Hah, eines meiner Lieblingsthemen... wir hatten ja schon alles von Bemalen über Stechen, Schrauben, Rasieren...
Wirklich revolutionär Neues hab ich nicht, nur Kleinigkeiten...
Die Dalu auf Galtara tätowieren sich die Augenlider mit schwarzem Lidstrich (schwarze Farbe um die Augen sorgt dafür, dass man mehr Licht abkann beim Gucken - zumindest gehts mir so - und obendrein finden sie es schick) und dazu ihren eigenen geheimen Namen in der Schrift ihrer ehemaligen Heimat auf den rechten Ringfinger. Bei einer Ehe gibts den Namen des Ehepartners auf den linken Ringfinger. Scheidungen sind eine Seltenheit... wenn es dann Kinder gibt, werden die Namen der Kinder auf die Finger der Hand tätowiert, auf der der Ehepartner steht, um diesen so zu ehren. So haben sie immer die Namen - die für die Dalu ihr Wesen und ihre Existenz ausmachen und daher Fremden nicht genannt werden - ihrer Liebsten bei sich. In seltenen Fällen tötowieren sie gar die Namen bester Freunde noch auf Unterarme oder sonstwohin. Sie stehen durchaus auch einfach darauf, dass das ganze schick aussieht (schön schnörkelige Schrift hatte ich dafür entwickelt und das ganze mit Tötowierfarbenpfuschpinsel getestet), aber wenn tätowieren dann sollte es für sie Bedeutung haben, man will ja nicht irgendetwas in die gleiche Haut bringen, die auch den Namen der Ehefrau beherbergt...
Sula sai Nivaner markieren Gildenzugehörigkeit durch sogenannte 'Tenki' und 'Vaski'. Tenki sind Punkte, die die Frauen über die Augenbrauen malen, Vaski Ohrringe, die die Männer tragen. Farbe der Punkte oder Steine im Ring und Anzahl gibt die Gilde und den Status an, von eins bis fünf pro Ohr/Augenbraue. Die Frauen lästern gerne, dass die Männer sich das in die Haut stechen lassen müssen, weil sie das mit dem Malen nie jeden Tag wieder perfekt hinkriegen würden... Ohrringe nur als Schmuck kennen sie nicht und finden das albern.
Die Bene sind bei Bodyart die ganz Harten - durch Skarifizierung und sonst ner Menge Kram versuchen sie, dem Tierpatron ihrer Familie möglichst ähnlich zu werden. Erwachsene Männer fügen sich im Gesicht Ziernarben zu, die an die Zeichnung von Tigerfell oder Schlangenschuppen etc. erinnern. Priester der Tiergottheit gehen noch weiter und schneiden sich bei Schlangenfamilien die Ohrmuscheln ab und führen die Skarifizierung am ganzen Körper fort, Tigerfamilien schneiden sich die Ohren spitz zurecht und feilen die Zähne... Wäh.
Bei Lemna sind mir in der Richtung die Wanderer der Cojocalawpeh am liebsten - weil sie sich mit der Zeit verändern, wenn sie ihre Macht benutzen, 'tarnen' sie die Veränderung durch auffällige Bemalung. Von bunten Fleckenmustern bis hin zu etwas, das an einen Totenschädel erinnert, haben die sich da ne Menge lustiges Zeugs ausgedacht. Haare werden rasiert, veränderte Fingernägel zuweilen einfach ausgerissen...
Ohrringe, ander Piercings, Bemalungen und Tätowierungen sind ansonsten immer irgendwie fast überall einfach auch als Schmuck eingestreut aber für gewöhnlich haben sie auch eine Bedeutung. Auch bei uns hat sich 'Tatauieren' ja auch immer aus einer Markierung oder Kennzeichnung entwickelt. Ob nun Maori-Ritual, Yakuza-Abzeichen... Auch heute kann man ja noch 'Knasttattoos', 'Seemanstattoos' und dergleichen durchaus zuordnen.