Not Making Sense

  • Nein? 10

    1. JRR Tolkien (5) 50%
    2. Ludwig Wittgenstein (4) 40%
    3. Meister Eckhart (3) 30%
    4. Georg W. Fr. Hegel (3) 30%
    5. Augustinus von Hippo (3) 30%
    6. Immanuel Kant (3) 30%
    7. Günter Paal (3) 30%
    8. Comte de Lautréamont (3) 30%
    9. Jacques Derrida (2) 20%

    Umfrage endet am 31. Januar 2037, 00:00


    In diesem Thread geht es um alles. Das heißt natürlich, dass er im Grunde bedeutungslos ist. Auf der Rückseite der Bedeutung klebt ein Zettel: 30° C Pflegeleicht. Manche Menschen aber missachteten diesen Warnhinweis. Von ihnen wird später noch die Rede sein.



    Zwei


    Die Form bestimmt den Inhalt. Was wir denken, ist wie wir denken. Weitab von Fragen nach der inneren Logik oder Unlogik einer Welt liegen noch viel tiefere Gewohnheiten; sie haben sich wie Kalk angesetzt an unserer Phantasie. Isso? Is nich! Wer meint, alles erklären zu können, kann vielleicht noch nicht einmal die Erklärung erklären. Wie denn auch, wenn das Werkzeug dafür noch in der Schmiede herumliegt, ungenutzt?


    (Werkzeug. Rohmaterialkosten: 1 Eisen, 1 Kohle, 1 Feuer (elementar, nicht verunreinigt). Methode: Mehrmals umrühren. Die Gedanken gründlich erhitzen, bis tote Ideenkörper nach oben flocken, den Abschaum abschöpfen, bis eine schimmernde Essenz entstanden ist. Es ist äußerst wichtig, den Abschaum nicht wegzuwerfen! Er wird am Ende für den Feinschliff nochmals benötigt. Nun wird die Idee abgeklopft, und die herausfallenden Splitter in einem nicht zu knapp bemessenen Bottich gesammelt. Beachten Sie nun Rezeptur 59B.) *schepper* *rassel* *klirr*



    Zwei Punkt Eins


    Eine Welt als Sammlung von Ideen.
    Eine Welt als Liste von Ideen.
    Eine Welt als Liste von Nicht-Ideen.
    Eine Welt als Nicht-Sammlung von Listen.
    Eine Welt als Kiste.
    Eine Welt als Idee von Listen.
    Eine Sammlung als Welt.
    Eine Liste von Welten als Nicht-Sammlung.
    Eine Nicht-Idee die Welten sammelt.
    Keine Idee als keine Welt.
    Keine Idee als keine Idee.
    Eine Kiste als Kiste.
    Eine Welt als Welt.


    Zwei Punkt Zwei


    Why, though?


    Eins


    An der Welt trennen wir uns, verbinden wir uns, gehen den selben Weg mehrmals, der daraus verschieden wird. Mal orientieren wir uns an Vorbildern, mal stehen uns diese im Weg, aber die Hindernisse dienen uns auch als Landmarken, sie markieren den Weg, und auch wenn es manche gibt, die zurückschrecken, wenn sie an einer dieser monströsen Gestalten vorbeikommen, so sind sie anderen kaum noch mehr als ein Schulterzucken wert. An der Welt verbinden wir uns, denn jeder unserer Gedanken entspringt dieser gemeinsamen Erfahrung. Lächelnd betrachten wir gemeinsam die Monster und erinnern uns daran, wie es war, von ihnen erschreckt zu werden. Und anscheinend suchten wir etwas, sonst hätten wir diese gar nicht erst gefunden. Das erste Stück des Weges waren wir allein, dann wurden es immer mehr, immer mehr schauerliche Gestalten, und manchmal können wir nicht sagen, ob wir es nicht eigentlich selbst sind, diejenigen, die andere erschrecken und uns selbst, indem wir merken, dass wir erschrecken. An der Welt trennen wir uns, denn es ist uns zu eng geworden, und wir wollen an die frische Luft, die noch nie zuvor eine Nase gerochen hat. The final frontier! Der letzte ungedachte Gedanke ist irgendwo hinter dem Horizont, und wenn wir uns beeilen, können wir ihn vielleicht noch in diesem Leben schmecken. Es läuft uns doch schon das Wasser im Mund zusammen, bei diesem Gedanken. Halt, was denken wir? Ist es noch weit? Oder bewegen wir uns gar im Kreise?


    Drei


    Heißt, Welten zu erfahren, Welten zu verstehen? Liegt darin auch ein Verständnis füreinander? Ich sehe einen Menschen, oder ich sehe einen Menschen und dessen Welten. In dessen Welten sehe ich den Menschen. Über dessen Welten erfahre ich den Menschen. Über den Menschen erfahre ich von der Welt. Viel Erfahrung. Fast schon verfahren. Aber darum geht es ja, ein Verfahren zu entwickeln für das Erfahren. Eine Umfahrung, damit wir nicht immer dieselbe Straße entlangfahren, immer wieder, noch einmal von vorne. Von vorne? Auf der Vorderseite gibt es auch ein Schild: BETRETEN VERBOTEN. Ach ja, das hatte ich vergessen, dass vor der Umfahrung auch eine Übertretung war. Ein Umtreten und ein Überfahren, Gewalt, Gewalt, Gewalt! Jaja, da liegt schon einiges an Zündstoff in so einer Welt. In den Menschen der reinste Zündstoff, im Zündstoff ein Potential. Und aus dem Potential entspringen alle Welten.


    Minus Zwei


    Aber so geht das doch nicht.
    So geht das doch nicht!


    Da haben wir unsere schönen Werkzeuge weggelegt, und arbeiten stattdessen an der Form. Ein ungefülltes Gefäß, ein Hirngespinst, bloßer Spuk. Ist das der Geist in der Maschine? Ist es das, wonach wir suchen? Du! Jeder Spiegel hat einen Rand, jeder Krug einen Boden. Am Rand hören wir auf, uns zu spiegeln, da blickt uns plötzlich der Spiegel selbst entgegen, aber es ist nur ein schmaler Spalt, kaum zu sehen. Auf der einen Seite die Spiegelwelt, auf der anderen die kahle Mauer, eine Leinwand, auf die wir projizieren können, aber die unsere Gedanken nur so nimmt, wie wir sie geworfen haben, ein Entwurf; im Spiegel ist alles verdreht, denn du verstehst mich einfach nicht! Der Entwurf wird verworfen, der Wurf verschwindet in der Spiegelwelt. Ein Spiegelspiel. Du verstehst das nicht! Unverständnis ist nur der Anfang. Würden wir uns verstehen, hätten wir einander noch etwas zu sagen?


    Minus Eins


    Not making sense is not the same as making nonsense. Das Nichtsinnige ist eine Beschwörung des Unaussprechbaren, mit dem vertraut zu sein manche vergessen haben. Fast allen Dingen wird von irgendjemanden die Sinnhaftigkeit abgesprochen, aber selten wird danach gefragt, ob die Sinnhaftigkeit selbst ihrem eigenen Anspruch gerecht wird, d.h. sinnvoll sei. Wenn wir dem Paradoxen begegnen, begegnen wir unserem eigenen Verständnis, ohne vom Verstehen abgelenkt zu werden. Es reicht aber nicht, einen satten Widerspruch zu präsentieren, wie etwa "eins ist gleich drei" oder "das Nasse ist trocken", der Geist muss darin weiterbohren, muss sich selbst aufkratzen, bis aus der Wunde Blut quillt. Doch gebt acht, es verkrustet schnell, und bald wird das Unaussprechliche wieder niedergeschrieben, und verliert seine Essenz.



    Minus Eins Punkt Eins


    Code
    JACQUES DERRIDA
    
    
    To pretend, I actually do the thing:
    I have therefore only pretended to pretend.

    8. 18. 23. 13. 21. 11. 5. 25. 15. 9. 19. 6. 16. 7. 17. 24. 14. 10. 20. 22. 12.

    Code
    MEISTER ECKHART
    
    
    Es ist der Natur schlechthin unmöglich,
    ein Wesen zu zerbrechen,
    zu schädigen oder irgend anzutasten,
    wofern sie nicht damit auf einen höheren Wert hinaus will.

    Lasst uns den Maßstab der Zerstörungen selbst zerstören! Wenn er verloren gegangen ist, gibt es nichts mehr, an dem wir erkennen, was wir getan haben.


    Code
    JRR TOLKIEN
    
    
    Und derjenige, der etwas zerbricht,
    um herauszufinden, was es ist,
    hat den Pfad der Weisheit verlassen.

    Die _Hervorhebung_ also, lasst uns unser Augenmerk _darauf_ richten! Wichtigkeit ist _unwichtig_ , richtig? (Die Wichtel werden sich schon darum kümmern.)

    Eine Arbeit an der Formlosigkeit dient zuallererst dem Zwecke, sich von dem Tun als schlichte Gewissheit zu lösen, und sich dem Tun als grundsätzlich _freiem_ Zwang zuzuwenden.

    Erste Silbe
    Zweite Silbe
    Satz!
    Boah ey. :lol:

    Code
    IMMANUEL KANT
    
    
    Die Erreichung jeder Absicht ist mit dem Gefühle der Lust verbunden; und,
     ist die Bedingung der erstern eine Vorstellung a priori,
     wie hier ein Prinzip für die reflektierende Urteilskraft überhaupt,
     so ist das Gefühl der Lust auch durch einen Grund a priori und für jedermann gültig bestimmt;
     und zwar bloß durch die Beziehung des Objekts auf das Erkenntnisvermögen,
     ohne daß der Begriff der Zweckmäßigkeit hier im mindesten auf das Begehrungsvermögen Rücksicht nimmt,
     und sich also von aller praktischen Zweckmäßigkeit der Natur gänzlich unterscheidet.

    :hops:

    Code
    GÜNTER PAAL
    
    
    In der babelusischen Springtanne nistet die Dampfamsel.

    8. 18. 11. 15. 5. 14. 9. 19. 7. 17. 6. 16. 10. 13. 12. 20. 25. 24. 21. 23. 22.


    Code
    COMTE DE LAUTRÉAMONT
    
    
    Er ist schön wie das zufällige Zusammentreffen
    einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch!
    Code
    LUDWIG WITTGENSTEIN
    
    
    Die Idee sitzt gleichsam als Brille auf unsrer Nase, 
    und was wir ansehen, sehen wir durch sie. 
    Wir kommen gar nicht auf den Gedanken, sie abzunehmen.

    (Eine Verhexung, im Sinne Wittgensteins?)

    Art should comfort the disturbed and disturb the comfortable. / / / The truly New is seeping into the holes that are eroding in the structure of old ideas.

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    9 Mal editiert, zuletzt von Jundurg ()

  • Minus Eins Punkt Eins Punkt Eins


    Konflikt:
    :dafuer: :dagegen: :dafuer: :dagegen: :dafuer: :dagegen: :dafuer: :dagegen:


    Kein Konflikt:
    :engel: :engel: :engel: :engel: :engel: :engel: :engel:


    Ein bisschen Konflikt:
    :-X :-X :-X :-X :-X


    Vier


    Der letzte Gedanke am Horizont, scheinbar zum Greifen nahe!


    Flüsse frieren aufgrund der Strömung ja eher selten zu.

    Wir bewegen uns langsam in Richtung Tür. Es kann natürlich immer noch passieren, dass sich einige Gedanken selbstständig machen und abzweigen, dennoch sind wir beruhigt. Das Schlimmste ist vorüber. Nein.

    Czołowo [t͡ʂɔˈwɔvɔ] is a village in the administrative district of Gmina Koło, within Koło County, Greater Poland Voivodeship, in west-central Poland.


    Fünf


    Dies ist eine Reaktion. In diesen Worten verbirgt sich ein Gift eine wohlverstaute Obsession, deren Anfänge weit zurückliegen. Damals, als ich vergiftet ich mich diesem Thema zum ersten Mal gewidmet habe, hat es nicht lange gedaurt, bis das Gift der Reiz des Verbotenen mich gepackt hatte und ich keuchend darniederlag ich begann, auf eigenem Fuße jenes Reich zu betreten, die Grenzen des Verstandes missachtend auslotend, und die bitteren giftigen Früchte des Feenreiches, jener legendären Waschmaschine, nach Hause bringen konnte. Tatsächlich war manches davon pflegeleicht (30°), manches andere aber zerstörerisch, und an diesem anderen zerbrach mein Geist zunehmend. Ich schrie um Hilfe, war einen Rettungsanker aus, doch die einzigen Boote, die mich hörten, waren U-Boote, deren Besatzung längst der Nekromantie anheim gefallen war. Warum hatte ich nicht auf den Comte gehört, der vom Zauber des Meeres warnte? Alle waren sie ihm verfallen, Dada, Surrealismus, alle. Eine nach der anderen vergiftet ins Meer gezogen.


    Sex


    Glücklich sind die geistig Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.


    Sieben & Acht


    Die Fortführung muss behutsam in Bewegung gesetzt werden. In der Erkenntnistheorie gibt es eine Ansicht, dass große Paradigmenwechsel immer einen Sprung ins Irrationale erfordern: "Vor dem Paradigmenwechsel scheint das Neue absurd. Nach dem Paradigmenwechsel scheint das Alte absurd." In diesem Sinne braucht es mehr als ein halbherziges Bitten. Die Form bestimmt den Inhalt - und dafür ist dieser Thread da.

    „Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität. Nach ihrer Eroberung strebe ich, sicher, sie nicht zu erreichen, zu unbekümmert jedoch um meinen Tod, um nicht zumindest die Freuden eines solchen Besitzes abzuwägen.“

    Doch halt. Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Sollen wir uns nicht stattdessen lieber an Dalís bunten Bildern erfreuen? Oder an traumhaften Weltenträumen, weltenhaften Traumwelten? Dem Füllhorn der REM-Phasen, deren farbenfrohe Alternativen uns mit ihrem Feenzauber locken? Oder auch den düsterblutigen Alpträumen, den Kellern, sollen wir tief hinabsteigen in das verdrängte Unbewusste, Freuds Penissen folgend, oder "einen Aufzug ins Unterbewusste bauen", wie es Tholey vorschlug? How far can we go?


    Acht & Sieben


    Und wollen wir es überhaupt wissen, was uns erwartet?


    BONG BONG BONG BONG BONG Here´s Donkey Kong!


    Hast du uns vergessen? Wir sind die von Drüben. Wir sind diejenigen, die hinter den Schatten auf dich warten. Wir haben dich beschützt, viele Male. Aber du brauchst unseren Schutz gar nicht mehr. Du hast gelernt, auf dich selbst achtzugeben. Wir sind stolz auf dich. Aber wir wissen, dass du uns zeitweilig vermisst. Wir sehen es an deinem Gesicht, wir sehen es an deinen Bewegungen, an deinen Blicken, wenn du in die finstere Nacht hinausgehst.


    Wie sich herausstellt, war alles gar nicht so schlimm. Die Leiche im Keller war eigentlich nur ein Kostüm, und der Eimer Blut - naja, okay, das war schon echtes Blut, aber die Vampire waren sehr verantwortungsvoll. Einer von ihnen hat seine Visitenkarte hinterlassen. Eigentlich - enttäuschend. War das echt schon alles? Du steigst doch nicht in den Keller hinab, nimmst alle möglichen Strapazen auf dich, für das. Seriously. %-)


    Penalty Card!
    Failed to say Nine.

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    5 Mal editiert, zuletzt von Jundurg ()

  • Aber, geschätzte Frau Kollegin, ich bin nicht sicher, inwiefern sich welttheoretische Postulate in ein rein präkonstruktivistisch-mesophones Netzwerk einarbeiten lassen, so wie Sie das hier offensichtlich versuchen. Ich möchte hier zunächst auf Reusemann (1922) verweisen, dessen Grundlagentheorie trotz aktueller Entwicklungen immer noch Maßstab für alles Folgende sein sollte. Und seien wir ehrlich: Bevor die Kollegen aus der Mysteriumsabteilung nicht etwas Licht ins Dunkel der Gretchenfragen Eins, Acht und neun gebracht haben, enden jegliche Spiegelkonstrukte doch zwangsläufig in den Windungen der Metaschleife.


    Daher möchte ich die Aufmerksamkeit auf eine ganz andere Frage lenken. Welche Welten sind, wenn wir leben? Und zwar nicht nur im engsten Sinne der Existenz, jegliche Zwischenzustände zwischen Existenz und Nichtexistenz sollen aufgenommen werden. Aus den Unvollständigkeitsaxiomen sowie Überlegungen aus der Dunkeltheorie folgt, dass die vollständige Abbildung auch immer eine Popovsche Singularität enthalten muss. Wer weiß, wofür wir das noch mal brauchen können?
    Und gerade deshalb, verehrte Leserschaft, steigt die Relevanz der obigen These mit jeder einzelnen gebastelten Welt. Wir sind alle nur Gedanken und Blätter, wehend im Wind.


    Sie verstehen das nicht? Ich auch nicht immer. Aber vermutlich ist auch das eine Folge von Sätzen der Unvollständigkeitstheorie, die wir wohl niemals vollständig ergründen werden können. Lehnen wir uns also bei einem warmen Tee zurück und tauchen wir ein in die Welt des Nicht Zu Verstehenden. Wer nicht versteht, gibt preis. Wer preisgibt, lädt andere ein. In diesem Sinne erschaffen wir uns durch Nicht-Verstehen ein Kollektiv. Nicht, dass der Tee hierbei ein unersetzlicher Katalysator ist, aber warum denn auch nicht? Tee ist gut. Teekollektiv mag ein etwas plakativer Name sein, aber vielleicht ist es genau das, was unsere Zeit braucht.


    Falls Sie etwas verstehen, wechseln Sie einfach den Teebeutel.


    Nine. Penalty card


    Grün ist eine Farbe, ein Element heißt Jod


    Zwei gesichtslose Tntenfische tanzen in Tod

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


    Unterschätzen Sie niemals das dramaturgische Potential eines Kopfbahnhofes!

    Einmal editiert, zuletzt von Alpha Centauri ()

  • Und siehe,
    dass ich Jundurg fand
    die Bruchstücke in ihrer Hand
    von Welten unser aller Schrift
    auf ihrer Suche, was uns all betrifft.


    Und siehe,
    dass aus einer jeden Welt
    ein Quell gerät, der sie erhellt
    im Lichte all der andern Denken
    und der Träume, die wir weiterschenken.


    Und siehe da,
    wie wertvoll uns das Gegenlicht
    - lass das.


    Das Grab, in das ich steige, ist schon voll genug. Was soll ich da die vielen Welten in den Mund mir stopfen, die ich doch nicht schlucken kann. Ich muss sie schlucken, rasch, so gebt mir Weisheit hinterher!


    DER PREDIGER SAAVEDRO (KOHELET)


    Alles Weltenbasteln ist eitel


    1 Dies sind die Reden des Predigers, des Sohnes des Vaters Saavedros, des Köngis zu Ordelen.
    2 Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.
    3 Was hat der Weltenbastler für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat vor dem Computer?
    4 Eine Idee vergeht, die andere kommt; das Verlangen aber bleibt immer bestehen.
    5 Die Völker der Erde werden kopiert und verändert und laufen zurück zu dem, wie es auf Erden ist.
    6 Die Magiesysteme werden vereinfacht bis zur Physik und wieder herum zur Fantastik, an der sie begannen.
    7 Alle Beiträge laufen ins Forum doch wird das Forum nicht voller; an den Ort, für den sie geschrieben, schreibt man sie immer wieder.
    - lass das.


    Was habe ich also erreicht unter der Sonne mit meiner Welt? Mich selbst? Wohl das als allerletztes. Die anderen? Wie könnte ich... Kommen wir also zum Abschluss.


    Übungsaufgaben


    1. Was ist der Sinn des Weltenbastelns?
    2. Was ist der Sinn der gebastelten Welt?
    3. Was ist der Sinn des Bastelnden?
    4. Was ist der Sinn?
    5. Was ist Sinn?
    -lass das.

  • Ich finde das alles sehr wichtig anzusprechen. Ich meine, wo käme man denn hin, wenn nicht? Das kann sich ja wirklich jeder vorstellen. Die Frage bleibt natürlich, warum denn eigentlich nicht? Nur so als Denkanstoss, wir wollen ja offen bleiben.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich finde das alles sehr wichtig anzusprechen. Ich meine, wo käme man denn hin, wenn nicht? Das kann sich ja wirklich jeder vorstellen. Die Frage bleibt natürlich, warum denn eigentlich nicht? Nur so als Denkanstoss, wir wollen ja offen bleiben.

    Ich wäre mir da ja nicht so sicher. Bedenke, manch einer möchte vielleicht da hinkommen, wo wir hinkämen, wenn wir es nicht ansprechen würden. Und was willst du dem dann sagen? Ich glaube, es wäre ein schwacher Trost, anzunehmen. Wackelpudding.

  • XI

    Doch!

    Ja, ja genau!


    Es sind die Meme, die uns aufzufressen drohen, sich in unserem Denken so eingenistet haben, dass wir meinen, ohne sie nicht mehr auszukommen. Systematischer als die Systeme selbst lassen sie uns nach ihrem Willen tanzen. "Da passt jetzt doch ..." und "Warte, das erinnert mich an ..." und "Meine erste Assoziation damit ist ..."


    Great minds think alike, heißt es, doch würde das nicht auch bedeuten, dass wir dann irgendwann beginnen würden, einander nach-zudenken? ( "Wir sind alle Individuen!" ) Vielleicht müssen wir die Dinge einmal auf den Kopf stellen, statt der ersten Assoziation unser Augenmerk auf die letzte Assoziation lenken, auf die abwegigste Idee anstatt der klar von Logik und Tradition (und Mem?) diktierten Richtung zu folgen.

    Ohh...

    Und was - im Moment des Erstaunens - passiert danach? Indem wir uns wundern, bewundern wir die Welt.


    Ich finde das alles sehr wichtig anzusprechen

    Es sind hohe Ansprüche, natürlich, daher ist es auch hoch anzusprechen.


    XII


    4 Eine Idee vergeht, die andere kommt; das Verlangen aber bleibt immer bestehen.
    5 Die Völker der Erde werden kopiert und verändert und laufen zurück zu dem, wie es auf Erden ist.

    Wonach verlangen wir, wenn es uns so sehr dürstet, dass wir unentwegt tun? Halt - vielleicht ist die Frage zu groß. Wenn wir zu groß fragen, erhalten wir zu große Antworten, und die kann niemand mehr verdauen. Also brechen wir es herab: Warum...


    Warum dies:
    nichtwaschen.png


    Immer nur nachfragen, weiterkauen, bis alles zerwaschen ist, das kann es nun wirklich auch nicht sein. Finden wir eine kleine Antwort, die kleinste Antwort vielleicht sogar, dann wollen wir stehenbleiben und ihren Geschmack auf der Zunge zergehen lassen. Vielleicht ist es das wert?


    (ad 5)


    Kopien von Kopien, Spiegelungen von Spiegelungen, ein gigantischer Höllen-Scanner, kombiniert mit einem kosmischen Fotodrucker, in einer solchen Umgebung haben wir uns angesiedelt? Das aus uns selbst Kommende haben andere doch auch schon aus sich kommen lassen, und besser als wir. Aber nicht sollt ihr daraus lesen, dass ich ans Aufgeben denke! Im Gegenteil - ha! - das Aufgeben, der Gestus des Entsagens, das ist doch Schnee von Gestern, das ist doch auch nicht mehr als eine Kopie einer Kopie! Und besser als die Asketen vergangener Zeiten können wir mitteleuropäische Mittelgeister es bestimmt nicht.


    Aber noch besser, o Prediger! In dieser zweifachen Bewegung, vom Original zur Kopie, von der Kopie aber zurück zum Original, liegt doch schon etwas Essentielles verborgen. Wie beziehen wir uns zur Welt, wie bezieht sie sich zu uns? Eine uralte Frage. Eine zu große Frage? Aber warum davor zurückschrecken?



    Zitat von Samuel Beckett

    All of old. Nothing else ever. Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.



    XIII

    Welche Welten sind, wenn wir leben?

    Wer nicht versteht, gibt preis. Wer preisgibt, lädt andere ein. In diesem Sinne erschaffen wir uns durch Nicht-Verstehen ein Kollektiv.

    Wenn wir leben.


    Das Sein einer Welt zu ergründen, welch quälende Frage - wieviel Wirkung geht aus einer Idee hervor, und wie wenig Wirkung oft aus einem Ding!


    Die verstandene Idee ist der nichtverstandenen unterlegen. Warum? Weil eine verstandene Idee im Grunde tot ist - sie ist bereit, auf den Ablagestapel zu wandern, abgestempelt, und alle Formalitäten sind erledigt. Unfertiges, unverstandenes hingegen - es rotiert weiter, es zieht Aufmerksamkeit auf sich. Und manche Ideen sind von einer Art, dass sie nie vollends verstanden werden; an ihnen klebt die Menschheit fest wie Motten an einer Straßenlaterne. :)


    (This post is dedicated to the Queen of Randomness, whose birthday is today. :hail: )

  • Ich finde, Forderungen nach mehr Originalität sollten durchaus hinterfragt werden. Um etwas neues erschaffen zu können, muss man zu etwas neuem werden.
    Doch wer ist es eigentlich, der das von einem verlangt?

    Noch immer habe ich sein selbstgefälliges Grinsen vor Augen, das selbst sorgfältige Verpixelung nicht verbergen konnte.
    Die Nachricht an mich ist eindeutig: "Don't be that guy!"
    Das ist zwar auch eine Forderung, aber was verliere ich, wenn ich ihr folge? Was gewinne ich?


    Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist: Aus welchem Möglichkeitsraum versuchen wir zu schöpfen, wenn wir versuchen, etwas fremdartiges hervorzubringen?
    Selbst der des Menschlichen ist unvorstellbar, denn er enthält auch all das Menschliche, das wir Menschen nicht sind. Es ist ein Raum, der uns zum Wachstum inspiriert, aber groß genug ist, um die scheinbar alles verschluckende, weiße Leere wie einen winzigen Funken aussehen zu lassen.
    Wenn das immer noch ambitionslos klingt, soll mir das recht sein. Mein Ziel ist es nicht, ins andere Ende der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Besonders, wenn es ihn, den Spotter dann nichts mehr kostet, mich oder die Menschen, denen ich mich nahe fühle, zum Feind zu machen.


    In diesem Sinne: Falls noch wer Batterien für die Rosenmotoren oder ähnliches braucht, sagt mir einfach Bescheid.
    Ich gehe dann erst mal wieder in meinen (Bastel-)Keller, meine Waschmaschine seetauglich machen, denn so leicht werde ich ihm das stürmische Meer der seichten Unterhaltung nicht überlassen.
    Yarrrrr! (oder was auch immer der Retro-Weltraum-Mecha-Wikinger/Pirat von heute so sagt)

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • XIVilitas

    Bedeutung liegt gleich hinter der nächsten Ecke, also lasst uns doch mal ein Periskop bauen!

    Zitat von Germán Toro Perez

    Das Wesen der Kunst muss im Verhältnis zur Wahrheit gesucht werden. Auch Heidegger gründet seine Bestimmung des Kunstwerks in der Klärung dieses Verhältnisses: "Kunst ist das Sich-Ins-Werk-Setzen der Wahrheit." Aber auch die Forschung als Weise des Erkennens muss im Verhältnis zur Wahrheit befragt werden. Sie will erklären, was der Fall ist, das Ungesicherte als Wissen sichern und bereitstellen. Daraus entsteht die Konfusion, die Verschiedenes identisch aussehen lässt. Das Wissen, das durch die Forschung gesichert werden soll, bleibt immer provisorisch, bis es von neuen Erkenntnissen korrigiert, ergänzt oder abgelöst wird. Die Wahrheit, die durch künstlerische Erfahrung sichtbar wird, ist zwar unbeständig, weil sie immer als Ereignis erscheint, um wieder zu verschwinden, aber in dem Augenblick, in dem sie sich zeigt, ist sie unbezweifelbar. Das sind zwei verschiedene Formen der Wahrheitsauffassung. Durch Forschung systematisch zusammen getragenes Wissen ist beständig, aber unsicher; durch Kunst eröffnete Wahrheit ist gesichert, aber flüchtig. Die Kunst eröffnet die Möglichkeit der Erfahrung von Wahrheit, aber sie garantiert sie nicht; das durch Forschung als bestgesichert angenommene Wissen muss ständig nach den Grenzen seiner Gültigkeit fragen.

    Lies in den Eingeweiden deiner Welt! Was siehst du, jetzt, in diesem Augenblick? Was sieht dir aus den abgestandenen Buchstaben entgegen? Kannst du dich denn noch an ihre Bedeutung erinnern...


    ...


    Oje.


    :-/


    :faint:


    Zitat von Mervyn Peake

    And yet this visual richness gave less a sense of satisfaction than of expectancy. This was a setting if ever there was one - but a setting for what?

    Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist: Aus welchem Möglichkeitsraum versuchen wir zu schöpfen, wenn wir versuchen, etwas fremdartiges hervorzubringen?
    Selbst der des Menschlichen ist unvorstellbar, denn er enthält auch all das Menschliche, das wir Menschen nicht sind. Es ist ein Raum, der uns zum Wachstum inspiriert, aber groß genug ist, um die scheinbar alles verschluckende, weiße Leere wie einen winzigen Funken aussehen zu lassen.

    :zitter:

    Zitat von Adam Harper

    [...] It's only half the battle, then, for composers to compose new music. Listening equates to composing in that both activities constitute musical information, so without an appropriate way of listening - an appropriately adapted image of music - new music will not appear new, viable or recognizable at all... If new music (or different music in general) is to be appreciated, then it has to be received through new ways of listening. Indeed, the dichotomy is largely false because the two activities both constitute new music: new music is new listening, and new listening is new music.


    Der Möglichkeitsraum ist in seiner Unendlichkeit wahrhaft ... langweilig. Gleich dem Weltall besteht er hauptsächlich aus Nichts. Wenn wir das Solarsystem wirklich verlassen wollen, brauchen wir a) eine klare Intention, b) eine Gummiente, c) ein Schneckenhaus und d) ein Samenkorn. Schnecken beherrschen die Kunst, stets zuhause zu sein, sie tragen ihre Heimat mit sich. Gummiente und Samenkorn sind selbsterklärend. Was aber ist diese Intention? Die Frage ist berechtigt. Für mich ist es ... die Sehnsucht.


    Aus Sehnsucht verlasse ich den Planeten. Aber eben nicht das Fremde ist es, wonach ich suche. Im Gegenteil ist mir die hiesige Umgebung fremd geworden, und in dieser Entfremdung welkte die Zufriedenheit. Das Vertraute ist abhanden gekommen. Nehmen wir also unser Haus mit, und stecken wir uns auch ein paar Samen ein, die kann eins ja immer gebrauchen - wer weiß, welch fruchtbare Erden wir auf unserem Wege kreuzen! Und auch das Quietschen der Gummiente, das uns stets bei allen Überlegungen treulich Dienste geleistet hat, ist nur willkommen. Aber wir müssen auch intensiv bleiben, ja? :kopfkratz:


    Zuviel der Vierheit. Zu viert geht eben nicht alles! >:(


    VIERTER TEIL


    Oder: Statt hinauszugehen, bleiben wir hier, und sehen uns die Umgebung doch noch einmal gründlich an. Stand das Buch schon immer hier? Beziehen wir doch einmal A auf B, und beziehen wir vielleicht auch mal das Bett neu, immerhin schlafen wir dort, im Bezug auf Betten.


    Hat uns die Schnecke betrogen? Hab gehört, sie wohnt gar nicht in ihrem Haus.
    (So sprach er, der Verspotter der Träume.)


    Hat uns die Ente doch betrogen? Hab gehört, es ist ihr scheißegal, was du sagst.
    (Appropriate way of listening?)


    Hat uns das Samenkorn betrogen? Hab gehört, es wäre bloß ein Splitter, da wächst nichts draus.
    (gesichert, aber flüchtig...)


    Aber natürlich sind das alles nur GERÜCHTE!!!1! Glaubt doch nicht einfach alles, ihr Waschbären. :facepalm:


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  • Meine Güte, ist das alles schnell gegangen! Und jetzt stehen wir da mit unseren alten Axiomen, tun so, als hätten wir damit irgendetwas erreicht und wissen doch insgeheim, dass die Zeit für dese Art des Erkenntnisgewinn einfach vorbei ist. Wir haben unser bestes gegeben. Ich möchte hier nichts und niemanden aufhalten, in der Tat ist der Staffelstab vielleicht irgendwo zwischen Fallingbostel und Paderborn in guten Händen aber die ursprüngliche Welle schwappt nie so weit, wie es aussieht, wenn eines sich auf ihrer Höhe befindet. Ich hab mir das nicht ausgedacht, der Fehler liegt irgendwo in der API.


    Die Tintenfische tanzen aber weiter.

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


    Unterschätzen Sie niemals das dramaturgische Potential eines Kopfbahnhofes!

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