[Pharos IV] Übersicht

  • Pharos IV, vierter Planet des F5V-Sterns Pharos im Demara-Sektor des Ori-
    on-Armes der Milchstraße, ist die Heimat der (wenig originell benannten)
    Avalon-Kolonie.
    Gründer der Kolonie war Carlos "Admiral" Rose, einst Planetograph und be-
    geisterter Leser archaischer Seefahrtsromane. Als er während seines letz-
    ten Erkundungsauftrags zufällig eine Wasserwelt mit atembarer Atmosphä-
    re und reichen Kristallvorkommen entdeckte, beschloß er, einen Traum zu
    verwirklichen und eine unabhängige Kolonie zu gründen.
    Es gelang ihm tatsächlich, Mitstreiter für seinen Plan zu finden, und nach
    ernstlichen Finanzierungsproblemen landete schließlich ein mit Aquafitting
    ausgestattetes Raumschiff auf Pharos IV und errichtete dort eine erste Ar-
    beitsplattform, den nun schon legendären Floater I.
    Aus Floater I entwickelte sich in wenigen Jahren der heutige schwimmende
    Raumhafen Port Cook. Zeitgleich mit dem Raumhafen entstand mit den Ca-
    vorte Domes eine erste Meeresbodensiedlung, deren Bewohner (genauer:
    die von ihnen gesteuerten und gewarteten Roboter) jene Avalin-Kristalle
    abbauen, durch deren Export die Kolonie finanziert wird. Im Bau sind auch
    Avalon City, die zukünftige Hauptstadt, und Archipelago, eine Algenfarm-
    Siedlung, und geplant ist eine große Schiffswerft (sie soll Port Rose be-
    nannt werden, heißt es).
    Die Wirtschaft von Avalon beruht auf Aquafarming (Algen- und Fischzucht)
    und dem Abbau der erwähnten Avalin-Kristalle. Dementsprechend muß na-
    hezu jegliche Hochtechnologie importiert werden, auch Pharmazeutika. Da-
    für leisten sich die Avalonier ihr einziges Raumschiff, die AQUARIUS.
    Flora und Fauna von Pharos IV sind unspektakulär. Der Planet durfte nur
    "privat" besiedelt werden, weil die Strahlung eines nahen Supernovaaus-
    bruches vor einigen Jahrhunderten die Biosphäre der Welt vernichtet hatte
    - dachte man zumindest. Tatsächlich fanden die Avalonier nicht nur Phyto-
    und Zooplankton in den oberen Wasserschichten, sondern auch "oktopoi-
    de" höher entwickelte Lebensformen in der Tiefsee, besonders im beinahe
    9000 Meter tiefen Great Rift. Es gibt Vermutungen, daß dort sogar eine in-
    telligente oder zumindest semi-intelligente Lebensform (die hypothetische
    "Spezies X") leben könnte. An terranischen Lebensformen wurden neben
    einigen Algenarten und Speisefischen besonders Delphine (die man als "Hir-
    tenwale" abrichten möchte) und Dugongs eingeführt, daneben gibt es ei-
    nen Versuch, Wrillabees von einer der Kolonialwelten auszuwildern.
    Technologisch entspricht Avalon dem kolonialterranischen Standard, mit ei-
    nigen originellen Verbesserungen in der Meerestechnik. Typische Transport-
    mittel sind Antigravgleiter, Boote, Schiffe und diverse Unterwasserfahrzeu-
    ge. Die Energieversorgung beruht auf der Kernfusionstechnik.
    Politisch ist Avalon noch recht unentwickelt. Carlos Rose, der Founder, ent-
    scheidet die meisten Fragen durch seine persönliche Autorität. Es gibt eine
    Verfassung, die nach einem Referendum in Kraft treten soll, sobald die Kolo-
    nie mehr als 50.000 Einwohner haben wird. Avalon wird dann eine Reprä-
    sentative Demokratie werden, aber niemand hat Zweifel, wer der erste Prä-
    sident sein wird.


    So, für den Anfang ist das wohl schon zu lang - Pardon !

  • Zu lang? Viel zu kurz! Mehr davon!


    Und die ganze Welt besteht aus Wasser? Nicht eine klitzekleine Insel?
    Gibt es zu den anderen Planeten auch Texte?


    Spezies X ... da krieg ich doch glatt wieder Lust, den Schwarm zu lesen. Wollte ich sowieso demnächst machen. ;D



    Grüße,
    Quabbe

  • Ja, tatsächlich, Pharos IV hat keine Inseln. Die Wassertiefe reicht von etwa
    180 Metern beim Plateau von The Shallows (wo Avalon City gebaut wird)
    bis zu etwa 8.600 Metern im Great Rift, im Durchschnitt sind es wohl um die
    3.500 Meter. Die Kolonisten operieren normalerweise im Bereich zwischen
    der Oberfläche und einer Tiefe von etwa 600 Metern, nur einige wenige For-
    schungsfahrten des ARC (Avalon Research Center, Port Cook) erreichten
    bisher größere Tiefen. Es gibt also noch viel Raum für Entdeckungen...


    Zu den anderen Planeten des Pharos-Systems gibt es keine Texte. Die drei
    inneren Planeten sind merkurähnliche, nahezu atmosphärelose Wüstenwel-
    ten. Jenseits von Pharos IV liegen nur noch ein Asteroidengürtel (von den
    Kolonisten Veil getauft, zukünftig vielleicht interessant wegen möglicher
    Erzvorkommen, noch nicht erkundet), einige Planetoiden und die Kometen
    des Oort-Gürtels des Systems.


    "Spezies X" klingt vielleicht einfallslos oder schlecht geklaut, ist aber die
    wissenschaftlich korrekte Bezeichnung für eine noch nicht identifizierte Spe-
    zies, deren Existenz man aus noch unklaren Hinweisen ableiten könnte
    (wie "Patient X", der erste Überträger einer Infektion - man kennt ihn noch
    nicht, es muß ihn aber gegeben haben...).

  • *klopf klopf*


    Mal wieder SF - schick schick schick. Aber kommen wir zur Sache, denn da sind einige Fragen, die gerne beantwortet werden würden *Hände reib*



    Aaalso: Was sind denn Avalin-Kristalle und warum sind sie wervoll genug, um im Abbau als wirtschaftliche Basis zu funktionieren? Ich muss gerade an 'festes' Methan etc. denken, aber da hat mir die Kernfusion dann einen Strich durch die Rechnung gemacht... Und wo genau kommen die vor, nur bei den Shallows oder überall?


    Überhaupt: Shallows. Ist das die einzige solche gut nutzbare Untiefe oder liebäugeln die Kolonisten schon mit anderen Zweigstädten? Da kommt auch die Frage auf, dass offenbar Avalon *hüstel* schwimmt - sind die Shallows dann überhaupt wichtig, weil die schwimmenden Teile dort gegen Sturm und Strömung verankert sind? Was passiert eigentlich überhaupt mit der Kolonie, wenns mal taifunt? Ohne Kontinentalmasse, auf der solche Stürme doch rasch an Schwung verlieren, dürften tropische Wirbelstürme ja ohnehin ein großes Thema sein, oder?


    Antigrav-Antriebe und interstellare Raumfahrt - schon ne Idee, wie die funktionieren? Und wegen der Energie - du schreibst von Kernfusion. Heißt das, ein Reaktor und Energiezellen, die geladen werden, um so etwas wie Gleiter zu betreiben, oder Mini-Reaktoren?



    Oh und das Leben und die Supernova: ich nehme an du meinst den fiesen Strahlungsimpuls (schlagt mich, ich habe gerade verpeilt welcher Art) den so eine hochgehende Sonne mit sich bringt... das hieße, dass sie - astronomisch gesehen - ja doch relativ nah hochgegangen wäre, um die 'Alles tot'-Spekulation nahezulegen. Gibt das einen interessanten Nachthimmel?



    Und wenn es schon Fusion und Antigravitation gibt, wie stehen deine Kolonisten zur Gentechnik? Dann könnte man sicherlich irdische Organismen auch gut an mögliche veränderte Umstände auf Pharos IV anpassen, oder?



    So, hier mache ich erst mal eine Cut, ist ja doch ein bisschen viel geworden...

  • Mir drängt sich die Frage auf - gibts da nicht permanent vereiste Polkappen, die sich als fester Untergrund für eine Siedlung auch anböten,
    wenn nein - warum nicht? Bzw. mal ganz allgemein gefragt, wie sieht denn das klima auf Deiner Nur-Wasser-Welt aus?

  • Ja, die Frage nach dem Wetter ist sehr interessant.
    Auf einem solchen Planeten müssten ja, wie Mara schon angedeutet hat, Stürme nahezu ungehindert über die Oberfläche rauschen können. Auch der dauernde Regen (abhängig von der Einstrahlungsenergie des Sterns) wären ein recht unbequemes Phänomen.
    Meine eigentliche Frage: Wie ist die "Floater I" kontruiert? Bei den zu erwartenden Winden würden sich gewaltige Wellenberge formen. Gerade auf dem Hochplateau würden die Wellen weit aus dem Normspiegel herausgedrückt werden. Dies hätte zu folge, dass eine große schwimmende Konstruktion (Was ich aus dem Namen "Floater" ableite) - und um 50.000 Menschen aufzunehmen muss sie ziemlich groß sein - gefahr läuft aufgrund der riesigen Scherkräfte zu zerbrechen oder andersweitig beschädit zu werden.
    Wie wird das verhindert? Wie sind die Ozeane (bzw. der Ozean) beschaffen? Vom irdischen Standpunkt aus gesehen müssten sich ei Interferenz von Wellen unglaublich gewaltige Wellenberge bilden...

  • Avalin-Kristalle sind eine natürlich vorkommende Quartz-Art. Sie werden in
    der Kommunikations- und Unterhaltungselektronik verwendet. Besonders
    wertvoll sind sie nicht, aber bei großen Mengen lohnen sich Abbau und Ex-
    port. Die derzeit ausgebeuteten Vorkommen liegen bei den Cavorte Domes,
    genauer in The Deeps und den Crystal Cliffs, in etwa 600 Metern Tiefe. Ob
    es weitere Vorkommen gibt, ist noch ungeklärt. Das ARC (Avalon Research
    Center) sucht eifrig, aber mit dem Sensoreneinsatz unter Wasser ist das so
    eine Sache - geringe Reichweite, geringe Auflösung.
    Deshalb ist auch noch ungeklärt, ob und wo es weitere "Hochplateaus" wie
    The Shallows gibt. Um sie zu finden, muß man mühevoll mit Satellitenbildern
    und anschließend Echolot den Planeten absuchen, und der Prozeß läuft im-
    mer noch. Die "Hochplateaus" wären äußerst wichtig, weil letztlich nur dort
    der Anbau von Algen sinnvoll möglich wäre, und diese Algen sind gewisser-
    maßen die Lebensgrundlage.
    Tropische und sonstige Stürme sind ein Thema. Für die Meeresboden-Sied-
    lungen spielen sie keine Rolle, aber die schwimmenden Siedlungen und be-
    sonders die Schiffe sind ständig gefährdet. Die Avalonier mußten deshalb
    die Architektur und den Schiffbau an die neue Umwelt anpassen. Alle neuen
    Floater und Schiffe wirken deshalb für Besucher der Kolonie ungewöhnlich
    "flach".
    Antigrav, Kernfusion und Raumschiffsantriebe habe ich einfach aus dem Ho-
    nor Harrington-Universum von David Weber entlehnt (dort ist Pharos IV im
    Moment noch untergebracht) und mit GURPS-Regeln in die Spielwelt einge-
    arbeitet. Deshalb sind bei kleineren Fahrzeugen auch Energiezellen üblich,
    bei Floatern und Schiffen kleine Reaktoren.
    Der Nachthimmel von Pharos IV ist spektakulär, das Pharos-System liegt in-
    nerhalb des sich noch immer ausdehnenden Supernova-Überrestes. Über
    die genaue Entfernung zum Ort der einstigen Supernova habe ich mir noch
    keine Gedanken gemacht (würde auch einige Rechnerei erfordern, nicht ge-
    rade meine Spezialität...), aber ich nehme mal 50 Lichtjahre als Ausgangs-
    wert.
    Das ARC setzt Genmodifikationen ein, um kleinere Lebewesen (Algen etc.)
    an die neue Umwelt anzupassen, aber dieser Eingriff in die Evolution ist
    umstritten. Bei komplexeren Lebensformen, etwa Delphinen, Dugongs oder
    Wrillabees, hofft man auf eine zunehmend bessere Anpassung durch natür-
    liche Evolution.


    Es gibt auf Pharos IV keine vereisten Polkappen, aber ich habe nicht die ge-
    ringste Ahnung, warum das so ist. Das Klima in der Umgebung der bislang
    errichteten Siedlungen ist subtropisch, insgesamt ist der Planet deutlich
    wärmer als die Erde und hat sehr viel geringere jahreszeitliche und geo-
    graphische (ozeanographische ?) Klimaunterschiede. Das mit den Jahres-
    zeiten liegt an der geringeren Achsenneigung und der wenig exzentrischen
    Umlaufbahn.


    Da haben wir also schon einige Punkte, an denen ich noch arbeiten muß:
    - Sind größere Quartzvorkommen auf einer reinen Wasserwelt möglich
    (eventuell, weil es nicht immer eine reine Wasserwelt war ?) ?
    - Wie groß sollte die Entfernung zum Ort der Supernova gewesen sein,
    damit der Gammastrahlen-Impuls die vermutete Wirkung gehabt ha-
    ben könnte (abhängig wohl auch vom "Ausgangsstern" der Supernova,
    denke ich) ?
    - Weshalb genau hat Pharos IV keine vereisten Polkappen ?
    Und die Technologie. Aber in die würde ich mich nur ungern noch weiter ver-
    tiefen, da glaube ich einfach David Weber und den GURPS-Autoren, daß sie
    sauber recherchiert und "vernünftig" weitergesponnen haben...


    Besten Dank erst einmal für die Fragen, sie waren wirklich hilfreich.

  • Eine avalonische Siedlung besteht aus vielen einzelnen Floatern, die unter-
    einander beweglich verbunden sind. Der derzeit größte Floater ist jener des
    Raumhafens in Port Cook, er ist mehr als 60 Meter lang und etwa 20 Meter
    breit; alle anderen Floater sind deutlich kleiner.
    Man kann sich eine avalonische "Stadt" also vorstellen wie eine Flotte lose
    miteinander verbundener Flöße/Hausboote, die sich mit den Wellen bewe-
    gen können.
    Es ist übrigens nicht unüblich, die Nachbarschaft zu wechseln, indem man
    seinen Floater "ausklinkt" und an einen anderen Platz schleppen läßt. So
    werden nach und nach auch die neuen Siedlungen angelegt: Sobald die In-
    frastruktur-Floater (Medlab, Energieversorgung, Hafenmodul usw.) fertig
    und verankert sind, ziehen die Neusiedler mit ihren Floatern an ihren neuen
    Wohnort um, während die Baufloater den nächsten Siedlungs-Ankerplatz
    ansteuern.
    Stürme, wie gesagt: Ein ernstes Problem. Über den Cavorte Domes (die ja
    auch eine "Oberflächenstation" als Umschlagsplatz für Personen und Waren
    brauchen) mußten bei einem besonders heftigen Sturm die Floater aus der
    Verankerung gelöst und voneinander getrennt werden, um die Wellen "ab-
    reiten" zu können. Normalerweise halten die verwendeten Baumaterialien
    aber recht große Belastungen aus, zumal sie eher flexibel als starr sind.


    Für Personen mit Neigung zur Seekrankheit wäre Port Cook also kein idea-
    ler Urlaubsort, und Shuttlepiloten brauchen ein besonderes Simulatortrai-
    ning, um bei starkem Seegang in Port Cook landen zu können.

  • Wie weit in der irdischen Zukunft spielt das Projekt eigentlich? Haben die Menschen in dieser Zeit immernoch nicht gelert, dass es eine dumme Idee ist irgendwelche Spezies in ein fremdes Ökosystem reinschmeißen zu wollen? ;)

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Oh doch, das haben sie durchaus gelernt. Im Falle von Pharos IV waren sie
    bis zum Eintreffen der ersten Kolonisten eben davon ausgegangen, daß es
    dort keine einheimische Biosphäre (mehr) geben würde, und nur unter die-
    ser Voraussetzung wurde die Einführung von Lebensformen überhaupt er-
    laubt.
    Diese Gesetze haben zu einer ernsten Krise zwischen der Avalon-Kolonie
    und der Regierung der Erde geführt, als den Kolonisten die aus ihrer Sicht
    unverzichtbare Einfuhr von Delphinen (auf Terra eine streng geschützte
    Spezies) untersagt wurde, und sie dann zwölf Delphine illegal erwarben
    und ebenso illegal nach Pharos IV schmuggelten. Rowan Wells, der "Spre-
    cher für Außenwelt-Angelegenheiten" der Kolonie, befürchtete zeitweilig so-
    gar eine Strafaktion der Flotte der Solaren Liga.

  • Wenn die Floater Stürme einzeln "abreiten" sollen: wie wird verhindert, dass sie kentern?
    So n Wohnhaus - Floater stell ich mir vor hat oben relativ viel Windwiderstand. Wie sieht das Unterwasserschiff aus? Wie wird verhindert, dass die entkoppelten Floater willenlos aneinander stoßen und wie kommen sie nach dem Sturm wieder zusammen?
    Wenn die Enerigieversorgung auf einem zentralen Floater lokalisiert ist: wieviel Reserve / Notstrom haben die Einzelfloater, wenn sie allein unterwegs sind?
    Nerve ich schon? ;)

  • Nein, Du nervst ganz sicher nicht. Im Gegenteil, denn Deine Fragen haben
    mich schon auf einige neue Ideen gebracht. Nur weiter so also !


    Die Floater sind letztlich nur Flöße mit Kiel (wie ein altes Holzfloß mit Kiel-
    schwertern), es gibt keine hoch aufragenden Aufbauten, sieht man einmal
    von Antennenmasten und dergleichen ab. Ein Kentern ist also extrem un-
    wahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich.
    Bei einer Trennung eines Floater-Verbandes in einem Sturm wird jeder gelö-
    ste Floater erst von einem der Unterwasserfahrzeuge in eine sichere Ent-
    fernung vom Verband geschleppt, bevor der nächste Floater gelöst wird.
    Nach einem Sturm werden sie ebenso wieder an ihre Positionen gebracht.
    Es gibt Experimente mit Floatern mit Hilfsmotoren oder sogar Segeln, aber
    eine wirklich gute Lösung hat das ARC noch nicht entwickelt.
    Die Energiebank eines Wohnfloaters kann alle normalen Verbraucher für
    mehrere Tage versorgen und durch Solarenergie wieder aufgeladen wer-
    den (Decksfläche für Solarzellen ist ja reichlich vorhanden). Die zentralen
    Energieversorgungs-Floater dienen hauptsächlich der Versorgung der sehr
    energiehungrigen Infrastruktureinrichtungen, etwa der Recyclinganlage,
    der Schiffs-Reparaturwerft oder kleiner Produktionsanlagen.


    Nebenbei, die U.S. Navy verwendet bereits schwimmende Stützpunkte, die
    den Floatern von Pharos IV sehr ähnlich sehen (nur ein Zufall, versteht
    sich...), und es gibt fertige Pläne für einen großen schwimmenden Flugha-
    fen (jede Ähnlichkeit mit Port Cook...).
    Die ersten vergleichbaren schwimmenden Basen wurden meines Wissens
    während des Zweiten Weltkriegs bei der Landung der Alliierten in der Nor-
    mandie eingesetzt. Lustiges Detail: Damals hat man auch Transportbarken
    aus Beton (!) benutzt...


  • Hast du nen Link zu solchen Sachen? Ich würde da gern mehr drüber erfahren, aber Google tut sich da irgendwie schwer ;(

  • Sorry, leider nein. Die Informationen habe ich aus verschiedensten Fach-
    zeitschriften, im Netz bin ich erst seit September. Ich könnte mir aber vor-
    stellen, daß beispielsweise Jane´s Weekly und die Navy selbst Webseiten
    zu dem Thema haben.

  • Eure Kommentare zu den Wellen auf Pharos IV haben mich auf den Gedan-
    ken gebracht, daß die Kolonisten von Avalon versuchen könnten, ein Koral-
    lenriff als "Wellenbrecher" rund um das Plateau von The Shallows anzule-
    gen.
    Beginnen würde es wohl damit, daß man das Abfallgeröll vom Meeresbo-
    denbergbau bei den Cavorte Domes auf das Plateau schaffen und dort um
    den Rand des Plateaus herum aufschütten würde. Sobald sich dieser Ge-
    rölldamm gesetzt haben würde, würde man anschließend mit der Bepflan-
    zung und schließlich mit der Ansiedlung von Korallen beginnen.
    Falls das funktionieren würde, hätte man nicht nur einen Wellenbrecher,
    sondern auch noch eine Art von erstem Unterwasser-Freizeitgebiet für Tau-
    cher.
    Angesichts der Größe des Plateaus wäre das ein Projekt für mehrere Jahr-
    zehnte, aber der technische Aufwand scheint eher gering zu sein.


    Vielleicht hat jemand von Euch einen Kommentar dazu ?


    Danke !

  • Hmmm...


    Ist es nicht so, dass Wellenberge umso mehr 'angespitzt' werden, je flacher das Wasser wird, in das sie geraten? Es könnte also eher gar nach hinten los gehen... aber andererseits sind Lagunen ja doch schon geschützt...



    Ich muss aber mal auf einen ganz anderen Punkt mein Augenmerk fragenderweise richten. Du hast ja hier und andernorts geschrieben, dass du die Technik eigentlich rundweg aus GURPS und verwandten Systemen entlehnts, um dich auf andere Punkte zu konzentrieren. Aber... ja wo sind die denn? Ich wüsste gerne mehr über die Leute da, du erwähnst hin und wieder so etwas wie 'Aussteiger', die Fader, aber was genau sind die? Ich weiß, dass die auf die Wahl eines Cheffe warten, aber wie organisieren die sich bis dahin denn genau? Wie überhaupt lebt Mensch in der Zeit, welche Religionen sind vertreten, welche Weltanschauungen und Ansichten, welche Sprachen sprechen sie (nur Englisch wäre doch langweilig?) und wie kommen die alle dahin...

  • Die Fader sind die Besatzungen der noch wenigen großen Wohnschiffe der
    Kolonie. Ursprünglich sollten sie neben der Ernte schwimmender Algen und
    dem Fischfang abseits der Siedlungen auch Erkundungsaufgaben überneh-
    men. Diese Aufträge führten und führen sie auch aus, aber durch ihre oft
    lange Abwesenheit von den verankerten Floater-Siedlungen der Kolonie
    haben sie begonnen, eine eigene Subkultur zu entwickeln. Jedes der Fader-
    Schiffe kann seine Organisation frei wählen, üblich ist aber eine Hierarchie
    mit einem gewählten Kapitän und gewählten Offizieren sowie einem "Bord-
    rat" mit Vetorecht gegenüber den Entscheidungen des Kapitäns.
    Es sieht so aus, als würden sich aus den Fader-Schiffen nach und nach
    Verbände von "Seezigeunern" mit nur noch loser Verbindung mit der Kolo-
    nie entwickeln.


    Der seßhafte Teil der Kolonie wird derzeit patriarchalisch von Carlos Rose
    regiert, der die verschiedenen Interessengruppen recht geschickt gegen-
    einander ausbalanciert (ausspielt trifft es auch). Offiziell ist er nur der Vor-
    sitzende eines Rates, dem etliche weitere Mitglieder als Sprecher für be-
    stimmte Aufgabenbereiche angehören. So ist Marlae Robbins die Spreche-
    rin für Verwaltungsangelegenheiten, Rowan Wells ist Sprecher für Außen-
    welt-Angelegenheiten, Timmen Norland für Infrastrukturaufbau, und so
    weiter. Der Rat arbeitet wie das Management eines Unternehmens, was
    die Kolonie bis zum Aufbau politischer Strukturen letztlich ja auch ist. Wobei
    die Founder (Gründer der Kolonie) das Höhere Management stellen, und
    die später hinzu gekommenen Kolonisten die Angestellten sind.


    Religion ist auf Pharos IV eine reine Privatangelegenheit, zumal nahezu al-
    le altirdischen Religionen vertreten sind, oft auch noch in verschiedenen Va-
    rianten, und jede Verbindung von Staat und Religion sofort Konflikte her-
    vorrufen würde. Die Mehrheit der Avalonier folgt einer Weltanschauung, die
    man aus heutiger Sicht als eine Vermengung von Buddhismus und Taoismus
    beschreiben könnte, und die weder Dogmen noch Priester noch Kirchen er-
    fordert.


    Die Avalonier sprechen Basic, das jeder Mensch unserer Zeit sofort als eine
    nahezu unveränderte Form des Englischen erkennen würde. Je nach ihrer
    Herkunftswelt in der Solaren Liga sprechen die Kolonisten auch noch die
    eine oder andere der altirdischen Sprachen, aber Basic ist als Umgangs-
    und Wissenschaftssprache schon so lange und so weit verbreitet, daß an-
    dere Sprachen letztlich nur noch als Folklore oder Hobby überlebt haben.
    Langweilig, in der Tat.
    Einzige linguistische Abwechslung ist das Avalese, eine "Unterwasser-Zei-
    chensprache", die von den Tiertrainern des Avalon Research Center aus
    Kommandogesten der Tiertrainer und der herkömmlichen Zeichensprache
    der Taucher entwickelt wurde. Etliche Avalese-Gesten (und keineswegs
    vorwiegend anständige, fürchte ich) sind Gemeingut geworden, und Avale-
    se könnte eine halboffizielle Zweitsprache der Kolonie werden.


    Es ist nicht schwer, nach Pharos IV zu reisen. Von der Solaren Liga bis zum
    Manticore-Wurmlochknoten im Sternenkönigreich von Manticore gibt es Li-
    nienverbindungen, ab dem Manticore-System oder dem Basilisk-System -
    es liegt jenseits des Wurmlochknotens - kann man eine Passage auf einem
    Frachter buchen. Größere Kolonistengruppen (bis zu maximal 5.000 Perso-
    nen mit Gepäck und Ausrüstung) können ein entsprechend großes Schiff
    für einen Flug in den Demara-Sektor chartern, beispielsweise eines der rie-
    sigen Langstrecken-Transportschiffe des Hauptmann-Kartells.
    Mit größeren Kolonistengruppen ist auf Pharos IV vorerst aber nicht mehr
    zu rechnen: Einerseits sind fast alle von Carlos Rose und seinen Freunden
    angeworbenen Kolonisten bereits auf Pharos IV eingetroffen, andererseits
    hat die Solare Liga nach der "Sache mit den Delphinen" massiv Propaganda
    gegen die Avalon-Kolonie und eine Auswanderung dorthin gemacht. Und
    Einwanderer von den außerhalb der Liga liegenden kleineren Nationen und
    Kolonialwelten sind selten, weil deren Planeten meist noch relativ dünn be-
    siedelt sind.


    Du hast schon recht, die "anderen Punkte" sind zwar als Notizen oder in
    meinem Kopf durchaus vorhanden, aber ich brauche leider immer einen
    konkreten Anlaß (A...tritt), um sie endlich auch auszuformulieren und auf-
    zuschreiben...


    Hinzu kommt, daß ich einige Teilbereiche noch nicht "offiziell" machen möch-
    te, weil ihre Ausprägung durch den Verlauf und den Ausgang von Adventu-
    res bestimmt werden soll. Die Avalon-Kolonie ist ja noch so jung (man
    schreibt dort 26 nL, d.h. nach der Landung des Vorbereitungsteams mit
    der PROVIDER), und ihre Strukturen sind noch so ungefestigt, daß die Ak-
    tivitäten der PCs entscheidende Weichenstellungen für die zukünftige
    Entwicklung bewirken können (und sollen).


    Ganz herzlichen Dank für Deine Fragen !

  • Frage immer gerne!


    So und nu hast du was geschrieben, wo ich am Angelhaken bin:


    Zitat

    Original von Rudolf Stolte
    Die Mehrheit der Avalonier folgt einer Weltanschauung, die
    man aus heutiger Sicht als eine Vermengung von Buddhismus und Taoismus
    beschreiben könnte, und die weder Dogmen noch Priester noch Kirchen er-
    fordert.



    Was du nicht wissen kannst: ich bin Sinologe, Schwerpunkt u.a. Daoismus. *hüstel*


    Vermengung von Buddhismus und Daoismus ist ja nun mal tatsächlich nicht so weit hergeholt, da durchaus der Daoismus als großer religiöser Schwamm auch früher schon Aspekte des Buddhismus wie Klosterleben und ziemlich verzerrte Wiedergeburtstheorien übernommen hat - aber ansonsten interessiert da einiges brennend!


    Daoismus ist in erster Linie eine der oft als 'ethnische Religionen' bezeichnete Glaubensrichtung, da sie so tief und eng mit der chinesischen Geschichte, Mentalität und nicht zuletzt dem für den Daoismus paradoxerweise verhassten Volksglauben verbunden ist, dass Sinologen nicht-chinesische Daoisten mit einer guten Portion Skepsis als maximal philosophische, aber nicht religiöse Daoisten betrachten.


    Diese Trennung in zwei verschiedene 'Daoisten-Arten' ist jedoch ebenfalls umstritten, während ein Nathan Sivin sie verteidigt, wird sie von Isabelle Robinet gleich mal kritisiert (jaja Gelehrtenstreit) - ums kurz zu machen: philosophischer Daoismus ist laut dieser Definition die Begeisterung für und Identifizierung mit den quietistischen, etwas fatalistischen und eigentlich nicht religiösen Ideen des Laozi und Zhuangzi. Religiöser Daoismus baut darauf noch einen weiteren Kanon offenbarter Schriften auf und entwickelt Gottheiten und Kirchenstrukturen.


    Da du gerade eigentlich schreibst, dass es keine Kirchenstrukturen etc. gibt, es aber als Religion einstufst, wundert mich das. Jede ausreichend groß gewordene Daoistische Sekte ( DEN Daoismus gibts eh nicht) hat für gewöhnlich eine an Staatsämter erinnernde Hierarchie komplett mit Roben, die Beamten ähnlich sind, und Urkunden etc.. Viele früh entstandene Ausrichtungen, allen voran die Tianshi-Sekte, praktizieren gar Volkszählungen für den Himmel, die rituelle den Gottheiten übergeben werden....


    Daher: Woher kommt die daoistische Strömung, wenn nicht durch chinesische Einwanderer? Bisher klingen aber alle Namen arg nach englischem Sprachraum. Und welche Form des Daoismus ist es, die recht zurückhaltende und eigentlich oftmals als Begründung für Eremitentum und RÜckzug aus öffentlichen Ämtern genutzte ursprüngliche Philosophie oder der jedoch in Kirchenkorsetts gefügte religiöse Daoismus, bei dem aber eine genauere Ausdifferenzierung nach Sektenursprung etc. nötig wäre...



    Ich weiß, das ist eigentlich eine Fragestellung, für die man selbst schon ne Menge recherchiert haben muss, aber es liegt mir als mein Fachgebiet am Herzen und wenn dir nur Fragezeichen einfallen, helf ich gerne mit Literatur oder Tipps nach.

  • "Hilfe, Polizei, man hat mich ertappt !"


    Vorweg: Ich habe ganz bewußt "Weltanschauung" (nicht: Religion) und
    "beschreiben könnte" geschrieben. Es geht also nicht um einen Taoismus,
    wie er aus Po-yün-kuan gekommen sein könnte, sondern um Tendenzen,
    die man eher dem Taoismus als einer der anderen Philosophien zuordnen
    würde.


    Zu diesen "taoistischen" Elementen der vorherrschenden avalonischen
    Weltanschauung würde ich beispielsweise zählen:
    - den Wunsch nach Verlängerung des Lebens (durch die Prolong-Behand-
    lung zumindest teilweise erreicht) bei gleichzeitiger Ablehnung der bud-
    dhistischen Wiedergeburtslehre (Sirkhadse: "Das Eridani-Massaker -
    was könnten die Eridaner wohl in ihren früheren Leben getan haben,
    das eine solche Strafe rechtfertigen könnte ?")
    - die Suche nach einem irdischen Paradies, einem Land der glücklichen Un-
    sterblichen (für manche Kolonisten ein Motiv, sich am Aufbau der Avalon-
    Kolonie zu beteiligen)
    - das große Interesse an den Lebenswissenschaften (Botanik, Zoologie,
    Medizin) und die Bereitschaft, sich in die Natur einzufügen [Paradox: Man
    unterstützt die Einführung irdischer Lebensformen nach Pharos IV und
    greift so massiv in die Natur ein, weil man zukünftig lieber mit natürlichen
    Hilfsmitteln, z.B. trainierten Delphinen, als mit Technik, z.B. Robotern, ar-
    beiten möchte]
    - bestimmte Züge der Ethik ("Zu den Guten bin ich gut, zu den Nicht-Guten
    bin ich auch gut, so werden sie alle gut" - das könnte durchaus von einem
    Avalonier stammen) und die Konsequenzen daraus, beispielsweise eine
    passiv-pazifistische Außenpolitik und ein bewußter Verzicht auf Streitkräf-
    te
    - ein universalistisches Bild des Kosmos mit der Vorstellung von einem ein-
    zigen, allumfassenden Urprinzip, das aber keinerlei Züge einer Persönlich-
    keit hat (sonst müßte man es wohl als Pantheismus bezeichnen)


    Den genauen Ursprung der Weltanschauung kenne ich (noch) nicht, ich ver-
    mute aber, daß sie im 22. Jahrhundert im ehemaligen Kalifornien entstan-
    den ist. Die Begründer waren zweifellos "Langnasen", die sich für ihre per-
    sönlichen Bedürfnisse die jeweils passenden Elemente diverser asiatischer
    Religionen und Weltanschauungen zusammengeklaubt haben. Eine wirkli-
    che Verbindung zu den asiatischen Schulen/Sekten gibt es gewiß nicht, und
    die philosophische Durchdringung der Weltanschauung ist sicher individu-
    ell äußerst unterschiedlich.


    Sieht das soweit halbwegs akzeptabel aus, oder muß ich noch großflächig
    nachbessern ?


    Danke für jeden Tip !


    P.S.: Ich will Dir keineswegs meine Machwerke aufdrängen, aber die Dis-
    kussion wäre möglicherweise einfacher, wenn ich Dir den neuesten
    überarbeiteten Entwurf zu Pharos IV zusenden würde ?
    - Gilt natürlich auch für alle anderen Interessierten !

  • Klingt sehr spannend und löst ein paar nette Bildchen bei mir aus. ;D


    So richtig ist mir aber noch nicht klar, wovon die Leutchen alle leben - vor allem die Seezigeuner, die durchaus spannend klingen. Rumziehen und Fische fangen, ab und an Handel treiben wenn man jemanden trifft... aber wirklich fischen wird man nicht können, wenn auf dem Planeten "eigentlich" nichts lebt? Ich hab eh ein Problem mit der zerstörten Biosphäre... Die Delphine müssen ja auch was fressen und das Futter muß was fressen und überhaupt... mit drei, vier eingeführten Lebensformen dürfte das nicht getan sein, wie Yelaja das ja auch schon gesagt hatte...

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