Irgendwie hat mich das Monatsthema bis jetzt eher dazu gebracht, außerhalb des eigentlichen Bastelns zu schreiben... weil ich grad mein Frühjahr 2019 mit Surrealismus und Avant-Garde-Kunst eingeleitet habe.
Ich wollte aber auch mit Issoy etwas weiterüberlegen. Tatsächlich hat Sexualität in einer frühen Bastelphase, ganz am Anfang sogar, eine recht große Rolle gespielt, von der ich aber nie besonders viel erzählt habe. Hab ich auch jetzt nicht so wirklich vor, da ich mich in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt hab und kein Teenager mehr bin.
Letztlich werde ich die verschiedenen "Völker" durchgehen und schauen, wie es dort so läuft, welchen Stellenwert Erotik dort hat.
Content Note: Nichts explizites, kurze Erwähnung von Sexsklaverei und Konsens-Grauzonen
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Grundsätzlich gibt es bei Issoy eine Trennung zwischen den alten Weltteilen und denen, die durch Fortschritte in der Magie allmählich den wilden Traumregionen (rote Zonen) abgerungen werden konnten. In den alten Weltteilen gibt es verschiedene kulturelle Traditionen, die aber geographisch durcheinandergewürfelt sind, sodass eine Aufteilung nach Orten keinen Sinn macht. In den neuen Teilen haben sich bestimmte (Sub-)Kulturen bewusst ihre eigenen Siedlungsgebiete gesucht, sozusagen, sodass es dort eine andere Art von regionalen Unterschieden gibt - und diese Unterschiede werden politisch und auch von den Leuten selbst meist noch übertrieben.
Ich hab noch nicht aktiv Neues gebastelt, aber ich kann ja mal über die Gebiete/Kulturkreise drüberscrollen und kurze Notizen machen.
Alte Welt:
Cralmyun, Cralmyun-Tempel, Cralmyun-Orden, Rugu-Orden, ...
Cralmyun ist der nlakische Gott der Liebe - bzw. eigentlich eher der Sexualität, der Zuneigung und Beziehung. Es gibt kaum organisierte Religion, diese Gottheit wird außerdem nicht angebetet, sondern eher als symbolische Figur angesehen, um die herum sich eine Vielzahl von Lehren ranken.
Cralmyuniten legen einen großen Wert auf Sexualität und sehen diese als etwas an, das erlernt werden kann und oft auch unterrichtet werden muss, damit eine Gesellschaft in dieser Hinsicht gesund sein kann. Rugu-Cralmyuniten gehen dabei am weitesten und machen Sex explizit zum Teil ihrer Novizenausbildung. Dabei sind einige Orden sehr heteronormativ, andere hingegen geradezu queernormativ. Pornographie wird von vielen dieser Kulte interessanterweise streng abgelehnt, ebenso Vorstellungen darüber, wie Körper zu sein haben, Schönheitsideale, generell Ideale. Einige Orden haben als Ziel ihrer Ausbildung sogar quasi Enthaltsamkeit, was unintuitiv erscheinen mag. Insgesamt also mixed bag.
Omulanische Orden
In dieser notorisch unbebastelten Region/Kultur geht es eher in die andere Richtung; über Sexualität wird nicht viel gesprochen, sie ist eher tabuisiert, allerdings werden ihr auch kaum Normen überworfen. D.h. in den sehr auf Arbeit ausgerichteten omulanischen Klöstern gibt es keine Regeln in Bezug auf Enthaltsamkeit, eher die Norm, der Sexualität keinen großen Raum zu geben. In diesem Sinne sind sie das Gegenteil der cralmyunischen Orden. Pornographie ist akzeptiert, solange sie in privaten Räumen stattfindet.
Deshni
Oje, Deshni. Der ganze Subkontinent hatte so seine Probleme mit Imperialismus und Sklaverei, und das spielt auch in die Sexualität hinein. Will ich da genauer drüber nachdenken? Wahrscheinlich nicht, wenn es die Geschichte betrifft.
Mit der Machtergreifung der Zwillingskönigin, die selbst eine Kurtisane des Imperators war, dürfte sich die Lage aber doch verändert haben - aber generell gilt wohl, Erotik ist in Deshni eng verknüpft mit Politik. Was das einfache Volk angeht, so ist es bunt zusammengewürfelt, da sie Nachkommen von dutzenden verschiedenen Welten sind, die Teil des Imperiums waren und aus ihren Heimaten verschleppt wurden.
Taslu
Noch so eine notorisch unbebastelte Gegend. Dabei ist Anaut, die Hauptstadt von Taslu, nach irgendeiner Notiz sogar die bevölkerungsreichste Stadt Issoys. Ich weiß einfach zuwenig über die Kultur, um viel sagen zu können. Tasluanische Magie hat mehr als irgendeine andere mit Körpern experimentiert, berühmt ist auch die gezielte Züchtung magischer Lebewesen. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass dort Körpermodifikationen verbreitet sind. Jetzt muss ich an die sechsbrüstigen Frauen denken, von denen irgendwo im Forum mal die Rede war.^^ Sowas passt da schon hin, denke ich. Magische Erotik und Pornographie passt auch am besten nach Taslu.
Neue Welt, bzw. die Gründung (=Issoy)
Hier sind es vor allem einzelne Städte, die ausgeprägte Kulturen entwickelt haben:
Rontoningos
Die südissoyanische Metropole wurde von einer recht gemischten Bevölkerung gegründet, die einen gewissen Hang zum Absurden hat; nirgendwo gibt es soviel dadaistische Straßenkunst und sogar Bauwerke; die Stadt ist für ihre vielen kleinen Sekten berühmt, und wer nach Aussteigerkommunen sucht, wird hier fündig.
Was Sexualität betrifft, so gibt es den Stadtteil Tempelstadt, der sich großteils unterirdisch in einen Berghang hineingebaut befindet, der den Ruf hat, das Mekka der ausgefallenen Sexualität zu sein. In Rontoningos ist - das ist zumindest eine Art inoffizielles Stadtmotto - "alles erlaubt". Da die Stadt auch das Zentrum von Verwandlungsmagie ist, und am Rande einer kleinen Traumzone liegt, die z.B. von Werwölfen für ihre Wolfsgestalten genutzt wird, gibt es da auch eine magische Vielfalt.
Loucui
Die mittelissoyanische Metropole ist etwas widersprüchlich. Einerseits ist sie das Herz der yaturienischen Kultur, die Abstraktion und Komplexität an die oberste Stelle stellt, und die eigentlich gerne alles zu Kunst macht (es gibt Nobel-Restaurants, in denen man professionellen Kunst-Essern bei ihrer ausgezeichneten Gabelführung zusehen kann), andererseits ist Loucui aber auch bekannt als die Stadt der Polyamorie (sehr zur Verärgerung der Leute in Rontoningos, die diesen Ruf auch gerne hätten), die gesellschaftlich verankerte Norm ist. Außerdem hat die Stadt während der Gründerzeit eine große Zahl an rugu-cralmyunitischen Flüchtlingen aufgenommen, die hier an ihre neue Lebenssituation angepasste Form ihrer Lehren entwickeln mussten. Abstrakte Sexualität? Das wäre durchaus in einigen Rugu-Cralmyun-Lehren bereits angelegt.
In Loucui gibt es Sexarbeiter*innen, die sich als Künstler*innen verstehen - und die verschiedenen Kunstrichtungen angehören, und bei Diskussionen um ästhetische Philosophie vorne mitbeteiligt sind. Parallel dazu existieren polyamore Großfamilien, die im Prinzip eine mehrfach geschichtete Polyfidelität leben.
Gouxuma
Ein Stück westlich von Loucui und im Wesentlichen der selben Kultur angehörig - nur dass es eine Hafenstadt ist, und eine der Hochburgen der Technik. Ersteres heißt, dass die Bevölkerung stärker durchmischt ist, und es kleine Stadtviertel unterschiedlichster Ethnien gibt, zweiteres, dass hier daran gearbeitet wird, Möglichkeiten zu finden, magisch Ton, Bild oder andere Sinneseindrücke aufzunehmen. Naheliegend also, dass es als Hauptstadt der Pornographie angesehen werden kann.
Mespay
Die chalanische Metropole ist das Herz der Philosophie der maximalen Verschiedenheit. Diese steht in einem Spannungsverhältnis zur traditionell matriarchalen Familienstruktur der Chalan. Eine gewisse Freizügigkeit hat hier immer schon geherrscht, allerdings nicht unbedingt Diversität. Was natürlich ganz im Widerspruch zur Philosophie steht.
Mespay ist für Erotik nicht gerade bekannt, und im chalanischen Kulturkreis hat daher die Hafenstadt Yevangif mehr zu bieten.
Yevangif
In Yevangif trafen die chalanischen Vorstellungen über Ästhetik mit einer Einwanderungswelle aus dem Osten zusammen - viele davon aus cralmyunitischen Kulturen, viele aus Taslu, und sehr viele aus Deshni, die von der schwierigen politischen Situation dort geflohen sind. In Yevangif wird, ähnlich wie in Loucui, Sexualität als Kunstform betrachtet, allerdings weniger eine, die von Expert*innen betrieben wird, sondern eher eine der breiteren Bevölkerung. Das typisch chalanische "mal ein bisschen von allem probieren" trifft auf die eingewanderten Kulturen; strenge Ordensregeln der Rugu-Cralmyuniten werden, anstatt eine Lebensaufgabe zu sein, mal eben für ein paar Wochen ausprobiert, dann kommt das nächste. Zu lange das selbe zu machen, gilt als borniert.
Usgenkin
Die kulturelle Hauptstadt der jenkinnischen Kultur. (Politisch ist es Kopjas, aber das ist eher deutschissoyanisch)
Die Jenkinner haben einige alte Bräuche bewahrt - darunter speziell ihre Architektur, und ganz speziell die vielen fast komplett leeren Häuser, die über Einbahntüren verbunden sind, und die Labyrinthe darstellen.
Sex spielt sich in Usgenkin kaum je in den eigenen vier Wänden ab, sondern in den labyrinthischen Häusern; hier gibt es viele abschließbare Räume, es gehört aber zum Spaß dazu, dass sich Paare, Triaden, etc. erst einmal auf die Suche machen, einen für sie passenden Raum zu finden. Jenkinner schätzen ihre Privatsphäre einerseits sehr, es gilt als vollkommen normal, dass Beziehungen geheim gehalten werden, bis jemand ein Pärchen zusammen in einem Labyrinth gesehen hat, andererseits ist das aber ein recht spielerischer Umgang, und bei den Labyrinthen geht es eigentlich auch darum, sich in einem öffentlichen Raum voreinander zu verstecken.
Quentapur
Die Hauptstadt Visinnurs, und die Hauptstadt des Traditionalismus. Letzterer wirkt sich allerdings gar nicht so sehr auf die Sexualität aus - dazu sind die Visinnier meist zu prüde. Charakteristisch - und da sind sie den Jenkinnern durchaus ähnlich, von denen sie das wohl auch teilweise übernommen haben - ist, dass es verschiedene Räume gibt, in denen unterschiedliche Regeln gelten.
So gibt es starke kulturelle Normen, eine dominierende Heteronormativität, Amatonormativität, sowie eine Norm Monogamie. Aber all diese Normen können in einzelnen Bereichen auch gebrochen werden. Das geschieht dann aber quasi explizit beim Betreten eines Gebäudes. Klingt etwas abstrakt, ist es wohl auch, in meinem Kopf.^^
Zum Beispiel könnte es nudistische Häuserblocks geben, während überall rundherum Nackheit total tabuisiert ist. Durch die strikte Grenzziehung ist es Personen auch möglich, Aspekte ihrer Sexualität nur temporär zu leben, und vor allem nicht öffentlich.
Quentapur ist aber auch eine Stadt der Dekadenz. Was immer viel Aufwand bedeutet, und kostet, ist gut. Gebäude sind prinzipiell immer zehnmal so groß wie sie eigentlich sein müssten, und das gilt auch für Einrichtungen. Betten sind extravagant verziert und nur die feinsten und edelsten Stoffe werden verwendet. Kurz, es geht oft mehr um das Drumherum; Romantik wird viel stärker betont als in den bisher aufgelisteten Städten, Abende passieren nicht einfach, sondern werden manchmal lange vorbereitet oder sogar deren Ablauf durchgeplant.
Wesvestom
Die Stadt kann kurz beschrieben werden als "wie Quentapur, nur schlimmer". Hochburg des Adels, und was absurde Dimensionen von Häusern angeht, steht es Quentapur nicht nach, auch wenn die Stadt deutlich kleiner ist. Die Leute sind noch etwas mehr prüde und reden noch nicht einmal über ihre Beziehungen allgemein besonders gerne. Partnersuche ist beim Adel stark formalisiert, es werden Anträge gestellt und es gibt Höflichkeitsregeln, wann es angemessen ist, etwas wie brüsk abzulehnen.
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einige Städte fehlen mir noch... eigentlich hatte ich vor, nur Stichpunkte zu machen. Naja, hat bislang Spaß gemacht und hab ein paar neue Sachen erfahren.