[Ngiana] Sammel- & Bastelthread

  • Ngianas Vorgänger - eine Bestandsaufnahme

    (mehr Lebensreflektion)


    Die frühesten Bestandteile sind extrem bruchstückhaft. Balianas* war vielleicht eine Art Superheld, da wurden alle möglichen Sachen von Fernsehen und Computerspielen zusammengeworfen, wie es ein Kleinkind halt tut. Ich konnte in der Zeit zwar afaik flüssig lesen, aber nicht schreiben - mit der Hand schreiben hab ich erst in der Schule gelernt - und hab maximal was mit einer Schreibmaschine getippt. Da gibt es maximal noch Wortfetzen, weil nach einem Satz die Tinte aus war oder ich abgelenkt wurde, ...

    Als ich dann (hand)schreiben konnte, hab ich ein "Opernlibretto" verfasst - unter Einfluss vom Ring-Zyklus - mit so wunderbaren Szenenbeschreibungen wie "Nix passiert. 2 Scene: Nix passiert, aber Publikum wird unruhig" (nicht in diesen Worten, weniger sprachlich korrekt).

    Das ganze Ding ist voller Neologismen, die ich später in mehreren Anläufen versucht habe, zu entziffern. Mit so 11 hab ich anscheinend den alten Text abgeschrieben und kommentiert (und teilweise zu den Neologismen neue Bedeutungen erfunden). Mit 15 bin ich da nochmal ran, und hab versucht, zu spekulieren, wo die Worte tatsächlich herkamen. Bzw. nicht, wo sie herkamen, das ist oft relativ klar - aufgeschnappte Wortfetzen, vor allem Englisch, das ich halt lesen, aber nicht verstehen konnte. (Englisch und Französisch sind für mich deshalb Teil der Ästhetik von Ngiana, was ich im Gebiet Tortiniens noch besser einbauen muss.)


    Ich habe keine Ahnung, wie alt Sirena, die Stadt, selbst ist. Wahrscheinlich etwas jünger als Balianas*. Das Wahrzeichen der Stadt, der Blacksmith-Turm, existiert in Zeichnungen aus der Grundschulzeit. Es ist vom Aussehen her von Warcraft 1 inspiriert (und daher auch der Name - den muss ich so aus dem Spiel abgelesen haben. Es hat noch 10 Jahre gedauert, bis ich gecheckt hab, dass Blacksmith nicht "Schwarze Schmiede" sondern einfach "Schmiede" heißt.^^) Ich weiß ehrlich gesagt aber nicht, wie ich den Turm damals selbst meist genannt habe.


    Während der Volkschulzeit gab es einen Bruch, in dem ich die alten Ideen weghaben wollte. Sie waren zu magisch und neuzeitlich, und das kam in meinem Umfeld nicht so gut an. Also wurden Länder umbenannt, um Bezüge zu verstecken. Existierten davor noch magische Helden, Zauberschwerter, Flugzeuge, Bomben und Granaten nebeneinander, so wurde die Welt - und ab hier kann eigentlich von einer Welt gesprochen werden - eher historisch angelegt. Der Kontinent, wie er heute aussieht, entstand in dieser Zeit; mal kam hier ein Land dazu, mal verschwand dort ein anderes. Die Westküste und der Süden wurden durch Landkarten erforscht; all das Gebiet, das irgendwie arabisch oder ägyptisch ist. Im Norden hatte ich viele Freiflächen, wo ich im Wesentlichen einfach umbenannte Orte aus Niederösterreich und Oberösterreich hingepflanzt habe, außerdem den Garten, in dem ich aufgewachsen bin. Linz a.d. Donau und Lunz am See wurden wohl irgendwie zusammengefasst (?) und die Metropole Lound gibt es heute noch auf der Karte. "Katzenland" habe ich herausgenommen, das hat eh nie so ganz dazugehört.^^


    Das generelle Flair dieser Ära ist ... Anpassung. Teilweise positiv (in dem Sinn, dass ich mit meinem Gebastel nicht mehr allein war), teilweise aber auch ein absichtliches Verstecken von Sachen, wo ich wusste, dass sie bei Freunden und/oder Erwachsenen nicht gut ankommen. Ich hab liebe Kindergeschichten geschrieben für die Erwachsenen, die sich sowas erwartet haben, und dann geheim halt die brutaleren, wichtigen, Sachen.


    Dann wurde ich aus dem bisherigen Leben gerissen, und war fremd in einer Großstadt. Ich hab versucht, an alte Sachen anzuknüpfen. Balianas* (den ich zuvor wirklich gründlich aus der Welt gerissen hatte) wurde wieder interessant. Einige Texte aus den St.Pöltner Jahren sind verloren; eine lange Geschichte hab ich als Fortsetzungsgeschichte per E-Mail an meine Schwester geschickt. Die fehlt mir heute besonders, denn darin ist jede Menge Geschichte der Westküste drin; ich schreibe immer von den Seefahrervölkern, und von König Sirias/Serie, aber ich hab die verdammten Geschichten nicht mehr. Ebenso verloren ist Urban Fantasy, die zwischen unserer Welt und Siréna spielt; einige Träume, die ich nicht aufschreiben konnte. (Auch, weil ich nicht wollte, dass sie jemand anderes liest.) Was davon bleibt, sind oft einfach nur Listen von Namen.


    Allmählich hab ich mich aber an die neue Umgebung angepasst und mein Weltenbasteln wurde neuerlich komplett ent-magisiert, u.a. weil einige meiner Schulfreunde Eltern hatten, die ihnen mehr oder weniger implizit verboten haben, sich mit heidnischem Kram zu beschäftigen, Magie ist ganz böse. Ganz rausgenommen hab ich es nie, aber hinter pratchettesken Humor verborgen. Texte aus der Zeit sind Geschichten mit Zwergen, Schraten und derlei. Faschismus kommt eigenartigerweise schon wieder vor, den hab ich vorhin vergessen zu erwähnen - in der düsteren Zeit hab ich mehr oder weniger einen Weltkrieg inklusive Holocaust gebastelt - ohne viel darüber nachzudenken, ich war 10.

    Und hier, einige Jahre später, war es ein faschistischer Zwergenfürst. (Ich hab damals nicht faschistisch dazu gesagt, aber es ist relativ eindeutig ... dwarf supremacy und ich glaube es wird sogar die gleiche Volksgruppe nebenher noch verfolgt, die auch schon zuvor das Ziel eines Genozids war.) Ich war etwas später ein bisschen geschockt, als ich den Text mal jemand zu lesen gegeben habe, der dann meinte, ich würde mich mit diesem wohl identifizieren. o_0 Die bösen Charaktere waren für mich nie nur Nebenfiguren. (Aber einer der guten Protagonisten war dessen Sohn, der von ihm ausgestoßen wurde und im Nachhinein mit unzwergischem Auftreten recht queer-coded war)


    Ngiana hat nun keine Zwerge mehr; mehr oder weniger haben die Mislirni diesen geographischen Platz eingenommen. Den Dwarf-Supremacist werde ich aber glaub ich nicht einbauen...


    Die letzten Texte aus diesem Setting verließen die Welt bereits, ein Teil der Handlung ging über Spannungen zwischen einem menschlichen Fürstentum und einem elbischen Königreich; einer der Protagonisten wurde aber in die Göttersphäre des Relapi verschlagen, einer Wüste aus Schrauben, in Gefahr, von Magnetismus zerfleischt zu werden ... oder so. Ich weiß nicht, ob ich diese Texte noch habe. Jedenfalls ist hier die Richtung recht klar, es geht jetzt zu Surrealismus und zu neuen Welten. Ich hab das Raumschiff im Adventskalender bewusst genau dort landen lassen, wo ich damals diese Welt hinter mir gelassen habe.


    ~


    Aktuell bin ich ja an Siréna dran und an Balianas* - das Sternchen, weil das nur eine Schreibweise ist, die nicht sehr nah an den alten Namen ist - und mich interessiert besonders die Kluft, die sich zwischen den verschiedenen Iterationen dieser Welt auftut. Ich hatte gute Gründe, verschiedenen Leuten sehr verschiedene Ideen zu zeigen; und es gehört zum Älterwerden wohl dazu, frühere Sachen erstmal komplett über den Haufen zu schmeißen. Das extremste war eben Balianas*, der wurde gevierteilt, verbrannt, und dann noch dessen Asche über die Welt verteilt - das muss ich wohl von Filmen gehabt haben, für die ich aus Erwachsenensicht viel zu jung war.^^ Aber die Ideen sind halt untot, sie kommen immer wieder aus der Krypta, sonst hätte ich diese Welt ja liegengelassen.


    Dazu kommt, dass ich meine Kindheit in einem ständigen innerfamiliären Ringen zwischen Katholischer Kirche und sarkastischem Atheismus verbracht habe. Ich wurde genug indoktriniert, um vor Gott Angst zu haben, aber auch genug "ironisiert", um zu wissen, dass es auch andere Götter gab, die germanische Mythologie cool ist und das Christentum seine bösen Seiten hat, und alles auch ganz anders sein kann.


    Beim Neustart Ngianas hab ich die Phase der pratchettesken Geschichten rausgelassen; das ist also auch wieder eine Iteration auf Ausschlussbasis gewesen, bei der ich quasi nur 1995-2002 als gute Quellen akzeptiert habe. Das will ich ändern, denn Siréna kann mehr Buntheit eigentlich gut vertragen. Gleichzeitig ist mir wichtig, nicht wieder ins "brave Basteln für Publikum" zu verfallen. Was auch der Grund ist, warum ich sehr zögere, überhaupt im Forum dazu zu schreiben... es sei denn in einer bewusst kryptischen Form, wie bei } {.


    Aber das Brave darf eigentlich auch sein. Vielleicht werde ich die Widersprüchlichkeit bei Siréna mal ganz hochdrehen, dann ist es am ehesten etwas, das der langen Geschichte gerecht wird (ohne viel Geschichte in-world zu haben).

  • Vom letzten Beitrag kommend noch mal zusammengefasst die Bastelphasen von Ngiana:


    - Frühphase (? - ca. 1998) - Neuzeit, Superhelden/Götter, Träume

    - Kontinental-Ära (1998-2000) - Antike/Mittelalter, Länder und Kulturen

    - Sieben-Ära (2000-2003) - Magie, Horror, Träume, Urban Fantasy

    - Spiele-Ära (2002-2005) - Noch mehr Länder, Inseln, Spiele, Scheibenwelt-Einfluss

    - Mythen-Ära (2005-2008) - Kaum Weltenbasteln, Surrealismus, Psychologie, Träume

    - Reboot-Ära (2011-2020) - Orks, Mislirni, Gender, Fluchwesen - Weglassen von Altem, vorsichtig wieder aufnehmen

    - Aktuelle Ära (2021-...) - Frischluft aus }{ weht herüber und lässt mich leichter und unvorsichtiger basteln


    Es pendelt immer zwischen dem Surrealen und dem Realistischen; die Phasen überlappen einander und weder das eine noch das andere verschwindet je ganz. Aktuell hole ich mir wieder etwas Surrealismus herein, damit Ngiana nicht so einsam ist und mit den anderen Welten spielen darf.^^


    ~


    Ideeschnipsel


    Diebesgilde. Aus Ankh-Morpork geklaut gab es mal in Siréna eine Diebesgilde. Irgendwie mag ich das Konzept "Diebesgilde", aber es gibt extrem wenige Diebesgilden, die mich überzeugen. Die Diebesgilde in DD Webbs The Gods are Bastards ist mein absoluter Favorit, denn es ist eigentlich ein Kult eines Pantheongottes, und dementsprechend stellt die Gilde sogar einen Bischof in der Stadt. All systems are corrupt. :D Die Gilden von Ankh-Morpork sind irgendwie da, aber waren mir nie besonders sympathisch. "Wenn schon Kriminalität, dann soll sie wenigstens organisiert sein" taugt als Einzeiler, der mal humoristisch eingeworfen wird, aber eigentlich ist die Diebesgilde von Ankh-Morpork eine legale Mafia mit Stadtrat. Und schließlich die Diebesgilde von kn - Dinge stehlen, die nicht gebraucht werden.^^ Das waren auch schon alle sinnvollen Diebesgilden-Konzepte, die mir einfallen. Ok, vielleicht noch so etwas wie ein Zentrum für Spionage, dass also dort die Diebe ausgebildet werden, die eins anderswohin schickt, und nicht die lokalen Diebe. D&D-Settings haben den Begriff Dieb im Positiven wie aus Tolkiens Hobbit übernommen und damit was gemacht, glaub ich. Diebe als Fachleute für Schlösserknacken, eine Teildisziplin der Abenteuer-Archäologie.


    Braucht nun Siréna eine Diebesgilde? Am Liebsten würde ich ja die aus The Gods are Bastards klauen, eine eigene religiöse Konfession mit dem Ziel, die Reichen in die Schranken zu weisen. Götter hätte ich genug, aber so einen dreisten Diebstahl will ich dann doch nicht begehen. (Wobei, die Diebesgilde könnte sich ja als erstes selbst aus einem anderen Setting stehlen? ;D)

    Ich will einen Ort, wo Taschendiebstahl systematisch gelehrt wird. Soweit, sogut - wozu? Von wem geht die Initiative aus? Hmmm.


    Die Anfänge. Das Zentrum der heutigen Stadt Siréna war einmal ein Fischerdorf. Und dann ein Fort in einem "heiligen" Krieg gegen die orkischen Sklavenjäger, die zu dieser Zeit ein Problem waren. Schließlich die Hauptstadt eines sehr jungen Königreichs. Und dann der Ort, in dem die üblichen Regeln nicht gelten. Das Zentrum eines Landes, in dem die Logik der Welt umgangen werden kann. Balianas* ist der Gott der Jugend, der Freiheit ... und der Magie. Nicht der Metallmagie, Körpermagie, der Fluchwesen, was immer Ngiana hat ... nein, der Magie, die hinter allen Welten liegt. Dieser Magie. Und die bricht mit der Weltenlogik und strömt langsam herein in den Rest der Welt.


    Vielleicht war es nicht die beste Idee der Gottesverräter, den Leichnam des jungen Gottes zu verbrennen, und die Asche in alle Winde zu streuen? Die Winde haben sie nämlich in den Rest der Welt getragen. Upps.


    Die Bevölkerung der Stadt explodiert nach dem Tod von Balianas. Entflohene Tempelsklaven, Diener, Leibeigene aus dem gesamten Osten ziehen an den einen Ort, wo ihnen der Rest der Welt nicht so viel anhaben kann.


    ~


    Das Umland teilt sich schön quadratisch in vier Regionen auf. Siréna Stadt im Nordwesten, ... (verdammt, die Namen der anderen kann ich nicht direkt nehmen, die referenzieren teilweise reale Personen aus meiner Kindheit :autsch: ). Na gut. Yeangiana - wörtlich "Landland", im Nordosten - kann ich nehmen, das referenziert nicht mehr als Ngiana selber auch schon. Die anderen beiden ... :pfeif: Ich brauch neue tortinische Namen. Vielleicht nehm ich einfach ein zufälliges französisches und ein englisches Wort, misch sie zusammen, und fertig? ._.


    Ok, eine Originalkarte von ca. 1998 angesehen: Das Meer ist auf der falschen Seite, und ein Land im Osten heißt space center, mit Hauptstadt space voff. ;D Na gut, dann weiß ich schon mal, wo der Raumhafen von Siréna hin muss.^^ Die Karte war sonst nicht so hilfreich, aber in einer etwas späteren hab ich einen Haufen Städte eingezeichnet, die werde ich jetzt klauen... äh, Panwood, Gorgon, Katzelberg? Nee. Ronnary, Avalezo und Siapwel ist zumindest workable. Ich lass das mal. (Wo zur Hölle hatte ich "Panwood" her??)


    ~


    Diebesgilde. Was ist, wenn die Diebesgilde eine interstellare Organisation ist? Sie stehlen Ideen aus anderen Welten. Dabei agieren sie insbesondere über das Medium der Träume. Und weil sie sowieso schon im Untergrund sind, gehört Taschendiebstahl auch zum Repertoire, Stehlen ist Stehlen.


    ~


    Ich habe gerade "Sirena" in die Suche auf Openstreetmaps eingegeben... auf die Idee hätte ich früher mal kommen können. Jetzt hab ich obskures Referenzmaterial, z.B.:

    Sirena ist ein Berg in Nicaragua mit 947 m Seehöhe. Die Zahl gefällt mir, die wird irgendwo eingebaut.

    Sirena ist ein Stadtteil von Ayolas, Paraguay. Da hole ich mir vielleicht etwas Fluss her...

    ...

  • Ein paar Notizen zu Sirena


    * Holz


    1) Metallmagie bedeutet, dass einfach mal Metallgeländer im Straßenbild verbauen eine eher schlechte Idee ist; die könnten als Waffe missbraucht werden. Dementsprechend ist sehr viel, dass in unserer Welt aus Metall wäre, in Sirena eher aus Holz oder Kunststoffen. Ebenso gibt es eine große Anzahl Holzgebäude/Hütten - überall wo Platz ist, wird hingebaut, da es in den wenigsten Gegenden eine Behörde gäbe, die das wirksam verbieten könnte.


    2) Keine Autos, enge Straßen

    Auf Ngiana gibt es zwar Autos, in Sirena allerdings nur sehr wenig. Ich war eine Weile am Rätseln, warum - aber es erklärt sich daraus, dass die Stadt von Anbeginn defensiv ausgelegt war; es gibt also eine Menge alte Stadtmauern, die nie abgerissen wurden, und wo Platz wäre für breite Straßen, wird einfach was hingebaut. Es macht also gar keinen Sinn, in der Altstadt zu versuchen, mit Fahrzeugen hineinzukommen. Die Leute von Sirena sind stolz darauf, dass es schwierig ist, in ihre jeweiligen Grätzl hineinzukommen, und verteidigen diese auch gerne.

    Es gibt hingegen Autobahnen; diese wurden von externen Leuten (Staat Tortinien) gebaut, allerdings eben nur dort, wo noch Platz war - zwischen den historischen Regionen, an den Grenzen.


    3) Untergrund

    Wie in urbaner Fantasy häufig, hat auch Sirena viel unter sich. Die Stadt ist auf der Stadt gebaut; dabei ist es so, dass viele Befestigungsanlagen einfach stehengelassen wurden - es gibt also mehr oder weniger Burgen und Burgmauern, in die mit anderen Materialien hinein- und überbaut wurde. Der Kern der Altstadt ist ganz stark von dicken hohen Steinmauern geprägt, darüber hängt ein unüberschauliches Chaos aus Kabeln, denn die Leute legen ihre Technik einfach selbst, da gibt es kaum Kontrolle drüber.

    Die nötigen Warentransporte passieren unterirdisch. Sirena hat ein riesiges U-Bahnnetz, allerdings ist nur 1% davon öffentlicher Personenverkehr. Und "öffentlich" heißt hier auch nur, dass die jeweiligen Betreiber*innen halt namenlose Reisende hineinlassen - sie können sich aber jederzeit umentscheiden. In dem organisatorischen Chaos krachen auch öfter mal Züge gegeneinander, um das zu verhindern, müssen wichtige Tunnels gut verteidigt werden, damit da nur die eigenen Züge durchgehen.


    4) Religion

    Religionszugehörigkeit ist in Sirena essentiell. Ohne einem oder mehreren Kulten anzugehören, kommt eins fast nirgendwo rein, und es ist auch eine der ersten Fragen, die gestellt werden, wenn eine Person irgendwo neu ist. Dabei gibt es in Sirena keine kirchliche Deutungshoheit und kaum Struktur, es sei denn, eine Fraktion ist stark genug, um das durchzusetzen, aber die sind alle auch noch in Unterfraktionen zerspalten.

    Im Stadtteil Ordnung herrscht auf dem ersten Blick "der" Amiphas-Kult, und Symmetrie, Ordnung und Struktur werden hochgehalten - aber welche genau, das ist unterschiedlich. Und verehrt wird nicht nur Amiphas, sondern auch Imiu, Imiaw, Ewiw, Im, ... das sind eigentlich alles nur andere Namen für die selbe Gottheit, aber die kommen teilweise aus komplett anderen Kulturen und werden vollkommen unterschiedlich interpretiert.


    5) Stadtaufbau

    Es wird wohl mehrere Kreise geben; die innere Altstadt ist einfach mal eine Festung gewesen, darum herum dann wieder Stadtmauern, weitere Befestigungen, nochmal (komplett überbaute oder überbrückte) Stadtmauern, ein Ring aus weiteren Stadtteilen, die mehr oder weniger ihr eigenes Ding drehen, und schließlich, ein bisschen mehr spaced-out, die äußeren Stadtteile. Die sind dann eben teilweise durch breite Autobahnen voneinander getrennt.

    Wolkenkratzer gibt es nur in einigen Gegenden des äußeren Rings. Das Garten-Gebäude will ich (als möglicherweise höchstes Gebäude) drinlassen, aber es steht jetzt in einem Stadtteil, der, nun ja, aus Gewächshäusern besteht, denn irgendwo muss das Essen ja herkommen, wenn eins vom umliegenden Staat eher autonom sein will.


    6) Wahrzeichen

    Den Schmiedeturm kann ich nicht rausnehmen, aber es ist schwer, ihn ins Stadtbild einzufügen - es sei denn, er steht generell schon weit oben, und ich glaube, das ist wohl der Fall. Es muss also eine Art alte Burg im Zentrum geben (oder mehrere), und die sind auf etwas felsigem höheren Terrain gebaut, sodass auch die Basis des Turms noch von weitem zu sehen ist. Ob andere Gebäude unmittelbar an den Turm anschließen, weiß ich im Moment nicht.


    7) Kleines Meer

    Im Westen der Stadt gibt es einen großen See, der unterirdisch mit dem Meer verbunden ist, und von den Bewohner*innen als Meer bezeichnet wird. Ich weiß nicht genau, wie alt es ist; es könnte künstlich sein, oder in einem alten Meteoritenkrater liegen, oder es ist irgendwann mal was magisches explodiert und hat eine tiefe Furche hinterlassen. Die Flüsse fließen da nicht herein, sondern werden darum herum geleitet, glaub ich.

  • Ich hatte hier grad eine rechte Ngiana-Überdosis :lol: mit allem seit September. Und du schreibst ja auch ordentlich Textmenge pro Post (da braucht das Nachlesen länger als bei Yrdanea). Die Schrift finde ich sehr echt und sympathisch, der Mittelstrich ist toll.


    Bei deiner Bastelhistorie musste ich grübeln, ob ich bei meinen Welten auch sowas hab. Da muss ich noch fertiggrübeln.


    :wink:

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ui, Überdosis.^^ Vielleicht müsste ich mal markieren, welche Posts nur schriftliches Nachdenken sind, da wird der Text besonders schnell lang...


    Heute will ich aber erst recht wieder schriftlich nachdenken. Es wird mal wieder Zeit, alles grundsätzlich einmal über den Haufen zu werfen; ich merke einfach, wie sehr ich oft an alten Ideen festhänge, die mich blockieren anstatt mir zu helfen. Ich verändere mich ja, und so müssen meine Welten sich auch verändern.


    ~


    Ich hab grad die ganze Inheritance-Trilogie von NK Jemisin durch, und da gings dauernd um anthropomorphe Götter, also hab ich über Religion auf Ngiana nachgedacht, und jetzt zwei Bücher von Arkady Martine und jetzt denke ich in Richtung Science Fiction und sogar Cyberpunk. Und mitten drin häng ich an der Stadt Sirena fest und damit an alten Ideen, die mir ständig unterbewusst alte Traumata hochbringen. Dabei ist so klar zu sehen, dass ich doch eigentlich immer gebastelt hab, was ich grade um mich hatte; sei es Gender, sei es ägyptische Religion, ... das war früher auch so, deswegen hat die Stadt ja eine Pratchett-Ära hinter sich. Also kann ich die alten Sachen auch liegen lassen, es sei denn, sie passen zu was, das jetzt wichtig ist.


    Okay, Weltprobleme, los geht's.


    1) Religion


    Religion ist für mich ein zentrales Thema; ich bin zwar Atheistin, aber es zieht mich immer wieder zu Religionen; das Angebot in unserer Welt ist nur mies, weswegen ich halt meine eigenen bastle. Also konkreter: Ich will eigentlich, dass die Religionen, die ich für meine Welten bastle, sich gut anfühlen, dass ich mich tief in Charaktere hineinversetzen kann, die ihnen folgen.


    Die Balianaskirche auf Ngiana funktioniert so, wie ich sie gebastelt habe, überhaupt nicht. Ich fand die extrem dünne Quellenlage der Bibel spannend, und dann wollte ich auch so etwas basteln, wo wenig bekannt ist und es ausschließlich "unreliable narrators" mit ihrer jeweils eigenen Agenda gibt, aus denen dann eine Weltreligion wird. Das ist zwar spannend, aber es führt überhaupt nicht zu etwas, wo ich mich reinversetzen kann. Eine Weile hab ich versucht, auszuweichen, indem ich gesagt habe, na gut, dann gibt es einzelne Sekten, die was anderes glauben, und die mach ich dann cool, aber ... ne.

    Ich überlege also, sie in ihrer jetzigen Form komplett aus der Weltgeschichte rauszunehmen. Wäre der Nordkontinent immer noch 90% dessen, was ich bastle, hätte das massive Konsequenzen, weil eine Welt, die nicht von missionarischen Religionen (wie Christentum, Islam und Buddhismus) dominiert ist, sieht wohl einfach anders aus, und dann entferne ich mich wieder ein Stück von was ich kenne. Aber ich find missionarische Religionen einfach so ... bäh. Ich mag die nicht mehr basteln.


    Dadurch, dass Götter auf Ngiana ein interkulturelles Phänomen sind, kann ich Weltreligion auch wirklich anders denken.


    Von NK Jemisin inspiriert hatte ich eben die Idee, dass jede neue Gottheit etwas an der Welt verändert; ich weiß nicht, ob ich das so belasse, aber Magie als Kern der Balianas*-Kulte möchte ich behalten. Die Bodnische Kirche und Serische Kirche werd ich nicht komplett streichen, aber sie werden wohl weniger monotheistisch und weniger missionarisch sein, dafür mehr politisch - immerhin sind beide nach Herrschern benannt. Und Imperator Serie II wird seine Kirche wohl auch eher um sich und seine Dynastie herumbauen, als um Götter.


    Ich will, dass die Religionen des jüngsten Gottes ein bisschen mehr häretisch sind. Sie sind magisch, sie sind anti-autoritär, sie sind punk (in der Neuzeit vllt sogar Cyberpunk). Das ist mir für Staatsreligionen zu schade.


    2) Spezies-Grenzen


    Menschen, Mislirni, Orks. Das ist ein gutes Grundgerüst, aber wann immer ich mir gemischte Gesellschaften vorstellen will, hab ich eine gedankliche Lücke, da will einfach kein passendes Bild kommen. :-/ Jedenfalls in der Neuzeit; ein Nebeneinander wie im Antiken Loschab (Menschen) und Bbe (Mislirni) finde ich sehr passend. Aber wie mischt sich das in der Neuzeit? Wenn ich durch die Straßen einer modernen Großstadt gehe, sehe ich da alle drei Spezies vertreten, und wenn ja, wie? Wie fühlt sich das an?


    Gerade die Brüche wären aber so spannend. Menschen in Beziehungen mit Mislirni. Kinder von Orks und Menschen. Clash der Normen. Es ist halt schon so komplex geworden, dass ich bei einer so großen Menge an Leuten wie in einer Stadt nicht mehr durchblicke, geschweige denn ein Subkontinent. Mein Wunsch, diese Komplexität zu ermöglichen, stößt an meine Fähigkeiten, sie noch in bastelbare Stücke herabzubrechen.


    3) Namen


    Ich habe zuwenige; ich weiß nicht, wie Kulturen benennen, und ich hab überall ständig vorläufige Namen und Varianten und Vereinfachungen. Durchs Lesen der Bücher von Arkady Martine bin ich gerade darauf gebracht worden, dass ich mir mehr Gedanken machen kann in die Richtung: Wonach benennen Leute, wie funktionieren Namen in einer Kultur, was ist den Leuten wichtig?


    4) Weltkarte


    Ich hätt so gern eine! Aber es ist kompliziert, alles unterzubringen, die klassischen Ansichten funktionieren nicht.


    Würde es funktionieren, eine ovale Weltkarte anzulegen, und statt alles um den Äquator zu organisieren, einen Meridian zu nehmen? Das müsste ja eigentlich genauso gehen... ich mag mich halt ungern viel mit Kartenprojektionen herumschlagen, aber wenn's mich halt nervt, dass ich seit Jahren nichts habe, wo ich draufzeigen kann, außer immer nur von kleinen Teilausschnitten der Welt...


    Okay, so ungefähr das hier würde ich brauchen. Atlantis-Projektion... das muss ich mir jetzt mal angucken. Husch und weg. :fluecht:

  • Für mich ist Grundvoraussetzung, dass ich irgendwie alles auf einem Blick habe und ich es nicht zu kompliziert hab.


    Da hab ich heut ein bisschen ... äh ... mehr Zeit reingesteckt als geplant. Die Küstenlinien müssen alle noch verfeinert werden, aber es ist immerhin das erste Mal seit, äh, 2005 oder so, dass ich eine Karte der ganzen Welt hab, wenn auch work in progress.


    Ich hab tatsächlich die Atlantis-Projektion als Graphik genommen von Wikipedia, in Inkscape alle Linien händisch als Kurven nachgebaut (die sind definitiv nicht exakt gezogen, aber who cares), Durgiana und Cisgiana händisch von Merkator umverzerrt. Dann noch Yakayana, was ich mal angefangen hatte, reinkopiert (ganz brutal, ohne irgendwie zu verzerren) und mal dort hingesetzt, wo es ungefähr hinmuss. Und ganz unten noch ein Schnipsel von Lorsinth, da fehlt noch die andere Hälfte, das muss ja oben weitergehen, das ist ja keine Scheibe.^^ Sieht vieles noch recht hässlich aus, aber ... meh.


    Weiß jetzt nicht, ob ich in Zukunft einfach alles auf dieser Karte einzeichne. Von Duryana gibt es ja eine recht detaillierte Karte in Merkator-Projektion. Aber ich hab keine Lust, alles einfach nur abzuzeichnen, ich werd da gleich mal ordentlich Sachen ändern, wenn sich's ergibt.


    Was ich nicht so ganz weiß, ist, wie es mit den Proportionen aussieht. Schwer, ein Gefühl dafür zu kriegen, was wie sehr verzerrt ist. Und der Mindfuck, dass etwas ganz unten und ganz oben direkt nebeneinander liegt.


    Die Karte ist anthropozentrisch - Sirena liegt an der geraden Mittellinie. Die Orks würden das ein bisschen anders zeichnen, aber nicht sooo anders, also hab ich mal das genommen.

  • Mit welchem Tool hast du da jetzt gearbeitet, war das Inkscape?


    Und wäre es für dich sonst auch eine Option gewesen, irgendwie in Blender auf einer Kugel zu malen und das nachträglich zu projizieren?

    Inkscape. Auf eine Kugel malen wäre ja gerade noch schwieriger, wenn die bisherigen Karten entweder in Mercator-Projektion (Nordkontinent) oder als Halbkugel-Ansicht (auf Südpol) vorhanden sind. Ich bin schlecht in räumlichen Denken. Es kann gut sein, dass ich jetzt extra keine Sachen bastle, die über den jetzt arbiträr gebastelten Rand hinausgehen... außer bei Yakaiyana, da muss ich vermutlich, das ist nämlich viel größer als bislang eingetragen (und besteht komplett aus Inseln, das geht nicht so schnell. Hab die ja auch nur reinkopiert.)

  • Gestern Abend kam mir die Erkenntnis, dass ich eine Mischung aus Cyberpunk und paganer Antike für Sirena möchte. Was genau das heißt, muss ich jetzt mal überlegen.


    1. Ansatz: Technologiebäume anders wachsen lassen. Ich hab ja z.B. das Gefühl, bei unserer Welt ist die Psychologie irgendwie 1-2 Jahrhunderte hinter der Physik. Oder auch die Rechte der Frauen. Sowas lässt sich umdrehen. Es könnte in Sirena also eine Gesellschaft geben, die sich nach Science-Fiction anfühlt, während die "Technologie" noch vorindustriell ist.


    Neuro-Implantate auf Computerchip-Basis wird es in Ngiana voraussichtlich nicht geben, ABER ... das Verständnis davon, wie ein Hirn funktioniert, werde ich einfach mal in die Antike verlagern. Zur selben Zeit, als aristokratische Magier an Zahlenproportionen feilen, um Zauberstäbe und Kanonen herzustellen, wird halt auch mal daran geforscht, was passiert, wenn ein bestimmtes Hirn-Areal angeregt wird, oder nicht.


    Metallmagie bietet den Menschen eine Möglichkeit, damit zu experimentieren. Ich stelle mir winzige Miniatur-Zauberstäbe vor, die ins Hirn hineingesetzt werden, um bestimmte Effekte zu erreichen. Dabei werden die Grundfesten der bisherigen Identitätskonzepte erschüttert. Wo ist das Hirn-Areal, das angeregt werden muss, damit Menschen "in Kontakt" mit ihren Göttern treten? Keine Ahnung, aber es wird gefunden, und es wird möglich, Leute quasi dauerhaft zu Religionsjunkies zu machen. Die Follower einer Gottheit sind dann keine traditionelle Kirche mit Hierarchien und gelebter Hypocrisy, sondern Leute mit Implantaten, die fast schon eine Art Schwarmbewusstsein entwickeln, weil sie so auf einer Linie sind.


    Orkische Körpermagie kann ebenfalls ausgebaut werden. Ich weiß ja schon von antiken Experimenten, "Trolle" zu züchten, also fürs Militär einen Riesenwuchs zu erzeugen, in Kombination mit dem Vampirfluch, der sie leicht genug macht, damit sie nicht unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Körpermodifikation ist mit der ursprünglichen Magie schwierig, weil sie sich nicht/kaum steuern lässt, aber früher oder später werden da Tricks gefunden. Und dann kann natürlich auch das Gehirn magisch modifiziert werden.


    Bei den Mislirni sieht es ein bisschen anders aus; aber dafür hatte ich die Idee von Textilmagie auf Programmiercode. Der Code wird magisch gewoben und tut wesentlich mehr, als dasteht. Die traditionellen magischen Zöpfe (die ich bei den jungsteinzeitlichen Mislirni von Pargus gebastelt habe) werden wohl auch über Jahrhunderte weiter perfektioniert - und das ist auch eine Magieform, die für alle Spezies zugänglich ist. Wo Elektrizität ist, gibt es Drähte - auch die können geflochten werden. Vielleicht basieren die ersten Computer überhaupt auf Textilmagie, verhalten sich dann aber nicht so, wie physikalische Computer. Magie ist ja etwas weirder, da hängt die Wirkungsweise eines Zaubers auch davon ab, wer ihn webt.


    Alle Spezies profitieren technologisch von der Existenz langlebiger Fluchwesen. Die können Wissen lange aktiv speichern und sich Jahrhunderte lang einem Thema widmen.


    Ich will auch mehr pagane Religion. Da werden zum Beispiel Berge verehrt. Meinen lokalen niederösterreichischen "Berggott", den Ötscher, werde ich mal verbasteln als den Berg Its, den heiligen Berg der Mislirni der Spindeldürren Berge. Ebenso wie das reale Vorbild ist er von Schluchten umgeben; die Mislirni bauen im Umkreis keine Siedlungen, am Berg selbst darf nichts gebaut werden, außer Altare aus zusammengetragenen Steinen. Zu den Dienern des Berges gehören die Bergstutzen, die alten Bäume, die Bäche und die Lawinen.


    ~


    Die Karte habe ich noch ein bisschen weitergebaut; der mittlere Kontinent hat jetzt endlich einen Namen - Bheyana - und ich weiß endlich, wo sich Heraieh, Ŗumtoŗod und Bhāchfoŗod befinden. Zwischen Cisyana und Bheyana befindet sich ein Mittelmeer, das in etwa die Ausmaße des irdischen Mittelmeeres hat, dort erstreckt sich das historische Imperium von Heraieh. Beim Kartenmalen ist mir aufgefallen, dass Heraieh und Ŗumtoŗod keineswegs nebeneinander liegen. Die Distanz ist eher vergleichbar mit Rom und Istanbul.


    Leider habe ich keine gute Möglichkeit gefunden, den Inselkontinent Yakaiyana gut darzustellen, er liegt gerade in einem Bereich, wo die Karte stark verzerrt und geht über den Rand hinaus. Das gilt genauso für den Kontinent Lorsinth/?, über den ich bislang nur weiß, dass es dort Kakteen und Wunschdämonen gibt; der ragt auf sehr unschöne Weise über den Rand hinaus. Und ist abgelegen wie Australien.^^


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    Die Religionen müssen definitiv umgebaut werden; ich glaube immer noch, dass Monotheismus komplett raus muss, er passt einfach an vielen Stellen schlecht in die Welt. Die "bodnische Kirche" und "serische Kirche" will ich behalten, aber die haben ja bereits im Namen, dass sie eher an ihren respektiven Gründerfiguren orientiert sind, also eindeutig politische Mächte. (König Bodnan von Bolavien und König Serie von Sititien) Personenkulte?


    Die Stadt Bolava muss ich eh umbauen; wenn schon Lagunenstadt, dann eher wie Venedig, und nicht einfach nur eine komisch geformte Küste. Also: Der Sitz der bodnischen Kirche ist auf einer Laguneninsel. :)


    ~


    Die Diebesgilde von Sirena ist eine sehr alte Institution. Ihre Mission: Den Göttern das Wissen zu stehlen. (Analog zur antiken Idee des Diebs, der das Feuer stahl.) Mit anderen Worten: Sie sind ein Zusammenschluss von häretischen Forscher*innen und Träumer*innen. Die älteste der Magieschulen in Sirena wird von der Diebesgilde betrieben.

    Die moderne Gilde nutzt alle Möglichkeiten, an Wissen zu kommen; mit Implantaten oder Drogen ausgestattete luzide Träumer*innen; die Fakultät besteht vermutlich aus jahrhundertealten Vampir*innen. Ist es möglich, neue Flüche zu erschaffen? Ist es möglich, die verschiedenen Magieformen der Spezies zu kombinieren? Ist es möglich, Götter zu fangen? Ist es möglich, den Pilz der Mislirni zu verändern? Die Gilde ist an all den Fragen dran. :D

  • Ich will ein bisschen radikaler an die Religion von Sirena herangehen; wie schon erwähnt, der Monotheismus muss weg. Und bei jeder der Anleihen, die ich noch vom Christentum drinhabe, will ich mir schon genau überlegen, welchen Zweck sie da noch haben.


    Die Idee einer Gottheit, die quasi die früheren ersetzt, die damit obsolet werden, ist für mich stark assoziiert mit der Dominanz des Christentums oder einer der anderen Achsenzeitreligionen. Irgendwie ist das sowas wie die "Moderne" der Religion. Ich will ... zurück zur Postmoderne. :D Und jetzt ist mir gerade der ägyptische Bes Pantheos wieder untergekommen, diese wunderliche Figur, die sich einfach überhaupt nicht an die Regeln ihrer Religion hält (vermutlich weil sie woanders herkommt). Eine kleine Gestalt, die aber gleich mal alle anderen Götter irgendwie in sich versammelt.


    Momentaner Plan ist: Balianas als historische Figur wird von der Gottheit getrennt; es gibt keinen "Gott Balianas" im datelianischen Mainstream. Stattdessen bleibt die Gottheit dahinter genauso namenlos ungreifbar, wie es die Natur der Magie, die sie ja repräsentiert, halt auch ist. Vielleicht ist es auch wie mit "Buddha", das ja ein Titel ist, den mehrere Personen tragen.


    ...

    Ich muss mich immer zurückhalten, mit zu viel falscher Logik heranzugehen, zu maschinell zu denken. Gerade wollte ich so etwas schreiben wie "der historische Balianas war dann ein Katalysator, der die neue Gottheit manifestieren ließ", aber das ist zu physisch gedacht. Eine neue Gottheit ist unkonform, weil sie noch nicht von Generationen von Mythen schubladisiert wurde; sie ist namenlos, oder besser, hat viele Namen, denn es gibt keine Priesterschaft, die einen Kanon durchsetzt. Anders ausgedrückt ... eine neue Gottheit ist ein ideales Medium, um alle möglichen Hoffnungen zu projizieren. Alle Unzufriedenheit mit dem bisherigen System sucht sich ein Ventil, und wenn da plötzlich etwas ist, das so aussieht, als könnte es Veränderung bringen, wird es zum Symbol gemacht.


    Vielleicht dauert es in Ngiana immer ein paar Jahrtausende, bis eine neue Gottheit sich etabliert hat, in der Ontologie des Jenseits ihre Nische gefunden hat, und bis dahin sorgt sie für Wirbel. Und während die alten Götter in ihren Domänen feststehen, läuft die neue Figur herum und nimmt wie Bes Pantheos einfach alle Symbole und schmeißt sie zusammen.


    ~


    Balianas von dieser Gottheit mal zu trennen ermöglicht mir, mehr Spielraum zu haben. Es gibt dann halt mehr als einen Buddha Bes B*! Oder viele verschiedene Prozesse, wie sich Religion transformiert. Nicht in Richtung Monotheismus... aber vielleicht in Richtung einer globaleren Religion. Gewaltsame Durchsetzung der Einen Richtigen Deutungsweise (mit oder ohne Monotheismus) ist nur eine Möglichkeit, und für mich die Uninteressanteste.


    Leider hab ich absolut nicht die mentale Kapazität, um den kompletten Prozess einer so komplexen Entwicklung wie z.B. dem langsamen ineinander-aufgehen der Religion des antiken Loschab und des antiken Datelia über viele Jahrhunderte nachzuverfolgen. Als Bastlerin kann ich doch immer nur kurze Blitzlichter werfen, die im besten Fall ein mehr oder minder sinnvolles Gesamtbild erahnen lassen mögen. Aber 50% meines Bastelns ist sowieso "Das bisher gebastelte ist FALSCH aber ich finde den Fehler nicht". Manchmal führt die Fehlersuche zu etwas; jedenfalls will ich wieder etwas mehr Raum meinem Bauchgefühl geben, das mir sagt, dass bei dem, was ich gerade im Raum Sirena und Balianas* gebastelt habe, fast an Allem was faul ist.

  • Göttergeliebte


    Schon in alter Zeit gab es manche Menschen, die eine Obsession mit einer oder mehreren Gottheiten entwickelt haben, die für ihre Umgebung verstörend gewirkt haben kann. Manche von ihnen fingen an, von Dingen zu erzählen, die sie selbst nicht erlebt hatten; manche vergaßen irgendwann sogar ihren Namen.

    In der Antike jedoch entwickelte sich ein besseres Verständnis vom menschlichen Geist und vom Gehirn, und es stellte sich heraus, dass die Stimulation eines bestimmten Hirnareals Leute dazu bringen konnte, sich ebenso zu verhalten wie frische Göttergeliebte. Ein großer Fortschritt für die Transzendenzforschung.


    ~


    Die Göttergeliebten sind vergleichbar mit den Fluchwesen; jedoch wäre es ein wenig vermessen, von einem Fluch oder gar einer Erkrankung zu sprechen. Götterliebe ist ohne Einsatz von metallmagischer Hirnstimulation recht selten. Es tritt in jeder Lebensphase auf - manche werden schon als Kinder zu Göttergeliebten - das kann die frühkindliche Entwicklung allerdings erheblich stören, und solche Menschen haben oft Schwierigkeiten, sich selbst als Individuum abzugrenzen - manche trifft es aber auch erst als Erwachsene oder gar als alte Leute.

    Manche Göttergeliebte fühlen sich lediglich zu einer Gottheit hingezogen, manche zu mehreren, sehr selten allerdings zu vielen oder gar allen. Wie diese erste Phase der Götterliebe abläuft, ist stark von der umgebenden Kultur abhängig. Göttergeliebte berichten zuweilen, dass ihre Gottheit sich direkt mit ihnen unterhält. Dabei handelt es sich allerdings um eine implantierte Person, was in der Antike durch unabhängiges Befragen herausgefunden wurde. Das ist jedoch nicht immer ganz klar erkennbar, denn mit der implantierten Gottheit-Person kommen auch implantierte Erinnerungen, die allerdings von anderen Göttergeliebten herzurühren scheinen, die von der selben Gottheit geliebt wurden. Es scheint also, dass sich die Erfahrungen, die Göttergeliebte in ihrem Leben manchen, im Jenseits noch ein wenig erhalten bleiben, und zurück ins Diesseits kommen können. (Ähnliche Prozesse in weitaus größerem Rahmen sind bei den Orks alltäglich.)


    Künstliche Göttergeliebte wurden im antiken Datelia und Sirena zunächst durch das Tragen von sogenannten Götterhelmen erzeugt; in diesen sind metallene Spiralstäbe eingebaut, die, wenn der Helm richtig sitzt, die entsprechenden Hirnregionen stimulieren können, indem die Person sie quasi wie Zauberstäbe auf sich selbst feuert (vorsichtig, sonst brutzelt das Hirn).

    Die Überlebenden dieser Experimente wurden zu verschiedenen Diensten herangezogen - z.B. Prophetie/Orakel oder Messdienste.


    Für die Transzendenzforschung am Interessantesten jedoch: In welcher Weise verändert sich die Persönlichkeit der Göttergeliebten, abhängig davon, von welcher Gottheit sie besessen sind? Während die Zuschreibungen, die von Menschen auf Götter im Allgemeinenen gemacht werden, sehr stark kulturell gefärbt sind, scheinen diese Effekte recht allgemein und oft weit von den Vorstellungen der jeweiligen Kultur entfernt.


    Fonaspi-Geliebte z.B. entwickeln relativ schnell eine Angst vor Sonnenlicht, und schließlich sogar jedem Licht. Vitamin-D-Mangel wird zum Problem, denn irgendwann verlassen sie ihre fensterlosen Gebäude ungern wieder. Das ganze können Betroffene durchaus rational verstehen. Es ist allerdings nicht so leicht, denn bekanntlich ist der menschliche Geist enorm gut darin, sich Begründungen dafür auszudenken, warum er etwas will - Rationalisierungen, "ich hatte etwas wichtiges zu tun, deswegen war ich nicht draußen" ...


    Vielleicht eh offensichtlich, aber der neueste Bastelstand ist jetzt, dass der historische Balianas ein Göttergeliebter war, bei dem das sehr früh eingesetzt hat, weswegen sich keine von Religion unabhängige Persönlichkeit entwickeln konnte. Allerdings ist es noch etwas komplizierter, weil ein Elternteil ein Ork war...


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    Metallmagie und Rüstungen


    Was ist eigentlich mit den Geschossen der Zauberstäbe und Metallkanonen, können die abgewehrt werden, wenn sie auf Metall treffen? Die Antwort ist: Theoretisch ja. Eine sehr aufmerksame Magier*in könnte ein Geschoss mit ihren eigenen Geräten (Schild, Zauberstab) auffangen und unschädlich machen. In der Praxis geht das allerdings zu schnell und das Geschoss wandelt sich beim Aufprall in Hitze um. Wer von einer Metallkanone direkt getroffen wird, verbrutzelt dann halt auch in einer Metallrüstung.

    Es ist aber möglich, Rüstungen sehr clever zu bauen, so dass sie selbstständig Geschosse ablenken können. Irgendwas mit vielen Spiralen und komplizierten Mustern. Damit kann zumindest das Geschoss eines "handelsüblichen" Zauberstabs umgelenkt werden, bevor es den Körper trifft. In der Regel sind diese Rüstungen halt dann für konventionelle Waffen (Streitkolben) nicht mehr so gut geeignet...

  • Zeit für Sightseeing! :D


    Die Sitze der Götter in Datelia (Rep. Tortinien)


    Dabei handelt es sich um eine breite Prunkstraße in der datelianischen Altstadt, die parallel zum Fluss Ziber liegt. Neben der Straße stehen riesige, mehrere Stockwerke hohe Sessel und Throne aller Art. Auf diese dürfen sich quasi die Götter setzen, wenn sie die Stadt besuchen. Die ältesten davon sind aus massiven Steinblöcken; jedoch wurden im Lauf der Jahrhunderte immer mal wieder neuere hinzugefügt, schließlich sollen auch die Götter mit der Mode gehen. So finden sich auch mehr oder weniger kunstvolle Sitze aus Holz, Plastik, oder Beton.


    Ein paar Gassen weiter findet sich eine verdächtig ähnlich angeordnete Sammlung aus etwas größeren Toilettensitzen entlang eines Fußweges. Dabei handelte es sich ursprünglich um einen Werbegag eines Toilettenherstellers, der dann aber zur Touristenattraktion wurde und nicht mehr abgebaut. Die Priesterschaft nimmt das ganze gelassen. Irgendwo müssen Götter ja auch aufs Klo gehen, oder so.


    (Inspiration: Eine Möbelhauskette, die mit übergroßen Sesseln vor ihren Geschäftsgebäuden wirbt)


    Die Nussblüte


    Wer im Spätwinter schon mal in Datelia ist, sollte unbedingt auch die Stadt nach Süden hin verlassen, denn um diese Jahreszeit blühen die Ziber-Nüsse, Winterblüher, in wunderbaren Gelb- und Rottönen an den Plantagen entlang des Flusses. Meist liegt in der hügeligen Landschaft noch Schnee, der einen starken Kontrast zu den rötlichen Blüten macht.


    Und zur Feier des Tages darf in einem der Wirtshäuser natürlich ein Nussschnaps bestellt werden. Angeblich ist der gut für die Gesundheit. Oder zumindest gut für Metallmagie, wegen dem hohen Eisengehalt, heißt es. Dass es das Lieblingsgetränk der Götter wäre, sagen zwar die Nussbauern gerne, gilt allerdings nicht als theologisch haltbar.


    (Inspiration: Zaubernüsse in unserem Garten, die ich damals als Kind direkt verbastelt habe, der Fluss Ziber ist nach ihnen benannt)


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    Wir wechseln den Kontinent.


    Das Hochaltersheim von Ülüshtaŗod, Dunkles Reich


    In kaum einer Region Ngianas gibt es mehr Vampir*innen als im Norden Bhēyanas. Der Legende nach hat Fonash-Shpē, der Gott der Dunkelheit, in Bhāchfoŗod die ersten Vampire geschaffen. Die großen Vampirkulte sind zwar inzwischen Geschichte, aber die Vampir*innen selbst oft nicht - Vampire sind zäh! Aber selbst die gerissensten Meistervampir*innen werden irgendwann zu alt... spätestens nach dem fünften Jahrhundert lässt der Verstand nach. Aber die Vampir*innen haben vorgesorgt, und am Rand der Stadt Ülüshtaŗod eine Festung errichtet, in dem sie über Jahrhunderte weiter betreut (und bedient) werden können. Die aktuelle Generation der Vampir*innen kümmert sich darum, dass die angehäuften Reichtümer verwaltet werden, denn irgendwann werden ja auch sie einen Platz im Hochaltersheim brauchen.


    Aus den geistig nicht mehr anwesenden Alten noch etwas herauszuholen, ist äußerst schwierig, dennoch gibt es natürlich Historiker*innen, die es immer wieder hartnäckig versuchen. Immerhin leben hier noch vereinzelt Zeitgenossen der Imperatoren von Heraieh...


    Und manchmal gibt es auch ein paar abergläubische Leute, die meinen, dass Vampire böse sein, und rücken mit Schildern und Rucksäcken voller Knoblauch an. Aber das sind natürlich dumme Ausländer, hierzulande werden die Ahnen mit Respekt behandelt, und auf die Idee, dass Knoblauch irgendwas mit Vampir*innen zu tun haben, können auch nur Nordkontinentler*innen kommen, die zuviele Comics gelesen haben.


    Wer mit friedlichen Absichten kommt, kann allerdings manchmal die Superalten einen Ausflug in den Garten machen sehen - alle bewaffnet mit extraschweren Stiefeln und Kleidung, damit sie der Wind nicht fortwehen kann, denn ihr Gewicht geht fast schon gegen Null. Wer genau wirklich der älteste von ihnen - und damit der älteste lebende Humanoide der Welt - ist Gegenstand von viel Streiterei. Den Alten ist das natürlich mittlerweile völlig egal; Hauptsache irgendjemand küsst ihnen die Füße (o.ä.), damit ihr Fluch sie weiter am Leben erhalten kann.


    ~


    Die Engelsbahn von Äbyshbhe, Zaschat von Äbysh


    Die Legende will, dass Zasch Zaratumn das Vierzehnte, Herrscher von Äbyshbhe (oder Abishpet), auf der Suche nach einem Bräutigam war, als er von einem Engel in die Lüfte gehoben wurde, und aus seinem Palast über die Hügel der Stadt getragen bis hin zu einer nahegelegenen Villa, in der er sich unsterblich in einen niederen Adeligen verliebte.

    Um diese spezielle Reise noch einmal zu erleben, ließ Zaratumn XIV. eine elektrische Seilbahn errichten, die von seinem Palast in chaotisch geschwungener Bahn quer über die Stadt bis zur Villa auf einem Hügel außerhalb führte. Die Inbetriebnahme erfolgte während seiner letzten Lebensjahre. Heute ist dieser Teil des Palasts öffentlich zugänglich, und die Engelsbahn eine beliebte Touristenattraktion. Tatsächlich wird immer wieder der Vorschlag gebracht, sie noch ein ganzes Stück zu verlängern - hin zu einem beliebten Sportgebiet im Gebirge. Aber das Budget dafür findet sich dann doch nie.

  • Lange Zeit habe ich keine öffentlichen Verkehrsmittel für Ngiana basteln wollen, weil das die Domäne der anderen Hauptwelt Xooi war. Und Züge ohne Zugvolk?

    Nun denn, es gibt sie doch. Duryanas Züge sind ... unzuverlässiger, chaotischer, haben einen Haufen verschiedener Spurweiten, und entgleisen hin und wieder, oder werden aus politischen Gründen aufgelassen. Aber mit Umsteigen und Warten und diversen Passkontrollen ist es möglich, z.B. von der Ostküste zur Westküste zu reisen.


    Auf anderen Kontinenten sieht es ähnlich aus. Ich glaube, dass in Ngiana in der Gegenwart keine kapitalistischen Systeme dominieren, sondern unterschiedlich effizient operierende Planwirtschaften. (Ich halte das weder als Dystopie noch als Utopie, es ist einfach anders.) Sehr langlebige Bewohner*innen bringen eine Form von "Konservativismus" rein, den es in unserer Welt so nicht gibt, weil "Damals in meiner Jugend" für einen Vampir auch mal ein paar Jahrhunderte her sein kann, und die Nostalgie bezieht sich auf andere Dinge. Und natürlich ist das Patriarchat in Gegenden, wo es weniger Menschen gibt, chancenlos - es gibt schlicht zuwenig Männer.^^


    Aber zurück zu den Verkehrsmitteln. Ich wollte mir einfach mal ein paar Gegenden anschauen.


    ~


    Die Metropolregion Datelia-Saerkes liegt in einem Becken umkreist von einer hügeligen und sehr bald auch gebirgigen Landschaft. Bis zum Bahnhof Saerkes-Nord fahren die Schnellzüge, ab dort verzweigt sich ein schwer überschaubares Netz aus Regionalbahnen, meist einspurige Schmalspurbahnen, die auf schlecht gewarteten Strecken ins Gebirge tuckern. Sie folgen den Flussverläufen der unzähligen Zuflüsse des Ziber, die alle erst in diesem Becken zusammenfließen. Da gibt es den Gelben Ziber, Grünen Ziber, Schattigen Ziber, Krummen Ziber, Nassen Ziber (ob dieser Bach wirklich feuchter ist als die anderen Flüsse, mag bezweifelt werden), und so weiter.


    Von Saerkes Nord geht es südwärts - Datelia Hbf liegt in der Altstadt, in einer Mäanderschleife des Ziber eingeklemmt. Haufenweise alte Gebäude, das Große Rathaus, das Kleine Rathaus, und zahlreiche Tempel, Kirchen, Kathedralen. Hauptsächlich bewohnt von Politiker*innen und Tourist*innen.


    Weiter nach Idelstrona. Offiziell eine eigene Stadt, ist es, direkt am anderen Flussufer von Datelia gelegen, eher ein Stadtteil, aber mit einer eigenen Altstadt. Hier stehen die Universitäten. In der Universität für Musik, Magie und Mathematik wird an Metallmagie geforscht. In der Universität für Worte und Taten geht es um Philosophie, Recht und Theologien. Die dritte Universität hat den Rest der Fächer.

    Die drei Uni-Hauptgebäude stehen sich in einem Dreieck gegenüber; in der Mitte ein dreieckiger Platz mit einer kitschigen Reiterstatue, über deren Identität sich beharrlich gestritten wird; eigentlich gibt es in dieser Gegend keine nennenswerte Kavallerietradition. Je nachdem, wen du fragst, könntest du hören, dass es sich um eine Universitätsgründer*in, eine Generäl*in, oder eine Mathematiker*in handelt. Im Winter setzen die Studierenden ihr eine flauschige Zipfelmütze auf, in den Farben ihrer jeweiligen Uni. Das gilt als ein alljährlicher Wettbewerb zum ersten Schneefall.


    Die Bahnstrecke verzweigt sich wieder; links geht es Richtung Sirna, aber folgen wir rechts der am besten ausgebauten Strecke Richtung Hauptstadt. Die Ansagen sind stets zweisprachig, Datelianisch und Tortinisch, gelegentlich auch mal Standardorkisch, für die Tourist*innen, die nur eine Weltsprache lernen wollen.


    Wir durchqueren die Nussfelder. Im Winter idyllisch, im Sommer eher unansehnlich. Der Zug biegt rechts ab und wir verlassen das Zibertal. Die Landschaft wird zunächst landwirtschaftlicher - endlose Maisfelder und dazwischen Fabriksanlagen; das eine oder andere Atomkraftwerk. Wir erreichen schließlich das Industriegebiet rund um die tortinische Hauptstadt. Yorgogavc ist zwar kleiner als Datelia, aber halt auch der Sitz der Regierung. Bei der Einfahrt bleibt der Zug öfter mal stehen, weil irgendwelche Güterzüge Vorrang haben und das System nicht so gut organisiert ist. Also mehr Zeit, die Maisfelder / Fabriken zu bewundern.


    Yorgogavc Hbf. Eine moderne Stahlkonstruktion; nur wenige Rolltreppen, dann sind wir auch schon im Stadtzentr... nein warte, das hier ist ein Industriegebiet, verdammt. Wo ist das Stadtzentrum? Ah, da müssen wir noch in einen Regionalzug steigen, nach ... hmm, den Stationsnamen kann sich ja keiner merken. Ist nach einem Politiker mit viel zu vielen Titeln benannt, alles recht protzig. Und natürlich sehen wir nach dem Aussteigen überall Statuen der Staatsgründer*innen der Republik. Ideologisch recht breit gestreut; würden die alle gleichzeitig zum Leben erwachen, würden sie sich sofort an die Gurgel gehen!

    Die Altstadt ist nicht so spannend; die wurde im Krieg zerbombt und recht utilitaristisch wiederaufgebaut. Gefühlt an jeder Ecke ein Denkmal für gefallene Soldat*innen. Naja, gehen wir wieder zurück.


    Wir haben Anschluss zu einem Schnellzug Richtung Bolava über Tulva.


    Die Ansagen sind wieder zweisprachig, diesmal aber Tortinisch und Bolavisch. Sind ja auch schon etwas weiter im Süden. Die Landschaft ist mediterraner geworden. Wir fahren durch Obstbaumplantagen und Weinberge. Idyllische Landsch... oh, eine Tagebau-Bergwerk.


    Tulva Hbf. Vielleicht geht sich ein Abendessen in der Altstadt aus - südtortinische Küche. Gefühlt jede Soße enthält entweder Wein oder Senf? Das vegetarische Menü ist auf der letzten Seite dazugeklebt und kostet mehr. Schnell aufessen, dann kriegen wir noch den nächsten Zug.


    Es ist finster geworden draußen, aber wenn es hell wäre, würden wir eine hügelige Landschaft sehen, eine trockene Karstlandschaft vielleicht. Der Horizont ist bestimmt von den zahlreichen firenischen Kirchtürmen - schmaler runder Grundriss, einem Fabriksschlot nachempfunden, oben eine entschärfte Metallkanone nach südlicher Art - sehr spiralförmig - und darüber, behelfsmäßig überdacht mit Holz, eine Sirene, die jeden späten Vormittag die Gläubigen in die Messe ruft.


    Die Leute im Zug sprechen Firenisch, die Ansagen sind auf Tortinisch. Typisch. Da hat sich noch einiges zu ändern... Wir fahren durch eine Reihe kleinerer Städte durch. In gefühlt der Hälfte gibt es einen unplanmäßigen Aufenthalt, mit dem die Ortsansässigen allerdings bereits gerechnet zu haben scheinen, denn sie steigen fröhlich ein und aus.


    Dann geht es bergab. Der Zug, der davor über die Hochebene gefahren war, gleitet langsam in eine Schlucht hinab ... und dann lassen wir das Gebirge hinter uns, und sind in der Ebene. Draußen sind diverse Neonlichter zu sehen; eine Landwirtschaftsgegend, aber die Lagerhäuser und Geschäfte stehen irgendwo in der Landschaft herum, neben den Straßen.


    Schließlich erreichen wir das Meer. Oder besser, die Lagune. Der Zug fährt nun erhöht auf einem Damm dahin, und wenig später erreichen wir Bolava Hbf. Um in die Stadt selbst zu kommen, brauchen wir eine Fähre, oder wir nehmen die Seilbahn, die irgendwie windschief über dem Wasser hängt.


    Die Altstadt liegt auf den Inseln verteilt; anderthalb davon gehören allein der Bodnischen Kirche. Irgendwo in den Prunkvollen Bauten wohnt der Bruder Gottes, das Oberhaupt der Kirche. Natürlich im Obergeschoß, unten wird es zu häufig überschwemmt. Die ständigen Hochwasser machen dem Sitz der Weltkirche zu schaffen. Aber dem Bruder scheint das nicht viel auszumachen; angeblich fährt er sowieso ständig mit seinem Heiligen Motorboot hinaus in das abgesteckte Brüderliche Fischgebiet, in dem keine weltlichen Fischer*innen erlaubt sind. Es gibt Gerüchte, dass der Bruder Gottes ein Vegetarier ist, aber sie sind sich uneinig, ob Fische für Seine Heiligkeit als Fleisch zählen. Vielleicht sind sie auch alle für seinen Gemahl bestimmt. Der hat nämlich ein Kochbuch veröffentlicht. Internationaler Bestseller - klar, wer kann schon von sich behaupten, den Bruder Gottes zu bekochen, das macht sich gut am Klappentext.


    ~


    (Ich brauch vielleicht noch eine bessere Bezeichnung als "Bruder Gottes", das klingt ja monotheistisch.)


    Ich hab das ganze jetzt gemacht, ohne auf eine Karte zu gucken. Ich hab eh vor, die bestehende Karte dieses Gebiets neu zu zeichnen; mir mal zu erlauben, Orte ein bisschen herumzuschieben, damit das Basteln nicht so erstarren kann. Für Xooi sind Zugpläne meine Hauptkartenform, hier hingegen sind sie sekundär und da könnte ich sie auf einer anderen Karte einzeichnen. Mal sehen.

    Jedenfalls fühlt sich Tortinien gerade schon mal erheblich weniger abstrakt an, als sonst. :) Ich verbastel tatsächlich ständig irgendeinen alten Kram, was ich eigentlich vermeiden wollte, aber ich tu es in einer Art von "Naja, irgendwie ist das Material halt da in meinem Kopf", und ich fühle keinen starken Zwang, mich an alte Vorgaben zu halten. Ich hab außerdem bestimmt eine Menge alter Bastelposts einfach mal überschrieben.^^

  • Ich will mehr die urbane Moderne mit der paganen Kultur verbinden. Also mal sehen wie das über die Zeit läuft.


    Arphte


    Als Göttin der Pflanzen sind ihre frühen Kultorte Wälder mit besonderen Bäumen oder Sträuchern. Wer mit Arphte Kontakt aufnehmen will, geht also erstmal dorthin, zieht einen Arphte-Kreis in den Erdboden und setzt sich in die Mitte. Dieser Kreis ist eine Variation eines weit verbreiteten Symbols, das schlicht eine Abstraktion des Himmelskörpers "Arphtes Haarkranz", ein grüner Gasnebel, der sehr prominent am nördlichen Nachthimmel steht, darstellt.

    Arphte wird aufgesucht in Angelegenheiten von persönlichem Wachstum, Schönheit, Fruchtbarkeit und Kultivation von Pflanzen. Also etwa "Wie kann ich mich hübscher machen?" - "Der Weizen wächst nicht, wie er soll, was fehlt ihm?".


    Die datelianische Kultur gibt den weiblichen Gottheiten einen männlichen Gegenspieler in der irdischen Welt. Im Fall von Arphte sind das Baumgeister, die als männlich gedacht werden. Werden ihre Bäume gefällt, geht der Baumgeist ins Jenseits und wird einer von Arphtes Gemahlen. Das Holz von diesen Bäumen wird aufbewahrt und nur ganz selten in kleinen Mengen zu Ritualfeuern beigefügt, wenn dieser bestimmte Baumgeist gewürdigt werden soll. Die haben dann auch Namen, meist eine Kombination aus Baumsorte und Standort. (Das führt vermutlich dazu, dass Wörter für Bäume im datelianischen männlich dekliniert werden).


    In urbaneren Gesellschaften übernimmt Arphte die Domänen Stadtpark, Blumenkisten und Mode. Traditionelle Gartenpavillons haben üblicherweise Arphtes Symbol, ebenso die handelsüblichen Blumentöpfe. Wer einen Sack Erde kauft, weiht diesen üblicherweise vorher. Manchmal ist auch eine Anleitung für ein kleines Arphte-Weihritual bereits in der Packung mitgeliefert. Zimmerpflanzen verkommen lassen, ist ein Verbrechen gegenüber Arphte, und wer das tut, kann damit rechnen, dass sich das rächt. (Damit räch-nen?)

    In der Landwirtschaft ist es üblich, bestimmte Teile eines Feldes stehenzulassen, als temporären Schrein. Die entsprechende Stelle wird vorher diviniert. Wer einfach alles niedermäht, darf sich nicht wundern, wenn der Traktor kaputtgeht.


    Schöpfung. Ich möchte, dass jeder Kult mindestens eine eigene Schöpfungsgeschichte hat. Hier wird Arphte vermutlich mit Maeide zusammenarbeiten. Gemeinsam haben die beiden Göttinnen die Urschlammkreaturen getötet, und aus ihnen die Ur-Erde geknetet. Dann lässt Arphte daraus Pflanzen sprießen und Maeide frisst sie, und spuckt die ersten Tiere aus. Sowas in der Art.


    Göttergeliebte der Arphte spüren, wenn es Pflanzen in ihrer Umgebung schlecht geht. In ihren Träumen begegnen ihnen die Baumgeister und wollen etwas von ihnen.


    ~


    Maeide


    Der datelianische Kult um die Göttin der Tiere ist sehr fleischlich. Ihr Gegenspieler ist der Stier, auch Miat-Stier genannt. (In anderen Weltregionen ist die Gottheit überhaupt ein Stier, vgl. Mita im alten Loschab). Das höchste Fest der Maeide involviert das Opfern ihres Stieres, der davor ein Jahr lang im Tempel gelebt hat. Sein Fleisch wird gedörrt und aufbewahrt; in sehr kleinen Dosen wird es Essen beigefügt für Leute, die Maeides Rat benötigen. Im Jenseits wird der Stier zum Gemahl der Göttin, und befruchtet sie für das nächste Jahr.


    Unter Kuhhirten waren frühe Kultorte der Maeide hoch in den Bergen. Schlachtopfer, die tagelang auf Berggipfeln brennen, mühsam aufrechtzuerhalten. In niederen Regionen war Maeides Kult sehr früh schon urban; es gibt dann dezidierte Tempel, um die herum das Schlachthausviertel der jeweiligen Stadt entsteht. In landwirtschaftlichen Kulturen gehören Maeide und Arphte eng zusammen (sie sind sowieso ein Paar). Sie werden oft einander aufessend dargestellt.^^ Dann wohl oft aber auch noch mit Dioktanas, dem Gott der Gülle, um den Kreis der Natur zu komplettieren...


    In den Halbwüsten südlich der Foire wird Mittar verehrt, die Beschützerin der Herde. In einigen Formen dieses Kults gab es menschliche Opfer, wobei hier allerdings nur ein Teil des Körpers geopfert wurde, etwa z.B. die Haare, aber auch schon mal eine Zehe oder ein Finger. Symbolisch wird der ganze Mensch geopfert - oft ein Ritual im Zuge des Erwachsenwerdens, wo ein*e Jugendliche sich selbst in einen Feuerkreis begibt, und als Erwachsene minus 1 Finger zurückkehrt.

    Mittar- und Maeide-Kulte gehen ineinander über und verschmelzen. Mittar wird oft angerufen, um für gesunden Nachwuchs zu sorgen. Es ist im Übrigen auch möglich, verschiedene Formen einer Gottheit separat anzurufen - es gibt also Rituale, in denen Nacheinander Maeide, Mittar und der (tote) Miat-Stier angerufen werden.


    In Reitervölkern wird Maeide auch verehrt als die Göttin des Reitens. Dies überträgt sich auf etwas seltsame Weise in die Neuzeit; denn Maeide ist auch die Göttin der Biker. Motorräder mit Stierhörnern oder ähnlichen Symbolen sind nichts ungewöhnliches. Maeide schützt die ihrigen, und Biker tun gut daran, ihr regelmäßig etwas Motoröl oder Schmalz zu opfern.


    Göttergeliebte der Maeide entwickeln eine stärkere Bindung zu manchen Tieren; aber halt auch zu Fahrzeugen.^^ Typische Charakterveränderungen gehen in Richtung Promiskuität, Blutrünstigkeit, und Lust auf Geschwindigkeit/Raserei. Maeide-Göttergeliebte scheinen dafür, wie schnell sie mit ihren Bikes rasen, recht wenig Unfälle zu bauen - irgendwie haben sie ihr Fahrzeug halt auch mehr unter Kontrolle.^^


    Fahrzeugverschrottung passiert in vielen Regionen Ngianas nicht einfach irgendwo, sondern ritualisiert an Kultorten der Maeide oder verwandter Gottheiten.


    In modernen Mythen (sowohl mehr religiös motiviert als auch z.B. Pop Culture) wird Maeide als Gott der Geschwindigkeit zur Gegenspielerin von Kalonuphe, deren Domäne die Zeit und Langsamkeit ist.


    ~


    So, das ist einerseits erfreulich und andererseits wird mir mal wieder klar, wie schnell das unübersichtlich ist, denn das war ja alles noch lokal bezogen auf Datelia/Tortinien! Und im Rest der Welt gibt es diese Gottheiten auch, unter anderem Namen aber mit ähnlichen Assoziationen. Ich glaube, dass Göttergeliebte in der Neuzeit viele Variationen ihrer Gottheit parallel verehren, bzw. die Fein-Distinktion von Mittar, Miat, Maeide, Mita, Bhiit-Mo (wenn ich den richtig im Kopf hab), und so weiter ... ist dann für diese mehr relevant als für andere. Ich denke, dass das alles recht fluide gedacht wird, dass es also möglich ist, bestimmte ursprünglich lokale Konzepte für sich allein anzurufen, aber allen klar ist, dass sie zusammenhängen und eine gemeinsame Gottheit bilden.

  • Das ist von vorne bis hinten großartig!
    So viele Rituale!! :D Da hat sich das auf dem Treffen ja gelohnt.
    Der Schöpfungsmythos und die Biker sind ganz besonderts toll, aber auch sowas simples wir die geweihte Blumenerde. Ach es ist toll :heartb:

  • Danke! :D Ja, ich denke nach dem Treffen auch immer noch über Rituale nach, und Gamification, die nicht an Computerspielen orientiert ist, sondern an freieren Spielen, Rituale als Gestaltung des Alltags (letzteres sowieso ein Dauerthema bei mir).


    Ich hab heut sogar noch Nachschub. In den letzten Tagen ging es mir schlecht, jetzt haben sich Ideen eine Weile aufgestaut. Also auf zum Arsch der Welt. :pfeif:


    ~


    Firenische Mythologie - Datouky und Mazouky.


    In alter Zeit war es überall nass, aber Datouky (Erdboden) legte sich schlafen und formte damit eine Küste, die Mazouky (das Meer) nicht anrühren konnte. Malapy und Relapy schufen die Bewohner*innen des Landes, respektive aus dem Berg gehauen und diverse Pflanzen/Tiere aus Jux umgestaltet. (Andere Gottheiten sind auch beteiligt, ich verkürze.) Doch Mazouky war wütend. Er beobachtete das Land eifersüchtig, denn die Leute ignorierten ihn einfach. Also beschloss er, sein eigenes Volk aus dem Meerschaum zu schaffen, und spuckte die Firenier an Land, ein Volk, das an der Küste leben sollte, und Fische aus Mazoukys Körper holen.


    Alte firenische Landkarten zeigen das Land als Körper des schlafenden Datouky. Er liegt gekrümmt und formt die Küste des firenischen Meeres. Der rechte Arm bildet die Nordküste, die Beine die Südküste. Das Ganze ist natürlich etwas verzerrt, damit die Geographie nicht in die Quere kommt, aber Künstler*innen wurden im Lauf der Jahrhunderte besser, den Körper hübsch zu machen trotz der Kartenfunktion.


    Diese Karte stellt alles dar, was wichtig ist. Der denkende Kopf ist Datelia, das schlagende Herz ist die Schmiedestadt Siryn, der Nabel ist Fizobor, die Genitalien sind Bolava. (Die sind typischerweise eher als Vulva dargestellt, wegen der Lagune) Die beiden Füße sind die Inseln Xolvanien und Adjbwti; der linke Arm liegt unter dem Körper und langt ganz weit nach Süden bis Icsbor.

    Und schließlich der Arsch - die Stadt Coshda. Dort scheißt Datouky im Schlaf das fruchtbarste Ackerland aus. Was das umliegende Flusstal darstellt, überlasse ich der Phantasie der Leser*innen. ;D


    Die Körperteilzuordnungen sind in heutiger Alltagskultur erhalten, mehr oder weniger ernst. In Fizobor findet sich eine halbliegende Datouky-Statue, deren Nabel um ein vielfaches vergrößert wurde, um darin einen kleinen Stadtplan unterzubringen. Icsbor betitelt sich wohl auch als Stadt der Linken Hand und hat wohl Hand-Statuen.

    Coshda ist kompliziert, denn die Altstadt wurde von einer Atombombe komplett zerstört, und die Bevölkerung ist heute überwiegend orkisch, weil deren Magie es ungefährlicher macht, in verstrahltem Gebiet zu leben. Aber die Atombombe wurde auch mythologisiert, immerhin ist Datouky ja Gott der Gülle, des Mists, Mülls, giftiger Stoffe und das dehnte sich auch auf atomaren Müll aus.


    Das firenische Volk definierte sich über viele Jahrhunderte über ihren Mythos als Volk des Meeres, das sich seinen Platz gegenüber den Landkindern erkämpfen muss. Das macht geschichtlich nicht unbedingt Sinn - es gibt auch Völker, die weitaus mehr Seefahrt betreiben, und nicht firenisch sind. Aber firenische und datelisch-tortinische Mythologie gehen oft ziemlich weit auseinander, und das ist eine Konfliktquelle vor allem in der Neuzeit.


    Datelianische Äquivalente zu Mazouky sind Amtesiucas sowie frühe weibliche Formen, genannt Amptue oder Amphate. Deren Kulte sind stärker zentriert auf Handwerk und Handel als auf das Meer selbst. (Klar, Datelia liegt ja eher im Gebirge).

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