Was ist ein Gott?

  • Auf Taeron ist das ganz klassische Fantasy: Götter haben die Welt erschaffen und lassen sich dafür anbeten... oder versuchen es zumindest, da sie sich immer weiter zurückziehen mussten und so für Gebete nur noch schwer erreichbar sind. Dafür entdeckten die Bewohner von Taeron soetwas wie göttliche Magie, die aus der Essenz eines Lebewesens gespeist wird... und nun offenbaren sich die Götter über diesen Weg. Die Götter sind, obwohl sie bei verschiedenen Völkern auch verschieden heißen, immer die gleichen Entitäten.


    Für Treibgut muß ich gestehen weiß ich es noch nicht genau. Im Moment bin ich der Meinung, daß es keine Götter geben wird und der Glaube an etwas Überirdisches oder Göttliches eher sehr mondäne Ursachen hat... aber das ist noch ausgesprochen unsicher...

  • Was ist Gott?

    Eh... ich entschuldige mich schon mal für die Tippfehler, es ist spät und ich bin recht müde, aber diese Frage brennt mir schon seit Wochen in der vorderen Hälfte meines Kopfes.
    Ich bin mir auch nicht sicher ob das Thema nicht besser im Allerweltsforum aufgehoben wäre... Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass meine Frage hier nicht auf unsere Welt abzieht sondern einzig und allein auf eure Welten.


    Ich hatte neulich eine Diskussion mit meinem Mann darüber, was Gott ist, ob es Gott in der Mehrzahl geben kann und ob man ein nicht übernatürliches Wesen als Gott bezeichnen kann nur weil es größer/stärker/anders ist als das eigene Volk und ob es überhaupt sein kann, dass Gott existiert - wenn er existiert und man es weiß, kann man ja nicht mehr an ihn glauben, weil er existiert ja und man glaubt auch nicht an den Stuhl oder an den Bettvorleger, da diese auch existieren.


    Was ist also Gott?


    Ist Gott per definitionem allmächtig und allwissend oder kann er auch etwas Anderes sein? Kann Gott real existieren und dennoch Gläubige haben? Was passiert, wenn man an einen real existierenden Gott nicht glaubt - hört er deswegen auf, zu existieren?
    Kann es mehrere Götter geben?
    Kann man Wesen einer anderen Rasse als Götter bezeichnen weil ihre Beschaffenheit über das eigene Verständnis hinausgeht?
    Und das Wichtigste wohl: Was stellt ihr euch vor wenn ihr "Gott" in einer Geschichte lest?

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  • "Gott" ist zunächst mal immer eine Bezeichnung für ein Wesen, dass man geistig nicht fassen kann.


    Problem: Damit wäre jedes Wesen, dass um ein bestimmtes Maß mächtiger ist, als man selbst, Gott. In gewisser subjektiver Weise mag das zutreffen.


    Meistens erwartet man von Gott eine gewisse Mächtigkeit. die Gläubigen beten, dafür erwarten sie gewissermaßen eine Gegenleistung. Daraus leitet sich dann wohl auch wieder die Vorstellung ab, dass ein Gott den Glauben seiner Anhänger braucht.


    Der allmächtige und/oder allwissende Gott ist eher was für den Monotheismus. Es gibt viele Beispiele für polytheistische Religionen, in denen die einzelnen Götter weder das eine noch da andere sind.


    Glauben und Wissen können - müssen sich aber nicht ausschließen. Vielleicht ist es ja so, dass jeder Mensch eine Quelle für Energie darstellt und durch Gebete quasi eine Erlaubnis erteilt, angezapft zu werden.


    Warum sollte es nicht mehrere solcher Wesen geben?


    [es ist spät]

  • Wie/ob Gott/Götter in der realen Welt existieren, ist Glaubenssache oder Spekulationssache. Wie man Gott/Götter in der jeweiligen Welt existieren lässt, passt vermutlich wirklich besser ins Allerweltsforum.
    Wie Gott/Götter von sterblichen Wesen wahrgenommen und interpretiert wird, ist wieder was anderes als die wahre Natur dieser Entitäten. Schließlich können auch welche angenommen werden die in Wirklichkeit nicht existieren.


    Bei meiner Antwort gehe ich daher nur von "wie ist es wirklich in dem Universum" aus, und nicht von "wie sehen das die Sterblichen Bewohner der Welt". Die werden alles, auch Dinge die mit einem Gott nichts zu tun haben, so deuten wie es in ihre Weltsicht passt, also kann durchaus ein mächtiges Wesen existieren welches als Gott angesehen wird, aber keiner ist.


    Wenn ein Gott allmächtig ist, dann kann er beschließen, nicht einer zu sein, sondern viele. Kann sich teilen und wieder zusammenfinden wie es ihm beliebt, und möglicherweise ist dann ein Teil nicht so mächtig wie das Ganze.
    Wenn Gott existiert, und seine Existenz durch eine Offenbarung gegenüber den Sterblichen bestätigt hat, diese aber schon sehr lange zurückliegt, dann haben die Sterblichen nichts als Überlieferung und eben Glauben, an den sie sich halten können, bis sich besagter Gott das nächste Mal meldet. Natürlich kann man als Gott einen glühenden, schwebenden Beweis seiner Anwesenheit hinterlassen - aber wenn der Gott auf die Idee kam, in einem sterblichen Körper auf der Welt zu wandeln, und die Gläubigen seinen heiligen Schlapphut verehren, den er damals trug, ist es auch wieder nur Glaubenssache ob das wirklich seiner war.


    Was ich in einer Geschichte von einem Gott erwarte kommt auf die Geschichte an, und das Universum in dem sie spielt. Hält sich der Gott raus, mischt er sich ein, ist er allmächtig oder nicht, hat er Mitgötter, erscheint er in menschlicher Gestalt oder als Lichtbündel, kann er Gefühle empfinden die ein Mensch nachvollziehen kann oder ist er zu fremdartig, um sie zu verstehen, zieht er Energie aus dem Glauben der Sterblichen, gibt er den Glaubenden seine Gunst oder Magie wenn Sie zu ihm beten, ist er unmenschlich grausam weil er zu hoch über den Sterblichen steht um sie zu verstehen oder ist er einfühlsam weil er alles weiß...
    Wenn du diese Fakten für deine Welt festlegst und dich daran hältst, wird dir der Leser folgen. Schließlich kennt man auch hier auf der Erde verschiedene Gottesmodelle. Auch wenn man nicht selbst an... sagen wir ein Pantheon... glaubt, wird man als Leser für die Dauer der Geschichte und auf dieser Welt daran glauben, daß es dort so ist wie du sagst.

  • Ein Gott muss nicht allmächtig sein.
    Denke zum Beispiel an die griechisch/römischen Götter oder auch an die nordischen Götter der Wikinger. Diese Götter waren zwar sehr mächtig, aber nicht allmächtig.


    Und wieso sollte ein real existierender Gott keine Gläubigen haben? Ich würde sogar sagen, dass er mehr Gläubige hat.


    Ob ein Gott aufhört zu existieren, wenn keiner mehr an ihn glaubt, hängt von deiner Welt ab. Sprich: Du bist der Weltenschaffer. Du definierst für deine Welt, ob Gott aufhört zu existieren oder nicht, wenn er keine Gläubigen mehr hat.

  • In Brandon Sandersons "Die Kinder des Nebels" betrachten sie den Obersten Herrscher als ihren Gott. Er ist angeblich unsterblich und vernichtet im Alleingang ganze Armeen - ist aber fester Bestandteil der Story. Das die Leute an ihn glauben, würde ich aber nicht sagen... sie fürchten ihn eher. Doch auch wenn Gott unsterblich zu sein scheint, und jahrhunderte lange Unterdrückung die Bevölkerung träge gemacht hat, bildet sich eine Rebellion. Wie ich finde ein sehr ungewöhnliches, aber dennoch unbedingt lesenswertes Fantasybuch. Ich habe es gerade gestern durchgelesen... jetzt kommen die 2 Nachfolger an die Reihe. Schien mir hier irgendwie reinzupassen.


    LG Veni_vidi_vici

  • Ich ziehe zur Antwort mal meine Welt heran, weil es sich ja auch auf Welten bezog.


    Auf meiner Welt gibt es Götter, die einfach tatsächlich existent sind. Und zuerst gab es eine Zeit, in der niemand von ihnen wusste. Vermutlich haben sich die Menschen irgendwas ausgedacht, was ihnen nahekommt, weil sie nun einmal dazu neigen sich so die Welt zu erklären.
    Dann kam die Zeit, in der sich die Götter den Menschen offenbart haben. Sie haben sich ganz anfassbar gezeigt, und jeder konnte sehen, dass sie echt sind. Daraufhin ist natürlich voll der Götter-Hype ausgebrochen, Tokyo-Hotel mäßig.
    Irgendwann wurden Menschen geboren, die dieses Ereignis nicht mehr erlebt haben, und sie bezweifelten die Existenz der Götter. Schließlich konnte es ja sein, das ihre Omas und Eltern sich irgendwie geirrt hatten, und es gar keine Götter gab.
    Bis heute gibt es große Bewegungen, die davon überzeugt sind, dass es keine Götter auf Vorya gibt, dabei sind sie doch wirklich da.


    [Ist Gott per definitionem allmächtig und allwissend oder kann er auch etwas Anderes sein?]
    - Kann vermutlich. Aber was würde ihn dann so anhimmelnswert machen?


    [Kann Gott real existieren und dennoch Gläubige haben?]
    - Ja, siehe Vorya.


    [Was passiert, wenn man an einen real existierenden Gott nicht glaubt - hört er deswegen auf, zu existieren?]
    - Nein. Er ist dann einfach nicht mehr Teil deiner Gedankenwelt, aber das ist ihm ja schnurzpiep.


    [Kann es mehrere Götter geben?]
    - Ja, warum nicht?


    [Kann man Wesen einer anderen Rasse als Götter bezeichnen weil ihre Beschaffenheit über das eigene Verständnis hinausgeht?]
    - Wenn man daran Freude hat. Man kann ja eigentlich als Gott bezeichnen was man will. Gibt wohl keine Regel.


    [Und das Wichtigste wohl: Was stellt ihr euch vor wenn ihr "Gott" in einer Geschichte lest?]
    - sofern nichst anders angegeben ist, als etwas passives, ruhiges, nettes, gechilltes. Kommt halt echt auf die Beschreibung an.

  • EDIT: aus welchem Grund auch immer fehlen meine Antworten. Ich hoffe, dass ich alles aus dem Gedächtnis nachholen kann.


    "Gott" ist zunächst mal immer eine Bezeichnung für ein Wesen, dass man geistig nicht fassen kann.


    Problem: Damit wäre jedes Wesen, dass um ein bestimmtes Maß mächtiger ist, als man selbst, Gott. In gewisser subjektiver Weise mag das zutreffen.


    Meistens erwartet man von Gott eine gewisse Mächtigkeit. die Gläubigen beten, dafür erwarten sie gewissermaßen eine Gegenleistung. Daraus leitet sich dann wohl auch wieder die Vorstellung ab, dass ein Gott den Glauben seiner Anhänger braucht.
    [...]

    Den letzten zitierten Gedanken finde ich richtig und wichtig. Aber "nicht fassbar" ist selbst der Mensch, da sich Menschen ständig unberechenbar verhalten. Nicht fassbar im physischen Sinn sind alle möglichen heiligen Geschöpfe, nicht nur Gott. Also so leicht würde ich mir Götter nicht definieren lassen. ;)

    Und wieso sollte ein real existierender Gott keine Gläubigen haben? Ich würde sogar sagen, dass er mehr Gläubige hat.

    Das hängt von der Reichweite der göttlichen Fähigkeiten und von der persönlichen Einstellung der Gottheit gegenüber Gläubigen ab. Nicht alle Götter wollen missionieren oder dauernd mit ihren Wundern angeben. Manche werden wohl gelernt haben, in Demut und Bescheidenheit ohne ihre Kräfte zu leben und sich so unauffällig unter die Sterblichen mischen.

  • Zitat

    Aber "nicht fassbar" ist selbst der Mensch, da sich Menschen ständig unberechenbar verhalten.

    Von Menschen hat man aber im allgemeinen eine bestimmte Vorstellung, mit "nicht fassbar" wollte ich eben ausdrücken, dass es keine solche für Gott gibt. Jeder füllt Gott mit seiner eigenen Vorstellung.


    Zitat

    Manche werden wohl gelernt haben, in Demut und Bescheidenheit ohne ihre Kräfte zu leben und sich so unauffällig unter die Sterblichen mischen.

    Das ergibt dann ein Wesen mit gottgleicher Macht, aber keinen Gott. Dafür ist die Beziehung zu den Gläubigen zu wichtig für die Allgemeinvorstllung von "Gott".

  • Zitat

    Was ist also Gott?


    Ist Gott per definitionem allmächtig und allwissend oder kann er auch etwas Anderes sein? Kann Gott real existieren und dennoch Gläubige haben? Was passiert, wenn man an einen real existierenden Gott nicht glaubt - hört er deswegen auf, zu existieren?
    Kann es mehrere Götter geben?
    Kann man Wesen einer anderen Rasse als Götter bezeichnen weil ihre Beschaffenheit über das eigene Verständnis hinausgeht?
    Und das Wichtigste wohl: Was stellt ihr euch vor wenn ihr "Gott" in einer Geschichte lest?

    Die Frage stellten sich ziemlich viele Leute über einen ziemlich langen Zeitraum in ziemlich vielen Regionen in ziemlich vielen Religionen dieser Welt ;) Und alle haben sie eine andere Antwort auf die Frage gefunden...


    Die Definition Gottes als allmächtig, allwissend und allgütig ist in meinen Augen ausschließlich auf den christlichen Schöpfergott anzuwenden. Diese Auffassung der Eigenschaften Gottes fasst in dieser Art zumindest Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner Theodizee. Aber auch die christliche Gottesvorstellung kommt nicht von ungefähr. Zumindest lässt sich über die griechischen Philosophen über ein paar Jahrhunderte die Tendenz vom Polytheismus zum Monotheismus nachweisen. Die Lösungen waren zT andere, aber alle waren sie argumentativ plausibel, auch wenn sie in Richtung Agnostizismus oder Atheismus gegangen sind. Gott zu definieren funktioniert übrigens immer nur mit der Prämisse, dass ich Gott als existierend annehme. Gott kann man daher aus jeder christlichen Definition herauskürzen, da das Sein Gottes zumindest in unserer Welt nicht empirisch bewiesen werden kann... und anscheinend auch nicht argumentativ durch die versuchten Gottesbeweise.


    Zusammenfassend kann man daher sagen, der christliche Gott, oder vielleicht auch der abrahamitische Gott ist per definitionem allmächtig, allwissend und allgütig... und zwar wirklich per definitionem. Man hat es festgelegt, dass es so sei. Gott, so es ihn gibt, hat das bestimmt nicht so gesagt ;)


    Daher kann Gott auch etwas anderes sein. Man muss nur jemand anderes fragen. Selbst die Vorstellung einer machtvollen Person ist dazu nicht notwendig, ein Gott kann auch als Büßer, als Ausgestoßener oder als Schildkröte auftreten. Die Griechen hatten auch aus jeder natürlichen Entität einen Gott oder eine Göttin gemacht, diese als real betrachtet und sich wunderbare Geschichten dazu ausgedacht. Von ihnen kann man auch das Beispiel heranziehen, dass man Götter als real betrachten kann und ein Gott dadurch dennoch Gläubige haben kann. Allerdings ist der Glaube vielleicht anders ausgeprägt. Die Rolle eines Bittstellers wird wahrscheinlich ausgeprägter sein als bei einem Gott, von dem ich mir in diesem Leben nichts erwarten darf, dafür aber auf die Auferstehung am Jüngsten Tag hoffe. Real existierende Götter werden wahrscheinlich einen eher in der Realität verwurzelten Zugang finden als Götter, die die Eigenschaft der Realität fehlt.


    Wenn niemand an einen real existierenden Gott glaubt, kann geschehen, was du für richtig hältst. Bei Pratchett werden dann aus großen Göttern kleine Götter und irgendwann sterbende Götter. Anderen Göttern ist die Zahl ihrer Verehrer herzlich egal... Götter kann es überall unendlich viele geben... auch hier gilt in meinen Augen ausschließlich die Freiheit des Schöpfers.


    Zur Frage, ob man Wesen einer anderen Rasse als Götter bezeichnen kann... ja, man kann sogar Wesen der gleichen Rasse mit etwas hellerer Hautfarbe als Götter bezeichnen und sich dann in Massen abschlachten lassen von den vermeintlichen Göttern. Die Frage des Gottesbegriffs ist ausschließlich eine Frage der Überlieferung im Rahmen eines bestimmten Volkes. Macht spielt wie gesagt im Zusammenhang mit dem Gottesbegriff überhaupt keine Rolle.


    Zur letzten Frage: Die Vorstellung, die sich zum Wort "Gott" bei mir entwickelt, wenn ich es lese, ist rein kontextbezogen. Das heißt, ich erwarte mir eigentlich eine Beschreibung oder Bestimmung dieses Gottes, der es wagt, einfach so in einer Geschichte oder auf einer Welt aufzutauchen.

  • Also meint ihr, es ist schon legitim, eine andere Rasse in meiner Welt als Götter zu bezeichnen, da sie mächtiger/unbegreiflicher/whatever sind?
    Ich habe in meinem System Wesen, die sowohl auf Aira (hauptsächlich) als auch auf Ellanar vertreten sind. Sie werden Sareh Yatair und Sareh Inari genannt. Die ersteren sind körperlos, bestehen sozusagen nur aus einem Bewusstsein und sind schon recht mächtig bis zu einem gewissen Grad. Allmächtig sind sie allerdings nicht. So etwas widerstrebt mir. Die anderen sind schon körperlich anwesend, haben aber meistens gewisse Fähigkeiten die die Gesetze der Physik und einiger anderen Wissenschaften beleidigen. Manchmal sind sie auch unsterblich.
    Beide mischen sich oft in die Belange der Menschen ein (die Sareh Inari, die "niederen Götter" also, mischen sich auch bei den Darhi ein, wobei eher weniger und bei den Shao'Virrin, einem anderen Volk von mir) und lassen sich sehr gern verehren.


    Kann man so etwas als Götter bezeichnen?

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  • Wenn sie sich nicht nur verehren lassen, sondern tatsächlich auch verehrt werden, was spricht dagegen, dass du sie als Götter bezeichnest? Wenn dir das widerstrebt, ein Kult muss nicht unbedingt einen Gott als Ziel seiner Verehrung haben, Geister tun es auch. In dem Fall muss der Kult allerdings so gestrickt sein, dass darin von Allmacht und Allwissenheit eigentlich keine Rede sein sollte... eine solche Anmaßung könnte bei einem real existierenden, sich einmischendem Gott fatale Folgen für die Gläubigen haben und zu leicht zu Zweifel führen können.

  • Ich würde sagen, man kann so ziemlich alles als Gott bezeichnen, was mit der eigenen Religion konform ist.
    Nehmen wir mal ein Beispiel - wir haben ein Pantheon aus Göttern, die sich oft in menschliche Belange einmischen. Das ist allseits bekannt, aber immer "wo anders" passiert. Also in etwa: "Natürlich gibt es jenen Gott, der hat doch hinter den sieben Bergen einen gewalltigen Eber bezwungen". Wenn wir jetzt also eine Geschichte von einer Sonnengöttin haben, die sich mit einem Menschen paart und dann jemand auftaucht, der ein wunderbar glänzendes Schwert aus einem nie gesehenen Material, eine Scheibe, durch die man sich selbst sehen kann und einen magischen Stein besitzt. Dieser behauptet dann, von der Göttin abzustammen und lässt sich selbst als Gott bezeichnen.
    Jetzt braucht die Stammlinie noch einige Jahre Glück und irgendwann stürzen sich Kampfpiloten mit ihren Fliegern für ihren Gott in den Tod, um den Amerikanern größtmögliche Schäden zuzufügen.

  • Zitat

    Jetzt braucht die Stammlinie noch einige Jahre Glück und irgendwann stürzen sich Kampfpiloten mit ihren Fliegern für ihren Gott in den Tod, um den Amerikanern größtmögliche Schäden zuzufügen.

    Stimmt, wenn auch nicht unbedingt freiwillig. Die Flieger wurden nicht vorher gefragt. Einige taten es der Ehre halber, andere wurden gezwungen.
    Überdies sind Gottkaiser überall auf der Welt verbreitet gewesen. In Ägypten und China haben Dynastien sich auch durch solche Abstammungen rechtfertigen lassen.

  • Ich habe ja auch nur ein Beispiel gebracht. Und im gewissen Sinne ist ja selbst das Königsheil nichts anderes.
    Meine Kernaussage war aber eigentlich, dass alles und jeder Gott sein kann, wenn er als solcher angesehen wird.
    Und selbst ein existierender Gott kann von einer anderen Religion geleugnet oder als Dämon abgestempelt werden.

  • Ich glaube, dass die meisten Kulturen Götter schaffen, um sich und ihrer Umwelt einen Existenzgrund zu geben.
    Antworten auf Fragen, die sonst keine Beantwortung finden - Zum Beispiel zum Grund von Erdbeben, Überschwemmungen und anderen Naturphänomenen, die über das wissenschaftliche Verständnis der Natur hinausgehen.
    Das halte ich für den Ursprung des Götter-Konzeptes.
    Daraus entwickelten sich dann bestimmte Religionen, deren Inhalte auch gerne zur legitimation von Herrschaftsansprüchen (Azteken, Ägypter) genutzt wurden - oder auch, um eine bestimmte Ordnung innerhalb einer Gruppe zu wahren.
    Bestimmte "Regel" einer Religion, zum Beispiel die zehn Gebote des Christentums oder das achtfältige Rad des Buddhismus, sind für mich vor allem Richtlinien für eine Bevölkerungsgruppe, die sich durch eine Religion definiert. Dadurch wird innerhalb dieser Gruppe eine bestimmte gesellschaftsstruktur gefördert.



    Durch diese Erklärungsversuche, die ich oben beschrieben habe, kam es eben auch dazu, dass Götter zu einer bestimmten Macht kamen. Im Volksmund wurden Wesen, Geistern und Göttern schon immer bestimmte Fähigkeiten zugeschrieben, damit daraus bestimmte Phänomene erklärt werden können. Um diese unerklärlichen Katastrophen (oder auch Wunder) zu erklären und abzuwehren (bzw. zu erbeten) kam dann er der Kult um die Gottheit dazu.
    Geschichten und Erzählungen aus anderen Gebieten nährten den Glauben und so entstehen - für mich - Religionen mit fiktiven Göttern.



    Wenn ich mich nicht irre, hat jede irdische Kultur so eine bestimmte Religion entwickelt - und meistens gespickt mit regionalen Besonderheiten. Osiris, z.B. als Gott der Überschwemmung in alten Ägypten.
    Cabracá, der "Erdbebenmacher" aus dem seismisch aktiven Land der Maya.
    Etc.
    Ich glaube auch, dass man so bestimmte Religionen innerhalb der eigenen, fiktiven Welt derart entstehen lassen kann.


    Real existierende Götter innerhalb der eigenen Welt stellen für mich dann schon ein anderes "Level" dar.
    Auch hier können natürlich Wesen, die unerklärliche Fähigkeiten haben, von anderen Kulturen verehrt werden, weil sie sich vor ihnen fürchten oder von ihnen leitung erwarten. Dem Stärkeren unterwerfen <- Darwin.
    Gleichzeitig kann ein Kult aber auch entstehen, indem die "Stärkeren" den Schwächern ihren Willen und somit die Religion aufzwingen - aber auch hier wäre dann der Grund Furcht. Im Laufe der Generationen und mündlichen Überlieferung kommen sicher noch mehr Gründe hinzu, Erzählungen über Wunder oder ähnliches, die aber nicht zwingend stimmen müssen.
    Ein Wesen, das verehrt wird, muss nicht unbedingt allmächtig sein - Nur stark und vielleicht mysteriös.



    Ich selber habe sehr menschliche Götter in meiner Welt. Auch sie sind nicht perfekt und allmächtig. Sie machen Fehler, sie sind wie Kinder, sie nutzen ihre Untertanen rücksichtlos aus. Der Kult um sie entsteht vor allem aus lange zurückliegenden Taten, die die Menschen sich nicht erklären konnten. Die "Götter" schürten diesen Glauben, um sich eine bessere Position zu erarbeiten. Und heute, viele hundert Jahre später, ist es der Gesellschaft eimfach in Mark und Bein über gegangen, die Götter zu verehren. Es ist Alltag, gehört dazu und wir nicht in Frage gestellt.



    Alles meine subjektive Meinung, aber für mich die einzige logische Erklärung für die Entstehung von Religion.

  • Hallo!
    Ich finde das ganze Thema sehr spannend.


    In meiner Welt (dem Planeten Bioka, besonders dem Kontinent Eslas) entstehen Götter durch den Glauben vieler Personen. Theoretisch ist es also möglich, dass ein Mensch über Nacht zum Gott wird.
    Praktisch ist das eher unwahrscheinlich, da eben recht viele daran glauben müssen.


    Die Göttlichkeit hat dann jene Kräfte, die Gläubige ihm 'zusprechen'.
    Will heißen: Wenn nun eine große Anzahl Menschen glaubt ihr Bürgermeister sei ein Gott des Geldes und der Rechtsprechung, wäre er dann der Gott der für Geld und Recht zuständig ist.
    Aber Achtung! Der Gott muss nicht dabei bleiben, auch wenn die Gläubigen weiter daran glauben, kann es sich ändern. Denn ist jemand erstmal Gott, kann er nicht mehr viel von den Gläubigen beeinflusst werden.
    Ja es gibt dadurch auch fiese Götter. Wie sich manche Menschen aus irgend einem Grund verändern, können sich auch die Götter verändern.


    Dann gibt es da Ro, dieser ist eine Art 'Übergott' wobei er ohne Geschlecht ist und auch 'Das Große Ganze' genannt wird. Es ist die Kraft oder Energie, die alles ist (ich nenne Ro hier aber mal 'er' weil es einfacher ist). Ro muss einen neuen Gott akzeptieren. Stellt sich die Kraft jedoch gegen die Entstehung eines Gottes, bekommt die Person auch keine Kräfte zur Verfügung. Da Ro aber anscheinend für alle Lebewesen auf Bioka (auch angrenzende Welten) das Beste möchte, stellt er sich selten dagegen.
    Es ist somit eigendlich nicht schwer einen neuen Gott zu erschaffen. Es müssen nur genug Personen glauben eine Person sei ein Gott. Die Personen haben also zuvor als richtige Lebewesen gelebt (jedenfalls die meisten). Ist eine Person Gott, ist es sehr schwer das wieder rückgängig zu machen.



    Oje es ist spät, ich muss für heute schluss machen.
    Warum ist meine Götter-Theorie auch so komplex? ;D
    Weiteres folgt 'bald'.

  • Auf Wunsch des Benutzers wurde sein Profil und ein Großteil seiner Beiträge aufgrund der DSGVO gelöscht.
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  • Ein Gott ist ein morphisches Feld, das um so stärker ist, je mehr Leute an den Gott glauben und somit in morphische Resonanz mit dem Feld treten. GOTT ist die Gesamtheit aller morphischen Felder im Universum.

  • Efyriel:
    Warum mischt sich Ro nicht ein? Er könnte doch auch denken, dass schon viel zu viele Götter böse geworden sind und man nicht nochmal das Risiko, dass so etwas passiert eingehen sollte.
    Kann Ro böse Götter nicht wieder entmachten?
    Wissen die normalen Menschen, dass es ihr Glaube ist, der Götter erschafft, bzw. dass es möglich ist, so zum Gott zu werden?


    Auf Gaia kommen die Charkishra wohl Göttern am nächsten. Sie sind Zusammenballungen magischer Energie, die eine Intelligenz entwickelt haben. Von der Einstellung her kann man sie am besten mit dem Q-Kontinuum aus Star-Trek vergleichen. Sie besitzten nahezu universelle Macht. Manchmal haben einige Lust mit den Sterblichen zu "spielen", aber meistens halten sie sich einfach raus, aus dem was so passiert.

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

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