Lineare Handlung, wenige Charaktere vs. viele Schauplätze, viele Charaktere

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  • "Umfang" der Welt und Anzahl der Hauptpersonen in euren Geschichten?


    Ich schreibe gerade ein Buch (Fantasy) und kann eine Frage einfach nicht alleine beantworten. Sagt mir eure Meinung:


    Ist euch ein lineares Buch mit nur wenigen Hauptpersonen lieber (z.B. Dunkelelfreihe von Salvatore) lieber,
    oder eher ein Buch, in dem viele Ecken der Welt, mit mehreren Personen belichtet werden (siehe Lied von Eis und Feuer)?

  • Naja, "Dunkelelf" dreht sich halt um wenige Hauptcharaktere, deren Weg der Leser halt folgt und aus deren Sicht er größtenteils die Geschichte und die Welt erfährt, ähnlich wie bei den Gefährten im Herrn der Ringe. Bei "Lied von Eis und Feuer" entwickeln sich mehrere anfangs voneinander unabhängige Handlungsstränge, die sich jeweils um eigene Charaktere drehen und auch an unterschiedlichen Orten spielen, sodass der Leser mehrere Perspektiven einnehmen kann.


    Ich persönlich mag beide Formen, wobei letztere den Nachteil hat, dass jede einzelne Handlung länger braucht, um in Fahrt zu kommen, als bei einem Fokus auf wenige Hauptcharaktere. Das macht bei "Eis und Feuer" den Einstieg zunächst schwierig, auch weil man die Welt nicht nach und nach kennenlernt, sondern sich gleich mit zahlreichen unterschiedlichen Facetten auseinandersetzen muss. Zudem kommt hinzu, dass man sich eine deutlich höhere Anzahl an Namen merken und die Entwicklungen von mehr Charakteren im Kopf behalten muss. Daher ist die Variante mit dem eingeengten Handlungsfokus definitiv einsteigerfreundlicher, während "Gelegenheitsleser" von der Komplexität eines "Eis und Feuer" abgeschreckt werden könnte. Natürlich kann man es auch so machen wie zum Beispiel im "Herrn der Ringe", dass sich der Haupthandlungsstrang ab einem gewissen Punkt aufsplittet in mehrere parallele Stränge, die sich jeweils um eigene Charaktere drehen. Das wäre in gewisser Weise ein Kompromiss, auch wenn im "Herrn der Ringe" nicht die Komplexität von "Eis und Feuer" erreicht wird. Was nicht zwingend ein Nachteil ist.
    Aus Sicht des Autors ist es natürlich auch einfacher, die Handlung unter Kontrolle zu halten, wenn sie sich nur um wenige Charaktere und Handlungsstränge dreht.

  • Aber wie viele genau sind denn "wenige" und was sind "viele"? Wenn "viele" so um die 300 meint, sind 20 ja immer noch wenige; wenn andererseits "wenige" mit 3 schon aufhört, dürften 20 schon eher viele sein...


    Von einem rein theoretischen Blickwinkel dürfte außerdem die Heterogenität eine wichtige Rolle spielen. 10 weitgehend identische Ameisen in "Hauptrollen", die als homogenes Trüppchen dies und jenes erleben, können als "weniger" Charaktere erscheinen als 4 Typen, zwischen denen es schon selbst immer wieder kracht und donnert, ganz abgesehen von dem, was sie dann noch so alles erleben.

  • Beides hat seine Reize. Die viele-Variante erfordert vom Leser eine größere Geduld, dafür gibt es mehr verschiedene Sichtweisen und mehr von der Welt zu sehen. Die wenige-Variante zeigt weniger von der Welt und den verschiedenen Sichtweisen, dafür wird den wenigen Sichtweisen und dem Abenteuer mehr Zeit gewidmet, und es geht schneller voran.


    Du solltest beim Schreiben jedenfalls an beide Seiten denken: An dein Zielpublikum und an dich:


    Die Variante mit vielen Handlungsorten und vielen Charakteren ist sicherlich schwieriger umzusetzen. Wie viel Schreiberfahrung hast du? Kommst du mit der Komplexität der Handlungsstränge, der Detailplanung sowohl der Charaktere als auch der Welt zurecht? Willst du die nötige Zeit in die Vorarbeit investieren, die zu solch einem Mammutwerk sicherlich nötig ist? Liest du persönlich gerne solche Bücher oder bevorzugst du die weniger-Variante?


    Schreibst du das Buch für eine bestimmte Zielgruppe oder eher um seiner selbst willen, weil die Idee einfach aufs Papier will? (In dem Fall könntest du nämlich auch tun was du willst.)
    Nicht zuletzt kommt es auf den Inhalt des Buches an, auf die Handlung die dir vorschwebt. Du sagst, du schreibst gerade ein Fantasybuch, also hast du vielleicht auch schon eine grobe Idee vom Umfang der Handlung. Wenn du eine Idee künstlich auf 800 Seiten aufblähst, obwohl sie auf 300 Seiten besser aufgehoben wäre, schlafen dir die Leser ein. Wird es der Handlung gut tun, in viele Einzelteile aufgedröselt zu werden, oder wäre es für den Handlungsbogen besser, wenn alles relativ zackig nacheinander geschieht? Oder geht das dann zu schnell und die Leser kommen nicht mehr mit?


    Das sind Fragen, die am Ende nur du allein dir beantworten kannst. Zumindest in diesem Stadium der Planung.

  • Die "Viele"-Variante birgt die Gefahr, dass man sich heillos in der Handlung verzettelt, vom Hundertsten ins Tausendste kommt und darüber die eigentliche Geschichte aus den Augen verliert. Der gute Herr Martin steckt ja seit einigen Jahren in seinem Lied von Eis und Feuer fest - und dass im Juli endlich der neueste Band erscheinen soll, glaube ich erst, wenn ich ein Exemplar in der Hand habe %-)


    Für einen "Anfänger" ist wahrscheinlich die "Wenige"-Variante empfehlenswerter.

  • Danke für eure Antworten.
    Nun selbst lese ich gerne mehrbändige Fantasyreihen a la Martin. Ich stimme aber zu, dass er sich wohl verzettelt hat.
    Nun meine Schreiberfahrung ist nicht sonderlich groß, einige veröffentlichte Kurzgeschichten in Sammelwerken (Fantasy). Ich habe halt die Befürchtung bei der wenig-Variante zu wenig Facetten zeigen zu können, sei es auf Personen oder Orte bezogen.
    Das Buch schreibe ich an sich für mich.
    Ich denke, dass ich genug wirkliche Handlung allein durch das was in meiner welt passiert ist habe, dass ich es aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen will, zeigen will wie die Menschen damit umgehen und was es für folgen für das gesamte Reich hat.
    Ich denke ich werde einen Mittelweg finden zwischen "Dunkelelf" und "Lied von Eis und Feuer" bzw. "Spiel der Götter".
    Danke für eure Meinungen, manchmal braucht man einfach Hilfe.

  • Aber wie viele genau sind denn "wenige" und was sind "viele"? Wenn "viele" so um die 300 meint, sind 20 ja immer noch wenige; wenn andererseits "wenige" mit 3 schon aufhört, dürften 20 schon eher viele sein...


    Von einem rein theoretischen Blickwinkel dürfte außerdem die Heterogenität eine wichtige Rolle spielen. 10 weitgehend identische Ameisen in "Hauptrollen", die als homogenes Trüppchen dies und jenes erleben, können als "weniger" Charaktere erscheinen als 4 Typen, zwischen denen es schon selbst immer wieder kracht und donnert, ganz abgesehen von dem, was sie dann noch so alles erleben.


    Es geht ja auch weniger um die absolute Anzahl an Charakteren, sondern mehr um mehrere miteinander verflochtene Handlunsstränge, die oft über längere Zeit parallel verlaufen und jeweils ihre eigenen Protagonisten hat. Dabei kann ein einzelner Handlungsstrag durchaus zehn oder mehr verschiedene Charaktere enthalten, ohne dass das Ganze zu unübersichtlich wird, aber stellt man sich nun drei, vier, fünf Stränge diesen Ausmaßes vor, kann es schon komplizierter werden.

  • Hm... ich habe im Prinzip immer wenige Charaktere... am Anfang. Am Anfang steht die eine Person fuer mich, die Hauptfigur, die Person, um die sich die Geschichte drehen soll, die die entscheidende Rolle spielt, und aus deren Perspektive, die meiste Zeit erzaehlt werden soll. Dann kommt noch eine Figur dazu und noch eine und noch eine und noch eine. Jede erzaehlt dabei ihre eigene Geschichte, schleicht sich zusammen mit einer zweiten Figur dazu und erlebt dabei eigene Abenteuer. Ich entdecke Figuren waehrend ich die Geschichte schreibe. Im Moment habe in einer Erzaehlung, die noch weit am Anfang steht, zehn Figuren von denen ich bisher weiss, das sie einer mehr oder weniger prominente Rolle spielen, die Haelfte davon kam dann doch etwas unerwartet, aber ich nehme sie gerne mit.


    Was ich eigentlich sagen will, leg dich nicht fest, lass sie kommen. Nimm sie auf, geh mit ihnen ein Stueck und ueberleg dir dann ob du sie behalten willst oder nicht. Manche Figuren machen Sinn, manche nicht. Die groesse der Welt hat damit per se nichts zu tun, sondern eher damit ob die Figuren ein Teil deiner Geschichte werden koennen. :)

    "Viele jener Laienchristen blieben natürlich besonders schwerhörig, sobald man von ihnen verlangte, seit langem vertraute Kompromisse aufzugeben." (Peter Brown, Autorität und Heiligkeit - Aspekte der Christianisierung des Römischen Reiches, Stuttgart 1998, S. 34)

  • In meinen Kurzgeschichten beschränkte ich mich bislang auf etwa 3-4 Protagonisten, die sich zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten trafen oder unabhängig voneinander in dasselbe Abenteuer verwickelt waren. Für den Roman, der mehr als nur ein Abenteuer (wenn auch nur einen Gesamtplot) umfassen wird, denke ich derzeit über etwa 12 Charaktere vor, die eine bedeutende Rolle spielen sollen.
    Ähnlich wie im "Lied von Eis und Feuer" starten die Protagonisten an verschiedenen Orten. Ich führe sie (Orte wie Protagonisten) aber behutsam ein. Das heisst, dass man erst einmal nur zwei oder drei Charaktere und ihr Umfeld kennenlernt. Erst wenn diese "gefestigt" sind und bereits eine kleine Entwicklung hinter sich haben, stossen neue Charaktere dazu, manchmal in sehr überraschender Art und Weise.
    Ich gebe hier eine Kleinigkeit preis, die jetzt hoffentlich nicht jeder gleich kopiert ;D Oder ihr denkt, es ist eine schlechte Idee, dann lasst es mich doch auch gleich wissen ;)
    Es gibt einen Nebenakteur, einen Abt, der den Leser jeweils über die geografischen Hintergründe auf dem Laufenden hält. Er sitzt in seiner Schreibstube und arbeitet an einer neuen Karte des Kontinents, den er kennt. Zufälligerweise arbeitet er halt immer an jener Stelle, in welche die Geschichte eintauchen wird ^^ So ist eine gweisse Konsistenz gegeben, auch wenn die Charaktere und Orte an der Zahl zunehmen ^^

  • Ob man mit vielen oder wenigen Figuren arbeitet, wird zum Teil auch durch die Geschichte an sich vorgegeben, finde ich. Klar ist die Entscheidung, ob man mit möglichst wenigen Perspektiventrägern arbeitet oder mit vielen oft unabhängig von der Handlung, aber grundsätzlich wird einem das Personal doch in großen Teilen von der Handlung "aufgezwungen".


    Wenn ich mir da jetzt meine (in Acarneya spielende) Romane ansehe, finde ich etwa drei sehr verschiedene Konzepte:


    - Bei Frostpfade habe ich in erster Linie eine Entwicklungsgeschichte, die in eine Reise eingebettet ist. Ich habe nur eine einzige Perspektiventrägerin, und das ist auch die einzige Hauptfigur. Da sie alleine auf dieser Reise ist, gibt es recht viele Nebenfiguren, aber keine von denen nimmt allzu viel Raum ein (da sie immer nur kurz dabei sind).


    - Anders sieht es bei meinem Bühnenzauber aus, wo im Zentrum ein Theater mitsamt allerlei rätselhaften Geschehnissen steht. Dadurch ergibt sich eine überschaubare Gruppe von "statischen" Figuren - anders als bei den Frostpfaden bleiben sie im Wesentlichen vom Beginn des Romans bis zum Ende dabei. Die Frage war hier natürlich, auf wieviele Perspektiven ich das ganze aufteile. Letztendlich sind es nur zwei wichtige und eine, die selten vorkommt. Ich hätte auch noch mehr Perspektiventräger wählen können, aber so viele Figuren wie etwa beim "Lied von Eis und Feuer" könnte ich logischerweise niemals zusammenbekommen, da der Rahmen zu klein gesteckt ist.


    - Dafür habe ich bei meinen Göttersteinen ein Thema im Zentrum, das viel weitere Kreise zieht. Hier starte ich mit mehreren zunächst komplett voneinander getrennten (auch örtlich getrennten) Handlungssträngen, bei denen natürlich jeder so einige wichtige Figuren beinhaltet. Somit ist also schon mal das "Grundpersonal" recht hoch. Dazu dann noch diverse Ortswechsel sowie zusammenlaufende und sich wieder trennende Handlungsstränge - das ergibt einfach eine hohe Anzahl an Haupt- und bedeutenden Nebenfiguren.


    Wie gesagt: Mir bleibt die Entscheidung, auf wieviele Perspektiven ich das alles aufteile, aber während sich bei Frostpfade kaum die Möglichkeit für viele Perspektiven ergibt, habe ich bei den Göttersteinen keine Chance, mich auf lediglich eine oder zwei Perspektiven zu beschränken.
    Die Romanhandlung an sich wird dir also einen gewissen Rahmen stecken - und wie du dich nun in diesem Rahmen bewegst, ist natürlich deine Entscheidung. Wenn du gerne viele verschiedene Blickwinkel zeigst und damit beim Schreiben gut klarkommst, dann spricht nichts gegen eine hohe Anzahl von Perspektiventrägern. Wie das dann die Leser finden, ist letztendlich auch Geschmacksache.
    Ich persönlich könnte mich nicht grundsätzlich zwischen "linear und wenige Figuren" oder "weitgefächert und viele Figuren" entscheiden. Wenn es gut geschrieben ist, lese ich beides gern und ich fände es eher langweilig, mich - sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen - immer nur auf ein "Grundkonzept" zu versteifen.

  • Für mich kommt das ganz stark auf die Geschichte an, die erzählt werden soll.
    Wenn sich die Handlung in erster Linie um die Entwicklung einer Person dreht, finde ich es am sinnvollsten, sich auch auf deren Sichtweise zu beschränken. Andernfalls erfährt man dann eher Dinge, die das Ganze langweiliger machen, weil man teilweise schon Dinge weiß, über die der Protagonist noch lange rätselt. Sehr stark tritt dieses Problem zum Beispiel im sechsten Harry Potter-Band auf, wo man nach dem ersten, nicht aus Harrys Sicht geschriebenen Kapitel ungefähr weiß, was passieren wird, und nur genervt darüber ist, dass die anderen Harrys Vermutungen in diese Richtung nicht glauben.
    Außerdem finde ich Erzählperspektiven von Nebencharakteren grundsätzlich nicht so sinnvoll, das gilt auch, wenn das gesamte Schicksal der Welt an einer Person hängt, und niemand anderes wirklich einen Einfluss darauf hat.


    Wenn sich aber innerhalb einer Geschichte verschiedene, ähnlich wichtige Dinge abspielen, die alle für den Ausgang von Bedeutung sind, finde ich es am sinnvollsten, wenn man an allen wichtigen Orten eine erzählende Figur hat. Beispielsweise ein Krieg, in dem einer als Spion ins Feindesland vordringt, einer direkt an den Kämpfen beteiligt ist, und einer versucht, die Hungersnot in der Heimat in der Heimat in den Griff zu bekommen.
    Auch bei Geschichten, in denen die Romantik im Mittelpunkt steht, kann es je nach Ablauf sinnvoll sein, beide Partner erzählen zu lassen.
    Grundsätzlich sind mir persönlich aber mehr als fünf oder sechs Erzähler zu viel und auch die müssen sehr gut geschrieben sein. Dann wird es schwierig, noch den Überblick zu behalten und mit den Leuten mitzufiebern, weil man ständig von einem zum anderen wechseln muss.
    Grundsätzlich extrem nervig finde ich übrigens "Cliffhanger" an den Enden der einzelnen Abschnitte, weil ich dann wissen will, wie es mit dieser Person weitergeht und mich gar nicht richtig auf die neue Person einlassen kann. Und wenn ich es dann doch schaffe, ist die Spannung weg und es interessiert mich gar nicht mehr besonders, was aus der anderen wird.


    In meiner eigenen Geschichte gibt es drei Erzähler. Es geht so grob gesagt um den Kampf gegen eine magische Terrorgruppe, einer der Erzähler leitet eine Gruppe, die versucht, vor der Terrorgruppe Artefakte zu finden, die deren Mitglieder sucht, die zwei Erzählerin gehört zu einer Gruppe, die die Mitglieder der Terrororganisation verfolgt und die dritte Erzählerin wird im Umgang mit ihrer Magie ausgebildet und weiß dabei nicht, dass sie schon ganz am Anfang eines der Artefakte, die die anderen suchen, gefunden hat.

  • Meine meisten Geschichten folgen einem Faden, also einem Charakter. Beim Laharia-Roman ist es zum Beispiel Keva, die dann mitunter kapitellang etwas nicht weiss, was ihrer Umgebung schon länger völlig klar ist. Da kann ich das machen, der Fokus ist so stark auf sie gerichtet, dass das funktioniert.
    Bei Bruderkrieg funktioniert es nicht. Da gibt es mehrere gleichberechtigte Orte, zuerst drei Schiffe, später kommt noch eine Stadt dazu, noch später sind zwei Schiffe und eine andere Stadt ... und dann gehen die Charaktere natürlich ihrem täglichen Leben nach und hocken nicht nonstop direkt aufeinander. Da muss ich mehrere Perspektiven einnehmen und auch häufiger wechseln.
    Ein Zwischending ist Blut ff. (dessen Hintergrund wohl auch unter Weltenbasteln fällt, auch wenn die Basis von Roddenberry stammt). Der Faden folgt einem Charakter so lange, bis ein anderer Charakter wichtiger ist. Also sechs Kapitel so, neun Kapitel so, etc. ...
    Die Charakteranzahl ... nimmt in allen drei Fällen mit der Zeit überhand. Bei Laharia ist es dann halt so, dass Keva selber überlegt, wer das wohl ist, selber gelegentlich mal einen Namen im Hinterkopf nicht mehr findet und all das, aber bei Bruderkrieg und Blut ist es für den Leser (und für mich, weil ich die Leute ja alle wie gute Freunde kenne und das Vergessen nicht immer nachvollziehen kann) mitunter wirklich schwieriger.


    Veria

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Das ist keine einfache Frage. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Charakteren oftmals weniger mehr ist.


    Wenige Charaktere, die dafür gut ausgearbeitet sind, sind meiner Meinung nach sinnvoller, als (zu) viele Charaktere, die meistens recht flach daherkommen. Zumindest die Anzahl der Hauptdarsteller sollte nicht zu hoch sein (maximal 4 bis 5), Nebencharaktere die mal kommen und gehen dürfen dafür aber auch gerne zahlreich erscheinen.


    In meinem aktuellen Roman gibt es drei Hauptcharaktere, die unabhängig von einander jeder zunächst einem eigenen Handlungsstrang folgen, später setzt er sich dann zu einem zusammen. Nebencharaktere hab ich so einige in peto :)
    Ich kann mir nicht vorstellen, wie man als Autor effektiv mehr als 5 Hauptcharaktere für den Leser sinnvoll und greifbar umsetzen kann. Da bleibt bestimmt so mancher Charakter und so mancher enttäuschter Leser auf der Strecke.


    Was die Perspektive angeht, ist es sicher praktisch seine Sicht auf die des aktuellen Charakters zu beschränken. So bekommen seine Handlungen, Gefühle und Gedanken mehr Gewicht, als wenn der allwissende Erzähler mal ab und an in der Innenwelt eines Charakters herumkramt. Zudem bleibt dem Leser so auch manches verborgen, was der Autor später wiederum in die Handlung einfließen lassen kann.


    LG Weltenwanderer

  • Ich finde es schade, dass das Schreibforum so wenug genutzt wird. ^^


    An sich mag ich schon viele Schauplätze und Charakterperspektiven gerne. Allerdings hab ich es in der Vergangenheit übertrieben, sodass ich bloß aus der Sicht von einigen Hauptcharakteren schreibe, aus der Sicht meines Protagonisten öfter und aus der Sicht anderer Hauptcharaktere seltener.
    Aus der Sicht der Antagonisten hab ich mich entschieden nicht zu schreiben, da die Leser sonst mehr wissen als die Hauptcharaktere und zu viele Perspektiven mich und die Leser verwirren.

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  • Es gibt eine nützliche Unterscheidung: Soziologische vs. psychologische Geschichten. Ein gutes Beispiel für eine soziologische Geschichte ist Game of Thrones. Ein gutes Beispiel für eine psychologische Geschichte ist der aktuelle Jokerfilm.
    Der Charakter einer Geschichte bemisst sich daran, was ein durchgängiges Motiv ist. Wenn eine Person die Konstante einer Geschichte ist, ist sie bestimmend. Wenn ein soziales Mileu, eine Gemeinschaft oder Ähnliches die Konstante der Geschichte ist, dann bestimmt sie, worum es in der Geschichte geht.


    Ich selbst mag psychologische Geschichten lieber. Ich interessiere mich für einzelne Menschen wesentlich mehr als für das Soziale.

    Du kannst doch beides unmöglich voneinander trennen, da Menschen nicht in einem Vakuum aufwachsen und Game of Thrones geht auch sehr auf einzelne Personen ein.

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