Speedbastel-Sammelthread 1: Erstes bis fünfzehntes Speedbasteln

  • Die Stadt der Heiligen


    Auf dem Blauen Platz stehen hunderte Leute, sie jubeln dem Kind der Götter zu, das blaue Blüten aus dem Fenster des Kinderzimmers im Blauen Haus wirft. Sie werden gesegnet dadurch, gereinigt und besser als je zuvor. Die Götter stehen links und rechts vom Kind im Fenster und lächeln sanft. Die Straßen der Stadt sind leer bis auf die Karren und Tiere, in keinem der anderen Häuser brennt Licht, selbst die Balkone der Wachen der Stadttore sind leer. Die Stadt ist sicher unter göttlichem Schutz und die Bewohner nehmen den Segen dankbar an.
    Die Straßen sind gut 40 cm breit, 32 bis 35 cm hoch sind die Erwachsenenfiguren, entsprechend kleiner die der Kinder. Die höchsten Häuser messen zwei Meter, das blaue Haus knapp drei, ebenso die Stadtmauer. Die gesamte Stadt hat einen Durchmesser von 18 Metern, der Himmel ist auf eine neun Meter hohe Kuppel gemalt. So steht die Stadt der Heiligen in der Kirche von Vinei Caulun auf dem Planeten Nestrev, und jedes Jahr kommen Millionen Besucher, sich Kirche und Stadt anzusehen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Tuat-Dyll


    In der Sirdasebene befinden sich mehrere Hügelfestungen. Die meisten davon sind verfallen - die unterirdischen Rohre, die für die Versorgung mit Wasser und Nahrung zuständig sind, funktionieren auch nicht mehr in allen so gut. Wahrscheinlich besaßen in grauer Vergangenheit alle diese Festungen das gleiche Verteidigungssystem - aber nur in Tuat-Dyll, der wächsernen Burg, ist die Kuppel noch erhalten geblieben: Eine Barriere, die für alles Nichtmenschliche undurchdringlich ist. Leider heißt dies auch, dass leere Menschenkörper sie ebenfalls nicht durchqueren können. Und so haben die Kinder von Sivisaul, die sich ein Heer aus Sklaven von seelenlosen Körpern halten, kein besonderes Interesse daran, obwohl es für sie eine günstige Verteidigungsstellung wäre und auch die Versorgungsrohre dort noch intakt scheinen. Aber so mancher anderer Wanderer findet dort Zuflucht. Tuat-Dyll ist somit neutraler Boden - es liegt zu nahe an Sivisaul, als dass sich die Alten dort niederlassen könnten.


    Um die Kuppel von Tuat-Dyll zu durchqueren, braucht es einen starken Willen, wie er sich nur in einer intakten Seele findet - effektiv nur in Menschenseelen. Deswegen würde ein Heer von Felslingen nur vor der Kuppel stehenbleiben können, bis sie es sich wieder anders überlegt haben, und sich woandershin zerstreuen. (Das täten sie auch, wenn sie hineinkämen, sehr schnell - kaum ein Felsling kann einen Plan ausführen, der über länger als ein paar Stunden geht - bis dahin haben sie nämlich schon wieder vergessen, was sie sich vorgenommen haben.)

  • Bericht eines Wanderers


    Das Herz unserer Welt bildet die Zitadelle der Ersten, dort wohnt sie und herrscht über die Stadt. Durch ihre grenzenlose Macht hat sie unsere Welt erschaffen, Himmel, Erde, Wasserläufe Felsen und alles andere, was darin ist. Aus diesem Material bauen wir wiederum Häuser, Straßen und alles andere, was wir zum Leben brauchen. Außerdem errichten wir Monumente im Namen der Ersten, um unsere Dankbarkeit für den Lebensraum zu zeigen, den sie uns gegeben hat.


    Mag ihre Macht auch endlos sein, ihre Welt ist es mit Sicherheit nicht. Schon als Kinder hörten wir immer wieder davon, dass wir uns bloß nicht zu sehr vom Zentrum der Stadt entfernen sollten, aber ich habe nie wirklich verstanden, warum. Ich habe so ziemlich alles erreicht, was man als blutgeborener Sohn eines der Hohen Häuser erreichen kann, aber trotzdem fehlte mir immer etwas. Jetzt bin ich alt und es juckt mich herzlich wenig, ob ich der Häresie wegen aufgeknüpft werde. Ich bin hingegangen, um es mir mit eigenen Augen anzusehen.


    Ich ging bis ans Ende der Stadt, dort, wo die Mauer das Ende der Zivilisation markiert. Davor gab es nur noch armselige Hütten, in denen die Bauern leben, die uns mit Nahrung versorgen. Ich kann euch nur sagen, sie nahmen mich mit einer Freundlichkeit auf, die ich bei vielen meiner Standesgenossen schmerzlich vermisst habe. Nie wieder werde ich etwas Schlechtes über einen Bauern sagen.


    Tagelang wanderte ich durch scheinbar endlose Felder, die schließlich in Wiesen übergingen. Dort fiel mir zum ersten Mal auf, dass mit dem Himmel etwas nicht stimmte. Über der Stadt sieht man in jeder klaren Nacht die Sterne. Hier draußen jedoch lagerte ich bei klarstem Wetter unter offenem Himmel, doch mir schienen die Sterne seltsam verschwommen, als würde ich sie durch milchiges Glas betrachten. Zuerst dachte ich, es stimmte etwas mit meinen Augen nicht, doch bei Tag sah alles wie immer aus. Es dauerte jedoch nicht lange, da schien mir auch bei Tag der Himmel neblig und keineswegs mehr so endlos, wie über der Stadt. Die Landschaft wurde immer eintöniger und bestand bald nur noch aus dem seltsam nahen, milchigen Himmel und endlosen, flachen Graslanden, wo es weit und breit keinen einzigen Baum oder Strauch oder Fels gab, an dem man sich orientieren konnte. Es gelang mir nur, den Weg geradeaus zu finden, indem ich die Zitadelle stets im Rücken behielt, doch selbst das wurde immer schwieriger.


    Schließlich war ich so weit gegangen, dass sich das Gras kaum noch vom Erdreich unterschied. Ganz Recht: Der Untergrund war so undefinierbar geworden, dass ich nicht mehr wusste, worauf ich ging. Der Himmel hing scheinbar direkt über mir und erdrückte mich regelrecht. Noch einige Wegstunden weiter konnte ich Himmel und Erde kaum noch unterscheiden.


    Schließlich bemerkte ich zu meinem Schrecken, dass ich meine Füße nicht mehr vom Boden unterscheiden konnte. Da endlich packte mich die nackte Angst und ich rannte zurück zur Zitadelle, so schnell ich noch konnte. Bis heute sind meine Zehen verschmolzen und ausgebleicht.


    Ich zweifele nicht daran, dass dieser Zustand überall um uns herum herrscht. Dort draußen gibt es nichts, weil sich die Erste nie die Mühe gemacht hat, etwas zu erschaffen, alles dort draußen ist nur derselbe ungeformte Stoff. Wir sind davon gänzlich eingeschlossen, wie Gebäck unter einer Kuchenglocke.

  • Dieser Beitrag findet sich auch auf der Toraja-Website: Literatur: Die Näpfe des Todes


    Die Näpfe des Todes

    Ich hatte die dampfende Urwälder des Tieflandes hinter mir gelassen und war dem Lauf des großen Stromes nach Norden gefolgt. Es war Wochen her, seit wir das letzte Dorf der Eingeborenen gesehen hatten. Die Region in die wir jetzt vorstießen war selbst meinem einheimischen Führer Ratu unbekannt. Ich hatte Tage gebraucht, ihn davon zu überzeugen weiter ins Hochland vorzustoßen – die Tatsache das weder er noch ich die Sprache des jeweils anderen gut verstanden, erschwerte meine Versuche. Er hatte immer wieder etwas von den „Näpfen des Todes“ gefaselt, hatte panisch Schlangenlinien in den Dreck gemalt, wenn er der Meinung war, dass ich ihn nicht verstünde. Als ob ich die seltsame Schrift der Eingeborenen lesen könnte.
    Während mein Führer sich von Tag zu Tag unwohler fühlte, ging es mir von Tag zu Tag besser. Die Schwüle des Tieflandes nahm ab und die Temperaturen senkten sich. Zum ersten Mal seit Monaten fühlte ich mich wieder wie ein Mensch und selbst die zahllosen Hügel und das Erklettern eines hohen Steilhanges nahmen mir nicht die Lust weiter vorzudringen.
    Diese Gegend schien wirklich menschenleer zu sein. Kein Zeichen von Dörfern, nicht einmal Rauchsäulen von Lagerfeuern soweit mein Blick reichte. Eine hügelige Leere voller Gras, Buschwerk und kleineren Bäumen, die unter den Riesen des Tieflandes keine Chance gehabt hätten.
    Nach vielen Tagen folgten wir einem kleinen Pfad, der auf ein felsiges Plateau hinaufführte. Ich mutmaßte, dass es sich dabei wohl um einen ausgetrockneten Bach handeln musste, da mir Ratu versicherte keine Spuren von Tieren zu sehen und auch kein Mensch diesen Pfad hätte austreten können. Der Aufstieg dauerte einen ganzen Tag und noch fast den ganzen nächsten. Was mir die Abendsonne auf dem Plateau enthüllte war unglaublich und machte mich sprachlos.
    Die Ebene des Plateaus war übersät mit gleichmäßigen Steinhaufen, mancher kleiner, mancher größer und beinahe in der Mitte ein sie alle überragender. Doch während mein Führer in unverständliches Gebrabbel verfiel, erkannte ich, dass dies kein zufälliges Werk der Natur war. Die Steinhaufen waren, so verwittert wie sie auch waren, Bauwerke. Steinerne Kuppeln, die lange bevor die Bewohner des Tieflandes Geschichten zu erzählen begannen von einer unbekannten Kultur errichtet worden sein mussten.
    Ich rannte auf die mir nächste Kuppel zu, es war eine der kleineren, und erkannte trotz der Spuren ungezählter Jahrtauende die Perfektion mit der die Steine ohne Mörtel aneinander gefügt worden waren. Und es war dieser erste, vage Hinweis auf das verlorene Können dieser unbekannten Erbauer, das meine Aufmerksamkeit auf die zentrale, gewaltige Kuppel lenkte. Ich stürmte los, als sei eine Horde wilder Menschenfresser hinter mir her und vergaß Ratu, der wohl noch immer brabbelnd am Rand des Plateaus stand. Ich wollte herausfinden, was für Menschen diese seltsamen Wunderwerke errichtet hatten. Und warum.
    Im Vorbeirennen erkannte ich, was mir bei meiner ersten Kuppel schon aufgefallen war: Es gab weder Fenster noch Eingänge. Waren es Gräber? Wenn ja, musste die zentrale Kuppel das Grabmal eines bedeutenden Herrschers gewesen sein.
    Nein, es war nicht die Gier nach wertvollen Artefakten und sagenhaften Reichtümern, die mich ins Zentrum, hin zu der Kuppel zog. Auch wenn ich nicht bestreiten kann, dass mir diese Gedanken durch den Kopf gingen.
    Die zentrale Kuppel musste einen Durchmesser von mehr als 50 Metern haben und war sicherlich 20 oder 30 Meter hoch. Wie bei den Kleineren waren die Steinblöcke so kunstfertig gehauen, dass sie sich fast nahtlos ineinander fügten. Oh, wie sehr bereute ich, keine Spitzhacke oder Sprengstoff dabei zu haben, um mir einen Weg ins Innere zu erzwingen!
    Doch, zu meiner Überraschung, besaß diese zentrale Kuppel etwas, was den anderen fehlte: Einen Eingang. Er lag auf der gegenüberliegenden Seite, weshalb ich ihn zunächst nicht bemerkt hatte. Ich schüttelte meine Lampe und machte mich in ihrem schummrigen Licht auf ins Innere.
    Die Kuppel war hohl, sie bildete nur das Dach einer riesigen Halle, deren Boden tief unter dem Bodenniveau des Plateaus lag. Eine Rampe führte vom Eingang in die Tiefe und ich folgte ihr. Mehr auf die Wände achtend, um bloß kein Relief oder keine Malerei zu verpassen, als dass ich auf meine Schritte achtete. Doch es gab keine Verzierungen an den Wänden und mein Übermut und meine Neugier straften mich nach wenigen Schritten. Ich stolperte und fiel und rutschte die Rampe herab.
    Welch ein Grauen erwartete mich am Grund! Ich landete auf zu Staub zerfallenden Knochen. Menschlichen Knochen. Der ganze Boden war bedenkt von den Knochen hunderter Menschen! Wäre ich noch Herr meines Verstandes gewesen, wäre ich umgekehrt, doch meine Neugier hatte die Kontrolle übernommen. Kaum war ich aufgestanden, bemerkte ich nicht meine schmerzenden Knochen, sondern die Portale die ringsum an den Wänden waren und wohl zu den anderen Kuppeln führten. Willkürlich wählte ich eines der Portale und folgte dem dahinter liegenden Gang, bis ich in die nächste Halle kam.
    Ein Dutzend große Kristalle standen hier im Kreis. So groß wie ich. Glatt wie Glas. Oval wie Eier. Ich hastete zu dem, der mir am nächsten war. Berührte ihn, fühlte seine Kälte – und spürte das Pulsieren, das von ihm Ausging. Das hätte mir eine Warnung sein sollen. Doch ich presste mich näher an den Kristall heran, versuchte zu erkennen, ob etwas in seinem Inneren verborgen war. Und obwohl sich etwas darin bewegte, hämmerte ich bereits mit aller Kraft gegen den Kristall, noch bevor mein Gehirn diese Information verarbeiten konnte. Und der Kristall barst.
    Eine scheußliche Kreatur, halb ein Mensch, halb eine Schlange wurde zischend aus dem bersten Kristall geboren. Sie sah mich an. Ich sah sieh an. Ich erstarrte. Sie bewegte sich, auf furchtbare Art grazil, auf mich zu. Ich wollte rennen. Doch mein Körper wollte nicht. Als das Wesen sein Maul aufriss, erinnerte ich mich.
    In den verstaubten Büchern im ältesten Teil der Universitätsbibliothek hatte ich als junger Mann etwas gelesen. Diese Schlangenwesen – das waren Nephiden. Ausgeburten einer Zeit als die Altvorderen über die Toraja herrschten. Verdorbene Kreaturen, Geißeln der jungen Menschheit, die Menschen wie Tiere hielten, um sie ihren grausamen Göttern zu opfern oder sie zu verspeisen. Ich hatte eine ihrer Städte entdeckt. Eine Stadt der Nephiden. Tief im Süden, am Rand des Humbabalandes. Oh wie dumm ich gewesen war. Wie töricht. Ich spürte den ätzenden Speichel des Nephides auf meine Haut tropfen, als er sich mit grotesk weit aufgerissenem Maul über mich beugte.

  • Die Kuppelstadt ohne Kuppel


    Die R´caer Ebene nördlich von Rubion ist eisig und leer, die klirrend kalte Weite aus Stein, Eis und Schnee wird nur gelegentlich von vereinzelten Nadelbäumen durchbrochen, die sich dem oft zornigem Wind stellen. Hier draußen würde man nicht annehmen, dass es Menschen oder gar Städte gibt, aber tatsächlich lebt und floriert in dieser Gegend das nomadische Volk der Rhakash, Reiter der gigantischen Wolfshirsche, die von der Jagd und gelegentlichem Fischfang leben und in kleinen Familiengruppen durch die ungezähmte Wildnis streifen. Aufeinandertreffen zweier solcher Gruppen sind äußerst selten, weshalb die jungen Rhakash vor ein Problem gestellt werden, über das städtische Menschen nicht nachzudenken brauchen: Wo finden sie einen Partner für die Gründung einer eigenen Familie?
    Zwar heiraten einige ihre Cousins oder Geschwister, aber solche Verbindungen sind verpönt und bringen oftmals kaum lebensfähigen Nachwuchs hervor.


    Daher kommt es, dass das Volk, das Sesshaftigkeit mit Gefangenschaft gleich setzt, dennoch eine Stadt besitzt: Aerash Teksh, das Juwel des Eises.
    Für Weltreisende mag Aerash klein erscheinen: kreisförmig angelegt, der Durchmesser des inneren Platzes etwa sechzig Mannslängen, rund um den herum ungefähr zwanzig Häuser mit vier mal vier Mannslängen, hinter denen sich die innere Mauer erhebt: gebaut aus geschnittenen Eisblöcken erhebt sie sich zwei Mannslängen, ihr Zweck eher die Abwehr des schneidenden Windes als die Abwehr von Belagerung. Durchgänge in jede Himmelsrichtung existierten im Windschatten der zweiten Mauer, die ebenso hoch war und versetzte Durchgänge besaß. Nicht groß, nicht spektakulär, aus Eis und vereinzelt Stein gebaut und bei Weitem nicht, was man erwartet, wenn man den Begriff „Kuppelstadt“ hört. Schon vor alllem deshalb, weil kein Rhakash verrückt genug gewesen war, zu versuchen, Eisblöcke zu einer Kuppel zu stapeln. Oder Steine.
    Nein, Aerash Teksh wurde als „Kuppelstadt“ bezeichnet, weil dies ihr einziger Zweck war: Die Verkupplung einsamer junger Rhakash.


    Wann immer ein junger Rhakash sich bereit fühlte, eine eigene Familie zu gründen, wird er oder sie mit großem Trara von seiner Familiengruppe nach Aerash geleitet, wo er eines der Häuser bezieht, während die Familie fort zieht. Manchmal müssen die jungen Einsamen eine ganze Weile auf andere warten und manche kehren auch der Stadt wieder den Rücken, ohne jemanden gefunden zu haben (und schließen sich dann der nächstbesten Gruppe an).
    Diejenigen, die durchhalten, treffen jedoch irgendwann auf andere einsame Rhakash und die Kennlernphase beginnt. Es gibt keine festgelegten Regeln, aber meist messen sich die jungen Rhakash im Jagen, Fischen oder Kämpfen, sie sind nicht verzweifelt genug, einfach den nächstbesten als Partner zu akzeptieren. Häufig, gerade im Frühjahr, treffen auch mehr als nur zwei Rhakash aufeinander, meist sind es zwischen fünf und zehn, und die Auswahl ist somit größer.
    Haben sich zwei gefunden, verbleiben sie oft noch ein Weilchen in der Stadt bei ihren Freunden, bevor sie in ihr neues Leben aufbrechen. Wenn sich mehrere Paare zeitgleich finden, schließen sie sich auch häufig zu „Clans“ genannten Gruppen zusammen, die einen neuen Familienverband darstellen und sich oft erst teilen, wenn durch erwachsen gewordene eigene Kinder die Gruppe zu groß wird, um alle zu ernähren.
    Wegen dieser Kuppelei heißt die Stadt im Eis „Kuppelstadt“ ohne auch nur eine Kuppel zu besitzen.

  • Die kiššatunesischen Kuppelstädte


    »Ein weiterer Punkt, der sich der Liste hinzufügt, die all jene Gründe beinhaltet, aus denen Kiššatu bei den Völkern Arens unbeliebt, wenn nicht gar verhasst ist, ist der Umgang dieses Volkes mit seinen Frauen. Ich sah im Schatten der großen Zikkurat von Gitmalu den Markt, auf dem Frauen wie Sklaven oder Vieh angeboten werden. Die Männer begutachten sie und machen ihre Angebote; der Höchstbietende bekommt die Frau seiner Wahl. Ich verbrachte den halben Tag Nachmittag auf diesen Markt auf meine Gefährten wartend, die einen der Tempel der grausamen Magierpriester aufsuchten – ich will gar nicht genau wissen, was die Brüder dort wollten, ich erinnere mich nur, dass wir die Stadt recht eilig danach verlassen mussten. Während ich mich dort also etwas umsah, wurde mir immer bewusster, dass jenes, was wir über diese Märkte zu wissen glauben, nur die halbe Wahrheit ist. Denn ja, die Frauen werden verkauft. Doch die Szene, die sich mir bot, und die ich beschreiben möchte, zeigt, wie irreleitend solches Halbwissen doch sein kann.



    Ich beobachtete schon eine ganze Weile die wohl liebreizendste Frau auf dem ganzen Markte; sie war jung, hatte die gebräunte Haut und das schwarze Haar ihres Volkes, große, wunderschöne Augen, Rundungen, wie ein Mann sie sich nur wünschen kann … nun, ich schweife ab! Sagen wir einfach: Wenn die Kiššatunesen die Tjost kennen würden, hätten sich schon etliche Recken gegenseitig mit ihren Lanzen aufgespießt, um ihr den Sieg zu schenken. Knapp bekleidet stand die Schönheit auf einem Podest unter einem Sonnensegel; vor ihr stand ein Mann – ich nehme an, dass es ihr Vater war – und pries sie an; gute Zähne, feine Manieren … Es erfüllte mich mit Zorn, dies mit ansehen zu müssen, doch ich hielt mich zurück. Ich habe auf meinen Reisen gelernt, dass es dumm und respektlos ist, die Bräuche eines Volkes anzuprangern, wenn man sich unter ihm befindet – so dumm und respektlos diese Bräuche auch sind … Nun, die Männer riefen ihre Gebote wie auf dem Viehmarkt, bis irgendwann nur noch wenige mit den Summen mithalten konnten, die nun genannt wurden. Bald waren nur noch zwei im Rennen; ein alter, fetter und mit goldbehangener Mann, der immer wieder zur Sprache brachte, dass das Fräulein sich unter seinen anderen Weibern wohl fühlen würde, und ein junger, gutaussehender Bursche, der wohl ein Feldherr war. Ich sah bereits die Wut in dem Krieger brodeln, als der Alte jeden von ihm genannten Preis mit einem Lächeln überbot, bis er schließlich aussteigen musste. Als der Jüngling sich aber schon umdrehen wollte, richteten nun das Fräulein das Wort an ihn und befragte ihn zu seinem Familienstand, seinen Erfolgen auf dem Schlachtfeld und allen möglichen anderen Dingen. Der Verkäufer der jungen Dame schien nicht unbedingt beegeistert davon zu sein, doch hielt er den Mund und ließ sie gewähren. Schließlich gingen sie mit ihm hinter ihren Stand und nach einer kurzen Unterredung kehrten sie zurück und das Mädchen wurde unter dem Protest des reichen Fettsacks an den Soldaten verkauft, obwohl dieser doch weniger geboten hatte. Als der Alte wütend davon gestapft war, holte der Feldherr sein Geldsäckel hervor und gab dem Vater des Mädchens Geld – und ihr auch! Tatsächlich, wie ich feststellte, wurde das Geld, was die beiden sich teilten so aufgeteilt, dass der Vater, mit dem ich mich nach dem Verkauf einfach aufgrund meiner Neugier unterhalten musste, zwei Teile des Preises bekam, und die verkaufte Tochter einen; jedoch war ein Teil des Geldes, welches der Vater bekam nicht für ihn bestimmt, sondern sollte von ihm nur verwahrt werden, sollte die Tochter je zu ihm zurückkehren, wenn die Ehe mit dem Käufer in die Brüche gehen sollte. Der Vater erzählte mir weiter, dass er von seinen fünf Ehefrauen bereits zwölf Töchter verkauft hatte, und seine vierte Ehefrau sich ihm damals selbst verkauft hatte, nachdem sie ihren ersten Gatten verlassen hatte; so wie es aussieht, gehen solche Frauen also nicht wieder in den »Besitz« ihres Vaters über. Der Vater jedenfalls erzählte mir noch weiter, dass es in ganz Kiššatu Städte gab, die für ihre Frauenmärkte geradezu berühmt sind, und zu denen die Männer gehen, welche die besten Frauen haben wollen – und eben auch die Frauen (und meist ihre Väter) kommen, die sich möglichst hohe Gebote erhoffen, wenngleich in solchen Städten natürlich die Konkurrenz weitaus höher ist als anderswo. Es sind regelrechte »Kuppelstädte«, in denen solche Ehen ihren Anfang finden.



    Interessant ist jedenfalls, dass die Frauen, die sich dort verkaufen und verkaufen lassen, eigentlich mehr Rechte haben als bei uns in Thyonien, wo das Wort des Vormundes in aller Regel Gesetz ist. Denn in Kiššatu kann eine Frau nicht gegen ihren Willen verkauft werden, wie ich eben auch an diesem Tag sah, an dem die junge Schönheit den Alten als Gatten ablehnte, obwohl er mehr geboten hatte.



    Allerdings möchte ich auch nicht behaupten, dass dieser kiššatunesische Brauch tatsächlich so gut ist, wie der Vater mir erzählte; schließlich kann nicht – so gemein dies vielleicht klingt – jede Frau besonders viel Geld für sich verlangen, ist aber doch in der Regel auf einen Mann angewiesen, der sie später ernährt.« – Onno Feorsen: Wundersames Ilranuh

  • Für das heutige Speedbasteln gibt es im Gegensatz zu den letzten Beiträgen wieder klassischere Weltenbastlerei.


    Die Kuppelstadt Kinjlraed/Tieffeste


    In Imoelete gibt es ein enormes Hochplateu, welches sich hoch über den Rest der Welt erhebt.
    Lange Zeit waren die hier lebenden humanoiden Iljalri vom Rest der Welt isoliert. Sie entwickelten ihre eigene Kultur. Ihre Sprache entwickelte sich in eine eigene Richtung.
    Nachdem das Plateu friedlich unter der Führung eines Weltenrates vereint wurde, erlebte ihre Kultur eine neue Blüte. Man sah das Plateu als Zentrum der Welt an. Zwar konnte man ab und an "Barbaren" unterhalb der Klippen des Plateus beobachten, war aber nicht der Ansicht, dass diese in der Lage wären eine ähnlich hoch entwickelte Kultur hervorzubringen.
    Kuppeln wurden in den Ortschaften als Tempel und Sitz der jeweiligen Räte errichtet. Diese waren meist im Inneren schlicht gestaltet. Es ging bei diesen Prestigebauten oft darum die Reinheit und Perfektion des eigenen Ortes herauszustellen.


    Vieles änderte sich schließlich mit der ersten zufälligen Kontaktaufnahme nach unten. Man war erstaunt über die zahlreichen fremden, aber doch auf ihre Art hochentwickelten Kulturen. Große Reiche dominierten mittlerweile den Rest der Welt. Schließlich beschloss der Weltenrat trotz des Widerstandes konservativer Kreise einen Handelsweg in die Klippen zu schlagen.
    Um die Befürchtungen der Konservativen nach dem Verlust der eigenen Kultur und dem Einfall der "Barbaren" einzudämmen, wurde am oberen Ende des Weges eine massive Festung errichtet.
    Mit gutem Blick über den Abgrund, an einem kleinen Bach, der bald darauf als Wasserfall in die Tiefe stürzte. Als Name wurde Tieffeste gewählt, da sie der letzte heimische Ort vor dem Weg in das exotische Unterland werden sollte.


    Die Befürchtungen bewiesen sich als weitgehend irrational. Schon aus militärischen Gesichtspunkten war ein Einfall der umliegenden Reiche über den schmalen Handelsweg nicht praktikabel. Bald schon florierte der Handel. Ausländische Händler besuchten meist nur die Tieffeste, von der aus ihre Waren von örtlichen Händlern auf dem Plateu verbreitet wurden.
    Aus der Festung entwickelte sich eine eigene große Stadt. Da der Weltrat schnell auf die Ereignisse unterhalb des Plateus reagieren wollte, und sich die Tieffeste bald zu einem eigenen Machtzentrum entwickelte, beschloss man den Umzug in diese Stadt.


    Eine neue große Hauptkuppel wurde errichtet, indem mehrere Schalen um die alte Kuppel der Tieffeste gelegt, und von innen teilweise entfernt wurden. Kleinere Kuppeln ergänzten den Komplex. Dieser bildete das neue Zentrum des Reiches. Religion und Politik gingen in den dortigen Zeremonien ineinander über. Heilige Kunstwerke wurden hier ausgestellt. Dieses massive Bauprojekt zog Künstler und Handwerker aus zahlreichen Weltengegenden an. Anhand der Form der Säulen, der Ornamente und Dekorationen lassen sich viele auswärtige Stile feststellen.


    Auch landeten in den Bibliotheken der Stadt immer mehr auswärtige Texte. Fremde Ideen prägten eine junge rebellische Oberschicht. Durch den Handel reich geworden, distanzierten sich diese zunehemend von der als provinziell empfundenen Kultur des inneren Plateus. Konservative Priester hingegen begannen Kinjlraed als Teil des barbarischen Tieflandes zu betrachten. Im Gegensatz zu den vollkommen autokratischen Regierungssystemen des Tieflandes konnte der Weltenrat neue und alte Eliten durch Neuaufnahmen in die eigenen Reihen integrieren. Wenngleiche Konflikte ausbrachen, konnten dennoch größere Krisen vermieden werden.


    Nach dem Zerfall der umliegenden Reiche konnten kurzzeitig weite Gebiete des Tieflandes dem eigenen Einflussbereich eingegliedert werden, bis diese von Nomaden überrannt wurden. Der Zusammenbruch der Großreiche führte zum Verlust zahlreicher Handelsverbindungen. Selbst die Ausbeitung der umliegenden Gebiete konnte dies nicht wirklich kompensieren. Während diesen Dekaden des Chaos litt der Handel, und die Bevölkerung von Kinjlraed schrumpfte zunehmend. Alte Handelseliten kämpften nun um Einflussgebiete im Innenland des Plateus. Nur mit Schwierigkeiten konnte der Weltenrat die eigene Autorität behaupten.


    Der Weltenrat geriet zunehmend in Schwierigkeiten die enormen Bauten zu finanzieren. Einige Kuppeln wurden daher monastischen Gemeinschaften übergeben. Nun widmete man sich vermehrt dem eigenen Erbe. Das Ausbleiben äußerer kultureller Impulse führte zu einer gewissen kulturellen Verarmung. Es ging mehr und mehr um die Repetition und Imitation alter Vorbilder.

  • Die Stadt der Toten
    (Auszug aus der Nerracedia)



    Bei der Stadt der Toten handelt es sich um eine große Grabanlage, die auf Befehl Kaiser Nanarils I. Nastratan IX. Nazcénron von Nazcenor als seine Grabstätte errichtet wurde. Der erste Kaiser Nazcenors wollte sich damit ein Denkmal setzen, das seine Bedeutung auch für die nachfolgenden Generationen unterstrich.


    Die Stadt befindet sich in den nordwestlichen Ausläufern der Aimorang nahe der Stadt Nastrataliac. Die Aimorang liegen wenige hundert Kilometer nördlich der Reichshauptstadt Renaliac und bieten ein angenehmes, gemäßigtes Klima mit einer guten Mischung aus Sonne, Regen, mildem Wind und angenehmen Temperaturen, gesäumt von schönster Natur. Den Ort wählte der Kaiser bei einer seiner Urlaubsreisen selbst aus und der Bau der Anlage begann bereits Jahrzehnte vor seinem Tod.


    Die Anlage erstreckt sich über ein kleines Tal, das von Westen her zugänglich ist und exakt in west-östlicher Richtung verläuft. Somit betritt man das Tal bei Sonnenaufgang im Westen, der symbolisch für das Leben steht, und die Gräber liegen auf der Ostseite, symbolisch mit dem Sonnenuntergang als Zeichen des Todes verknüpft. Viele Gräber befinden sich in Hanglage an den Nord- und Südrändern des Tals, nur wenige säumen den flachen Talboden.


    Die Gräber sind im Stile der antiken Nekropolen als Hügelgräber angelegt worden. Im Gegensatz zu den früheren Hügelgräbern wurden sie allerdings als große freitragende Kuppeln konzipiert, zumindest bei den Gräbern der bedeutenderen Personen. Die einfacheren Gräberkuppeln wurden durch eine zentrale Säule gestützt und konnten so einfacher und weniger komplex errichtet werden. Die steinernen Kuppeln wurden aus exakt behauenen und perfekt gefugten Steinen errichtet. Anschließend wurden sie mit Lehm verkleidet und weiß getüncht. Auf den großen Kuppeln befindet sich auf Augenhöhe ein umlaufendes Band, das mit Wort und Bild die Lebensgeschichte der Begrabenen erzählt. Das Betreten der Grabkammern ist weder möglich noch erlaubt.


    Die Grabanlage erstreckt sich parkartig über mehrere Quadratkilometer und die Gräber sind geometrischen Mustern folgend angeordnet, die symbolische, religiöse Bedeutung haben. Zentraler Ort ist das Kaisergrab mit einer überwältigenden Kuppel, umgeben von den Gräbern der engsten Familie des Kaisers. Das Kaisergrab befindet sich exakt gegenüber des Taleingangs auf der Kuppe eines Hügels, um diesen herum sind die Gräber seiner Familie angeordnet. Obwohl sich seine Erben aufs Blut bekriegten, wurden die Gräber nie angetastet und sämtliche Kinder und Ehefrauen Nanarils liegen hier bestattet. Nur der Leichnam des Kaisers selbst ist entwendet und an einen unbekannten Ort gebracht worden.


    Neben der kaiserlichen Familie haben viele Angehörige des Kaiserhofes und deren Familien ihre Gräber in der Anlage. Insgesamt wird geschätzt, dass fast fünftausend Menschen in der Stadt der Toten begraben sind, verteilt auf tausendfünfhundertdreiundzwanzig Kuppeln, deren Anzahl somit exakt dem Todesjahr des Kaisers entspricht.


    Um die religiösen Riten durchzuführen, siedelte man Priesterpaare bei der Anlage an. Hinzu kamen einige weitere Menschen und Infrastruktur, um die regelmäßigen Besucher der Anlage zu versorgen, die Anlage vor Zerstörung und Diebstahl zu schützen und zu pflegen. Der Ästhetik der Kuppeln folgend wurden die Häuser auch in Kuppelform errichtet. Zunächst begann es in Form stabiler Zelte, später gesellten sich Bauten aus Holz hinzu. Aus dieser Siedlung entwickelte sich langsam eine Stadt, die zusammen mit der etwa zwei kilometer entfernten, älteren Siedlung das heutige Nastrataliac bildet.


    Im Laufe der Jahrhunderte stürzten manche der Kuppeln ein und in den Grabkammern siedelten sich Bäume an. Durch das Loch in der Kuppel erhielten sie Licht und Wasser und die Grabkammern dienten ihnen als riesige Blumentöpfe, die Erde und Wasser des höhergelegenen Geländes aufnahmen. Die Bäume wuchsen und streckten ihre Äste aus der Kuppel empor gen Himmel. Es entstand somit der Eindruck, dass die Baumkronen direkt aus dem Boden wachsen, der Stamm großteils von der Grabkammer verborgen. Verstärkt wird dieser Eindruck, weil der alte Lehmputz häufig längst zerfallen ist und sich auf den Steinkuppeln eine dünne Humusschicht gebildet hat, auf der Gras und Blumen wachsen, wie sie sonst nur in höheren Berglagen zu finden sind.


    Sowohl die Priestersiedlung vor der Anlage, als auch die Nekropole werden gemeinhin als Kuppelstadt bezeichnet, wobei nicht zwischen beiden unterschieden wird. Meint man jedoch nur die Grabanlage, spricht man gemeinhin von der Stadt der Toten.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

  • [Heute mal relativ kurz und mehr Stimmung als wirklich eine Fülle an Informationen. ;)


    Eigentlich bastel ich an Phalarhen ja nicht mehr wirklich, aber wie hätte ich bei DEM Thema an etwas anderes denken können als an den Hauptsitz und gleichzeitig das Meisterstück von Rhen Technologies and Innovations...? :lol: ]



    Die Hauptstadt unter der Kuppel



    "Wohlverehrte Damen und Herren, geneigte Gäste - mit Stolz und Freude geleitet Sie Rhen Technologies and Innovations heute auf eine Erkundungstour der ganz besonderen Art!


    Knapp 50 Jahre sind nun verstrichen, seit der erste Grundstein für die Wiedergeburt unserer Hauptstadt gelegt wurde. Metikulöse Planung und bis dahin unvorstellbare Geldmittel schufen damals aus einer verschmutzten, unansehnlichen Siedlung das Juwel unter den Städten, welches sich uns heute hier direkt unterhalb unserer Gondel ins seiner vollen Pracht präsentiert.


    Darf ich Ihre geschätzte Aufmerksam zu ihrer Linken richten, wo eben die "Golden Swan", das Prunkstück der Luftflotte Ihrer Majestät, zu einer weiteren diplomatischen Reise in primitive Gefielde ablegt. Beinahe 800 Schiffe legen heutzutage an den oberen Docks der Stadt an, und der rege Flugverkehr über der Stadt war es damals auch, welcher an ihrem noblen Äußeren kratzte - als Ruß, Unrat und das gelegentliche Malheur eines herabstürzenden Passagiers Schandflecke auf den Straßen unserer geliebten Hauptstadt hinterließen.


    Im Auftrag des Königshauses, aber natürlich auch der hochgeschätzten Bürger Phalarhens selbst, scheute Rhen Technologies and Innovations keinerlei Mühen, um an einer zügigen Behebung jener bedauerlichen Probleme zu arbeiten. Und wer kennt sie heute nicht, die unverkennbare Silhoutte der Hauptstadt der zivilisierten Welt, stolzes Bildnis auf den von Rhen Tech Coinage geprägten Reichsmünzen und Wahrzeichen des imperialen Fortschrittes.


    5 Jahre, 3 Monate und extakt 14 Tage waren unsere Ingenieure rund um die Uhr damit beschäftigt, dieses Prachtstück moderner Technologie zu konstruieren, welches heute unsere edlen Straßen vor den Abfällen der Luftfahrt schützen, damit auch Sie heute nicht auf die Bequemlichkeit und Geschwindigkeit der Rhen Technologies and Innovations Luftschiffe der neuesten Generation verzichten müssen.


    Wenn Sie nun ihren Blick nach rechts wenden möchten, bekommen Sie einen einzigartigen Einblick in das Grundgerüst unserer prächtigen Kuppel präsentiert. Näher werden Sie - um die Sicherheit des Luftverkehrs zu gewährleisten - niemals an einem dieser majestätischen Balken vorbeifliegen, für unsere geschätzten Kunden aber wollen wir heute eine ganz besondere Ausnahme machen. Wie das geübte Auge sicherlich erkennen mag, sind es nur die hochwertigsten Stahllegierungen, welche für den Bau der Kuppel zum Einsatz kommen - denn nichts ist Rhen Technologies and Innovations wichtiger denn die Sicherheit unserer geliebten Einwohner.


    Nun passieren wir eine der dreieckigen Glasflächen, welche sich zwischen den Balken des Gerüstes spannen - ist es nicht erstaunlich, wie vollkommen das Material selbst aus dieser knappen Entfernung mit dem Hintergrund verschmilzt? Beinahe 6 Finger dickes, gegen Schmutz und Ablagerungen beschichtetes Sicherheitsglas, welches die unerfreulichen Dinge abhält, den güldenen Schein der Sonne hingegen ungehindert auf die stolzen Straßen der Hauptstadt herabscheinen läßt. Auch hier wurde mit Zeit und Geld nicht gegeizt, in einer unvergleichlichen Investition sorgte Rhen Technologies and Innovations für eine haltbare, stabile und allem voran sichere Lösung durch die ausschließliche Verwendung der besten zur Verfügung stehenden Materialien.


    Die Glasscheiben werden in regelmäßigen Abständen auf Sprünge und Unreinheiten geprüft und sukzessiv durch modernste Neuentwicklungen ersetzt, wann immer Rhen Technologies and Innovations ein weiterer technologischer Durchbruch gelungen ist.


    Während sich unser Schiff nun langsam dreht möchte ich auf die langsam zur Ihrer Rechten ins Blickfeld gleitenden Randbezirke hinweisen. Entsprechend unseres Vorsatzes, die Stadt der Zukunft schon heute für unsere Bürger zur Verfügung zu stellen, hat sich Rhen Technologies and Innovations auch für unsere stolzen Industriegebiete etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das einzigartige Abluftsystem zieht den Rauch der Fabriken nach oben und beläßt im Inneren der Kuppel nur reinste Frischluft. Denn auch das Wohlergehen und die Gesundheit unserer Arbeiter hat einen hohen Stellenwert in der Firmenphilosophie unseres Unternehmens.


    Damit auch Sie guten Gewissens die Vorzüge der modernen Welt genießen können, meine Damen und Herren!"

    Bring me your soul, bring me your hate
    In my name you will create
    Bring me your fear, bring me your pain
    You will destroy in my name

    - Les Friction, Dark Matter

  • Jundurg: Was ist denn das für Nahrung, die durch Rohrleitungen kommt?


    Teja: Ich liebe die Analogie mit dem Gebäck unter der Kuchenglocke.


    Nharun: Brrrr, eine Erzählung aus dem Grab.


    Cyaral: *mag* Ein Wortspiel, hach.


    @Elatan: *mag* Ein Wortspiel, hach. Entschuldige, ich wiederhole mich.


    Gudea: Nette Aufstieg-und-Fall-Geschichte.


    @Eld: Statt Pyramiden mal Kuppeln, sehr schön. Aber wenn da Bäume wachsen, passen die Leute ja nicht so sehr drauf auf, dass die Kuppeln in Ordnung bleiben?


    PBard: Boah, voll technisch. Woher die Frischluft?

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • 9 Beiträge :o :thumbup:
    *druckt sich die Bettlektüre aus*

    Bring me your soul, bring me your hate
    In my name you will create
    Bring me your fear, bring me your pain
    You will destroy in my name

    - Les Friction, Dark Matter

  • Eine sehr schöne Runde, mit vielen Beiträgen! Toll, dass so viele Zeit und Ideen gefunden haben und sich am Speedbasteln beteiligt haben :D


    Veria: Ich mag den Bruch zwischen den beiden Absätzen. Fühlt man sich im ersten noch in eine lebendige Szene versetzt, lässt die Wendung den Leser zu einem Betrachter werden, als wäre er einer der Pilger!


    Jundurg: Eine sehr interessante Umsetzung, wer hat diese Barriere erschaffen?


    Teja: Eine schöne, stimmige Geschichte, die am Ende bei mir ein Gefühl von Verlorenheit bewirkt.


    Cyaral: Eine schöne Umdeutung des "Kuppel"-Themas und ein interessanter Einblick in die Kultur der Rhakash.


    @Elatan: Du spielst auch mit der "Kuppel"-Bedeutung und zeigst uns einen interessanten Einblick in die Kultur Kiššatus, mir gefällt, dass dies sowohl aus einer innerweltlichen Perspektive berichtet und bewertet wird!


    Gudea: Eine beeindruckende Geschichte über Aufstieg und Fall der Kuppelbauer.


    @Eld: Diese Nekropole würde ich gerne mal als Tourist besuchen!


    PBard: Es war mir eine Freude an der Erkundungstour teilnehmen zu dürfen, ich werde sie Freunden und Verwandten weiterempfehlen!

  • Veria: Nett. Sind das lebendige Männchen da drin oder sind es nur Statuen?


    Jundurg: Ich habe viele Fragen: Wer sind die Sivisaul? Und warum sind leere Menschenkörper relevant?


    Nharun: Ups! Wie konnte der Erzähler denn den Bericht Schreiben aus dem Magen des Nephiden heraus?


    Cyaral: Lol, so kann man Kuppelstadt auch verstehen.


    @Elatan: Das ist interessant, klingt ja auf den ersten Blick nicht grad toll, aber ist doch besser, als ich erst dachte!


    Gudea: Klassisch ist auch immer gut!


    @Eld: Baumfriedhof toll. Erinnerte mich zu Anfang an die Pyramiden bzw an das Taj Mahal.


    PBard: Interessant, was du unter kurz verstehst. Diese Kuppel klingt jedenfalls nach einer Arkologie, bzw nach etwas, wozu eine Arkologie mal werden möchte.

  • Tolle Beiträge wieder! :D



    Veria: Wer oder was ist das Kind der Götter denn genau?



    Jundurg: Wie kommt es denn, dass die Kuppel von Tuat-Dyll noch erhalten ist?



    Teja: Schön und stimmungsvoll geschrieben! Das Ende finde ich etwas beklemmend, was aber, denke ich, genau so gewollt und gut ist. :)



    Nharun: Solche Reiseberichte gefallen mir meist und deiner ist keine Ausnahme, sehr cool, ich hoffe auf weitere solcher Berichte aus deiner Feder.^^^



    Cyaral: Ich fragte mich schon, ob jemand ähnlich dachte wie ich ... :D Sehr cool, dass es trotzdem so anders ist!



    Gudea: Auch ein toller Beitrag. :)



    @Eld: Schön beschrieben! Wie groß sind diese Kuppeln denn in etwa?



    PBard: Coole Idee! Außerdem hält das ja schön den Regen ab, oder? :D

  • Teja: Das sind Statuen. Banal gesagt ist diese Stadt sowas wie ein Krippenspiel, gibts auch in klein für zuhause.


    @Elatan: Ich hab keine Ahnung, wie die Religion genau funktioniert, sie ist erst heute entstanden. Zuerst hatte ich sogar was von einem wiedergeborenen Gott da stehen, das war mir dann aber zu ausgelutscht.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • @Veria
    Eine unerwartete Wendung. Gibt es Gründe wieso das „Kind der Götter“ angebetet wird?
    Assoziationen mit Christi Geburt und Krippen kommen auf.


    @Jundurg
    Das klingt nach einer ungemütlichen Zuflucht. Ich würde nicht so gerne durch diese Gegend reisen. Gibt es denn in der Kuppel eine eigene Quelle falls man von dem Sklavenheer belagert wird?


    @Teja
    Schöne, kleine Welt, die selbst weiß, dass sie erbastelt wurde.
    Kann die Erste neue Gebiete hinzufügen?
    Der Wanderer müsste mittlerweile zu dem Schluss kommen, dass das Gebot sich nicht zu nahe an den Rand der Welt zu wagen, Sinn ergibt?
    Anderseits müssten sich doch er und andere eingesperrt fühlen?
    Kann man die Gedanken der Ersten innerhalb der Welt selber beeinflussen?


    @Nharun
    Misteriöses Ruinenfeld. Kann man irgendwie an den Nephiden vorbeikommen?


    @Cyaral
    Mich würde die symbolische Bedeutung der Stadt interessieren. Sie müsste doch sicherlich auch eine religiöse Bedeutung haben, da sie im Zentrum des Lebens der Rhakash stehen müsste?


    @Elatan
    Dein Beitrag stellt kulturelle Unterschiede gut heraus. Interessant, dass die Kiššatu als frauenverachtende Barbaren dargestellt werden, während der Autor selbst einer patriachalen Kultur entstammt, und derren Vorstellungen teilt, wenngleich er durch seine Reisen etwas weltoffener geworden ist.


    @Eld
    Die Anlage ist in deinem Beitrag plastisch vorstellbar beschrieben.
    Hat deine Totenstadt auch später noch eine politisch-symbolische Bedeutung? (Z.b. Herrscher*innen die diesen Ort später besuchen)
    Gibt es Tourismus oder Wallfahrten hierhin?


    @PBard
    Deine Gesellschaft scheint sehr kapitalistisch zu sein, und von einem gewissen Fortschrittsdenken, dem die Umwelt zum Opfer fällt. Diese Kuppelstadt scheint der Versuch zu sein, sich von der Umwelt abzukapseln.



    @ Veria, Nharun bezüglich des Falls der Plateukuppelbauer
    Ihre Kultur ist noch nicht wirklich untergegangen. Wenn die Handelsrouten wieder offen sind, ist ein neuer Aufstieg wieder möglich. Zudem ist ihr politisches System halbwegs flexibel genug, um innere Konflikte abzufedern, da der Weltenrat und andere Räte unzufriedene Parteien in die eigenen Reihen aufnehmen und integrieren kann. Dennoch wird sich ihre Kultur stark verändert haben.

  • Ja, ja und ja. Man kann die Erste auch beeinflussen, sie ist nämlich sehr real und läuft herum. An sie ran zu kommen ist allerdings nicht so einfach, wenn man nicht gerade zu den mächtigsten Mitgliedern der Hohen Häuser gehört. Davon abgesehen ist es nicht unbedingt weise, die Aufmerksamkeit der Ersten auf sich zu ziehen, denn dann könnte sich das Leben der Person sehr bald sehr interessant gestalten und nicht auf eine gute Weise.

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