Der ewige Winter

  • Ich gehe mal davon aus das Kannibalismus nicht nur vereinzelt vorkommt sondern Gang und Gebe wird.
    Fressen oder gefressen werden.

  • Wie viele schon gesagt haben, wird es vermutlich auf die Vielfältigkeit der Magie ankommen. Mögliche Szenarien, die mir dafür einfallen:


    Neuartige religiöse Kulte rufen Dämonen oder (Halb)götter an, um von ihnen Hilfe zu erbitten. Solche Hilfe kann in Form direkter Lebensmittel-Gaben bestehen oder auch durch Begünstigung der Umwelt, z.B. lokale begrenzter Ausfall des Schnees, lokal höhere Temperaturen, eine neuartige Pflanzenart, die selber Sauerstoff verbraucht (statt Licht, was aber nur eine vorübergehende Lösung wäre, da der Sauerstoffgehalt der Welt ohne Pflanzen auf lange Sicht versiegen wird). Durch Magie ließe sich ähnliches erreichen. Bei starker Magie wären auch Verbindungen zu anderen Welten (Myst-Prinzip) denkbar, doch ist dann zweifelhaft, weshalb überhaupt noch Menschen in der Schnee-Welt bleiben.


    Lösungen mittels schwächerer Magie zu finden ist schon schwieriger. Es böte sich evtl. die Alchemie an, die aus den wenigen verbleibenden Energiequellen (Lava wie bereits erwähnt, aber auch "energiereiche" chemische Verbindungen [ich habe z.B. ein Volk, dass sich von Metallen ernährt]) Lebensmittel erzeugen kann. Grundlegend läuft ja alles nur auf die Frage hinaus, ob die Menschen sich warmhalten und ernähren können. Ersteres ist die unerheblichere Frage, da der menschl. Körper selber Wärme produziert wenn er genährt ist (Vergleich die arktischen Pinguine, die sich in der Gruppe gegenseitig warmhalten, selbst im arktischen Winter, in dem die Sonne gar nicht mehr aufgeht).


    Auch ohne Magie gibt es aber (schwer zu konstruierende) Lösungen, z.B. diese: In den Tiefen des Meeres können sich Lebewesen auch ohne Sauerstoff und Licht und ohne herniedersinkende Nährstoffe erhalten; in unserer Welt sind da z.B. Kleinsttiere an vulkanischen Unterwasserspalten zu nennen, die nicht auf Kohlenstoff-Basis sondern auf Schwefelwasserstoffbasis leben (wobei Schwefelwasserstoff keine brauchbare Nahrungsquelle für Lebensformen auf Kohlenstoffbasis ist), die ihre Nährstoffe aus den mineralischen Ausschleuderungen vulkanischen Spalten beziehen. Ist deine Unterwasserwelt stark vulkanisch oder gibt es sonstige Nährquellen aus dem Inneren der Erde? Dann könnte es eine Nahrungskette vom Meeresgrund hinauf zu den Eisdecken geben (wobei zu rechtfertigen wäre, weshalb überhaupt Fische bis unter die Eisdecke schwimmen, evtl. wegen des spärlich hindurchdringenden Lichts und wie Menschen solche Lebensformen wegen des Schwefelwasserstoffs verzehren können [hier müsstest du kreativ eingreifen]?) Diese Nahrungskette mag bereits vor dem epischen Winter bestanden haben, durch den Niedergang der herkömmlichen Fische (und damit natürlicher Feinde) konnte sich die Population aber stark vermehren und eine Lebensgrundlage für die Menschen schaffen. Das Problem wäre dann "nur" die meterdicke Eisschicht zu durchbrechen.


    Es wurde bisher auch erwähnt, dass in der Eiszeit wenig Niederschlag existiert (wegen der niedrigen Sonneneinstrahlung kann kein Wasser zu Wolken verdampfen) und dass die Sonneneinstrahlung durch die Wolkendecke abgefangen wird. Hier sieht man schon, dass beides nicht gleichzeitig argumentiert werden kann. Man muss genau wissen, weshalb deine Welt einen Winter erlebt. Ist die Wolkendecke aus unerfindlichen Gründen sehr dicht und lässt kaum Sonnenlicht durch? Dann ist fraglich, aus was diese Wolken bestehen (bestünden sie aus Wasser würde es schneien [=Wasserzufuhr], sobald sie über ein Gebirge ziehen). Aber wo kommt das Wasser für diese Wolkendecke her, wenn nicht durch Verdunstung? Oder ist die Ursache eine Abschwächung der bisherigen Sonne, d.h. ist sie kälter geworden? Dann kann sie mittels Verdunstung keine Wolkendecke mehr hervorbringen, sodass das Sonnenlicht noch ungehinderter auf die Erde fallen kann als vor dem Winter (aber nicht mehr so energiereich!). Du musst die Ursache des Winters also zunächst genau festlegen um die Konsequenzen und damit die Lösungsmöglichkeiten für das Überleben der Menschheit ausarbeiten zu können.

  • So, ich wollte hier gerne auch noch meinen Senf dazu geben^^


    So weit ich informiert bin, sind für Schneefall gelegentliche Erwärmungen nötig. Bei regelmäßigen Temperaturen unter Null, dürfte sich daher auch der Schneefall erledigt haben. Nach zwanzig Jahren ganz ohne Erwärmung, lebt außer in den Magiebearbeiteten Regionen nichts mehr. Ausnahmen könnte man noch in Gegenden mit heißen Quellen und ähnlichem haben, diese dürften einigen Menschen Lebensgrundlage bieten. In großräumigen Höhlenkomplexen, weit unter der Erde, könnte es eventuell Pilze geben, die man auch kultivieren könnte. Dabei denke ich ein wenig an den alten "Reise zum Mittelpunkt der Erde Film, wo es riesige Pilze gab. Die Städte dürften ohne die Hilfe der Magier ausgestorben sein. Eine großflächige Struktur, wie Länder und Staaten wären unmöglich. Und selbst reisende Banditen eher selten. Ich könnte mir kleinere magiokratische Enklaven vorstellen. Dabei sollte man wissen, wieviel % der Bewohner Magie besitzen. Vielerorts könnte sich durchgesetzt haben, das Nichtmagier überhaupt nicht mit ernährt werden. Wird Magie vererbt? Dann würde das sogar noch wahrscheinlicher, warum sollte man durch Heirat mit einem Nichtmagier riskieren, das von den Kindern auch einige Nichtmagier werden.


    Realistisch gesehen, ist nach zwanzig Jahren Winter so gut wie nichts mehr am Leben, es gibt keine Pflanzen, die sich bei Minusgrden ausbreiten. Selbst während der Eiszeit gab es Sommer. Als Beispiel kann man die Stationen in der Antarktis nehmen, da wächst nichts. Und selbst der Fischfang dürfte nach einer Weile zum erliegen kommen, da auch die Mikroorganismen, die Fische ernähren, wenigstens ab und an einmal Sonne benötigen. Also wenn nach zwanzig Jahren noch 3 % der Bevölkerung überlebt haben, werden es nach 50 Jahren sicher alle geschafft haben auszusterben. So anpassungsfähig die Natur auch ist, ohne gelegentliche Plusgrade gibt es keine Pflanzen und daher auch keine Tiere mehr. Es gibt fast keine Kreaturen die ohne Wasser im Körper auskommen, daher gehe ich davon aus, das selbst Einzeller absterben würden. Die einzigen Lebensräume wäre also in der Nähe von heißen Quellen und diese Gebiete wären nach 20 Jahren auch tot, weil sich vorher zuviele Menschen an dem Bißchen Natur vergriffen haben. Vor allem, da ein Großteil der Menschen nicht an die weitere Zukunft denkt. Wenn jemand gewusst hätte, das der Winter andauert, könnte es Orte geben, die sich darauf eingestellt haben, in ihrer Planung und Bevölkerungsgröße und Ähnlichem.


    Die Bevölkerung, die es noch gibt würde wohl auf Steinzeitniveau herabsinken, ohne Metalle und Stoffe und ähnlichem. Also ist alles in deinem Szenario von der Stärke deiner Magie abhängig, alles was deine Magie kann, ist möglich.

  • Und selbst der Fischfang dürfte nach einer Weile zum erliegen kommen, da auch die Mikroorganismen, die Fische ernähren, wenigstens ab und an einmal Sonne benötigen.


    Es gibt die Theorie um die "Snowball Earth", eine Zeit der vereisten Erde, in der angeblich erst die mehrzelligen Lebewesen entstanden sind, da sich der Evolutionsdruck erhöhte. Photosynthese kann es zu dieser Zeit noch in keiner Form gegeben haben, so die Theorie stimmt, da keine Sonne mehr zu den synthetisierenden Einzellern gekommen wäre.


    Zitat

    Es gibt fast keine Kreaturen die ohne Wasser im Körper auskommen, daher gehe ich davon aus, das selbst Einzeller absterben würden. Die einzigen Lebensräume wäre also in der Nähe von heißen Quellen und diese Gebiete wären nach 20 Jahren auch tot,


    Meines Wissens, ohne Geologe zu sein, ist die Zeit, die die Erde zum Auskühlen braucht erheblich länger, als unsere Sonne noch in lebensspendender Form existieren wird. Geothermie ist also ausreichend vorhanden, sofern diese irgend nutzbar gemacht werden kann.

  • Meine Angabe, das der Lebensraum um die heißen Quellen nach 20 Jahren auch vernichtet ist, bezog sich nicht auf die Abkühlung der Quellen *lächel*. Ich ging davon aus, das zu viele Menschen sich um die Quellen versammeln und das, dann sehr empfindliche Gleichgewicht der Kräfte zerstören, und daher auch dort kein Leben mehr zu finden ist.

  • Also die Eskimos überleben auch in einem permanenten Winter. Jetzt ist nur noch die Frage, wie lange es dauert, bis sich aus einer mittelalterlichen Gesellschaft eine Eskimo-Gesellschaft bildet.


    Wenn es sich um einen eher milden Winter handelt, kann man auch bei den Wikingern vorbeischauen.

  • Also die Eskimos überleben auch in einem permanenten Winter. Jetzt ist nur noch die Frage, wie lange es dauert, bis sich aus einer mittelalterlichen Gesellschaft eine Eskimo-Gesellschaft bildet.

    Jein.
    Ja, sie leben für eine weite Zeit des Jahres in ziemlich kalten Gebieten. Aber selbst Inuit leben in Regionen, in denen zumindest eine kurze Zeit des Jahres Temperaturen über 0°C herrschen. In den Gebieten der Anökumene, also wirklich dem ewigen Eis, kann kein Mensch dauerhaft leben und das tut auch keiner.
    Außerdem besteht ihre Nahrung zu weiten Teilen aus Lebewesen, die Kontakt zu wärmeren Gebieten haben, also besteht für Inuit ein indirekter Kontakt zu Gebieten außerhalb des "ewigen Winters". Wenn der ganze Planet eingefroren ist gibt es solche Gebiete ja nicht mehr und dann haben auch Tiere und Pflanzen Probleme an Nahrung zu kommen (eingefroren funktionert der Stoffwechsel halt nicht so dolle)

    Selbst wenn man sagt dass man außerhalb von Schubladen denkt, bestimmen immer noch die Schubladen das Denken. Erst wenn man sich bewusst ist dass die Schublade selbst nicht existiert kann man wirklich Neues erfinden


    INDEX DER THREADS ZU LHANND

  • Also ich würde auch noch Temperaturen bis zu +5°C als Winter bezeichnen. Das ist zwar ein milder Winter, aber dennoch ein Winter.


    Und so weit ich weiß, unternehmen Robben und Eisbären keine große Wanderung sondern bleiben ganzjährig in der Polarregion.

  • Hm Eisbären leben von Robben und Robben ernähren sich von Fischen, die Fische von Plankton, das in wärmeren Gebieten vorkommt^^
    Außerdem wird das Meer von wärmeren Strömungen erwärmt, die es nur geben kann, wenn es wärmere Gebiete gibt.
    Und ewiger Winter beinhaltet Permafrostböden, da selbst Temperaturen um die +5 Grad tagsüber nicht ausreichen, den Nachts gefrierenden Boden aufzutauen.

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