So ganz zufrieden bin ich mit diesem Text noch nicht. Aber es ist Süddoofland, also passt das auch wieder irgendwie ...
Was ist Süddoofland? Während der Name manchmal für den ganzen Süddoofland-Bund verwendet wird, bezeichnet er eigentlich nur das nördlichste Bundesland. Ja, das nördlichste.
Wie ein namenlos gebliebener Historiker während einer Debatte zu einer hypothetischen Umbenennung erklärt:
„Den Namen des Landes zu ändern, erscheint mir nicht sinnvoll. Jeder weiß, dass ‚Süddoofland‘ nichts mit Doofheit oder Süden zu tun hat. Es kommt aus der Sprache der Volksgruppe der Süddoofen. ‚Doof‘ heißt so viel wie ‚groß‘ und ‚Süd‘ bezieht sich auf Feldfrüchte. Die Süddoofen nannten sich so, weil sie hier an der Küste mit Muschelschalen und Algen als Dünger größere Früchte bekamen, größere Getreideähren, längere Karotten, dickere Kartoffeln…“
Und nein, die etwas nördlicher liegende Insel Doggermark trägt NICHT den alternativen Namen Norddoofland, egal wie gerne die Süddoofländer das behaupten.
Süddoofland ist größtenteils flach, nur ganz im Süden gibt es einen nennenswerten Gebirgszug, den Purz (viel Glück dabei, ein Schild zu finden auf dem nicht irgendein Witzbold ein Stück des P weggekratzt oder überklebt hat), ansonsten haben wir weite Ebenen.
Je weiter nach Norden wir kommen, desto mehr Moorgebiete gibt es, oder vielmehr gab es, denn bis auf einige, die heute unter Naturschutz stehen, wurden die Moore trockengelegt und das Torf abgebaut. Gewaltige Abflusskanäle durchziehen das Land. Dörfer haben in der Regel eine längliche Form, weil sie entlang der Kanäle gewachsen sind, abseits davon finden sich landwirtschaftliche Nutzflächen.
Ein modernes süddoofländisches Dorf in dieser Gegend besteht aus dem sich am Kanal entlangziehenden Dorfkern aus alten Bauernhäusern und dazwischen entstandenen Neubauten und davon seitlich abgehenden jüngeren Ortsteilen.
Natürlich gibt es auch Städte, die aber von Süden nach Norden beständig kleiner werden. Rundschaffen, einstiger Herrschersitz, ist noch riesig, die nördlichere Hafenstadt Flülzenbülz schon deutlich kleiner.
Was Süddoofland außerdem auszeichnet ist seine lange Nordmeerküste mit Häfen, Badestränden und vor allem gewaltigen Deichen um Sturmfluten aufzuhalten.
Theoretisch ist es möglich, von 2a nach 2b zu geraten, dabei ausgerechnet in Süddoofland zu landen und eine ganze Weile gar nicht zu bemerken, dass man die Welt gewechselt hat. Süddoofland wirkt … langweilig. Mundan. Grünes Gras, rote Ziegel, graues Wetter.
Früher oder später würde man aber seltsame Dinge bemerken. In Rundschaffen etwa findet sich hier und da der Hinweis, dass der frühere Kanzler Harald dort aufgewachsen ist. Dass kein Nachname genannt wird, ist schon seltsam. Dass oft nebenbei erwähnt wird, dass Harald bis zu seiner Ankunft im Parlamentsgebäude im benachbarten Bundesland Sackheim nur ein gewöhnlicher Tausendfüßer war, der seiner Partei als Maskottchen diente, erklärt das zwar, wirft aber neue Fragen auf …
Besonders im Moorgebiet könnte man von den Denkenden Enten hören, Enten mit menschlicher Intelligenz, die ein verrückter Wissenschaftler in seinem Labor unter dem Kanal erschaffen hat, die das Land aber mittlerweile verlassen haben, da sie – äußerlich nicht von gewöhnlichen Stockenten zu unterscheiden – dort sehr gefährlich lebten.
Weiß man, dass man sich in 2b befindet und das ganz in der Nähe Länder liegen, die durch Untote, Elfen oder eine Vergangenheit als Cyberpunk-Dystopie geprägt sind, dann fällt auf, wie sehr sich die Süddoofländer bemühen diese Dinge zu rationalisieren. Nein, Untote gibt es natürlich nicht, die Leute in Gilmid sind nur sehr abergläubisch und misstrauen dem Adel, der dort ja immer noch herrscht. Elfen sind doch nun nicht sowas Tolles, das sind nur Leute mit spitzen Ohren. Ja, die hatten da drüben mal fortgeschrittene Technik, die sie nicht mehr benutzen weil das furchtbar schiefgegangen ist, aber so toll war die gar nicht, die übertreiben immer so in der Averoigne …
Während Denkende Enten und regierende Gliedertiere natürlich ganz normal sind.
Was besonders auffällt, ist die Jugend Süddooflands. Diese Dinge, von denen man sich als Kind dachte „das wäre mal toll, das zu machen“? Die tut man hier einfach.
Süddoofland ist voll von gewaltigen Baumhäusern, überkomplizierten Geheimverstecken, bizarren Sportarten und dergleichen, erschaffen von Gruppen von Kindern und Teenagern, die in einem komplizierten Beziehungsgeflecht zueinander stehen und ihre Konflikte auf dem Sportplatz oder durch Spionage und Sabotage austragen – oft ohne dass die Erwachsenen, die dergleichen natürlich früher selbst getan haben, davon viel mitbekommen.
Und es gibt keine Frösche. Frösche sind Fabelwesen. Jeder weiß das.