Pronomen

  • Hey, ich verstehe, dass Jundurg den Thread damals nach dieser furchtbaren Entgleisung dichtmachte, aber das Thema ist irgendwie noch nicht ganz abgeschlossen, finde ich. ö.Ö Über das ob und wie müssen wir glaube ich nicht diskutieren, da sind wir hoffentlich schon weiter. Aber weil dat Ly es schrieb, will ich nochmal fragen.



    Das die Pronomen-Auswahl noch unter dem Avatar (zB statt „Karteneintrag) zu sehen ist, damit auch Smartphone-Benutzer eine eventuelle Angabe direkt sehen, hab ich Jundurg schon zugesagt.
    Ich brauch nur etwas Zeit und das richtige Template ...

    Hast du da mal geschaut, @dat Ly? Ich hab erstmal meinen Benutzer*innentitel dafür zweckentfremdet aber cool wäre es schon wenn wir jetzt ein Feld bekämen. :)

  • Dann schreib ich vllt mal das passende fucking Manual.^^ Manchmal führt Google da ja Leute auch auf Seiten von Gegnern dieser Praxis, und da lernt man nix.


    :


    Das Angeben von persönlichen Pronomen in Profilen, auf Namensschildern, o. ä. erfüllt zwei verschiedene Zwecke:


    1) Primär für trans Personen: Beim Reden über diese Person wird diese nicht so schnell misgendert. Misgendert werden ist je nach Person eine sehr unangenehme (oft traumatische Erfahrungen hervorholende) bis hin zu einer leichten Irritation. Wird Misgendering absichtlich gemacht, ist es eher vergleichbar damit, wie Bullies ihren Opfern gerne Spottnamen geben und sie ständig damit ansprechen. Unabsichtlich ist es dann eher als würde ne andere Person dich auch so nennen, ohne das mit dem Bully zu wissen. Ich hoffe diese Analogie macht es verständlicher. (Auch: damit es richtig unangenehm wird, braucht es irgendwi davor Bullies, aber an denen mangelt es wohl nie..)


    2) Sekundär, für cis Personen und/oder solche, die von Leuten sowieso gleich richtig angesprochen werden, ohne dass sie irgendwas sagen müssten. Hier geht es dann um eine Art Herdenschutz: Wenn nämlich nur Personen der ersten Kategorie ihre Pronomen ins Profil packen, sehen Fremde sofort: Aha, da ist jemand trans! Das malt sozusagen eine Zielscheibe um diese Person herum, für subtile wie auch sehr explizite Gewalt. Online sind Hassmobs in manchen Medien nichts Ungwöhnliches.
    Wenn aber ganz viele Leute Pronomen angeben, ist es nicht mehr so leicht möglich, einzelne Personen herauszupicken. Wenn ihr also an der Herstellung dieses Herdenschutzes beteiligt sein wollt, wisst ihr was zu tun ist. Ich persönlich beharre darauf, dass das freiwillig sein muss.


    Bei nichtbinären Personen wird es etwas komplizierter. Die deutsche Sprache bietet im Standard-Package ( ;) ) erstmal kein Pronomen für Leute an, für die weder er noch sie (noch es) eine korrrekte Bezeichnung ansrelle des Namens (Pro-Nomen) wäre. Da werden manche Leute kreativ, andere sagen halt, "verwendet für mich keine, und sagt stattdessen den Namen". Beides fällt vielen Leuten schwer - es ist super ungewohnt. Aber wer viel mit solchen Leuten umgeben ist, gewöhnt sich dran - und wer nicht, braucht es ja auch kaum.


    Wie das genau technisch umgesetzt wird ... ist für mich nicht so eindeutig. Wenn es ein freies optionales Textfeld gibt, würde ich es für wichtig halten, dass es nicht missbraucht wird, um irgendwas anderes reinzuschreiben. Ich hoffe, dass das dann als Teil der Nettiquette verstanden wird, das nicht zu tun.


    So, ich hoffe, die ausführliche Erklärung nützt Leuten. :)

  • unabhängig von der Politik finde ich es im Forum auch ganz praktisch, weil sich das Geschlecht ja nicht unbedingt aus den Nicknamen ableiten lässt. Bei mir jetzt schon, aber allgemein kann man das nicht sagen.

  • Ich hab mal auf die Schnelle geguckt, wie das zu machen wäre ...
    Antwort: So, wie ich dachte, geht es nicht. Ich habe es eingestellt, aber zu sehen war nix.


    *vertröst*

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Ich versteh nicht warum Leute immer zu neue Pronomen erfinden e s gibt doch schon welche vielleicht war ganz ohne besser so wie früher dann streitet man auch nicht so drüber

    *tief durchatme*


    Jundurg hat es denke ich ganz gut erklärt. Hier will auch keine*r drüber streiten aber besser war es früher definitiv NICHT.

  • (Ich würde ja sämtliche Pronomen abschaffen und ein einzelnes neues für alle Belange erfinden. Zack, misgendern völlig unmöglich. Aber nagut, ich bin halt nicht Weltherrscher.)

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • (Ich würde ja sämtliche Pronomen abschaffen und ein einzelnes neues für alle Belange erfinden. Zack, misgendern völlig unmöglich. Aber nagut, ich bin halt nicht Weltherrscher.)

    Oh, das fänd ich ganz furchtbar, irks! Ich verstehe aber warum das wie eine gute Idee wirken könnte. Vielfalt ist aber schöner. :)

  • Bastlhyks klingt auch nett, stimmt. ;D


    Wobei mir jetzt irgendwie wieder Asterix-Hefte in den Sinn kommen. :-[

  • Hyks, weisst du, es gibt eine ganz wunderbare Vielfalt darin, was verschiedene Leute als ganz furchtbar ansehen. Und wenn allein "finde ich furchtbar" schon ein Argument wäre, dann hätten wir ganz fürchterliche Probleme mit Leuten, die zum Beispiel dich furchtbar finden.


    Ich meine, du darfst die Einpronomenlösung gerne furchtbar finden. Ich finde halt das Gegenteil und darf das auch.

    Man kann gar nicht so rundum stromlinienförmig sein, dass es nicht irgendeine Pappnase gibt, die irgendetwas auszusetzen hat.
    - Armin Maiwald

  • Es gibt ja jede Menge Sprachen, die keine gegenderten Personalpronomen haben. Ungarisch, Estnisch, Türkisch, ...


    Ich fände das schon sehr angenehm, ehrlich gesagt... glaube auch nicht, dass dabei Vielfalt verschwindet, es wird halt nur nicht in fast jedem Satz aufs Geschlecht einer anderen Person hingewiesen.

  • Mmh, ja, ihr habt da nicht ganz Unrecht. :kopfkratz: Im Moment finde ich es halt noch ein wenig doof, wenn eins das falsche Pronomen für mich verwendet wobei ich allerdings auch nicht gleich an die Decke gehe, wenn eine*r "sie", "er" oder "es"* verwendet. Im Moment ist es eben noch so dass oft Queerfeinde mit voller Absicht falsche Pronomen verwenden um Menschen zu verletzen und oft können sie sich dann mit einem "Oh, das wusste ich nicht" als Unschuldslämmer darstellen; daher auch die Bitte danach, dass wir hier doch unsere bevorzugten Pronomen angeben können, sodass dann keine*r mehr sich mit sowas rausreden kann, wenn er*sie nur provozieren wollte.


    Langfristig wäre es vielleicht dann schon schön wenn es bei allen Menschen mal Klick macht und wir dann nur noch ein Pronomen brauchen.

  • Im Profil gibt es die Möglichkeit ja schon, das ist doch immerhin ein Anfang. Ich wäre dafür uns hier jetzt auf die technische Umsetzbarkeit einer Pronomenanzeige unter dem Avatar zu beschränken. Die Grundsatzdiskussion hatten wir schon ;)

  • Es gibt ja jede Menge Sprachen, die keine gegenderten Personalpronomen haben. Ungarisch, Estnisch, Türkisch, ...


    Ich fände das schon sehr angenehm, ehrlich gesagt... glaube auch nicht, dass dabei Vielfalt verschwindet, es wird halt nur nicht in fast jedem Satz aufs Geschlecht einer anderen Person hingewiesen.

    das gefällt mir auch dann gibt es nicht so viel Streit

  • Die Reduzierung der Pronomen ist nicht praktikabel und behinderte die Kommunikation massiv. Da die Kommunikation das Einzige ist, was gegenseitiges Verständnis bewirken kann, wäre es für die Gesellschaft gefährlich. Aus diesen Gründen kann die Situation damit nicht verbessert werden.


    Die Einführung neuer Wörter hingegen ist, wie schon oft, ein für die Kommunikation förderlicher Weg. Ein neutrales, aber nicht sächliches Pronomen wäre hilfreich und seine Verwendung einfacher durchzusetzen als die Abschaffung einer praktischen Redevereinfachung. Zudem böte es mehr Vielfalt statt erzwungener Einheitlichkeit. Zwang (oder nur 'gefühlter Zwang') bringt bekanntlich nur neue Anhänger der Dunklen Seite hervor.


    Mir ist natürlich bewusst, dass eine radikale Forderung erst einmal cooler wirkt. Ein pragmatisches Vorgehen ist demgegenüber zielführend und vermeidet ungewollte Folgen. (Und die Ästhetik ist noch nicht einmal angesprochen.)


    Ein bloßer Faux Pas ist darüber hinaus nicht relevant, da er weder schlechtes Benehmen noch ethisch zu beanstanden ist. Einfache unwillkürliche Fehlleistungen können, wie spätestens seit Freud bekannt, nicht vermieden werden, was auch immer versucht wird.


    Eine Angabe, welches Pronomen bevorzugt wird, ist, wie ich schon so oft schrieb, sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn die Entscheidungsstruktur hier im Forum nicht zu einer Entscheidung kommen kann, gibt es immer noch die Signatur. Damit sich etwas ändert, wäre dabei natürlich ein Hinweis auf die problematische Entscheidungsfindung sinnvoll.


    (Ich bin immer noch kränklich, aber das Thema liegt schon so lange auf Eis, dass ich nicht schweigen wollte.)

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