Lange Kriege

  • Auf der Erde gibt es ja durchaus so historische Ereignisse, wie den dreissig jährigen Krieg, den achtzig jährigen Krieg, den hundert jährigen Krieg.
    Habt ihr auf euren Welten sowas auch? Wieviel davon war tatsächliches bewaffnetes gegenseitiges Kaputtmachen?
    Habt ihr auch sachen, die diese Dimensionen völlig sprengen? (Tausendjähriger oder Äonenlanger Krieg o.Ä.) Wie hält sich ein Konflikt so lange? Hat niemand versucht, das auf nichtmilitärischem Weg beizulegen?

  • Ja, hab ich. Ganz allgemein, die wenigsten Feindseligkeiten auf meinen Welten kommen aus heiterem Himmel, die sind eher von früheren Generationen geerbt. Da es z.B. auf Laharia keine Kriegserklärungen gibt, ist da aber immer schwer zu sagen, ob das EIN Krieg ist oder fünfzig kleine.
    Das kann man allerdings beim dreissig-/achtzig-/hundertjährigem Krieg eigentlich auch so sehen. Tut man aber eher nicht.


    Lange gedauert haben beispielsweise:
    ~ der Ivenische Bürgerkrieg (7367 - 7462)
    ~ der Erste Keirukinisch-Dilnayatische Grenzkrieg (7311 - 7380)
    ~ der Zweite Keirukinisch-Dilnayatische Grenzkrieg (7408 - 7462)


    Es gab auch einige lange Kriege vor Sicaue (die drei oben sind nach Sicaue), aber da hab ich noch nix genaues.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

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  • Wie Veria schon gesagt hat: Es ist nicht immer eindeutig, ob etwas jetzt ein sehr langer Krieg ist oder ob es sich um mehrere kürzere handelt.


    In meiner Welt gab es einst den König Adil den Gewaltigen von Arrân, der im Lauf von gut 900 Jahren die ganze bewohnte Welt erobert hat. Im Grunde könnte man das als einen einzigen langen Krieg auffassen, weil ja immer dieselbe Ursache (Machtgier) und derselbe Verursacher dahintersteckte; für ihn war es einfach logisch, dass man, sobald man ein Volk unterworfen hat, sich dem nächsten zuwendet.


    In meinen Augen waren es aber immer viele verschiedene Kriege, weil sie zu ganz verschiedenen Zeiten, mit ganz verschiedenen Gegnern und auf ganz unterschiedlichen technologischen Niveaus geführt worden sind. Der längste "Einzelkrieg" war wahrscheinlich der Krieg Adils gegen die Melungai, der von 753 K.F. bis 888 K.F. dauerte. Aber auch da gab es "heiße" und "kühlere" Phasen.

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  • Mir käme da die Frage ob sehr alt werdende Wesen wirklich viel Interesse am Krieg haben, bzw. viel Krieg führen würden? Wenn sie sehr alt werden und sich daraufhin auch eher langsamer vermehren, wäre die Konkurrenz um Land doch deutlich geringer. Man müsste weniger Lebewesen ernähren und sie müssten sich nicht weit ausbreiten. Ich denke langlebende Lebewesen könnten zwar schon länger Krieg führen würden dann jedoch ebenfalls kriegsmüde werden.

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  • Ich denke neben der Mentalität einer sehr langlebigen Spezies, spielt vor allem eine Rolle wie lange ihr Nachwuchs zum Erwachsen werden benötigt und wie lange ein Erwachsener dann "im besten Alter" bleibt. Es macht durchaus einen Unterschied ob Mitglieder meiner 1000jährigen Spezies mit 20 körperlich und geistig ausgewachsen sind oder vielleicht erst mit 100 Jahren. Und dann spielt natürlich noch die von euch angesprochene Vermehrungsrate an sich eine Rolle.
    Dennoch denke ich, dass auch eine langlebende Spezies bei eher kriegerischer Mentalität durchaus oft Krieg führen kann, vielleicht sogar bereit ist, sie etwas in die länge zu ziehen. Wir Menschen neigen ja auch dazu Dinge lieber "jetzt" zu erledigen als in 5 Jahren und das obwohl wir uns diesen 5 Jahresaufschub locker leisten könnten, wir werden ja gut 90 Jahre alt - nur wissen wir leider nicht, ob wir das wirklich werden und wann wir körperlich und geistig zu gebrechlich werden, um diese Dinge zu erledigen.


    Dann spielt denke ich auch eine Rolle, in welchem Umfeld die langlebende Spezies lebt. Für langlebende Elben kann es durchaus sinnvoll sein, oft Krieg gegen die kurzlebigen Menschen zu führen; denn letztere Vermehren sich ja vielleicht aus elbischer Sicht wie die Karnickel und da sorgt man lieber dafür, dass sich deren Population ein bisschen ausdünnt, bevor sie das Land kahlfrisst.

  • Ich kann ja nur für mich sprechen, aber die Informationen sind etwas spärlich.
    Der "Erste Keirukinisch-Dilnayatische Grenzkrieg" sagt mir wenig, auch den "König Adil den Gewaltigen" kenne ich nicht persönlich ;)


    Ich hätte viel lieber mehr und lebendigere Informationen. Eine von leben erfüllte Geschichte, Kriege, Leid und Leidenschaft - so etwas in der Art. Sonst kann ich mir nichts darunter vorstellen.

  • Ich kann nur für mich sprechen, aber ich kann mir unter "30-jähriger Krieg" auch nicht wirklich überaus viel vorstellen. ;)
    Es sterben hier Leute und es sterben da Leute und am Schluss hat einer mehr Land und der andere weniger Land als vorher.


    Naja, bei den Keirukinisch-Dilnayatischen Grenzkriegen gab es halt nicht "die Grenze", sondern da waren noch Mini-Stätchen dazwischen, um die da auch gekloppt wurde.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Zitat

    Ich kann nur für mich sprechen, aber ich kann mir unter "30-jähriger Krieg" auch nicht wirklich überaus viel vorstellen.


    Für eine ungefähre Vorstellung kann ich Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch empfehlen. Abgesehen von einigen offensichtlichen Ausflügen in die Phantastik bietet der einen recht brauchbaren Einblick in das Leben um die Zeit.

  • Wenn ich aber "30jähriger Krieg" höre dann habe ich Bilder im Kopf (also auf eine nicht verrückte Weise :) )
    Ich denke an religiösen Fanatismus, an Sölderheere die ganze Landstriche leerfressen und plündern, zerlumpte Krieger die wie ein Lindwurm durch die verbrannten Landstriche ziehen, Kriegsherren die das Leben von zehntausenden von Männern verkaufen und damit reich werden. Ich denke an ein Land, dass als riesiges Schlachtfeld für alle Großmächte Europas dient, ein Krieg der so lange andauert, dass keine Familie davon unberührt bleibt, Seuchen und Hexenwahn. Ganze Dörfer verbrannt und leer. Ich sehe eine Kultur die nur für den Augenblick lebt, die den Tod pragmatisch über sich ergehen lässt.
    Ich denke an eine Armee die sich in festen Gewalthaufen, mit Piken gespickt, vorwärtsschiebt, während sie von Musketenschüssen zersiebt und von Kanonenkugel zerstückelt werden. Während schwer gepanzerte Kavallerie in Staub und Pulverdampf auf versprengten Söldnern jagt macht. Ich höre das Donnern von Kanonen und die Schritte von zehntausenden Männern. Ich sehe Horden von Frauen, Kindern und Bettlern die wie Aasgeier über die Überreste der Gefallenen herfallen und ihnen alles abnehmen, was noch zu gebrauchen ist. Ich sehe eine Welt der Brutalität und Verrohung, Protestanten gegen Katholiken, Söldner gegen Bauern, Städter gegen Adlige.


    So hat man einen ungefähres Bild des Krieges, ohne einfach nur Namen und Dauer zu nennen. Man kann natürlich auch weniger pathetisch die benutzten Waffen, die Kriegsparteien, den Kriegsgrund, die Geographie, wichtige Personen usw. nennen.

  • Ich sehe mich nicht verpflichtet, ausgerechnet Kriege auf meiner Welt in solchem Detail zu basteln. Davon gibt es auf der Erde schon genug.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich hätte viel lieber mehr und lebendigere Informationen. Eine von leben erfüllte Geschichte, Kriege, Leid und Leidenschaft - so etwas in der Art. Sonst kann ich mir nichts darunter vorstellen.

    Na, dann erzähl ich hier mal eine kleine Geschichte:



    Adil der Gewaltige, ein Mensch, der durch magische Künste Unsterblichkeit erlangt hat und über ein riesiges Reich gebietet, sendet wieder einmal Hunderttausende Soldaten gen Westen. Die Krieger sind zu Fuß unterwegs, oft nur unzureichend bewaffnet und gekleidet. Tausende kommen in der kargen Steppenlandschaft des eiszeitlichen Zentralasien ums Leben, noch bevor sie überhaupt auf den Feind getroffen sind, aber das kümmert Adil wenig. Er hat das Massensterben einkalkuliert, die meisten Betroffenen sind ohnehin nur untote, seelenlose Körper, die mit Magie wiederbelebt worden sind, oder rechtlose Sklaven aus allen Winkeln des Reichs. Wenn die Soldaten schließlich das Reich der Melungai in den baumlosen Tundren Osteuropas erreicht haben, fallen sie mordend und plündernd dort ein und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Sie schlachten die Pferde- und Rentierherden der Melungai ab, sie brennen deren Zelte aus Tierhäuten und Mammutknochen nieder, und sie kämpfen, bis sie selbst vor Erschöpfung niedersinken. Denn wer zurückweicht, wird im nächstgelegenen Heerlager zum Tod verurteilt und hingerichtet werden.


    Die Reiterarmeen der Melungai nützen die Weite des Raums für ihre Gegenmanöver. In den unzähligen Scharmützeln haben die geschwächten Fußsoldaten aus dem Reich Adils meist keine Chance, zumal sie anders als die kulturell hochentwickelten Melungai kaum oder gar nicht in den magischen Künsten bewandert sind. Doch die Melungai haben einen großen Nachteil in diesem Krieg: Sie sind kein großes Volk, und in jedem Kriegsjahr sterben zwar nicht allzu viele, aber doch oft gerade die besten ihrer Soldaten. Das karge Land, in dem die Melungai leben, erlaubt kein übermäßiges Bevölkerungswachstum. Eine Zeitlang füllen die Melungai die Verluste in ihren Reihen mit Flüchtlingen und Vertriebenen anderer Völker sowie mit Überläufern aus Adils Reich auf, aber trotzdem werden sie immer weiter zurückgedrängt. Mit jedem Quadratkilometer Steppenland, den sie verlieren, werden die Weidegründe ihrer Viehherden kleiner und damit auch die Nahrungsgrundlage.


    Adil kann sich diese Abnützungsstrategie nur erlauben, weil er über nahezu unerschöpfliche Vorräte an Soldaten und Nahrungsmitteln aus seinem riesigen Reich verfügt - und weil er weiß, dass er nicht sterben wird. Er muss also nichts "zu seinen Lebzeiten erledigen", sondern kann zusehen, wie die Melungai über viele Jahrzehnte hinweg langsam, aber sicher ausbluten. Wieder und wieder schickt er Armeen gegen dieses wehrhafte Kriegervolk, durchaus auch mal Elitetruppen oder Einheiten, die mit speziellen magischen Kräften ausgestattet sind, die z.B. Drachen oder Gespenster bei sich haben. Die Hauptlast des Krieges tragen aber die unzähligen einfachen Soldaten und die Untoten, die im Lauf von gut 130 Jahren (753-888 ) in zahllosen Feldzügen verheizt werden.


    Ja, das ist eine traurige Geschichte. Aber sind Kriege nicht immer traurige Geschichten? Hoffentlich kann man damit ein bisschen besser nachvollziehen, was der Krieg Adils gegen die Melungai war, als wenn man nur die Zahlen und Orte kennt: vom siebenhundertdreiundfünfzigsten bis zum achthundertachtundachtzigsten Jahr der Kleinen Festung, also vor ungefähr 29000 Jahren, hauptsächlich ausgefochten in den eiszeitlichen Tundren und Steppen zwischen Wolga und Rhein.


    Vielleicht ist damit auch klarer geworden, wie die Länge des Lebens von Adil dem Gewaltigen mit der Länge des Krieges zusammenhängt. (Oben haben ja schon ein paar Leute über das Verhältnis langlebiger Spezies zu langen Kriegen nachgedacht. Das trifft in meiner Welt nicht ganz zu, weil Adil ja nicht einer langlebigen Spezies angehörte, sondern nur ein langlebiges Individuum war.)

  • Ich finde ein wichtiger Aspekt von länger andauernden Konflikten ist die moralische Verrohung der Gesellschaft.
    Der Tod, auch von Nahen Verwandten wird stoisch hingenommen. Man ist vom Tod umgeben, er ist ganz gewöhnlicher Teil des Alltages. Essen und Überleben wird zum wichtigsten überhaupt. In Tagebüchern des 30jährigen Krieg liest man oft seitenweise von gutem Essen, während der Tod des eigenen Kindes mit ein, zwei Sätzen abgehandelt wird.
    Es ist wichtig hart zu sein - ein ganzer Kerl schläft auch auf dem Schlachtfeld, zwischen Leichen und berichtet darüber als wäre es das Normalste der Welt. Grausame Rituale stärken die eigene Moral und schwächen die der Gegner. Gewalt wird aktzeptiert, hingenommen, in manchen Teilen auch gefördert.
    Gesellschaftliche Strukturen zerfallen, Regeln gelten nicht mehr - das bietet aber auch Chancen, viele Söhne einfache Handwerker oder des niederen Adels stiegen im Krieg zu reichen und mächtigen Heerführern auf.
    Erstaunlich ist, dass lange Krieg nicht dazu führen, dass sich die Bevölkerung erhebt und ihre Anführer davonjagt, sondern im Gegenteil - wenn man auf das eigene Überleben konzentriert ist, ist einem Politik oder Religion herzlich egal. Man erträgt, passt sich an und überlebt - wer da zuviel hinterfragt oder zuviel an sich heranlässt zerbricht daran. Heutzutage nennt man das auch den "patriotischen Effekt", wenn ein äußerer Feind die Loyalität der Bevölkerung stärkt und sie bereits sind viel zu ertragen, Dinge die sie ohne Krieg niemals dulden würden.


    Es gibt gute Dokumentationen über den 30jährigen Krieg - "Mit Gottes Segen in die Hölle" zum Beispiel
    Oder als Fernsehserie - "The Walking Dead" stellt gut den Effekt der Verrohung bei den Überlebenden dar

  • Ein sehr langer Krieg fand in der Geschichte des am besten beschriebenen Landes auf meinem Planeten statt.
    Nach unserer Zeitrechnung dauerte dieser von 330 bis 802 n.Chr. an, also rund 470 Jahre. Er heißt der Lange Westkrieg, da es sich um einen Dauerkonflikt zwischen dem Ur-Staat Oldaniens und dem westlich angrenzenden Tapatyphien handelt. Bei letzterem handelt es sich um ein sehr altes Großreich, das aber langsam untergeht. Viele aufstrebende Völker an die seine Grenzen im Laufe seiner Ausdehnung stoßen entwickeln durch den Handel neue Technik, was sie irgendwann dazu befähigt, die Besatzer zu bekämpfen. Dadurch wird das Reich zunehmend geschwächt, was zunächst einen wirtschaftlichen Niedergang zur Folge hat. Dadurch werden die Kräfte in den Zentren des Reiches gebündelt und die Grenzen werden nicht mehr geschützt. Dadurch sieht der aufstrebende Oldanische Ur-Staat seine Möglichkeit, die Reichsgebiete nach Westen hin auszudehnen. Worin auch die erste Phase des Krieges besteht, die rund 140 Jahre andauert und aus dem Verlagern von Truppen und einzelnen mehr oder weniger großen Schlachten besteht. Der Sinn ist ein Abtasten, wie weit die Grenzen ohne große Gegenwehr verlagert werden kann. Dann folgen rund 160 Jahre Ruhe, die von einem Rückeroberungsversuch der Tapatyphier beendet wird. Diese Taktik versuchen sie erfolglos, aber mit hohen Verlusten auf der Gegenseite 17 Jahre lang. Daraufhin folgen weitere 40 Jahre Ruhe, wonach der oldanische Ur-Staat eine neue Taktik einschlägt. Derweil wurde ein Kontinentalmarktsystem implementiert, wovon Tapatyphien ausgeschlossen ist, wodurch die wirtschaftliche Entwicklung beider Reiche erst so richtig divergent wird. Ziel der neuen Taktik ist es, den enormen technologischen Vorsprung zu nutzen, um weite Teile des Tapatyphischen Reiches zu erobern. Es folgen rund 100 Jahre, in denen sich brutalste Schlachten aneinander reihen. In den ersten Jahren sehr häufig, wobei abertausende von Quadratkilometern den Herrschaftsbereich wechseln. Entscheidend ist am Ende die Große Westschlacht 798, bei der beide Parteien große Kräfte aufbieten. Jedoch ist Oldanien zu übermächtig und gewinnt in relativ kurzer Zeit. Tapatyphien verliert endgültig den Status einer Großmacht, wird aber in einem umfangreichen Friedensvertrag (802) mit in den Kontinentalmarkt aufgenommen. Die Westgrenzen ändern sich daraufhin nicht mehr. In den folgenden Jahrhunderten zerfällt das ehemalige Tapatyphien durch strittige Erbfragen in kleine Reiche und verschwindet damit (ähnlich dem Römischen Reich) vollends von der Landkarte.


    Bei diesem langen Krieg sind also auch die parallel verlaufenden wirtschaftlichen Aspekte von sehr großer Bedeutung. Sowas hat auch große Nachwirkungen, denn die verrohte Bevölkerung ist sehr aufgeschlossen gegenüber dem Christentum (wie das hierher kommt sei an anderer Stelle verraten), dass mit seinen Klöstern als geistlich-wirtschaftliche Zentren einen relativ großen Wohlstand in die vom Krieg gebeutelten Regionen bringt (dazu muss man wissen, dass die Klöster hier weniger abgrenzend funktionieren, sondern eher wichtige Arbeitsgeber und Wissensvermittler sind als das im mittelalterlichen Europa der Fall war).
    Ein langer Krieg wird irgendwann zu einer Selbstverständlichkeit, zu einer Naturgegebenheit. Jede Generation braucht stets neue Gründe, um ihn fortzuführen und an einen Friedensvertrag traut sich eben kaum einer so recht heran, "weil es eben immer so war". Es bedurfte daher auch hier großen Mutes, diesen Krieg zu beenden, mit dem Wissen, dass nur die Hilfe zum Wiederaufbau einen dauerhaften Frieden sichern kann.

  • Der issoyanische Gründungskrieg dauerte mehrere hundert Jahre - allerdings nur für die Leute, die alle Zeitschleifen voll ausgenutzt haben - für manche dauerte er auch nur ein paar Wochen... ist also nicht so ganz klar, ob das ein langer Krieg ist im Threadsinne. ;D

  • In Rosæ Crux gab es den Hanseatischen Unabhängigkeitskrieg, der ungefähr 100 Jahre dauerte, ich weiß noch nicht so genau von wann bis wann. Das begann damit, dass sich im frühen 16. Jh. in den norddeutschen Städten und zum Teil auch auf dem Lande von den Westlanden (Britische Inseln) aus der rosenkreuzerische Glaube ausbreitete (ein König der Westlande war zum Rosenkreuzertum übergetreten, nachdem er vom Papst exkommuniziert worden war, weil er eine königliche Magierakademie gegründet hatte). Als der Hansetag in Lübeck entschied, das Rosenkreuzertum offiziell anzunehmen, verhängte der Kaiser über die Hansestädte die Reichsacht und der Papst den Kirchenbann. Bald darauf kam es zum Ausbruch des Krieges, der sich zeitweise zu einem gesamtwesteuropäischen Konflikt ausweitete (die Westlande und die ebenfalls zum Rosenkreuzertum konvertierten Nordlande unterstützten die Hanse, während Spanien den Kaiser unterstützte) und erst Mitte des 17. Jh. mit der Unabhängigkeit der Hanse endete. Damit war ein republikanisch verfasster norddeutscher Staat entstanden.

  • Gestern kam mir schon der Gedanke in den Sinn, der nun von dir, Angustus, bekräftigt wurde, ob besonders langlebige Wesen auch dafür sorgen, dass Kriege länger sind.


    Aber, aber... wenn es Krieg ist, leben die denn immer noch so lange? Die werden wohl bis der letzte Mann im Krieg sterben, oder?


    Na gut. Daleth hat immer Krieg irgendwo, ab und zu Friede. Wie in Europa.

  • Also in meiner Welt gibt es trauriger- und spannenderweise auch viele Konflikte, darunter auch längere.


    Die Nastratischen Erbfolgekriege etwa, die nach dem Tod des ersten nazcenischen Kaisers unter seinen sieben Söhnen ausbrachen (weil er den jüngsten - und geistig behinderten - zum Erben ernannte, kurz vor seinem Tod, was gerüchteweise auf die Mutter jenes letzten Sohnes, seine dritte Frau, zurückgeht), dauerten von 1523 bis 1561, wobei nicht durchgehend gekämpft wurde. Insgesamt gab es sechs Waffengänge mit wechselvollen Allianzen, bis ein Erbe übrig blieb. Die Erbfolgekriege sind, ebenso wie die Vita des ersten Kaisers, heute ein Klassiker der Literatur- und Theaterkunst.


    Nicht unbedingt lang, aber häufig führen die Magalesen Bürgerkrieg. Ihr Reich existiert seit gut tausend Jahren und hat seitdem 8 Bürgerkriege erlebt und überstanden, sowie zahlreiche Kriege mit äußeren Mächten. Es ist dabei allerdings zu beobachten, dass die Bürgerkriege in immer kürzeren Abständen auftreten und die Autonomie des Hochadels immer stärker wird. Ob das Reich den 9. Bürgerkrieg übersteht, ist daher eine offene Frage, die an den lajrénischen Höfen heiß diskutiert wird. Denn eins ist sicher: der nächste Bürgerkrieg kommt.


    Ebenfalls etwas länger als üblich war der Akkordkrieg, der von 2956 bis 2994 um die Unabhängigkeit Hagoros von Ranoro geführt wurde. Schließlich setzten sich die Hagoraner durch und gründeten ihren eigenen, bis heute bestehenden Staat. Den Namen erhielt der Krieg, weil die Hagoraner das musikalischste Volk der bekannten Welt sind und Musiker dort leitende gesellschaftliche und politische Positionen einnehmen. Zudem wurde während des Krieges eine Methode entwickelt und angewandt, mit Schall zu kämpfen.

    Weil Inspiration von oben kommt und Arbeit von unten.
    -Elk (20.10.18, 23:02)



    Plan. Act. Reflect. Repeat 'til finish.

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