[Spiegelstadt] Metakram

  • Ein Thread für den spiegelstädter Metakram, Basteltagebuch und Inspirationstechniken.


    Angefangen habe ich - wie schon lange nicht mehr - mit einer Wörtersammlung. Die habe ich heute ergänzt und zu Papier gebracht. Eine Wörtersammlung hilft mir einfach dabei, die Atmosphäre und den "Wortklang" einer Welt/ eines Themas zu erfassen. Ich habe eine Schwäche für "schöne Wörter" und deshalb sind mir Wörter und Wortwahl immer sehr wichtig. Ich bin ein Fan von ABC-Listen a la Vera Birkenbihl. Damit lassen sich nicht nur Wortfelder an sich sammeln, sondern auch passende Kombinationen bilden.


  • Merkwürdige Kombinationen schöpfen:


    Um merkwürdige Dinge zu schöpfen, habe ich eine Verbenliste erstellt. Kreativität ist definitiv lernbar, daher helfen diese Vorgehensweisen vielleicht auch gerade Bastel-Neulingen hier. Wäre doch schön, wenn noch jemand was von meinem Metakram für sich abgreifen kann. Nachdem man die Wörter kombiniert hat, lassen sich manchmal auch neuartige Nomen und/oder Adjektiv-Kombinationen bilden. Für mich passende Ergebnisse aus der Liste sind vorerst:


    atmendes Haus > seufzendes Haus
    beißende Tür > bissige Tür
    beißender Schuh > bissiger Schuh (ziemlich creepy)
    beißendes Buch > bissiges Buch (oh ja, sehr genial)
    blutender Schuh > Blutschuh (klingt nach einem bizarren Märchen)
    blutender Hut > Bluthut (klingt holprig)
    blutendes Buch > das Blutbuch gibt es schon in Zamonien
    klagendes Buch > Klagebuch (yes, das ist coooool)
    sprechender Hut > (ups, den kennen wir doch...)
    träumende Tür > Traumtür (irgendwo schonmal gehört...)
    wanderndes Haus > Wanderhaus (hmm... das hat Potential)
    wandernde Tür > Wandertür (auch ziemlich cool)
    wandernder Schuh > Wanderschuh (hört sich creepy an)
    wandernder Markt > (leider schon vergeben > Wandermarkt in Niemalsland)
    wandernde Straße/Gasse > Wandergasse (mag ich seehr)
    wandernder Würfel > Wanderwürfel (könnte man was draus machen)
    tanzender Teppich > tänzelnder Teppich

  • Bluthut habe ich. Ist bei mir ein Pilz. Der leckere Bluthutauflauf ...
    Und was ist creepy an einem Wanderschuh? Ist das nicht einfach ein Wanderschuh?


    Schöne Methode jedenfalls.

    Ein Pilz, sehr coole Idee!


    Wanderschuh - ha! - klar, sie tarnen sich. Aber dann wandern sie des Nachts los, zwingen Leute, sie überzustreifen, um diese dann langsam zu verdauen. ... uiuiui.

  • Hi,
    ich will nur kurz dalassen, dass ich deine Art, von der Sprachebene aus eine Welt zu gestalten total faszinierend und inspirierend finde.
    Sehr anders, als ich üblicherweise bastle, aber trotzdem total schön.
    Und auch die Sprache, die da am Ende bei rauskommt - deine Formulierung und dein Schreibstil - gefällt mir auch sehr gut.

  • Danke Glafo :)


    Ich sage über mich selbst oft, dass ich gerne mit Sprache male. Ich kann leider nicht so gut zeichnen und malen, daher habe ich mir irgendwie angeeignet die Sprache so einzusetzen, das Bilder entstehen. Ich sammele auch "schöne Sätze", immer wenn ich gut Beschreibungen oder dergleichen in Romanen finde. Dann versuche ich, "Parallelsätze" zu bilden. Auf diese Weise habe ich schon einige Dinge gelernt. Hier im Forum gibt es auch einige, die einen faszinierenden Schreibstil haben, da linse ich auch immer mal wieder.



    Straßennamen mit Wörterlisten erfinden:


    Gestern habe ich mich noch weiter mit den Wörterlisten beschäftigt und Straßennamen kreiert. Was davon ich verwende, weiß ich noch nicht. Die Kannengasse ist ja sowieso schon drin und die Wandergasse ebenfalls. Es ist einfach so genial. Die Spiegelstraße am Marktplatz wird die Einkaufsstraße bzw. der Stadtkern. Da habe ich auch schon einiges gebrainstormt.

    • Kannengasse
      Wandergasse, angrenzendes Wandereck
    • Spiegelstraße am Marktplatz
      Promenade am Fundus
      Kicherbrücke über den Fundus
  • Inspiration durch Kunst, speziell Tarotkarten


    Jep, ich bin begeisterte Tarotkartenfanin und lege sie auch (für mich selbst und für andere) und nein, ich kann nicht in die Zukunft blicken. ;)


    Tarotkarten faszinieren mich schon etwas länger. Gerade die künstlerischen Exemplare regen auch immer wieder meine Fantasie an, zum Beispiel auch für den Weltenbau. Zur spooky Season habe ich mal wieder das Deviant Moon rausgekramt und habe festgestellt, dass es doch sehr "spiegelstädtisch" anmutet:


  • Inspiration durch Computerspiele


    In den letzten Tagen habe ich mal wieder ein bisschen Zeit im Dark Wonderland verbracht. Ich habe das Spiel zwar schon mehrmals durchgespielt, aber es ist jedes Mal wieder wie "nach hause kommen". Zum Bebasteln der Außenbezirke der Spiegelstadt hat das Spiel wieder einiges an Inspiration beigetragen. Hier ein paar hübsche Screenshots für euch aus "Alice Madness Returns":



    Industrial London:




    Tal der Tränen:




    Domäne des Hutmachers:






    Illusionstiefen:




    Der Keller:


  • Ich habe "Alice: Madness Returns" zwar nie selbst gespielt, aber ich habe mal ein Let's Play davon komplett geschaut, weil mich die Ästhetik irgendwie angesprochen hat.


    Vor allem mochte ich auch die Eislandschaft (Tundraful), das (von den Entwicklern bewusst) verzerrte Bild des "fernen Ostens", den Alice nur aus einer Kunstsammlung kennt, und die Verschmelzung von Stein und Fleisch in Queensland.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Welcome to Night Vale


    Auf der Suche nach neuer Inspiration. Hatte vor einer Weile dieses tolle Kartendeck von Jessica Hayworth entdeckt. Nach einiger Recherche fand ich heraus, dass es von einem Story-Podcast inspiriert ist. In "Welcome to Night Vale" geht es um die Radiosendung der fiktiven Stadt Night Vale, in welcher es nicht existente Häuser gibt, Würmer und gesichtslose alte Frauen die heimlich in deinem Zuhause leben. Und vieles mehr. Und natürlich... das Wetter.

    Ich muss sagen, dass ich nach den ersten Episoden sehr angetan bin. Für mich hat sich hier definitiv eine neue Inspirationsquelle aufgetan. :)

    Meine bisherigen Lieblingsfolgen sind Worms und Glow Cloud. Das Ganze gibt es auch in Textform. Und als Buch.

  • Also Du hast echt ein Talent für Präsentation @_Aura ^.^ Deine Seite sieht echt klasse aus! Ich habe Deine Welten noch nicht wirklich begriffen, habe mich aber auch leider noch nicht so tief damit auseinandergesetzt. Das kommt aber sicher noch ^.^ Was ich aber schonmal sagen kann, ist, dass Deine Gedanken sehr integgilent (ich mag dieses Wort) und hochgeistig rüberkommen, und das ist mir sehr sympathisch ;p

  • Türen nach Irgendwo, Ages Beyond Myst und der Gedächtnispalast

    Nachdem die Türen nach Irgendwo auch ihren Weg in die Spiegelstadt gefunden haben, habe ich natürlich gebastelt. Ich hatte vor geraumer Zeit einmal mit Hilfe der Lerntechnik "Gedächtnispalast" Erdzeitalter und andere Studiumsinhalte auswendig gelernt. Besonders angefixt hat mich natürlich immer der kreative Aspekt, sich einen eigenen kleinen, inneren Ort der Einkehr zu erschaffen. Ich will den Inneren Ort nun aber weniger zum Lernen, sondern mehr zum Umlernen verwenden. Vor allem psychologischer Natur. Visualisierung, Imagination und andere Tools der Verhaltenstherapie möchte ich gerne verknüpfen. Und da das Reich hinter meiner persönlichen "Tür" im Entstehen ist, lasse ich euch ein wenig teilhaben.


    Zentrales Relto – der innere Ort


    Ich verwende für den inneren Ort den Begriff und das Konzept „Relto“ aus dem Videospiel Uru: Ages Beyond Myst, da ich hier sofort ein inneres Bild habe und mir die Visualisierung leichter fällt. Außerdem ist das Relto für mich der Inbegriff des „inneren, sicheren Ortes“. Im Spiel dient es als persönliche Heimat und als sicherer Bezugspunkt zwischen den Zeitaltern, welche man via Link-Buch besucht und erkundet.


    Das zentrale Relto ist eine übersichtliche Insel inmitten eines unendlich weiten Meeres, dessen Oberfläche vollständig mit Nebel bedeckt ist. Einige kleinere Inseln ragen verstreut um die zentrale Insel aus dem Nebel heraus. Am Himmelszelt leuchtet klar und deutlich die Sternenkonstellation Ursa Major, der Polarweiser. Im Zentrum der Hauptinsel befindet sich eine kleine Hütte mit einer hölzernen Tür, die über einen kleinen Treppenaufgang erreichbar ist.


    Im Inneren der Hütte befinden sich – im Uhrzeigersinn von der Eingangstür (1) aus betrachtet – ein kleines Fenster (2), ein samtweicher Sessel (3), ein kunstvolles Wandbild (4), ein rustikales Bücherregal (5), eine antike Wandleuchte (6), ein in die Wand eingearbeiteter Setzkasten (7) und eine alte Kommode (8). In der Mitte des Raums befindet sich ein flacher, rund angelegter, steinerner Altar (9) mit einer handgefertigten Tonschale (10) darauf. Die zehn Anhaltspunkte im inneren der Hütte dienen zugleich als „Baumliste“. Diesen einzelnen Bereichen können nach Bedarf Informationen hinzugefügt oder entnommen werden.


    Von der Hütte aus führt ein Trampelpfad zu einer Feuerstelle, die durch einen Steinkreis begrenzt wird. Ein weiterer Pfad führt über den hinteren Bereich der Hauptinsel zu einer kleinen Quelle, die in das von Nebel bedeckte Meer mündet. Umrundet man die Hütte von hier ausgesehen, gelangt man zu einer Falltür, die in ein unterirdisches Gewölbe führt: Das Heiligtum. Am Rand der Hauptinsel gelangt man über eine kleine Verbindungsbrücke auf eine der kleineren Nebeninseln. Diese Nebeninsel dient als Pier – von hier aus können Gedanken oder Dinge losgelassen werden und in kleinen Papierbooten über das von Nebel bedeckte Meer hinweg treiben. Eine weitere Verbindung führt zu einer noch kleineren Insel.

    Ich mag es simpel und einfach, daher habe ich einfach mit Paint rumgespielt und später mit Picasa Schrift hinzugefügt:


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