Nahkampfwaffe in Sci-Fi

  • Hab da mal ne Frage, die vor allem für Sci-Fi Weltenbastler interessant sein könnte (sicher auch für andere). Sind Nahmkampfwaffen (Schwerter, Äxte, Messer) in einem Scince-Fiction Szenario noch praktikabel? Welchen Vorteil könnten sie gegen Schußwaffen haben (vllt Kampf wehrend einer Schiffsenterung in den Korridoren)?

  • Why not? Von den "normalen" Aspekten des Nahkampfs abgesehen gibts ja auch solche Beispiele wie Schutzschirme, die nur langsame Materie durchlassen. Oder den Typen in der MilSpec-Armor mit kompletter Anti-Laser-Beschichtung. Laser weg, Kettensäge raus und so ;) Bei primitiverer SF-Tech kanns auch zu riskant sein, rumzuballern oder rumzustrahlen weil man sonst sehr schnell sehr tot im Vakuum schwebt.

    "Ist nur ein Messer im Latissimum dorsi. Geht ihm gut. Sag ihm ein paar aufmunternde Worte. Sag ihm, er soll ihr den Kopf abhacken."

  • Vorteile von Nahkampfwaffen:

    • Unbegrenzte Munition
    • Man muss nicht aufpassen, plötzlich die Außenhaut des Schiffes/der Raumbasis zu treffen.
    • leichter herzustellen. (Für Untergrundkämpfer interessant.)
    • Gehen nicht so schnell kaputt / leichter in der Wartung
    • mittlerer Schaden: Eine Pistole ist zu schwach, um die Tür auszuhebeln. Der Raketenwerfer würde den ganzen Gang in Schutt und Asche legen. - Mit der Brechstange hat man da einen guten Mittelweg.
    • Vielleicht gibt es Waffendetektoren, die auf Schwarzpulver (Projektilwaffen) bzw. Akkus (Laser) ansprechen. Dann käme man mit einer Nahkampfwaffe (notfalls aus Hartplastik) problemlos durch die Kontrollen.
    • Vielleicht dürfen Schusswaffen nur mit Waffenschein geführt werden, während Nahkampfwaffen jeder tragen darf.
  • Vorteile von Nahkampfwaffen:
    Einfachere Herstellung (gilt insbesondere für Knüppel und Kampfstab)
    Einfachere Verfügbarkeit (keine Hightechmaterialien oder -verfahren notwendig)
    Kostengünstiger (eben auch aus den obigen Gründen)
    Weniger Kollateralschäden
    Bessere Einstufung der Wirkung (d.h. ich kann mit einem Schlagstock jemanden zur Seite drücken, ihm einen blauen Fleck verpassen oder eben den Schädel einschlagen. Mit Schusswaffen müsste man die Munition anpassen, was aber auch nicht stufenlos machbar ist und von Schuss zu Schuss ein Umladen notwendig machen könnte. Bei Laserwaffen wäre eine solche stufenlose Regelung jedoch denkbar)


    Hightechwaffen sind auch einfacher zu kontrollieren, indem man z.B. für ein bestimmtes Bauteil sehr strenge Richtlinien einführt


    Edit: ich schreibe offenbar echt zu langsam

  • *seufz* Die Gretchenfrage ...


    Gegenfrage: Warum sind Messer immer noch im Einsatz, obwohl Feuerwaffen überall erhältlich sind?


    Aus oben genannten Gründen sowie der einfachen Tatsache, dass ein Messer besser verdeckt zu tragen ist, als eine Kanone - und nebenbei auch noch als Werkzeug dienen kann.


    Ebenso kann der Schwertkampf auch im Jahre 5000 noch als SPORT verbreitet sein - oder ähnlich wie im 19. Jhdt als "männlicher" angesehen werden als der Gebrauch einer Pistole.


    Feuerwaffen gibts in Europa nun über 600 Jahre - und immer noch werden mehr Menschen mit Messern ermordet als mit Schusswaffen. Nur weil es Hightech-Waffen gibt, bedeutet das ja nicht automatisch, dass jeder sie hat.

  • Ein Punkt, der noch nicht genannt wurde:


    - Es ist einfach cool. ;D



    Bestes Beispiel Warhammer 40.000. Wären die ganzen verrückten Figuren auch nur halb so krass, wenn sie ihre abgedrehten Schwerter, Speere und Keulen nicht hätten?
    Oder Star Wars. Das Lichtschwert ist letztendes auch nur ein Schwert, dass eine geringere Reichweite als ein Laser hat. Trotzdem ist es verdammt geil, wenn sich die Jedi im Zweikampf mit den Sith messen, oder einfach nur lahme Roboter zweiteilen.


    Du kannst ja die normalen Nahkampfwaffen etwas modifizieren. Und selbst wenn sie nix taugen, sie irgendwelchen abgedrehten Typen als Statussymbol in die Hand zu drücken macht auf alle Fälle viel her.

  • Den Punkten, die gesagt wurden, kann ich nur zustimmen.


    Gerade Messer haben, geht man von bestimmten Formen aus, eine vorrangig praktische Funktion, schneiden... alles was so da ist. Und das Küchenmesser ist glaub ich die häufigste Mordwaffe... das schneidet halt jede Art von Fleisch, auch wenn das jetzt ziemlich makaber ist... und jedes andere Messer ist nicht viel mehr als das. Selbst das Kukri der Ghurkas ist im Grunde ein Brotmesser, das für andere Sachen halt auch ziemlich gut geeignet ist. Deshalb schleppen sie es herum...
    Andere Nahkampfwaffen haben ebenso diesen praktischen Aspekt, gerade Gehstöcke, Wanderstöcke oder ähnliches. Da kann man sehr einfach ausholen und zuschlagen und hat eine praktische Keule oder so...


    Waffen, die speziell als Waffen angefertigt wurden für den Nahkampf, da brauch ich jetzt nimmer viel sagen, wurde alles schon genannt.

  • Mit einem Messer hat man zwei Trefferchancen, nämlich Hin- und Rückweg. Mit einer Kugel nur eine.
    Und mit einem Messer kann man mit einer Bewegung einen ziemlich großen Bereich abdecken, Ausweichen ist für den Gegner also etwas schwerer.


    Ob das relevant ist, weiß ich jetzt allerdings nicht ;)

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

  • Ich finde, für intrigante Mörder ist ein Dolch (besonders ein Stilett) auch in hochtechnischen Settings noch immer das Werkzeug der Wahl. Aus Entfernung ballern kann ja jeder, aber ein Mörder, der was auf sich hält, kommt seinem Opfer etwas näher.
    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ein Mörder, der auf sich hält, tötet aus der Entfernung, ohne Spuren zu hinterlassen - so stellt er sicher, neue Aufträge zu erhalten und diese auch ausführen zu können. ;D

  • aber nur die, die es wegen dem geld tun und nicht weil es hirnverdrehte psychokiller sind

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Ist halt die Frage, was vorgeht - Effizienz oder Inszenierung.

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

  • Naja, jemanden aus drei Zentimeter Entfernung mit einem großen, doppelläufigen Lasergewehr zu erschießen, ist auch nicht ganz unspektakulär ... aber natürlich nicht wirklich stilvoll. ;)

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

  • ... muss außer mir noch jemand an 'you wanna backstab him with a ballista? Ain't that a fucking SIEGE WEAPON???' denken?



    Wenn es um die Coolness als Weltenbastelfaktor geht (und ich kann sie leider auch nicht ignorieren.... bzw. will nicht) hängt es definitiv davon ab, wie es eingesetzt wird. Letzte Folge Cowboy Bebop hat eine Szene Nahkampf (!) Schusswaffe gegen Schwert, die ziemlich interessant inszeniert ist. Und der mehr oder minder trashige Equilibrium hat auch den Nahkampf oder das sinnlose über-stylo-Schießen mit Pistolen gefördert.



    Ansonsten kann ich mich nur an die anderen Vorredner im Sinne des Realismus anschließen: Messer werden immer produziert werden, allein schon, weil man mit ner Pistole schlecht filettieren kann... (Nimm das du Schweinehälfte! *baller*) Und dann bleiben immer noch Dinge wie Gesetzgebung - nen Küchenmesser ist nicht illegal (kann aber effektiv sein) genausowenig wie eine richtig aufbewahrte Langwaffe für 'Theatervorführungen' oder 'Sportfechten'.


    Ich mein... warum sind denn die Knüppel net verschwunden, als man Klingenwaffen entwickelte?

  • Was mir noch einfallen würde, wäre einfach Schutzkleidung:
    Gegen Laser würde ja z.B. Alufolie genügen, Kugelsichere Westen gibt es ja schon, die kann man sicher auch noch verbessern, dünner und leichter machen, etc.
    Mit Nahkampfwaffen würde man dann irgendwie zwischen die sich überlappenden Schutzschichten reinkommen müssen.



    Oder, wie in Darkover, könnten Distanzwaffen einfach gesellschaftlich geächtet sein.
    Dazu könnte man viele (auch schön durchgeknallte) Begründungen basteln...

  • Zitat

    ... muss außer mir noch jemand an 'you wanna backstab him with a ballista? Ain't that a fucking SIEGE WEAPON ' denken?


    You seem trustworthy.



    Bestes Beispiel für einer High-SF Welt ohne Fernkampf wäre Dune...da gibts diese netten Schilde die nur langsame Waffen durchlassen.


    Oder SLA-Industries wo es Fernkampf zwar gibt aber nicht so toll ist wegen dem fetten Rückstoss.

  • Zitat

    Ich mein... warum sind denn die Knüppel net verschwunden, als man Klingenwaffen entwickelte?


    DAS ist ne andere Geschichte.


    Der "Knüppel" wurde zum Stock, dieser zur Stange - und mit diversen Klingen vorne dran, zur Stangenwaffe.
    Verschwunden ist er deshalb nicht, weil Preis und Reichweite zwei Faktoren sind, die dafür sprechen. ;D


    Und dann gibts noch die Iren, die sogar eine Art Ehrenkodex drumrum bauen - Shillelagh Law nennt sich das. Kurz: "Wir schlagen uns die Köpfe ein, aber fair und ohne Klingen oder Geschosse - außer geworfenen Steinen." ;)


    Stöcke haben aber bis heute ihre Bedeutung - im Sicherheitsbereich z.B. Ein Polizist hat eine Pistole, aber da deren Einsatz streng geregelt ist, braucht er auch was anderes. Der Schlagstock ist oft effektiver als die Pistole.


    Es gibt dokumentierte Fälle von Messerangreifern, die von 8 Schuss aus einer 9mm NICHT zu stoppen waren und den Beamten immer noch getötet haben, bevor sie ebenfalls fielen.
    Ebenso gibt´s Tests, bei denen der Beamte auf 10 Meter von einem Messerangreifer attackiert wird - und seine Pistole NICHT mehr rechtzeitig ziehen kann.


    Soweit zur Nutzlosigkeit solcher "alten" Waffen ...

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