wissenschaftlicher Fortschritt/neue Erkenntnisse

  • Ich leg mal gleich mit einem neuen Thema los.


    Wie geht ihr das an, wenn ihr auf euren Welten Fortschritt und die Entwicklung von Erkenntnissen basteln wollt? Auf der Erde hat man ja im Laufe der Geschichte allerlei über Medizin, Physik etc. herausgefunden, das man nicht schon immer wusste. Dabei passieren auch mal Fehler, z. B. falsche botanische Einordnung, weil man erst später die genetischen Verhältnisse untersuchen konnte, oder man erfindet/entdeckt etwas zufällig. Woher nehmt ihr da Inspiration, was sich alles entwickeln und u. U. auch mal falsch aufgefasst worden sein könnte?


    Was Dinge wie Evolution betrifft, kann man natürlich einfach die einzelnen zugehörigen Aspekte in leicht und schwer zu erkennende aufteilen und dann werden die offensichtlichen Dinge früher herausgefunden und die komplizierten oder unsichtbaren (wie Genetik) erst mit entsprechender Entwicklung. Aber manchmal entstehen Erkenntnisse und Erfindungen ja auch durch Zufall. Und wie macht ihr das mit wissenschaftlichen Irrtümern? Bisher habe ich da hauptsächlich Beispiele, die durch die Änderung meiner eigenen Planung entstanden sind. Anderes ist von der echten Welt inspiriert.


    Wie sieht das bei euch aus? Was wissen die Leute und wann und woher und wer findet wie Dinge heraus? Und welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft?

  • Hei Streuner ^.^


    Wow, interessantes Thema. Ich muss zuerst dazu sagen, dass das meiner Ansicht nach kein simples Thema ist, in dem es simple Lösungen für entscheidende Fragen gibt. Ausgebastelt sind das alles eher ineinander verwobene Fäden. Irgendwie. Ich will mal ein Beispiel von mir nehmen, danach fragst Du ja.


    Am Beispiel vom Magierstaat Jeirtalar:

    Jeirtalar hat als Gesellschaft in der sogenannten "Schule des Westens" begonnen, einer primitiven Gruppe von Menschen, die aus einer gemeinsamen, archaischen Urkultur stammten, die wiederum aus einer Gruppe von Menschen stammt, die direkt von vier sogenannten "Demiurgen" geschaffen wurde. Diese Urkultur kannte eine Alphabetschrift, die in Ton geritzt und in Stein gehauen wurde sowie auf Leintücher geschrieben, die Verarbeitung von Leinen zum Zweck der Kleidungs- und Tuchherstellung, ganz simple Konzepte des Agrarwesens... Ja, diese Urkultur lebte vegan, und so sollte es eigentlich auch bleiben, das hat sich allerdings anders entwickelt. Die Schule des Westens nun waren Leute, die von dieser Urgemeinschaft weggejagt wurden, weil sie zaubern konnten. Es waren sogenannte "geborene Zauber*innen", die intuitiv eine bestimmte Technik zum Zaubern verwendeten, sie sich aber nicht erklären konnten. An einem gewissen Punkt in der Geschichte der "Schule" trafen sie auf eine Gruppe von Chisanadai, eine andere Spezies, die von einer einzelnen Demiurgin geschaffen wurde, welche ebenfalls diese Technik anwenden konnten - die aber ursprünglich von besagter Demiurgin gelehrt wurde. Diese Begegnung war ein Katalysator für die Erforschung dieser Technik, der Schlüsselmagie. Die nächste große Sache war die Abspaltung des südlichen Zweiges der "Schule", von dem wiederum ein bestimmter Zweig den großen Turm 'Jeirtalar' entdeckten, in einer unterirdischen Raumtasche. In ihm waren Artefakte, die die Forschung in bestimmten Zweigen der Magie über die gesamte Zeit immer wieder stark vorantrieben, und in denen Jeirtalar heute Vorreiter ist (die Xenokosmologie beispielsweise). Ein anderer Zweig der "Schule" brach nach Norden auf, und ein Zweig dieses Zweiges fand den Baum "Vulandra", was dann auch der Name für ihre Schule/ihren Staat wurde. Ihre Magie drehte sich nun um Schlüsselmagie und diesen magischen Baum und seine magischen Früchte. Nach vielen Jahrhunderten wiederum öffneten sich dann die Gesellschaften von Jeirtalar und Vulandra den Magiergesellschaften im Osten und einander, und ein reger Austausch von Erkenntnissen begann.

    Deshalb: Schlüsselmagie ist ein primär Thema in jeder Magiergesellschaft, die von der "Schule des Westens" abstammt, und sekundär mit jeder, die sie von ihr übernommen hat. Die Magie um die vulandranischen Früchte wiederum ist primär ein Thema in Vulandra, und alle anderen Magiergesellschaften wissen tendenziell weniger darüber - weil sie auch nicht an der Quelle für ihre magischen Früchte sitzen.

    Dann gab es auch die Zeit der gewaltigen Magoi, wie der Name schon sagt extrem mächtige Magier, die im großen und ganzen im Verborgenen die Herrschaft über die damalige Welt an sich reißen konnten und das Wissen um mächtige Magie erfolgreich auf ein gewisses Maß zu minimieren versuchten. Nach einer großen Schlacht untereinander, die sie in eine Anderwelt ausgelagert haben, um das Diesseits zu schonen, sind sie allerdings verschwunden, was seitdem einen großen Aufschwung in der magischen Wissenschaft zur Folge hatte.


    Weil Du ja auch wissenschaftliche Fehler ansprichst: Es gibt eine recht komplexe Theorie hinter der Magie in Palaststern, und dieses Modell ist auch das Erklärungsmodell von Jeirtalar, es gibt aber vor allem im Osten andere Ansätze. Je weiter man nach Osten geht, desto mystischer wird alles, und je mehr ist Magie ein Flickenteppich aus verschiedenen Entdeckungen, die man gemacht hat, und die man dort irgendwie zu erklären versucht. Die Anrufung von 'alten Konstrukten' ist da viel ein Thema, das sind Verzauberungen, die in bestimmten Bereichen gelten, und die bestimmte Zaubereffekte gewähren, wenn sie nur 'aktiviert' werden, durch Zauberformeln einer vergessenen Sprache zum Beispiel. Das ist dann mal die "Sprache der Geister" oder die "Sprache der Götter"...


    Puh, das war viel. Naja, soviel zu Palaststern und Schlüsselmagie und Kram.


    Edit: Ja, und was heißt das für die Gesellschaft? Da würd ich jetzt noch zehn Seiten schreiben können, aber kurz gesagt: eine Menge. Allein die Telepathie hat die Kommunikation revolutioniert, hat aber auch wieder in der Magiergesellschaft als Ganzes Impact, genau wie die Stellung der Magier*innen zu Nichtmagier*innen...

  • Zitat

    Wie sieht das bei euch aus? Was wissen die Leute und wann und woher und wer findet wie Dinge heraus? Und welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft?


    Ich tu mich mit dieser Frage etwas schwer, weil ich mich bei meiner Welt bewusst gegen eine Entwicklung/Evolution entschieden habe. Die "Epochen", wenn man will, sind sozusagen gesetzt.


    Die Leute ihrer Zeit wissen für gewöhnlich das, was für sie persönlich relevant ist. Also wenn du jemanden auf der Straße triffst, hat der vermutlich eher kein Studium der Biologie und kann dir über den Frosch, auf den du gerade getreten bist, nicht allzu viel erzählen, abgesehen davon, dass er tot ist. Also wenn man zu einem spezifischen Thema etwas wissen möchte, muss man sich schon in eine Bibliothek bemühen oder jemandem begegnen (zufällig oder absichtlich), den man fragen kann oder der überhaupt erst etwas erzählt, was den Wunsch nach Wissen in diesem Gebiet wächst.


    Es gibt natürlich Entdecker, die sich gezielt auf die Reise begeben, um mehr über die Welt zu erfahren. Und da mag dir auch mal einer erzählen können, was für Tiere am anderen Ende der Welt existieren.


    Aber vielleicht ist es auch bloß ein Händler, der davon gehört hat, und ihm wurde es auch nur von einem Dritten erzählt. Wodurch dann wieder Gerüchte entstehen, die falsche vermeintliche Erkenntnisse über die Welt erklären können.


    Auf die Gesellschaft hatten korrigierte Erkenntnisse bei mir bisher noch keine Auswirkungen, weil mir so eine Anekdote bisher noch nicht untergekommen ist. Bzw ja an sich schon: Ich meine ich dachte früher, die drei Ebenenen meiner Welt seien wie eine Torte übereinander gestapelt und gehörten den Toten, den Lebenden und den Göttern. Das ist jetzt alles ganz anders, aber diese Erkenntnis/Veränderung hat außerhalb der Welt stattgefunden, sodass ihre Bewohner nichts davon wissen.


    Ich finde es durchaus sympathisch, wenn veränderte Erkenntnisse inworld passieren und dokumentiert werden! Weil sie dann Teil der Weltgeschichte bleiben. Aber bei mir gab es noch nichts, was ich auf diese Weise hätte aufheben mögen, also läuft es bei mir über Retcon, nachträgliche Korrekturen und Überschreibungen.


    An sich passt das Retcon aber auch wieder in meine Welt, weil meine Weltbewohner selbst die Geschichten in Büchern manipulieren (in allen existierenden Ausgaben einer Auflage). Also vielleicht war es manchmal auch gar nicht meine Idee, dass etwas doch anders ist als ursprünglich mal angenommen. ;)

  • Wie geht ihr das an, wenn ihr auf euren Welten Fortschritt und die Entwicklung von Erkenntnissen basteln wollt?

    Bislang hab ich mich (bei Ngiana, meiner einzigen erdähnlichen Welt) einfach an der Geschichte orientiert. Ich weiß, dass ich ohne Studium oder Fachwissen ohnehin nichts weltbewegend (no pun intended) Neues dort einbringen kann, also sag ich halt: Okay, Bronzezeit, dann Eisen, irgendwann Dampfkraft, usw. Worüber immer ich mir (noch) keine Gedanken gemacht habe, von dem nehme ich an, dass es analog zur irdischen Geschichte abläuft.

    Und sobald ich dann darüber nachdenke, wird eh alles anders. :)


    Die anderen Welten haben jeweils ihre eigene Logik, und wenn es um ästhetischen Fortschritt geht, sind viele Sachen vielleicht auch eher zyklisch, oder halt eine stetige Auffächerung und Ausdifferenzierung. Ich hab mal überlegt, wie denn z.B. der Satz von Pythagoras heißt - aber im Kontext von Xooi hat der vermutlich in jeder Kultur einen anderen Namen, und ist schon viel länger bekannt als Geschichtsschreibung möglich ist. "Drei-Vier-Fünf-Regel" fällt mir grad spontan als mögliche Bezeichnung ein.^^

    Woher nehmt ihr da Inspiration, was sich alles entwickeln und u. U. auch mal falsch aufgefasst worden sein könnte?

    Das find ich schwierig zu basteln, müsste ich mal wo konkret drüber nachdenken. Am Ehesten hab ich das wahrscheinlich im Bereich der Religion, aber da ist es auch so, dass ich selbst noch nicht so ganz genau weiß, wie sie funktioniert. Und außerdem, dass eins schlecht von "falschen" Auffassungen sprechen kann, nur weil 2 Gottheiten bei einer Kultur zu einer zusammengefasst werden und bei einer anderen nicht. Die falsche Auffassung wäre dann ja nur, dass eines davon richtiger als das andere wäre.

    Aber so bei großen Ideen muss ich echt mal schauen. Wer hat denn so die Evolutionstheorie entwickelt und in welchem Kontext? Könnte spannend sein.

    Aber manchmal entstehen Erkenntnisse und Erfindungen ja auch durch Zufall. Und wie macht ihr das mit wissenschaftlichen Irrtümern?

    Zufälle rechne ich bislang eigentlich überhaupt nicht ein, muss ich gestehen. Da bastle ich oft aus einer Sicht von weit oben / entfernt, d.h. es ist eher ein "irgendjemand würde früher oder später auf die Idee kommen" und dann entstehen Erfindungen. Erfinder*innen hab ich eigentlich so gut wie nie gebastelt bislang, komisch eigentlich.^^

    Bisher habe ich da hauptsächlich Beispiele, die durch die Änderung meiner eigenen Planung entstanden sind.

    Das mach ich auch manchmal so. Irgendwie fällt mir grade kein konkretes Beispiel ein, aber ich bin sehr schlecht darin, eine Idee komplett zu verwerfen. Früher oder später bringe ich auch eine verworfene Idee in irgendeiner Form wieder zurück. Dabei ist mir aber wichtig, dass der Grund, warum ich sie verworfen habe, berücksichtigt wird. Aber ja, kann dann z.B. aus einer Idee, wie etwas funktioniert, eine bloße falsche Hypothese werden.

    Im Fall der Magietheorie von Xooi hab ich irgendwann gesagt - so, ich muss jetzt nicht noch Jahre damit verbringen, zu versuchen, herauszufinden, wie alles funktioniert; meine bisherigen Ideen über die letzten 10 Jahre sind halt einfach alles Sachen, die in-world auch mal wer überlegt hat und über die gestritten werden kann.

  • Hmm, ich hoffe ich schweife nicht zu viel ab... @_@


    Ich hab' erstmal vor allem eine gesetzte Gegenwart, in der verschiedenen Kulturkreisen andere Errungenschaften aus dem "Technologiebaum" zur Verfügung stehen und ihre Lebensrealität/Wirtschaft gestalten. Aus der Echtwelt-Historie gibt es auch ein paar spannende Details darüber, dass einige dann eine bessere Bronze hatten, aber die sind leider eher spärlich zu finden. Ich hab auch versucht, das mit "Kompetenzzentren" zu verteilen, also zu den TechTree-Einträgen dann auch dazuzuschreiben, wer von denen, die das beherrschen, es am besten kann (oder erfunden hat, bzw. über welchen Völkerkontakt das hier angekommen ist). Beim "wer findet wie Dinge heraus?" sind das meistens historische Kulturbringer; eher als schöpferischer Akt dargestellt und weniger als Entdeckung.

    Wenn man eine Geschichte hat, kann man natürlich Erkenntnisse und Entwicklungen da gut hineinverpacken. Technologisch ist Avatar Korra ja auch berühmt dafür als Aang-Nachfolge in die Industrialisierung gesprungen zu sein.


    Bei der Frage nach falscher oder richtiger Auffassung ist natürlich auch spannend den Status auf "weiß man nicht" zu belassen und mit Schrödinger zusammen weiterzubasteln und beide Optionen "wahr" zu behalten. Historische Irrtümer sind für mich jetzt erstmal auch nicht so spannend, die müssten ja vor ihrer Korrektur gravierende Auswirkungen gehabt haben. Vermutlich am interessantesten, wenn sie nachwirken oder noch immer nicht aufgeklärt sind.


    Für Evolution möchte ich das eher ersichtlich gestalten, also Verwandtschaften über die Physiologien erzählen, sodass die eben verwandt aussehen. Der Satz zum jeweiligen Ursprungsmythos kann etwas abstruser sein, aber wenn man alle zusammenlegt, geht's schon auf die richtige Schlussfolgerung zu. Hier brauche ich glaube nicht versuchen falsche Fährten zu legen, eine obskure Darstellung reicht zum Verwirren schon aus. Die falsche Einordnung entsteht dann unter Umständen nicht bei den Charakteren, sondern bei Lesenden, aber das ist ja auch spannend. Und vielleicht sind die Charaktere dann ja einfach genauso verwirrt. :D Informationen über andere Spezies oder Geistererscheinungen sind dann tradiertes Wissen mit daraus entstehenden Gruppen, aber ohne relevant akademisch interessierte. Hmm, hier wäre auch spannend verschiedenen Gruppen andere Informationen zum gleichen Sachverhalt mitzugeben. Das gabs auch ein wenig mit "Gottheit zu anderem Zeitpunkt kennengelernt, für andere Aspekte bekannt".

    Da gibt's aber auch "Fehler", also doch "historische Irrtümer". Zum Beispiel ist beschrieben, dass der Dryadenkult denen bei der Geburt einer neuen erstmal ein Menschenopfer darbringt. Das setzt für die Dryaden natürlich eine Erwartungshaltung was die Gegenleistung für Ersuche betrifft, wäre denen aber auch nicht so wichtig, wenn man sie hier anders sozialisieren würde. Insgesamt gibt es hier oft einen großen Schnitt zwischen dem, was biologisch notwendig ist, und dem, was kulturell daraus erwuchs.


    Wie schon öfters als Beispiel genannt, ist Magie oft akademisiert dargestellt mit Zaubern, die man erlernen muss. Da hat man oft Zauber"schulen" oder Persönlichkeiten, denen man Entdeckungen zuschreiben kann. Sowas hatte ich auch kurz in den ersten Folgen des Animes "Grimoire of Zero" gesehen, in dem eine Hexe eine neue Magie entdeckt und in ihrem Werk beschrieben hat. Das neue daran waren Sofortzauber, weil man in der Welt bisher nur Magie mit langwierigen Ritualen kannte. Naja, letztlich sortieren wir auch nur, was möglich ist, wie schwer das ist, und ordnen dann zu, wer dazu in der Lage ist. Da muss ich noch viel am "was ist möglich" sortieren. =/

    Neben Magie kann man das sicher mit anderen erlernbaren "Künsten" so machen, ich glaube das Kampfkunst-Dojo und Schmiedegeheimnisse sind da oft Kandidaten.

    > Möchte in Fantasy-Ausrichtung an den Erfolg von Scientology anknüpfen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eru ()

  • Tut mir leid, dass ich gestern und heute über den Tag nicht mehr zum Antworten gekommen bin; bin auch jetzt nur ganz kurz da, weil ich morgen sehr früh raus muss.


    Ich bin jedenfalls ganz glücklich, dass euch das genauso schwer fällt wie mir. :D


    Ich werd morgen hoffentlich dazu kommen, ausführlicher zu antworten, ich hoffe, das ist okay.

  • Hi,

    ich find das Thema in der Tat schwierig.

    Ikwawin soll halt möglichst realistisch im irdischen Sinne sein, insofern ist es natürlich schwer, funktionierende Dinge zu erfinden.

    Denn wenn die funktionieren würden und nützlich wären, dann wär ich nicht Musiker, sondern Erfinder :D

    Trotzdem ist es halt auch schon wieder nicht wahrscheinlich, dass alles genauso abläuft wie auf der Erde.

    "Einfach" ist natürlich, etwas wegzulassen und zu schauen, wie es sich auswirkt, wenn moderne Zivilisationen zum Beispiel keine digitale Technik oder so haben.

    Aber wenn man einfach nur was weglässt, fühlt es sich einfach an, als wäre die Welt im Vergleich zur Erde rückständig ...

    Deshalb bräuchte man halt schon auch Entdeckungen, die es dort gibt, aber nicht hier.

    Mein aktueller Ansatz ist, eine Erfindung zu setzen, die ich für mehr oder weniger realistisch halte und dann zu sagen, dass das geht, ohne es zu erklären (ISSO).

    Aber ich bastel auch zur Zeit eher in frühzeitlichen Phasen.


    Ein gutes Beispiel aus meiner Welt ist das Verständnis des Wasserkreislaufes.

    Aus religiösen Gründen soll halt der heilige Fluss in einem Reich die Quelle allen Lebens sein.

    Das funktioniert nicht so gut, wenn Gebiete entdeckt werden, die so weit entfernt sind, dass der Fluss kaum noch Einfluss auf sie hat.

    Deshalb hielt sich lange hartnäckig die Lehre, dass alle anderen Flüsse vom Meer wegfließen. (Der heilige Fluss ist quasi der einzige Zulauf und aus ihm entspringen das Meer und alle anderen Flüsse.)

    Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch noch extrem einfach experimentell zu widerlegen, dennoch stellte man das lieber nicht in Frage.

    Aber mit der Ausbreitung des Reiches wurde es halt zunehmend schwerer, das zu vertreten und auch vorher war es ein Punkt, über den man sich eher lustig machte.

    Und so forschte der Quelltempel an einer besseren Theorie und die besten Wissenschaftler des Tempels kamen tatsächlich auch auf ein sehr akkurates Verständnis des Wasserkreislaufs.

    Flussquellen kommen durch Regen, Regen kommt durch Verdunstung aus dem Meer, das Meer kommt aus dem heiligen Fluss - bingo.

    Dieses verbesserte Verständnis von Niederschlag und anderen Wetterphänomenen hatte großen Nutzen für das ganze Reich und besserte den Ruf des Quelltempels enorm.


    Langes Beispiel, kurzer Sinn: Ich denke bei Entdeckungen sind immer auch die Weltanschauung und die Ziele der Mächtigen relevant (Beispiel geozentrisches Weltbild).

    Ich werd morgen hoffentlich dazu kommen, ausführlicher zu antworten, ich hoffe, das ist okay.

    Meiner Erfahrung nach darfst du hier antworten worauf und wann immer du möchtest, ohne dass es dir jemand übel nimmt, wie lang du brauchst ;)

  • Ich muss zuerst dazu sagen, dass das meiner Ansicht nach kein simples Thema ist, in dem es simple Lösungen für entscheidende Fragen gibt. Ausgebastelt sind das alles eher ineinander verwobene Fäden.

    [...]

    Diese Begegnung war ein Katalysator für die Erforschung dieser Technik, der Schlüsselmagie. Die nächste große Sache war die Abspaltung des südlichen Zweiges der "Schule", [...]

    Das ist auf jeden Fall ein riesiges komplexes Netz, das man auch gar nicht so richtig erfassen kann. Wenn ich ein Wiki oder eine Homepage hätte, hätte ich vermutlich auch Schwierigkeiten, solche Dinge aufzuschreiben.


    Solche Schlüsselereignisse sind eigentlich ein guter Ansatzpunkt. Meist bedeuten die ja, dass jemand eine neue Idee oder Methode entwickelt oder gezwungenermaßen entwickeln muss, um sich z. B. von früheren Autoritäten genug abzuheben, um auf eigenen Beinen stehen und eigene Anhänger um sich scharen zu können (man will ja was Neues, nie Dagewesenes bieten). Selbst ein Evil Overlord oder ein Äquivalent zum "gefallenen Engel" kann sich sehr gut dadurch auszeichnen, dass er einfach neue Ideen hat, die dann eben bösartig sind.

    Die Leute ihrer Zeit wissen für gewöhnlich das, was für sie persönlich relevant ist.

    [...]

    Aber vielleicht ist es auch bloß ein Händler, der davon gehört hat, und ihm wurde es auch nur von einem Dritten erzählt. Wodurch dann wieder Gerüchte entstehen, die falsche vermeintliche Erkenntnisse über die Welt erklären können.


    Wobei das, was für jemanden relevant ist, ja auch stark durch die Weltvernetzung mitbestimmt wird. In Zeiten von Globalisierung haben wir Trumps Abwahl hier in Deutschland gefeiert, obwohl uns das technisch betrachtet gar nicht (direkt) betrifft. Das wiederum wird dann besonders stark von der technologischen Entwicklung bzw. der Entwicklung der Kommunikationsmethoden bestimmt - und die wiederum sind häufig besonders interessante Erfindungen und beruhen auf (natur)wissenschaftlichen Erkenntnissen. Man sieht ja, was Dinge wie die Erfindung des Buchdrucks ausgelöst haben. Der Dreißigjährige Krieg war der erste, in dem Propaganda eine riesige Rolle gespielt hat, weil man Flugblätter drucken konnte. Krieg mit und ohne Propaganda läuft jeweils sehr unterschiedlich.


    Und sobald ich dann darüber nachdenke, wird eh alles anders. :)

    [...]

    Im Fall der Magietheorie von Xooi hab ich irgendwann gesagt - so, ich muss jetzt nicht noch Jahre damit verbringen, zu versuchen, herauszufinden, wie alles funktioniert; meine bisherigen Ideen über die letzten 10 Jahre sind halt einfach alles Sachen, die in-world auch mal wer überlegt hat und über die gestritten werden kann.


    Joah, wenn man erstmal ins Basteln verfallen ist, hört das so schnell nicht wieder auf... :pfeif:


    Streitstände sind auch so eine mordsmäßig interessante Angelegenheit. Sobald es zu irgendetwas mehr als eine Möglichkeit oder Alternative gibt, kann man eigentlich davon ausgehen, dass auch drüber gezankt werden wird. Und das wiederum befeuert dann Forschung und Erfindungen, denn man will ja Argumente liefern und auch unterstützen. Und dabei können durchaus auch Geschwurbel und Verschwörungstheorien bei rumkommen. Die wiederum finde ich auch extrem erheiternd zu basteln! Man muss sich ja Gründe dafür überlegen, wie und warum Vorurteile zustande kommen oder abwegige Theorien manchen Leuten plötzlich plausibel erscheinen.

  • Solche Schlüsselereignisse sind eigentlich ein guter Ansatzpunkt.

    Ja, das würd ich auf jeden Fall sagen. Und die Einteilung in Themen natürlich. In der Realität spricht man ja auch gern von der Geschichte von bestimmten Wissenschaften. Vielleicht sind das die "Fäden", die ich meine, und Schlüsselereignisse sind dann große Knoten, die besonders viele Themen (Fäden) besonders stark beeinflussen ^.^


    Götter machen immer alles gleich viel interessanter.

    Die glitzern so schön ;p Meine Götter (die "großen Götter" jedenfalls) sind aber völlig unnahbar, sogar für ihre Minions. Dafür kann man aber mit denen Quatschen, und die glitzern auch, jedenfalls einige ^.^


    Sobald es zu irgendetwas mehr als eine Möglichkeit oder Alternative gibt, kann man eigentlich davon ausgehen, dass auch drüber gezankt werden wird.

    Das ist auch ein wichtiger Punkt, stimmt. Streits wirds leider immer geben, im Falle des Weltenbastelns ist das aber find ich eine große Inspiration. Aber wenn es eine Spezies gibt, deren Angehörige sich immer untereinander einig sind, was bedeutet das, frag ich mich grade. Hm. Ist das dann gut oder schlecht?


    Und so forschte der Quelltempel an einer besseren Theorie und die besten Wissenschaftler des Tempels kamen tatsächlich auch auf ein sehr akkurates Verständnis des Wasserkreislaufs.

    Flussquellen kommen durch Regen, Regen kommt durch Verdunstung aus dem Meer, das Meer kommt aus dem heiligen Fluss - bingo.

    Das find ich übrigens völlig genial xD

  • Aber wenn es eine Spezies gibt, deren Angehörige sich immer untereinander einig sind, was bedeutet das, frag ich mich grade. Hm. Ist das dann gut oder schlecht?

    Hängt wohl davon ab, worin sie sich einig sind.

    Wenn sie alle die Auffassung teilen, dass die Welt sehr groß ist, sie nichts mit Sicherheit wissen und immer dazulernen können, ist es wohl (in Bezug auf technologischen Fortschritt) etwas Gutes.

    Wenn sie sich darauf einigen, dass ihre Weltanschauung lückenlos stimmt und das niemand in Frage stellt, dann gibt es wohl einfach keinen Fortschritt oder?

    Das find ich übrigens völlig genial xD

    Dankeschön! :D Ich habe mich sehr gefreut, als mir das eingefallen ist.

  • Ich finde immer sehr interessant, wenn Erfindungen in, aus irdisch-historischer Sicht, der "falschen" Reihenfolge kommen. In Anbetracht der einfachen magischen Kristallzucht knackt die laharische Wissenschaft gerade die Halbleiterelektronik, zusätzlich verwenden sie schon eine Weile lang Flow-Batterien, um Strom (genau genommen die Batterieflüssigkeit, die in dem Fall ja der Energiespeicher ist) zu transportieren.

    Aber nirgendwo ein Verbrennungsmotor (Womit betreiben? Gibt kein Erdöl.) zu finden, und auch Wechselstrom ist eine kuriose Neuheit, mit der man noch nicht recht was anfangen kann, weil nicht transportierbar - wir warten auf die Idee für einen Gleichrichter, dauert sicher nimmer lang.


    Selbst einen konsistenten Erfindungenbaum zu erstellen, ist aber ziemlich aufwändig und ich bin da noch alles andere als fertig damit. Man kann eine Erfindung, für die alle Voraussetzungen gegeben sind, eine Weile lang übersehen. Man kann ein Erfindung auch auf eine andere Voraussetzung draufstellen als es in unserer Welt passiert ist. Man kann sie wieder vergessen. Man kann Voraussetzungen vergessen und später wieder zurückerarbeiten. Erfindungen können unpopulär oder verboten sein, weswegen es woanders schneller geht oder die Entwicklung gesamt stagniert. (Paradebeispiel sind da Zeiten in Diktaturen - die Herrschaft der Lavque hat auf Laharia viel verzögert.)


    Ich muss mal wieder an der Erfindungen-Zeitleiste arbeiten ...

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Das Thema ist absolut interessant und schwierig zugleich.


    Also mir helfen dabei zwei Dinge besonders.


    1.) Ich habe einen Festen Zeitpunkt in meiner Welt-Historie der den "Ist-Zustand" definiert. Etwa so wie bei der Entwicklung eines MMORPGs, bei der Produktion gibt es ya auch bis Release nur eine Vergangenheit und ein ist-zustand.
    2.) Ich trenne ganz klar 3 "Informationsgruppen". Das was die Bewohner INNERhalb des Builds über ihre Welt wissen. Das was die Personen die sich letztlich mit der IP beschäftigen sollen (Leser/Spieler) wissen und das was NUR ich selbst bzw einige wenige Cokreatoren wissen.

    Dabei gehe ich so vor das ich einen "Ist-zustand" erstelle den nur ich kenne. Dann breche ich Dinge so herunter das genügend Geheimnisse für Leser/Spieler übrig bleiben und Schreibe das als info in mein Wiki und markiere sie als "Offiziell" (Infos die so zB. in einem Fanwiki zu einem Gamen stehen würden) und dann überlege ich mir noch wie die Personen in der Geschichte ihre Welt sehen. Dabei arbeite ich klassische Denkfehler heraus. Da ist dann von Fakes über Propaganda bis einfach 'zu wenig geforscht worden' alles dabei.


    Schwieriger sind da Erfindungen die es auf der Erde nicht gibt. Aber logisch, wenn es sie auf der Erde nicht gibt, wird man sie auch nicht auf die Schnelle erfinden. Hier helfen mir Halbwahrheiten und klassisches "Schwurbler-Spielen". Ich nehme eine glatte Lüge, und wickle sie in so viele "Fakten", dass es wirkt als könnte es sowas wirklich geben. Auch wenn ich kein Fan bin, Star Trek kann einem da teils die Augen öffnen. Schlagwort, Warp-Antrieb durch Raumkrümmung, Beamen durch Energie-Zu-Masse-Wandlungen usw. Vieles davon ist Wissenschaftlich einfach wirklich fundiert und wirkt sinnig. Aber ein Rest ist dann eben doch reine Fiktion.


    Also ich habe begonnen ein Grobes Setting zu bilden und mir als erstes die großen Fragen gestellt. Woher kommt alles? Dann, was möchte ich im Bereich, Architektur, Maschinen, Handwerkstechniken, Wissenschaften und Historie alles verwenden. Anhand dessen wusste ich grob, welche Erfindungen ich benötige. Diese habe ich dann auf die Regeln meiner Welt angepasst und eine Kausalität erdacht wie diese Erfunden wurden (Wissenschaftskette allerdings nur sehr sehr grob). Also immer die Frage stellen. Warum ist das so. Aus nichts kommt nichts. Jede Erfindung hat einen Ursprung. Wenn niemand das Rad erfindet wird es keinen Autoreifen geben. Zudem ergibt es so viel Flaff. Den Apfel von Newton hat es wohl nie gegeben, aber die Geschichte davon blieb in den Köpfen der Menschen.


    Winziges detail welches ich noch interessant finde. Jede Erfindung, Wissenschaft hat ohne ein Globales Netzwerk nur eine gewisse Reichweite. Bestes Beispiel sind die Erwähnung der Planetaren Schwerkraft durch Daniel in der Bibel (Frühe Bronzezeit), die Entdeckung der Dampfdruckmechaniken durch Heron (Antike) oder der erste "Computer" der Antike namens Mechanismus von Antikythera. Solche vergessenen wissenschaftlichen Errungenschaften finde ich IRL sehr interessant und baue sie deshalb auch gern in meine Welten ein (Und sind dann auch immer MEGA gute hooks für Mythen btw).


    Zugegeben oft ist das aber auch schwer... weil man kommt so einfach oft vom 100sten ins 10000ste! 😅🤣

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