt wie Dachreiter in Form von Kriegern, die auf Hühnern sitzen. Gibt es echt! Sowas von knuffig.


    Da würd von den Hühnern aber nicht viel übrigbleiben, wenn die Krieger wieder von ihnen aufstünden. ;D

  • *lach* Jetzt sah ich vorm inneren Auge schmollende Krieger, die auf platten Hühnern sitzen.


    Nein, Dachreiter sind spezielle Dachziegel, die auf einem First sitzen. Und diese speziellen, die ich am Wudang Shan massig entdeckt habe, zeigen Hühner, auf deren Rücken klitzekleine Soldaten sitzen.


    Ja, der Nordzipfel Zilins ist bewaldet, der Limes ist auch mehr Wallanlage und Palisade. Ähnlich wie der römische Limes im Original und vermutlich die ersten Versionen der großen Mauer, bevor die Ming da ein Monument draus gemacht haben.

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