Zweiundvierzigstes Speedbasteln am 15. Mai 2018: Volljährigkeit

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • So liebe Leute, heute dürft ihr Sachen machen, die ihr als Kinder nicht durftet, denn unser Thema lautet Volljährigkeit!


    Lasst doch bitte eine Leerzeile zwischen den Absätzen, wenn ihr eure Beiträge postet, da macht das Anthologie erstellen gleich viel mehr Spaß!

  • Drunissio - Geschichte der Volljährigkeit


    Im kontemporären rusischen bedeutet „Drunissio“ einfach „Volljährigkeit“, doch die Ursprünge dieses Wortes führen bis in die Antike zurück, zur Drunuxitio. Die Entwicklung der Bedeutung dieses Wortes ging Hand in Hand mit bedeutenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, über die folgend ein kleiner Überblick gegeben werden soll:


    Im antiken Iderusa herrschte die Mutter über die Familie. Sie besaß von Alters her traditionelle Rechte, die später unter den Begriffen des Drunum Iscia („mütterliche Souveränität“), Drunum Puliae („Souveränität der Ehefrau“) und des Drunum Adrei Imnitrcis („Souveränität der Hausherrin“) in den Gesetzen des Bundes kodifiziert wurde. Die Isca Lautas („Familienmutter“), wie ihr Titel später rechtlich korrekt lautete, hatte die Macht über Tod und Leben der Angehörigen ihrer Lauta, zu denen neben ihren Ehemännern, auch die Kinder und deren Ehepartner, sowie gegebenenfalls deren Kinder und Ehepartner usw. zählten, ebenso wie die Sklaven und sonstigen Abhängigen.
    Die mütterliche Gewalt verhinderte, dass Angehörige der Lauta im rechtlichen Sinne erwachsen wurden. Sie wurden nicht geschäftsfähig und nicht heiratsfähig, da die Isca Lautas derartige Abkommen aufkündigen konnte, wenn sie gegen ihren Willen erfolgten.


    Mit der Zeit wurden die angestammten Rechte der Iscia Lautas durch die soziale Kontrolle eingeschränkt. Es wurde erwartet, dass die Isca Lautas ihre Entscheidungen nicht allein fällte, sondern gemeinsam mit der Cedoria („der Ratsversammlung“), die aus weiteren Mitgliedern der Familie bestand. Die Aufnahme in die Cedoria erfolgte durch die Drunuxitio, die „Entlassung aus den Druna“ und war eine Abwandlung der Freilassung eines Sklaven. Die Isca Lautas konnte frei entscheiden wen sie in die Cedoria aufnahm, wobei es üblich wurde, dass sie zwei oder vier Familienmitglieder aufnahm. Eine Vorschrift, wie alt diese Personen seien sollten, gab es nicht. Rechtlich wurden die Mitglieder der Cedoria geschäfts- und heiratsfähig und somit im rechtlichen Sinne erwachsen; doch gerade in der frühen Klassik handelte es sich bei ihnen eher um beeinflussbare Minderjährige – bis wieder einmal der gesellschaftliche Zwang es üblich werden lies, dass kein Familienmitglied, das jünger als 16 Jahre alt war, die Drunuxitio empfangen durfte.


    Der gesellschaftliche Wandel, der auch zum Lavium Egenetricis führte (einem Gesetz, das männliche Mitglieder einer Lauta erbfähig werden ließ und ihnen ermöglichte bestimmte Ämter zu bekleiden), machte es bald gesellschaftlich erforderlich, die Kinder spätestens bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr durch die Drunuxitio zu entlassen. Dieser gesellschaftliche Wandel führte langfristig zu einem Machtverlust der Lautae, aber auch den Erstarken der individuellen Rechte und brachte viele erfolgreiche Individuen hervor; letztlich führte diese Entwicklung aber auch zu einer Schwächung der Ursatrices (der Herrscherinnen des Bundes) und ermöglichte erst den Aufstieg der Drunatoren und des Drunum Iderusum.

  • Legal age
    In the life of a nithan child there are several rites of passage, five of them. They are usually huge celebrations, but they don't compare to the festivities of the day children officially become adults. There is no exact age for it, but can happen anytime between the 19thand the 23rd birthday.


    The chieftain of a family (many dozens of people) is in charge of education, and will approach the almost-adult for special lessons that take about 3 months to complete. These lessons focus mainly on the social structure of the family, and on how the individual can best be of service to it. The students get the chance to try out several occupations, like interships, and are encouraged to find their place within the family.
    After the 3 months the chieftain has a better idea who has enough willingness and motivation to proceed into the next phase.
    Nobody is forced to become an adult, but it is inofficially seen as an insult to one's family and honor not to want to participate as needed.


    If the chieftain is satisfied with the results, he or she will ask the student if they agree to becoming an adult.
    If the answer is yes, they are sent to do certain chores for their family while being fully in charge and responsible, without any help at all.
    The family then can each comment on that, and also say if they are in favor of the student becoming an adult. That is not a vote, though, the chieftain decides.


    The student is then informed of the positive outcome. They tell the gathered family and are celebrated.
    This is the first time in the student's life they are allowed to get a hair cut after the age of 15, and usually they take advantage of that. The hair is kept as a talisman. The family usually passes on gifts, like jewelry, rugs or daggers.
    Part of the festivities is also a public oath to the chieftain and the family, which is regarded as most important.
    Violation of this oath is punished severely, either by banishment or by cutting across the face. Usually both things happen.


    p.s. Ich lobsbeere morgen, heute ruft das Bett

  • Sämtliche Namen sind aufgrund mangelnden Vokabulars lediglich Platzhalter, werden jedoch zu gegebener Zeit durch die echten Namen ersetzt, sollten sie nicht mehr passen.


    Wie man zum Mann wird

    Im Leben eines jeden Kindes gibt es eine Zeit, in der es sich ändert. Die einen werden zu Männern, um den Stamm zu ernähren, zu jagen und zu kämpfen, die anderen werden zu Frauen, die selbst Kinder in die Welt bringen und aufziehen. Ihr werdet heute, wenn ihr die große Prüfung besteht, zu Männern.


    Zum Ersten müsst ihr den Feuerring bezwingen. Das Feuer ist kein schwerer Gegner, ihr habt es schon oft gebändigt. Doch der Ring ist mit dem Geist des Feuers erfüllt, es wird nicht erlöschen. Brennt ihr einmal, gibt es keine Rettung. Doch schafft ihr es, ist euch die Herrschaft über das Feuer sicher.


    Zum Zweiten müsst ihr die Herrschaft über das Wasser erlangen. Ihr werdet in den Strudel geworfen, und müsst ihm entkommen. Lasst euch nicht hinunterreißen, sonst habt ihr verloren. Seid stärker als das Wasser, zeigt ihm, wer der Herr über den anderen ist. Wenn ihr dem Strudel entkommt, könnt ihr stolz das Zeichen des Wassers tragen.


    Zum Dritten müsst ihr die Natur bezwingen. Pflanzen und Tiere werden gegen euch sein, wenn ihr die Frucht holt. Nehmt euch in Acht vor den Baumkatzen, sie werden euch auflauern. Sie werden euch jagen, und ihr könnt die Euren nicht mitbringen. Habt ihr einst die Frucht, werden euch die Bienen jagen, die den Duft des Fleisches riechen. Erst, wenn ihr wieder im Dorf seid, habt ihr die Prüfung bestanden.


    Wenn ihr die Herrschaft über die Welt erlangt habt, und die Zeichen des Feuers, des Wassers und der Natur trägt, seid ihr Wahre Männer, wie es eure Väter schon waren. Dann werdet ihr fortgehen, um euch mit dem Großen Weisen zu verbinden. Verbunden kehrt ihr dann zurück, werdet eine Frau erhalten und in den Stamm als Große Männer eingegliedert werden!


    (Wie man ein Mann wird; mündliche Einführung in die Große Prüfung der Waldstämme)


    °‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘
    Volljährigkeit in Yyz – wann ist man Erwachsen?


    Die Antwort auf die Frage, wann man bei uns tatsächlich Erwachsen ist, ist nicht so leicht zu beantworten. Beim Adel ist es einfach: Nimmt man die Edle Laufbahn eines Ritters ein, so ist der Ritterschlag der Zeitpunkt des Erwachsenwerdens. An dem wird auch die Volljährigkeit des Restadels gemessen: Wird man 21 Jahre alt, ist es soweit.


    Beim Bürgertum ist es ein bisschen komplizierter. Unter den Bauern, Fischern und Holzfällern meist, wenn man alt genug ist, zu arbeiten, und den eigenen Hof zu führen. Das ist meist mit 16 Jahren der Fall, auch wenn es bei einigen Ausnahmen früher oder später sein kann.


    Handwerker, die ihre Lehre meist mit 18 Jahren beenden, zählen zu dem Zeitpunkt als Erwachsen. Auch hier kann es früher oder später dazu kommen. Händler, Künstler, Heiler und Mitglieder anderer Gilden beenden ihre Ausbildungen nicht, bevor sie 20 Jahre alt sind. Damit sie nun doch nicht zu lange auf die Ehe warten müssen, wird die Volljährigkeit doch auf diesen Geburtstag gelegt.


    Wie ist das nun mit der Ehe genau? Sie ist immer an die Volljährigkeit gebunden, oder? Beim Volk ist das klar: Ja. Im Adel gibt es jedoch Ausnahmen. Da die Erbfolge weitergeführt werden muss, kann man bis zu vier Jahre vor der Volljährigkeit, also im Alter von nur 17 Jahren, in die Ehe eingehen. Dies ist jedoch äußerst selten der Fall und erfordert die Zustimmung der Eltern und Clanältesten, da sich ein Mensch dieses Alters nicht selten noch in der Unreife befindet.


    (Niederschrift des Imperators von Yyz (Erste Dynastie), nach der Frage über die Volljährigkeit, gestellt von den Insulanern vor deren Anschluss)


    °‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘°‘
    Erwachsen erwachen

    Im Wüstenreich ist das Erwachsenwerden meist unvorhersehbar und überraschend – für den Erwachsenwerdenden selbst. Er weiß zwar, dass es im Alter zwischen 16 und 18 Jahren stattfindet, doch der genaue Zeitpunkt bleibt geheim!


    Ist es soweit, wird er von seinen Eltern geweckt. Hat er noch jüngere Geschwister, sind diese ebenfalls dabei. Sie begeben sich dann in den Festsaal, bei ärmeren Familien ein kleinerer, doch auch reichlich geschmückter Raum, wo eine Zeremonie vollzogen wird. Es folgt ein reiches Mahl, auf das die Familie meist lange gespart hat, bei dem der junge Erwachsene so viel isst, bis er nicht mehr kann. Eine einmalige Gelegenheit, in der Kargheit der Wüste.


    Anschließend stellen ihm die Eltern seine Frau vor, die die Familie über den Nachmittag begleitet. Nach dem gemeinsamen Abendessen, dass der Vermählung folgt, bleibt das junge Paar unter sich und beginnt, in ihrem eigenen, vom Brautvater geschenkten Haus, ihr neues Leben.


    (Mando Umbelivere Lodumyn, Ritter von der Ostküste, Auszug seiner Erkenntnisse aus dem Wüstenreich)

  • Volljahr und Jenseitsglaube auf den südlichen Inseln


    Auf den südlichen Inseln gibt es ein Volk, nach dessen Glauben nur in den Himmel gelangen kann, wer Volljährig ist. Unter Volljährigkeit verstehen sie das Erreichen einer bestimmten Zahl an Lebensjahren. Über die Festlegung dieser Jahre gibt es ein Schisma, dass die Gläubigen dieser Insel spaltet:


    Zunächst sind da die ISSOianer: Sie glauben daran, dass allen Menschen dasselbe Alter vorbestimmt ist: 120 Jahre. Dies sei das ideale zu erreichende Lebensalter.


    Dann sind da die Prädestinaten: Sie sagen bei der Geburt das ideale Alter eines Menschen individuell voraus.


    Schließlich gibt es noch die Intervallaten: Sie sagen eine Zahl von Jahren voraus, deren Vielfaches dann als ideales Sterbealter gilt.


    Bei allen gilt das jeweils angenommene Lebensjahr als die Zeit, in der sich die menschliche Existenz im diesseits erfüllen kann. Nur dadurch kann in ihrem Glauben der höchste Himmel erreicht werden. Eine Reihe anderer mehr oder weniger zufälliger Ereignisse können zu anderen Himmeln oder Höllen führen. Es gibt auch Handlungen, deren exakte Ausführungen das Erreichen eines Himmels oder der Höllen beeinflussen können. Doch nur der Tod im Volljahr, wie das jeweils als ideal betrachtete Jahr genannt wird, ermöglicht im Jenseits den höchsten Himmel. So bedeutet der Ausdruck "die Volljährigkeit erreicht zu haben", im Volljahr gestorben zu sein.


    Zu dem Verhältnis des jeweiligen Sterbejahrs zum Lebensjahr gibt es nun ebenfalls verschiedene Ansichten.


    Die präzisen ISSOianer, Prädestinaten und Intervallaten gehen davon aus, dass die vorbestimmte Zahl an Jahren genau erreicht werden muss, während sich jedes andere Sterbealter negativ auswirkt.


    Demgegenüber gehen die unpräzisen ISSOianer, Prädestinaten und Intervallaten gehen davon aus, dass das vorbestimmte Jahr das günstigste Jahr ist und sich der Mensch mit jedem Jahr stufenweise vom höchsten Himmel entfernt.


    Nach den überpräzisen ISSOianern, Prädestinaten und Intervallaten muss nur das Volljahr erreicht werden. Es kann auch später gestorben werden. Diese Glaubensrichtung ist noch recht jung.


    Darüberhinaus werden all diese Glaubensrichtungen noch in folgende Gruppen geteilt:


    Die sequenten Gläubigen folgen dem Glauben im Verständnis einer Weltordnung und suchen zur Not ihr Leben im Volljahr selbst zu beenden, um so selbst die Ordnung der Welt nicht zu stören.


    Die konsequenten Gläubigen glauben daran, dass das Sterbejahr von einem Gott vorherbestimmt ist, der Selbstmord somit Ungehorsam ist und die tiefste Hölle für die Selbstmörder bestimmt ist. Sie halten es aber für möglich, durch bestimmte, als gottgefällig betrachtete Handlungen, das Sterbejahr zu beeinflussen.


    Die inkonsequenten Gläubigen halten das Sterbealter einfach für Schicksal. Es gibt die passiven Inkonsequenten, die ihr Sterbealter einfach zufällig auf sich zukommen lassen wollen und die strikten Inkonsequenten, die jede Handlung, die das erreichte Lebensalter beeinflusst für verwerflich halten. Letztere haben das Problem, dass fast alle Handlungen das Lebensalter beeinflussen. die konsequent-strikten inkonsequent Gläubigen haben daher Kataloge vorgeschriebener Handlungsweisen erstellt, deren korrekte Auslegung als eine lebenslange Aufgabe gilt. Sie zerfallen in unzählige Richtungen, die verschiedenen Katalogen oder Auslegungen anhängen.


    Dies sind nur die wichtigsten Glaubensrichtungen der Lehre vom Volljahr.


    Wirklich kompliziert wird es aber dadurch, dass dieser Glaube sich anderen Religionen einfügt. Während der Glaube an das Volljahr eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz als volles Mitglied der Gesellschaft ist, ist der weitere Glaube bei den Gläubigen der Volljährigkeit nachrangig.


    Im Gegensatz zu dieser Toleranz stehen die tiefen Spaltungen aufgrund der unterschiedlichen Richtungen der Lehre vom Volljahr.

  • (Leicht verspätet, reuig und auf Vergebung hoffend.)



    Jugendzeiten im valekischen Recht


    Bereits früh war den Verwandelbaren klar, dass es nicht nur körperliche Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen gibt, sondern auch geistige. Wie die körperlichen Unterschiede sind auch die geistigen natürlich individuell verschieden und zudem keine klaren Schritte, sondern graduelle Entwicklungen.
    Zum Zeitpunkt der Gründung der Grafschaft Valeka als Teil des Fürstentums Nendalas irgendwann recht kurz vor oder sogar genau im Jahre 7424 kannte das nendalische Recht noch nur die Unterscheidung der drei Altersstufen "Brabbler", "Kind" und "Erwachsener". Die Grenze zwischen Brabbler und Kind wurde dabei beim Spracherwerb angesetzt, die Grenze zwischen Kind und Erwachsenem bei der Geschlechtsreife. Gesetzlich festgelegte Zeitdauern gab es nicht, die Zeitpunkte des Übertritts in die nächste Altersstufe wurde für jeden Heranwachsenden meist vom Vormund individuell bestimmt.
    Nachteilig war diese Vorgehensweise in mehrerlei Hinsicht. Einerseits konnte ein Vormund lästige Mündel mitunter sehr lange Brabbler oder Kind sein lassen und ihm somit nicht wenige Rechte vorenthalten, andererseits konnte ein Vormund aber auch mitunter ein Mündel sehr früh erwachsen werden lassen, was beispielsweise oft bei dynastischen Zwangsehen vorkam - aus solchen Zwangsehen folgen übrigens die in Stammbäumen aus der nendalischen Zeit oft zu findenden jahrelangen Serien an Totgeburten: Diese Kinder gab es nie, aber sie wurden in die Stammbäume geschrieben, um keinen Zweifel an der Geschlechtsreife der Eheleute aufkommen zu lassen.
    In Nendalas wurde diese Regelung nie aufgegeben, auch in der Zeit des Staatenbundes beziehungsweise später Bundesstaates Trinall bestand sie im nendalischen Teil weiter. Nach Zerbrechen des Bundesstaates wurde die Regelung im Königreich Kevalon, größtenteils deckungsgleich mit dem ursprünglich nendalischen Gebiet, immerhin insoweit geändert, dass Spracherwerb und Geschlechtsreife von königlichen Beamten beurteilt wurden - letztere natürlich nur nach dem äußeren Anschein.
    Das noch immer bestehende Valeka, inzwischen ein Herzogtum, spaltete sich allerdings bald von Kevalon ab. Bei dieser Gelegenheit erließ der valekische König unzählige neue Gesetze, unter anderem auch eines, das die Altersstufen betraf. Der König und seine Berater waren der Ansicht, dass die Entwicklung allgemein so ähnlich verläuft, dass eine gesetzlich festgelegte Grenze an Jahren für die allermeisten Fälle ausreichend passt. Bei deutlichen Abweichungen muss beim Amt ein Antrag auf Vorziehen oder Verzögerung gestellt werden, bei geringen Abweichungen gilt, dass es den bürokratischen Aufwand nicht lohnt.
    Tatsächlich kommen deutliche Abweichungen nicht so überaus selten vor. Die Entwicklung der Angehörigen der neun verwandelbaren Arten unterscheidet sich markant. Während Kaeriya bereits mit sechs oder sieben Monaten sprechen können, können dies die meisten anderen Arten erst mit zwei Jahren, auch die Geschlechtsreife spannt sich von 7 Jahren bei Kaeriya bis 17 Jahren bei Raval. Je nach Zeichen wurden also unterschiedliche Altersgrenzen festgelegt. Kinder von Eltern verschiedener Art entwickeln sich allerdings irgendwo dazwischen und entsprechen somit meist nicht dem Durchschnitt ihres Zeichens*. Für bestimmte Elternkonstellationen wurden und werden daher meist bereits bei der Geburtsanzeige die Antragsformulare vom Amt vorausgefüllt, dass die Eltern nur mehr unterschreiben müssen.
    Eine eher junge Entwicklung ist das Verständnis der geistigen Erwachsenenreife unabhängig von der Geschlechtsreife. 8277 erst, als Valeka bereits ein Kaiserreich war, wurde die Altersgrenze zwischen Kind und Erwachsenem dahingehend geändert. Hauptsächlich betraf dies Raval, die bereits deutlich vor der Geschlechtsreife eine erstaunliche geistige Reife zeigen, und die Noi, bei denen die geistige Reife der Geschlechtsreife etwa zwei Jahre hinterherhinkt.


    *Das Zeichen wird immer nur zufällig von einem Elternteil vererbt. Kinder von Eltern mit verschiedenen Zeichen haben zwar etwas gemischte Eigenschaften, tendieren aber in die Richtung der Art ihres Zeichens. Artfremde Eigenschaften werden seltener weitervererbt als zur Art passende.



    Eine Version mit Leerzeilen geht gleich per PN an Teja - im Forum finde ich Leerzeilen visuell nicht besonders schick.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Volljährigkeit im Kreise Liorets


    Unzählige Menschen, Männer wie Frauen, widmen ihr Leben dem Gott des Wissens, Lioret. Im Gegensatz zu den meisten Göttern, werden seine Adepten nicht bereits als Kinder eingeschworen, denn wer dem Weg des Wissens folgen will, muss ihm selbst wählen.
    Jedoch werden selbst die Erwachsenen nicht direkt in den engsten Kreis der Lioret-Gefolgschaft aufgenommen, denn zuerst müssen sie sich beweisen.
    Nach zwei Jahren Grundausbildung im Denken und den Grunsätzen der Welt werden die Adepten in die Welt geschickt, um wie Lioret selbst auf ihrer Wanderschaft zu Erkenntnissen zu finden. Anders als bei Pilgerreisen für Götter wie Mirai, ist die liorische Reise weder zeitlich noch räumlich festgelegt und es gibt auch keine Regel, sich der Zivilisation fern zu halten, wie es bei der heorischen Pilgerrei der Fall ist. Nein, für die ziehenden Adepten gibt es nur eine einzige Vorgabe: Sie müssen neues Wissen erlangen, Wissen, welches bislang von keinem Gefolgschaftsgefährten gesammelt wurde.
    Erst, wenn sie dieses neue Wissen niedergeschrieben und ihrem Mentoren übergeben haben, gelten die Lioretadepten als erwachsene Mitglieder der Religionsgemeinschaft – selbst wenn der Adept zu diesem Zeitpunkt bereits im Greisenalter ist (in diesem Falle wird das neue Wissen nicht dem Mentoren übergeben, der dann ja bereits verstorben ist, sondern dem Tempel insgesamt).


    So kam es in der Geschichte der Gefolgschaft des Lioret auch zu Fällen, in denen ein Adept zeitlebens nur Adept blieb. Dies kann an Lebensentscheidungen des Adepten liegen (der talunische Regent Rirash Adhelekk der Erste beispielsweise konzentrierte sich nach seiner Heirat mit der Regentin Adhela der Zehnten mehr auf das Wohl seines Volkes, das eine große Überflutung erlitten hatte als auf seine Forschungen) oder auch einfach daran, dass der Adept kein neues Wissen findet.
    Dies muss nicht schlecht für den Adepten sein, denn es gibt keine Ächtung von diesen „Ewigen Suchenden“, jedoch müssen Adepten ihre Suche und ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren während initiierte Lioreten Unterstützung durch die liorischen Tempel erhalten.


    Da Lioret selbst sich nicht viel aus pompösen Ritualen macht, ist das eigentliche Initiationsritual simpel aber elegant:
    Die Niedergelassenen des Tempels ((meist ältere) Lioreten, die fest an ihrem Ort leben und die Grundausbildung der neuen Adepten übernehmen), stellen sich im Kreis um die „Rolle der Liorischen Grundsätze“ ihres Tempels (diese Rolle ist das, was einer heiligen Schrift Liorets am Nächsten kommt und jeder Tempel hat eine Abschrift, die auf einem grünen Steinaltar präsentiert wird) und fordern den Adepten auf, sein Wissen darzulegen.
    Daraufhin referiert der Initiant und wenn dies zur Zufriedenheit der Niedergelassenen geschieht, so reichen zwei ihm die Hand (meist sein Mentor und der am längsten initiierte der Niedergelassenen) und ziehen ihn oder sie symbolisch in ihren Kreis.
    Daraufhin muss der ehemalige Adept sich vor der Rolle und jedem der Niedergelassenen verneigen, um schließlich mit freundlichen Schulterklopfern ins liorische Erwachsensein entlassen zu werden.

  • Hab ich doch tatsächlich das posten vergessen. :o


    Erlangung der Volljährigkeit für Zoveri


    Bei den meisten Menschenvölkern ist es üblich, dass die junge Generation zu einem festgelegten Zeitpunkt die Volljährigkeit erhält. Für die Meisten ist das das 18. Lebensjahr, obwohl es auch Abweichungen gibt. Damit erlangt der junge Mensch für gewöhnlich alle Rechte und Pflichten, die er in seiner Gesellschaft hat.


    Nicht so bei den Zoveri. Hier müssen die jungen Menschen eine Prüfung ablegen, um als volljährig zu gelten und nicht nur eine, sondern verschiedene, da die Zoveri verschiedene Arten der Volljährigkeit unterscheiden. Dafür ist der Zeitpunkt, zu dem sie ihre Prüfungen ablegen nicht festgelegt, sie können ihn weitgehend selbst wählen.


    Einige Prüfungen sind offensichtlich und leicht zu bestehen. Dazu gehören die Berufsprüfung: Dabei zählt der junge Zoveri als volljährig, wenn er seine gewählte Arbeit allein durchführen kann. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede, je nach Art der Arbeit. Ein Koch gilt früher als volljährig als zum Beispiel ein Gengineer.


    Daneben gibt es aber auch Prüfungen, bei denen der Prüfling nicht erfährt, wie er geprüft wird oder überhaupt, dass er geprüft wird. Dazu gehört zum Beispiel das Mitbestimmungsrecht. Die Gemeinschaft entscheidet hierbei, wann der junge Mensch reif genug ist, um an den Sitzungen teilzunehmen, in denen das Zusammenleben geregelt wird. Hierbei achtet die ganze Gemeinschaft auf den Prüfling und sobald genug der Meinung sind, dass er Verantwortungs- und Gruppenbewusstsein hat, gilt seine Prüfung als bestanden.


    Die Prüfung, die meist für die jungen Zoveri die wichtigste ist, ist die Erwachsenenreise. Dabei bricht der junge Mensch allein auf, um zu Fuß einen anderen Wohnbau der Zoveri zu erreichen. Dabei muss man nicht nur zeigen, dass man in der Wildnis überleben kann, sondern auch, dass man allein und ohne die restliche Gemeinschaft zu Recht kommt. Für Menschen, die ihr ganzes Leben auf sehr engem Raum verbringen, ist das oft sehr schwer.


    Das Bestehen jeder einzelnen Prüfung wird bei den Zoveri groß gefeiert. Ob im eigenen Bau oder in einem anderen, wo vielleicht auch noch Verwandte dabei sind, ist das der Anlass schlechthin um eine ausgelassene Party zu veranstalten.

  • *Lobsbeerenmarmeladeglas aufschraub*
    *lobs*



    Nharun: Interessante Abhandlung über das Konzept Volljährigkeit unabhängig vom konkreten Alter.


    @Tskellar: Eine Erwachsenenschule mit Erwachsenenprüfung, das ist recht ungewöhnlich. Was passiert eigentlich, wenn einer bei der Prüfung verkackt?


    Chrontheon: :O Hast du einen Zeitumkehrer oder was?
    1. Ein möglicherweise tödliches Initiationsritual. Was sind Feuerring, Wasserstrudel und die Frucht konkret? Wie werden eigentlich Frauen erwachsen?
    2. Das liest sich nach relativ gut praktikablen Regeln.
    3. Erwachsensein als Geschenk ist neu. Aber auch hier gilt: Wie werden Frauen erwachsen?


    Riothamus: *wirr* Das ist ja ein Durcheinander von religiösen Ansichten. Krasses Zeug.


    Cyaral: Yay! Was über die Anhänger von Lioret. Ich mag die. Ich finde die Idee mit den Adepten und dem Wissensuchen und dem Abschlussreferat richtig schick.


    Teja: Sehr schön. Ein Konzept von tatsächlich verschiedenen Volljährigkeiten, die man unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeiten erreichen kann, ist ganz toll. Gefällt mir.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Dafür gebe ich pünktlich mein Lobsbeerenmus ab:


    @Nharun Interessant, dass das von der Sklavenfreilassung abgeleitet wurde! Gibt es da einen historischen Grund?
    @Tskellar Interessant, die müssen ja wild aussehen kurz vorher, wenn die Haare voll lang sind!
    @Chrontheon Du gibts uns ja gleich drei Geschichten dazu, ich bewundere deine Schnelligkeit! Und deine Inhalte!
    @Riothamus Wie cool, eine andere Richtung! Ich hatte schon Angst, dass es ganz viele Selbstmörder in dem Alter gibt!
    @Veria Brrrrr, erfundene Totgeburten.
    @Cyaral Hm, woher kenne ich das nur, ein Referat halten um den Erwachsenengrad zu erhalten...

  • @Tskellar :thumbup: Interessante Prozedur. Aber 4 bis 8 Jahre keine Haare schneiden ... gruselig :D
    @Chrontheon :thumbup: Das ist ein schöner Spiegel verschiedener Kulturen und ihrer Vorstellungen zum Thema. Bei den Wüstenstämmen entscheiden also die Eltern?
    @Riothamus :thumbup: Eine interessante Herangehensweise an das Thema
    @Veria :thumbup: Ein sehr lesenswerter Einblick in die Verwicklungen, die das Thema bei deinen Verwandelbaren ausgelöst hat!
    @Cyaral :thumbup: Diese Glaubensgemeinschaft wirkt sehr sympathisch und die Verknüpfung des Themas mit religiösen Stufen ist ebenfalls gelungen!
    @Teja :thumbup: Naja, das zählt nicht als Nachreichen, du hattest ja im Chat bereits verkündet fertig zu sein. Interessante Prüfungen, besonders die mit dem Mitbestimmungsrecht gefällt mir!

  • *300 Jahre alte Lobsbeeren aus Keller hol*


    So was haben wir denn da...


    @Nharun: Schlimm, wenn eine einzige Person deine Volljährigkeit verhindern kann ... wird das auch als Druckmittel verwendet? ("Iss deinen Spinat auf, sonst wirst du nie volljährig!")


    @Tskellar: hmm... englisch ... "Nobody is forced to become an adult": Yay, der Traum der Ewigen Kindheit wird wahr - bis deine Familie dich zwingt, weil sie nicht entehrt werden will.


    @Riothamus: Interessant, die verschiedenen Richtungen des Glaubens. Besonders die Definition der Volljährigkeit: Die Volle Anzahl der Jahre gelebt.


    @Veria: Der Betrug mit den Totgeburten - war das nötig, weil die Geschlechtsreife noch nicht erreicht war? Wieso hätten sie nicht einfach gewartet?


    @Cyaral: Interessant, das Ritual. So wie die Matura (Reifeprüfung) am Ende der Schule...


    @Teja: Die Geheime Prüfung gefällt mir besonders.


    °'°'°'°'°'°'°'°'°'°'
    Nun zu den Fragen an mich ...


    @Veria: Warum Zeitumkehrer?
    1. Ja, es sind schon Leute dran gestorben. Der Feuerring ist in einer größeren, flachen Steinmulde, in der ein Kreis aus einem leicht brennbaren Material gezeichnet ist. Der Ring brennt schon, seit die Waldstämme denken und dient seitdem als Erster Prüfungsteil. Der Wasserstrudel liegt an einem Strom. Wer reingerät, kommt normalerweise nicht mehr raus. Bis auf die Erwachsenen. Die Frucht ist die eines seltenen Baumes, der erst ab einer gewissen Höhe wächst. Und so hohe Orte gibt es im Gebiet der Waldstämme selten.
    Wie werden Frauen erwachsen? Automatisch. Sobald man es ihnen körperlich ansieht, werden sie vom Häuptling zur Frau ernannt und können einen der Männer, die die Prüfung bestanden haben, heiraten. Hier sucht die Frau den Mann aus.


    2. Einfach und unkompliziert. Das ist Yyz. (Seit der Zweiten Dynastie ist es auch nicht mehr das selbe...)


    3. Als Geschenk hab ich es noch nicht gesehen, auch wenn es das wahrscheinlich wirklich ist. Die Männer sollen einfach nicht wissen, wann sie erwachsen werden, um geduldig zu werden.
    Wie werden Frauen erwachsen? Durch die Hochzeit.


    @Teja: Danke! *Lobsbeeren ess*


    @Nharun: Ja, das Erwachsenwerden wird von den Eltern entschieden. Bei Waisen weiß ich es noch nicht, entweder die bleiben Kinder oder gehen zu einer Autoritätsperson. Vielleicht gibt es mal ein "nerviges Kind", das den Wüstenkaiser bedrängt hat, bis er ihm, um seine Ruhe zu haben, die Volljährigkeit verlieh - und gleich ins Heer rekrutierte!

  • So, dann mal die Lobsbeeren. Diesmal frisch und mit Sahne!


    Nharun: Ein wirklich sehr gut zu lesender Text. Eine kreative Mischung aus Sprachbeschreibung, Beschreibung eines Rechtsinstituts und einem ethnologischem Text. Ich hatte auch erst darüber nachgedacht aus der Emanzipation bei den Römern etwas zu machen, merkte aber, dass ich zu nah am Original blieb. Demgegenüber hast du geschafft etwas ganz eigenes zu schreiben. Nur frage ich mich, wie Erbschaften vor dem Lavium Egenetricis ohne Erbberechtigte geregelt wurden? Nicht-Lateinern empfehle ich Latein zu lernen und dann den Text nochmals mit besonderem Augenmerk auf die Vokabeln zu lesen.


    @Tskellar: Das ist noch düsterer als altrömisches Recht. Aber leider ebenfalls glaubwürdig. Wie bei Nharun ist es eine kreative Variation irdischer Bräuche. Es stellt sich die Frage, ob die anderen Übergänge das Bild relativieren. Es ist ja nur ein Datum des nithanischen Lebenswegs geschildert. Zum Stil will ich nicht viel sagen, dass ist jenseits der Muttersprache immer so eine Sache. Für mich liest es sich jedenfalls gut.


    @Chronteon: Der düsterste Text bisher. Volljährig werden und gleich in die Sklaverei der Ehe überführt werden, in der Wüste gleich aus dem Elternhaus fliegen. Ansonsten gut zu lesen und gleich drei Konzepte! Und aus drei verschiedenen Kulturen. Wie bei Nharun beeindruckt es, dass du das alles in einer Stunde gebastelt hast. Langsam gibt es eine Vorstellung, wie du dir die Bastelwelt denkst.


    So, jetzt habe ich Pause. Später wird weiter gelobst.

  • @Chronteon: Der düsterste Text bisher. Volljährig werden und gleich in die Sklaverei der Ehe überführt werden, in der Wüste gleich aus dem Elternhaus fliegen. Ansonsten gut zu lesen und gleich drei Konzepte! Und aus drei verschiedenen Kulturen. Wie bei Nharun beeindruckt es, dass du das alles in einer Stunde gebastelt hast. Langsam gibt es eine Vorstellung, wie du dir die Bastelwelt denkst.

    Sklaverei der Ehe? In der LBW sieht das keiner so. Außerdem ist nur im Wüstenreich die Ehe an die Volljährigkeit gekoppelt, auch wenn es bei den Waldstämmen auch nicht lange dauert. In Yyz damals war das ähnlich, inzwischen (seit der Zweiten Dynastie) lassen sich die Leute gern einmal ein paar Jahre Zeit, bevor sie sich einen Ehepartner suchen (lassen).


    Danke für die Lobsbeeren. Frisch gepflückt und fruchtig!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!