Hundertviertes Speedbasteln am 18. März 2020 (Linde am Thurm)

  • Damit die Stimmung wieder besser wird, hilft ein Speedbasteln, sagt der Arzt. Es ist gesund und hebt die Laune. Insbesondere, wenn auch fleißig gelobst wird.


    Die Aufmunterung beginnt mit der Besprechung im Dashboard am Mittwoch ab 19:30, Basteln von 20 bis 21 Uhr.

  • Lin De am Thurm



    Wir befinden uns in Gormach Lis, einem Unterkönigreich des Küstenkönigreiches Lis Vimauthu auf dem Planeten Selastres, 170 (irdische) Jahre nach der Besiedelung. Gormach Lis bezieht seine Wichtigkeit zu einem Gutteil aus dem Handel, da die Hafenstadt Num Thureku an der Mündung des Thurm ins Telissische Meer ganz gewaltige Zolleinnahmen generiert. Immerhin mussten dort alle Waren von hochseetauglichen Segelschiffen auf von Tieren gezogene kleinere Schiffe mit weniger Tiefgang, oder umgekehrt, umgeladen werden.
    Das Problem an solch einträglicher Wichtigkeit ist, dass andere die auch wollen. Das benachbarte Küstenkönigreich Nulukud Lis, ebenfalls ein Unterkönigreich des Küstenkönigreiches Lis Vimauthu, zum Beispiel. König Bimwi Nulukud hatte einen Plan: Er ließ das Fahrwasser zwischen Num Thureku und dem zu Nulukud Lis gehörigen Lin De vertiefen, damit die Segelschiffe auch Lin De anfahren konnten. Also, sofern sie konnten. Die Numianer schütteten das Fahrwasser unmittelbar hinter ihrem Hafen soweit zu, dass die Segelschiffe auf Grund liefen, wenn sie es versuchten. Die Linianer waren damit unzufrieden, der König schickte eine Armee und die nötigen Wasserarbeiter, um das Problem zu beheben.
    Und die Numianer schütteten das Fahrwasser wieder zu.
    Und der König schickte wieder eine Armee, diesmal verlor die Armee und musste sich zurückziehen.
    Der König schickte gleich noch einmal eine Armee.
    Die Numianer bauten eine Brücke, unter der die Segelschiffe nicht durchfahren konnten.
    Der König schickte eine Armee und Kanonen, die nagelneue Brücke ging kaputt.
    Die Numianer schütteten das Fahrwasser wieder zu.


    Jetzt wurde es König Bimwi Nulukud zu blöd. Er sah auf die Karte der Küste, die neben seinem Schreibtisch an der Wand hing, und sah, dass Num Thureku an der Spitze einer sich an die Küste anschmiegenden Halbinsel liegt. Er schickte die Armee aus, einen Kanal von Lin De zum Telissischen Meer zu graben und die Halbinsel zur Insel zu machen.


    Und damit hatte es sich mit der Wichtigkeit von Num Thureku, denn der Weg durch den Kanal war einfach und die Flussschiffer mussten nicht mehr so weit.


    Lin De am Thurm ist noch heute ein wichtiger Handelsumschlagplatz und hat auch einen der größten Raumhäfen des Planeten Selastres.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Der Sieg bei Linde und Turm
    (Übersetzung eines Spottlieds unbekannter Herkunft aus einem hochländischen Dialekt)


    Es stand eine Linde am Thurm.
    Der Thurm war hoch und alt.
    Und in ihm da war ein Wurm.
    Und in ihm da war ein Gang.


    Es war ein Gang unter dem Thurm.
    Der Gang lief unterm Berg.
    Und über ihm, da war ein Wurm.
    Und unter ihm da war ein Zwerg.


    Es kamen Zwerge in den Gang.
    Der Wurm war wach und leis.
    Und da lauschten Zwerge lang.
    Und denen wuchs dabei der Mut.


    Es gruben Zwerge sich hervor.
    Sie kamen raus im Thurm.
    Und da leuchtet ein Schatz hervor.
    Und da war auch der große Wurm.


    Es versperrte der große Wurm
    den Weg zum tiefen Heim.
    Da laufen Zwerge aus dem Turm.
    Da stehen Zwerge oben rum.


    Es war der Drache viel zu groß.
    Er kam nicht aus dem Tor.
    Da fällten Zwerge rasch die Linde,
    damit den Wurm sie innen band.


    Es brannte nun der Wurm die Lind.
    Der Wurm brach durch die Wand.
    Es klebten Blätter auf den Schuppen.
    Die Zwerge mussten bitter schlucken.


    Es liefen Zwerge ganz schnell weg.
    Zu dem tiefen Versteck.
    Sie sangen von dem großen Sieg,
    dass ein Lindwurm liegen blieb.


    Es lauern Schrecken ganz oben,
    Unten verstecken sich die Zwerg',
    die sangen von dem großen Sieg,
    dass ein Lindwurm liegen blieb.


    [Im Hochland leben Orks und Elfen.]

  • 18. 3. 2020


    Okay, ich habe mehr oder weniger zufällig (mit Würfelhilfe) entschieden, dass sich der Gegenstand dieses Speedbastelns im ursprünglichen Heimatort meiner Figur Jila, einer anthropomorphen Wildkatze und Archäologin, befindet, also in Sengen, Kreis Kelden, Provinz Horluus, Zivilisiertes Reich, Umringter Kontinent. Das ist das Ergebnis:


    Die Linde am Thurm


    Die Linde am Thurm kann meinen


    • Die Karamor-Linde neben den Überresten des Sengener Wachturms
    • Das Gemälde des Margener Künstlers Pikian

    Zu 1:
    Nach der Trockenlegung des Keldener Sumpfes nahe der Stadt Kelden in der Provinz Horluus entstand dort spätestens im Jahr 401 vor Ende der Dunkelheit die Siedlung Sengen. Drei Jahre darauf wurde vom Heer des Zivilisierten Reiches der Sengener Wachturm errichtet, um die Siedlung vor Räubern und plündernden Wieseln aus der benachbarten Strunzöde zu schützen.
    Im Jahr 107 vor Ende der Dunkelheit pflanzte der Dorfvorsteher, ein Kater namens Karamor, eine Linde neben dem mittlerweile nahezu obsoleten Wachturm ein, die nach seinem Willen niemals gefällt werden sollte. Ob eine Verbindung zum geheimen Pakt des Dorfes Sengen mit der Entität Cloit besteht, ist unklar, dieser soll aber ungefähr zu dieser Zeit geschlossen worden sein. Der nachfolgende Große Krieg berührte Kelden und damit auch Sengen kaum und in seiner Folge wurde der Wachturm endgültig aufgegeben. In den folgenden Jahrzehnten kam es zur Nutzung als der Karamor-Linde als Richtbaum, was bedeutet, dass sie zum Erhängen zum Tode verurteilter Krimineller verwendet wurde. Da es in Sengen nur wenig Kriminalität gab, sind nur drei belegte Fälle dieser Nutzung, sowie ein umstrittener Fall, bekannt. Der Turm verfiel und heute sind von ihm nur noch der Keller und einige Mauerreste übrig. Die Linde hingegen erfreut sich bester Gesundheit und hat die beeindruckende Höhe von 52 Metern erreicht. Ob ihre Wurzeln, wie oft behauptet, bis in die Höhle Cloits reichen, ist nicht bekannt. Angesichts der Lage ist dies aber durchaus möglich.
    Die Linde steht, ebenso wie die Reste des Turm, seit 9 nach Ende der Dunkelheit / 1988 unter Denkmalschutz. Sie hat außerdem eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung, da sie und ihre Ableger eine wichtige Rolle in der örtlichen Honigproduktion spielen.


    Zu 2:
    Der Künstler Pikian verließ das heimische Margen, Provinz Yeo-Ebene zum ersten und letzten Mal im Jahr 53 vor Ende der Dunkelheit für eine Reise durch das Zivilisierte Reich auf der er mehrere Brieffreunde besuchte. Diese Reise führte den Rotfuchs auch nach Sengen, als er die Autorin Karvira (eine Nachfahrin Karamors) in Kelden besuchte.
    Nach seiner Rückkehr produzierte er seine bekanntesten Gemälde, darunter im Jahr 52 vor Ende der Dunkelheit „Die Linde am Thurm“, das den zu dieser Zeit schon halb verfallenen Wachturm und die Karamor-Linde zeigt. Wie in Pikians Bildern üblich ist die Darstellung aber verzerrt. Speziell die Linde weist aderartige Musterungen, Pseudo-Augen und krebsklauengleiche Äste auf. Die Ähnlichkeit der hinzugefügten Merkmale der Linde mit denen der Entität Cloit, deren Existenz zu dieser Zeit noch geheim war, hat zu Spekulationen über Pikians und auch Karviras Mitgliedschaft des geheimen Cloit-Kultes in Sengen geführt. Pikian fügte außerdem eine undeutliche erhängte Gestalt mit dem Muster einer gefleckten Großkatze hinzu, die aber auffälligerweise nicht an der Linde sondern am Turm aufgehängt ist.

  • Und AUS! Speedbasteln ist AUS!
    Nachreichen erlaubt und erwünscht.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Das Gemälde des Margener Künstlers Pikian

    Meine Güte klingt das irre :D Auch gruselig, aber richtig gut! Das Gemälde würde ich zu gerne mal sehen!


    :lol: Das muss für Außenstehende eine sehr witzige Zeit gewesen sein. Übrigens tolle Namen, die gefallen mir besonders gut.


    @Riothamus beeindruckend, was du da innerhalb von einer Stunde produzieren kannst! Spottlieder sind toll.

  • Riothamus: Heeheehee, der Lindwurm. ;D



    @Skelch: Hmmm, da wüsste man nun gern, wer/was Cloit denn ist. Sind die Tiere deiner Welt anthropomorph oder richtig tierisch?



    Lyrillies: Krasse Geschichte hinter einer Achterbahn. :lol:

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Meine Güte klingt das irre :D Auch gruselig, aber richtig gut! Das Gemälde würde ich zu gerne mal sehen!

    Mit einem Gemälde kann ich leider nicht dienen, Bilder malen ist so gar nicht meine Stärke. Ich kann eigentlich nur hässliche Fische.


    @Skelch: Hmmm, da wüsste man nun gern, wer/was Cloit denn ist. Sind die Tiere deiner Welt anthropomorph oder richtig tierisch?

    Cloit selbst ist schon ziemlich ausgearbeitet und gehört daher eigentlich nicht hierher, also nur die Kurzfassung: Cloit ist ein halbgöttliches Monster, das unter Sengen lebt/e (je nachdem, in welcher Zeit man sich befindet) und einen Pakt mit den Bewohnern geschlossen hat. Es setzt seine Magie für das wirtschaftliche Wohlergehen des Dorfes ein, dafür wird es ab und zu gefüttert (mit einem verninftbegabten Wesen, wohlgemerkt). Mit der Zeit ist Cloit so groß geworden, dass ein "wenn ihr mich nicht füttert, komme ich raus und verwüste das Dorf" dazugekommen ist. Inzwischen wurde Cloit allerdings von ein paar Kindern in eine Falle gelockt und getötet.


    Die hier erwähnten Tiere sind alle anthropomorph.

  • Heute gibt es Lobsbeerkuchen. Die nicht explodierende Sorte.


    @Veria: Das ist ja mal eine bewegte Kanalbaugeschichte, die sich auch gut liest. Hat Num Thureku eine andere Einnahmquelle gefunden, oder ist es geschrumpft? Und gab es (geheime Kommando-)Aktionen oder andere Störversuche gegen den königlichen Kanal? Auch ich muss bezüglich der Namen extra lobsen.


    @Lyrillies: Wow! Du hast meine Fragen aufgegriffen. Und die Spannung steigert sich dabei über die ersten beiden Beschreibungen zur Vorstellung des Lindes am Thurm hin. Eigentlich würde ich jetzt fragen, was sich ganz unten neben den Strecken denn für Schreckliches befindet, dass das Unglück nicht untersucht wurde, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du das schon mal erklärt hast.


    @Skelch I.: Und da ist auch ein Beitrag, der einen Punkt in der Landschaft beschreibt. Du hast ihn gut und spannend geschrieben und deine Antworten lassen wenig Fragen übrig. Was ist denn die Dunkelheit? Gespannt wäre ich auch auf den jeweiligen Entwicklungsstand zu den Unterschiedlichen Zeiten, die in der Geschichte erwähnt werden. Auch die Namen wissen zu gefallen.


    Zu meinem Geschreibsel:


    @Veria: Ja, ich konnte es nicht lassen, nachdem jemand Lindenblätter erwähnte. :D


    @Lyrillies: Danke. Aber die Story stand schnell fest. Ebenso die Präsentation als Spottlied. Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass es mehrere Versionen gibt, die einge -äh- Besonderheiten erklären. Ich vermute, dass das Lied zu einer längeren Geschichte gehört. Mal sehen, ob ich das noch genauer herausfinde.

  • Ah, so funktioniert das? Dann versuche ich das auch mal.


    @Veria: Eine schöne kleine Geschichte. Klingt wie eine dieser Sachen, die ein Historiker als Beispiel dafür heraussucht, dass die Realität noch viel merkwürdiger ist, als alles was man sich ausdenken kann. Oder anders gesagt, wirkt sehr authentisch. Außerdem liebe ich den Namen Bimwi Nulukud.


    @Riothamus: Auch sehr authentisch. Man kann sich gut vorstellen, wie das in einer Taverne gesungen wird oder von spielenden Kindern. Außerdem ... Linde, Wurm, klebende Lindenblätter ... I see what you did there.


    @Lyrillies: Das ist doch mal eine originelle Umsetzung der Vorgabe. Und dann mit den Verästelungen doch noch was baumartiges mit eingebracht- Schön.


    Und dann sag ich auch was zu meinem eigenen:


    Ich habe eigentlich sofort entschieden, die Vorgabe wörtlich zu nehmen und eine Linde an einem Turm zu beschreiben. Die Frage, wo ich das Ding hinstelle, habe ich die Würfel entscheiden lassen. Nachdem Sengen feststand, konnte ich natürlich nicht anders, als eine Verbindung zum bereits existierenden Monster Cloit herzustellen.


    Die Dunkelheit ist ein Phänomen, das ich vielleicht woanders genauer erklären sollte. "Kosmologie der Universen 2a und 2b"? Und der Entwicklungsstand wäre dann wohl "Geschichte des Zivilisierten Reiches". Auch das wäre eigentlich ein eigener Thread. Ganz grob kann man die "vor Ende der Dunkelheit"-Jahreszahl von 1979 abziehen und dadurch etwa bestimmen, in welchem Zeitalter man sich befindet - Siedlung Sengen 401 entstanden, also umgerechnet 1578, ganz frühe Neuzeit. Ganz grob.


    Die erwähnten Namen sind größtenteils nicht neu, für dieses Speedbasteln erfunden habe ich allerdings Karamor, Karvira und den Ort Margen. Ich hatte vorher keine Ahnung, wo (und wann) Pikian gelebt hat.

  • Riothamus: Da der Kanal nur kurz ist, waren die Störversuche der Numianer etwa so erfolgreich und dauerhaft, wie die Freiräumversuche der Linianer. Num Thureku ist dann erstmal geschrumpft und hat erst zur Industrialisierung an Bedeutung gewonnen. Als eine Stadt, wo man allen Dreck in den Fluss kippen kann und niemand flussabwärts regt sich drüber auf ... %-)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Eigentlich würde ich jetzt fragen, was sich ganz unten neben den Strecken denn für Schreckliches befindet, dass das Unglück nicht untersucht wurde, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du das schon mal erklärt hast.

    Habe ich tatsächlich nicht, soweit ich weiß :) da gibt es aber auch nichts zu erklären: Die Welt meiner Linie ist sehr beschränkt - nämlich auf die Linie und ihre Stationen. Es gibt kein Drumherum, das existiert einfach nicht. Wenn man also von den Schienen fällt dann fällt man aus dem Universum der Linie U29/U5 heraus.

  • Riothamus

    Hat den Titel des Themas von „Hundertviertes Speedbasteln am 18. März 2020“ zu „Hundertviertes Speedbasteln am 18. März 2020 (Linde am Thurm)“ geändert.

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