Was macht nicht-menschliche Völker interessant?

  • Zitat


    Der weitere Begriff, wo dann auch Horror und Si-Fi reinfallen, wird, soweit ich das verstanden habe, als Phantastik benannt, sodass Fantasy ein Teil der Phantastik ist. Allerdings wird auch oft gesagt, dass es wegen inhaltlichen Überschneidungen in vielen Werken schwierig sei, die Unterteilungen innerhalb der Phantastik klar zu umreißen.
    Unterm Strich würde ich daher sagen, Phantastik ist so eine Welt in jedem Falle und wie man dann die einzelnen Strömungen einbaut, muss jeder individuell entscheiden.


    Der Begriff "Phantastik" ist (a) auf Literatur und (b) auf den deutschsprachigen Raum beschränkt.


    @Pherim

    Zitat

    sondern dass ich das Gefühl habe, dass es für jede meiner Arten einige Basismerkmale außerhalb äußerer Attribute geben sollte


    Gute Idee. Wenn Narntori alle natürliche Empathie besäßen, würden sie kulturübergreifende Gemeinsamkeiten auf dieser Basis haben, die bei anderen Arten nicht vorhanden sind. Siehe diesen limyaael-Rant (Jaja, es wird langsam alt mit ein und derselben Quelle, entschuldigung).


    Zitat

    Offenbar nimmst du automatisch an, dass die Mythologie wahr ist, da es sich erklärtermaßen um eine Fantasywelt handelt.


    Zu meiner Verteidigung: so schwarz-weiß denke ich nicht.
    Thaera hat mehrere intelligente Arten, die irgendwie Jahrhunderte überlebt haben. Also hast du entweder Schöpferwesen oder natürliche Selektion (Evolution ist erstmal egal). Ohne Beistand von Schöpfern oder eigene Überlebensvorteile wären deine intelligenten Arten längst ausgestorben (oder übersehe ich da etwas)? Also ist es mir auch völlig egal, ob eine Welt Götter hat oder nicht. Eine Art muss sich auf ihrem Terrain durchsetzen, ihre Nische finden. Wenn die Mjornen nicht viel Nahrung zu sich nehmen müssen, geraten sie weniger in Konkurrenz mit den Menschen Taoryns, deren Gebieten sie teilweise sehr nah kommen.
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    Egal.
    Vielleicht stammen die Narntori wirklich von "Einhörnern" ab und das Knochenmal ist ein verkümmertes Alicorn? Vielleicht sind die Narntori als Art ein bisschen wie ihre Vorfahren (die keine Huftiere sein müssen...beinahe jede Tierart könnte nur "ein Horn" haben).


    Zitat

    Oder war das eher allgemein gesagt oder auf etwas anderes bezogen?


    Das war allgemein gesagt bzw. auf Quresion und Esper bezogen, die mit Portalreisen/Entführung durch Außerirdische ein uraltes Klischee aufgegriffen haben--- und trotzdem für mich als Leser an dieser Stelle nicht unglaubhaft wirkten. Das Klischee selbst ist riskant (genauso wie Y), aber das heißt nicht, dass jedes Klischee zwangsläufig vermieden werden muss.
    Und nein Pherim, ich wünsche mir auf Thaera kein Portale, es war nur ein Beispiel. ;)


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    Bei neuen Arten muss man doch zunächst eine Basisvorstellung etablieren, um diesen Schritt vornehmen zu können.


    Mehrere von Thaeras intelligenten Arten sind auf den ersten Blick "Tiermenschen" oder Barbaren. Du wirst das schwer abstreiten können, weil du genau weisst, welche Völker in welche Kategorie gezwängt würden, wenn jemand einen oberflächlichen Blick darauf wirft.
    Du hast recht, dass es mehr Arbeit ist, die "Basisvorstellung" zu etablieren, wenn deine Völker nicht Goblins oder Zentauren heissen. Trotzdem kommen diese Wesen mit Fantasy-Ballast. Von Tiermenschen erwartet man, dass sie einem Tier in Aussehen und Kultur ähneln. Darum gibt es den Matriarchenschwarm für Insektenmenschen und die Krieger(innen)kultur für die Raubkatzenmenschen. Bei Barbaren erwartet jeder Gewalt, Stumpfsinn, Bärte, Sauffeste und eine nördliche Heimat-- optional sind riesige Drachenboote und Hörnerhelme. Barbaren würden sich (anders als echte Wikinger) immer auf Selbstmordkommandos begeben, selten oder nie die Flucht ergreifen und nie jemanden freikaufen. Stolz, stark und laut.
    Thaera wird, egal ob es diese Ideen teilweise nutzt oder nicht, von Lesern mit diesen Vorurteilen angegangen. Du kannst also genauso mit Klischees spielen, als wenn du Elfen und Zwerge hättest. ;)


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    Ich bin dir für die Denkanstöße auch dankbar, aber manchmal kommt es einfach etwas überheblich und besserwisserisch rüber, aber das weißt du sicherlich


    Besserwisserisch und überheblich dir gegenüber oder allgemein? Weltenbastler sagen mir manchmal, offline und online, ich sei besserwisserisch. Hat also entweder mit meiner Einstellung zum Hobby zu tun (das es gutes/schlechtes Basteln gibt) oder beruht auf meiner Ausdrucksweise, die vielleicht missverständlich ist. :weissnicht:
    Wenn es dabei irgendetwas gibt, was dir wirklich den Kragen platzen lässt, sag bescheid. Ich halte mich nicht für besser (nichtmal für gut) beim Weltenbasteln und ich schreibe nur deshalb Magie-Tutorials, umfassende Weltkritiken und Fantasy-Rants, weil es mir Spass macht und weil es (hoffentlich) zu mehr Vielfalt bei den Welten führt. Vielfalt besteht nicht darin, dass alle so (ähnlich) basteln wie ich. ;)

  • Wirklich nicht-menschliche Völker in einer Welt wären allein schon dadurch interessant, dass sie schlicht nicht-menschlich sind, sich also von der menschlichen Physis und Psyche grundlegend unterscheiden. Dass wir nun einmal Menschen sind und uns nur in die menschliche Psyche wirklich umfassend einfühlen können, würde diese Wesen schon allein deshalb zu einem interessanten und unvorhersehbaren Faktor einer Weltendramaturgie machen. Aber auch zu einem, der zwangsläufig nur zu einer Statistenrolle in einer Welt verdammt ist. Aus unser Perspektive natürlich, der einzig möglichen. Man kann mit ihnen zusammenleben, man kann versuchen, mit ihnen zu kommunizieren, man kann auf ihr (unverständliches) Handeln reagieren, aber das bleibt trotzdem einseitig. Denn die Perspektive darauf bleibt "menschlich". Der Fokus verbleibt auf den Menschen oder Menschenähnlichen.


    Deine Völker dagegen sind "bloß" humanoid. Sie sehen wie anatomisch etwas veränderte Menschen aus und handeln wahrscheinlich genauso wie Menschen, bloß dass deren Handeln aufgrund ihrer Anatomie, ihrer "speziellen psychischen Situation" oder ihrer Lebensumstände in gewisser Weise vorgegeben, limitiert bzw. modifiziert ist. Mein Gänsevolk z.B. ist auch nichts anderes als ein Volk von Menschen in Gänsegestalt. Genauso gut könnte man eine Ansammlung von einbeinigen, einäugigen und buckligen Menschen mit rigider schizoider Persönlichkeitstörung als eigenes Volk verkaufen, "Menschen" bleiben sie trotzdem.


    Was ich damit sagen will, auch wenn es sicherlich nichts Neues ist, deine nicht-menschlichen Völker sind dann bereits interessant, wenn sie mit der menschlichen Psyche nicht kompatibel sind. Wenn ihr Handeln und ihr Bestreben nur unbestimmt gedeutet und niemals verstanden werden kann. Wenn sie also im Grunde unberechenbar sind. Ob es sich dann dabei anatomisch um ein Katzenwesen, einen Schleimklumpen oder einen astralen Hauch handelt, bleibt eher nebensächlich.


    Entscheidest du dich aber dafür, dass all deine Völker humanoid sind, ist auch das sehr spannend, wenn es inhaltlich und stilistisch gut umgesetzt ist. "Normale" Filme und Bücher leben von ihren in ihrer Persönlichkeit, ihrem Aussehen und in ihren Fähigkeiten unterschiedlichen Menschen, im Bereich der Fantasy übernehmen diesen Part und das daraus entstehende interessante Zusammenspiel stellvertretend die unterschiedlichen Völker. Das gleiche Spiel, wenn gut und vor allem stimmig umgesetzt.

  • Zitat

    Wenn ihr Handeln und ihr Bestreben nur unbestimmt gedeutet und niemals verstanden werden kann.


    Eine derartige Situation könnte man, je nach Weltbild, genauso auch als bereits zwischen Menschen gegeben sehen. Es kommt eher selten vor (oder nie), dass Kommunikation wirklich so perfekt ist, wie wir sie gerne hätten.


    Nichtsdestotrotz interessante Gedanken, und ich stimme dem auch zu, versuche auch, meine wenigen Nichtmenschen auf der psychischen Ebene von uns abzusetzen.

  • so, nun folgt mein erster foren-beitrag. man möge mir verzeihen, wenn ich noch nicht so ganz auf der höhe/niveau bin :)


    ich sehe das wie grünkern. das äußere ist zweitranging. für mich wird die rasse interessant, wenn sie sich in psyche/kultur/usw. komplett von uns menschen unterscheidet. ich vermute, dass man das besonders gut durch ethik und moral verwirklichen kann.


    es gibt hin und wieder romane, filme, usw. in denen alte menschen, die nicht mehr nützlich sind umgebracht werden oder sich gar selbst umbringen um der gesellschaft nicht zur last zu fallen. ethisch-moralisch (der unterschied leuchtet mir nach vor noch nicht ganz ein) kommt das für uns menschen nicht in frage.


    wenn man das aber mal von einem objektiven standpunkt betrachtet, ist die idee bestechend und würde einige probleme unserer gesellschaft lösen. diese vorgehensweise würde Z.B. eine fremde rasse für mich interessant machen.


    im kern geht es wohl darum menschliche ansichten auf den kopf zu stellen. es zwingt den "leser" dazu sich mit einer neuen "denkweise" auseinanderzusetzen, zu überlegen ob man so ein verhalten verstehen, nachvollziehen, gutheißen kann.

  • Was Fremdrassen interessant macht - ooops, das ist eine komplexe Angelegenheit.
    Kann ich so nicht sagen. Aber: Was sie uninteressant macht, das weiß ich recht genau:


    Wenn eine Rasse aus grün gestrichenen Menschen (vielleicht noch mit spitzen Ohren oder sonderbarem Dentalaufbau) besteht, dann langweilt das schnell. Noch schlimmer ist es, wenn diese Nicht-Fremden, dann auch noch Vorstellungen haben, die auf irgendwelchen Ideen der mitteleuropäischen Kultur um die vorletzte Jahrhundertwende basieren (Das macht im Übrigen auch ca 85% der Menschen in sog. MA-Settings furchtbar langweilig)
    Leider ist es aber auch kein Rezept, alles "anders" zu machen, weil allzugerne eben diese Motivation durchscheint: Hauptsache anders. Wenn eine Rasse, ein Volk oder eine Kultur "immer schon" so war, oder ausschließlich kriegerisch ist oder wasauchimmer - dann wird es flach.
    Und: Bei allem "eigenen" muss das auch noch verstehbar sein ... sonst würde alles in reinen Dadaismus versanden.


    Klar, man kann Anleihen machen bei bekannten Kulturen - ob das gut (sprich: Interessant) wird, hängt an der Umsetzung ...

  • Ich finde es bei Fremdrassen interessant, wenn es physische Besonderheit gibt, die zwangsläufig auch zu einer anderen Psyche führen müssen.


    Beispiele:
    1) Die Rassen-Individuen besitzen kein eigenes Gehirn sondern müssen sich vernetzen und eine Kollektivintelligenz bilden, um intelligente Entscheidungen treffen zu können.


    2) Es gibt nicht zwei Geschlechter sondern nur eins. - Oder drei Geschlechter.
    Alternativ kann es auch eine Spezies sein, die ihr Geschlecht im Laufe des Lebens ändert. (Alle Individuen werden als Frauen geboren und mit 100 Jahren ändert sich dann ihr Geschlecht zu männlich.)


    3) Die Fremdrassen haben unterschiedliche Kasten, die im Gegensatz zu menschlichen Kastensystemen (z.B. Indien) jedoch nicht rein kulturell bedingt sondern. Stattdessen haben die unterschiedlichen Kasten auch tatsächlich unterschiedliche Fähigkeiten. (z.B. intelligente Ameisen oder Bienen. Hier sinddie unterschiedlichen Kasten auch physisch stark unterschiedlich.)


    4) Eine Rasse, die eine starke Metamorphose im Laufe ihres Lebens durchführt. (Vergleichbar: Raupe --> Schmetterling)
    Interessant wäre auch, wenn nur eine dieser beiden Formen intelligent wäre: Wie würde man dann die andere Metamorphose-Form behandeln?


    5) Rassen, die sich nicht geschlechtlich fortpflanzen, sondern durch "Rankenbildung": Evtl. fällt der Rasse im Laufe des Lebens mal ein Arm oder Tentakel ab und aus diesem entwickelt sich dann ihr Kind.


    6) Die Sexualität ist physisch bedingt komplett anders als bei uns:
    - Bei Fischen z.B. berühren sich Männchen und Weibchen beim Sex nicht: Das Weibchen legt ihre unbefruchteten Eier und der männliche Fische onaniert dann über die im Wasser treibenden Eier.
    - Bei Schwarzen Witwen wird das Männchen nach dem Sex sehr häufig verspeist.


    So etwas bei einer intelligenten Rasse stelle ich mir sehr interessant vor.


    7) Extrem kurze Lebensdauer:
    Diese Rasse kann zwar extrem schnell lernen, lebt aber durchschnittlich nur wenige Wochen. (Vergleich Eintagsfliegen, wobei ich "1 Tag" für eine intelligente Spezies für zu extrem halte. - Aber "wenige Wochen" könnte ich mir bei einer intelligenten, schnell lernenden Spezies durchaus vorstellen.)


    8) Extrem lange Lebensdauer:
    Ein 1000 Jahre altes Mitglied zählt bei dieser Rasse noch als Kind.


    9) intelligente Parasiten:
    Ähnlich wie die Goa'uld bei StarGate. Bloß, dass man diese intelligenten Parasiten nicht als Gegner präsentiert, sondern ihre Kultur beschreibt und die Welt auch aus Sicht der intelligenten Parasiten beschreibt. (Der Wirt muss ja nicht zwangsläufig intelligent sein. Kann ja sein, dass die Parasiten sich Rinder oder Schweine als Wirtskörper auserwählen.)

  • Vorsicht. Staubwedel-Attacke nach 800 Tagen Ruhe. :puschel:


    Kann leider nicht behaupten alles hier gelesen zu haben, dafür waren mir manche Beiträge einfach zu lang. Sorry. Doch ein allgemeines Bild zeichnete sich schon hinterher ab. Es wurde mMn klar, dass man als Leser deutliche Unterschiede erkennen sollte in Körper und/oder Geist und/oder Moral u.ä.
    Meine persönliche Erfahrung im Basteln anderer kulturschaffender Spezies führten mich zu der Erkenntnis, dass es mir heutzutage etwas leichter fällt, seid ich begann völlig fremdartige Spezies zu kreieren. Das schärfte etwas meinen Sinn für bestimmte Details. Schön wenn man hier auf Listen oder Denkanstöße trifft, doch noch besser man verinnerlicht es beim Basteln selbst. Und natürlich das man sich in diese fremdartigen Kreaturen wirklich hineinversetzt. Wie gestaltet sich ihr Tagesablauf, ihr Leben allgemein, aber auch Gespräche zu (welt-)relevanten Themen (Götter, Konflikte, Fortpflanzung etc.). Versuch eine Geschichte aus dem Blickwinkel dieser Spezies zu schreiben, in der u.a. eine längere Unterhaltung zwischen ihnen vorkommt. Stimmt dann anschließend das Bild, das du vermitteln wolltest? Und zu guter Letzt - wirkt das interessant? Was berechtigt diese Spezies nun abschließend neben Anderen zu existieren auf deiner Welt?


    Wobei genau das mich gel. stört in der Fantasy. In der SF vermag man noch zu sagen, dass sich unterschiedlichste Intelligenzwesen auf ihren jeweiligen Welten entwickelten. Doch auf "nur" einem Planeten müssen fast immer Götter für eine derartige Vielfalt herhalten. Nutzen mehrere ähnliche Arten (in diesem Fall "Intelligente") die selbe Umgebung, kommt es durch Konkurrenzkampf um Lebensraum oftmals zur Auslöschung der "Schwächeren" (körperlich schwächer, friedlicher, geringere Fortpflanzung, weniger gewitzt etc.). Diese sterben also aus, oder werden in spezielle biologische Nischen verdrängt, die der nun vorherrschenden Spezies weniger zusagt.

  • Wobei genau das mich gel. stört in der Fantasy. In der SF vermag man noch zu sagen, dass sich unterschiedlichste Intelligenzwesen auf ihren jeweiligen Welten entwickelten. Doch auf "nur" einem Planeten müssen fast immer Götter für eine derartige Vielfalt herhalten. Nutzen mehrere ähnliche Arten (in diesem Fall "Intelligente") die selbe Umgebung, kommt es durch Konkurrenzkampf um Lebensraum oftmals zur Auslöschung der "Schwächeren" (körperlich schwächer, friedlicher, geringere Fortpflanzung, weniger gewitzt etc.). Diese sterben also aus, oder werden in spezielle biologische Nischen verdrängt, die der nun vorherrschenden Spezies weniger zusagt.


    Ja. Auf der Erde gibt es ja auch nur eine Art von Intelligenzwesen. Ein Planet scheint in der Tat zu klein für mehrere derartige Spezies zu sein, und in den Fantasy-Welten werden in der Tat fast immer Götter oder irgendwelche anderen ISSOs bemüht, um einen Planeten mit mehreren kulturschaffenden Arten (oder Unterarten) zu bevölkern.


    In der SF sieht das tatsächlich anders aus, da hat man Planeten bis zum Abwinken, aber auch hier wimmelt es in vielen Universen von zu vielen intelligenten Arten, weil einfach jeder auch nur halbwegs geeignete Planet solche Wesen hervorgebracht hat. Auf der Erde gab es Millionen von Jahren lang keine! Daher dürfte es allein in unserer Galaxie Millionen Planeten voller Leben, aber ohne Intelligenzwesen geben.


    Noch unglaubwürdiger ist, dass in vielen SF-Universen alle diese Spezies ungefähr die gleiche kulturelle und technologische Entwicklungsstufe aufweisen, obwohl jeder weiß, dass verschiedene Sterne und damit auch ihre Planeten ganz unterschiedlich alt sein können.


    Von der Unwahrscheinlichkeit humanoider Aliens, die mit Menschen Nachkommen zeugen können, will ich hier gar nicht anfangen.

  • Zitat

    Wobei genau das mich gel. stört in der Fantasy. In der SF vermag man noch zu sagen, dass sich unterschiedlichste Intelligenzwesen auf ihren jeweiligen Welten entwickelten. Doch auf "nur" einem Planeten müssen fast immer Götter für eine derartige Vielfalt herhalten. Nutzen mehrere ähnliche Arten (in diesem Fall "Intelligente") die selbe Umgebung, kommt es durch Konkurrenzkampf um Lebensraum oftmals zur Auslöschung der "Schwächeren" (körperlich schwächer, friedlicher, geringere Fortpflanzung, weniger gewitzt etc.). Diese sterben also aus, oder werden in spezielle biologische Nischen verdrängt, die der nun vorherrschenden Spezies weniger zusagt.


    Da habe ich aber ein paar Einwände.


    Einerseits nutzen verschiedene Arten in Sci-Fi und Fantasy meist genau gleich die selbe Umgebung--- oder eben nicht. In Space Opera-Geschichten gibt es viele Raumhäfen, Unternehmen, Regierungs- und Wissenschaftsinstitutionen und Planeten...mit gemischter Bevölkerung. In Fantasy gibt lebt die Faunspezies vielleicht überwiegend in den für andere Spezies unwirtlichen Todesmarschen, während die Nation der Skotrut-Skogsra ihre heiligen Wälder mit aller Waffengewalt vor Fremdlingen schützen, sodass in beiden Fällen von "heterogener Bevölkerung" im Sinne verschiedener Spezies keine Rede sein kann. Die Menschen sind auf den meisten Welten an die regionalen Verhältnisse des ganzen Planeten angepasst und die dominante Lebensform mit den großflächigsten politischen Einheiten und manchmal (frei nach Tolkien) einer sehr schnellen Fortpflanzungsrate. Wenn in einer Harpyienstadt z.B. eine Flugriesin lebt, dann kann von "Konkurrenz" nicht wirklich die Rede sein...
    Oder schauen wir einfach zur Erde: hier haben wir Überbevölkerung. Das resultiert nicht in globalen Kriegen um die Vorherrschaft, es resultiert in Chinas 1-Kind-Politik, in den Wasserkriegen nordafrikanischer Staaten im 20. Jhd. und in einem Abholzen von Wäldern.
    Und überhaupt würde ich davon abraten, die Beschreibungen aus Dokus über die Verhältnisse zwischen Löwen und Zebras...auf intelligentes Leben auszuweiten. Intelligente Lebewesen sind in ihrer Gier manchmal nicht zu bremsen, während Tiere idR nicht danach trachten, riesige Gebiete in Besitz zu nehmen oder Ressourcen dem Boden systematisch zu nehmen. Ein Löwenrudel hat zwar Einfluss auf die Zebrapopulation, aber ein "Rudel" Elfen könnte Zebras für den eigenen Verzehr züchten.
    Die Skotrut-Skogsra verteidigen nicht deshalb ihre heiligen Wälder, weil es ihre Überlebenschancen erhöht, sondern aus irgendeiner Überlegung und Rechtfertigung heraus, aus einer Prämisse, die anderen Kulturen (auch Skogsras anderer Kulturen) vielleicht irrational erscheint und die vielleicht immer wieder auch unter den Baumkronen der heiligen Wälder, im Kreis der Skotrut, diskutiert wird, weil diese Rechtfertigung/Überlegung eben nur das ist: eine Gepflogenheit, die im Lauf der Zeit zur Selbstverständlichkeit wurde, die man "logisch" untermauert hat und vielleicht mit einigen weiteren Metaphern oder irreführenden (oder sogar richtigen) Behauptungen rechtfertigt.


    Das gewisse Arten "in diesem Fall 'Intelligente'" Arten sind, ist also enorm wichtig, weil dadurch die Dynamik nichts mehr mit Spezies zu tun hat. Wenn die Flugriesin nur die Erste ist, die unter den Harpyien lebt...und irgendwann die Städte 30% Flugriesen-Anteil haben, dann entsteht da eine Kultur, vielleicht sogar eine politische Einheit (oder viele politische Einheiten, falls die Städte Staaten sind) unter Beeinflussung von Harpyien und Flugriesen zugleich. Jeder Konflikt, der ab diesem Zeitpunkt zwischen Harpyien und Flugriesen zu tun hat, wird damit zu tun haben, dass diese Gruppen in unterschiedlichen Situationen zu einander gestoßen sind und das dieses Verhältnis kulturell jeweils anders interpretiert wurde...selbst wenn die beiden Gruppen kulturell stark ineinander aufgehen sollten, werden sie ihre Eigenidentität nie ganz verlieren... aber diese Identität hat... mit Erfahrung, mit Geschichtenerzählen, mit Erziehung und gesellschaftlicher Stellung zu tun. Es handelt sich nicht um einen biologischen Reiz. Wenn die Harpyien körperlich schwächer sein sollten, sich langsamer fortpflanzen und keinen schicken Höcker auf dem Rücken haben, um Fett für lange Trockenperioden zu speichern, dann wird dies nur dann "biologisch" relevant sein, wenn ihre Städte gerade in einem Wüstengebiet herumschweben und die Vorräte zu Neige gehen...oder wenn die Fortpflanzung durch eine Geschlechtskrankheit noch schwieriger wird oder ein anderes Extremereignis eintrifft, an das die Harypien nicht evolutionär angepasst sind. Die Flugriesen werden nur(!) aus kulturellen Gründen die Harpyien aktiv verdrängen (es sind also nicht die Spezies, die sich da zanken, sondern Leute, die sich evtl. als Mitglieder der Spezies verstehen und einordnen und die politische oder soziale Gründe haben, die Mitglieder der anderen sozialen und/oder politischen Gruppe abzulehnen, die eben nur aus Mitgliedern der anderen Spezies besteht oder bestehen könnte). Es wird nicht unweigerlich aus biologischem Determinismus heraus geschehen, es sei denn, die Biologie der Harpyien ist ihrer Umgebung nicht angepasst. Artensterben ist immer verbunden mit solchen Situationen, aus denen es einfach keine Fluchtmöglichkeiten mehr gibt.


    Und Götter muss es auch keine geben: Portale, alternative Realitätsebenen, fehlgeschlagene Experimente und gelungene Experimente, Unterwelten und Aliens, sowie Wesen vom Innern des Erdkerns oder der Hohlwelt, die letzte Generation aus dem Kryoschlaf, alternative Evolution etc.... es gibt tausende Varianten, wie Menschen und Nichtmenschen mit Zivilisationspotenzial auf eine Fantasy-Welt geraten können.
    WeepingElf hat halbwegs Recht, dass diese Gründe frei erfunden/auf der Erde selten bis gar nicht machbar sind... aber z.B. wenn ich magische Portale als gegeben hinnehme (ISSO, wie bei Überlichtgeschwindigkeit in der Sci-Fi) dann kann ich von dort ausgehend ein paar hübsche nicht-ISSO-Dinge mit der Welt machen. :)
    Und was ist so schlimm an Göttern? Ich meine, klar, du darfst dich an ihnen stören, aber manche Fantasy-Welten sollen halt Götter haben...und da funktioniert das doch teilweise ganz gut. ;)

  • Ich verstehe deine Einwände. Doch gegen manche Einwände erhebe ich Einwände. ;)


    Einerseits nutzen verschiedene Arten in Sci-Fi und Fantasy meist genau gleich die selbe Umgebung--- oder eben nicht. In Space Opera-Geschichten gibt es viele Raumhäfen, Unternehmen, Regierungs- und Wissenschaftsinstitutionen und Planeten...mit gemischter Bevölkerung.

    Ja, stimmt. Doch fast immer ohne zu erklären, wie das so friedlich zustande kam. WeepingElf gibt zu recht zu bedenken, dass es höchst unglaubwürdig erscheint, dass X SF-Spezies ungefähr die gleiche kulturelle und technologische Entwicklungsstufe aufweisen, obwohl ihre jeweiligen Sterne + Planeten unterschiedlich alt sind. Und selbst wenn sie allesamt ähnlich alt wären, würden allein so kleine Entwicklungsunterschiede von ein paar tausend Jahren gravierende Macht- und Verbreitungsunterschiede erzeugen.



    Oder schauen wir einfach zur Erde: hier haben wir Überbevölkerung. Das resultiert nicht in globalen Kriegen um die Vorherrschaft, es resultiert in Chinas 1-Kind-Politik, in den Wasserkriegen nordafrikanischer Staaten im 20. Jhd. und in einem Abholzen von Wäldern.

    Da bin ich etwas anderer Meinung. Gerade in Afrika mit der wachsenden Bevölkerung bei schlechter Grundversorgung existieren viele Kriege. Und Weltkriege gab es in den vergangenen Jahrzehnten nur deshalb nicht mehr, weil ein Fünkchen Angst die Menschen zurückhielt, da ein atomarer Schlagabtausch kein Land unbeeinflusst lassen würde. Für die Kriegsparteien selbst gäbe es erst recht kein Leben 'danach'.



    Und überhaupt würde ich davon abraten, die Beschreibungen aus Dokus über die Verhältnisse zwischen Löwen und Zebras...auf intelligentes Leben auszuweiten. Intelligente Lebewesen sind in ihrer Gier manchmal nicht zu bremsen, während Tiere idR nicht danach trachten, riesige Gebiete in Besitz zu nehmen oder Ressourcen dem Boden systematisch zu nehmen. Ein Löwenrudel hat zwar Einfluss auf die Zebrapopulation, aber ein "Rudel" Elfen könnte Zebras für den eigenen Verzehr züchten.

    Löwen + Zebras haben grundverschiedene Bedürfnisse, bzw. der Fleischfresser vermag überhaupt nicht zu überleben ohne Beutetiere. Und was von intelligenten Elfen gezüchtete Zebras zwecks Nahrungsversorgung damit zu tun haben, will sich mir zu dieser nächtlichen Stund ebenfalls nicht erschließen.
    Nimm z.B. die Familie der Terrorvögel, die viele millionen Jahre lang die Toppredatoren in Südamerika stellten. Doch nachdem die beiden Kontinente eine Landbrücke bildeten, starben sie einige Zeit später aus.
    Oder aktuell die eingeschleppte argentinische Ameise, die mittlerweile einen über 6.000km langes Reich aufgebaut haben, in dem sie sämtliche andere Ameisenarten verdrängten. Siehe auch diesen Nano-Beitrag.



    Das gewisse Arten "in diesem Fall 'Intelligente'" Arten sind, ist also enorm wichtig, weil dadurch die Dynamik nichts mehr mit Spezies zu tun hat.

    Entschuldige das ich da anderer Meinung bin. Überschätze das bisschen mehr an Intelligenz nicht. Die langsamen Entwicklungen von Jahrzehntausenden zwischen konkurierenden Lebensformen lassen sich imho nicht gleichsetzen mit den Konflikten einer einzigen Spezies (Menschen) in den letzten Jahrzehnten.



    Es handelt sich nicht um einen biologischen Reiz.

    Ich bezog mich auch nicht zwingend auf biologische Reize, Instinkte oder einen bewussten Willensakt. Ich bezog mich auf Gesetzmäßigkeiten, die die Natur uns unzählige Male aufgezeigte. Und auch wenn wir uns für sooo intelligent halten, sind wir noch immer nur ein kleiner junger Zweig am gigantischen Stammbaum des Lebens.



    Es wird nicht unweigerlich aus biologischem Determinismus heraus geschehen, es sei denn, die Biologie der Harpyien ist ihrer Umgebung nicht angepasst. Artensterben ist immer verbunden mit solchen Situationen, aus denen es einfach keine Fluchtmöglichkeiten mehr gibt.

    Nimm einfach zwei Pflanzenarten in einem Tal. Beide sind exakt gleich angepasst an die Umgebung. Einziger Unterschied ist, dass eine der Beiden sich etwas früher über Samen vermehrt. Ohne einen Kampf wird die andere Pflanze irgend wann in diesem Tal verschwunden sein.



    Und Götter muss es auch keine geben:

    Um mich selbst zu zitieren: Doch auf "nur" einem Planeten müssen fast immer Götter für eine derartige Vielfalt herhalten. Ersetze "fast immer" meinethalben mit "oftmals". Und selbstverständlich kenne ich die (leider in der Literatur seltenen) Kunstgriffe anderer Erklärungen für weitere intelligente Spezies.



    Und was ist so schlimm an Göttern? Ich meine, klar, du darfst dich an ihnen stören, aber manche Fantasy-Welten sollen halt Götter haben...und da funktioniert das doch teilweise ganz gut.

    Ich habe mit nichten etwas gegen Götter. ;D Ich störe mich aber an Fantasy-Planeten, in denen zuweilen ein Dutzend und mehr intelligente kulturschaffende Spezies parallel zueinander existieren, ohne das plausibel zu begründen. Ich möchte mich eigentlich gerne auf diese Welten einlassen, doch oftmals wird mir das vergällt, weil erst gar nicht auf die Ursprünge dieser wundersamen Vielfalt eingegangen wird. Oder die Erklärungen wirken arg bemüht bis geradezu hanebüchen.

  • Um mich selbst zu zitieren: Doch auf "nur" einem Planeten müssen fast immer Götter für eine derartige Vielfalt herhalten. Ersetze "fast immer" meinethalben mit "oftmals". Und selbstverständlich kenne ich die (leider in der Literatur seltenen) Kunstgriffe anderer Erklärungen für weitere intelligente Spezies.


    So selten ist doch das Thema gar nicht, dass der Mensch sich seinen eigenen Nachfolger erschaffen hat. Der nun dabei ist, den Menschen zu verdrängen. Damit haben wir zumindest zeitweise zwei (oder mehr) intelligente Spezies. Zugegeben, häufiger in der Science Fiction, als in der Phantasy.
    Nicht immer ist dieser Nachfolger biologisch. Aber das war ja in diesem Thread ja auch nie eine Voraussetzung für irgendwas.

  • Ich muss leider Nemedon auch recht geben.
    Auf größere Zeiträume und Populationen betrachtet verhalten sich Intelligenzwesen nicht so viel anders als instinktgetriebene Wesen.
    In diesem Beispiel würden die Harypien irgendwann in ihren eigenen Städten die Minderheit werden, wenn sie sich langsamer vermehren oder eine kürzere Lebensspanne haben.


    Allerdings sind bei Intelligenzwesen die Einflussfaktoren auf ihr Verhalten viel komplexer, es geht eber nicht nur um Biologie und Instinkt. Sondern auch um die Gesellschaft, ja sogar um Religion.
    Wissenschaftler haben z.B. mal die Theorie aufgestellt, dass die ersten Aliens wir treffen würden wahrscheinlich sehr religiös sind. Denn auf der Erde ist es so, dass Zivilisationen die stark religiös sind eine viel höhrere Geburtenrate haben. Wenn das auf Aliens auch zutrifft, dann würden sich diese Völker stärker ausbreiten.

  • Wissenschaftler haben z.B. mal die Theorie aufgestellt, dass die ersten Aliens wir treffen würden wahrscheinlich sehr religiös sind. Denn auf der Erde ist es so, dass Zivilisationen die stark religiös sind eine viel höhrere Geburtenrate haben. Wenn das auf Aliens auch zutrifft, dann würden sich diese Völker stärker ausbreiten.


    Das halte ich aber jetzt für Humbug. Religiösität hat eigentlich sogar einen ziemlich geringen Einfluss auf die Geburtenrate. Sieht man sich genauer an, wo die meisten Kinder geboren werden, stellt man fest, dass es in erster Linie Familien sind, die nahe am Existenzminimum leben und eigentlich permanent damit beschäftigt sind, zu überleben. Das sind keine religiösen Leute, weil sie keine Zeit haben, sich über derartige Dinge Gedanken zu machen. Und Technologie wird zumindest auf der Erde vorwiegend von Wissenschaftlern entwickelt, bei denen das Thema Religion sehr heterogen vertreten ist, womit da auch kein Zusammenhang zu erkennen ist, aber gerade die Technologie ist ein entscheidender Faktor, um eine Ausbreitung über den eigenen Planeten hinaus zu ermöglichen.


    Religion ist ein Seiteneffekt der Gesellschaft, der verschiedene Aufgaben hat (auf die hier im Thread einzugehen am Thema vorbei wäre). Die Religion hat somit durchaus einen manchmal stärkeren, manchmal schwächeren Einfluss, aber immer im Rahmen der gesellschaftlichen Ordnung.


    Dass in Romanen nicht näher auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten und Gründe für das Zusammenleben verschiedener Spezies nicht näher eingegangen wird, finde ich gerade bei Phantasy nicht problematisch, da es in der Phantasy selten um die daraus resultierenden doch sehr komplexen Zusammenhänge geht. Ob die intelligenten Lebewesen durch einen Gott entstanden sind, oder ob sie es nur glauben und eigentlich etwas ganz anderes dahinter steckt, das vielleicht plausibler ist, ist für die Geschichte in der Regel egal. In der Science Fiction, wo es um wissenschaftliche Ideen geht, in der also die Grundvoraussetzung eine andere ist, ist es viel problematischer, wenn ein solcher Aspekt unbeachtet bleibt, auch wenn hier ebenfalls nicht immer wichtig ist, warum es mehrere Spezies auf der Raumstation gibt.

  • Wissenschaftler haben z.B. mal die Theorie aufgestellt, dass die ersten Aliens wir treffen würden wahrscheinlich sehr religiös sind. Denn auf der Erde ist es so, dass Zivilisationen die stark religiös sind eine viel höhrere Geburtenrate haben. Wenn das auf Aliens auch zutrifft, dann würden sich diese Völker stärker ausbreiten.

    Die Theorie ist schon deshalb reichlich kritisch zu betrachten, weil sie völlig vernachlässigt, dass man zwischen den Gruppen der Religiösen und Nichtreligiösen wechseln kann. Wenn beispielsweise (an den Haaren herbeigezogenes Beispiel) Nichtreligiöse überhaupt keine Kinder bekämen, aber drei Viertel der reichlichen (sagen wir mal 20 pro Paar) Kinder der Religiösen trotz religiöser Erziehung nichtreligiös werden, wächst die Gruppe der Nichtreligiösen trotzdem schneller. Das nur als Rechenbeispiel.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Löwen + Zebras haben grundverschiedene Bedürfnisse, bzw. der Fleischfresser vermag überhaupt nicht zu überleben ohne Beutetiere.

    Aber genau so wäre es doch mit intelligenten Löwen + Zebras: Der intelligente Löwe stirbt aus, wenn seine Nahrungsquelle (das intelligente Zebra) auch ausstirbt.


    Klar, wenn es um ganz profanes Fleisch geht, mag er alternative Quellen finden. Aber was ist, wenn ein Vampir sich z.B. nur vom Menschenblut ernähren kann und kein anderes Blut verträgt? Er mag zwar mächtiger sein als der Mensch, aber wenn der Mensch ausstirbt, würde auch der Vampir aussterben.


    Oder nehmen wir eine Kultur intelligenter Flöhe, die auf Menschen leben, die sich technisch im Mittelalter befinden: Die Menschen mögen zwar versuchen, die Flöhe auszurotten, aber die Flöhe sind ihnen technologisch überlegen.


    Oder auch aus Star Gate geklaut: Nehme Parasiten wie die Goa'uld, die im menschlichen Wirtskörper leben. Die Menschen mögen den Goa'uld biologisch überlegen sein. Aber dank ihrer Symbiose-Technik gelingt es ihnen dennoch, die Menschen zu versklaven. - Die Menschen auszurotten wäre jedoch dumm, da sie dadurch ihre Wirtskörper verlieren würden.

  • Verzeiht mir meine Unbedarftheit, aber ich sehe kein Problem darin, dass es mehrere kulturschaffende Spezies auf einen Planeten gibt, wenn man nur alleine den Lebensraum zu Grunde legt. Das einfachste Beispiel wäre eine kulturschaffende Spezies im Wasser und zu Lande. Wie sollte die eine Spezies die andere verdrängen können? Oder nehmen wir heiße Sandwüste und Eiswüste. Oder Wald und Steppe. Wie sollte beispielsweise eine intelligente Spezies, die aus Ziegen hervorgegangen ist, von Pferdeartigen, die in das Leben in der Steppe angepasst sind, ausgerottet werden?

  • Verzeiht mir meine Unbedarftheit, aber ich sehe kein Problem darin, dass es mehrere kulturschaffende Spezies auf einen Planeten gibt, wenn man nur alleine den Lebensraum zu Grunde legt. Das einfachste Beispiel wäre eine kulturschaffende Spezies im Wasser und zu Lande. Wie sollte die eine Spezies die andere verdrängen können? Oder nehmen wir heiße Sandwüste und Eiswüste. Oder Wald und Steppe. Wie sollte beispielsweise eine intelligente Spezies, die aus Ziegen hervorgegangen ist, von Pferdeartigen, die in das Leben in der Steppe angepasst sind, ausgerottet werden?


    Wenn die Lebensräume zu unterschiedlich sind (z. B. Land vs. Wasser), dann kann es mehrere kulturschaffende Spezies nebeneinander geben. Aber vergiss nicht, dass solche Arten schon allein aufgrund ihrer Kultur- und Technologiefähigkeit extrem anpassungsfähig sind (verglichen mit "normalen" Tieren). Was auf der Erde geschah, ist, dass die erste Art, die volle Sapienz erreichte, sich an die verschiedensten Klima- und Vegetationszonen anpasste, und alle anderen potentiellen Kandidaten, vom Neandertaler bis zum "Hobbit", aus dem Rennen warf. Der Homo sapiens entstand in der afrikanischen Savanne, aber das hinderte ihn nicht daran, vom tropischen Regenwald bis zur arktischen Tundra fast alles zu besiedeln.

  • Was es auch zu bedenken gilt, ist, dass der Mensch extrem viel verschiedenes Futter verwerten kann, im Vergleich zu den Meisten anderen Tieren. Das erleichtert die Anpassung gewaltig.
    Wenn man hier einschränken kann, könnte es durchaus verschiedene Nischen für verschiedene Intelligenzien geben. Die müssten halt zeitgleich unabhängig voneinander entstehen, was die Wahrscheinlichkeit wieder senkt.


    Bei Menschen und anderen potentiellen Kandidaten ist je ein gemeinsamer Stammbaum deutlich zu sehen, was Gemeinsamkeiten, damit Nischenüberschneidungen, damit Verdrängung begünstigt.

  • Wenn man hier einschränken kann, könnte es durchaus verschiedene Nischen für verschiedene Intelligenzien geben. Die müssten halt zeitgleich unabhängig voneinander entstehen, was die Wahrscheinlichkeit wieder senkt.

    Keine Regel ohne Ausnahme. Wenn ich da an David Brins Uplift-Universum denke, in der etablierte Spezies geeignete Lebensformen genetisch puschen, um für sie spezielle Aufgaben zu erfüllen.
    Das ließe sich aber auch per Züchtung erreichen. Wie weit haben sich z.B. Hunde bereits von ihren wölfischen Verwandten entfernt innerhalb von ein paar tausend Jahre. Und dabei ging es nicht mal um Intelligenz. Sie sind aber in bestimmten Bereichen wesentlich aufmerksamer und reagieren auf menschliche Augenbewegungen, was ihren wilden Verwandten völlig fehlt. Oder ausgewilderte Affen, die eine erlernte Zeichensprache an ihre Kinder weitergeben. Wobei in letzterem Fall natürlich keinerlei genetische Veränderung stattgefunden hat.
    Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass intelligentes Leben selbst andersartiges intelligentes Leben zu fördern / erschaffen vermag. Die Erschaffer sollten dann nur tunlichst darauf achten, dass sie sich mit ihrer gelifteten Spezies keine direkte Konkurrenz heranzüchten. :facepalm:

  • Was auf der Erde geschah, ist, dass die erste Art, die volle Sapienz erreichte, sich an die verschiedensten Klima- und Vegetationszonen anpasste, und alle anderen potentiellen Kandidaten, vom Neandertaler bis zum "Hobbit", aus dem Rennen warf. Der Homo sapiens entstand in der afrikanischen Savanne, aber das hinderte ihn nicht daran, vom tropischen Regenwald bis zur arktischen Tundra fast alles zu besiedeln.


    Bei beiden, "Hobbits" und Neandertaler ist der Grund ihres verschwindens nicht klar. Beim Neandertaler wird zwar allgemein angenommen, dass er vom modernen Menschen verdrängt wurde, aber an dieser Theorie gibt es berechtigte Zweifel. Andere Theorien gehen entweder von einer Vermischung der beiden Menschen aus, oder einem Aussterben durch Umweltwandel. Mit anderen Worten, möglicherweise gäbe es die Neandertaler noch, wenn die Eiszeit nicht so schnell vorbei gegangen wäre.
    Zu den "Hobbits" weiß man leider noch sehr wenig, da sie aber mindestens einige Jahrtausende parallel zu dem modernen Menschen gelebt haben und Vergleiche zwischen Völkern des modernen Menschen nahelegen*, dass durchaus zwei Arten an einem Ort existieren könnten, ohne sich gegenseitig zu verdrängen, ist es IMHO unwahrscheinlich, dass die "Hobbits" durch den Menschen verdrängt worden sind.


    * Sehr gut zu sehen ist diese parallele Völkerschaft in Afrika zu sehen, wo Pygmäen und Bantu teilweise sogar in den gleichen Tälern leben, sich aber derart ignorieren, dass es zwischen den Völkern auch kaum zu Vermischungen kommt und ein Verdrängen des einen Volkes durch das andere nicht abzusehen ist.

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