Namensbildung bei unseren Völkern

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Auf Lapoi, habe ich mir schon von Anfang an überlegt, ist die Namensgebunb denkbar einfach. :)


    Die Welt verfügt zwar über eine Gemeinsprache, aber jedes Gebiet hat natürlich seine eigenen Traditionen und Namen. Daher bekommt jede Person einen Namen, der meist noch relativ kurz und klar ist. Natürlich schlägt der Name tendenziell nach dem jeweiligen Gebiet, aber auch "ausländische" Namen werden vergeben. Wenn die Person bekannt wird oder durch irgend etwas hervorsticht, erhält sie einen Beinamen, der vor oder hinter dem eigentlichen Namen stehen kann. Der Beiname kann sich natürlich auch regional unterscheiden, und er wird nicht vererbt. Er ist in der Gemeinsprache gehalten.
    So heißt die Magierin Liskva, deren Reaktion auf jedwedes Ereignis in einem mädchenhaften Kichern besteht, "Kichernde Liskva". Söldnerführer Ezar, eitel genug, um einen Umhang in der Farbe seiner Augen zu tragen, wird "Ezar Blaumantel" genannt. Ezpha, die als Richterin viel herumgekommen ist, kennt man überall als "Richterin Ezpha". Und so weiter.
    Bei Zeichenträgern ist die korrekte Anrede "Zeichenträger (Name) vom (Zeichen)", also "Zeichenträgerin Akascha vom Herdfeuer".


    Ich könnt ja auch noch was über die Namensgebung der Yunai aus Phaino sagen, die ich ganz gern mag.
    Yunai heißen durch die Bank weg, wie es ihnen oder ihnen Eltern gerade passt. Die Namen haben alle eine bestimmte Bedeutung. Und weil fast jeder Name möglich ist, haben sie auch keine Nachnamen oder Beinamen. Wenn noch jemand anders so heißt, wen kümmert es? Die Namen sind natürlich in der Sprache der Yunai gehalten, yurak. Sie erscheinen dem Rest der Welt nur ein bisschen merkwürdig, aber niemand kümmert sich um die Bedeutung oder kennt sie überhaupt. Aber wenn die Es-Chatonicaner hören würden, dass der beeindruckende Schwertkämpfer Yeyan "Weißes Wasser" (sinngemäß "schäumende Gischt") heißt, würden sie sich vermutlich in ihrer ignoranten Art köstlich amüsieren.
    Yunai benennen sich manchmal um, wenn sie finden, dass sich ihre Identität so verändert hat, dass sie ihren alten Namen nicht mehr behalten können. Viele geben sich daher als Erwachsene/Krieger einen neuen Namen oder wenn sie ihre Heimat verlassen. Yun, der Ex-Verlobte von Yambwi, hat sich von Yun ("Berg") in Dseyun ("Berg im Schatten"/"Schatten von Yun") umbenannt, als der Meergott sein Opfer ablehnte und er darüber nicht so recht wegkam.
    Ach ja: Für die Yunai haben nur Götter bzw. gottähnliche Wesen mehrere Namen. Daher finden sie den Rest der Welt furchtbar anmaßend, weil die anderen Völker alle einen Vor- und Nachnamen haben. Aber so ist es mit Yun nun mal: Die Verständigung mit den Yunai ist nicht gar so einfach, weil man als Nicht-Yunai manchmal gar nicht ahnen kann, was in ihren Köpfen vorgeht.

  • Die Mixteken (die kenne ich sonst leider nicht), habe ich gelesen, hießen nach dem Tag, an dem sie geboren waren. Und ich dachte, das wäre eine gute Methode für die sehr ordentlichen Turmleute, bei denen alles seine Ordnung haben muss. Es klingt zwar nicht besonders einfallsreich, aber auf jeden Fall hat es System! ;D
    Und weil die Turmleute im Jahr zwischen 40 und 50 Zyklen haben, die nach den poi Zeichen benannt sind, und die Zyklen in Tage aufgeteilt sind, die nach Naturphänomenen benannt sind, hat man dann als 1. Namen ein Naturphänomen und als 2. ein Zeichen. Dann bekommt man aber noch einen Rufnamen, weil es ja doof wäre, wenn alle Leute, die am selben Tag geboren sind, gleich heißen. Der Rufname spielt auf den Charakter der Person an oder soll einfach nur Eindruck schinden.
    Ich überlege noch, ob ich den 1. und 2. Namen zu einer Art zusammengesetzten Wort mache.


    So haben die Leute dann Namen, die manchmal fast ein bisschen elfisch klingen, Wald Schattenfluss Seelenspeer z. B. oder Wind Zuflucht Schweifstern. (wenn ich die Namen zusammen schreibe, wäre es sowas wie Wind-Zuflucht und Wald-Schattenfluss)
    Wenn ich mal Lust hab (ich glaube irgendwie grad nicht, dass der Fall eintritt), übersetze ich das alles mal auf lapoisch. Aber seitdem ich die Stadt Lumabemoikatat habe, reicht es mir irgendwie schon, was zu übersetzen.

  • Ich gebe zu,ichhabe nichtdenganzen Thread gelesen...vielleicht wurden also schon diegleichen Ideen gebracht.


    Bei langlebigen Kulturen wie Elfen habe ich schonmal folgendes System verwendet: Ein Kind bekommt einen Vornamen zu seiner Geburt von seinen Eltern. Ein weiterer Name wählt der Elf im Laufe der Jahre, dies ist verbunden mit einer zeremoniellen Weihe zum Erwachsensein. Ein dritter Name schließlich wird dem Elf von seinem Seelenpartner (Ehepartner) verliehen, wenn die Vermählung stattfindet. Die Namen müssen natürlich passen und spiegeln das Wesen des Elfen in irgendeiner Art wider.


    Von den Eltern vererbte Nachnamen würden meiner Meinung nach nur zu laglebigen passen, wenn die Kultur stark von einem Clangedanken geprägt ist...ansonsten sollte man sich doch nach 1000Jahren (oder so) von seinen Eltern gelöst haben und mehr als genug Zeit gehabt haben, selbstetwas zu erschaffen (und nicht bloß fortzuführen, da Vater und Mutter ja ebenso immerjung sind)

  • Quote

    Original von lordjan
    Ein Kind bekommt einen Vornamen zu seiner Geburt von seinen Eltern. Ein weiterer Name wählt der Elf im Laufe der Jahre, dies ist verbunden mit einer zeremoniellen Weihe zum Erwachsensein. Ein dritter Name schließlich wird dem Elf von seinem Seelenpartner (Ehepartner) verliehen, wenn die Vermählung stattfindet. Die Namen müssen natürlich passen und spiegeln das Wesen des Elfen in irgendeiner Art wider.


    Klingt interessant. Kannst Du da ein Beispiel geben? Besonders der Gedanke des - Die Namen müssen passen - , wozu müssen die Namen passen und wer entscheidet über passend und unpassend?
    Besonders beim Namen zur Geburt, da dürften sich daoch auch Elfen noch recht gleich sein.

  • nunja Hans, eine plausible Möglichkeitwäre es sicher, wenn man sich anschaut, wie "früher" Vornamen bei Geburt vergeben wurden.


    Alexander zB hat die ursprüngliche Bedeutung "Männer abwehrender". Nannte ein oller Grieche sein Kind so, dann war dies sicher mit einem Wunsch verbunden, oder war Ausdruck der Art wie er seinen Alexander erziehen wollte;vielleicht war er selbst Soldat oder ein Adliger der von vielen Feinden bedroht war.


    Der Name bei Geburt könnte also verknüpft sein mit einem Wunsch, einem Erziehungsauftrag, den sich die Eltern auflegten oder ähnlichem (wem geben sie das Kind als Lehrer usw.)


    Der Name den sich ein Elf dann selbst gibt, ist Ausdruck seines Erfolges der Selbstfindung, oder zumindest einem gefundenen Lebensziel, einer moralisch/ethischen Grundhaltung usw.


    Der vom Ehepartner gegebene Name könnte Ausdruck dessen sein, was er in seinem Partner gefunden hat.


    Ein konkretes Beispiel:
    Die Eltern entschließen sich (vielleicht gestützt auf lagwierige astronomische Deutungen...), ihr Kind den Druiden der Gemeinschaft als Schüler anzuvertrauen. Vorname: dem grünen Pfad folgender (Klischeeeeeeeeeeeee)


    Während seiner Studien entdeckt der junge Elf, dass er den Druiden vorallem in deren bewaffneten Arm dienen will und nennt sich, seinen Fähigkeiten entsprechend "Speer in der Nacht"; weil unser Elf nämlich auch ein Poser ist.


    Irgendwann findet er seine Traumfrau, seine Seelenverwandte und diese gibt ihmseinen dritten Namen "Barmherzigkeit in sich tragender" oder etwas ähnlich kitschiges. :)

  • *suchkramwühl*



    Ah, da ist der Thread ja:
    Ich habe nämlich letztens herausgefunden, dass die Namensgebung in Kessel bei einigen Familien für Lapoi ungewöhnlich ist - so super-ungewöhnlich ist sie sonst nicht, aber in Lapoi gibt es ja normalerweise so etwas wie Familiennamen nicht.
    Aber im Reich Kessel konzentriert sich die politische Macht auf einige bestimmte Familien, andere nehmen praktisch gar nicht an der Politik teil oder haben es zumindest sehr schwer. Aber die mächtigen Familien haben sich in den Unabhängigkeitskriegen von Kessel einen guten Namen und oft auch noch Reichtum "erarbeitet" und stehen daher in gutem Ansehen. Und da ist es wichtig, darauf hinzuweisen, zu welcher Familie man gehört, wenn man unter den Mächtigen mitmischen will.
    Daher sind die Kessler Mächtigen dazu übergegangen, ihre Kinder nach Verwandten zu benennen, die schon erfolgreich waren, was dazu führte, dass Männer und Frauen einer bestimmten Familie dann dieselben Vornamen hatten. Solange es noch viele Beinamen zur Auswahl gab und die Familien nicht allzu groß waren, gab das auch keine Probleme, aber schließlich hießen die Personen zum Teil so ähnlich, dass sie auch noch einen zweiten Vornamen bekamen - dieser nun wiederum beliebig gewählt. Sie werden also im Gegensatz zu den restlichen Bewohnern von Lapoi bei ihrem zweiten Vornamen gerufen. Die Standardvornamen einer mächtigen Familie bei Mann und Frau klingen allerdings nicht ähnlich; aber es fällt den Bewohnern von Kessel trotzdem nicht schwer, die Personen den Familien zuzuordnen (auch in Kessel sind Männer und Frauen gleichberechtigt).


    Der schon erwähnte T. K. der Schöne gehört also zur Familie der Leute, deren Söhne normalerweise mit erstem Vornamen Tuvar heißen. Sein Freund Kiskar Lästerzunge gehört dagegen, wie man an seinem Namen hört, nicht zu den Wichtigsten der Wichtigen.

  • Was passiert, wenn ein ganz unwichtiges Pärchen jetzt einen Sohn Tuvar nennt? Klage wegen Vortäuschung falscher Tatsachen?
    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Nee, eher nicht. :) Es ist ja nicht verboten, seinen Sohn so zu nennen, wie die Mächtigen auch heißen. Selbst wenn eine unwichtige Person so einen Namen trägt, macht ihn das ja nicht mächtig (und reich). Da weiß man wohl schon zu unterscheiden in Kessel ... Auch Personen mit zwei Vornamen, die zu keiner dieser Familien gehören, würden wohl eher belächelt werden.
    Komisch wäre es natürlich, wenn die einflussreichen Familien plötzlich Namen aus anderen Familien verwenden würden. Aber ich weiß nicht, warum sie das tun sollen.
    Na ja, wenn es ernsthafte Probleme gibt, werden die Mächtigen sicher ein entsprechendes Gesetz erlassen.

  • Quote

    Original von Veria
    Auf der Insel Laharia gibt es nur Vornamen.

    Wie schon im Kürzlich-Gebastelt-Thread gesagt, die Insulaner weigerten sich, so weiterzumachen.


    In Valeca ist die Sache schon klar. Man hat einen Vornamen und bis zu drei Nachnamen. Nehmen wir mal eine gewisse Ahede Navasseru Daromee Inmerehara.
    Ihr Vorname ist Ahede, ihr Geburtsname ist Daromee. Ihr Wahlname, Navasseru, wird dazwischen gestellt, ihr Ehename Inmerehara danach.
    Von valekischen Nachnamen gibt es immer zwei Formen, eine für die, die damit geboren werden, und die andere für Adoptierte (Wahlnamen) und Verheiratete (Ehename).
    Wenn in Valeca jemand mit anders aufgebautem Namen einwandert, muss erstmal der Name angepasst werden. Es gibt viele, viele Leute, die Inayki (Stern) oder Amesti (Regenbogen) mit Nachnamen heissen, die Namen bekommen nämlich verwandelte Feen (Inayki) und Schmetterlingsfeen (Amesti).
    Der höchste Titel wird vorangestellt, um anzugeben, der Rest wird als lange Wurst, auch um anzugeben, hinten angehängt.


    Die Flatterwesen in ihren Schwärmen haben nur ihren einzelnen Vornamen und wenn einer mal doch einen Nachnamen oder erblichen Titel hat, wird der im Laufe von zwei, drei Generationen völlig fallengelassen. Erworbene Titel (z.B. Miga) werden in der jeweilig benutzten Sprache wie ein Attribut hinzugefügt, je nachdem, ob Attribute in der Sprache vorne oder hinten stehen eben auch vorne oder hinten.


    Bei den Santen in der Ivene kommt der Nachname zuerst, dann sämtliche Titel (was bei denen nicht wild ist, die haben da nicht so viele), dann der Vorname und dann noch zwei Zusatznamen nach dem Muster Vatername-Sohn/Tochter und Muttername-Sohn/Tochter.
    Ich habe hier zum Beispiel einen Emidrani Liku Kerianitea Denevantea. Likus Eltern heissen Kerian und Deneva. Emidrani heisst übrigens soviel wie Fremder, so werden üblicherweise Einwanderer aus dem See Tabos genannt - die haben dort sichtlich keine Nachnamen.
    Wahrscheinlich sind Likus Eltern beide eingewandert, es wird normalerweise bei einer Hochzeit nicht Emidrani angenommen, wenn ein weniger ausgrenzender Name vom anderen Partner zur Verfügung steht.


    Und da Fürst Miga Selcai mir seinen vollständigen muttersprachlichen Namen auch verraten hat:
    Bei den Neltane zuerst der Vorname, dann die Titel (dabei nur die, die tatsächlich ausgeübt werden, also recht schlank), dann der zweiteilige Nachname in Form von Sippenname und Stammesname. Und eventuell ist der Sippenname selbst zweiteilig, denn die Fürstensippe muss ja erkennbar sein (bei den Neltane heisst sie Nsta Adnammi, wobei das Nsta die Markierung und Adnammi der eigentliche Sippenname ist).
    Die Endung -cai steht immer noch für die Fürstenlinie der Neltane, wer einen solchen Namen hat, steht garantiert in der direkten Erbfolge oder herrscht gerade.
    Zum Beispiel Selcai Tela Amyi Nsta Adnammi Neltane. Tela heisst Fürst, Amyi ist Dini für Miga, also der Magiertitel.


    Gute Nacht. *gähn*


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Quote

    Original von Veria
    Zum Beispiel Selcai Tela Amyi Nsta Adnammi Neltane. Tela heisst Fürst, Amyi ist Dini für Miga, also der Magiertitel.


    Gute Nacht. *gähn*


    Veria



    Guten Morgen! Und mei, wenn du das früher gewusst hättest, wäre das ein seeeeehr langer Titel für einen Interviewfred geworden...



    ...und irgendwie habe ich das Gefühl, da könnte Benamsung dank der Verwandelbarkeit noch weitere Wellen in noch unerwähnte Gruppen schlagen? Ich meine, wenn die Ivene-Santen schon Einwanderer mit einem etwas ausgrenzenden Namen belegen, wie benamsen sie dann 'Einwanderer' aus einem anderen Volk? (oder verpeil ich hier was mit dem wandeln?)



    Auf Lemna hat sich hier so einiges getan...



    Einwohner amaTheras halten sich meist strikt an Essems Regeln 'Von Händen und Namen' und haben Liniennamen hinter ihren Vornamen stehen, die auf ihren Beruf verweisen sollen. Wer also sehr penibel ist, ändert seinen bei der Geburt vom Vater übernommenen Liniennamen in einen anderen, wenn man den traditionellen Lebenswandel der Patrilinie nicht übernimmt. Acsanyi Ledath (Ledath=Fluss), Tochter eines Lotsen auf der Hana, ändert mit den ersten wichtigen Erfolgen als Autorin ihren Liniennamen in Finya=Schreibfeder. Einige Liniennamen sind aber auch ein bisschen Codewörter, so ist jemand aus dem Reichsviertel Cserholn mit dem Liniennamen Umith (Reißzahn) mit großer Wahrscheinlichkeit ein Wolfshund und heißt eigentlich Kyonvel, Sahoyaat, Keyavor oder Hadakyon mit 'Zweignamen'. Denn zwar wurde den Wolfshunden zur Zeit Kech Iyons (oder Cechion, aber das können amaTheraner nicht mehr schreiben und aussprechen) immer Umith (damals Unnitt) als Linienname gegeben, aber sie identifizieren sich mit ihrer Abstammung von den ersten großen Persönlichkeiten ihres Völkchens.


    Der 'Adel' bzw. die 'Alten Namen' halten es da noch ganz anders, sie verwenden die archaischen Formen von Liniennamen und hängen den Namen des Flusseinzugssystems an, an dem ihre Familie ursprünglich siedelt. Wo ein einfacher Messerschmied an der Hana schlicht Amnakon Hoota (Messer) heißt, würde die selber Person mit eigentlich dem selben Namen aus einer alten Familie, die schon laaaaange nichts mehr mit Messern zu tun hat, Amnakon Huyoda von Hana heißen. Huyoda ist zwar nicht wirklich die archaische Form, aber das korrekte Huotta kommt in amaThera nur noch den Linguisten glatt über die Zunge.


    Die Vornamen haben oftmals eine Bedeutung oder sind von Wörtern durch beliebte Endungen abgeleitet. So kann Caam (Singvogel) ein Linienname für Bühnenkünstler sein, Acaamaran wäre dann sowas wie 'Singvoglerchen', denn es bildet einen Namen mit Hilfe eines 'das hier ist jetzt eine Anrede'-Präfixes und einer Verkleinerungsform. Sowas drückt natürlich nur Wünsche aus, aber die Benamsten müssen das ganze Leben damit umherlaufen. Auch wenn Acaamaran jetzt kein kleiner zierlicher Sänger, sondern ein massiger, unmusikalischer Kerl wird. Kann natürlich auch Anlass für eine Menge Spott sein, so wie Namen hier auch (bei der Originalschreibweise meines eigenen spreche ich hier aus Erfahrung).


    Hinzu kommt, dass ebenfalls sehr essemisch das Schreibsystem amaTheras, die Aamerath, außer bei Göttern und Städten gefälligst rein phonetisch zu sein hat. Das heißt, es wird immer so aufgeschrieben, wie es gesprochen wird, es gibt in dem Sinne keine 'Rechtschreibung' die auswendig gelernt werden muss. So führen die Sprachwandlung bei alten Namen und bei aktuellen Dialekte, vor allem in den Unterschieden Ost-West und auch Nord-Süd zu Namen, die man in der Moderne oder wo anders nicht mehr klar versteht. Akamaran ist zum Beispiel nur eine alte bzw. verschliffene Form von Acaamaran. Ebenso ist Ikacsinye das vollkommen korrekte Wort für eine kleine, rot blühende Blume im Norden des Reichviertels Arracii und ein gängiger Mädchenname. Die Bedeutung - Flammenblüte - wäre für einen Bewohner von Ichera aber Akahecsiimya. Ganz abgesehen davon, dass sie zu dem Blümchen in Ichera ohnehin Imanuricsaha (Rotmägdelein) sagen. Dieselbe Bezeichnung wird im Ghaemarer Dialekt wieder ein Mädchenname... aber Manurika(ha). So heißen Ikacsinye aus Nordarracii und Manurika aus Westghaemar eigentlich gleich. Aber auch wieder nicht.



    Oha, nachdem die amaTheraner so viel Raum eingenommen haben, verbleibe ich mit kurzen Hinweisen zu weiteren Dingen...


    ...so strukturieren die Kunushwail im Westen amaTheras, die offizielle fast aber nicht wirklich der gleiche Kulturkreis sind, nach persönlichem Namen, Familie, Protektor und Fluss, haben aber auch alle Spitz- und Rufnamen für den alltäglichen Gebrauch. Iirri Managde Hhaiirga Dinna, gerufen Piir, ist also ein 'Regensturm aus der Familie Große Welle unter dem Protektorat der Familie Helles Licht am Fluss Dinna', gerufen nach einem kleinen Vögelchen, das seinen Namen wiederum lautmalerisch erhalten hat - und mit Iirri zu Piir einen etwas unbeholfenen Lautanschluss an seinen eigentlichen Namen hat.


    Und zuletzt (der Rest brüllt nach Aufmerksamkeit, aber das wird zu viel) suchen die Eltern bei den Kir auf Aithwa zwei Zeichen mit schöner Bedeutung und sprechen sie altmodisch aus. So setzt sich Ashkasamri aus den Zeichen für Vogel und Himmel zusammen, die einzeln im modernen Kir Ädschgoh und Sannwuri wären. So stechen Namen in der alltäglichen Sprache klar heraus - in der Schrift wird das meist deutlich gemacht, indem man den komplizierten Vollzeichensatz zum Schreiben verwendet statt der Halbsilbenschrift, die Ashkasamri mühselig inzwischen als Ai-dsh-gwah-sau-umm-ri umschreiben müsste (in den guten alten Anfangszeiten des Halbsilbenalphabets wars noch Ashi-kar-samr-iri). Gesprochen würde das in Schnelllesung dann Ahdshg(u)ahsahmri und käme der archaischen Lautung wenigstens nahe. Und täte von der Halbsilbenschreibung der modernen Lautung Äi-dsch-agoh und Sa-unn-ri abweichen. Aber soviel Gehuckel mit Umschreibungen und Kram tun sich die wenigsten an, da lernt man lieber den Vollzeichensatz, weil daraus ja ohnehin nur wenige für Namen taugen, will ja auch keiner 'Misthaufen' (Kuyuminr/Gwuyohminnuri) heißen...



    Ah! Ende! *Kopf gegen Wand hau* Demnächst schreibe ich nochmal wirklich die Geschichte des Knopfes in Arracii...

  • Quote

    Original von Mara
    Guten Morgen! Und mei, wenn du das früher gewusst hättest, wäre das ein seeeeehr langer Titel für einen Interviewfred geworden...

    Ja, da hätte der natürlich alles vorgezeigt, der Angeber. ;D
    Und guten Mittag und Mahlzeit.


    Quote

    ...und irgendwie habe ich das Gefühl, da könnte Benamsung dank der Verwandelbarkeit noch weitere Wellen in noch unerwähnte Gruppen schlagen? Ich meine, wenn die Ivene-Santen schon Einwanderer mit einem etwas ausgrenzenden Namen belegen, wie benamsen sie dann 'Einwanderer' aus einem anderen Volk? (oder verpeil ich hier was mit dem wandeln?)

    Viel Einwanderung gibt es in der Ivene sowieso nicht, und wenn mal wer einwandert, dann ist es ein Santen aus einem anderen Gewässer der Insel oder aus dem Meer vor einer Flussmündung. Ob da verwandelte Landbewohner anders behandelt würden und, wenn ja, ob es da auch noch unterschiede zwischen den Arten gibt - oder ob bestehende Nachnamen einfach erhalten bleiben? Ich weiss es nicht.
    Allerdings vermute ich, dass beispielsweise Nsta Adnammi Neltane ihnen nicht in den Kram passen würde. Eher würden sie wohl auf Adnammi kürzen. Auf Neltane nicht, das ist ja hochpolitisch.


    Aber, ja, das zieht wohl einen langen Rattenschwanz hinter sich her.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Gibt es bei euch seltsame oder interessante Regeln zu Namen?
    Sowas wie, unter Umständen ändert sich der Name. Ein "Kindsname" und "Erwachsenenname" wäre hier ja schon fast was übliches. Wonach werden solche Namen gewählt?
    Oder jener Indianer, der Letzte seines Stammes, der die Regel hatte, seinen Namen erst dann verwenden zu dürfen, wenn er mit diesem vorgestellt wurde. Da es niemanden mehr gab, der ihn mit Namen hätte vorstellen können, lebte er fortan namenlos.


    Was ist euch so zu Namen eingefallen?

  • In Chton's'chr habe ich die klare Trennung zwischen Ratsnamen und Rufnamen. Der Rufnamen wird bei Geburt vergeben und ändert sich nie, wird aber nur im streng privaten Kreis, in gewissen sozialen Schichten auch öfter verwendet. Der Ratsname wird in einem Adoleszenzritual ausgesucht und wird fortan für alle offiziellen Anlässe verwendet. Dieser Name darf auch geändert werden, was zum Beispiel durch eine Meinungsänderung zu einem wichitgen politischen Thema zustande kommen kann. In manchen Schichten repräsentiere diese Ratsnamen Familien, eigentlich wird das aber in den Oberen Räten nicht so gern gesehen, weil Familie offiziell in Chton's'chr überhaupt keine Bedeutung hat.



    Hier im WBO-Beitrag ist das alles noch genauer beschrieben (wo ich noch einen semi-canon dritten Namen dazugefügt habe, um der Aufgabe gerecht zu werden)

    Und manchmal, manchmal, reimt sich irgendwas auf "od"


    Unterschätzen Sie niemals das dramaturgische Potential eines Kopfbahnhofes!

  • Ooh, Namen! Ich habe zu den meisten meiner genauer bebastelten Völker seitenlange Abhandlungen zum Thema Namen. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob es hier speziell um persönliche Namen und deren Auswahl geht oder Namenskonventionen im Allgemeinen.


    • Bei den Oremh regiert quasi eine Art spanisches Namenssystem: [Vorname] [Familienname des Vaters] [Familienname der Mutter]. Jedenfalls beim Adel. "Normalos" benutzen nur einen Familiennamen, den des Vaters, weil infolge der Dhim-Geschichte ein patriarchalisches System entstand. In sehr formellen Kontexten benutzen adelige Oremh 4 Nachnamen und nehmen noch de facto die der in obigem Schema nicht berücksichtigten Großeltern hinzu. Dann gibt es noch eine Reihe von Höflichkeitssuffixen, die man an die Namen anhängen kann, und es gibt etliche Höflichkeitslevel in der Ansprache, die sich aus unterschiedlichen Kombinationen von Namensbestandteilen mit Höflichkeitssuffixvariationen ergeben, aber das würde hier echt den Rahmen sprengen.
    • Die Siú machen es ähnlich: [Vorname] [Hausgemeinschaft von Elternteil 1] [Hausgemeinschaft von Elternteil 2], aber dann wird noch Information über den Geburtsort angehangen, entweder mit dem Partikel ta davor (wenn die Person dort geboren wurde und das Erwachsenenalter erreicht hat) oder ai (wenn sie nur dort geboren wurde und danach weggezogen ist). Der Geburtsort wird entweder vollständig genannt (wenn 2 Silben lang oder kürzer) oder abgekürzt. Ortskürzel gibt es für die meisten sundrischen Orte mit langen Namen (die Hauptstadt Eriáty wird z. B. zu Erat) und auch für ausländische Städte mit nennenswerten sundrischen Minderheiten wie die okroischen Städte Kalitri (-> Cálit) oder Aberra (-> Abra). Dieses System wird von allen Siú verwendet und es führt dazu, dass ich mir bei WBOs immer echt viele Namen ausdenken muss. ;D
    • Die Nayodi wählen sich bei Erreichen des Erwachsenenalters selbst einen neuen Vornamen. Der bisherige ("Kindsname") klingt typischerweise eher weicher und wird in formellen Kontexten an die 2. Stelle geschoben ([Erwachsenenvorname] [Kindsname] [Familienname]), im Alltag verwendet man aber [Erwachsenenvorname] [Familienname]. Der Kindsname wird innerhalb der Familie als Zeichen der Zuneigung aber häufig weiterhin verwendet. Eine eher lahme Erklärung, wie das ganze System entstanden ist, hatte ich mal im Rahmen der WBO gebastelt, aber das war recht erzwungen, weil ich dieses Namenssystem der Nayodi schon grob im Kopf hatte und die Aufgabenstellung dazu einlud, dass ich sie krampfhaft auf dieses System anwende und eine Erklärung bastle, woher es kommt. %-)
    • Die Okroer sind langweilig und haben ein einfaches Vorname-Familienname-System. Dieses wenden sie auch rigoros auf die Angehörigen sämtlicher Ethnien innerhalb ihrer Landesgrenzen an, sodass sich z. B. die Tapali nach Annexion durch die Okroer alle "offizielle" Familiennamen zulegen mussten und arme Angehörige von Seúri-Völkern (Oremh, Siú, Beluri) ständig die Hälfte ihres Namens unter den Tisch gekehrt sehen.
    • Die Dalakkha, Tumali, Agalani, Tirbeg und weitere (sprich: fast alle, die nicht so bürokratiegeil sind wie die Oremh oder Okroer) habe ich bisher nur mit einem einzelnen (Vor-)Namen bezeichnet. Vielleicht verraten sie mir ja bei Gelegenheit mehr über ihre Namenspraktiken. ;)

    Bisher kommt es bei keinem Volk vor, dass man bei Heirat oder einem sonstigen Übertritt in einen anderen Familienstand den Namen ändert.
    Die Bildung der Namen selbst erfolgt out-world nach den phonetischen Regeln der jeweiligen Sprache. In-world haben die natürlich tolle Bedeutungen. Bei den Siú haben die Vornamen häufig irgendetwas mit dem Geburtselement der betroffenen Person zu tun.

  • In der klassischen elbischen Zivilisation (auf dem Elbenpfad) sieht es so aus:


    Wird ein Kind geboren, erhält es von seinen Eltern einen gegebenen Namen. An seinem zwölften Geburtstag wählt es jedoch einen eigenen Namen, den Wahlnamen. Beide Namen haben in der Regel eine konkrete Bedeutung, die meistens die Wünsche der Eltern für das Kind bzw. seine eigenen Absichten ausdrücken. Dieser Wahlname ist dann der öffentliche Name, unter dem ein Elb allgemein bekannt ist. Der gegebene Name hingegen ist eine intime Angelegenheit und wird nur im Familienkreis benutzt. Es gibt den Aberglauben, dass jemand, der den gegebenen Namen einer Person kennt, damit magischen Einfluss - zum Guten wie zum Schlechten - auf diese Person ausüben kann. (Das ist, wie gesagt, natürlich Aberglaube, denn Magie gibt es auf dem Elbenpfad nicht, wie ich vorhin im Nachbarstrang erläutert habe.) Dem Wahlnamen können noch verschiedene Beinamen hinzugefügt werden, beispielsweise eine Herkunftsbezeichnung, eine Berufsbezeichnung oder Ähnliches.

  • Doch, sind sie. Da hast Du in der Tat eine Inkonsistenz entdeckt. Das muss ich ändern - also sind gegebene Namen keine großen Geheimnisse, aber sind schon irgendwie intim. Einen wildfremden Erwachsenen mit seinem gegebenen Namen anzusprechen ist eher etwa so, als würde man einen solchen hier im deutschsprachigen Raum duzen.

  • Das Markenzeichen der Ikea-Elbenpfad-Läden ... :fluecht:

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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