6) Sprachenlernen nimmt im Alter ab.
Nein, wurde widerlegt. Der Grund, warum der handelsübliche Erwachsene nicht alle Jahre eine neue Sprache draufhat ist, dass er sich nicht kopfüber reinstürzen kann, weil er sein Leben in seiner bisherigen Sprache weiter führt. Ein einzelner Erwachsener, der von einem fremden Stamm aus der Kälte gerettet wurde und die bisherige Sprache mangels Gesprächspartner nicht mehr verwenden kann, wird aber sowas von die Sprache des Stammes lernen, vorausgesetzt, der Stamm parkt ihn nicht als Sklavenarbeiter in der Küche, sondern REDET mit ihm.
Ich finde übrigens die Montage beim 13. Krieger schön, wo er zuerst gar nix versteht, dann ein paar einzelne Wörter und schlussendlich alles. Hat ja auch lang genug gedauert.
Wenn es keine Eklärung gibt, wie die Protagonisten lesen gelernt haben, bleibt der durchschnittliche Leser wohl skeptisch. Der Adel hat die beste Ausrede. Andere Male kann etwas erfunden werden (siehe Julie V. Jones' "Das Buch der Worte"-Trilogie, wo der Held Jack über einen Zeitraum von fünf Jahren lesen lernt, indem er Bilder- und Wörterbücher kopiert, wobei er ursprünglich für das Kopieren angeheuert wurde, gerade weil er nicht lesen konnte). Aber oft können Helden oder Heldinnen, die mitten im Nirgendwo auf einer nicht besonders wohlhabenden Farm aufgewachsen sind, immer noch lesen und schreiben?!
Es gibt den belegten Fall einer mittelalterlichen Bauersfrau, die das Lesen anhand von Grabsteininschriften gelernt hat. (Hat ihr keiner geglaubt, der Teufel war die bessere Erklärung, also kam die Frau auf den Scheiterhaufen.) Und ich schätze, dass sie eine bessere Protagonistin abgibt, als ihre Nachbarin, die das Lesen nicht gelernt hat. Von daher sollte man sich nicht wundern, dass Protagonisten eher mal lesen können als nicht.