[Remembrance] Das Erwachen

  • Wieder eine neue, kleine Welt aus der Kategorie "Brainfart". Wie ich schon im Lebenswert geschrieben habe, kam mir die Idee dazu beim LIMBO spielen. Aber lest einfach selbst:


    Remembrance



    Das Erwachen


    Deine Augen, sie brennen. Als ob Terpentin seine Linsen benetzen würde. Du erinnerst ich an das Licht. An dieses kalte, fahle Licht. Es flackerte. Und nun?
    Nur teeriges Schwarz und milchiges Weiß. Es sickert durch deine Lider in deine Pupillen ein. Und reizt deine Sinne.
    Wie ein optische Kratzen mit einer Schere über eine Schiefertafel.


    Du hebst deine Hand. Willst mit ihr deine Auge vor dem seltsam grellen, nasskalten Licht schützen. Doch du siehst nur dürre Finger. Stricknadeln aus Knochen.


    Dein Aufschrei des Entsetzens geht unter in einem erstickenden Husten. Deine Lunge fühlt sich verklebt an. Wie wenn gifte, klebrige Fragmente aus der Luft deine Atemwege verklebt hätten. Ein schwarz, schmieriger Auswurf aus deinem lippenlosen Mund. Dann erfolgt der Schrei.
    Gellend, kraftlos, kalt und klirrend!


    Dein neuer, nackter Leib erwacht und du erhebst dich aus dem klammen Gras. Du siehst an dir herunter. Einer schwarzen Leiche gleich. Ausgedörrt, verkümmert, mumienhaft.


    Die Angst der Ahnungslosigkeit steigt in dir hoch.
    Was ist geschehen?
    Wo bin ich?
    Wer bin ich?


    Du wirst panisch.
    Drehst dich umher.
    Blickst dich um.
    Versuchst dich zu orientieren.


    Aber du erkennst nur einen Wald. Einen Wald im Nebel. Titanische Bäume, deren Wipfel in der bleichen Finsternis verschwunden sind, umgeben dich. Und trauerndes Geäst.
    Diese Äste.
    Sie sind wie verdrehte Spinnenbeine. Ganz dürr und gebrechlich bewegen sie sich im herbstlichen Wind. Und
    der Nebel. Dieser dicke, milchige Nebel. Es schmeckt kalt, wie der Tod. Schlierenhaft hängt er zwischen den
    schiefen Gewächsen und Gewirren. Wie das klebrige Netz einer riesenhaften Spinne.


    Und da sind die Stimmen. Dünne, feine Stimmen.
    Der feuchte Wind trägt sie zu dir wie fallende Blätter im Vergehen.


    Du erkennst schemenhafte Siloetten, die ungelenk und befremdlich zu dir hin gewackelt kommen. Sie wirken grotesk, menschliche, aber doch fremd. Ihre Körper, so dünn und zerbrechlich. Der Kopf groß und ihre Augen werden von dunklen Brillen geschützt. Sie stecken in seltsamen Gewändern, die aus Stofffetzen, Gummireifen und Blech bestehen und sie tragen Schwerter aus riesigen Scheren und Lanzen aus Stricknadeln mit sich. Einer von ihnen hält eine Art Laterne in seinen spinnenartigen Händen. Sie kommen immer näher zu dir hin.


    Deine Angst.
    Sie kriecht.
    Immer weiter, immer tiefer in die hoch!
    Dein Herz!
    Dein Herz rast wie eine hektisches Metronom. Und - Ist es überhaupt ein Herz?
    Oder eine Taschenuhr?
    Oder ein Wecker?
    Tick?
    Tack?


    Die Drei stehen plötzlich vor dir! Dein Schr...


    "Warte!" spricht der Laternenträger mit kratziger Stimme. "Warte! Nicht schreien! Da lockt sie an. Folge uns, wenn du leben willst..."
    Ein Rascheln im Nebel...
    ...
    ..
    .
    Da durchbricht ein kreischender Schatten die milchige Substanz. Eine Kreatur aus Katzenknochen, Metallplatten, Glasspittern, Scheren und Nadelkissen bestückt. Mit einem maschinellen Geräusch, wie eine Kreissäge, springt das bizarre Monstrum die Gruppe an und stößt seine bohrkopfartigen Zähne in das Fleisch des einen kindlichen Kriegers.
    "Rasch! Komm!" brüllt der Laternenträger dich an. "Los! Komm mit!" Und er packt dich und zerrt dich hinfort. In
    das schützende Unterholz des schwarzen Forstes.
    ...
    ..
    .


    Welt im Nebel

    Es gibt einen Ort, jenseits von alldem, was unsere Vorstellung kennt. Einen Ort, der auf keiner Karte verzeichnet ist und niemand weiß, wie man dorthin gelangt. Nicht einmal jene, die hier ankamen, können sagen, wie sie an diesen Ort kamen. Plötzlich waren sie hier. Im Nebel. Sie erkannten Veränderungen in ihrer Wahrnehmung. An ihrem Körper. Aber das Wie und das Warum bleibt im Geheimen verborgen. Sie sind hier. Im Nebel. Und dieser Moment, dieser Erkenntnis ist es, die sie schnell akzeptieren müssen.
    Die Welt, in der sie erwachen, liegt im Nebel. Er hüllt alles ein, in ein weißes, ätherisches Leichentuch. Und er ist erfüllt von Stimmen. Sie flüstern. Sie jammern und heulen. Sie kommandieren und verführen. Ein Wispern wie im Hauch.
    Im Nebel erheben sich immer wieder schwarze Monomente, welche eine Art Landschaft bilden, die einer verdrehten, bizarren Erinnerung gleicht. Als ob man das Wissen der Menschheit genommen, zerschlagen und durcheinander geschüttelt hätte, türmen sich hier und da gelegentlich Müllberge auf. Verkommene Fabriken, geisterhafte Häuserschemen, gähnende Abgründe, endlose Moore und zyklopische Wälder bestimmen zudem das
    Antlitz der namenlosen Lande. Zwischen dieser Mühlhalde der Zivilisation und den Schlachtfeldern grotesken
    Grauens, bewegen sich jene seelenlosen Geschöpfe, welche aus dem Nebel geboren werden und die wie Raubtiere immer auf der Jagd sind nach jenen, welche an diesem Ort erwachen.



    Die Stadt


    Es gibt einen Ort in dieser bedrückenden Depression, welcher etwas Hoffnung ausstrahlt. Dieser Ort ist nur als "Die Stadt" bekannt, eine krude Ansammlung aus Schrott, Müll und anderen Materialen, welche in wirren und windenden Formen zu Häusern, Mauern, Brücken und Stegen zusammen gesetzt ist und wie ein gewaltiger Ameisenhaufen emporragt. Hinter Bollwerken aus Stacheldraht, Fallen, Schleudern und Stromkabeln (über-)leben die Erwachten. Es wirkt, als ob man versucht habe, sich an etwas zu erinnern, was einst war und dieses wieder zu errichten. So wird alles aus dem Umland zusammen getragen und in die Eingeweiden der Stadt gesteckt, um sich zu schützen und um so etwas wie eine Art Leben haben zu können.
    Im Zentrum der Stadt befindet sich das "Mnemische Archiv" oder einfach nur "Das Archiv". In tausenden Büchern, Schriftrollen und auf Tafeln aus Stein, Holz und Metall ist hier all das Wissen hinterlegt, welches die Erwachten noch in sich trugen, als sie hier her kamen und alles, was sie noch hier erlernt haben. Alles, an was sie sich erinnen können, alles, was sie wissen, müssen sie hier her bringen und archiveren lassen. Denn dieses Wissen ist es, welche sie vor dem Vergehen schützt.

    Der Hüter über das Wissen ist St. Darwin. Er sitzt schon seit unendlichen Zeiten auf einem Thron im Zentrum des Archivs. Sein Haupt ist unter einem Metalleimer versteckt, in den Dutzende von Schläuche laufen, welche ihn mit den Archivaren verbinden, die ihm das gesamte Wissen des Mnemischen Archivs vortragen. Es heißt, dass er alles weiß. Dass jeder Eintrag des Archivs in seinem Gehirn gespeichert wurde. Ist ein Erwachter auf der Suche nach Wissen, welches im Archiv abgelegt wurde, so muss er zu St. Darwin und der ihn dann mit seinem Wissen füttert und ihn so vor dem Vergessen schützt.


    Die Stadt gleicht einer Festung. Niemand kommt hinein, der den Weg nicht kennt und Angreifer wie die grauenerregenden Maschinenbestien des Nebels und seine Dämonen müssten erst an der Verteidigungslinie aus Minenfeldern, Stacheldraht, Abwehrwaffen und letztendlich auch an den Stadtwachen vorbei kommen. Diese sind Erwachte mit krude, rostigen Rüstungen und Waffen aus Nadeln, Nägeln, Sägen oder Scheren sowie Bögen und Harpunen aus Sicherheits- und Stricknadeln. Dabei sind die erwachten Krieger sehr erfinderisch und basteln aus allem, was die Sammler finden, ihre Ausrüstung. Die Wälle der Stadt sind immer bewacht und die Seher, Erwachte mit besonders scharfen Augen, welche oft mechanischen Ferngläsern gleichen, behalten das geisterhafte Schlachtfeld, welches die Stadt umgibt, im Auge.


    Die Stadt und die Erwachten benötigen Wissen. Und jedes Fragment, welches in der Außenwelt, die vom Nebel verhangen ist, kann Wissen enthalten. So reisen immer einige, mutige Erwachte in die Außenwelt, um diese zu Erkunden, neue Erwachte zu suchen und Fragmente zu sammeln, um durch dieses am Leben zu bleiben.
    Die Sammler sind besondere Erwachte, die sich durch ihren Willen, die Gesellschaft am Leben zu erhalten, stark herauskristallisiert haben und auch ihr Vergessen in Kauf nehmen, um den Bestand der Stadt zu sichern.
    Ausgerüstet mit dem Besten, was man aus der Unrat der Erinnerungen zu bieten hat, machen sie sich in kleinen Gruppen auf in die Nebellande und nur zu oft kommt eine Gruppe nicht mehr zurück.



    Die Erwachten


    Was ist ein Erwachter? Wer sind sie? Und woher kamen sie? Diese Fragen zu beantworten scheinen für sie unmöglich, denn ihre Erinnerungen an die Zeit vor den Nebellanden ist nur sehr bruchstückhaft und wage. Sie wissen, dass sie einst Menschen waren. Menschen mit Fähigkeiten, Eigenschaften, Freunden, Verwandten, Sorgen und Leid. Doch davon ist nur noch ein Teil vorhanden. Bruchstückhafte Splitter ihres einstigen Selbst. Und ihre Erscheinung entspricht in etwa diesem geistigen Zustand. Ihre Körper sind kaum noch menschlich. Eher mumienhafte, schwarze Erscheinungen mit knochigen Leibern und aufgedunsenen Köpfen. Wie die comichafte Karikatur eines Kindes. Ihre Glieder sind spindeldürr, überlang und knochenhaft und ihre Finger erinnern mehr an verkohlte Stricknadeln als an Fleisch und Knochen.
    Um ihre verkümmerte Nacktheit, ihre abschreckende Leichengestalt zu verhüllen, wickeln sie sich in Kleider aus Stofffetzen, Gummi, Latex und was sie sonst noch so auf den Müllhalden der Nebellande finden.
    Die Erwachten benötigen keine Nahrung und kein Wasser. Gelegentlich etwas Schlaf. Mehr nicht.
    Sie würden auch nichts zu Essen finden, außer dürrem Herbstlaub, nassem Gras oder stinkendem Aas. Und Wasser? Nur das Brackwasser aus den Sümpfen, welches nicht von einem Ölteppich überzogen ist, wäre eventuell verwertbar.
    Was sie am Leben hält, ist Hoffnung. Hoffnung und jeder Fetzen Erinnerung, den sie besitzen. Der sie vor dem Vergessen und dem Vergehen im Nebel schützt.
    Wird ein Erwachter verletzt, blutet er nicht. Die Wunde ist eher ein klaffender Spalt in dem kohleartigen, ledernen Fleisch. Verlorene Glieder ersetzen sie durch künstliche Maschinen, die sie aus Metall, Plastik und Holzresten fertigen. Gerade viele der Sucher, welche verletzt und verstümmelt aus den Nebellanden zurückkamen, weißen viele solche Verletzungen auf und man erkennt diese Veteranen an ihren vielen, künstlichen Ersatzteilen.



    Der Nebel


    Der Nebel ist, war und wird immer sein. Dort, wo nicht genug Essenz vorhanden ist, herrscht er mit seinen kalten, unwirklichen Armen. Er umschlingt alles, hält es fest und gefangen. Wer ihm zu lange ausgesetzt ist, beginnt zu vergessen und löst sich letztendlich vollkommen auf und wird ein Teil von ihm. Es ist seine Aufgabe, seine Bestimmung. Und um dies zu erfüllen nutzt er die Angst und die Begierden der Erwachten aus. Er formt ihre tiefsten Schrecken, erschafft das pure Grauen oder die süßeste Versuchung, welche sie nur kaum widerstehen können. Diese Dämonen in all ihren unterschiedlichen Gestalten lauern den Erwachten auf, verführen oder töten sie und zerren sie so ins Vergessen hinab. Nur vor der Stadt hält er inne. Immer wieder versuchen die Hirngespinnste, die er erschaffen hat, in die Stadt einzudringen, ihre Bollwerke zu vernichten und alle Erwachten in seinen Bann zu ziehen, doch ist es ihm bis jetzt nicht gelungen. Die Erwachten glauben, dass St. Darwin und das Mnemische Archiv dafür verantwortlich ist, dass der Nebel die Stadt bis jetzt nicht zerstören konnte. Und so füttern sie St. Darwin mit noch mehr wissen, welches sie in die Archive hinabtragen und die Wächter und Seher wehren die Schrecken des Nebels ab, die an den Mauern und Wällen schaben, nagen und kratzen.

    Ende Teil 1

  • Nette gruselige Idee
    Wie sieht das mit den anderen Völkern aus, welche im Text erwähnt werden? (Maschienenbestien und Dämonen)
    Können erwachte an Altersschwäche sterben?
    Können sie sich fortpflanzen bzw. vermehren oder bekommen sie nur durch neue erwachte Zuwachs?
    Wieviele erwachte gibt es in der Stadt, gibt es neben dem Hüter des Wissens noch andere Institutionen?
    Leben auch manche erwachte dauerhaft außerhalb der Stadt?
    Wie weit ist ihre Technik.
    Wieviel an Erinnerungen haben sie noch im Kopf?
    Wie groß ist die Welt, rund oder flach?


    Spannend geschrieben

  • Wenn die Erwachten Darwin mit Wissen füttern, dann geht ihnen das selbst doch hoffentlich nicht verloren, oder? Das könnte man bei deiner Wortwahl fast vermuten.
    Irgend wie beschäftigt mich, was sich wohl unter Darwins Eimer befindet. Hat da schon mal jemand drunter geschielt? Und wenn ihm über dutzende Schläuche das Wissen von den Archivaren zugeflüstert wird, wie will er dann einem Besucher selbst etwas weitergeben, bei so viel Geplapper? Multitasking wäre nix dagegen. :o
    Da St. Darwin quasi schon ewig hier lebt, gehe ich mal davon aus, dass man hier ewig leben könnte - wenn man nicht nach und nach vergessen würde und letztlich dadurch vergeht. Und der Nebel ist das Übel, welches das früher oder später bewirkt.
    Ich stelle mir das Land vor, ähnlich einer wilden Müllkippe. Ölverseuchtes brackiges Wasser, Müll liegt in der Natur rum, Pflanzen abgestorben u./o: verzerrt durch den Nebel.

  • Oookay, das hat wirklich nichts mit der unendlichen Geschichte zu tun. ;D


    Bei der Schilderung der "Lebens"umstände dort, kann ich mir gut vorstellen, dass sich etliche der Erwachten alsbald umzubringen versuchen. Aber so wie es aussieht, ist man dabei nicht sehr erfolgreich. Würde es etwas bringen, sich zu verbrennen oder zu zerhäckseln? :diablo:


    Und bei St. Darwin frage ich mic, wieso nur der als einziger an das Archiv angeschlossen ist. Ist noch niemand auf die Idee gekommen, es ihm gleichzutun oder ihn gar zu ersetzen? Wodurch sollte der Herr unter dem Eimer sich dagegen wehren können?

  • Zitat

    Oookay, das hat wirklich nichts mit der unendlichen Geschichte zu tun.


    Die grotesken Elemente sind nicht unähnlich, ich fühlte mich teilweise an die Verwandlung der Acharai und die vom Nichts "angefressenen" Borkentrolle erinnert. ;)
    Was nicht heißen soll, dass ich den Vergleich je ernst gemeint hätte.


    Könnte man sagen, das ist eine Horror-Welt? Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass es so etwas wie Horror-Welten geben könnte, mit Blick auf Remembrance (oder z.B. Aristagons "Fathility"). Eine Seifi-Fraktion hat das Forum ja schon, hat es auch eine Horror-Fraktion? 8)


    St. Darwin samt Eimer hat mich zwar total aus dem gothischen Ernst gerissen (Verzeihung, aber ich konnte das nicht ernst nehmen, im Gegensatz zu den Stecknadeln und Scheren). Aber ansonsten bleibt mir Staunen übrig, weil Logan nicht nur auf Hochtouren neue Weltideen hat ;D sondern auch weil die konkreten Texte hier mich faszinieren und ich mich wirklich länger damit auseinandersetzen, sie am besten zwei-drei Mal lesen will.


    Sofern es mehr gibt (die Welt wirkt klein) weiter so.

  • ...ich weiß nicht. Kommt mir bekannt vor (übliches Symptom, nicht beachten). Ich steh ja auf Postapokalyptik...jedenfalls drängt sich mir da ein Bild von postapokalyptischer Industriell-Autoritärer Gesellschaft auf. Das vermittelte Bild ist ganz nett.


    Mir drängen sich eine Fragen/Aussagen auf, aber die wären respektlos.

  • Wie sieht das mit den anderen Völkern aus, welche im Text erwähnt werden? (Maschienenbestien und Dämonen)


    Dazu kommt noch etwas. Aber es wird eher eine "nebulöse" Angelegenheit werden. Ein paar Gestalten spuken mir direkt im Kopf herum, alles andere ist eher ein Zufallsprodukt.



    Können erwachte an Altersschwäche sterben?


    Nnnnjain... Eigentlich nicht. Aber, aber... Es gibt da was... Nennen wir es einfach mal "Die Erleuchtung". Dazu will ich dann auch noch was sagen.



    Können sie sich fortpflanzen bzw. vermehren oder bekommen sie nur durch neue erwachte Zuwachs?


    Sie können sich nicht fortpflanzen. Zuwachs gibt es nur als neue Erwachte.



    Wieviele erwachte gibt es in der Stadt, gibt es neben dem Hüter des Wissens noch andere Institutionen?


    Schwer zu sagen... 1.000? 10.000? 100.000? Keine Ahnung?
    Weitere Institutionen könnte es schon geben. Sowas wie eine Regierung wahrscheinlich. So viele Details habe ich mir noch nicht gemacht.



    Leben auch manche erwachte dauerhaft außerhalb der Stadt?


    Nein. Das würden sie nicht lange genug überstehen und rasch in die Vergessenheit abgleiten.



    Wie weit ist ihre Technik.


    Irgendwo zwischen archaischem Mittelalter und postapokalyptischem Steampunk.



    Wieviel an Erinnerungen haben sie noch im Kopf?


    Nur einige Fetzen. Lediglich ein paar rudimentere bzw. fast instinktive Erinnerungen an das, was sie einst getan und gelernt hatten. Aber Erinnerungen an sich selbst, wer sie waren oder was sie mal waren, fehlen ihnen komplett.



    Wie groß ist die Welt, rund oder flach?


    Sie ist flach und hat bis jetzt vielleicht einen Durchmesser 300 oder 500 km.



    Wenn die Erwachten Darwin mit Wissen füttern, dann geht ihnen das selbst doch hoffentlich nicht verloren, oder? Das könnte man bei deiner Wortwahl fast vermuten.
    Irgend wie beschäftigt mich, was sich wohl unter Darwins Eimer befindet. Hat da schon mal jemand drunter geschielt? Und wenn ihm über dutzende Schläuche das Wissen von den Archivaren zugeflüstert wird, wie will er dann einem Besucher selbst etwas weitergeben, bei so viel Geplapper? Multitasking wäre nix dagegen. :o
    Da St. Darwin quasi schon ewig hier lebt, gehe ich mal davon aus, dass man hier ewig leben könnte - wenn man nicht nach und nach vergessen würde und letztlich dadurch vergeht. Und der Nebel ist das Übel, welches das früher oder später bewirkt.


    St. Darwin ist einfach eine Art Kommunikationsmedium zwischen dem Archiv und den Erwachten. Wenn jemand zu ihm kommt, um sich zu erinnern und Wissen zu erfahren, wird die Einflüsterung unterbrochen, damit Darwin predigen kann. Oft kommen auch mehrere Erwachte zu ihm, wobei dann die Wissenübermittlung wie eine Art Gruppenunterricht oder eine eher rituelle Lesung durchgeführt wird.



    Ich stelle mir das Land vor, ähnlich einer wilden Müllkippe. Ölverseuchtes brackiges Wasser, Müll liegt in der Natur rum, Pflanzen abgestorben u./o: verzerrt durch den Nebel.


    Ja, so in etwa sieht es aus. Lediglich die Größenverhältnisse sind manchmal ins Bizarre verzerrt. Manche Objekte sind überdimensional riesig, andere eher klein.


    Bei der Schilderung der "Lebens"umstände dort, kann ich mir gut vorstellen, dass sich etliche der Erwachten alsbald umzubringen versuchen. Aber so wie es aussieht, ist man dabei nicht sehr erfolgreich. Würde es etwas bringen, sich zu verbrennen oder zu zerhäckseln? :diablo:


    Sie müssten nur in den Nebel gehen. Irgendwann würden sie sich schon in Vergessenheit auflösen. Verbrennen, zerhacken oder ähnliches geht aber auch.


    Und bei St. Darwin frage ich mic, wieso nur der als einziger an das Archiv angeschlossen ist. Ist noch niemand auf die Idee gekommen, es ihm gleichzutun oder ihn gar zu ersetzen? Wodurch sollte der Herr unter dem Eimer sich dagegen wehren können?


    Gegenfrage: Wer sagt denn, das Darwin immer die gleiche Person ist? Vielleicht wird er immer wieder ausgetauscht. Man weiß ja nicht, welches Gesicht unter dem Eimer steckt.



    Könnte man sagen, das ist eine Horror-Welt? Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass es so etwas wie Horror-Welten geben könnte, mit Blick auf Remembrance (oder z.B. Aristagons "Fathility").


    Horrorwelt trifft es auf jeden Fall sehr gut. Grotesk-bizarre Noir-Endzeit-Fantasy vielleicht auch. Die Auflösung, was genau die Nebellande sind und was sich exakt dahinter verbirgt, bringt einiges an Erleuchtung hinter die Geschichte.



    St. Darwin samt Eimer hat mich zwar total aus dem gothischen Ernst gerissen (Verzeihung, aber ich konnte das nicht ernst nehmen, im Gegensatz zu den Stecknadeln und Scheren). Aber ansonsten bleibt mir Staunen übrig, weil Logan nicht nur auf Hochtouren neue Weltideen hat ;D sondern auch weil die konkreten Texte hier mich faszinieren und ich mich wirklich länger damit auseinandersetzen, sie am besten zwei-drei Mal lesen will.


    Sofern es mehr gibt (die Welt wirkt klein) weiter so.


    Der Schwerpunkt liegt schon eher in einem sehr grotesken Horror. Daher passt das Bild mit dem Kopf unter dem Eimer eigenlich ganz gut. Ich denke da sehr an das Settingsdesign von "Silent Hill", "Nummer 9" oder die Schützengrabenszenerien aus "Sucker Punch" bzw. Schlachtszenerien aus dem 1. Weltkrieg. Die Schlacht um Verdun passt ganz gut ins Bild.


    Mir drängen sich eine Fragen/Aussagen auf, aber die wären respektlos.


    Das macht mich aber nun sehr neugierig...

  • Ich habe leider keinerlei Fragen (die Fragen, die ich hätte, wurden schon gestellt), aber ich möchte anmerken, dass mir deine Art, zu schreiben gut gefällt und ich diesen Text unglaublich atmosphärisch finde. :)

  • Ich habe leider keinerlei Fragen (die Fragen, die ich hätte, wurden schon gestellt), aber ich möchte anmerken, dass mir deine Art, zu schreiben gut gefällt und ich diesen Text unglaublich atmosphärisch finde. :)


    Dankeschön!


    Es wurde nach den Dämonen gefragt. Hier sind ein paar ausgewählte Individuen:


    Die Vergessenen


    Wenn ein Erwachter vom Nebel verschlungen, von seinen Dämonen verdorben wird oder langsam seine Erinnerung verloren hat, so wird er zu einem Vergessenen, einem Dämon des Nebels. Er hat keine Substanz mehr, sondern ist nur noch eine gequälte, wütende Seele, freischwebend in der frostigen Substanz des Äthers. Sie hausen jenseits des Ereignishorizonts, züngelnd, wispernd. Lauern jenen auf, die noch Splitter der Vergangenheit in sich tragen, um sie mit all ihrem Zorn, ihrem Hass und ihrer Wut zu zerreißen.
    Zu zerfetzen.
    Zu zerhacken.
    Zu verschlingen.


    Dabei nutzen sie die Macht des Nebels, welche ihnen mit ihrem Verwelken geschenkt wurde. Sie können lebloses animieren, umformen, anpassen, verwandeln und es in ihren Besitznehmen. Wie poltergeisthafte Gremlins übernehmen sie diese Konstrukte aus Knochen, Metal, Gewebe und Materie und hauchen ihnen dämonisches Leben ein.
    So begeben sie sich auf die Jagd nach den Sammlern und lauern in der ascheverhangenen Bitterkeit ihres Vaters auf den Tag, an dem sie die Stadt stürmen und endgültig vernichten werden.


    Einige von ihnen sind schon öfters gesichtet worden. Irrsinnschwangere Berichte über diese Erscheinungen wurden von den Lippen wahnsinniger oder vergehender Erwachten gehaucht, bevor sie selbst zu den Nebelgeistern wurden. Diese bekannten Individuen des Wahnsinns sind:


    Mr. Jelly Belly: Diese Nebelgeist ist eine groteske aufgeblähte Version eines Erwachten. Wie eine zum Platzen gefüllte Wärmflasche und umgeben vom Gestank ätzender Säuren und den Kindertränen stampft er schwabbelnd auf seine Beute zu, bevor er sein Ventil öffnet und eine klebrige, zersetzende Flüssigkeit auf diese ergießt. Das Opfer löst sich daraufhin in unglaublicher Agonie auf und übrig bleibt nur ein schwarzer Säurefleck.


    Mr. Pinbody: Auch wenn er einen Erwachten sehr ähnlich sieht, so ist Mr. Pinbody für war eine Grausamkeit auf höchstem Niveau. Er erinnert an eine Mischung aus Voodoo- und Künsterpuppe, die mit aberdutzenden Nadeln gespickt ist. Wie ein furioser Balletttänzer springt und rotiert er durch die Reihen seiner Gegner. Einem fatalen Wirbelsturm gleich. Dabei schleudert er ihnen seine Nadeln entgegen und sticht sie ihnen mit großer Geschwindigkeit in ihre Leiber. Er ist wie eine wandelnde Nagelbombe und seine Opfer sehen diesem irrwitzigen Assassinenderwisch in ihrem Ende sehr ähnlich.


    Lady Tic-Toc: Man nennt sie auch die Herzfresserin. Ein Konstrukt aus Nadeln, Klammern, Werkzeugen, Zahnrädern und dem Körper einer zerbrochenen Schaufensterpuppe. Wie eine Spinne stakst sie wackelnd und abgehakt umher und lauscht den Geräuschen der kleinen Herzmaschinen. Und wenn sie diese findet, dann reißt sie diese den Erwachten aus dem Leib und verschlingt sie, um sie mit ihrem eigenen Zahnradwerk zu vereinen.


    Boogie-Man: Er kommt einem Koloss aus Kohlesäcken gleicht, gefüllt mit schabenartigen Unrat und Innereien. Überall an seinem verrottenden Sackleib platzen immer wieder schwarze, pestartige Beulen, aus denen immer wieder und wieder die in Öl gehüllten, untoten und trotzdem lebenden Gedärme tropfen und triefen. Der Boogie hat immer Hunger und er verschlingt seine Opfer immer mit einem großen Haps.


    Mean-Meatgrinder-Machine: Der Grinder. Einem Raubtier gleich, aufgestellt auf Knochenbeinen mit Rasiermesserkrallen und einer Art Staubsauger als Hinterleib lauert dieser vollautomatische Fleischwolf, dessen Zerkleinerungswerk mit Kreissägen und Kettensägen verbessert wurde, seiner Beute auf. Er saugt diese einfach in seinen Stahlleib hinein und scheidet nur noch zermahlene, verfaulte und blutige Fleischbrocken aus. Er ist immer auf der Lauer, immer auf der Jagd nach neuen Opfer für seine Mahl- und Zerkleinerungswerke.


    Gearwheel Fairy: Einem Engel gleich. Aus feinsten Uhrwerk gefertigt und mit Schwingen aus Glas schwebt sie heran. Ihre Augen, wie feinste Edelsteine in Gold eingelegt. Ein Engel – Des Todes. Hinter ihrem stummen Lächeln verbirgt sich maschinelle Kälte. Surren. Tic-Tac. Tic-Tac. Und die rasiermesserscharfen Zahnräder in ihrem Puppenleib waren nur darauf einen Unvorsichtigen zu zerreißen und zu zerreiben. Sie kommt auf den Schwingen des Leidens über die Erwachten. Wenn es für die verzauberten Kinder zu spät ist, sticht sie mit ihrem Sicherheitsnadelstachel zu und trägt die Beute wie ein Raubvogel davon, um sie in Ruhe zu zerfetzen.


    Iron Man: Er ist der Moloch. Der Kinderfresser. Eine glühende Ofenhölle auf einem Panzer gebaut. Mit baggerartigen Greifarmen packt er seine Beute und wirft sie in seinen Heizkessel, wo sie in dem ewigen Seelenfeuer elendiglich verbrennen. Aus seinen Nüstern und seinen Händen speit er Feuer und Flamme und verwandelt das Land in eine verkohlte Ödnis. Dies und die Spur seiner ölverschmierten Ketten sind alles, was von seiner Anwesenheit zeugen. Dies und die verbrannten Kadaver all jener, die so töricht waren, sich gegen ihn zu stellen.

  • Die Welt ist wirklich genial, ein paar Fragen hätt ich aber noch:


    Zitat

    Wie eine zum Platzen gefüllte Wärmflasche und umgeben vom Gestank ätzender Säuren und den Kindertränen stampft er schwabbelnd auf seine Beute zu, bevor er sein Ventil öffnet und eine klebrige, zersetzende Flüssigkeit auf diese ergießt.

    -Kindertränen? Ähm...versteh nicht ganz wie das gemeint ist.


    -Die zweite Frage die sich mir aufdrängt ist wie die Erwachten sich gegen diese Ungetüme wehren wollen. Sie haben ja keine Waffen mit genug Sprengkraft außer Minen...oder bauen sie sich auch Granatwerfer und ähnliches?


    -Können die Vergessenen und die Individuen des Wahnsinns überhaupt irgendwie gerettet, getötet oder zumindest kurzzeitig zerstört werden oder wie drängen die Erwachten sie immer wieder zurück?


    -Und wie stehen die Vergessenen zueinander? Koordinieren sie sich oder sind sie wie einzelgängerische Raubtiere die auch mal untereinander um die Beute kämpfen?


    -Kommt es vor das sich Erwachte verlieben (gibt es Geschlechter?), vielleicht sogar irgendwie künstlerisch betätigen um nicht wahnsinnig zu werden, oder besteht ihr Dasein allein aus dem Überlebenskampf?

    "Acts of kindness are not always wise and acts of evil are not always foolish, but regardless, we shall always strive to be good." - Logarius

  • Die Welt ist wirklich genial,...


    Ersteinmal Danke und tut mir leid, dass ich deine Fragen erst heute entdeckt habe.


    -Kindertränen? Ähm...versteh nicht ganz wie das gemeint ist.


    Nenne wir es einfach künstlerische Freiheit.

    Die zweite Frage die sich mir aufdrängt ist wie die Erwachten sich gegen diese Ungetüme wehren wollen. Sie haben ja keine Waffen mit genug Sprengkraft außer Minen...oder bauen sie sich auch Granatwerfer und ähnliches?


    Ja, also sie bauen aus dem, was sie finden schon allerlei Waffen, auch wirkungsvolle Dinge, wie Flammen- oder eben auch Granatwerfer. Doch diese Konstrukte sind eher selten. Meistens versuchen sie diese mit Speeren, Armbrüsten oder im direkten Nahkampf zu bekämpfen.


    Können die Vergessenen und die Individuen des Wahnsinns überhaupt irgendwie gerettet, getötet oder zumindest kurzzeitig zerstört werden oder wie drängen die Erwachten sie immer wieder zurück?


    Das ist eigentlich eine von diesen Fragen, die ich ein wenig im Nebel des Mysteriösen belassen möchte, um nicht jedes Geheimnis zu lüften oder zu verraten.


    Und wie stehen die Vergessenen zueinander? Koordinieren sie sich oder sind sie wie einzelgängerische Raubtiere die auch mal untereinander um die Beute kämpfen?


    Das ist unterschiedlich. Einige sind eher einzelgängerischer Jäger, andere arbeiten in Gruppen zusammen und wieder andere erschaffen kleinere Kreaturen, ähnlich wie eine Ameisenkönigin.


    Kommt es vor das sich Erwachte verlieben (gibt es Geschlechter?), vielleicht sogar irgendwie künstlerisch betätigen um nicht wahnsinnig zu werden, oder besteht ihr Dasein allein aus dem Überlebenskampf?


    Es gibt Geschlechter, aber die sind nicht wirklich offensichtlich. Man erkennt mehr am Charakter und den Erinnerungsfetzen, ob ein Erwachter Männchen oder Weibchen ist. Wenn sie sich also verlieben, dann verlieben sie sich eher in den Charakter des Gegenübers. Es zählen sozusagen doch eher die inneren Werte.
    Künstlerische Erwachte gibt es. Wie bei uns auch ist jeder Erwachter ein Individuum, das zwar in diesen ewigen Konflikt hineingezogen wird, aber er hat auch eigene Interessen, eigene Charaktereigenschaften, Vorlieben, Abneigungen und Ängste. Und so gibt es welche, die durch andere Tätigkeiten statt des ewigen Krieges, ihre Existenz zu erfüllen - und auf diese Art und Weise ihre Erinnerungen auch am Leben zu erhalten.
    .
    .
    .
    Wollen wir nun etwas weiter gehen im Text und ein kleines bisschen tiefer im Mysterium graben.


    Die Uhrherzen
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic...

    Im Rythmus der künstlichen Aparatur in ihrem Innern ticken sie. Die Herzen der Erwachten. In ihrer verdorrten Leichenbrust aus Leder und dürrem Astgerippe füllen sie diese mit Zahnrädern, Federn und Spindeln aus. Und ticken. Ticken immer. Immer wieder.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic...

    Doch irgendwann...irgendwann geschieht es, dass ein Uhrwerk nicht mehr geht. Nicht mehr funktioniert. Bei manchen früher, bei manchen später. Sand im Getriebe des Unlebens. Und der Erwachte? Ja, er stirbt. Seine Existenz ist beendet und er geht einfach zu Boden. Wird eins mit der ewigen Müllhalde der Nebelwelt. Sein Geist vergeht, erlischt. Doch im Gegensatz zu jenen, die es gewagt haben, ihre Zeit vorzeitig durch die eigene Hand zu beenden oder jene, die mutig und tapfer im Kampf gegen die Vergessenen und dem Nebel gefallen sind, werden sie nicht zu einem Teil des Nebels, auch nicht zu einem Vergessenen. Nein. Sie vergehen einfach. In eine Erlösung? Nirvana? Oder werden sie als neuer Erwachter wiedergeboren? Wer weiß das schon...Wer weiß das schon...
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.
    Tic-Tac.


    Die Erleuchtung
    Wissen ist Macht
    Wirklich?
    Ja?
    Nicht hier.


    Mit jedem Suchen und Finden, mit jedem Archivieren und Reden mit St. Darwin, füllt sich die leere, verdorrte Hülle des Erwachten mit immer mehr Erinnerungen. Immer weiter und weiter. Jedes Tröpfchen erfüllt ihn, gibt ihm mehr von dem, was er einst war. Zieht die Uhrwerke seines Herzens wieder auf.
    Ja, jede Erinnerung verlängert in aller Offensichtlichkeit die Existenz des Erwachten in dieser tristen Hölle. Jeder Tropfen füllt den leeren Lederbeutel bis...ja, bis er sich erinnert.
    Bis er wieder weiß, wer er einst war. Ja, bis er sogar seinen eigenen, seinen ureigenen Namen wieder weiß.
    Dann löst sich die Seele von der Hülle und geht ein in ein strahlend helles Licht.
    Die Hülle sagt leblos zusammen.
    Das Uhrwerk hat seine Arbeit getan.
    Es wird nicht mehr benötigt.
    Der Erwachte hat sich erinnert.
    Und das, ist alles was letztendlich zählt.
    Das Ende...?
    .
    .
    .
    Wer jetzt noch eines der letzten Geheimnisse über diese ganze Angelegenheit erfahren möchte, kann hier einen Blick hinter den Schleier der Wahrheit werfen. Doch möge er dieses Geheimnis für sich behalten, denn es könnte sonst das ganze Geflecht in seinem Innersten erschüttern. Es könnte jeden in seinem Innersten erschüttern und vielleicht sind meine Gedankengänge, welche ich aus Ursprung dieser Überlegung und dieser Welt hatte, vielleicht auch zu tiefgreifend, vielleicht auch zu persönlich, zu deprimierend. Daher möchte ich nur davor warnen, unvorbereitet einen Blick hinter diese Grenze zu werfen.


  • Hallo, erstmal fettes Merci und Respekt für diese Welt.
    Ich bin ja hierher mit der Vorstellung hier in dieses Forum gekommen mir auch ein bisschen Inspiration zu schaffen und ich muss sagen, dass mich Remembrace bisher von allem, was ich hier gelesen habe am meisten inspiriert. Ich kann mir echt gut vorstellen Kurzgeschichten oder auch längere Sachen über dein System zu schreiben ( natürlich mit deinem Einverständnis). Also ich wollte mich nur Bedanken für das Projekt hier und hoffe, dass das jetzt nicht das Ende war, sondern dass es noch ein bisschen Content von deiner Seite aus gibt ^^

  • Boah... das ist ja mal sone abstrakte Horror-welt : )


    Ich muss sagen, warum kommen Menschen auf sowas? Schon allein die Beschreibung der Erwachten ist so... boah.


    Was mich aber gerade interessiert ist, was der St Darwin ist. Er sammelt das Wissen, ist er deshalb die Führung? Oder gibt es das nicht?



    Wo ein Waldgott steht wächst grünes Gras,
    wo ein Waldgott ruht, sprießen Wälder,
    wo ein Waldgott weint, entstehen Sümpfe,
    wo ein Waldgott blutet, ist das Land geheiligt
    und wo ein Waldgott stirbt, wird leben sein.

  • Hallo, erstmal fettes Merci und Respekt für diese Welt.
    Ich bin ja hierher mit der Vorstellung hier in dieses Forum gekommen mir auch ein bisschen Inspiration zu schaffen und ich muss sagen, dass mich Remembrace bisher von allem, was ich hier gelesen habe am meisten inspiriert. Ich kann mir echt gut vorstellen Kurzgeschichten oder auch längere Sachen über dein System zu schreiben ( natürlich mit deinem Einverständnis). Also ich wollte mich nur Bedanken für das Projekt hier und hoffe, dass das jetzt nicht das Ende war, sondern dass es noch ein bisschen Content von deiner Seite aus gibt ^^


    Danke ersteinmal. :D
    Wusste gar nicht, dass so ein Hirnfurz solche Auswirkungen haben kann, aber freut mich, wenn es dir gefällt. Und: Wenn du Lust hast, was dazu zu schreiben, fang an. Meinen Segen hast du.
    Wegen weiterem Material meinerseits muss ich mal schauen, was sich so ergibt. Im Moment sind meine Hirndrüsen leer. Allerdings dachte ich mir, das ganze als ein sehr schmales und einfaches Sandbox-RPG zu bespielen. Dies könnte dann wieder für entsprechendes Material sorgen. Aber wer weiß: Vielleicht beflügeln deine Stories mich im gleichen Zug, wie das Setting dich beflügelt hat.
    Aber nun will ich mich wieder meinen größeren Schätzchen zuwenden.


    Ich muss sagen, warum kommen Menschen auf sowas?


    Hmm... Computerspiele und Winterdepression, würde ich mal sagen. Und viel zu viel Tim Burton.


    Was mich aber gerade interessiert ist, was der St Darwin ist. Er sammelt das Wissen, ist er deshalb die Führung? Oder gibt es das nicht?


    St. Darwin ist der Hüter des Archivs und hat sich fest mit diesem verbunden. Seine Uhr tickt schon seit Ewigkeiten. Er kennt das Wissen des gesamten Archives und bekommt sofort neues Wissen eingetrichtert und benötigt auch neues Wissen. Scheinbar unterscheidet er dabei aber zwischen allgemeinem und eigenen Wissen, welches er sofort wieder verdrängt, damit er nicht die Erleuchtung erfährt.
    Er ist eine Art Führung, denn er weiß, dass es wichtig ist, sich wieder zu erinnern. Er ist sogar eher eine Art lebender Heiliger. Daher auch sein Name.

  • Lieber Logan,
    ich dachte, der Tag sei für heute gelaufen, schaute noch mal schnell ins Forum - und siehe da - ich entdeckte Remembrance! Ich danke dir für diese erhellende (oder verdüsternde?) Begegnung; höchst inspirierend! Wirklich sehr gelungen!
    Meine erste Assoziation war Opus Anima. Sagt dir das etwas? Großartiges Rollenspiel, sehr schön düster und von Stil und Atmosphäre her ähnlich. Es gibt dort auch so eine Art Parallelwelt, in der die Bäume aus Fleisch sind, die Wände nach dir greifen und schwarze Schemen aus tausend Augen auf dich herabblicken, wo Schatten in tausend schwarze Schmetterlinge zerflattern und Seelenlose nach ihren ureigensten Erinnerungen suchen. Schöner Grusel.
    Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass sich Remembrance als P&P eignet: Eine lose sich als zusammengehörig empfindende Heldengruppe, auf der Suche nach Erinnerungen, ständigem Schrecken ausgesetzt, in bizarre Abenteuer verwickelt. Vielleicht war das ja auch deine Idee?
    Es war mir auf jeden Fall ein großes Lesevergnügen! :)

  • Meinen größten Respekt.... Diese Welt hat schon was!
    Vor allem die Einstiegsgeschichte schafft ein wunderbar düsteres Ambiente.
    Trotz aller Genialität deines Einfalles haben sich mir beim Lesen doch ein paar Fragen aufgedrängt:


    Du schreibst wiederholt von verschiedenen Gruppen unter den Erwachten (Suchern, Wächtern, etc.). Wodurch entscheidet sich, was für eine dieser "Klassen" ein Erwachter wird? Sucht er sich das selbst aus? Wird ihm das aufgrund seiner Erinnerungen zugeteilt?


    Woher kommt St.Darwin? Und was würde mit ihm passieren, wenn er sich einmal versehentlich an seine eigene Vergangenheit zu erinnern beginnt? Würde ein neuer St.Darwin kommen? Oder kann er die "Erleuchtung" einfach nicht erlangen?


    Trotzdem, sehr interessante Welt, auch der Ansatz, wie sie entsteht, nötigt mir ein "Wie zum Teufel kommt man auf sowas?" ab.

    Es gibt Straßen, denen du nicht folgen, und Städte, die du nicht belagern darfst. - Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

  • Also ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen, eine geniale Welt.


    Mich würde interessieren ob die Erwachten lernfähig sind, können sie aus Fehlern lernen oder nur aus Erinnerung.


    Ansonsten bleibt mir nur mit offenem Mund da zu Stehen und mich über eine so gut ausgearbeitete Welt zu freuen.

  • Lieber Logan,
    ich dachte, der Tag sei für heute gelaufen, schaute noch mal schnell ins Forum - und siehe da - ich entdeckte Remembrance! Ich danke dir für diese erhellende (oder verdüsternde?) Begegnung; höchst inspirierend! Wirklich sehr gelungen!
    Meine erste Assoziation war Opus Anima. Sagt dir das etwas? Großartiges Rollenspiel, sehr schön düster und von Stil und Atmosphäre her ähnlich. Es gibt dort auch so eine Art Parallelwelt, in der die Bäume aus Fleisch sind, die Wände nach dir greifen und schwarze Schemen aus tausend Augen auf dich herabblicken, wo Schatten in tausend schwarze Schmetterlinge zerflattern und Seelenlose nach ihren ureigensten Erinnerungen suchen. Schöner Grusel.
    Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass sich Remembrance als P&P eignet: Eine lose sich als zusammengehörig empfindende Heldengruppe, auf der Suche nach Erinnerungen, ständigem Schrecken ausgesetzt, in bizarre Abenteuer verwickelt. Vielleicht war das ja auch deine Idee?
    Es war mir auf jeden Fall ein großes Lesevergnügen! :)


    Ersteinmal - und das gilt auch für Fafnir und JackTheHat - sorry für die tw. späte Reaktion. Irgendwie hatte ich Rememberance nicht mehr so direkt auf dem Sender gehabt, weil die Sache für mich schon etwas abgeschlossen war. Aber jetzt bin ich ja wieder hier und werde noch mal brav auf deine/eure Gedanken eingehen. Und Zweitens: Vielen Dank für das Lob! :D


    Also, Opus Anima kenne ich und habe ich sogar im Regal rumstehen. Aber so tief habe ich mich noch nicht eingelesen. Daher ist mir dieser Aspekt mit der Parallelwelt leider etwas fremd. Aber ich könnte mal wieder einen Blick hineinwerfen. Aber ich hatte schon so einwenig den Gedanken gehabt, es als RPG zu verwursten. Auch ein Skirmish-TTG wäre denkbar. Vorallem wäre sowas mit dem Setting definitiv mal was anderes.



    Meinen größten Respekt.... Diese Welt hat schon was!


    Auch dir ein Danke!



    Vor allem die Einstiegsgeschichte schafft ein wunderbar düsteres Ambiente.
    Trotz aller Genialität deines Einfalles haben sich mir beim Lesen doch ein paar Fragen aufgedrängt:
    Du schreibst wiederholt von verschiedenen Gruppen unter den Erwachten (Suchern, Wächtern, etc.). Wodurch entscheidet sich, was für eine dieser "Klassen" ein Erwachter wird? Sucht er sich das selbst aus? Wird ihm das aufgrund seiner Erinnerungen zugeteilt?


    Die Einteilung erfolgt nach den Erinnerungen und nach gewissen Tendenzen. Zeigt ein Erwachter ein eher kämpferisches Verhalten, wäre er z.B. als Wächter geeignet. Oder ist er eher neugierig, so passt vielleicht die Rolle der Suchers besser zu ihm.


    Woher kommt St.Darwin? Und was würde mit ihm passieren, wenn er sich einmal versehentlich an seine eigene Vergangenheit zu erinnern beginnt? Würde ein neuer St.Darwin kommen? Oder kann er die "Erleuchtung" einfach nicht erlangen?


    St. Darwin scheint wirklich einige zu wurmen. ;D Großartig...
    St. Darwin ist ein Geheimnis. Ein Mysterium. Er kommt aus den Nebeln der Vergangenheit (wie treffend bei der Welt) und ist seitdem eine feste Instanz. Ob er immer die gleiche Person ist oder regelmäßig durch einen anderen Erwachten ausgetauscht wird, ist nicht bekannt. Vielleicht erlangt er die Erleuchtung und es kommt ein neuer St. Darwin. Oder er ist verdammt auf immer und ewig. Ein Opfer, dass der Errettung vieler anderen hilft.


    Trotzdem, sehr interessante Welt, auch der Ansatz, wie sie entsteht, nötigt mir ein "Wie zum Teufel kommt man auf sowas?" ab.


    Wie schon gesagt: Computerspiele, Winterdepression und viel Tim Burton...



    Also ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen, eine geniale Welt.


    Auch dir nochmals danke.


    Mich würde interessieren ob die Erwachten lernfähig sind, können sie aus Fehlern lernen oder nur aus Erinnerung.


    Sie können aus Fehlern lernen. Erfahrung, also das Lernen aus Fehlern und Erinnerung sind zweierlei Stiefel. Das eine hilft zum direkten Überleben, dass andere im Großen und Ganzen auch.


    Ansonsten bleibt mir nur mit offenem Mund da zu Stehen und mich über eine so gut ausgearbeitete Welt zu freuen.


    Dann mach ihn lieber wieder zu. Davon bekommt man nur ne trockene Zunge. ;)

  • Du hast wirklich ein Talent zum Schreiben von mitreißenden Horrorszenarien, da solltest du was draus machen. Deswegen hab ich mir das jetzt auch angeschaut und wurde nicht enttäuscht. ;)
    Ansonsten muss ich aber sagen, dass ich doch finde, dass sich viele Elemente hier denen bei den "Schwarzen Sternen" doch sehr ähneln. Die Landschaft ist grotesk verändert und das gilt auch für viele Lebewesen, es gibt noch eine halbwegs sichere Stadt, in der die Bewohner ums Überleben kämpfen, Reisen nach außerhalb sind gefährlich, es gibt Mischungen zwischen Lebewesen und Maschinen, mutierte Lebewesen usw. und die düstere Grundstimmung ist ja auch gleich.
    Wäre es da nicht vielleicht effektiver, dich auf eine Welt dieser Art zu konzentrieren? Wobei es natürlich auch sehr gut sein kann, dass Effektivität da nicht dein Hauptkriterium ist, sondern du deine verschiedenen Ideen auch getrennt entwickeln willst, was natürlich auch irgendwo verständlich ist. Ich bin ja jemand, der schon seit Ewigkeiten mit einer einzigen Welt rumbastelt und versucht, alle neuen Ideen auch dort unterzubringen. Deswegen habe ich da vielleicht auch einen etwas beengten Blick.

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