Verringerung der Libido

  • Vorhin im Bett kam mir folgende Idee.


    Ich hätte für meine Welt gerne ein Volk, dessen Herrscher keine Libido mehr haben. Aus einem ganz einfachen Grund: So werden sie nicht durch Geilheit beeinflusst.
    Allerdings soll die Herrschaft schon erblich sein.
    Jetzt stellt sich mir die Frage: Wie um alles in der Welt vernichte ich des Herrschers Libido, ohne ihn gleich unfruchtbar zu machen?


    Ihn nach der Pubertät einige Kinder zeugen lassen, dann kastrieren und inthronisieren wäre eine andere Möglichkeit, aber ich weiß nicht, wie sehr sich die Libido bei einem im Erwachsenenalter kastrierten Mann zurückbildet, und welche Nebenwirkungen da auftreten können.

    "»Huch«. machte der Dachs, als er aufwachte. »Heute bin ich aber schlecht gelaunt. So etwas von schlecht gelaunt, ich bin ja richtig gefährlich!«" - Udo Weigelt, Der Dachs hat heute schlechte Laune.

  • Ich hab grad auf Wikipedia gelesen, dass die Libido des Mannes stark von der Testosteronproduktion abhängt und damit medikamentös beeinflussbar ist.


    Es könnte also eine bestimmte Pflanze geben, deren Verzehr die Libido unterdrückt. Diese Pflanze wird einfach zu heiligem Gemüse erklärt und dem König was leckeres daraus gekocht und zu jeder Mahlzeit gereicht.

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Hm, jo, das hab ich auch schon gelesen. Aber ich wusste nicht, ob man derartige Substanzen nur künstlich herstellen kann.


    Es heißt ja auch, dass es Antidepressiva gibt, die als Nebenwirkung einen dauerhaften Libidoverlust aufweisen. Aber das sind halt wieder künstliche Stoffe, von denen ich nicht weiß, ob Pflanzen sie synthetisieren können.

    "»Huch«. machte der Dachs, als er aufwachte. »Heute bin ich aber schlecht gelaunt. So etwas von schlecht gelaunt, ich bin ja richtig gefährlich!«" - Udo Weigelt, Der Dachs hat heute schlechte Laune.

  • ich glaub was Synthese angeht gibt es nix, was wir menschen können, was pflanzen net besser, reiner, stereoselektiver und überhaupt viel toller können als wir ;)

    "Die Leichen der Euren werden genügen diese Ebene in Calislad, die Knochenebene, zu verwandeln. Ich sage euch noch einmal: geht!, hier und zwischen diesen Bäumen wartet nur der Tod auf euch.“

  • Wenn dus "human" willst, greif zu einer Droge. Testosteronhemmer gibt es AFAIK sowieso. Ich glaube, gefährliche Triebtäter wurden oder werden auch mit derartigen Stoffen behandelt, die libidohemmend sind.


    Mir gefällt die inhumane Version besser:


    Zitat

    Ihn nach der Pubertät einige Kinder zeugen lassen, dann kastrieren und inthronisieren wäre eine andere Möglichkeit, aber ich weiß nicht, wie sehr sich die Libido bei einem im Erwachsenenalter kastrierten Mann zurückbildet, und welche Nebenwirkungen da auftreten können.


    Das ist natürlich eine brutale Version, die aber auch Stoff für allerlei Abenteuer zu bieten hätte, z.B. die Story von dem designierten Königsnachfolger, der nicht König werden wollte (Warum wohl?).
    Die Libido dürfte bei einem Eunuchen eigentlich weg sein, wobei ich aber weiß daß Kastration je "schwieriger" ist, desto älter das Opfer selbiger.
    Viele Kastraten starben auch an den Folgen des Eingriffes oder hatten in Folge (natürlich) gesundheitliche Probleme. Was aber auch an der Qualität des Eingriffes liegen mag.

    "Ist nur ein Messer im Latissimum dorsi. Geht ihm gut. Sag ihm ein paar aufmunternde Worte. Sag ihm, er soll ihr den Kopf abhacken."

  • Die Idee mit der Pflanze, die libiodounterdrückende Substanzen produziert, hat einiges für sich, finde ich. Ist sehr plausibel. Das wäre dann ein genialer Abwehrmechanismus der Natur: die Pflanze rottet ihre eigenen Fraßfeinde auf lange Sicht aus, bzw. reduziert ihre Zahl enorm, wenn sie alle frigide werden. Und wenn es sich beim Ziel dieser "Attacke" zufällogerweise um Säugetiere handelt, dann haben wir damit einen Volltreffer auf Menschen.
    Wie Yelaja schon sagte: Es gibt nichts, was entsprechnde Organismen auf dem Weg der Biosynthese nicht herstellen könnten. Pflanzen sind da noch viel begabter als die lächerliche menschliche chemische Industrie.


    Andererseits klingt Kastration so schön grausam und wirklich einem Inthronisierungsritual würdig. ;D
    Dann käme aber nur eine männliche Thronfolge in Frage, sonst wird das a bissl schwierig...

  • Ich schließ mich da an, es gibt nichts, was eine Pflanze - oder auch ein Bakterium - nicht toller synthetisieren könnte als die Industrie.


    Was mich interessieren würde ist jetzt, wenn der König erst Kinder kriegen soll, wenn er schon König ist, darf er dann das Gemüse für ein paar Wochen vorher nicht essen? Und wenn er erst Kinder zeugt und dann kastriert wird, und die werden alle erschlagen, wer wird dann Thronfolger? Neue Kinder kann es ja dann nicht mehr geben.

    Ist doch nur meine Meinung. Ich find ja auch die Drachenlanze blöd, und Millionen Leute lieben die Bücher trotzdem.

  • Zitat

    Original von Silph
    Was mich interessieren würde ist jetzt, wenn der König erst Kinder kriegen soll, wenn er schon König ist, darf er dann das Gemüse für ein paar Wochen vorher nicht essen?


    Die Zeugung von Thronfolgern wird zu einer Regierungspflicht. Der König ist zwar frigide, aber nicht impotent. Es ist dann wohl Aufgabe der Frau, den unlustigen König durch rein mechanischen Reiz zu erregen. So werd das mit den Nachfolgern halt eben erledigt, weil's denn sein muss.


    Oder aber, wie es ja Aquis Idee war, die Thronfolge wird vor der Thronbesteigung geregelt.

  • Ich denk mir grad, wenn man aus der Pflanze irgendwie einen Pilz oder einen Symbionten macht, der dem König dann verabreicht wird bei Gelegenheit... zum Beispiel der Geburt eines Kindes oder einer Horde Kinder oder so... oder dem König wird vor der Inthronisierung eine ganze Schar junger hübscher Frauen zugeführt, als einmalige und wirklich letzte Gelegenheit, einen oder mehrere Thronfolger zu zeugen und erst, wenn wirklich davon ein paar schwanger sind oder die entsprechenden Kinder auf der Welt sind, wird dem das nötige verabreicht, könnte das ziemlich interessant sein. Erstens könnte as nicht nur seine Libido, sondern vielleicht sein Aussehen verändern, so dass der Arme dann auch noch tatsächlich Jenseitig aussieht und ihn der Welt "enthebt"... und außerdem, mit jeden Mengen Kindern und so könnte es da nette Spielereien und Intrigen geben, wodurch die Kinder dann der Reihe nach ausgeschalten werden. Oder, noch so eine Idee, die mir grad kommt, ein bisserl inzestuös, aber wen stört das schon bei einer guten Geschichte ;) jene Frauen, die er schwängert, sind eigentlich seine Halbschwestern, die alle von seinem Vater gezeugt wurden und keine Söhne waren, welche sich dann während des Heranwachsens irgendwie alle um die Ecke gebracht haben, wodurch dann nur noch einer (Es kann nur einen geben...) übriggeblieben ist, der König wird - zweifelhaftes Vergnügen - und dann fängt das ganze Spiel wieder von vorn an. So... und wenn du das nicht magst, Aqui, bau ich das in Treibgut ein ;D

  • Zitat

    Original von Aquilifer
    aber ich weiß nicht, wie sehr sich die Libido bei einem im Erwachsenenalter kastrierten Mann zurückbildet, und welche Nebenwirkungen da auftreten können.


    Kastrierte Männer haben auch Libido (man liest die Geschichten zu den Opernsänger). Das wird also nicht funktionieren.


    Was ist, wenn der Herrscher keine geilheit (mehr) kennt für lebendige, junge Frauen, aber es lieber mit etwas anderes treibt? Irdische Geschichte ergibt eine reiche Auswahl...


    Und mask Beitrag erinnert mich an der Römischer Kaiser Tiberius.

  • Interessant fände ich es ja einem Herrscher den Status eines "Unberürbaren" zu verpassen.
    zB wenn sich niemand ihm auf eine gewisse Distanz nähern oder ihn berühren darf und er die Frauen mit denen er Thronfolger zeugt von Beratern ausgesucht bekommt.
    Er lebt praktisch im goldenen Käfig.


    Dahinter könnten Aqui pragmatische Überlegungen oder irgendwelche religiösen Dogmen stehen.

  • Wieso soll ihm eigentlich nur die "Geilheit unterdrückt" werden? Es gibt ja noch etliche andere gefühlswallungsverursachende Triebe und Obsessionen, die den menschlichen Geist beeinflussen und in die er sich dann als Ersatzhandlung flüchten kann.
    Soll das ganze zum Ziel haben, eine leidenschaftslose pragmatisch nüchterne (vulkanische *g*) Regiermaschine zu erzeugen? Warum dann nicht auch noch Jähzorn, Hass, Liebe, Genuss, Ekel, Skrupel etc. auch noch unterdrücken?
    Es lässt sich natürlich so einiges durch Erziehung und Prägung erreichen, aber grundlegende Gefühle und Triebe völlig abschalten? Dann besteht die Gefahr, einen teilnahmslosen zugedröhnten Junkie zu erhalten :joint:

  • Ich finde die Idee gut! Und wie Ronin bin ich mehr für die brutale Methode. ;)


    Aber mir stellt sich die Frage, wer sich denn diese Sitte ausgedacht hat. Die Männer, die Ambitionen hatten, jemals König zu werden, waren es doch bestimmt nicht. Irgendwelche matriarchalen Kulturen in düsterer Vorzeit des Landes? Irgendwelche einflussreichen Politiker? Vielleicht Philosophen-Politiker, denn irgendwie klingt es mir ein bisschen so. ;) Die Stoiker waren ja auch ständig mit ihrer inneren Ruhe im Gange, und sogar die Epikureer meinten, dass Sex zwar ok ist, Liebesleidenschaft aber nur nervig. Hast du es mit einer Art Philosophenstaat zu tun?

  • Hm, waren nicht teils bei den Osmanen und auch bei den Chinesen einige wichtige Politiker Eunuchen?

    Roald Dahl, Revolting Rhymes, Little Red Riding Hood and the Wolf:
    The small girl smiles. One eyelid flickers. / She whips a pistol from her knickers. / She aims it at the creature's head / And bang bang bang, she shoots him dead.
    A few weeks later, in the wood, / I came across Miss Riding Hood. / But what a change! No cloak of red, / No silly hood upon her head.
    She said, "Hello, and do please note / My lovely furry wolfskin coat."

  • Solche Eunuchen wurden von chinesischen Kaisern (bei den Osmanen weiß ich es nicht, ist aber möglich) als Verwalter, Minister und Statthalter eingesetzt. Gerade deshalb, weil man davon ausging, dass diese Leute weniger korrupt waren, da sie ja nichts von erworbenem Reichtum weitervererben konnten und das somit wieder an den Staat/Kaiser zurückfiel nach dem Tod des Eunuchen.
    Das wäre hier allerdings auch eine Methode. Der König selbst ist Eunuch und zum Thronerben wird der Sohn eines nahen Verwandten (z.B. nächstältester Bruder oder Schwester). Somit bliebe es immerhin in der Familie.

  • Ich möchte anmerken, dass das mit den Eunuchen ohne Ambition und Korruption aber eher eine Theorie und nicht die Wahrheit war... Schon zum Ende der Han hat zum Beispiel die Führung der Taiping Dao (also der ersten, daoistischen und nicht der christlichen neuzeitlichen) hochrangige Eunuchen am Hofstaat bestochen, um an den Kaiser ranzukommen.


    Ich könnts nochmal nachlesen, aber aus dem letzten Geschichtskurs klingt bei mir auch nach, dass es vor allem darum ging, dass nur Eunuchen mit der kaiserlichen Familie im Kern der Palastanlage leben durften. (huh, da liegt auch der Gedanke eindeutiger Vaterschaft bei Frauen und Konkubinen nahe...)


    Da zur Zeit Zheng He von der VR als großer Kulturheld in den Vordergrund gedrängt wird, um China als friedlichen Hegemon darzustellen, sindse immerhin wieder im Fokus der Öffentlichkeit, die Palasteunuchen. Ist aber ein weit komplizierteres und durchaus interessantes Thema - ich denke mal aber darauf soll hier gar net eingegangen werden.


    Ich bin mir nicht einmal sicher, wie genau die Kastration ablief. Es gibt ja verschiedene 'Stufen' vom Durchtrennen der Samenleiter bis hin zur Vollkastration samt Penis (ugh) mit unterschiedlichen Überlebenschancen. Was auch immer bei den Palasteunuchen der Fall war (ich glaube Abtrennen der Hoden, kanns aber nicht beschwören), es hat nicht wirklich dafür gesorgt, dass die Leute weniger Ambitionen oder Eigensucht hatten. Hängt wohl nicht alles vom Sexualtrieb ab... ;)

  • Jo, nur weil einen Frauen nicht mehr kirre machen, heißt das noch lang nicht daß man auch sonst noch Spaß haben kann ;D . Eunuchen waren immer noch voll schwächebehaftete Menschen, im mittelasiatischen Raum bauten die genauso ihre Machtnetzwerke aus wie alle anderen Protagonisten. Vielleicht waren sie mangels Testosteron nur etwas geschickter ;)

    "Ist nur ein Messer im Latissimum dorsi. Geht ihm gut. Sag ihm ein paar aufmunternde Worte. Sag ihm, er soll ihr den Kopf abhacken."

  • Naja, auch viele, die heute beruflich erfolgreich sind, bekommen keine Kinder mehr. Das ist zwar der umgekehrte Weg, aber effektiv ja auch eine Selbsteunuchisierung (was ein furchtbares Wort).
    Was es ja auch weiterhin möglich macht, einen König zum Eunuchen bzw einen Eunuchen zum König zu machen. Auch wenn, wie ich eben meine mich zu erinnern, bei den Chinesen dereinst die Intention entgegengesetzt war, so ist es ja möglich, dass ein solcher König weiterhin engagiert in seinem Amt ist.

  • Zitat

    Naja, auch viele, die heute beruflich erfolgreich sind, bekommen keine Kinder mehr. Das ist zwar der umgekehrte Weg, aber effektiv ja auch eine Selbsteunuchisierung (was ein furchtbares Wort).


    Say what? Nur weil man/frau keinen Kinderwunsch hat, heißt das doch nicht, daß sie nicht trotzdem dem Diktat des Sexualtriebs unterliegen und diesen auch mehr oder weniger intensiv ausleben.

    "Ist nur ein Messer im Latissimum dorsi. Geht ihm gut. Sag ihm ein paar aufmunternde Worte. Sag ihm, er soll ihr den Kopf abhacken."

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