Wie respektvoll sind eure Eroberer seitens Heiligtümern?

  • Heiligtum ist hier ein sehr weitreichender Begriff: Er kann sich auf religiöse Stätten, Bibliotheken, Monumente und Ähnlichem beziehen. Werden diese rücksichtlos geplündert, b.z.w. gar vernichtet? Wie gehen sie dabei vor, gibt es dabei sogar einen Kodex? Wie sieht es da bei Tempeln aus, welche sich sogar auf ihre eigene Religion beziehen?

  • Puh, gute Frage. Nicht viel Info.
    Ich weiss, dass die Sternenreich-Flotte nach der Annexion von Saivan auch ein paar Dinnati-Kirchen geplündert hat. Vor allem Dinge, die da massivgolden rumstanden, waren nachher nicht mehr da, der Imiskamite (quasi der Petersdom der Dinnati) in Dandve Paipni stand nachher nichtmal mehr, weil die Dinnatida (Geweihte) zu heftig protestierten und dafür eine Lektion in Sprengstoffnutzung bekamen ... zudem fiel der damalige Dannae (~Papst) mit etwas Hilfe von der Bet-Klippe runter, das war auch nicht sehr respektvoll.
    Fälle von Eroberungen in Gebieten mit derselben Religion weiss ich jetzt gar nicht. Das müsste vor der Weltraumzeit des jeweiligen Planeten sein und darüber weiss ich ziemlich wenig.


    Auf der Insel hingegen ... scheint es nur Respekt zu geben, sowas aber auch. Ich muss da meine Inselbewohner mal etwas genauer ausfragen, die haben ja auch nicht nur Friede Freude Eierkuchen (nein, wirklich nicht!).


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Kommt auf Rudran darauf an, was der Eroberer vom Glauben der Eroberten hält und wie sehr er die Rache der Götter der Eroberten fürchtet (und sei sie auch "nur" von den Gläubigen ausgeführt). Muß man nicht mehr sagen, oder?

  • Am respektvollsten gehen wohl die Zwerge mit "Heiligtümern" um: Sie haben schon seit der Antike Gebote, nach denen ihre Klöster jedem, auch Angehörigen eines verfeindeten Volkes eine gewisse Zeit lang Unterschlupf bieten müssen und nicht in Kampfhandlungen einbezogen werden sollen. So lange der Feind sich auch an diese Regeln hält und auch Zwergen in Klöstern oder anderen religiösen Gebäuden Zuflucht gewährt, bleiben diese verschont. Auch sonst ist es für Zwerge eine Ehrensache, ziviles - auch auf feindlicher Seite - aus dem Kriegsgeschehen fernzuhalten und sie sehen kulturelle Schätze als etwas sehr wertvolles an, das man nicht einfach so wegen seines materiellen Wertes plündert.
    Bei magischen Artefakten verschwimmt die Grenze jedoch schnell, denn nicht selten werden diese auch militärisch genutzt, entweder direkt als Waffe oder um auf andere Weise die eigenen Truppen zu stärken. In diesem Fall werden die Zwerge sich nicht zurückhalten, das Artefakt unter die eigene Kontrolle zu bringen oder notfalls auch zu zerstören. Die andere Situation, in der Zwerge keine große Rücksicht mehr nehmen ist, wenn man sie durch "unehrenhafte" Kampftaktiken in die Enge und damit in einen regelrechten Zerstörungswahn treibt.


    Die Hochlefhen sind wesentlich gespaltener, was die Behandlung von Heiligtümern angeht: Alles, was zu ihrer eigenen Religion passt, wird nahe bedingungslos unter Schutz gestellt. Bei "heidnischen" Heiligtümern, nimmt man dagegen keine große Rücksicht oder man hat sie in der Vergangenheit sogar bewusst zerstört. Besonders schmerzhaft mussten das einige "wilde" Lefhen erfahren, die die Hochlefhen eigentlich als ihre Freunde und Verwandten ansahen, aber nicht zum Johannitentum konvertieren wollten. Auch wenn sie keine festen Regeln dazu besitzen, haben Wildlefhen einen gewissen Respekt auch vor fremden Heiligtümern. Leider haben viele von ihnen dann den Fehler gemacht, davon auszugehen, dass Hochlefhen das genau so sehen. Abgesehen davon sind Wildlefhenstämme meist äußerst friedlich und benutzen Waffen sonst nur zur Jagd und zur Verteidigung gegen diverse Ungeheuer, die in der Wildnis lauern...


    Trolle kennen selbst keine "Heiligtümer", weshalb sie normalerweise weder besondere Rücksicht nehmen, noch gezielt versuchen sie zu plündern oder zu zerstören. Auf keinen Fall sollte man jedoch erst nach Ausbruch des Konfliktes versuchen, sie dazu zu bringen, irgendwelche Heiligtümer besonders zu verschonen, denn wenn dies fehlschlägt, könnten die Trolle das Plündern und Zerstören als gute Möglichkeit sehen, ihren Feind zu provozieren.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Bei mir gibt es keine typische Religion im eigentlichen Sinn, sondern eher eine Form von Naturreligion, also von Verehrung der Flüsse und Wälder beherrschenden Wesen. Diese Orte werden von Eroberern öfter mit wenig Respekt behandelt, das passiert aber nicht unbedingt als Demütigung des eroberten Volkes, sondern meistens aus pragmatischen Gründen. Und kann stark nach hinten losgehen, wenn sich die dort ansässigen Wesen das Vorgehen der Eroberer nicht bieten lassen, was öfter vorkommt.
    Bei kulturellen Stätten kommt es stark auf das jeweilige Volk und die jeweilige Zeit an. Da werden manchmal Dinge vernichtet, die angeblich gefährliches Wissen aufbewahren, oder Stätten, die mit dem "bösen Regime" in Verbindung stehen dem Erdboden gleichgemacht, manches wird aber auch geachtet. Eine allgemeine, immer und für alle geltende Vorgehensweise gibt es da nicht.
    Stätten mit einer besonderen Bedeutung für die Macht des besiegten Volkes werden aber schon gerne vernichtet oder zweckentfremdet, was dann ja auch symbolische Bedeutung hat.

  • Bei mir kommt es ganz auf die Religion und auch die Auslegung der Religion an.


    Bei den vielen göttergläubigen Kulten kommt es ganz drauf an was sie genau glauben. Einen Geisterschrein zu pündern ist da schon eine ganz andere Sache. Da sollte man eher drauf achten ob man in der Gegend bleiben will oder nicht. Geister sind viel aktiver in der Welt zugange als die Götter und so kommt es durchaus vor dass man einen rachsüchtigen Geist hat wenn man ihr Heiligtum plündert oder zerstört. Wenn man das Gebiet besetzen will macht es sich deshalb logischerweise nicht gut sich den Schutzgeist zum Feind zu machen. So "doof" wären nichtmal Göttergläubige.

    Selbst wenn man sagt dass man außerhalb von Schubladen denkt, bestimmen immer noch die Schubladen das Denken. Erst wenn man sich bewusst ist dass die Schublade selbst nicht existiert kann man wirklich Neues erfinden


    INDEX DER THREADS ZU LHANND

  • Hm, ihr schreibt nur von religiösen Heiligtümern. Wie sieht es denn mit den Anderen aus? Jedes Volk (oder gar kleine Gesellschaft) besitzt doch etwas wie ein Heiligtum für sich: Statuen von Helden, Prestigeobjekte, Baukomplexe - dazu können auch lokale Spezialitäten in Speis und Trank, Suchtmittel oder spezielle Gepflogenheiten gehören. Daneben gibt es ja auch wissenschaftliche Heilitümer wie Museen und Bibliotheken.


    Hm, vielleicht habe ich die Frage falsch formuliert =D

  • Auch da kommt's darauf an.


    Wenn da eine Statue steht, die jemanden darstellt, der den jetzigen Eroberer früher erobert hat, steht die Statue vermutlich nimmer lang. Wenn sie bloß den großen Meerschweinchenforscher NXZ dastellt, wird sie vermutlich stehen bleiben, vorausgesetzt, sie besteht nicht aus kriegswichtigem Material.
    Bibliotheken kann's bei Fanatikern schlecht gehen: "Wenn sie dem Heiligen Buch nicht widerspricht, dann ist nichts wertvolles drin; wenn sie widerspricht, ist sie gefährlich; also muß sie auf jeden Fall zerstört werden. So ja realiter geschehen bei der Bibliothek von Alexandria. Wenn wir wüßten, was da alles drin war, hätten wir vermutlich ein ganz anderes Bild der Antike.


    Usw.

  • Hm, ihr schreibt nur von religiösen Heiligtümern. Wie sieht es denn mit den Anderen aus? [...]


    Ich habe in meiner Antwort zwar anfangs Klöster angesprochen, aber im Wesentlichen gilt das gleiche auch für nichtreligiöse "Heiligtümer". Die typische Weltanschauung der Zwerge ist eine Mischung aus Pantheismus und Ahnenkult, weshalb viele "Klöster" auch größere "weltliche" Bibliotheken und Museen umfassen. Aus diesem Grund würden sie z.B. auch ein seltenes Buch oder ein kleines, aber historisches Kunstwerk tendenziell eher respektieren als einen gewaltigen Tempel, der jedoch noch keine wirkliche Geschichte hat. Nichtmaterielle Kulturgüter wie Bräuche werden in der Regel auch respektiert oder zumindest toleriert, so lange sich die Zwerge nicht dadurch bedroht fühlen. Und wie bereits angedeutet sehen Zwerge am ehesten in der Magie eine Bedrohung, aber auch hier würde man die Zauberbücher eher nicht vernichten, sondern speziellen Magiern aus den eigenen Reihen geben, die dann einen Gegenzauber entwickeln. Durch so etwas wie Heldenstatuen würden sich Zwerge dagegen nicht bedroht fühlen und wenn sie zu "unzwergisch" ist, ist das auch kein Grund, sie zu zerstören. Stattdessen "verbannt" man sie eher ins Museumsarchiv.
    Das alles gilt natürlich unter dem Vorbehalt, dass sich die Zwerge nicht zum Einsatz von "Waffen wahlloser Verwüstung" gezwungen sehen.


    Was ich über die Hochlefhen geschrieben habe, bezieht sich ebenfalls nicht nur auf religiöse "Heiligtümer": Wenn man sich die Lefhen zum Feind gemacht hat, werden sie z.B. mit einer Bibliothek oder einem Museum so verfahren, wie Diogenes es beschrieben hat. Sitten und Bräuche sind den Lefhen größtenteils egal oder sie werden irgendwie für die eigene Religion vereinnahmt. Nur wenn es zu stark von der fremden (Nicht-)Religion geprägt ist, geht man mit Gewalt dagegen vor.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Die Schändung und Zerstörung von Heiligtümern und religiösen Symbolen ist in meiner Welt quasi gang und gäbe. Nein, da habe ich jetzt bewusst etwas übertrieben und es schlimmer dargestellt, als es ist. Dennoch ist meine Welt, wie auch unsere, keineswegs politisch korrekt und daher sind auch Plünderungen nichts ungewöhnliches. Die Ausmaße und die Intensität dieser Plünderungen, Schändungen und Zerstörungen sind natürlich von Fall zu Fall völlig unterschiedlich. Wenn sich die Eroberer dem besiegten Volk gegenüber überlegen wähnen, z.B. bei Kolonisierungen, wie es sie in meiner Welt gibt, weil sie dessen Menschen für primitive Wilde halten, gibt es dementsprechend nur wenig Respekt den „frevlerischen Götzenbildern“ gegenüber. Gerade umso fremdartiger die Religionen erscheinen, desto eher werden ihre Symbole auch zerstört.


    Bei Religionen oder Gotteshäusern die sich auf die Religion der Eroberer beziehen, von dieser ausgehen oder sich abspalten, sieht es vermutlich nicht viel anders aus. Dabei würde ich mich auf unsere Geschichte beziehen, in der es ja über Jahrhunderte hinweg Glaubenskriege zwischen verschiedenen Fraktionen gab, obwohl diese als gemeinsamen Glauben das Christentum hatten.


    Letztendlich hängt es jedoch immer vom Einzelfall ab. Davon ob die Eroberer zum Plündern angehalten werden, wie die Moral der Armee und ihr Zustand ist, sogar davon wie der einzelne Soldat gerade drauf ist.
    Das gleiche gilt auch für nicht-religiöse Heiligtümer. Wenn ein Land eingenommen oder besetzt wurde, dann wird natürlich auf dem Marktplatz die große Statue des ehemaligen Herrschers geschleift um die Macht der zukünftigen Herrscher zu demonstrieren. Andere Objekte wie Bibliotheken, Museen oder sonstige Gebäude sollten eigentlich stehen bleiben, solange ihre Zerstörung nicht entscheidend für den Kriegsausgang ist.

  • Bei mir kommt es ganz auf die Religion und auch die Auslegung der Religion an.

    Ich glaub, das ist bei den meisten so.


    Im Macroversum kommt es auf den Eroberer und den Eroberten an, wie viel Rücksicht genommen wird. Die imperialen Streitkräfte lassen Heiligtümer kooperativer Welten bestehen, es sei denn, sie könnten die Bevölkerung gegen sie aufhetzen (zB Schriften). In manchen Fällen mussten gewisse Relikte allerdings auch unter der Bestrafung ungehorsamer Bevölkerungsschichten leiden ("Ihr seht, was sonst passieren kann!"). Ram'sandor jedoch befiehlt seinen Soldaten, Heiligtümer bewusst zu zerstören, und sie durch eigene zu ersetzen, um den eroberten Welten zu zeigen, dass er viel mächtiger ist als sie und sie sich ihm unterzuordnen zu haben. Was die Heiligtümer des jeweils anderen Machtblocks betrifft: Die müssen natürlich vernichtet werden, denn sie sind vom Feind und sollen die eigene Bevölkerung nicht negativ beeinflussen.

  • Vermutlich ist das sehr unterschiedlich, je nachdem welches Volk welches Volk auf welchem Kontinent (oder welcher Insel) Erobert.


    Es würde mich nicht wundern, wenn der Fremdherrscher Korntinas so gut wie alles 'platt' gemacht hat um es für seine eigenen Zwecke zu verwenden. Da hat er garantiert auch Bücher und andere Dinge außer Landes verkauft, die er für sich als unwichtig eingestuft hat.
    Der mag es nämlich ungewöhnlich und hat Dinge wie einen 'Weinfall' in seinem riesigen Garten. - Irgendwo muss das Geld und Material ja her kommen...


    Leider habe ich den Kontinent noch nicht ausgiebig genug bereist um mehr über ihn zu wissen. Ich habe noch nicht einmal Ahnung, wie er regiert wird. *hust*

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