[2019-01][Issoy] Kulturkreise und deren Verständnis von Sexualität

  • Irgendwie hat mich das Monatsthema bis jetzt eher dazu gebracht, außerhalb des eigentlichen Bastelns zu schreiben... weil ich grad mein Frühjahr 2019 mit Surrealismus und Avant-Garde-Kunst eingeleitet habe.


    Ich wollte aber auch mit Issoy etwas weiterüberlegen. Tatsächlich hat Sexualität in einer frühen Bastelphase, ganz am Anfang sogar, eine recht große Rolle gespielt, von der ich aber nie besonders viel erzählt habe. Hab ich auch jetzt nicht so wirklich vor, da ich mich in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt hab und kein Teenager mehr bin. ;)


    Letztlich werde ich die verschiedenen "Völker" durchgehen und schauen, wie es dort so läuft, welchen Stellenwert Erotik dort hat.


    Content Note: Nichts explizites, kurze Erwähnung von Sexsklaverei und Konsens-Grauzonen


    ~


    Grundsätzlich gibt es bei Issoy eine Trennung zwischen den alten Weltteilen und denen, die durch Fortschritte in der Magie allmählich den wilden Traumregionen (rote Zonen) abgerungen werden konnten. In den alten Weltteilen gibt es verschiedene kulturelle Traditionen, die aber geographisch durcheinandergewürfelt sind, sodass eine Aufteilung nach Orten keinen Sinn macht. In den neuen Teilen haben sich bestimmte (Sub-)Kulturen bewusst ihre eigenen Siedlungsgebiete gesucht, sozusagen, sodass es dort eine andere Art von regionalen Unterschieden gibt - und diese Unterschiede werden politisch und auch von den Leuten selbst meist noch übertrieben.


    Ich hab noch nicht aktiv Neues gebastelt, aber ich kann ja mal über die Gebiete/Kulturkreise drüberscrollen und kurze Notizen machen.


    Alte Welt:


    Cralmyun, Cralmyun-Tempel, Cralmyun-Orden, Rugu-Orden, ...


    Cralmyun ist der nlakische Gott der Liebe - bzw. eigentlich eher der Sexualität, der Zuneigung und Beziehung. Es gibt kaum organisierte Religion, diese Gottheit wird außerdem nicht angebetet, sondern eher als symbolische Figur angesehen, um die herum sich eine Vielzahl von Lehren ranken.
    Cralmyuniten legen einen großen Wert auf Sexualität und sehen diese als etwas an, das erlernt werden kann und oft auch unterrichtet werden muss, damit eine Gesellschaft in dieser Hinsicht gesund sein kann. Rugu-Cralmyuniten gehen dabei am weitesten und machen Sex explizit zum Teil ihrer Novizenausbildung. Dabei sind einige Orden sehr heteronormativ, andere hingegen geradezu queernormativ. Pornographie wird von vielen dieser Kulte interessanterweise streng abgelehnt, ebenso Vorstellungen darüber, wie Körper zu sein haben, Schönheitsideale, generell Ideale. Einige Orden haben als Ziel ihrer Ausbildung sogar quasi Enthaltsamkeit, was unintuitiv erscheinen mag. Insgesamt also mixed bag.


    Omulanische Orden


    In dieser notorisch unbebastelten Region/Kultur geht es eher in die andere Richtung; über Sexualität wird nicht viel gesprochen, sie ist eher tabuisiert, allerdings werden ihr auch kaum Normen überworfen. D.h. in den sehr auf Arbeit ausgerichteten omulanischen Klöstern gibt es keine Regeln in Bezug auf Enthaltsamkeit, eher die Norm, der Sexualität keinen großen Raum zu geben. In diesem Sinne sind sie das Gegenteil der cralmyunischen Orden. Pornographie ist akzeptiert, solange sie in privaten Räumen stattfindet.


    Deshni


    Oje, Deshni. Der ganze Subkontinent hatte so seine Probleme mit Imperialismus und Sklaverei, und das spielt auch in die Sexualität hinein. Will ich da genauer drüber nachdenken? Wahrscheinlich nicht, wenn es die Geschichte betrifft.
    Mit der Machtergreifung der Zwillingskönigin, die selbst eine Kurtisane des Imperators war, dürfte sich die Lage aber doch verändert haben - aber generell gilt wohl, Erotik ist in Deshni eng verknüpft mit Politik. Was das einfache Volk angeht, so ist es bunt zusammengewürfelt, da sie Nachkommen von dutzenden verschiedenen Welten sind, die Teil des Imperiums waren und aus ihren Heimaten verschleppt wurden.


    Taslu


    Noch so eine notorisch unbebastelte Gegend. Dabei ist Anaut, die Hauptstadt von Taslu, nach irgendeiner Notiz sogar die bevölkerungsreichste Stadt Issoys. Ich weiß einfach zuwenig über die Kultur, um viel sagen zu können. Tasluanische Magie hat mehr als irgendeine andere mit Körpern experimentiert, berühmt ist auch die gezielte Züchtung magischer Lebewesen. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass dort Körpermodifikationen verbreitet sind. Jetzt muss ich an die sechsbrüstigen Frauen denken, von denen irgendwo im Forum mal die Rede war.^^ Sowas passt da schon hin, denke ich. Magische Erotik und Pornographie passt auch am besten nach Taslu.


    Neue Welt, bzw. die Gründung (=Issoy)


    Hier sind es vor allem einzelne Städte, die ausgeprägte Kulturen entwickelt haben:


    Rontoningos


    Die südissoyanische Metropole wurde von einer recht gemischten Bevölkerung gegründet, die einen gewissen Hang zum Absurden hat; nirgendwo gibt es soviel dadaistische Straßenkunst und sogar Bauwerke; die Stadt ist für ihre vielen kleinen Sekten berühmt, und wer nach Aussteigerkommunen sucht, wird hier fündig.


    Was Sexualität betrifft, so gibt es den Stadtteil Tempelstadt, der sich großteils unterirdisch in einen Berghang hineingebaut befindet, der den Ruf hat, das Mekka der ausgefallenen Sexualität zu sein. In Rontoningos ist - das ist zumindest eine Art inoffizielles Stadtmotto - "alles erlaubt". Da die Stadt auch das Zentrum von Verwandlungsmagie ist, und am Rande einer kleinen Traumzone liegt, die z.B. von Werwölfen für ihre Wolfsgestalten genutzt wird, gibt es da auch eine magische Vielfalt.


    Loucui


    Die mittelissoyanische Metropole ist etwas widersprüchlich. Einerseits ist sie das Herz der yaturienischen Kultur, die Abstraktion und Komplexität an die oberste Stelle stellt, und die eigentlich gerne alles zu Kunst macht (es gibt Nobel-Restaurants, in denen man professionellen Kunst-Essern bei ihrer ausgezeichneten Gabelführung zusehen kann), andererseits ist Loucui aber auch bekannt als die Stadt der Polyamorie (sehr zur Verärgerung der Leute in Rontoningos, die diesen Ruf auch gerne hätten), die gesellschaftlich verankerte Norm ist. Außerdem hat die Stadt während der Gründerzeit eine große Zahl an rugu-cralmyunitischen Flüchtlingen aufgenommen, die hier an ihre neue Lebenssituation angepasste Form ihrer Lehren entwickeln mussten. Abstrakte Sexualität? Das wäre durchaus in einigen Rugu-Cralmyun-Lehren bereits angelegt.


    In Loucui gibt es Sexarbeiter*innen, die sich als Künstler*innen verstehen - und die verschiedenen Kunstrichtungen angehören, und bei Diskussionen um ästhetische Philosophie vorne mitbeteiligt sind. Parallel dazu existieren polyamore Großfamilien, die im Prinzip eine mehrfach geschichtete Polyfidelität leben.


    Gouxuma


    Ein Stück westlich von Loucui und im Wesentlichen der selben Kultur angehörig - nur dass es eine Hafenstadt ist, und eine der Hochburgen der Technik. Ersteres heißt, dass die Bevölkerung stärker durchmischt ist, und es kleine Stadtviertel unterschiedlichster Ethnien gibt, zweiteres, dass hier daran gearbeitet wird, Möglichkeiten zu finden, magisch Ton, Bild oder andere Sinneseindrücke aufzunehmen. Naheliegend also, dass es als Hauptstadt der Pornographie angesehen werden kann.


    Mespay


    Die chalanische Metropole ist das Herz der Philosophie der maximalen Verschiedenheit. Diese steht in einem Spannungsverhältnis zur traditionell matriarchalen Familienstruktur der Chalan. Eine gewisse Freizügigkeit hat hier immer schon geherrscht, allerdings nicht unbedingt Diversität. Was natürlich ganz im Widerspruch zur Philosophie steht.
    Mespay ist für Erotik nicht gerade bekannt, und im chalanischen Kulturkreis hat daher die Hafenstadt Yevangif mehr zu bieten.


    Yevangif

    In Yevangif trafen die chalanischen Vorstellungen über Ästhetik mit einer Einwanderungswelle aus dem Osten zusammen - viele davon aus cralmyunitischen Kulturen, viele aus Taslu, und sehr viele aus Deshni, die von der schwierigen politischen Situation dort geflohen sind. In Yevangif wird, ähnlich wie in Loucui, Sexualität als Kunstform betrachtet, allerdings weniger eine, die von Expert*innen betrieben wird, sondern eher eine der breiteren Bevölkerung. Das typisch chalanische "mal ein bisschen von allem probieren" trifft auf die eingewanderten Kulturen; strenge Ordensregeln der Rugu-Cralmyuniten werden, anstatt eine Lebensaufgabe zu sein, mal eben für ein paar Wochen ausprobiert, dann kommt das nächste. Zu lange das selbe zu machen, gilt als borniert.


    Usgenkin


    Die kulturelle Hauptstadt der jenkinnischen Kultur. (Politisch ist es Kopjas, aber das ist eher deutschissoyanisch)
    Die Jenkinner haben einige alte Bräuche bewahrt - darunter speziell ihre Architektur, und ganz speziell die vielen fast komplett leeren Häuser, die über Einbahntüren verbunden sind, und die Labyrinthe darstellen.


    Sex spielt sich in Usgenkin kaum je in den eigenen vier Wänden ab, sondern in den labyrinthischen Häusern; hier gibt es viele abschließbare Räume, es gehört aber zum Spaß dazu, dass sich Paare, Triaden, etc. erst einmal auf die Suche machen, einen für sie passenden Raum zu finden. Jenkinner schätzen ihre Privatsphäre einerseits sehr, es gilt als vollkommen normal, dass Beziehungen geheim gehalten werden, bis jemand ein Pärchen zusammen in einem Labyrinth gesehen hat, andererseits ist das aber ein recht spielerischer Umgang, und bei den Labyrinthen geht es eigentlich auch darum, sich in einem öffentlichen Raum voreinander zu verstecken.


    Quentapur


    Die Hauptstadt Visinnurs, und die Hauptstadt des Traditionalismus. Letzterer wirkt sich allerdings gar nicht so sehr auf die Sexualität aus - dazu sind die Visinnier meist zu prüde. Charakteristisch - und da sind sie den Jenkinnern durchaus ähnlich, von denen sie das wohl auch teilweise übernommen haben - ist, dass es verschiedene Räume gibt, in denen unterschiedliche Regeln gelten.
    So gibt es starke kulturelle Normen, eine dominierende Heteronormativität, Amatonormativität, sowie eine Norm Monogamie. Aber all diese Normen können in einzelnen Bereichen auch gebrochen werden. Das geschieht dann aber quasi explizit beim Betreten eines Gebäudes. Klingt etwas abstrakt, ist es wohl auch, in meinem Kopf.^^
    Zum Beispiel könnte es nudistische Häuserblocks geben, während überall rundherum Nackheit total tabuisiert ist. Durch die strikte Grenzziehung ist es Personen auch möglich, Aspekte ihrer Sexualität nur temporär zu leben, und vor allem nicht öffentlich.


    Quentapur ist aber auch eine Stadt der Dekadenz. Was immer viel Aufwand bedeutet, und kostet, ist gut. Gebäude sind prinzipiell immer zehnmal so groß wie sie eigentlich sein müssten, und das gilt auch für Einrichtungen. Betten sind extravagant verziert und nur die feinsten und edelsten Stoffe werden verwendet. Kurz, es geht oft mehr um das Drumherum; Romantik wird viel stärker betont als in den bisher aufgelisteten Städten, Abende passieren nicht einfach, sondern werden manchmal lange vorbereitet oder sogar deren Ablauf durchgeplant.


    Wesvestom


    Die Stadt kann kurz beschrieben werden als "wie Quentapur, nur schlimmer". ;D Hochburg des Adels, und was absurde Dimensionen von Häusern angeht, steht es Quentapur nicht nach, auch wenn die Stadt deutlich kleiner ist. Die Leute sind noch etwas mehr prüde und reden noch nicht einmal über ihre Beziehungen allgemein besonders gerne. Partnersuche ist beim Adel stark formalisiert, es werden Anträge gestellt und es gibt Höflichkeitsregeln, wann es angemessen ist, etwas wie brüsk abzulehnen.


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    einige Städte fehlen mir noch... eigentlich hatte ich vor, nur Stichpunkte zu machen. %-) Naja, hat bislang Spaß gemacht und hab ein paar neue Sachen erfahren.

  • Fehlende Städte...


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    Norfarp


    Ähnlich wie Gouxuma ist auch Norfarp eine Hafenstadt mit einem Faible für Technologie. Bei den bewohnern der oberen Stadtteile - Türmerstadt, Karzbogen und Eystbogen - ist Romantik eher verpönt, Beziehungen müssen effizient sein. Unten in den Kanal- und Hafenregionen leben hingegen mehr die Abenteurer*innen. Eine etwas widersprüchliche Stadt.
    Im Zusammenhang mit Erotik ist Norfarp vermutlich die erste Anlaufstelle für Sextoys. Aber auch die Ankertechnologie hat einen ihrer Hauptsitze hier: Deswegen gibt es in Norfarp eine ganze Menge mietbare Räume, in denen Naturgesetze ein bisschen gedehnt werden. Allerdings in einem engeren Rahmen, technologisch eingefasst, im Gegensatz zu den eher zufälligen Ergebnissen, die am Rande der roten Zone in Rontoningos etwa möglich sind.


    Sesanfag


    Eine der Städte, die ich immer gerne vergesse, weil sie nicht auf dem Festland liegt, sondern auf der vorgelagerten Insel (und daher nicht am Zugplan).
    Sesanfag hat den Beinamen Stadt der Düfte oder so ähnlich. Wer nach Parfüms, Kräuteressenzen, Ölen, Tees usw. sucht, wird hier fündig. Die Sesanfagen legen sehr viel Wert darauf, dass es in der ganzen Stadt gut riecht, es sind also auch sämtliche Straßen parfümiert. Insofern vermutlich ein Reiseziel für Frischverliebte - und dementsprechend gibt es vermutlich Nachtburgen (=Hotels) die dieser Nachfrage entsprechen.


    Swiedlevej


    Die Metropole am Südostrand des deutschen Sprachgebiets versteht sich als eine Art Anti-Quentapur. Aus rechtlichen Gründen gibt es hier viele Sachen nicht, z.B. Universitäten oder prestigeträchtige Bauten. (Rechtlich gesehen ist Swiedlevej nach Meinung des Adels eigentlich ein Dorf.) Da der restliche deutschsprachige Raum doch etwas unter der Heteronormativität des visinnischen Adels leidet, ist Swiedlevej das Zentrum der queeren Communities im Norden, allerdings eben auch etwas Abseits des Einflusses aus der cralmyunischen oder yaturienischen Kultur, die ja teilweise recht spezifische Perspektiven mitbringen.


    Silraw


    Als Tor zu anderen Welten hat Silraw einen multikulturellen Touch - hier trifft eigentlich eher alles zusammen. Unter der Stadt fährt die Außenweltbahn in das weitläufige Netz des Zugvolks - von dem ein Teil des älteren Personals auch in Silraw Zweitwohnungen hat - während in der umliegenden Wüste die ersten Voidraumhäfen Issoys entstehen.
    Laut Verträgen gibt es in dieser Stadt keine Wohnungen für Familien mit kleinen Kindern, und keinerlei Schulen; es gilt als cool, einmal im Leben ne zeitlang in Silraw gewohnt zu haben; es ist sozusagen eine Partystadt, in der kaum gearbeitet wird (außer eben einige sehr spezielle Berufe). In Punkto Erotik ist Silraw wohl sehr gemischt und unvorhersehbar. Und leider wird hier auch fündig, wer nach illegalem Kram sucht - allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn über den Dächern leben die Ältesten der Sternenboten (auch liebevoll "Dachziegelfresser" genannt), und deren Augen entgeht nicht viel, und wenn etwas zu weit geht, schreiten sie ein.


    Akasimska


    Irgendwie am Arsch der Welt, aber gleichzeitig auch ein Begegnungsort mehrerer Kulturen. Die zadankossische Kultur ist bekannt für ihre poetischen Beschreibungen der Sexualität, und Zadankoss*innen in Akasimska berufen sich gerne darauf - die Letlag*innen setzen diesen dann ihre Seefahrts-Epen entgegen, in denen von fremden Welten und fremden Meeren die Rede ist. Was dann tatsächlich in den Schlafkammern passiert, darüber wird in Akasimska allerdings wenig gesagt. Eher gedichtet oder gesungen.




  • So, ich wende mich nochmal den religiöseren Teilen Issoys zu. :) Bzw. dem Kontinent Soalūn.


    Content Note: Teilweise Beschreibung von sexuellen Praktiken (ohne körperliche Details), Prostitution, religiös konnotierte Prostitution, Körpermodifikation (Body Horror? Bissl.)

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    (Die Rugu-Lehren sind teilweise vom irdischen Taoismus beeinflusst, bzw. was ich halt mit 19 so drüber gelesen hatte. Buddhismus (und Tantra?) ist sicher auch irgendwo drin, aber nicht so stark, glaub ich, kA...)

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    Die großen cralmyunitischen Tempel


    Östliche (kontinentale) Rugu-Tradition:


    Der Tempel von Te Merlo


    In der Hauptstadt des Königreiches Loeku Te Merlo befindet sich das Herz der östlichen Tradition. Das östliche Rugu ist weder besonders queer noch besonders straight, fällt aber durch seine Betonung der binären Geschlechter auf. Das wird auch mütologisch untermauert, mit der Idee eines Schöpferpaares, einem Mann und einer Frau, aus deren Gegensätzlichkeit die Welt entsteht. Dieses "erste Paar" hat nach der östlichen Tradition die Liebe erfunden. Eine Gottheit "Cralmyun" kennt das östliche Rugu gar nicht, hingegen wird das Rugu als zentrales Prinzip der Liebe/Verschiedenheit verehrt. Die Lehren gehen von "männlichen Energien" und "weiblichen Energien" aus, von denen es zwar in allen Menschen beide gibt, jedoch unterschiedlich ausgeprägt. (Nichtbinäre Geschlechtskonzepte, die sich nicht in irgendeiner Weise an diesen beiden Polen orientieren, werden von dieser Tradition abgelehnt.)


    Das östliche Rugu lehnt Pornographie strikt ab; Sexualität soll in dieser Tradition letztlich dem spirituellen Wachstum dienen, und sollte daher ohne "Bilder im Kopf" ablaufen, die von der unmittelbaren Empfindung ablenken. Ebenso ist Sex als ein auf ein klares Ziel ausgerichteter Akt verpönt; von den Ältesten dieser Praxis wird gesagt, dass sie niemals Orgasmen haben, wohl aber ihre Sexualität zu ihrer vollen Zufriedenheit ausleben.


    Das östliche Rugu kennt eine Art von Tempelprostitution, die von den Noviz*innen ausgeübt wird; dabei werden die Tempelgäste aber sowohl von den Ältesten als auch von den betroffenen Noviz*innen selbst sorgfältig ausgesucht - allerdings wird von den Noviz*innen auch erwartet, ihren Tempeldienst zu leisten. Je weiter sie in der Tempelhierarchie hinaufrücken, desto weniger haben sie mit den Tempelgästen zu tun, und umso mehr miteinander. Diese Praxis ist dann im Prinzip bi-normativ, d.h. unabhängig von den sexuellen Orientierungen der Beteiligten findet gemäß der Lehren sexueller Kontakt zwischen allen (bzw. in dieser Tradition "beiden") Geschlechtern statt, wenn die Beteiligten dies als für ihre spirituelle Entwicklung förderlich erachten.


    Tempeldienste und die Sexualität der Älteren des östlichen Rugu findet fast ausschließlich hinter geschlossenen Türen statt; es gibt zwar einige etwas freizügige zeremonielle Gewänder, ansonsten sind die Leute eigentlich ziemlich schamhaft.


    In Te Merlo konzentriert sich diese Tradition; kleinere Tempel gibt es über das ganze (ehemalige) Königreich verstreut. Im Zuge der chaotischen Gründerzeitjahre, die in dieser Gegend politisch äußerst instabil waren, wanderten sehr viele Leute v.a. auch als der Rugu-Tradition nach Westen, d.h. nach Issoy (dem Staat, nicht der Welt).


    Der Tempel von Sarmokku


    Ebenfalls noch dem östlichen Rugu zuzurechnen, allerdings mit einigen Unterschieden:


    * Pornographie ist erlaubt, v.a. in Form von Malerei und Bildhauerei.
    * Tempelnoviz*innen sind zur Arbeit in der Landwirtschaft angehalten und verrichten ihre religiös-sexuellen Dienste direkt auf den Bauernhöfen, wo sie als Knechte eingesetzt werden, und nicht im Tempel.
    * frisch vermählte Paare aus der einfachen Bevölkerung verbringen umgekehrt ihr erstes Monat oft im Tempel. Die Institution der Ehe spielt eine große Rolle und wird auch vom Tempel aufrechterhalten; Sex, der Nachwuchs bringen könnte, wird daher von den Noviz*innen nicht ausgeübt, jedenfalls nicht offiziell.



    Sarmokku ist das Zentrum dieser Tradition, kleinere Tempel finden sich auch in Embostelam und der Hafenstadt Hondog.

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    Westliche (mittelmeerische) Rugu-Tradition:


    Die Tempel von Stomoh und Les Icnaar


    Das westliche Rugu unterscheidet sich vom kontinentalen Rugu dadurch, dass es wesentlich weniger hierarchisch organisiert ist, und dass es keine orthodoxe Lehre gibt, an die sich alle (eines Tempels) halten müssen, sondern viele verschiedene Ansätze gleichzeitig verfolgt werden.


    Ein weiterer Hauptunterschied ist, dass sie noch viel stärker in den Rest der Gesellschaft eingebunden sind. Das heißt, dass es für den wohlhabenderen Teil der Gesellschaft selbstverständlich ist, zumindest ein Jahr in einem der Tempel verbracht zu haben. Die Ausbildung kann, muss aber nicht, Sexualität beinhalten; je nach örtlichen Tempeln wird das unterschiedlich betrachtet, und es geht letztlich auch stark darum, zwischenmenschliche Beziehungen führen zu lernen.


    Spezifisch die Tempel in den Städten Stomoh und Les Icnaar haben aber schon den Ruf, Orte extravaganter Sexualität zu sein.


    Tempel von Brekār


    Noch weiter im Westen vermengt sich das Rugu mit der Mütologie von Chonosseym; Typisch für diese Kultur ist, dass Noviz*innen Pilgerreisen auf diverse heilige Berge (und seien wir ehrlich, in Chonosseym ist praktisch jeder Berg heilig. ;) ) unternehmen. Sexualität wird im religiösen Kontext als Vereinigung von Menschen mit bestimmten überrealen Ideen angesehen. Die selbe Haltung spiegelt sich auch in der einfachen Bevölkerung wieder; es ist eher unüblich, dass Paare Sex haben, ohne sich in irgendeinerweise vorher von Priester*innen spirituell beraten zu haben.

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    Südliche Cralmyun-Tradition:
    (cralmyunitisch, aber nicht rugu-cralmyunitisch)


    Tempel von Onteasu (Ontesch)


    Beispielhaft für die ganze Region; in Ontesch wird Cralmyun tatsächlich als Gottheit der Liebe und Sexualität direkt verehrt; wie im Rest Issoys ist aber das Konzept "Gottheit" immer mit Vorsicht drüberzuwerfen, da niemand davon ausgeht, dass Cralmyun eine real existierende Entität ist, mit der interagiert werden kann, sondern eher eine Idee, die es gilt, im eigenen Kopf zu pflegen.


    Südnlakische Sexualität spielt sich überhaupt nicht in Tempeln ab; die Tempel sind lediglich noch Orte, wo sich Cralmyuniten zu gemeinsamen Zeremonien versammeln (und diese haben dann durchaus starke Verwandtschaft zu ähnlichen Riten in den Rugu-Traditionen). Zu Feiertagen kann es dort durchaus zu Orgien kommen; ein streben nach spiritueller Entwicklung tritt hier in den Hintergrund, es wird davon ausgegangen, dass die Idee Cralmyun schon von selbst die Leute in die richtige Richtung lenkt, wenn sie sich ihr widmen.


    Von Sexualität als Arbeit an den Menschen (östliches Rugu) oder als Arbeit an sich selbst (westliches und östliches Rugu) halten die Süd-Nlaker*innen im Allgemeinen nicht viel; allerdings werden ähnliche Techniken gelehrt, d.h. die unmittelbare Praxis ist dann wieder verwandt, das Ziel ist aber eher, dass Leute gemeinsam Spaß haben.^^


    Und da Onteasu auch lange Teil des tasluanischen Reiches war, wird hier auch bereits viel mit Körpermodifikationen gearbeitet. Diese stehen in krassem Widerspruch zu vielen nördlichen cralmyunitischen Traditionen, die meinen, dass das Aussehen und die Form der Körper unwesentlich sei, und ein Festhalten an Ästhetik sogar schädlich (siehe Pornographieverbot).

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    Taslu


    "Cralmyun" als Konzept ist in Taslu eher unbekannt, jedenfalls im Kerngebiet; es gibt aber einen fließenden Übergang vom südlichen Cralmyunismus (Onteasu) zur tasluanischen Kultur und deren Verständnis von Sexualität.


    Tasluaner*innen betrachten ihre Körper als Modelliermasse; durch magische Veränderungen werden neue erogene Zonen geschaffen, wo keine waren, und sogar neue Körperteile. Diese Möglichkeiten stehen zwar direkt nur den wohlhabenden Leuten zur Verfügung, indirekt aber werden viele Prostituierte damit "beschenkt", um ihren Kunden interessanter zu sein.


    In den Metropolen Bon und Anaut sind Modifikationen so üblich, dass - logischerweise - auch Geschlechterkonzepte stark aufgebrochen sind; die tasluanische Kultur kennt daher neben Mann und Frau noch eine ganze Reihe weiterer (einigermaßen) etablierter Geschlechter, insbesondere solche, die regelmäßige körperliche Veränderungen als Teil ihrer Identität verstehen.


    Erotik in Taslu ist also das genaue Gegenteil von Erotik in den Rugu-Traditionen: Während in diesen sexueller Genuss als Belohnung für harte Arbeit an sich selbst verstanden wird, wird in Taslu einfach mal mit Magie auf den Körper eingewirkt, bis sich was tut. Die Schattenseite davon sind zahlreiche Menschen, deren Haut durch Veränderungen übersensibel geworden ist (sodass jede Bewegung schmerzt) oder deren Körper durch viele missglückte Veränderungen kaputtgemacht wurde. Die Straßen von Anaut, der einwohnerreichsten Stadt der Welt Issoy, sind voll von Bettler*innen, die Opfer von schlampig ausgeführten Körpermodifikationen sind.



    Somit verwundert es kaum, dass solche Praktiken im Rest der Welt etwas mit Argwohn betrachtet werden, und in vielen Ländern direkt verboten wurden (wobei es im hochbürokratischen Zentralissoy selbstverständlich für absolut alles die Möglichkeit gibt, Sondergenehmigungen zu bekommen.^^ Es ist ein weit verbreiteter Scherz, dass man in Quentapur bei der richtigen Behörde einen Freibrief zum Morden beantragen kann. ;D )

  • Das mit den Körpermodifikationen finde ich creepy :freak:

    Tempel von Brekār


    ...Die selbe Haltung spiegelt sich auch in der einfachen Bevölkerung wieder; es ist eher unüblich, dass Paare Sex haben, ohne sich in irgendeinerweise vorher von Priester*innen spirituell beraten zu haben.

    Jedes Mal? Oder besucht ein Paar Priester*innen, bevor es zum ersten Mal miteinander Sex hat?

  • Ich finds auch ein bisschen creepy, aber ich bin froh, dass ich endlich mal etwas über diesen Teil der Welt erfahre.^^ Gefühlt gehört Taslu noch nicht mal so richtig zu Issoy...


    Ich würd sagen, Priester*innen werden vor allem am Anfang oft aufgesucht, aber durchaus im späteren Leben auch noch manchmal. Und - hier geht's zwar (im Thread) um Sexualität, aber es gibt durchaus noch andere Gründe, in einen Tempel zu gehen, auch für romantische oder platonische Sachen gibt's Tempellehren. :)

  • Aber allzu oft haben die dann ja keinen Sex, wenn die jedes mal vorher in den Tempel müssen, oder? Vor allem keinen spontanen, fällt mir gerade auf. Da muss man ja jedes mal vorher planen! Spannend, wie sich das wohl auf die Qualität des Verkehrs auswirkt O.o


    @Te Merlo: Ich hab noch nicht so ganz verstanden wieso-weshalb-warum es da Tempelprostitution gibt. Was ist der Gedanke dahinter? Lernen die Noviz*innen davon, oder die Gäste, oder beide, und wenn ja was? Oder ist das reiner Pflichtdienst an der Gesellschaft, weils halt irgendwer machen muss? Da sind bei mir noch ganz viele Fragezeichen.


    Die Körpermodifikationen finde ich wahnsinnig spannend. Im Kontext von SciFi liest man so oft davon, aber eine Nutzen dieser Möglichkeiten im Rahmen vonSexualität wird irgendwie nie thematisiert - dabei finde ich den Gedanken sehr naheliegend. Creepy ist es aber definitiv auch. Kann man allein an den Modifikationen schon erkennen, ob jemand reich oder prostitutiert ist?

  • Content Note: Körpermodifikationen, Genitalien


    @Te Merlo: Ich hab noch nicht so ganz verstanden wieso-weshalb-warum es da Tempelprostitution gibt. Was ist der Gedanke dahinter? Lernen die Noviz*innen davon, oder die Gäste, oder beide, und wenn ja was? Oder ist das reiner Pflichtdienst an der Gesellschaft, weils halt irgendwer machen muss? Da sind bei mir noch ganz viele Fragezeichen.

    Der zentrale Gedanke der östlichen Tradition ist, dass eine spirituelle Entwicklung (d.h. "Weisheit") ohne eine Arbeit mit der eigenen Sexualität unmöglich ist. (Strikt Asexuelle, also auch noch ohne Libido, stehen da wohl bisschen außerhalb. Muss ich noch überlegen, was die Lehre zu denen sagt.)


    Die Idee hinter dem Aufnehmen von Gästen ist, dass eine Gesellschaft kaputt geht, wenn ihre Bevölkerung einen verkorksten Zugang zu ihrer Sexualität hat. Natürlich kommen dann auch Gäste, die im Grund niemand so recht will - gewalttätige Männer z.B. - die werden dann nicht direkt abgewiesen, kriegen aber eher ein therapeutisches Gespräch verpasst.^^


    Der erste Teil der Novizenausbildung findet aber sowieso meist nicht in den Stadttempeln statt, sondern im Hochgebirge südlich von Merlo. Die Leute in den Tempeln sind dann schon etwas erfahrener und älter.


    Auch wenn das östliche Rugu relativ wichtiger Teil der Kultur ist, gibt es dennoch Spannungen. So liegt der Haupttempel aus gutem Grund nicht in der Innenstadt von Te Merlo, sondern in einem Vorort, in Oulury / Ãlörie', der ethnisch mehr nlakisch ist als merloisch. (Auch wenn Merlo sowieso eigentlich ein untrennbares Gemisch aus beiden Kulturen ist.)


    Und das Königshaus hat in der Vergangenheit auch nicht immer die beste Beziehung zum Tempel gehabt - dass ein König zugibt, noch etwas lernen zu müssen, und deswegen in den Tempel geht, ist für manche beschämend. Ein paar Mal in der Geschichte wurde der Tempel auch teilweise zerstört, wenn grad politisch turbulente Zeit war, und sich die Rugu-Leute auf die falsche Seite geschlagen haben.


    Übrigens ist das Geschlechterverhältnis bei den Tempelleuten ziemlich ausgeglichen. Es gibt auch nicht die Erwartung, dass ein Hetero-Mann, der in den Tempel geht, jetzt unbedingt von einer Frau angenommen wird. Sexuelle Kontakte im Tempel können in dem Sinne auch wirklich als Lernerfahrung angesehen werden, wo es weniger um Sex direkt geht. Es gibt verschiedene Arten der Unterweisung, einige kommen gänzlich ohne Körperkontakt aus.

    Aber allzu oft haben die dann ja keinen Sex, wenn die jedes mal vorher in den Tempel müssen, oder? Vor allem keinen spontanen, fällt mir gerade auf. Da muss man ja jedes mal vorher planen! Spannend, wie sich das wohl auf die Qualität des Verkehrs auswirkt O.o

    Naa, nicht jedes Mal. ;D Die Tempel übernehmen aber definitiv die Aufklärung.^^


    Leute, die wirklich jedes Mal vorher in den Tempel gehen wollen, gibt's aber sicher auch, aber das ist eher das Äquivalent zu Katholik*innen, die jeden Tag beichten gehen. ;)


    Creepy ist es aber definitiv auch. Kann man allein an den Modifikationen schon erkennen, ob jemand reich oder prostitutiert ist?

    Hmm, gute Frage. Wahrscheinlich werden die Modifikationen bei reichen Leuten anders geschmückt, bzw. eher von Kleidung verdeckt. Ich hab ehrlich gesagt noch nicht so recht überlegt, wie die aussehen, überhaupt. Penisartige Schwellkörper am Oberkörper? Genitalien, die nochmal komplett anders aussehen als die bekannten? Irgendwie hab ich gestern erst mal das Bild von extrem sensibler geröteter Haut am halben Körper vor mir gehabt... sähe dann aus wie Schmetterlingskinder. o_0 Aber eigentlich ist Extra-Sensibilität für Reiche nur in einer Weise sinnvoll, die nicht wehtut. Und für die Prostituierten macht es mehr Sinn, wenn ihre Körper interessant sind für andere, nicht unbedingt so sehr für sie selbst. Aber das ist nur eine Tendenz.


    Note to self: Ich muss auch mal abseits von diesem Thema an Taslu basteln. :D

  • Zitat von Jundurg

    Und für die Prostituierten macht es mehr Sinn, wenn ihre Körper interessant sind für andere, nicht unbedingt so sehr für sie selbst. Aber das ist nur eine Tendenz.


    Wo steckt @Logan wenn man ihn braucht? Das schreit doch geradezu nach den Damen mit den vielen Brüsten :eyebrow:

  • Da entwickeln sich bestimmt sehr interessante Mischungen aus Ästhetik und Funktionalität! Ich denke gerade an abstrakte Muster die unterschiedliche Reaktionen auslösen je nachdem in welcher Richtung man drüber streichelt oder sowas. Und was hat das zur Folge für Berührungen in der Öffentlichkeit, auch unter Freunden/Bekannten/Fremden? Da denke ich zum Beispiel an völlig unverfängliches auf-die-Schulter-klopfen, oder ein normaler Händedruck - gibt es sowas noch?

  • Wo steckt @Logan wenn man ihn braucht? Das schreit doch geradezu nach den Damen mit den vielen Brüsten :eyebrow:

    'schuldigung. Ich bin grad anderweitig beschäftigt... :-/ Ich sortiere gerade Brüste... :eyebrow: (Ich bringe meine Bilderablage wieder online, nachdem tumblr jede Form von Adult Content verboten hat...) Aber Spaß beiseite, ich bastel zur Zeit an anderen Dinge und bin auch viel zu selten im Forum als dass ich weiß, worum es eigentlich geht. Sorry... :heul:

  • Taslu klingt wirklich super spannend, davon will ich unbedingt noch mehr erfahren. Besonders die Fluidität mit dem Körper interessiert mich, da diese eher ungewohnt ist. Was für Magie wird verwendet, um erogene Zonen oder gar neue Körperteile zu schaffen? Wer führt das durch? Wie geht die Gesellschaft mit denen um, die ihren Körper nicht modefizieren können? Werden sie als wenig attraktiv gesehen oder einfach als vergleichsweise langweilig?

  • Content Note: Körpermodifikationen, Body Horror, Sodomie

    Ich denke gerade an abstrakte Muster die unterschiedliche Reaktionen auslösen je nachdem in welcher Richtung man drüber streichelt oder sowas. Und was hat das zur Folge für Berührungen in der Öffentlichkeit, auch unter Freunden/Bekannten/Fremden? Da denke ich zum Beispiel an völlig unverfängliches auf-die-Schulter-klopfen, oder ein normaler Händedruck - gibt es sowas noch?

    Ich glaube, so besonders abstrakt sind die meisten Leute in Taslu nicht - eher pragmatisch. (Das wär aber was für einige andere Kulturen.) Und über Körperkontakt will ich mir eh noch Gedanken machen.


    Besonders die Fluidität mit dem Körper interessiert mich, da diese eher ungewohnt ist. Was für Magie wird verwendet, um erogene Zonen oder gar neue Körperteile zu schaffen?

    Tasluanische Magie? :fluecht:


    Äh, ich weiß es echt nicht so genau. Bisherigen Modellen nach ist es fast unmöglich, jemandes Körper ohne dessen Einwilligung magisch zu verändern. Aber diese Einwilligung kann natürlich auch erzwungen sein, es geht hier nicht um Freiwilligkeit, sondern um wie die Magie halt funktioniert.
    Außerdem gibt's selbst da wohl Lücken. Zersetze den Geist einer Person so weit, dass sie keine starke Kontrolle über ihren Körper ausüben kann, ...


    Puh. Das ist für mich ein noch ziemlich unbekannter Teil von Magietheorie... und Taslu dürfte da noch einige Abgründe zu bieten haben, neben Körpermodifikation ist es ja auch das Land der Kreaturenmagie, d.h. es werden alle möglichen Wesen künstlich gezüchtet. Vermutlich auch manchmal für erotische Zwecke. Ich glaub nicht, dass ich da allzuviel drüber nachdenken mag erst mal.^^


    Wer führt das durch? Wie geht die Gesellschaft mit denen um, die ihren Körper nicht modefizieren können?

    Hm, das dürfte die Mehrheit der Leute sein. Aber ich weiß generell zu wenig über die tasluanische Gesellschaft. Sie ist mit der von Issoy (Staat) nicht wirklich zu vergleichen. Ich vermute, dass der vorherrschende Ton eine Art Technokratie ist, aber eher dystopisch, so dass große Massen der Bevölkerung in Armut leben, weil sie auch einfach nicht gebraucht werden. Das dürfte sich aber im Laufe der Zeit ändern, wenn Taslu sich diplomatisch dem Rest der Welt annähert, und auch dort sich allmählich Konzepte von bedingungsloser Grundversorgung durchsetzen. In jedem Fall wird der Magieradel kaum seine Macht aufgeben. Und in Taslu bestimmt sich dieser Adel weniger stark über Herkunft, sondern tatsächlich über kampfmagisches Talent. Es ist eine im Vergleich zum Rest der Welt doch recht brutale Gesellschaft.


    Ob es Gründe gibt, warum einzelne Leute ihre Körper nicht modifizieren können, muss ich noch nachdenken. Da ich nicht weiß, wie das überhaupt funktioniert, weiß ich auch nicht, wie es nicht funktioniert. ;)


    ~ ẞ ~


    Generell hab ich mir die letzten Tage Gedanken gemacht, ob meine Herangehensweise an Issoy, wenn es Kulturen/Völker betrifft, zu schubladisierend ist. Ich rutsche schnell in Muster wie "die Yaturiener sind so, die Chalaner sind hingegen so" ab, was als Denkweise einen rassistischen Beigeschmack hat.


    Bei den cralmyunitischen Sachen hab ich es glaub ich aber schon durchklingen lassen, dass es sich dabei um ein kontinenteübergreifendes Kontinuum handelt, wo in manchen Gegenden einfach eine Sicht dominiert. Auch von den Ethnien (anhand der Sprache geteilt) ist es chaotisch. Zwei verschiedene Sprachfamilien siedeln komplett durcheinander, und in vielen Gegenden gibt es überhaupt Mischsprachen.


    Aber: Bei den issoyanischen Städten gibt es tatsächlich relativ stark ausgeprägte Stadtcharakter. Das liegt aber nicht daran, dass die Leute in Sesanfag von Natur aus ne Affinität zu Düften hätten, oder die Yaturiener Abstraktion einfach so lieben - das ist vielmehr eine politische Sache. Rontoningos ist so, wie es ist, weil die Familie Varréz da eben ihren Abdruck hinterlassen hat. Komplizierte Wechselwirkungen: Leute ziehen nach Rontoningos, weil sie sich dem Stadtflair zugetan fühlen, und prägen dieses wieder mit. Usw.


    ~ ẞ ~


    Umgang mit Nacktheit, Umgang mit Körperkontakt


    Te Merlo, Nordsoalūn und Mittelmeerraum:


    Nacktheit ist nicht besonders stark reglementiert. Es kommt schonmal vor, dass Leute kaum bekleidet herumlaufen. Es gilt als eine Tugend, den eigenen Körper wertzuschätzen, und es ist also unüblich, sich extra zu verstecken. Die meisten Leute sind allerdings je nach Jahreszeit mehr oder weniger voll bekleidet.
    So etwas wie Händeschütteln gibt es nicht; Fremde Leute verbeugen sich (dafür gibt es je nach gesellschaftlicher Position sehr unterschiedliche Stile), berühren sich dabei nicht; Freund*innen umarmen sich. Küssen passiert in der Öffentlichkeit, ebenso manche intime Berührungen, die es sowohl unter Partner*innen wie auch unter Freund*innen gibt, und auch Teil eines Begrüßens oder einer Verabschiedung sein können.


    Onteasu, Südwestsoalūn:


    Nacktheit ist im Alltag unüblich. Orgien finden in Tempeln statt, das sind dann abgeschlossene Räume, in denen andere Regeln gelten, auf deren Einhaltung dann auch streng geachtet wird. Je nachdem, was es für ein Fest ist, gibt es entweder spezifische einheitliche Kleidung (die dem Tempel gehört, und ausgeteilt wird) oder eben gar keine.
    Küssen ist in der Öffentlichkeit normal, Zungenküsse sind auch bei befreundeten Personen nicht unüblich. Andere Formen der Intimität aber nicht so sehr, da würde schon schief angeschaut, so "Leute, macht das woanders." Begrüßungen sind entweder komplizierte Verbeugungen (wie im Norden) oder Handgesten, bei denen Berührungen passieren, die aber kein Händeschütteln sind.


    Taslu, Südostsoalūn:


    Viele Leute laufen nackt herum, reiche Leute allerdings nicht, die tragen auffällige bunte Kleidung. Sehr reiche Leute laufen dann vielleicht auch mal wieder fast nackt herum, bzw. haben eine Kleidung, die bestimmte Körperteile offenlässt.
    Viele Menschen werden von gezüchteten Haustieren (Echsen, Großkatzen, was immer) begleitet; manche davon reagieren aggressiv auf Berührungen, daher werden diese vermieden. Begrüßungen kommen meist ohne viel Gestik aus, es wird sich zugenickt.
    Küssen und Intimität in der Öffentlichkeit ist eher unüblich, außer in gewissen Stadtvierteln, Autoerotik in der Öffentlichkeit hingegen oft akzeptiert, was auch damit zusammenhängt, dass es einfach so viele modifizierte Körper gibt, bei denen alle möglichen Körperteile erogen sein können.


    Visinnur & Jenkin, Nordissoy:


    Nacktheit ist stark tabuisiert, ebenso jegliche Form von Intimität in der Öffentlichkeit, auch Küssen nicht.
    Begrüßungen unter Fremden funktionieren entweder über kurze Verbeugungen und gekünstelte Handbewegungen, manchmal auch Händeschütteln, das allerdings eher als ein Besiegeln einer Abmachung verstanden wird, deswegen eher bei förmlichen Verabschiedungen. Innerhalb von Familien sind Umarmungen üblich, unter Freund*innen aber nicht.

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