So, in ein paar Stunden hingeschmiert, die angekündigte SciFi Alibi Welt. Damit ich im SciFi Club nicht hochkant rausgeschmissen werde, sondern vielleicht auch mal einen Orun und möglicherweise ein freundliches "Na gut, bleib mal in der Nähe" bekomme.
Wie gesagt, alles schon mal dagewesen und ausgelutscht, nichts Neues unter unserem Himmel. Aber diesmal von mir.
Dass ich mit meiner Schreiberei mangels Übung längst nicht mehr zufrieden bin sagte ich ja auch schon mal. Ich müsste mal wieder mehr schreiben, zwecks Übung.
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Mein Name ist Aschanau. Vom Stamm der Indarid. Früher beherrschten wir die Ebenen von Nesemat und die Wälder des Achanha vom großen Wasser bis hin zu den dunklen Bergen und dem Okoha. In meiner Jugend war dies ein freies Land. Wir Indarid jagten und beschützten die sesshaften Stämme vor wilden Tieren. Diese ließen uns an ihrer Ernte teilhaben. Es war nicht immer einfach, doch ich verbrachte eine glückliche Jugend.
Das war, bevor die Götter kamen.
Natürlich gab es auch davor schon Götter. Wie Indhim. Den Herrn der Jagd. Oder Suahem, aus den tiefen Wassern. Auch dunkle Götter, die wir fürchteten. Wie Ouraheme, der dunklen Wächterin der Totenwelt. Oder Astahim, der Meister des giftigen Kriechgetieres. Doch wir kannten unsere Götter. Unsere Väter und Vorväter kannten diese Götter. Sie waren ein Teil unseres Lebens.
Die neuen Götter sind anders.
Es ist wohl nun schon an die zehn Winter her. Ich denke es sind zehn, ja. Unser Schamane hat das genauer aufgezeichnet. Ich könnte ihn mal fragen. Aber ich denke, es sind zehn.
Es begann damit, dass die Haddid, ein seltsames Volk, besessen von Zahlen, einen neuen Stern am Himmel entdeckten. Die Schamanen und Seher befragten die alten Götter wegen dieses Omens. Doch diese schwiegen.
Bald wurde der Stern größer. Die Haddid meinten, es sei wohl ein neuer Wanderstern, wie sie manchmal am Himmel vorbeizogen und wieder verschwanden. Ein Bote ferner Götter, der von Zeit zu Zeit geschickt wird, uns zu beobachten, so sagten sie. Hätten sie damals schon erahnt, was sie da sagten!
Dieser Stern verschwand nicht. Er begann Bahnen über den Himmel zu ziehen. Wie die Sonne oder die Monde. So etwas hatten die Haddid noch nicht beobachtet. Mich kümmerte das alles nicht. Ich war jung und übte die Jagd. Sollten doch diese Himmelsgucker da oben sehen, was sie wollten. Doch dann kam der Tag, an dem sich unser aller Leben ändern sollte. Für immer. Der Tag, an dem die Götter kamen.
Zuerst schien es, als ginge ein Feuerball vom Himmel nieder. Er fiel langsam, als würde er von einer großen Hand geführt. Manchmal loderte er auf und änderte gelegentlich seine Richtung. Als er nur noch wenig vom Boden entfernt war schoss ein tosender Flammenstrahl daraus hervor, der alles verbrannte, was sich darunter befand.
Diese erste Handlung der neuen Götter hätte uns schon über ihr Verhalten aufklären müssen, doch wir erkannten es nicht.
Was dann geschah, weiss niemand genau zu sagen, denn das Feuer wurde so hell, dass alle die es hätten beobachten können die Augen abwenden mussten.
Danach stand da der erste ihrer Türme. Fast völlig silbrig weiss, mit einigen seltsamen Zeichen versehen.
Im Gegensatz zum Tosen des Feuers zuvor breitete sich nun völlige Ruhe aus. Sogar der Wind schien zu erstarren. Ich konnte nicht mehr denken, sondern nur noch auf diesen Turm starren. Größer als alles was einem sterblichen Wesen jemals möglich sein könnte. Selbst die mächtigen Bäume schrumpften daneben zu Bedeutungslosigkeit. Die Heptalid waren so stolz auf ihre Städte, von deren Zinnen man über die Wälder sehen konnte. Wie armselig erschien das gegen diese Macht, die hier aufragte.
Nur schwach konnte ich erkennen, wie sich am Turm etwas bewegte. Ich war zu weit weg. Außerdem nicht in den Bäumen, sondern hatte mich auf den Boden in einen Graben geworfen, um dem Feuersturm entgehen zu können.
Gestalten, die mir nicht größer als Punkte gegen dieses unheimliche Monstrum erschienen verließen den Turm.
Auch ich erwachte wieder aus meiner Starre. Mit dem Geschehenen wusste ich nichts anzufangen. Und so rannte ich, so schnell ich durch das Geäst springen konnte, zurück zu meinem Stamm, um den Ältesten zu berichten und um Rat zu fragen.
Doch die Ältesten wussten ebensowenig Rat wie ich. Sie schickten Boten zu dem Turm. Diese kehrten nie zurück.
Währenddessen bekamen wir jedoch immer mehr Berichte von der Macht und den Taten der neuen Götter. Sie hatten Tiere, in deren Panzer sie sich begeben konnten. Einmal in Bewegung waren diese Tiere durch nichts aufzuhalten. Sie lockten einige von uns mit in diese Tiere. Niemand weiss, was mit ihnen geschah.
Eine Gruppe Indarid war so unvernünftig, die Götter angreifen zu wollen, während diese im Freien ein seltsames Ritual vollzogen. Man erzählt, ihre Tiere fingen an, Feuer und Rauch zu Spucken. Wo dieses Feuer auf den Boden traf flogen Bäume wie leichte Halme durch die Luft. Wie geschickt unsere Leute auch versuchten, sich anzuschleichen, immer wurden sie bemerkt. Und unsere besten Speere prallten von ihnen einfach ab, als hätte man gegen einen Stein geworfen.
Die Fremden fingen an, hohe Zäune um einige willkürlich erscheinende Landstriche zu ziehen. Dort errichteten sie weitere monumentale Bauwerke. Sie überfielen friedliche Dörfer und zwangen die Bewohner für sie zu arbeiten. Wenige konnten entkommen und erzählten von tiefen Löchern im Boden. Weiteren dieser seltsamen Tiere, viel größer, als die, die wir kannten, die sich sehr langsam bewegten und dabei den Boden wegrissen.
Dann kamen weitere Türme. Nicht alle so groß wie der Erste. Doch alle übertrafen unsere Möglichkeiten weit. Manchmal stieg auch ein Turm wieder in den Himmel auf.
Die Götter scheinen das Interesse an uns verloren zu haben. Nur selten verlassen sie ihre Städte. Wir halten uns von ihnen fern. Sie stinken, sie leuchten bei Nacht und tagsüber steigt schwarzer Rauch auf.
Neuere Flüchtlinge von den Türmen berichten, dass die Götter gar nicht so mächtig sind, wie es scheint. Dass sie allerdings viele Geheimnisse besitzen, die sie eifersüchtig hüten.
Einige Wiedergekehrte berichten, sie wurden von einer Gruppe Götter bei ihrer Flucht unterstützt. Vielleicht gelingt es uns, dieses auszunutzen. Vielleicht können wir ihnen einige ihrer Geheimnisse entreissen, damit unsere Kinder wieder frei durch die Wälder streifen können, ohne ständig das Donnern eines herannahenden Tieres dieser Götter befürchten zu müssen.