"Interaktive Weltdarstellung". Oder so.

Liebe Bastler, die Weltenbastler-Olympiade hat begonnen, das WBO-Tool ist vorbereitet. Bitte meldet euch schnell an. Viel Spaß dabei!
  • Hi Leute ^_^



    Wie Ihr am Titel ja vielleicht schon erkennen könnt, möchte ich mal ein paar Gedanken loswerden, die die Möglichkeit betreffen, eine Welt vor dem Computer zu "bereisen", zu beeinflussen, oder sie auch einfach nur in der Rolle eines passiven Beobachters zu betrachten.


    Ich nenne es bewusst nicht "Spiel", und hätte fast diesen Thread in den Bereich visuelle Kunst gesetzt, aber die visuelle Komponente ist bei weitem nicht der einzige Teil dieser, hm, Simulation. Die prinzipielle Nähe zum Computerspiel ist zwar nicht von der Hand zu weisen, aber es ist etwas grundsätzlich anderes.


    Ein Spiel hat das Ziel, den Spieler zu unterhalten. Dazu gibt es viele Mechanismen, die mit der Zeit entwickelt wurden. Gut es gibt auch sehr spezielle "Spiele", die man nicht einfach ohne Erklärung und Fantasie als solche bezeichnen kann, wie von mir aus den "LSD Dream Simulator", aber sie sind relativ selten. Vermutlich, weil sie sich schlecht verkaufen.


    Stellt Euch vor, es gäbe eine Simulation, die schlicht für die authentische Darstellung einer Welt gemacht ist. Ich spreche da nicht von Weltenbau-Tools, denn sie sehen nicht so hübsch aus wie ein Spiel aussehen kann, und wuseln nicht so schön, wie ein Spiel wuseln kann (Die Siedler zum Beispiel ^_^), und man kann auch nicht aus der Sicht eines Charakters durch diese Welt laufen. Das könnte man in einem Computer-Rollenspiel, aber wie Ihr wisst, haben praktisch alle Rpg's so ihre Schwierigkeiten mit der Authentizität der Darstellung ihrer Welt. Einige dieser Schwierigkeiten wären lösbar, einige auch nicht.


    Ich will ein kurzes Beispiel geben: im 3. The Elder Scrolls (Morrowind) gab es keine Schnellreise (außer mit Schiffen und Schlickschreitern), und keine Questmarker. Das war unbequem, aber hat mich gezwungen, mich sehr mit der Welt und den Aufgaben auseinanderzusetzen, um überhaupt zu meinen Questorten zu finden. Und diese Probleme hätte man auch, wenn man wirklich dort wäre. Gut, dass es das Tagebuch gab! In Skyrim gibt es beides (Schnellreise, Questmarker) was dazu geführt hat, dass ich nur noch halb bewusst meinen Questmarkern nachgeschnellreist und nachgerannt bin. Die Welt wirkt eindrucksvoll, keine Frage - aber man ist eben doch in einem Spiel. Ich habe viele Probleme mit Skyrim, die eben genau mit diesem Zwist zu tun haben, zwischen spielergerechtem Gameplay und authentischer Weltdarstellung - und damit, dass fast immer Ersteres gewinnt. Die Welt von Skyrim ist eben eine wunderschöne Kulisse, und keine Welt. Die Welt von Morrowind ist der unvollkommene Versuch, dich wirklich nach Tamriel zu bringen.


    Und deswegen habe ich The Elder Scrolls gespielt - ich wollte nach Tamriel, und kein RPG zocken, wo ich dann meine Skills hochziehe und Perks auswähle.


    Na gut, genug geranted. Meine Idee ist also, eine Welt digital darzustellen, so gut, so schön und so authentisch es eben geht. Es wird immer Schwierigkeiten geben, vor allem anderen die Menge an Content, die auch irgendwo herkommen muss. Die gebräuchlichste Lösung war schon immer, alles kleiner zu skalieren, damit weniger Details angezeigt werden müssen - das muss allerdings zur Art der Darstellung passen - und auch nur einen kleinen Teil der jeweiligen Welt darzustellen. Ich finde, das ist keine schlechte Lösung. Ich wünsche viel Spaß dabei, einen ganzen Planeten oder so zu machen, wenn man denn überhaupt alles über ihn weiß...


    Die Ego- oder Third-Person-Perspektive mit einem steuerbaren Avatar ist denke ich eine Möglichkeit, die dargestellte Welt zu erkunden. Ohne Avatar als "Geist" herumfliegen eine andere. Sollte es simulierte Weltbewohner geben, könnte man ja auch ihre Gedanken lesen oder so ^_^ Die Vogelperspektive ist auch interessant finde ich, mit einiger Entfernung zum etwaigen Erdboden.


    Zu guter Letzt möchte ich noch auf meine persönlichen Bemühungen in dieser Hinsicht hinweisen, ich bin gerade dabei, einen Teil des "Traumgrabes", einen Teil von Palaststern, in Blender zu modellieren. Es ist Teil meines aktuellen Projektes. Wenn man schon träumt und rummeckert, dann soll man gefälligst auch arbeiten ^_^


    Was haltet Ihr so von dem Zeug was ich erzähle? Ich bin sehr gespannt :-)) Und bitte sagt mir, wenn es Bullshit ist.


    Edit: hm, wenn ich so darüber nachdenke, ist auch die Frage, ob man nicht einfach "digitale Weltdarstellung" sagen sollte, weil ja der interaktive Aspekt nicht zwingend nötig wäre. Aber es geht mir schon um eine Darstellung, die mehr abbilden kann, als ein bloßes Bild.

  • Ja, ich hätte auch gern ein Holodeck, um meine Welten darzustellen.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Was ich mal ganz lustig fand und ein bisserl in die Richtung ging, war The Lovecraft Museum. Das war ein kleines Point & Click-Adventure, bei dem man durch ein Museum läuft und Infos zum Cthulhu-Mythos erhalten kann. War eine grundlegend interessante Darstellung der Welt.

  • Ich habe auch schon länger vor, eine Möglichkeit zu schaffen, meine Welt oder vielleicht besser Teile davon interaktiv zu erkunden.


    Allerdings habe ich weniger den Anspruch, dass sie realistisch aussehen soll, sondern eine stilisierte Ästhetik gehört für mich zu meiner Welt dazu. Teilweise funktioniert sie sogar nach Spiellogik, auch wenn manche meiner Pläne für die Interaktive Präsentation auch auf eher ziellose Erkundung heraus laufen.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Ich denke, eine interaktive Weltdarstellung könnte sowas wie ein Walking Simulator sein (vgl. Dear Esther, das ist da glaube ich das älteste oder zumindest bekannteste Beispiel).


    Ich sehe sowas auch nur dann als machbar, wenn es modular gestaltet ist und du dich auf eine Szenerie beschränkst. Zumindest solange du nicht ein ganzes Team mit der Umsetzung betrauen kannst und einen gewissen Detailgrad anstrebst.


    Welche Kameraperspektive es dann sein soll, ist denke ich egal. Wenn ich sowas angehen würde, würde ich nicht nur auf die grafische Darstellung Wert legen, sondern vor allem auch auf die Soundkulisse. Was den Stil betrifft, sehe ich es wie PolliMatrix. Realismus hat für mich keinen Reiz. Schöner finde ich es, wenn der Stil der Grafik zur Welt passt. Egal ob das nun Pixelgrafik ist oder aussieht wie handgemalt, oder schwarz-weiß.

  • In etwa so etwas meine ich @Yrda ^.^ und ich finde auch, dass diese Art der Umsetzung einem klassischen Artwork viel voraus hat. Ja, vielleicht hätte ich es einfach "digitally augmented artwork" nennen sollen ;p man hat die Möglichkeit, Klänge einzubinden, ob nun Geräusche oder Musik, und natürlich gibt es die Option, Sachen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.


    Die Möglichkeit, statt (versuchtem) Fotorealismus einen speziellen, vielleicht für die jeweilige Welt passenderen Artstyle zu benutzen, hab ich noch gar nicht bedacht.


    Um kurz auf Videospiele zu sprechen zu kommen, ich finde, das Horrorgenre ist da in letzter Zeit sehr kreativ (little Nightmares, um einen bekannten Namen zu nennen, oder Bendy and the Ink machine, oder ein anderes, sehr abstraktes, wovon ich den Namen vergessen habe. Wirklich schade, irgendwas mit Albino, Orphan oder so)


    Edit: ah, Albino Lullaby. Guckt euch mal ein Letsplay an, wenn ihr da Lust drauf habt, es ist wirklich verrückt

  • Ich hole das Thema mal wieder rauf, weil ich mir selbst immer wieder die Frage stelle, wie ich am einfachsten etwas basteln könnte, was für mich selbst als Möglichkeit taugt, meine Welt interaktiv zu erkunden.


    2021 schrieb ich noch, dass die Perspektive eigentlich egal sei. Da bin ich mir aber nicht mehr so sicher.


    Für mich funktioniert 2D topdown (wie man es aus JRPGs kennt) z.B. einfach nicht, für meine Welt. Vielleicht, weil ich solche Spiele nur selten gespielt habe und dazu einfach keine Verbindung habe.

    Es müsste schon zumindest isometrisch sein, eher nicht mit klassischen Tilemaps. Oder eben die klassische Sideview-Perspektive, wie man sie aus Point & Click Adventures oder mittlerweile auch Visual Novels (mit Fokus auf Dialogen mit Charakteren in Nahansicht) kennt.


    Eine Ego-Perspektive hätte natürlich den Vorteil, dass das zum einen gleich viel immersiver wirkt und man keinen Spielercharakter gestalten muss. Das spart einerseits Aufwand, andererseits ermöglicht es zudem, sich nicht so festzulegen, als wer man da gerade überhaupt unterwegs ist. Dem Spieler oder Betrachter können somit eher (pseudo-)Optionen gegeben werden.

    Natürlich hat das aber wiederum auch andere Anforderungen an Assets und Steuerung.


    Wie geht es euch damit, aus welcher Perspektive würdet ihr eure Welt am liebsten erkunden?

  • Ich hatte mal mit dem RPG Maker 2000 versucht ein Gaia-JRPG zu machen. Es war halt... nicht richtig. Es hat zwar die damalig, aktuellen Elemente von Gaia, aber halt nicht mir eigenen Grafiken. Es war ok, es hatte Spaß gemacht, aber auch Unmengen an Zeit und Energie verschlissen.

    Wenn ich jetzt an Gaia denke, dann denke ich entweder an einen Egoshooter oder 3D-Action-RPG, mit dem man die Fülle der Welt am besten wahrnehmen könnte oder an eine Aufbausimulation, bei der man eine Habitat in der Zeit nach dem Tanz der Geister und Götter ausbauen und verwalten muss. Das könnte recht interessant sein, da die Bewohner:innen des Habitats mit allerlei Problemen in der Welt zu kämpfen hätten.


    Mit Cimorra habe ich noch keine besonderen Experimente in dieser Art und Weise gemacht. Wenn, dann fände ich ein 2D-Action-RPG ala "Al-Quadim" ganz cool. Es bräuchte halt noch solche Dinge, wie blutige Finishing Moves und dergleichen. Aber weil Cimorra sehr "klassisch-pulpig" ist, bräuchte ich jetzt nicht unbedingt eine 3D-Engine dafür. Das würde jetzt nicht so gut dazu passen, glaube ich.

    Gleiches gilt auch 1:1 für Carcosa. Evtl. würde auch hier ein richtig klassisches RPG, wie die alten D&D-RPGs von SSI, auch funktionieren.


    Für den Hellborn-Sektor mache ich schon eine Art "Interaktive Weltendarstellung": Ich bastle Miniaturen. Mit denen und passendem Gelände könnte man das Setting interaktiv begutachten.

  • Wie oben schon erwähnt war für mich froher Minecraft the Place to be wenn es um Städte ging. Hierzu habe ich in MONATELANGER Arbeit tatsächlich ganze Städte aus dem Boden gestampft. Das ist jedoch wenig Zielführend wenn es tatsächlich um Worldbuilding geht imho. Da man so viel Zeit im bauen verwendet, dass für den Rest einfach keine Zeit mehr übrig ist.

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    (Das Kreuzfahrtschiff am Schluss + Hochhausstadt war tatsächlich nicht Teil eines Worldbuilings, der Rest schon, befand sich dennoch alles in der gleichen Welt)

    Heute finde ich es dann doch sehr viel besser Blender zu nutzen. :D


    Als nächstes will ich aber UE5 oder vllt Unity nutzen. Mal sehen. Ist halt sehr viel besser für Große zusammenhängende Landschaften :D

  • Wie geht es euch damit, aus welcher Perspektive würdet ihr eure Welt am liebsten erkunden?

    Ich finde, dass man verschiedene Teile meiner Welt auch am besten aus verschiedenen Perspektiven erkunden kann.


    Für mein aktuelles Projekt "PyroPipes" habe ich z.B. die Ego-Perspektive gewählt, weil es keine Geschichte erzählt, für die ein klar definierter Hauptcharakter wichtig wäre. Gleichzeitig gehört es aber auch zum Szenario, dass man die Sicht nicht frei steuern kann, wie in vielen Puzzle- und Strategiespielen üblich, sondern man an eine Figur als Teil der Spielwelt gebunden ist.


    Charaktere mit einer klar definierten Persönlichkeit sind für mich aber auch ein wichtiger Teil der Welt und dafür habe ich einen Visual Novel in Arbeit, in dem diese Persönlichkeiten durch Dialoge und relativ großformatige Charakterportraits ausgedrückt werden. Zusätzlich bekommt man dort in den Hintergründen etwas von der Landschaft und Architektur einzelner Regionen zu sehen.


    Ein 2D-Action-Adventure, wie ich es in meinem Spieleprojekte-Thread angedacht habe, würde wiederum eher dynamische Umgebungen zeigen und Charakteren mehr durch ihre Bewegungen als durch lange Dialoge Persönlichkeit geben.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • ... Minecraft ... Blender ... UE5 ... Unity

    An mein Herz! ;D


    Da hast du ja tonnenweise Arbeit reingesteckt, sieht super aus! Ich kehre ja immer wieder zu Minecraft zurück, weil ich nun auch schon seit zehn Jahren an meinem Land arbeite und das wirklich nicht in die Tonne treten will. Beim Bauen kommen mir auch immer wieder Ideen, es bremst mich also eher weniger aus und schaufelt eher noch mehr Dinge auf meine lange Bastelliste.


    Schwierig finde ich es, eine eigene Architektur zu entwerfen. Wenn man sich nicht an irdischen Baustilen orientieren will und keine klare Vorstellung hat, sieht alles ziemlich beliebig, banal oder schlicht absurd aus. In letzter Zeit habe ich mich von Midjourney inspirieren lassen und baue jetzt die anturischen Wohntürme neu.


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    Und Glitzi 9 ist fertich.

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