[Anm. des Autors: Die in diesem Post vorhandene Fassung des Textes stellt eine Verkürzung zur Originalfassung dar. Die Originalfassung ist hier zu finden. Für den Kontext, wrum die Verkürzung statfand, empfiehlt es sich, den Thread "Der Consultant" zu lesen.]
Öckel: Ich habe angeschaltet, wir können beginnen.
Gaar: Einen Moment!
(Rücken eines Stuhls)
Gaar: So, bereit!
Öckel: Einen guten Tag wünsche ich den Zuhörerinnen und Zuhörern. Ein weiteres Mal werden wir heute über die Eigenschaften unserer Sprache sprechen. Herr Gaar, würden Sie das heutige Thema vorstellen?
Gaar: Sehr gerne, Herr Oberstudienrat! Wir nehmen uns heute die Zeitform des Präteritums vor.
Öckel: Ganz richtig! Das Präteritum, ist neben dem Konjunktiv I vermutlich die interessanteste der in der Sprache verwendeten Zeiten. Bevor wir uns das Präteritum genauer ansehen, möchte ich noch kurz erwähnen, dass die für die lateinische Vergangenheitszeit verwendete Bezeichnung Imperfekt für das Präteritum eine falsche Bezeichnung ist! Ein Imperfekt gibt es im Deutschen nicht! Das wird immer wieder falsch gemacht.
Gaar:(denkt für ein paar Sekunden nach) Richtig, der zeitliche Aspekt des Imperfekt fehlt unserer Sprache.
Öckel: Klare Sprache ist der Eckpfeiler aller Kommunikation, ja, ja! Nun aber zum Präteritum. Bei der Bildung des Präteritums unterschieden wir zwischen starken und schwachen Verben. Die schwachen Verben bilden ihre Vergangenheitsform durch das anhängen de -te-Stamms: Sie machte, sie suchte, sie redete, während es bei starken Verben zu einer Lautverschiebung im Stammvokal kommt: Sie rief, sie fuhr, sie brach. Die sieben Hauptablautklassen gehen bis auf das Altgermanische zurück und lassen sich in vielen germansichen Sprachen verfolgen.
Gaar: Die starken Verben sind der Sprachintuition meist näher.
Öckel: (nutzt eine kurze Sprechpasue) Haben Sie eine Lieblingsablautklasse?
Gaar: (etwas irritiert)Ich mochte immer die von hellem a nach dunklem u. Im Konkreten; ich schaffe, ich schuf, ich lade, ich lud, ich wachse, ich wuchs
(Es raschelt)
Öckel: Was soll das denn, Frau Juspels? Wir nehmen gerade auf!
Juspels (gedämpft aus dem Hintergrund): Ich störe ungern, aber diese Leuchte, bei der der Fähnrich sagt, sie muss immer leuchten, flackert so komisch. Ich weiß nicht, was man da machen kann, ich bin ja noch nicht so lange hier.
Öckel: Die Metastabilitätsanzeige. Die flackert in letzter Zeit manchmal. Wenn sie nicht länger als zwei Stunden am Stück aus ist und beim Schichtwechsel alles läuft, müssen wir im Moment damit leben. Du kannst einmal die Weltenzeile neu ausrollen, das bringt manchmal was.
Juspels: Ich weiß nicht, wie das geht!
Gaar: Sie müssen einfach den Knopf über der Leuchte für fünf Sekunden gedrückt halten und dann warten.
Juspels: Moment, Moment! Ich weiß überhaupt nicht, was das für Konsequenzen hat. Warum hat mir hier eigentlich nie jemand gezeigt, wie ich hier arbeiten muss?
Öckel: Das Ausrollen kann ich Ihnen nach unserer Aufnahme gerne mal zeigen. Aber dazu gehört nicht viel mehr, als Ihnen Herr Gaar gerade gesagt hat, die technischen Details kenne ich auch nicht, das weiß wenn, dann der Fähnrich.
Juspels: Ich finde das sehr bedenklich, wie hier alles laufen gelassen wird.
Öckel: Als ob Sie das beurteilen könnten!
Gaar: Können wir nun bitte trotzdem unsere Aufnahme fortsetzen?
(Es raschelt wieder)
Öckel: Nun denn, wir sprachen gerade von den Ablautklassen im Präteritum. Den a-u-Übergang halte ich auch für einen der Interessantesten. In der Partizipialform wird dann wider ein a daraus. geschaffen, geladen, gewachsen. Über die Partizipialform sprechen wir dann aber in einer eigenen Folge.
Öckel: Ich bin hier wie immer ein Freund des Standards. Aber wie dem auch sei: Ich würde gerne noch etwas über die wirklich unregelmäßige Verben - Was ist denn nun schon wieder??
Huber: Könnten sie nach vorne kommen. Meine Schicht für heute ist beendet und Frau Juspels bekommt das alleine nicht hin.
Gaar: Dürften wir noch unsere Aufnahme zu Ende bringen, Franz Xaver? Ich bin sicher, das kann Frau Juspels so lange durchhalten alleine.
Huber: Das ist mir gleich. Frau Juspels steht sicher gleich bei euch oder macht einen Paniksprung. Ist mir nicht so wichtig, aber ich gehe jetzt auf jeden Fall. Auf Wiedersehen!
(wieder Rascheln)
Öckel: Dass Herr Huber nicht einmal etwas Verantwortungsgefühl entwickeln kann!
Gaar: Sollen wir aufhören für heute? Ich fürchte, wir werden vor weiteren Unterbrechungen nicht gefeit sein. Aufnehmen können wir dann wieder nachher.
Öckel: In Ordnung. Nun ja, dann beenden wir wohl diese Folge. Hmpf.
Gaar: Ich verabschiede mich bei allen Zuhörenden. Ich wünsche einen schönen Tag und sage: Bis zum nächsten mal bei unserem Podcast über die Sprache.