Kannibalismus

  • Tja, is doch immer wieder interessant, welch morbide Features für einige Völker einem so im Traum einfallen... :diablo:


    Soweit mir bekannt, dient Kannibalismus in erster Linie rituellen Zwecken und ist weniger zwingend ein Bestandteil der Nahrungsaufnahme. So werden feindliche Krieger/Häuptlinge usw. gegessen, damit deren Kraft/Macht auf denjenigen übergeht, der diese Leute verspeist. Es wird also nicht aus Hunger Kannibalismus betrieben sondern aus äh... Machthunger. [Blockierte Grafik: http://www.gomeck.de/smilie/smilie-kauend.gif]


    Dieses Prinzip möchte ich für meine Welt jetzt auch übernehmen, allerdings um ein klein bißchen erweitert:
    Dort werden die verstorbenen Familienangehörigen verspeist, damit deren Seelen in ihren Nachkommen weiterleben und ihre Macht auf sie übergeht. Da größte Kompliment, das man seinem besten Freund machen kann, ist: "Ich möchte von dir gegessen werden". Und wer ungegessen stirbt, hat sein Leben verschwendet.


    Im Gegensatz zu den engen persönlichen Beziehungen zu verspeisten Leuten gibt es eine regelrechte Industrie, welche die Körper von gefallenen Feinden sammelt, ausweidet, räuchert, verarbeitet usw. (den Rest kann man sich vorstellen...) und dem gemeinen Volk zum Verzehr anbietet, mit dem Zweck, die Moral des Feindes zu schwächen. Je nachdem, welchen Rang der feindliche Krieger im Leben innehatte und auf welche Art und Weise er gestorben ist, ist sein Fleisch natürlich entsprechend teurer (und schmeckt selbstverständlich auch besser), was durchaus auch zu einem florierenden Etikettenschwindel im Menschenfleischgewerbe führt.


    Ähem tja, soweit meine blutrünstigen Überlegungen zum Thema. Wie sieht es denn bei euch mit Kannibalen aus? Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß es zumindest bei Doro ein Volk gibt, das diesem kulinarischen Genuß frönt :nick:

  • Öhm ja, so direkt gibt es bei mir keine Kannibalen, jetzt mal abgesehen von den Elfenwürmern. Die Idee die du hast klingt nicht schlecht (vor allem der Etikettenschwindel ;D) aber für meine Völker ist sowas nichts.

    Ich brauche wirklich keine Einbauküche! Ich will mir auch kein kleines Häuschen bauen! Was ich gerne hätt, das wäre eine Schaukel, dann würd ich schaukeln, und in den Himmel schauen.. (Scheiße in der Birne - Yok Quetschenpaua)
    Drungs Mucke

  • Was hast denn du für gruselige Träume??


    Es geht die Kunde, daß die Cheroni, die Bewohner des Sumpflandes von Caint, Kannibalen sind. Zumindest deutet der eine oder andere abgenagte Menschenknochen (falls es denn einer ist), der gelegentlich im Schilf angeschwemmt wird, in diese Richtung. Ganz sicher ist es aber nicht, und ob der Hintergrund rituell, religiös, kultig oder einfach nur durch Hunger bedingt ist, weiß man auch nicht - auch nicht, ob sie ihre Feinde essen oder ihre Freunde und inwieweit das Essen und Gegessenwerden als Ehre betrachtet wird.


    Etwas hinderlich bei der Forschung ist die Tatsache, daß die beiden mutigen Anthroposophen, die im Jahr 1633 ins Sumpfland aufbrechen, dummerweise irgendwie niemals zurückkommen werden... %-)

  • Kannibalen gibt's bei mir nur bei den Mohak. Die stellen ein kleines Pulver aus ihren Toten her, die sie als eine Art Gewürz verwenden. Ansonsten fressen sie nur selten andere intelligente Wesen.

    " Durch die weiten, glühenden Ebenen ziehen sie dahin: gewaltige Herden, kaum weniger zahlreich als die Halme jener Gräser, die sie nähren. Zwei Dinge treiben sie voran: Trockenheit und mächtige Feinde, die nur darauf warten, ihren Hunger mit Fleisch zu tilgen. Keine Art außer einer hat hier ihre Heimat: die Morlochs, die Herrscher der Weite zwischen Erde und Himmel."
    Aus " Führer durch die Welt", von Lisari Biadaom, erschienen 1118 n.M.K.

  • da bei mir die seele den körper wechseln kann wäre zu überlegen ob man jemanden aus seinem körper raustreiben ´kann und dann diesen besetzen tut.


    noch keine gedanekn zu gemacht.


    ansonsten kannibalismus : JAAA


    wenn jegliche materie besonders organische materie verdammt so verdammt teuer ist dann werden auch körper nicht verschont, auch wenn diese eher aufgelöst werden und dann zum synthetisieren von neuen körpern verwendet werden sollen

  • Auch bei mir gibt es Kannibalismus, und zwar bei den insektoiden Tsrit. Dort gilt es Statussymbol, intelligente Lebewesen als Nahrung zu sich zu nehmen, und die Tsrit machen da auch vor ihrer eigenen Spezies nicht halt bzw. haben natürlich mit ihrer eigenen Rasse angefangen, bevor sie im Weltraum auf die anderen Spezies trafen.


    Neben der Begründung als Statussymbol dient es innerhalb ihrer eigenen Spezies teilweise auch zur Disziplinierung der verschiedenen Kasten/Geschlechter. Damit wird z.B. das Geschlecht der Unfruchtbaren konsequent unterdrückt, und das auch noch biologisch durch den Fortpflanzungsprozess begründet. Außerdem ist Ausweidung eine recht übliche Form der Bestrafung von Kriminellen und Verrätern.

  • So, Jerron, es tut mir sehr leid, deine Ideen sind zu gruselig geworden. Genauer gesagt so gruselig daß ich sie schon vor dir hatte. :P


    Meine Zreunokt (und in geringerem Maße ihre Verwandten, die Zreymirt) verspeisen nämlich gerne ihre Artgenossen damit die Verstorbenen in ihnen weiterleben. Und gehandelt (mit dem Fleisch) wird auch kräftig.


    Und ich habe nicht mal einen Traum gebraucht um auf die Idee zu kommen. ;D

  • lakyr, jerron: die idee mit dem kannibalismus hatten vor euch auch noch andere leute *G*


    afair gibt es auch auf der erde völker, die ihre verstorbenen essen und sie damit ehren und ihre geister so in sich aufnehmen.
    industrialisiert gibts das allerdings nicht, soweit ich weiss *G*

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Zitat

    lakyr, jerron: die idee mit dem kannibalismus hatten vor euch auch noch andere leute *G*


    Na und? *pfff*
    Es geht doch nur darum wer von uns beiden sie zuerst hatte. ;D

  • Bei einigen Pygmäenstämmen ist es (bzw. war es noch bis zur ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, inzwischen ist der Kongo ja neuzeitlich durchsuppt) so, daß sie deshalb Kannibalen sind, weil es ihnen egal ist, was sie erlegen, solange sie es nur erlegen können. Eine vereinfachte Freund/Feind-&-erlegbar/unerlegbar-Kennung, wenn man so will. Auch die eigenen Toten werden verspeist ... Nicht, weil man damit zwingend etwas Sprituelles verbindet (obwohl das auch ein Grund war), sondern weil es schade um die Nahrung wäre.


    Auf Chatarc gibt es keine Kannibalen, auch wenn sich Gerüchte halten, daß die Amesha ihre Toten und die Efhiri ihre getöteten Feinde verspeisen. Aber darauf sollte man nicht viel geben. ;)

    La locura nunca tuvo maestro / Para los que vamos a bogar sin rumbo perpetuo.
    La muerte será un adorno / Que pondré al regalo de mi vida.
    (Heroes del Silencio: Avalancha)

  • Ach, dascha interessant. :o
    Ich hatte bisher immer nur von Kannibalen auf Neuguinea oder Borneo gelesen, bei denen der Verzehr von Menschenfleisch eher kultischen Charakter hat.
    Daß es auch Völker gibt, bei denen rein pragmatische Gründe eine Rolle spielen, ist mir neu.


    Zu meinen Träumen: Ähem, solch schlimme Träume hab ich gar nicht. Ich weiß auch gar nicht genau, warum ich da eigentlich drauf gekommen bin, ich weiß nur, daß mir im Traum der Gedanke kam "wenn du dann gleich aufwachst, mußt du dir die Sache mit den Kannibalen merken" :hmm:
    Soweit ich mich entsinne, sah ich in dem Traum eine Art Etikettierungs-Trophäensystem für irgendwelche Krieger, die sich quadratische Lederstücke aus der Haut ihrer gefallenen Gegner machen, diese mit informativen Beschriftungen versehen und an einer Schnur aufgereiht um die Hüfte tragen. Von da aus war der Weg dann nicht mehr weit zum organisierten Handel mit den Körpern wichtiger feindlicher Krieger, die dann eben durch solche komischen Schildchen gekennzeichnet werden. In meinem Traum wurde kein einziger Mensch gegessen oder es war irgend eine Leiche zu sehen.
    (Schade eigentlich *G*)


    Daß in diesem Land, wo ich das einzuführen gedenke, die Leute ihre Angehörigen verspeisen, war schon vorher eingeplant.
    Und ganz bestimmt bevor Lakyr auf die Idee kam :P


    Nur die Sache mit dem Körperhandel kam halt als krönender Abschluß als Ergebnis meines Traums obendrauf.


    *heimlich verdächtig aussehenden Knochen, mit dem er die ganze Zeit rumgestikuliert hat, hinter dem Körper versteck und betreten guck*

  • Kannibalen, auf Tyche sicherlich, irgendwo im Urwald von Daragan oder in Asintan von den Xlopochtitlai gefördert.
    In Yoschanon ein definitives nein, man ist zu zivilisiert für so was. Das gilt allerdings nur für Menschen. Letztenendes ist "Kannibalismus" nur zwischen verschiedenen intelligenten Rassen/Spezies bekannt. Waldelfen jagten z.B. jahrhunderte lang Menschen, da diese für sie kein Volk, sondern nur störende Tiere waren. . Oger fressen Menschen (eigentlich fressen Oger alles was laufen kann, auch schwächere Oger), Zwerge schätzen Oger als Delikatesse in Minzsoße. Ferias fressen Menschen nur deshalb nicht, weil der Geschmack eine "Nuance zu bitter" ist, diese Erfahrung musste allerdings erst einmal gemacht werden.

  • Bei mir gibt es kein Kannibalismus, nur ein wenig Vampirismus.


    Trotzdem haben die Menschen von Overveer ihre Koenig gegessen, aber das war nur ein Wahnsinnstat der Rebellie.
    Vermuetlich werden auch Menschen gegessen bei riesenhunger, zB in den Gi-Albter (Polargebiet) oder in den Wuesten, das sind aber ausnahmen.


    Da Koerper und Geist sich nach den Tot trennen, hat Kannibalismus kein Zweck im Sinne von "Machtsaufnahme durch essen der maechtigen". Tote Leute essen kann gefaehrlich sein (Gift bildet sich nach dem Tot ins Koerper, wenn es da nicht schon Krankheiten gibt), was ich von Erde uebernommen habe. Das toeten von Leute nur um die zu essen und an die Geist der Maechtigen zu gelangen ist nicht etwas die Ladies und Gentlemen von Daleth machen wuerde, die erreichen Macht lieber durch Intrigen, Politik, Luegen, und Ehen.

  • naja, nur so am rande. ein beispiel von kannibalismus ist wohl auch jerron bekannt, das mit kulten nur sehr oberflächlich betrachtet was zu tun hat: die azteken.


    bei denen ist nämlich das herz das kultisch wichtigste körperteil (und wird ergo den göttern besonders gern geopfert), aber beim sogenannten "menschenschinderfest" (das heißt wirklich so) bekommen die chefs nicht etwa das tolle herz oder den kopf, NEIN, wer hätte es gedacht, sie kriegen den leckeren, saftigen, schweren oberschenkel ;D *lecker*

  • Na, vielen Dank für diese, äh, delikate Information. :freak:


    Die averischen Völker pflegen keinen Kannibalismus; zumindest heute nicht mehr. Allerdings wäre zu überlegen, ob die einen oder anderen Leutchen nicht Lust hätten oder hatten, das (manahaltige) Blut ihrer Nachbarn zu schlürfen.. :diablo:
    Für Vampire ist das ja schließlich Gang und Gäbe; und was für Vampire gut ist... ;D

    Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen.
    - Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner

  • So, ich musste das Thema mal wieder hochholen, da es bei mir auch Kannibalismus gibt. Hab' dazu im Internet einen schönen Text gefunden, wo ein missionierter Ex-Kannibale von seinen Erlebnissen erzählt. So ähnlich werd ich's bei mir in meiner Welt wohl auch machen:


    Als die beiden Weißen und der Dani-Träger getötet waren, schleppten wir sie auf den Tanzplatz und hängten sie an einen Baum und zwar mit dem Kopf nach unten, damit das Blut ablaufen konnte. Man holte die Frauen aus den Dörfern. Sie legten Äste und Zweige in die Kochgruben, entzündeten die Feuer und deckten sie mit Gras und großen Steinen zu. Alle waren überzeugt, dass der Sieg der ungeheuren Macht unserer Fetische zu verdanken war.
    In dieser Stimmung begannen wir den Kriegstanz. Dabei laufen und hüpfen wir um die Leiber der toten Feinde und rufen ihnen Schimpfworte zu. Je lauter wir rufen, desto ängstlicher werden ihre Geister. Vielleicht können wir ihnen solche Angst einjagen, dass sie von dem Ort gänzlich verschwinden und nie mehr wiederkommen. Einige von uns haben Holzkeulen, mit denen sie auf die aufgehängten Körper einschlagen, damit das Fleisch weich wird.
    Menschenfleisch ist ungenießbar, wenn es nicht eine Zeit abhängt und mürbe wird. Erst am frühen Morgen, als die Steine in den Kochgruben glühend geworden waren, wurden die drei, jeder in seine Grube gelegt. Zuvor hatte man ihnen aber den Bauch aufgeschnitten, die Eingeweide entfernt und die Bauchhöhle mit Süßkartoffeln angefüllt. Und zwei unserer Häuptlinge, Holonap und Sel, schnitten dann auch noch die Hoden ab, damit sie später in das große Penisfutteral zu den anderen gelegt werden. Kopf, Arme und Beine wurden vom Körper getrennt und nebst der Leber, den Nieren und dem Herzen, die mit Bananenblättern bedeckt sind, neben den Rumpf gelegt. So kocht das Fleisch am besten.
    Die Sonne stand schon am Himmel, als die Mahlzeit begann. 'Was hast du von den drei Männern gegessen?'
    'Ich bekam ein Stück Schenkel von dem einen Weißen.'
    'Hast du oft Menschenfleisch gegessen?'
    'Viermal, aber das war das erste mal, dass ich Fleisch eines Weißen gegessen habe. Die zwei Feinde waren die ersten weißen Menschen, die ich zu sehen bekam. Ihr Fleisch schmeckt nicht anders als das gewöhnlicher Menschen, ungefähr wie gebratenes Schwein, nur vielleicht etwas süßlicher. Aber jetzt bin ich ein Gezähmter und weiß, dass es verkehrt war, das Fleisch anderer Menschen zu essen. Damals wusste ich es nicht. Ich dachte, dass ich damit das Richtige tue und dass die Geister der Ahnen es so wollten.'

  • Jo, eine Prise kannibalismus gibt es auf Thar Karog in zwei Gebieten.
    Bei den Amazonenstämmen in den Androphaeischen Urwäldern gibts kannibalismus. Die Mädels essen einander zwar nicht gegenseitig,doch wenn sie mal einen Mann zu fassen bekommen ist er nach diversen Reproduktionsmaßnahmen eine gute Abwechslung für die Verdauung unserer Djungeltöchter. Bei Amazonen muß ich immer an tödliche Weibchen denken und diese assoziiere ich mit schwarze Witwe und Gottesanbeterin... und diese beiden Spezies verschlingen ja bekanntlich ihre Gatten nach der Paarung.


    Außerdem ist kannibalismus das A und O der Bewohner des Styrs... in der Regel sind die sogenannten Styrkalden, recht zurückgeblieben und Kulturfremde Horden. Da der Styr eine recht ungastliche und karge Landschaft ist essen sie ihre eigenen (Schwachen) und natürlich auch alles ander was sie zu beißen bekommen.

  • Zitat


    Soweit ich mich entsinne, sah ich in dem Traum eine Art Etikettierungs-Trophäensystem für irgendwelche Krieger


    Ist zwar nicht direkt kannibalisch (kanibalistisch? das klingt so nach karnevalistisch:lol: ),
    aber die Kelten haben so etwas ähnliches auch gemacht - mit Schädeln.
    Der Schädel eines "erlegten" feindlichen Kriegers war eine Trophäe.
    Dummerweise wollten die Freunde des Kopflosen das fehlende Körperteil
    ihres Verblichenen zurück, was dann häufig zu weiteren Kopflosigkeiten führte...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!