Eine Zweitwelt

  • Ich kann eigentlich nur von meiner Welt Sapphiria wirklich behaupten, dass ich aktiv an ihr bastle. Allerdings lässt sich diese auch in mehrere "Teilwelten" aufteilen, die alle ein wenig ihre eigenen Regeln und Schwerpunkte haben:


    Als erstes wäre da der namensgebende Planet, wo es mir vor allem auf die Vermischung "klassischer" Fantasy mit der Moderne geht. Als Heimatort mit einer längeren Geschichte ist der Planet Sapphiria aber auch der Platz für eher "traditionelle" Fantasy-Geschichten. In diesem Sinne könnte man also noch eine Trennung in "neue Welt" und "alte Welt" vornehmen.


    Wenn es um das Raumfahrtprogramm geht, ist das für mich einerseits der Teil der Welt für eher technische Basteleien, aber auch dafür, die eher klassischen Fantasywesen noch weiter aus ihrem typischen Umfeld zu entfernen. Dadurch bekommen sie einerseits Abstand von den Konflikten der Heimatwelt, aber werden dafür in neue verwickelt.


    Der rote Mond ist unter seiner öden, staubigen Oberfläche vor allem eine schöne, aber gefährliche Wildnis. Auch wenn die dort lebenden Mondnymphen kulturschaffend sind, sind sie in ihrem Wesen von Darstellungen vermenschlichter Tiere (z.B. den Kaninchen aus Watership Down) inspiriert. (Bei den Feenwesen Sapphirias sind die Tieraspekte eher Teil der Ästhetik.)


    Als letztes wäre da noch die Geister- und Dämonenwelt, in der die Naturgesetze wesentlich fluider sind, so dass sie eigentlich mehr ein verworrenes Netz aus Miniwelten ist, die alle (in einem gewissen Rahmen) ihren eigenen Regeln folgen.

    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
    - Douglas Adams, "Das Restaurant am Ende des Universums"

  • Für mich spricht auch überhaupt nichts gegen eine Zweitwelt, auch wenn ich aktuell keine habe. Meine zusätzlichen, aufgeführten Welten sind welche, die innerhalb von Silaris entstanden sind, also sozusagen Weltenbasteln durch Weltenbewohner. Weil ich mit diesem Thema auch im realen Leben zu tun habe, macht es mir Spaß auch ein bisschen an Dingen wie Fankultur und Rezeption von Medien in Silaris zu basteln.
    Vielleicht werde ich sie aber trotzdem mal aus der Liste unter meinem Benutzerbild streichen, damit da kein falscher Eindruck entsteht, wenn wirklich noch eine Zweitwelt dazukommt.
    Wie schon von anderen geschrieben passen nicht alle Ideen in ein einzelnes Weltenkonzept und da kann es durchaus sinnvoller sein, mehrere Welten zu haben, als alles mit Gewalt in einer zusammenzuquetschen, was nicht zusammenpasst. Außerdem gibt es ja durchaus auch unterschiedliche Genres und ich sehe überhaupt nichts Schlechtes dabei, die auch zu behandeln.
    Ein schlechtes Gewissen, weil ich eine Welt vernachlässige, habe ich dabei nicht. Ich bastle aber sowieso nicht mit einer konkreten Zielvorstellung, sondern wenn mir was einfällt, arbeite ich das aus. Wenn man sich jetzt täglich gezielt eine bestimmte Bastelzeit vornimmt, kann natürlich die Erstwelt durchaus unter weiteren Welten leiden.

  • Weltenbasteln durch Weltenbewohner

    Das ist ja cool. Da hab ich auch schon mal drüber nachgedacht, hielt das dann aber für zu umfangreich. Denken sich die weltenbastelnden Weltenbewohner von Silaris dann vielleicht auch weltenbastelnde Weltenbewohner aus? :D

    Ich bastle aber sowieso nicht mit einer konkreten Zielvorstellung, sondern wenn mir was einfällt, arbeite ich das aus. Wenn man sich jetzt täglich gezielt eine bestimmte Bastelzeit vornimmt, kann natürlich die Erstwelt durchaus unter weiteren Welten leiden.

    Sowas hab ich auch nicht. Ich bastel, wenn ich Bock drauf hab. Aber eine Zweitwelt hätte halt sehr viel Überschneidung mit diesen Phasen. Wenn ich allgemein Bock auf Weltenbasteln habe und nicht auf etwas Konkretes, dann würden die zwei Welten halt schon konkurrieren. Und da ich meisten nicht mit was Konkretem anfange, sondern mich einfach hinsetze, zu basteln anfange und schau was bei rauskommt, ist ne Zweitwelt für mich nicht so gut geeignet (zur Zeit zumindest).

  • Ich frage mich ob ich überhaupt je „Bock aufs Basteln“ habe. Meist ist es bei mir eine Idee, die ich plötzlich habe oder etwas was ich ausprobieren will, und dann treffe ich gar keine Entscheidung für welches Setting oder welche Welt ich jetzt basteln will, denn die Idee ist schon zugeordnet und ich muss sie nur umsetzen oder ausformulieren.


    Mal gucken ob ich mich mal in „einfach nur Bastellaune“ erwische, aber vielleicht ist das einfach nicht mein Stil. :)

  • Mit der Mythologie der Elben trägt der (realistische) Elbenpfad gewissermaßen eine bunte Fantasywelt "im Huckepack". Denn in der elbischen Mythologie knistert es vor Magie, und es gibt eine ganze Reihe von phantastischen Kreaturen, wie Riesen, Kobolde, Feen, drachenartige Dingsbumse oder auch einen sechsbeinigen Hund mit Köpfen an beiden Körperenden, der die Brücke zwischen den Welten der Lebenden und der Toten bewacht. All diese Kreaturen gibt es natürlich nocht "wirklich" auf dem Elbenpfad, sondern eben nur in der Vorstellungswelt der Elben. Daraus könnte man freilich ein Fantasy-Rollenspiel oder dergleichen stricken. Diese Mythologie ist aber bislang noch sehr schemenhaft und noch nicht im Detail ausgearbeitet.


    Mir ist nämlich aufgefallen, dass die meisten fiktiven Welten keine oder kaum eine Mythologie haben. Selbst bei Tolkien gibt es zwar die alten Geschichten, die die Leute im Herrn der Ringe am Lagerfeuer erzählen, und die im Silmarillion versammelt sind, aber auch hier sind die mythologischen Geschöpfe wie Drachen, Balrogs und was es noch so gibt in Mittelerde real. Oder zumindest gibt es da keine klare Trennung von Mythologie und Realität. Auf dem Elbenpfad hat es dagegen die oben genannten mythologischen Geschöpfe und Dinge nie wirklich gegeben, ebensowenig wie es im alten Griechenland Titanen, Zyklopen, Nymphen oder dergleichen gegeben hätte.

  • Stimmt, es ist ein ganz weit verbreitetes Phänomen, was @WeepingElf da anspricht, nämlich, dass in Fantasywelten grundsätzlich die Erwartung da ist, dass Legenden und Prophezeiungen auch tatsächlich so stimmen. Aber das heißt ja, dass sie keine Mythologie sind, sondern einfach dramaturgisch gut gemachte Beschreibungen der Realität.


    In Palaststern gibt es ja die Kirche, deren Mythologie ein verworrenes Geflecht aus alten, tatsächlich falschen, aber für wahr gehaltenen Legenden, echten Wahrheiten, und Geschichten mit einem möglicherweise wahren Kern, aber mit einer falschen 'Schale' (ich finde gerade nicht das richtige Wort) ist. Für die Kirche ist die Kombination dieser vielen verschiedenen Geschichten die absolute, Gottgegebene Wahrheit, die nicht infrage gestellt werden kann. Ich betrachte ihre Mythologie schon länger als eine Art fiktiver Welt innerhalb von Palaststern.

  • Stimmt, es ist ein ganz weit verbreitetes Phänomen, was @WeepingElf da anspricht, nämlich, dass in Fantasywelten grundsätzlich die Erwartung da ist, dass Legenden und Prophezeiungen auch tatsächlich so stimmen. Aber das heißt ja, dass sie keine Mythologie sind, sondern einfach dramaturgisch gut gemachte Beschreibungen der Realität.


    In Palaststern gibt es ja die Kirche, deren Mythologie ein verworrenes Geflecht aus alten, tatsächlich falschen, aber für wahr gehaltenen Legenden, echten Wahrheiten, und Geschichten mit einem möglicherweise wahren Kern, aber mit einer falschen 'Schale' (ich finde gerade nicht das richtige Wort) ist. Für die Kirche ist die Kombination dieser vielen verschiedenen Geschichten die absolute, Gottgegebene Wahrheit, die nicht infrage gestellt werden kann. Ich betrachte ihre Mythologie schon länger als eine Art fiktiver Welt innerhalb von Palaststern.

    Hm ... da kommt mir doch gleich ein Gedanke für einen Thread im Allerweltsforum. "Widersprüchliche Mythen in derselben Welt"? Analog zu dem über unterschiedliche Interpretationen von Göttern.

  • Ich habe auch nicht so etwas wie Haupt- oder Zweitwelt. Ich habe damals angefangen mit "Schattenland" und "YRI - Traum der Weltenschlange". Habe dann aber gemerkt, wie sich meine Welten mit mir mitentwickeln. Habe dann oft alles komplett erneuert. Damit habe ich dann irgendwann aufgehört, weil ich festgestellt habe, dass ich einfach nicht diese EINE Welt bauen kann. Ich kann es einfach nicht. Dazu gibt es in mir selbst als Schöpferin dieser Welten zu viele verschiedene Facetten. Deshalb ist das Weltenmeer auch sehr fragmentarisch. Es vereint die Versionen der inneren Welt, meiner inneren Welt. Und die innere Welt ist alles, was wahrgenommen wird. Und dann gibt es da noch Verfasser A. ... vielleicht mein Alter Ego? Oder... etwas anderes?

  • Ich bin nicht sicher, ob ich von mehreren Welten sprechen würde. Ich habe eine Hauptwelt und es gibt abgespaltene "Dimensionen". Eine davon ist so wichtig, dass sie eine gleichgeordnete Rolle in der Handlung spielt; gleichzeitig unterscheidet sie sich aber auch extrem von der Ursprungswelt.




    Mir tut es gut, gelegentlich zu wechseln zwischen meinen Hauptwelten. Ich kann gar nicht viele Monate lang an der selben Sache dranbleiben, wenn ich es doch versuche, bleib ich irgendwann brutal stecken und bastle gar nichts mehr.

    [...]

    Mit 14 hab ich alle Settings brutal auf eine Welt zusammengeklatscht, und kurz darauf - wenig überraschend - alles über den Haufen geworfen, weil's unsinnig war. Mit 18/19 hab ich wieder einige Settings zusammengeklatscht, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten, und ich bin gerade dabei, das auseinanderzuklauben, so dass alles Platz hat in den Gedanken und sich nicht gegenseitig kaputtmacht.


    So ähnlich hat es bei mir auch angefangen. Ich wollte all meine Ideen zusammen an einem Ort haben, aber sie haben eben nicht alle (vollständig) zusammengepasst und das Ergebnis war verworrener Quark. Das Abspalten innerhalb der Welt ermöglicht es mir, Dinge aus der Hauptwelt mit rüberzuziehen, die reinpassen, ohne, dass ich mehrere ähnliche Welten habe bzw. "von mir selbst klaue" (es gibt ja eine In-Universe-Rechtfertigung für die Ähnlichkeiten), und den Rest wegzulassen und neu zu basteln. Ich bin übrigens auch so jemand, der mehrere Projekte gleichzeitig braucht, um nicht steckenzubleiben, das geht mir auch beim Schreiben so.


    [...] also sozusagen Weltenbasteln durch Weltenbewohner. Weil ich mit diesem Thema auch im realen Leben zu tun habe, macht es mir Spaß auch ein bisschen an Dingen wie Fankultur und Rezeption von Medien in Silaris zu basteln.


    Das machen meine Götter. ;D Aber ich habe auch Hobbyschriftsteller unter meinen Charakteren und einer davon schreibt Phantasy, die von der "echten" Welt (also seiner) inspiriert ist, im Prinzip eine Urban-Phantasy-Dystopie. Und dann gibt es in den beiden Haupt-Welt-Teilen noch Medien über die jeweils andere Welt, wie man sich die Bewohner dort vorstellt, also quasi wie bei uns Abenteuerromane, die auf anderen Kontinenten spielen.


    Mir ist nämlich aufgefallen, dass die meisten fiktiven Welten keine oder kaum eine Mythologie haben. [...] Oder zumindest gibt es da keine klare Trennung von Mythologie und Realität.


    Das stimmt! Überhaupt wird häufig angenommen, dass Weltenbewohner alles über ihre Welt wissen, also sich z. B. mit kulturellen Gepflogenheiten überall auf dem Planeten auskennen (ich kenne nicht mal die überall in Deutschland...). Alles, was Weltenbewohner dem Leser (betrifft ja häufig Bücherwelten) erzählen, ist wahr, es sei denn, sie sind manipulative Overlords. Da spielt auch mit rein, dass insbesondere Bücherwelten häufig einen Mangel an fiktionalen Medien haben (Bücher, Filme, PC-Spiele oder was eben zur Welt passt). U. U. gibt es mal Märchen, die dann aber oft irgendeinen dramatischen Bezug zur Handlung und/oder dem Protagonisten haben. Einfach nur Zeitvertreib, Berieselung und Unterhaltung gibt es viel zu selten. Irgendwie verbringen Phantasy- und Sci-Fi-Leute ihren Tag immer nur produktiv mit sinnvollen Dingen... ???

  • Früher hatte ich sehr viele verschiedene Stories, da ich (mittlerweile vor Jahrzehnten 😭) vor Kreativität komplett übergelaufen bin. Da diese öfter nicht miteinander vereinbar waren, hatte ich sowas wie einen Kosmos geschaffen, in dem sie alle in irgendeiner Art und weise verbunden waren, sich aber nicht causal ggnseitig beeinflussten.
    Somit sprang ich oft von Build zu Build und testete allerlei Dinge für mich aus. Dieser Kosmos ging durch SO viele verschiedene Phasen, dass ich sie kaum zählen kann. Genau genommen hatte ich also eine längere Zeit sogar dritt,viert und siebt-Projekte. Allerdings wie erwähnt eher um auszuprobieren. Erst sehr viel später kam zu meinem halb toten Hauptprojekt, was ich die ganze Zeit hindurch am sinnbildlichen Beatmungsgerät hängen hatte, dann letztlich die Idee aus einem Verworfenen Gaming-Projekt ein neues Worldbuilding zu kreieren. Nun ist es allerdings so, dass ich sehr viel aus meinen alten Builds übernommen habe, mein "Hauptprojekt" jedoch mittlerweile zur Ruhe gebettet habe (Auch da ich ein hunderte Seiten starkes Wiki hatte, welches sich damals auf nimmer wiedersehen verabschiedet hatte. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sowas die Motivation komplett killen kann). Ein weiterer Grund war meine Persönliche Entwicklung. Vieles was ich früher als cool und sinnig Empfand, war nun eher, wie sagt man "Cringe" und genau so anders herum.

    Das war sehr viel Text um zu sagen: Für mich glaube ich ist ein zweiter ernsthafter Build nichts. Denn entweder ich verwerfe es nach einer Weile oder es gefällt mir so sehr, dass ich das Gefühl bekomme es zum Hauptbuild machen zu müssen, um dann den alten Build zu verwerden. Da Arcpunk aber in sich selbst mehrere "Welten/Refugien" vereint, wechsle ich einfach die Orte und bau zB. an Kulturen aus anderen Gegenden weiter, wenn es mich juckt was neues zu machen.

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