Fanfiction vs. veröffentlichte Romane - und ihr Lehrpotential für angehende Schreiberlinge

  • Kurze Einleitung vom Mod:
    Kann man über das Schreiben mehr durch das Lesen von Romanen lernen, oder durch das Lesen von Fanfiction? Ist das eine automatisch gut und nachahmenswert und das andere automatisch schlecht? Die Diskussion ist durchaus wert, geführt zu werden. Aber nicht in Mephistorias Thread, aus dem Grund habe ich der Diskussion mal ihren eigenen Thread spendiert.
    Bitte achtet aber auch darauf, dass das hier nicht zu einem ausschließlichen Twilight-und-Shades-of-Grey-bashing wird.
    Sturmfaenger ;)

    --------------------------


    Zitat

    Teria schrieb:
    Ich empfehle dir außerdem, mehr Bücher zu lesen. Keine Fanfiction.


    Nun ja, das lässt sich nicht so relativieren, finde ich. :D
    Ich kenne Fanstories, die eindeutig besser sind als so manche Bücher (etwa Twilight *hust* XD Bin ja schon ruhig) - von Autoren, die wesentlich jünger als Frau Meyer sind. Dabei bezieh ich mich aber auf den Inhalt, die Charaktere und den Schreibstil. Das mag Geschmackssache sein, aber ich habe noch nie bei einem öffentlichen Werk einen so furchtbar schwachen, unselbstständigen, devoten (sie wird schon praktisch fast gestalkt und findet das irgendwie toll? ôo Und gibt Schule und Familie für den Typen auf?), antisozialen (sie kommt an eine neue Schule und mault mal imo nur über ihre Kameraden), oberflächlichen und hormongesteuerten (oh, Edward, du siehst TOLL aus - what's love!?) und perspektiv- und willenlosen Charakter wie Bella gesehen. ^^" Vll. seh ich das auch nur viel zu eng, was sie betrifft. Es gibt nur leider viele solche Romane, die vor allem junge Mädchen beeinflussen können, was ihre Weltansicht betrifft und SchreiberInnen eben auch. Um nicht nur auf Twilight rumzuhacken, sind Shades Of Grey und Konsorten meiner Meinung nach auch sehr schlechte Beispiele.
    Der Vorteil an Büchern ist natürlich, dass sie zumindest größtenteils fehlerfrei sind. Generell kann man schon sagen, dass der Großteil der Bücher eindeutig mehr Qualität als FFs haben, sowohl in deren Richtigkeit wie auch im Schreibstil. Unter anderem auch, weil da öfter drüberkorrigiert wird, denke ich. ^^


    Edit//:
    Teria
    Okay, verstehe. :D Dummer Fehler von mir das mit einem Buch zu vergleichen *gg* (bitte nicht böse sein und 100% ernst nehmen, falls es hier Fans gibt ^^)

  • Ich rede von BÜCHERN. Nicht von Twilight oder Shades of Grey. Und DIESE Diskussion führen wir besser woanders. :)


    Rabenzeit 1 gibt's bei Amazon für den Kindle und als gedrucktes Buch im Buchhandel. Als epub bei mir.
    Und Glitzi 9 ist fertich.

  • Ich kenne Fanstories, die eindeutig besser sind als so manche Bücher (etwa Twilight *hust* ...
    Das mag Geschmackssache sein, aber ich habe noch nie bei einem öffentlichen Werk einen so furchtbar schwachen, unselbstständigen, devoten (sie wird schon praktisch fast gestalkt und findet das irgendwie toll? ôo Und gibt Schule und Familie für den Typen auf?), antisozialen (sie kommt an eine neue Schule und mault mal imo nur über ihre Kameraden), oberflächlichen und hormongesteuerten (oh, Edward, du siehst TOLL aus - what's love!?) und perspektiv- und willenlosen Charakter wie Bella gesehen. ^^

    Ich werde dir nicht widersprechen, doch beschleicht mich das Gefühl, dass du eher die Filme kennst, als die Romane. ;)



    Um nicht nur auf Twilight rumzuhacken, sind Shades Of Grey und Konsorten meiner Meinung nach auch sehr schlechte Beispiele.

    Ich oute mich mal, dass ich damals (vor den Verfilmungen %-) ) die Twilight-Romane gelesen habe. Und ebenso das erste Buch aus der Shades of Grey Trilogie. (Den Rest sparte ich mir, da die Autorin keine Ahnung vom Thema hatte.)
    Daher eine kleine Anmerkung. Shades of Grey entstand ursprünglich aus einer Online-FanFiction zu Twilight.


    Weiteres unnützes Wissen: Ms James wehrte sich in Interviews dagegen, Schriftstellerin genannt zu werden. Und das die Mormonin Ms. Mayer unterschwellig ihren Glauben mit in ihre Geschichten einfließen lässt, gab sie selber zu. So oder so, beide Autorinnen bedienen bestimmte Zielgruppen. Allerdings vermag ich nicht zu sagen, in wie weit diese Bücher sich von der Massenware der Liebes-Groschenromanen unterscheiden. :weissnicht: Womöglich sind die noch schlechter.

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  • Ich bin auch im Fanfiction-Bereich (Harry Potter) unterwegs und das sowohl schreibend als auch lesend. Das Niveau ist da schlichtweg extrem unterschiedlich. Von wirklich schlechten Fanfictions bis zu welchen, in denen die Autoren richtig eindrucksvoll mit Sprache/Charakterisierung/Handlung umgehen können, gibt es da alles. Man findet dort gute Beispiele für fast alles, was man beim Schreiben so richtig oder falsch machen kann. Allerdings braucht man auch vorher ein gewisses Grundwissen, um Gutes und Schlechtes zu unterscheiden. Deswegen denke ich, dass man auf jeden Fall auch Bücher lesen sollte. Und nicht nur deswegen. ;)
    Zu Twilight und Shades of Grey kann ich jetzt nichts sagen, weil mich beides schon allein von der Handlung her nicht interessiert, egal wie gut oder schlecht es geschrieben sein mag.
    Was das Schreiben betrifft, hallte ich Fanfiction durchaus für eine gute Übung. Man muss sich dabei eben nicht um die Welt kümmern, weil die schon fest ist, sondern kann sich auf Handlung und Charakterisierung konzentrieren. Gerade bei HP ist die relevante "Welt" auch sehr klein und übersichtlich, was beim Üben manchmal auch hilft, im Vergleich zu Silaris mit den vielen Ländern und der Weltgeschichte, die man im Blick behalten muss.
    Nur Fanfiction schreiben reicht aber als Vorbereitung für eigene Geschichten nicht, weil dabei eben der Weltenbastelaspekt fehlt, aber dafür gibt es ja unter anderem dieses Forum :)

  • Das ist ein spannendes Thema :)


    Es gibt jede Menge grottiger Bücher und jede Menge grottige Fanfiction.
    Es gibt jede Menge sehr guter Bücher und jede Menge super geschriebener Fanfiction.
    Beides stimmt. Und man kann vom Guten und vom Schlechten beider Gattungen lernen. :nick:
    Aber man muß erst mal merken was gut und schlecht geschrieben ist. Und dazu denke ich sollte man erstmal viele Bücher lesen. Deren Manuskripte sind schon durch viele Hände gegangen, sie haben schon viele Überarbeitungsprozesse hinter sich, Rechtschreibung und Grammatik stimmen im Großen und Ganzen, viele Logikfehler etc. sind ausgemerzt worden. Was da vom Inhalt her passt oder nicht passt sei jetzt mal dahingestellt, und auch die Veröffentlichungen von Kleinstverlagen meine ich nicht, sondern eben die Romane, die man in einer Standardbuchhandlung im Regal findet. Die haben dadurch einen gewissen Qualitätsstandard, der vielen Fanfictions fehlt.


    Fanfiction kann jeder Schreiberling - oder wer sich für einen solchen hält oder gerne einer sein will - einfach so ins Netz stellen. Einfach drauflosschreiben und posten, ohne dass jemand drüberguckt was ich da verzapft habe. Seht her ich hab ne tolle Idee! - Ja, kann schon sein lieber Neuling, aber man muss sie auch in der richtigen Form vermitteln können.
    Es gibt natürlich Fanfictionautoren, die schon Erfahrung haben im Geschichten schreiben. Aber eben auch viele, die es durchs Schreiben lernen. Früher haben diese Anfänger warscheinlich erstmal für die Schublade geschrieben, heute wird alles live mit der Welt geteilt. Nur manche von ihnen haben Betaleser.
    Und das Thema Betaleser ist ja ebenfalls ein Fass ohne Boden, das im Grunde seinen eigenen Thread verdienen würde! Wirklich konstruktive Kritik ist schwer zu finden. Wenn man Freunde lesen lässt, die keine Ahnung vom Schreiben haben, finden sie erstmal alles toll und loben einen über den grünen Klee hinaus. :hail: Freunde die Ahnung haben, mögen dich vielleicht zu gerne um dir zu sagen was du da für einen Stuss geschrieben hast. :draufzeig: Und Freunde, die ehrlich sagen was sie vom Gelesenen halten, waren dann vielleicht für die längste Zeit Freunde. ;( :mad:


    Auf den Fanfictionplattformen gibt es wahre Geschichtenperlen, aber vor allem tummeln sich hier blutige Anfänger, die sich gegenseitig loben und Tipps geben, die das Schreiben gerade erst für sich entdeckt haben. Die begeistert davon sind, dass sie als Autor in einer Geschichte alles passieren lassen können, und mal ehrlich, dieses Gefühl hatten wir doch alle irgendwann. Go with the flow, solange es Spass macht *G*! Und dass es Spass macht und nicht eine Pflicht ist, wie man es von Deutschaufsätzen kennt, diese große Freiheit des Erzählens, das ist eine sehr wichtige Erkenntnis. Aus der kann man dann die Motivation ziehen, weiterzumachen und besser zu werden.
    Voneinander lernen geht denke ich auf diesem Anfängerlevel allerdings sehr schleppend bis fast gar nicht, weil alle auf dem gleichen Niveau sind.
    Es gibt natürlich auch Fanfictionautoren, die wissen was sie tun, die packende Geschichten schreiben, bei denen man kaum erwarten kann bis das nächste Kapitel online kommt. Aber die muß man wirklich suchen, und wenn man sich die Liste zu seinem Fandom anzeigen lässt ist es eine ziemliche Klickerei, bis man eine Geschichte findet die es wert ist, gelesen zu werden. Und je mehr Qualität die eigene Geschichte haben soll, desto mehr Zeit und Aufwand muss man hineinstecken, und desto weniger Zeit hat man fürs Betalesen anderer Geschichten.


    Schreiben ist viel Inspiration, aber auch viel Handwerk. Und bei Fanfiction gibt es im Anfängerbereich natürlich viel vom ersteren, aber wenig vom Letzteren. Wenn man viele Romane liest saugt man die Grundregeln vielleicht unbewußt in sich auf, und bekommt ein Gespür dafür was geht und was nicht, manchmal vielleicht ohne sich dessen bewußt zu sein warum es funktioniert oder nicht, oder dass es diese Handwerkskniffe und Regeln wirklich gibt und dass sie irgendwo Sinn machen. :rtfm:


    Fanfiction hält sich einerseits in den engen Schranken des "canon", das gibt Neulingen vielleicht dieses "Anfängerschwimmbecken"-Gefühl. Das Setting und die Regeln sind klar vorgegeben. Diese Fanfiction zeigt vielleicht was hinter den Kulissen vor sich geht, aber wer im Kanon der Serie schreibt verändert dadurch keine Fakten, oder lässt die Charaktere nicht etwas so Einschneidendes erleben, dass sich dadurch die Originalgeschichte verändern würde.
    Fanfiction-Autoren spielen aber auch mit bekannten Fakten, fügen neue Elemente hinzu und lassen das "was wäre wenn" lebendig werden. Das kann man mit den eigenen Geschichten auch machen, und entdeckt dadurch vielleicht neue Wege, die spannender sind als den Plot, den man für seine Geschichte ausgedacht hatte. Wenn man auf diese Weise geistig mit den eigenen Figuren und Handlungssträngen spielt, nimmt man sie vielleicht mehr als solche wahr und lernt mit ihnen als Geschichtenelementen umzugehen statt als Tagtraumakteure der eigenen Fantasien.
    Und der nächste Schritt, den man dann machen kann, ist der mutige Schritt von der Fanfiction weg: Jetzt was Eigenes! Was die können kann ich schon lange! :thumbup:


    Ich mag Fanfiction übrigens sehr gerne, nicht dass das hier falsch rüberkommt. Und ich möchte auch keinem Fanfiction-Autor auf die Zehen treten, denn natürlich sind die Aussagen weiter oben eher pauschal, weil es ein ziemlich komplexes Thema ist.
    Über Fanfiction bin ich überhaupt erst zum Schreiben gekommen, es ist eine sehr gute Einstiegsdroge, und auch heute habe ich noch Ideen zu verschiedenen Fandoms, wenn ich auch nichts mehr wirklich aufschreibe.
    Allerdings lese ich seit Jahren in 99,9% aller Fälle englische Fanfiction. Weil es davon am meisten gibt. Weil es nicht meine Muttersprache ist und ich es vielleicht nicht merke wenn ein Autor sprachlich nicht top ist (obwohl man das nach ner Weile auch im Gefühl hat).
    Und weil ich einfach sehr gerne "was wäre wenns" entdecke :D Ich habe zB. schon mehrere Fanfictions zu Harry Potter gelesen, die ein Ende vorgeben dass ich Band 7 in jedem Fall vorziehen würde. 8)

  • War grad voll verwirrt. :D Wann hab ich nochmal das Thema eröffnet? Dann hab ich's eh gesehen ^^


    Ich schließ mich Sturmfänger an.
    Dazu muss ich noch sagen, dass die Qualität von Kommentaren ebenfalls unterschiedlich ist. Von Kommentaren über zwei Seiten bishin zu "voll geil, mach weita!!! - Link zur eigenen FF -.-" hab ich alles schon gehabt.


    Außerdem hat bei Büchern zumindest der Lektor drübergeschaut. Sowohl inhaltlich wie auch stilistisch.
    Bei FFs und generell freien Werken im Internet kann jeder alles schreiben. Wenn man auf eine Mary Sue stößt mit drei glitzernden Haarfarben in der Sonne, fünf Augenfarben, die alle neben ihr blass aussehen lässt (und vor allem jeden anderen Charakter unnötig macht), alles kann, alles weiß oder in einer Woche ohne Training alles lernt, dabei aber wie Mutter Theresia ist, während jedes männliche Wesen ihr verfällt… dann ist man noch gut dran, wenn man auf sowas stößt :lol: Wer das Internet kennt weiß, dass da manche auch ihre perversen Gedanken ausleben. Wenn man in ganz unschuldigen Fandoms sucht und plötzlich geht's da nur mehr um Sex(sklaven WTF? :zitter: ), dann blutet nicht nur mir das Herz, sondern auch bestimmt der/dem Mangakas/Schreiber/Produzenten.
    Genauso wie: machen wir lebensbejahenden Charakter X zum selbstmitleidigen Emo, das gibt ja so viel TIEFE. :fluecht:


    Aber generell hab ich auch schon sehr viele gute Fanstories gelesen (was viel mit der Reife und dem Bildungsstand des Autors imo zusammenhängt, gar nicht so mit dem Alter, kenn eine damals Vierzehnjährige, die besser war als so mancher mit dreißig) und bin auch selbst fleißig am Schreiben, weil… es Spaß macht und sehr ungezwungen ist. :D
    Dafür ist mein Pacing dort Mist, ist mir aufgefallen, mein Problem ist iwo, dass sich bisher keiner aufgeregt hat. :D
    Durch das Schreiben von FFs lernt man auch viel, learning by doing ^^


    Nemedon
    Ich geb's zu, Twilight hab ich nur halb gelesen, hatte dann keine Lust mehr ^^" dacht: ich weiß schon wie Eddi aussieht, danke, es reicht und irgendwie war da imo nichts besonders Spannendes bis zu dem Punkt, an dem ich gelesen habe. =/

  • Ich hab ja mit meinem Ur-Mist begonnen und war damals ehrlich überzeugt, das wäre so genial, dass Hollywood sich das gleich unter den Nagel reissen wird, wenn ich es fertiggeschrieben hab. Das war allerdings keine Fanfiction (es spielte in Ur-Kaláte), und mich persönlich hat erstmal die Fanfiction vom Mist gerettet. Allerdings war das ein ziemliches Rand-Fandom, das kaum eine Sau mehr kannte und kennt, und dort waren fast keine euphorischen Neulinge mehr, weil die Autoren, die dort die Stellung gehalten haben, dort eben schon mehrere Jahre waren.
    Es ist auch sichtbar: Die Fanfictionautoren dort wurden gesamt mit der Zeit besser (unter anderem auch durch das Abwandern vieler euphorischer "ich will meine Mary Sue alle retten lassen"-Autoren), und als ich ankam, war das Level schon ziemlich hoch und ich konnte viel lernen. Wäre ich dort vier Jahre früher reingepurzelt hätte das ganz anders ausgesehen.


    Ich denke nicht, dass man in der Hinsicht zwischen Büchern und Fanfiction bzw. Internetveröffentlichungen unterscheiden sollte. Die Unterscheidung sollte da eher nach Erfahrung des Autors gehen. So manche Erstveröffentlichung in Buchform ist schlicht grauenvoll geschrieben, weil auch ein Lektor nicht mehr viel retten kann (oder es keinen gibt, weil der Verlag sparen muss) - hingegen sind auch Internetautoren nach einigen Jahren Übung meist angenehm zu lesen.


    Allerdings gibt es natürlich Leute, die ohne Erfahrung schon ganz ordentlich schreiben, und auch Leute, die es wohl nie lernen werden. Man sollte bloss nicht einfach annehmen, in der ersten Kategorie zu sein, denn die sind verdammt selten und die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich gering.



    Nach wie vor ist eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten eine Fanfiction (Aveenas Lied von AlienVibe), aber die ist auch ein sehr rares Juwel von aussergewöhnlicher Qualität - und sogar da ist eine Qualitätssteigerung in den frühen Kapiteln deutlich merkbar.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Meiner Erfahrung nach haben Romane im Durchschnitt eine bessere Qualität als Fanfiction- im Durchschnitt. Was natürlich daran liegt, dass veröffentlichte Romane im allgemeinen zumindest ansatzweise Korrektur gelesen werden, während natürlich jeder Fanfiction schreiben oder veröffentlichen kann. Da liegt es natürlich auf der Hand, dass viele Fanfictions von kompletten Anfängern geschrieben werden (oder von denen, die nichts dazugelernt haben).


    Ich würde aber auf keinen Fall sagen, dass man von Fanfictions nichts lernen kann. Es gibt exzellente Fanfictionautoren mit Geschichten, die ich in ihrer Qualität und ihrem Umfang eher in einem Buchladen erwartet hätte, und selbst bei denen, die meinen Standard für Romane nicht ganz erfüllen, findet man viele, die gut geschrieben sind und von denen man lernen kann. ...und von den schlechten hab ich immerhin viel davon gelernt, wie man es idealerweise nicht machen sollte. :lach:


    Außerdem finde ich, dass Fanfiction eine wunderbare Spielwiese für Anfängerautoren sind. Man kann ja alles ausprobieren und testen, man sollte sich vielleicht nur nicht auf die Kommentare, die man so von zufälligen Leuten bekommt, verlassen, sondern lieber jemanden fragen, dem man da eher vertrauen kann- die Fanfictionkommentare sind nämlich meiner Erfahrung nach im Allgemeinen relativ nutzlos, wenn man konstruktive Kritik will. :lach:

  • Das Problem bei Anfängern ist, dass sie zwischen schlechter Fanfiction und guter Fanfiction keinen Filter haben. Fehler werden schlicht nicht bemerkt. Und ich habe Mephistoria nicht dazu geraten, von Fanfictionautoren gar nichts zu lernen, sondern ich habe ihr geraten, Bücher von Autoren zu lesen, die bereits sämtliche Schulen des Schreibens plus Korrektorat plus Lektorat durchlaufen haben. Dann unterläuft ihr in Zukunft hoffentlich so etwas wie "Der König und die Königin der Einhörner gebaren einen Sohn" nicht mehr. So ein Satz zeugt von einem erheblichen Mangel an Sprachverständnis (von Anatomie oder Pferdefachbegriffen will ich jetzt mal nicht reden), und DARF einer Autorin nicht passieren.


    Rabenzeit 1 gibt's bei Amazon für den Kindle und als gedrucktes Buch im Buchhandel. Als epub bei mir.
    Und Glitzi 9 ist fertich.

  • Aber die Frage ist doch, warum Fehler nicht bemerkt werden sollten? Ich denke, wenn es um Rechtschreibung und Grammatik geht, ist die (frühere) Schule mitschuldig, auch bei jenen dreizehnjährigen FF-Autoren, bei denen jeder Satz mehrere Fehler aufweist - bei den einfachsten Worten. Wenn man nachschauen muss wie Rhythmus geschrieben wird oder vis-à-vis (ich hab die Sonderzeichen vom a am Handy gefunden yeah ^^") zB., versteh ich das. Bei denn/den, seit/seid und anderen "alltäglicheren" Worten nicht. Da denk ich mir schon: Warum können die das noch nicht schon aus der Volksschule? =/


    Was das Schreiben an sich betrifft, so lernt man wirklich am besten durch's Lesen und Schreiben.
    Was ein schlechtes Buch ist, ist imo Geschmackssache, trotzdem prägen die Bücher, die man liest, auch den eigenen Stil.

  • Da denk ich mir schon: Warum können die das noch nicht schon aus der Volksschule?

    Du sagst es.


    Ich dreh mal die Herangehensweise etwas um und betrachte die Behauptung "Früher war alles besser", die ja bekanntlich auch auf Literatur zutrifft, nicht wahr? :pfeif:
    Jedenfalls sind die schlechten Bücher von früher irgendwie verschwunden und werden niemals genannt, wenn jemand nach Büchern von damals fragt. Es gibt einen recht allgemeinen Konsens, was schlechte Bücher sind - bei guten Büchern ist der Konsens nicht ganz so deutlich, es ist einfach auch Geschmackssache. Aktuelle Bücher und Internetveröffentlichungen sind erst sehr begrenzt durch diese Gruppenbeurteilung gegangen, wurden meist erst von einer kleinen Fangruppe beurteilt und zwar meist besser als das in der allgemeinen Gruppenbeurteilung der Fall wäre.
    Mein Fazit: Je älter eine Geschichte ist, umso zuverlässiger ist sie schon passend einsortiert worden.


    Von daher lautet mein Rat: Speziell bei Internetveröffentlichungen nichts auf den neuesten Schrei geben (derzeit wohl Vampirromanzen) und eher in Fandoms lesen, um die es nicht gerade einen riesigen Hype gibt.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Qualität ist so eine Sache. Schlechte Bücher macht man schnell ausfindig, aber was nun ein gutes Buch ist, da scheiden sich die Geister.
    Nun, nur weil viele Literaturwissenschaftler, dass alter Schinken X keine Trivialliteratur ist, heißt es nicht, dass jeder derselben Meinung sein muss. Einige Werke, die wir im Deutschunterricht vorgesetzt bekamen, fand ich einfach... sorry, ich sag mal: nicht so gut, wie immer behauptet wird. ._." Aus dem heutigen Blickwinkel zumindest und auf den Inhalt bezogen. Dass viele aus sprachlicher Sicht ausgezeichnete, unvergleichliche Dichter und Schriftsteller waren, ist klar und das will ich natürlich erst gar nicht bestreiten.
    Aber... wo fang ich an?
    Romeo & Julia: Die kennen sich fünf Minuten (ich glaube, mich erinnern zu können, dass die sich wirklich nicht sehr lange kannten) und sterben füreinander?
    Daher finde ich, dass auch viele alte Texte zu sehr "gehypt" (oder sind einfach zu Kult geworden) werden. Vor allem sowas wie Romeo & Julia. Viele Leute haben sich mit dem Text selbst nicht beschäftigt, die wissen nur: Da war ein tragisches Liebespaar (nein, das war höchstens eine Obsession, wie kann ich jemanden lieben, den ich erst so kurz kenne?), das nicht zusammen sein durfte, also nahmen sie sich das Leben.


    Was ich eigentlich sagen wollte: Welcher Text qualitativ hochwertiger als der andere ist, hängt auch von der Zeit, in der er gelesen wird, und vom Leser selbst ab. Natürlich, ein objektives Qualitätskriterium ist die sprachliche Richtigkeit und ein gewisses Niveau, alles andere ist für einen Qualitätsbegriff imo relativ. Manche Leser interpretieren auch mehr in einen Charakter (oder eine Handlung) hinein, als der Autor eigentlich absichtlich in ihn hineingeschrieben hat, manche Leser empfinden einen Charakter und die Handlung anders als der Autor und interpretieren weniger in ihn/sie hinein als der Schreiber selbst.
    Sicher kann ich den Hype um manche Werke nicht verstehen, aber man kann eh nichts dagegen tun... ich drift vom Thema ab. :D Manches empfindet man wirklich als 10-Groschen-Literatur, aber da ist sie dennoch und sie verkauft sich ja auch. Aber wie du bereits sagst, was schlechte Bücher sind, da ist man sich oft schneller einig als bei den Guten. =D


    Ich bin jedenfalls froh, dass die größte Welle um die Vampirromanzen schon vorübergezogen ist haha ^^ Wenn ich mir das so vorstelle, ist das recht gruselig, die sind ja auch ... nun ja, tot und haben eine kalte Haut und keinen Herzschlag, wie eine Leiche eben. O,O Die Romantik bleibt für mich irgendwie auf der Strecke. :D Was man liest, beeinflusst einen eben auch automatisch. Wenn man oft Vampirromanzen leidenschaftlich liest, neigt man dazu selbst in das Muster zu fallen. Mit allem, was dazugehört.
    Auf den neuesten Hypezug spring ich aber gerne auf, also der um Dystopien wie The Hunger Games oder Divergent, da habe ich etwas, das mich thematisch interessiert, imo mehr Handlung bietet und trotzdem auch unterhält. Liest man viel von einem Genre, fällt man aber auch in bestimmte Denkweisen, die dafür typisch sind.
    Eine große Fangemeinde erhöht auch die Chance darauf eine Geschichte zu finden, die gefällt. Was ich gerade bei manchen Büchern schade finde ist, dass recht viele Fans nur ein spezielles Shipping und nicht die Handlung sehen.

  • Romeo & Julia: Die kennen sich fünf Minuten (ich glaube, mich erinnern zu können, dass die sich wirklich nicht sehr lange) und sterben füreinander?
    Daher finde ich, dass auch viele alte Texte zu sehr "gehypt" (oder sind einfach zu Kult geworden) werden. Vor allem sowas wie Romeo & Julia. Viele Leute haben sich mit dem Text selbst nicht beschäftigt, die wissen nur: Da war ein tragisches Liebespaar (nein, das war höchstens eine Obsession, wie kann ich jemanden lieben, den ich erst so kurz kenne?), das nicht zusammen sein durfte, also nahmen sie sich das Leben.

    Leicht offtopic, aber eigentlich ist es noch besser- sie haben sich nicht nur vor gefühlten fünf Minuten kennengelernt, Romeo war am Tag davor oder so sogar noch unsterblich verliebt in eine andere und weil sie ihn nicht wollte (Keuschheitsschwur, glaube ich) war er deprimiert und hat meines Wissens nach geschworen, nie wieder zu lieben oder so änlich, jedenfalls.


    Klingt für mich jetzt auch nicht nach der unsterblichen Liebe. Eher die unsterblichen Hormone.


    (Angaben ohne Gewähr, ist bei mir auch schon wieder eine Weile her...)

  • Durchaus off-topic, aber meines Wissens ist das beabsichtigt. Romeo & Julia ist von Anfang an seichte Unterhaltung gewesen. Das damalige Publikum wusste, dass es um einen kindischen Affekt geht.
    (Und die meisten Shakespeare-Werke werden richtig interessant, wenn sie aufgeführt werden. Baz Luhrmann's Adaption "Romeo + Juliet" ist für mich z.B. deutlich interessanter als das Lesen der kleinen Shakespeare Taschenbücher... also nicht nur weniger anstrengend, sondern interessanter im Sinne von "fordernder": die Schauspieler nehmen mir die Arbeit ab, raten zu müssen, wie bestimmte Wörter betont werden und die Kulissen verbessern zumindest bei mir das Verständnis davon, wann was warum passiert. :))

  • Zitat von »Bastet«
    Da denk ich mir schon: Warum können die das noch nicht schon aus der Volksschule?


    Du sagst es.


    Hier muss ich mich auch mal einschalten: Ich gehöre zu denen, die dass auf der Volksschule schon konnten. In der zweiten Klasse habe ich es geschafft fehlerlose Diktate zu schreiben. Was mir dafür an Mobbing entgegen kam, habe ich schon damals nicht verstanden. Ich habe auch nicht verstanden, wie man am Gymnasium in der 8. Klasse in einem Aufsatz über 60 Rechtschreibfehler machen kann. Ich habe eben seitdem ich das Alphabet kannte (erst in der Schule gelernt) jedes Buch (und ich meine JEDES Buch) gelesen, dass ich in die Finger bekam. Gute wie Schlechte, Angemessene ebenso wie für Kinder definitiv Ungeeignete (es ist ein Buch, kann ja nix schlechtes sein für die Kleine, man kennt es ja...). Man braucht einfach eine gewisse Exposition, um dass nötige Sprachgefühl zu entwickeln. Zu meiner Zeit gab es auch noch kein Internet, also auch keinen Zugang zu Fanfiction.


    Literatur wird mit der Zeit genauso gefiltert wie Musik. Oder kennt hier irgendjemand (der NICHT zu der Zeit gelebt hat) die schlechte Musik der 70er und 80er Jahre? Ein angehender Schreiberling sollte vielleicht auch einfach viele Bücher lesen, die zum angestrebten Genre gehören. Da lernt man am Besten, was gut ist und was schecht ist. Etwas Zeit braucht es natürlich trotzdem.


    Die gängige Vampir-Liebesschnulze. Ohje, wo anfangen. Erstmal: Ich habe keine davon gelesen. Einige der TV-Serien habe ich gesehen. Und ich muss sagen: Es kommt mir zum Teil vor wie eine glorifizierte Vergewaltigungs-Fantasie. Ich finde es grenzwertig, dass das ausgerechnet bei jungen Mädchen so beliebt ist.

  • Es kommt mir zum Teil vor wie eine glorifizierte Vergewaltigungs-Fantasie. Ich finde es grenzwertig, dass das ausgerechnet bei jungen Mädchen so beliebt ist.

    Es gibt dafür durchaus (entwicklungs-)psychologische Erklärungen, doch ... lassen wir das. Es ist nicht ganz so grenzwertig, wie es dir vorkommt. ;)

  • Jetzt bin ich aber neugierig, Nemedon. ;)
    Zurück zum Thema: Ich denke ja eigentlich auch, dass man die Basics zum Schreiben in der Schule lernen sollte, zumindest was Rechtschreibung und Grammatik betrifft, aber manchmal scheint das doch nicht so ganz der Fall zu sein. Wobei ich zugeben muss, dass ich manchmal auch Fehler wie "viel"/"fiel" verwechseln und sowas mache. Da achte ich dann im Eifer des Gefechts nicht mehr drauf, weil es ja gleich klingt und unterringelt wird es auch nicht. Normalerweise sollte das beim Durchlesen auffallen, aber irgendwas entgeht einem immer.


    Wie oben schon geschrieben denke ich, dass es durchaus eine Mischung sein darf. Nur Fanfiction ist nicht das Wahre, aber verteufeln würde ich es auch nicht.

  • Zitat von »Tejaava«
    Es kommt mir zum Teil vor wie eine glorifizierte Vergewaltigungs-Fantasie. Ich finde es grenzwertig, dass das ausgerechnet bei jungen Mädchen so beliebt ist.


    Es gibt dafür durchaus (entwicklungs-)psychologische Erklärungen, doch ... lassen wir das. Es ist nicht ganz so grenzwertig, wie es dir vorkommt. ;)


    Darum schrieb ich ja zum Teil;p.


    Und die Rechtschreibung wird ja in der Schule unterrichtet, nur scheinbar nicht genug. Das erschreckende ist viel eher, dass es als cool gilt, schlecht in der Schule zu sein.


    Fanfictions sind doch auch gut zu lesen. Da gibt es viele, die ihre Sache gut machen. Mit der Zeit lernt man auch bei Fanfiction, die Guten von den Schlechten zu unterscheiden. Dafür muss man nur genug lesen. Bei veröffentlichten Romanen gibt es auch so viele grottenschlechte, da muss man auch erstmal so einiges lesen, bis man den nötigen Geschmack entwickelt hat, das zu unterscheiden.

  • Von welchen Erklärungen sprichst du, Nemedon?


    Was das Lernen von Rechtschreibung in der Schule betrifft…. Ich wundere mich doch immer wieder stark, wie sehr manche Leute noch an das Schulsystem glauben….
    Ich weiß zwar nicht, wie die Situation in Deutschland aussieht, aber bei uns in Österreich ist es den Deutschlehrern wesentlich wichtiger, die für die Neue Matura notwendigen Textsorten, sowie wichtige und weniger wichtige Werke der Weltliteratur durchzunehmen, als sich mit so profanen Dingen wie Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung auseinanderzusetzen… Obwohl das auch in der Oberstufe noch einige bitter nötig hätten…. Selbst in der Unterstufe geht's mehr um Nacherzählungen und Inhaltsangaben und ähnliches…. Ergo, wer nach der Volksschule seine Rechtschreibung nicht beherrscht, hat eben Pech gehabt (und kann sich ja selbst um eine Verbesserung bemühen…)


    Andererseits muss ich auch sagen, dass zumindest mich (und auch die meisten anderen, die zumindest so halbwegs rechtschreiben konnten) damals Stunden zu dem Thema mächtig genervt haben. Unser Lehrer hat das ganze dann aber gelöst, indem er ein digitales Übungsbuch zur Verfügung gestellt hat, und den Leuten mit schwacher Rechtschreibung empfohlen hat, damit zu üben, üben und nochmals üben…..

    Es gibt Straßen, denen du nicht folgen, und Städte, die du nicht belagern darfst. - Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

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