[JvWs SiFI-Projekt] Stadt, Land, Fluss - neue Welt im Aufbau

  • Hallo Weltenbastler,


    Ich erwähnte es ja schon: Seit einiger Zeit habe ich eine neue Welt. Meine dritte.
    Der Grund ist einfach, dass mir Fantasy zur Zeit sowas von auf den Keks geht, nicht auszuhalten ... das blockiert mich heftig. Zugleich habe ich einen Roman (zur Entspannung, und um ein paar Sachen auszutesten) angefangen, der eben in SiFi einzuordnen ist - und daraus hat sich die Neue Welt entwickelt. Die noch keinen passenden Namen hat, leider ...


    Ich stelle das Ganze in das Theorie-Brett, weil es für eine Vorstellung noch zu früh ist - aber eure Kommentare und Rückfragen schon nützlich sind (vermute ich mal ...)


    [mod-edit]Ins "Du und deine Welt"-Board verschoben, weil es da besser hinpasst. Sturmfaenger[/mod-edit]

    Grundlagen:
    Das Ganze spielt auf Terra, in "ferner Zukunft"
    Fossile Brennstoffe sind aufgebraucht, und die Atomkraft hat den Sprung vom Uran (auch verbraucht) zur Kernfusion nicht geschafft. Was auch bedeutet, dass Raumfahrt ausfällt (ob irgendwann mal eine fremde Welt besiedelt worden ist, weiß ich noch nicht. Wenn, dann besteht kein Kontakt mehr)
    Der größte Teil dem Menschheit (Anzahl unklar) lebt in "Citys", abgeschlossenen Kuppel-Städten (es gibt verschiedene Typen davon)
    Zu jeder Stadt gehört ein Außenbereich (Außengärten), der für Intensiv-Landwirtschaft genutzt wird - die Größe variiert, je nach Einwohnerzahl der City.


    Die erste gebastelte (und älteste derartige) City ist Seestadt - zur Zeit der ersten Romanhandlung auch schon gut 400 Jahre alt:



    Lage: Jülicher Börde, Braunkohlen-Abbaugebiet.
    Im Zuge der Aufarbeitung des Abbaugebietes ist ein See von ca 80 qkm entstanden - an dessen Nordwestufer die Seestadt steht


    Ausdehnung:
    Stadt: rund, Durchmesser 6 km
    Gartenring: Durchmesser (unexakt, nach Verhältnissen) 60 km Durchmesser im Mittel


    Konstruktion: Sieben Hauptkuppeln a 2000 m Durchmesser, "verschmolzen". Seeseitige Kuppel angeschnitten. Innere Kuppel ca 500 m hoch, Außenkuppeln max 350 m.
    Außenhülle: Glaswerkstoff (PV-Eigenschaften, extrem widerstandsfähig) auf bis zu 5 m Beton
    Normalstockwerke ca 10 m hoch, bis zu vier "Kammerzeilen" übereinander
    (ein "Saal" kann über mehrere Stockwerke reichen)


    Bevölkerung: ca 12.000.000 (angemeldete) - was eine Dichte von etwa 10.000 pro qkm Normstockwerk ergibt (Vergleich: Berlin aktuell ca 4000/qkm)
    Außengarten rein rechnerisch ca 250 qm pro Person (aktueller Welt-Durchschnitt an Ackerfläche 1100 qm/P), vermehrt durch "Gewächshäuser" etc.
    Zusätzliche Nahrungsquelle: Hefezuchtfarmen, Klonfleisch (Klops),


    Zusätzlicher Input:
    Es werden periodisch "Holzzüge" unternommen, bei denen weit (je nach Geografie bis zu 100 km) ins Umland Schneisen in die Wälder geschlagen werden. Neben Bauholz (die Einbauten in den Hauptetagen bestehen zum Großteil aus Holzwerkstoffen) wir die Beute als Zellstoff- und Energielieferant genutzt. Zusätzlich wird alles, was Tier ist, erlegt und der Nahrungsmittelindustrie zugeführt


    Energie:
    Außer der PV wird aus allem, was sich nicht wehrt, Biogas gewonnen - teilweise verstromt, aber auch für Arbeitsfahrzeuge in den Gärten eingesetzt.
    Dass die Bewohner angehalten sind, auf allen möglichen Geräten (Fitnesshallen) Strom zu erzeugen und dafür belohnt werden, ist energiepolitisch eine Marginale, dient aber der Gesundheitsvorsorge und teilweise dem sozialen Frieden.
    Der "Zinnenkranz" auf den Hauptkuppeln besteht aus mehreren tausend Windkraftanlagen (Vertikal-Rotatoren)


    Insgesamt erzeugt Seestadt mehr Energie als es verbraucht - sogar, wenn der Anteil am Unterhalt der Fernverbindungen berücksichtigt wird.


    Politisch:
    Seestadt gehört zum Verbund der Rheinstädte, zur Interessengemeinschaft der Hafenstädte (der Seehafen Nieweindhoven ist "Gemeineigen" der Städte Seestadt und (einer anderen Stadt - nördlich Ruhrgebiet)
    (Die Niederlande sind abgesoffen ...)
    die nächste Rheinstadt "aufwärts" ist in der oberrheinischen Tiefebene (etwa Mainz)


    Regiert wird Seestadt (wie alle Städte) von "Administratoren", die Verwaltungsebene besteht aus "Moderatoren". Es wird gewählt, sogar demokratisch - aber das Wahlrecht muss beantragt (mit Prüfung) und dann auch wahrgenommen werden (Eine Wahl auszulassen bedeutet Verlust des Wahlrechts). Es gibt Parteien (noch nicht weiter ausgearbeitet).
    Das Amt des SAs (Super-Administrator) ist allerdings immer auf Lebenszeit (bzw bis zur Abdankung) vergeben)


    Wesentlich ist, das die Grundversorgung (Kleidung, Schlafplatz, Nahrung, Gesundheit und ein wenig Kultur) für jeden Einwohner bedingungslos zur Verfügung stehen - aber jedes "Extra" erkauft werden muss. CPs (Credit-Points, ein historischer Ausdruck für Kreditpunkte) erwirbt man durch (beispielsweise) Produktionsarbeit, Verwaltungsarbeit oder Sozialarbeit, EPs (Energiepunkte) dadurch, dass man auf dem Hometrainer Energie erzeugt, MPs (MedizinPunkte) durch Vorsorge und Risiko-Minimierung - oder Verzicht auf zustehende Leistungen, SPs (SozialPunkte) durch (beispielsweise) Teilnahme an Bildungsmaßnahmen ... etc


    Die Punkte sind konvertierbar: Für soundsoviel (nicht ausgearbeitet) SPs bekommt man entsprechende CPs.


    Mit den "Punkten" kann das gesamte Wirtschaftsleben ... ähm ... leben - trotzdem gibt es zusätzlich "Hartgeld". (Erläuterung folgt).
    Besonderheiten:
    Volljährigkeit mit 16 - eingeschränkt mit 14 Jahren. Ab dann (14) besitzt jede(r) ein MDS (Mobiler Daten Schirm), (auch) um seine Kontostände zu verwalten und so -
    Die MDS sind über Mikro-Funk (alle paar Meter eine Station - in den Leuchtmitteln integriert) permanent mit den Zentralrechnern vernetzt (und selber Teil der Gesamt-EDV). Es gibt Funkfrei-Bereiche, in denen die Teile nicht funktionieren, andere Bereiche (z.B. Konzerthallen) können funkfrei geschaltet werden.
    Die MDS sind ziemlich unkaputtbar und etwas größer als ein iPhone (Telefon-Funktion nur über Headset, kein Lautsprecher)
    Schulpflicht - gibt es nicht.
    Vom 3. bis zum 14. Lebensjahr kann ein Kind für eine gewisse Zeit in "Horten" abgegeben werden - und muss dann dort bleiben. Sonst nichts - es gibt Angebote aller Art, aber keinen Zwang. (Nur ... wer nix kann, der wird sich schwer tun, etwas zu bekommen auißer der Grundversorgung. Das wird - ohne zu drängen - den Kindern erklärt. Und erstaunlicherweise (?) werden die Lernkurse sehr gut besucht.
    Zwischen 14 und 16 müssen die Leute damit leben, dass eben nicht alles geht - weil man kein MDS hat. (im Hortbereich geht alles ...), und ab 16 kann jede(r) machen, was er/sie will. Und ggf. die Konsequenzen tragen ...


    die "Volkskontrolle" ist relativ liberal: Es gibt ein paar No-Gos, die gründlich durchgesetzt werden, der Rest ist egal.
    Zu den verbotenen Dingen gehört z.B. das Betreten der landwirtschaftlichen Nutzflächen (nur auf Einladung (die verdient oder gekauft sein will möglich), Gewalt gegen Personen und wichtige Sachen, Blockieren von Versorgungseinrichtungen oder Gefährdung anderer.
    Normalerweise macht man solche Dinge nicht zweimal ...


    Ach ja: Seit vielen Jahrzehnten werden mehr und mehr "Andros" eingesetzt - Roboter, im großen und ganzen. Für all das, was Menschen nicht so dringend tun sollten (z.B. als Wachen an verbotenen Durchgängen).


    Herkunft:
    Seestadt war als Modellprojekt geplant (Energie und Umwelt) und ursprünglich für ca 3 Millionen Einwohner konzipiert. Wäre schön gewesen ...


    Statistisches:
    Täglich
    ca 500 Sterbefälle (Durchschn. LE etwas unter 70)
    ca 120.000 qMeter Wasserverbrauch (10 Liter pP ...sehr wenig)
    etwa die gleiche Menge Abwässer.
    ca 6.000 Kilo "persönlicher Abfälle" fester Natur.


    Nachträge


    Schattenwirtschaft
    Obwohl alles "offizielle" mittels der Datenschirme bestellt/bezahlt wird, gibt es zusätzlich eine Hartgeld-Währung (Münzen). Diese ist frei tauschbar mit den "Punkten", wobei bei jedem Tausch Gebühren anfallen. Mit dem Hartgeld werden die kleinen Alltagsgeschäfte abgewickelt, Kinder und Jugendliche bekommen es als Taschengeld - und vor allem dient es der Schattenwirtschaft.
    Zum Beispiel dem Handel mit verbotenen Dingen, vor allem Hanfprodukten, oder der Prostitution. Da fragt mman sich, warum es das Hartgeld überhaupt gibt - wenn man damit Verbotenes tun kann? Die Antwort ist einfach:
    Während die gewählten Beamten gerne mal dies und das verbieten (natürlich aus den besten Motiven!), wissen die Administratoren sehr genau, wie Soziologie funktioniert. Drogen und Schwarzmarkt sind (auch ein gutes Unterhaltungsmedium - solange das alles "verboten" ist, noch mehr. Also werden solche Sachen von Admin-Seite "toleriert" - und irgendwelche Maßnahmen der "Regierungen" unterlaufen, indem Lücken offen gehalten werden.
    In den Außengärten werden verschiedene Dinge angebaut - Hanf, Mohn, Tabak und ein paar andere, weil man sie zum Teil für Medizinprodukte benötigt, zum Teil für anderes - und natürlich gibt es da "Schwund" (die Außengärten sind sowieso schlecht kontrollierbar, gelle?)
    Solange die Sache nicht aus dem Ruder läuft ist alles gut - gelegentlich geschehen Unfälle, falls es jemand übertreibt, und ganz selten hat die Drogenfahndung mal einen "Erfolg".
    Ähnliches gilt auch für andere Waren, die nicht offiziell hergestellt werden - sondern von kleinen, halblegalen Handwerkern in dunklen Werkstätten in den Untergeschossen. Auch Prostitution findet statt, obwohl verboten: Zum einen ist die Grenze sehr schwer zu ziehen - wo hört die (legitime) "Morgengabe" auf, wo fängt "Geschäft" an? - zum anderen ist das kaum zu kontrollieren.


    Logischerweise ist es möglich, von jedem zu jeder Zeit den Aufenthalt zu bestimmen - und natürlich könnte man alles überwachen. Manche Politiker täten das auch sehr gerne ... Die Administratoren weisen solche Ansinnen dann ab, indem sie auch technische Unmöglichkeiten, das Stadtgesetz - und in hartnäckigen Fällen auf die Verfehlungen der Moralapostel - verweisen.

  • der Ursprung war der Energie-Aspekt: Extrem viel weniger Oberfläche ergibt deutlich geringere Heizkosten.
    Dazu: so ein Kompakter Bau verkürzt alle Wege sehr - wieder der Energieaspekt. Dass nebenher auch noch Umwelteinflüsse aller Art draußen bleiben (vom Orkan, der kaum Angriffsfläche hat bis zu irgendwelchen Hässlichkeiten, ist ein Zusatzfaktor, der aber bei der Grundplanung nur unter "auch schön" lief.


    Seestadt wurde geplant, als die Energiereserven zur Neige gingen, deshalb die Prämisse der Selbstversorgerstadt

  • Lage: Jülicher Börde, Braunkohlen-Abbaugebiet.

    Warum Jülicher Börde(musste erstmal googeln wo das liegt :-[ )als erstes? Als Test für grösserer und bekanntere Städte?


    Gibt es auch innerhalb der Stadt Parks o.Ä. oder sind die Außengärten die einzige Grünfläche.


    Zu den verbotenen Dingen gehört z.B. das Betreten der landwirtschaftlichen Nutzflächen (nur auf Einladung (die verdient oder gekauft sein will möglich),

    Wieso den das? Wie kann es den neue Arbeiter für die Landwirtschaft geben? Oder müssen die Kinder die Arbeit erledigen? Führt das langfristig den nicht zu Inzucht?


    Weshalb wurde das Erwachsenenalter herabgestuft?


    Könntest du eine Skizze von so einer Stadt machen, denn so richtig kann ich mir das nicht vorstellen.

  • ay Lomaril,


    Nun, dort ist ein riesiger Braunkohle-Tagebau - die Fläche ist also "frei". Und es liegt verkehrsgünstig. Bei späteren Citys hat man meist vorhandene Städte umgebaut, aber das war erst nötig (und durchsetzbar) als die Energiekrise wirklich schlimm wurde.
    Voraussetzung für eine City ist eine pasende Lage: möglichst flach, Wasser und Verkehrsanbindung (meist über Flüsse, weil da weniger Steigungen zu überwinden sind)
    Innerhalb der Stadt gibt es Freizeitflächen, Saalbauten - die auch mit Pflanzen ausgestattet sind (aber künstlich beleuchtet ...)


    Die Außengärten zu betreten ist verboten, weil sonst Massen von Leuten da rumtrampeln - die Anbaufläche ist sehr gering, vieles ist automatisiert - und dadurch auch gefährlich. Das ist ein Produktionsbetrieb - kein Aufenthaltsort.
    Arbeitskräfte für die Landwirtschaft werden - wie alle Arbeitskräfte - aus der Bevölkerung gesucht. Es gibt viele Bewerbungen - für alles. Allerdings sind viele Gartenleute wirklich dort draußen geboren und aufgewachsen - nur, zwingend ist das nicht


    Das Erwachsenenalter herabstufen ... man diskutiert da ja grade drüber, Führerschein und Wahlrecht mit 16. Das hat sich schlicht vorher schon durchgesetzt. Lange vorher. City-Spezifisch ist nur, dass es die Schonfrist (Heranwachsender, bis 21) in der Rechtssprechung nicht mehr gibt.


    Oh - Skizzen ... da bin ich nicht so gut bei ...


    Nimm einfach 7 Dame-Steine und ordne die zu einer "Blume" an, dann hast du die Draufsicht (von einem Stein ein Stück abbeißen, das Fehlende dann nach außen - das ist der Hafen)
    Aber sobald ich ne Zeichnung habe, stell ich die ein

  • Eine Frage...


    Warum ist denn die Erste dieser Städte ausgerechnet in Deutschland? So wie es derzeit aussieht wäre imho Deutschland nicht gerade das Land das genug Ressourcen und Know How zur Verfügung stellen kann um ein dermaßen großes Projekt auf die Beine zu stellen.


    Höchstens die EU in der Gesamtheit wäre finanzstark genug und dann wäre die Stadt garantiert nicht in D... solche Projekte an Land zu ziehen schafft unsere Regierung nicht, dafür stellt sie sich zu doof an.


    Ich würde eher auf einen der Tigerstaaten als ersten Gründer einer solchen Stadt tippen...

    Selbst wenn man sagt dass man außerhalb von Schubladen denkt, bestimmen immer noch die Schubladen das Denken. Erst wenn man sich bewusst ist dass die Schublade selbst nicht existiert kann man wirklich Neues erfinden


    INDEX DER THREADS ZU LHANND

  • Sehr interessantes Konzept.


    Kann, bzw. darf man die Stadt verlassen? Will das einer?


    Was ist mit Technologie-Skeptikern?


    Wie zufrieden ist die Bevölkerung mit dem System?


    Existiert außerhalb der überkuppelten Städte noch Bevölkerung? Wird dieser der Zugang verwehrt?


    Wie funktioniert die Verbindung zwischen den einzelnen Städten? (Ist diese Verbindung auch von der Außenwelt abgeschottet?)


    Oder Alles in einer Frage zusammengefaßt: Wie funktioniert die Abschottung im Verhältnis zur Bevölkerung innerhalb und außerhalb und zu den anderen Städten?

  • ay Gerion,


    Das ist einfach: Landschaftszerstörung war kein Thema, als Rheinbraun fertig war ...
    Die Technologien waren durchaus vorhanden, dafür ist der Standort noch immer gut gewesen - Frankreich hat sich gesperrt, Belgien und Niederlande hatten den Platz nicht (und die Niederländer hielten es für eine wirklich gute Idee, weil es abzusehen war, dass irgendwann der Sprit für die Pumpen fehlt), den Polen und Ungarn hat man das nicht zugetraut ...
    Klar sind EU-Mittel da reingeflossen, aus verschiedenen Töpfen - und die zur Zeit der Entscheidungsfindung amtierende Kanzlerin war nicht die aktuelle.


    In Asien wurde das Projekt erstmal beobachtet - wenig Anlass, so etwas selber zu machen, wenn man mehr als genug Platz hat (China) oder kaum eine Chance, wenn es eng ist (Japan - die haben ein halbes Jahrhundert später die Schwimmstädte gebaut)



    Ay Riothamus,


    Stadt verlassen darf man, kein Problem. Es gibt auch ein paar Außenflächen, die frei zugänglich sind und von da aus gehts auch ganz raus.
    Das Problem ist, wieder rein zu kommen - ohne den Nachweis, dass man in der Stadt gemeldet ist, dauert das ziemlich lange (falls einer unterwegs seinen Datenschirm verliert)
    Das Bedürfniss danach ist allerdings eher gering - selbst die betretbaren Außenflächen werden recht wenig genutzt (Kein Funkempfang, es gibt Wetter - und der normale Stadtmensch ist nicht an Sonnenlicht gewöhnt)


    Technologie-Skeptiker? So etwas gibt es nicht - und hat es nie gegeben: Natürlich gibt es Leute, die irgendwelche Technologien für überflüssig und schädlich halten, klar - alle wollen ins Grüne! Nur nicht zu Fuß)


    Die Leute sind - weil normale Menschen - natürlich unzufrieden. Ganz wie heute, das ist System-unabhängig. (in einem Forum läuft grad ein Flamewar, weil der Betreiber einen FB-Button eingebaut hat - nu reden da Leute von "Diktatur" und so ...)
    Aber insgesamt: Man lebt, man hat keinen Hunger und es gibt Unterhaltung - die Masse ist also, wenn nicht zufrieden, so doch beruhigt.


    Ja, es gibt Leute "draußen". Und jain ... es würde wahrscheinlich der Zugang verwehrt werden, wenn die rein wollten. Wollen sie aber nicht. (Theoretisch gibt es ein definiertes Aufnahmeverfahren, dass aber seit zwei Jahrhunderten nicht mehr durchgeführt wurde, weil keine um Aufnahme gebeten hat


    Stadt-zu-Stadt-Verkehr: Schiffsverkehr und Röhrenbahnen längs der Flüsse.


    Die Einreise von einer Stadt zur anderen ist unterschiedlich geregelt: Auf jeden fall muss die Fahrt bezahlt werden (manche Fahrten zahlen die Städte bzw verrechnen das untereinander), oft reicht das Procdere von "Reise anmelden und gut ist" bis zu "Genehmigung einholen" (innerhalb von Stadtverbünden die Regel), einige Städte tauschen auch die Grundversorgung einfach aus, so dass Gäste in einer Stadt wieder nur ihre Extras zahlen müssen.
    Aber es ist auch möglich, dass man aus der falschen Stadt kommt (mit der die Beziehungen halt nicht so gut sind) und dann wirds auf jeden fall mal teuer - und in einigen Fällen gibts bürokratische Hürden (von Gesundheits- und Vermögensnachweis bis zu Kaution ... etwa wie heute in USA)


    Insgesamt wird wenig gereist - wozu auch? Selbst heute unterscheiden sich Städte kaum noch: Überall Kaufhof, Aldi und 5000 Handy-Läden


    Oder Alles in einer Frage zusammengefaßt: Wie funktioniert die Abschottung im Verhältnis zur Bevölkerung innerhalb und außerhalb und zu den anderen Städten?

  • Wieso den nur Münzen? Illegales Zeugs kostet normalerweise mehr als nur 2 Euro. ;)


    Hat noch niemand versucht sich in die Aufenthaltskontrolle(oder wie man das auch immer nennt) zu hacken? Gibt es Angestellte, die bestochen werden um die Aufenthalsorte von Personen preiszugeben?
    Könnte der Aufenthalsort auch noch später zurückverfolgt werden? Ist das der Polizei erlaubt (z.B. bei einem grösseren Verbrechen=> wer war alles am Tatort)?

  • grins ...


    Münzen können einen beliebigen Wert haben - oder? Hatten sie ja schon mal - bevor Papier erfunden war ...


    Zum "Hacken" braucht man Dinge wie einen Zugang, und datzu braucht man ein OS, das die entsprechende Software erlaubt. Nix Hacken, gibbet nicht.


    Der Personenkreis, der dazu imstande wäre solche Sachen zu veraten, ist unbestechlich. Weil niemand über irgendetwas verfügt, was diese Leute reizen könnte.


    Und klar:
    Es ist möglich, den Aufenthalt nachzuvollziehen (allerdings ist es relativ einfach, das zu verhindern: Einfach das Datengerät nicht mitnehmen bzw abschirmen. Einen Profi erwischt man so nicht

  • Hallo,


    ich finde die Idee auf jeden Fall interessant. Eigentlich lese ich kaum Science Fiction, weil mich die meisten dort relevanten Dinge (Raumfahrt, Roboter, Apokalypse)eher weniger interessieren, aber deine Version hört sich erfreuend anders an und scheint auch nicht so ein negatives Menschenbild zu haben wie viele anderen. (Menschheit läuft nicht blind ins Unglück sondern überlegt sich Strategien.) Im Großen und Ganzen hört sich das auch alles recht gut durchdacht an.
    Interessieren würde mich im Zusammenhang mit deiner Welt noch, was denn mit den Menschen ist, die nicht in so einer "City" leben. Du schreibst, dass sie "nicht dorthin ziehen wollen", aber was machen sie stattdessen? Wovon leben sie?
    Und wie sieht es mit dem Thema Gentechnik aus, was ja auch eine wichtige Technologie werden könnte? Hast du dir da irgendwelche Gedanken gemacht?
    Wie immer würde mich auch interessieren, wo in dieser Welt dann der Konflikt ist, der die Geschichte, an der du ja anscheinend schon schreibst, "füttert". Ich würde ja mal eher auf etwas relativ "Kleines" schließen, weil ich im Moment keine systemabhängigen Gründe für Umstürze, Revolutionen und ähnliches sehen kann, vielleicht täusche ich mich da aber auch. ;)

  • Ay Amanita,


    Fangen wir mal am Ende an:
    Die allererste Geschichte aus dieser Welt (geschrieben, bevor Welt gebaut) war eine "Hard Boiled Hero" - Sache, bei der es darum ging, dass ein verdammter Mistkerl im Zweifel mehr ... Herz hat, als ein politisch korrektes Weichei ...


    Aber egal. Der Konflikt in dem ersten Roman in diesem Setting ist der immer wiederkehrende, zeitlose und unveränderliche Kasus Knakus: Man muss sich in der Welt, in der man lebt, zurechtfinden. In diesem Fall geht es um einen Jungen, der viele hundert Seiten später NICHT sagen wird "all was well", aber ansonsten durchaus erwachsen wird. (Sorry, ich spoiler da nicht so gerne. Was bisher bekannt ist, ist der Ansatz zu einer Verschwörung, an der des Jungen grad verstorbene Mutter möglicherweise beteiligt war, und das Rätsel um seinen Vater ... der übrigens keinerlei Atmungsprobleme hat, falls es dich beruhigt, aber trotzdem eine sehr wichtige Position einnimmt (stellen musst du dich ihm erneut, Luke)


    Gentechnik - klar, da wird es einiges zu geben: Möglichkeiten und Grenzen. Ein spannendes und wichtiges Thema (das im Kern ja das gleiche Problem hat wie Kernkraft: Dumme, gewinnorientierte, egoistische Mistkerle zocken da rum und optimieren GELD-Erträge) Nun, Monsato spielt in dieser Zukunft keine Rolle mehr - Frieden ihrem Andenken ...
    Ich werd das ausarbeiten, sobald es Story-relevant ist, in groben Zügen: Den Genpool zu erhalten ist ebenso wichtig wie die Aufgabe, die Welt zu verbessern - ob mit Krankheits-Resistenz oder Klimaanpassung.


    Die Leute außerhalb der Citys - auch das würde jetzt massiv spoilern, deswegen nur in Stichworten: Es gibt da ziemlich viele verschiedene Dinge - und eine Reihe von Geschichten, die "Draußen" spielen. Die Welt ist bunt ...
    In Mitteleuropa sind zum Beispiel die Eifel der Thüringer Wald und das Weserbergland "Freiland" - also die Mittelgebirge. Und dort gibt es verschiedene Arten von Siedlungen, allesamt aber landwirtschaftlich und auf einem Tech-Level zwischen Steinzeit und Hightech. Gleichzeitig. Spannend sind da die Interaktionen mit City-Leuten, aller Art ...


    Ach so ... Menschenbild ...


    Ich schreibe positive Utopien. Wahrscheinlich, weil ich selber ein ziemlich mieses Menschenbild habe ...


    Im Ernst: Es wäre es nicht wert, das dumme Scheitern zu erzählen. Meine Utopien sind "es geht doch" - Ideen, weil die Gründe für "es geht nicht" langweilig und banal sind. Howauchever: Auch in meinen Citys sind ca. 80% der Leute Idioten - was, soweit ich das überblicke, auch eine positive Utopie ist ... Aber ich schreibe über (und für) die anderen ...


    (bin heut nicht sehr fröhlich, sorry. Aber deine Frage hat mich gefreut ...)

  • Zitat

    Während die gewählten Beamten gerne mal dies und das verbieten
    (natürlich aus den besten Motiven!), wissen die Administratoren sehr
    genau, wie Soziologie funktioniert. [...] solche Sachen von Admin-Seite "toleriert" - und
    irgendwelche Maßnahmen der "Regierungen" unterlaufen, [...]

    Warum wissen die Administratoren das und die Beamten nicht? Klingt ein wenig nach den gütigen und klugen "Herrschern" die sich großmütig und vorausschauend um ihre Schäfchen kümmern. Geht jetzt vielleich ein bissgen weit, dafür das ich bisher nur einen kleinen Ausschnitt aus der Welt kenne, aber das war so mein erster Eindruck. Warum sind die Administratoren so viel weiser als die Beamten? Kommen die nicht aus der selben Gesellschaft und Umgebung wie alle anderen auch? Sollte das nicht entweder ein offenes Geheimnis sein; warum versuchen es die Beamten da immer wieder mit solchen Regelungen wenn sie wissen das ihnen die Admins in die Parade fahren. Oder aber ein echtes Geheimnis. Wie kriegen es die Admins es dann über Generationen hin das sie immer wieder Leute finden die das mitmachen ohne das je einer redet?

  • ay Slick,


    Ähm ... da hab ich jetzt ein Problem: Um deine Fragen zu beantworten, müsste ich ganz erheblich spoilern (was den aktuellen Roman angeht) und das wäre mir äußerst unangenehm ... Sorry.


    Aber ein Hinweis:

    Zitat

    Klingt ein wenig nach den gütigen und klugen "Herrschern"

    wieso "gütig"? Hab ich irgendwas gesagt, was auf "gütig" hinweist? :pfeif:
    ....



    Noch ein Tip? Es ist ein Geheimnis, ja. Ein exzellent getarntes Geheimnis - unlösbar, seitdem man die Werke E.A.Poes nicht mehr verlegt ...

  • Generell finde ich die Welt sehr interessant. Mir fehlen jedoch nähere Einblicke in das soziale Leben, da die bisherigen Punkte stark wirtschaftlich/politischm geprägt sind. Das mag durchaus der Hauptaspekt der Welt sein, aber meine Vorstellungskraft ist erst durch Infos zum Sozialen richtig angekurbelt. Ich bin auch über das Thema Strom durch Biogas und Heimtrainer (Radfahren) gestolpert. Das ist der einzige Punkt, den ich als Leser/Betrachter deiner Welt nicht gut aufnehmen kann, da mir eine Rechtfertigung bzgl. Wirkungsgrad (beim Heimtrainer) und zur Enegiebilanz Verbrauch der Stadt vs. Stromerzeugung fehlt. Dieser Punkt macht mich etwas skeptisch, denn ich kann mir ohne weitere Argumentation nicht vorstellen, dass bei Strom mittels Heimtrainer hinsichtlich der Herstellung der dafür nötigen Nahrung unterm Strich ein positiver Energiewert entsteht. Auch die Energieversorgung einer futuristischen Stadt mittels Biogas ist mir zunächst nicht glaubhaft, da ich nur unsere reale Welt als Referenz zu diesem Thema kenne und dort Biogas kaum eine Rolle spielt. Die benötigte Menge an Anbaufläche würde meines Erachtens mit der Nahrungsproduktion in Konflikt geraten.

  • ay Saavedro,


    Das mit den Hometrainern ist völlig richtig: Abgesehen von den sozialen Gewinnen (keine Herz-Kreislauferkrankungen durch Bewegungsmangel, Ansporn und Sozialstatus) ist die Energiegewinnung auf diese Art Schwachfug. Aber es hält die Leute in Gang ...
    (Ein Stückchen Sozialpolitik ...)


    Die Biogas-Geschichte ist anders: Durch die Bauweise entfällt ja ein riesiger Teil des Energiebedarfs (Transport, Heizung) und ein Teil davon wird mittels Windenergie gedeckt. Biogas hat zudem ein großes Potential, das heute kaum genutzt wird, weil fast ausschließlich Großanlagen mit Gülle-Vergärung betrieben werden - Trockenfermenter sind selten. Wenn du dann dazu nimmst, dass alle organischen Substanzen vergoren werden können, ergibt das eine ziemliche Menge.


    Während heute Mais angebaut wird, um Gas zu erzeugen, wird in dieser Welt Getreide angebaut - und das Stroh vergast (nachdem erstmal Papier draus gemacht wurde, zum Teil). Pflanzen, die in der Stadt zur Luftverbesserung wachsen, werden den Fermentern genauso zugeführt wie Schlachtabfälle, abgelegte Kleidung, die Kanalisation und letztlich auch die BewohnerInnen. Letzteres aus reiner Pietät in gesonderten Anlagen.
    Während heute das Substrat der Gülle-Anlagen meist verbrannt oder endgelagert wird, entsteht bei der Trocken-Fermentierung Kompost, der wieder den Gärten zugeführt wird - Düngung und (durch Nachrotten) Wärme, die das Wachstum fördert.


    Richtig ist, dass der heutige Energiebedarf nicht in Ansätzen durch Biogas gedeckt werden kann - aber eine Stadt, die nicht weiter geheizt werden muss und deren längster Transportweg bei knapp 10 Kilometern liegt, kann da schon mithalten.


    (Heizung:
    Durch die kompakte Bauform/extrem geringe Gebäudeoberfläche in Relation zur Bewohneranzahl ist das Problem eher, die City zu kühlen. !2.000.000 mal 100 Watt Heizleistung durch die Menschen ...)


    Soziales Leben kommt noch, da arbeite ich dran (und das ist, was die Romane angeht, der Hauptaspekt der ganzen Sache)

  • Biogasanlagen werden mit Bakterienstämmen betrieben, die ein sehr spezifisches Substrat benötigen, sonst sterben sie ab - daher werden nur bestimmte Sachen erst in die Anlage gefüllt. Deine Bakterien scheinen fortschrittlicher zu sein! Davon könnte sich die Realität ein Stück abschneiden.

  • das gute alte Coli, halt. Du sprichst wieder von der Gülle-Maschinerie, aber seit Urzeiten entsteht Methan aus völlig undefinierten Zutaten in jedem schlammigen Teich und in jedem Moor.

  • Da gehts hauptsächlich um Optimierung ;) Der Biogasanlagenbesitzer will möglichst viel möglichst reines Methan - deswegen die Spezialbakterien. Wenn das Gleichgewicht im Reaktor schwankt, gehts denen schlecht und das will man als Besitzer nicht.

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