Esbos
Gärten des Wahnsinns
Im Gasthaus Zur Goldenen Katze unterhalten sich derweil zwei uns unbekannte Präsenzen. Da es ein friedlicher und ruhiger Morgen ist und das frühe Licht des Morgensterns durch die milchigen Fenster hereinscheint, sind die zwei Konversierenden durchaus munterer Laune. Anscheinend handelt es sich um zwei gutmütige Persönlichkeiten, die auch alsbald in eine großartige Interaktion treten. Die etwas breitere beider Gestalten zückt zunächst etwas kleines, golden Anmutendes. Daraufhin können wir erkennen, dass die ihr gegenübersitzende Präsenz mit aufgeregtem Blick dreinschaut und dann beinahe verstummt.
: Bist du sicher?
/ Zu unserem Vergnügen.
: Du weißt, dass es uns untersagt ist.
/ Wir werden nicht darüber sprechen.
: Wirst du es tun?
/ Wir beide.
Es ist recht offensichtlich, was nun geschieht. Während die eine der beiden Gestalten eine äußerst kleine und viel zu schwer anmutende Schatulle tiefschwarzer Farbe in der Mitte des Tisches platziert, bereitet sich die andere der beiden Gestalten auf das, was gleich folgen mag, vor. Wir können jetzt auch erkennen, dass der kleine und golden funkelnde Gegenstand einer Bohne oder anderweitigen Hülsenfrucht gleicht. Mit einer äußerst synchronen und perfekt koordinierten Bewegung wirft die von uns anvisierte Gestalt die Bohne in die schwarze Schatulle, die im gleichen Moment vom Gegenüber mit einer ruckartigen Bewegung geöffnet und daraufhin sofort wieder verschlossen wird.
: Hoffentlich gedeiht er.
/ Er wird expandieren.
: Vielleicht implodieren.
/ Nur vielleicht.
Was dem Scharfsinn der beiden Präsenzen entgangen sein muss ist aber, dass sich am unteren Rand der pechschwarzen Schatulle bereits ein kaum wahrnehmbarer Riss aufgetan hatte.
Was beobachten wir hier?
Zwischen den Welten und am Rande von Zeit und Raum liegt das Gasthaus Zur Goldenen Katze. Hier begegnen sich mächtige Gestirne, Himmelskörper und Gottheiten um zu konversieren, zu besprechen und um sich die Zeit mit Kindereien zu vertreiben. Bei der erwähnten Bohne handelt es sich um eine seltene, keimfähige Saat, die ganze Universen hervorbringen kann. Richtig ausgesät kann sie sie der Anfang großartiger Welten und Gefilde sein, die vor allem als Residenzen für die mächtigsten aller Gestirne dienen sollen. Unter ungünstigen Bedingungen ausgesät, kann sie jedoch vernichtenden Schaden anrichten. Bei der erwähnten Schatulle handelt es sich um ein mächtiges Bannwerkzeug, dessen Zweck es ist, das Ohn unter Kontrolle zu halten. Das Ohn ist eine alles verschlingende Leere, die unwiderruflich expandiert und die Existenz allen Bewusstseins bedroht. Insgesamt existieren nur drei derartige Schatullen, die unter strenger Aufsicht stehen.